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Nußhausen 21. und 22. April 2007Nußhausen 21. und 22. April 2007
Miscanthus sinensis Miscanthus sinensis GiganteusGiganteus
Chinaschilf als nachwachsender Rohstoff. Das Öl der Zukunft !!Chinaschilf als nachwachsender Rohstoff. Das Öl der Zukunft !!
Bezeichnung und HerkunftBezeichnung und Herkunft
Miscanthus ist eine in Südostasien beheimatete –relativ große – Pflanzengattung aus der Familie der Süßgräser (Gramineae). Als Wildpflanze ist sie von der Subarktis bis in die tropischen Gebiete anzutreffen, in der höchsten Zahl und in stärkster Verbreitung in China, Japan und Korea.
Erst 1935 brachten Olsen aus Japan mehrere Miscanthusarten in den Botanischen Garten nach Koding (Jütland), Dänemark. Von Koding aus erfolgte in Europa die Ausbreitung von Miscanthus als ausdauernde Zierpflanze. Aufgrund des jährlich raschen und hohen Aufwuchses sowie der hohen Biomassebildung kam es ab 1985 zu einer Ausbreitung als Windschutzpflanze, als Holzersatz für Zellstoff- und Papierindustrie und als bedeutender Energieträger
AnbauAnbau Anfang bis Mitte Mai
Rhizome in 8 bis 10 cm Tiefe ablegen und anschließend gut anwalzen
1 x 1 Meter Pflanzweite
Gut durchwurzelbare, gute wasserführende Ackerböden in (Körner-)Maislagen
Mindestens 7 Grad Jahresdurchschnittstemperatur
700 bis 900 mm Niederschlag bei guter Verteilung während der Vegetationsperiode sollen erreicht werden
Keine sandigen Böden, keine Staunässe
PflanzenschutzPflanzenschutz Im 1. Jahr (Pflanzjahr) möglichst unkrautfrei halten
Pflanzenschutz wie bei Maisanbau
Sehr effektiv sind auch mechanische Unkrautbekämpfungsverfahren, hier vor allem die Hacke
Durch die hohe Anzahl an Silikataggregatenin sämtlichen Pflanzenteilen von Miscanthus sinensis Gigantheus (Wurzeln, Rhizome, Stängel, Blätter, Blüte,…) ist der Befallsgrad von Krankheiten und Schädlingen gering.
DüngungDüngung Im Pflanzjahr nicht düngen!
Der Düngungsbedarf ist ertragsbezogen relativ gering, da ab Mitte September ein Großteil der aufgenommenen Nährstoffe und gebildeten Assimilate in das unterirdische Wurzel-Rhizomsystem rückverlagert bzw. verlagert wird.
Es fällt bis zum praxisüblichen Erntetermin ein Großteil der Blätter ab und verbleibt als Mulchauflage am Feld
Ascherückführung möglich und sinnvoll (Kalium!)
Von Gülledüngung wird abgeraten
ErnteErnte Ernte (Häckseln) im Zeitraum Mitte April bis Anfang Mai
Der Jahresaufwuchs wird immer im Folgejahr nach Abfrieren und Abtrockung geerntet
Wassergehalt muss unter 20 % liegen
Häcksellänge 2 bis 3 cm
Selbstfahrende Häcksler (Trommelhäcksler) mit reihenlosem Kempervorsatz
Schnitthöhe 10 bis 15 cm
Flächenleistung: 1 Stunde/ha bei optimaler Flächenform
ErträgeErträge 17.000 kg/ha TM als durchschnittliche Flächenleistung über eine Ertragsdauer
von 18 Jahren (Kulturdauer 20 Jahre, davon 18 Jahre Ertragsleistung) auf gut wasserführenden humosen Braunerdeböden
Im 1. Jahr: Kein Ertrag
Im 2. Jahr: ca. 5.000 bis 7.000 kg/ha Ertrag
Im 3. Jahr: ca. 15.000 bis 22.000 kg/ha Ernte(Trockenmasseerträge auf guten Ackerböden in Körnermaislagen)
KulturverlaufKulturverlauf
Miscanthusbestand im ersten Winter
Allfällige Ausfälle sind erst im folgenden Frühjahr zu erkennen.
Im dritten Jahr erreicht Miscanthus bereits
eine Höhe von 3 Metern.
5-jähriges Miscanthus.
Die Stängel beginnen sich in einer Höhe von 1,5 Metern bereits zu
berühren. Damit beginnt die erste Phase der gegenseitigen
Konkurrenz
FörderungFörderung Zuständig für Förderung ist das Amt für Landwirtschaft
und Forsten, Dienststelle Abensberg
1. Förderung für Flächenstilllegung
2. Förderung als Energiepflanze (bei Eigennutzung)
KostenKosten Gesamt-Produktionskosten
35 Euro pro Tonne Trockenmasse, bei einem durchschnittlichen Ertrag von 17 t TM/ha
Rhizome Rhizome fertig geschnitten und gesackt: 0,16 bis 0,20 Euro pro Stück Selbsternte: 0,08 bis 0,09 Euro pro Stück
Rhizome vor Austrocknung schützen!
Pflanzung Bei Kauf fertig geschnittener Rhizome: ca. 2.000 Euro/ha Bei eigener Rhizomeernte: ca. 1.360 Euro/ha
Ernte 360-PS-Häcksler: 138 Euro pro Stunde plus 8 Euro Dieselaufschlag plus 19 % MwSt. 480-PS-Häcksler: 165 Euro pro Stunde plus 10 Euro Dieselaufschlag plus 19 % MwSt.
(Beispiel aus Lohnunternehmen)
HeizwerteHeizwerte Die Öffnungsbreite des Dosierschneckenkanales im Bunker soll möglichst großzügig
dimensioniert sein
Im Mittel-Kesselbereich sind externe oder integrierte Staubabscheider („Zyklone“) generell anzuraten
Der Kaminzug muss dem Brennstoff Miscanthus angepasst sein (Kamin-durchmesser soll mindestens gleich groß wie der Abgangsstutzen des Kessels sein)
Bezogen auf die Trockenmasse hat Miscanthus den gleichen Heizwert wie Weichholzhackgut
Energiegehalt1 kg Miscanthus w 14% ca. 4,471 kWhd.h. für 1 Liter Heizöl Extra Leicht (HEI) benötigt man 2,23 kg MiscanthusFür den Einsatz von 3.000 Litern HEL benötigt man demnach – wirkungsgradbereinigt – ca. 7.100 kg bzw. ca. 65 srm Miscanthushackgut (vgl. ca. 42 srm Weichholzhackgut)Das heißt, mit ca. 1 ha Miscanthus lassen sich 7.500 Liter Heizöl Extra leicht ersetzen.
Schüttgewicht des Miscanthushackgutesca. 110 kg/srm (vgl. Weichholzhackgut 30% W ca. 210 kg/srm)
KostengegenüberstellungKostengegenüberstellung Annahmen:
1 srm Miscanthushackgut = 110 kg1 srm Weichholzhackgut = ca. 210 kgPreis für Heizöl EL: 0,60 Euro/Liter inkl. 19 % MwSt.Preis für Weichholzhackgut/w30: 20 Euro/srm inkl. 7 % MwSt.Preis für Miscanthushackgut/w 14: 7,50 Euro/srm inkl. 7 % MwSt.
(srm = Schüttraummeter)
Jährl. Brennstoffmenge Jährl. Brennstoffkosten Erf. Lagerfläche H=2,5m
Heizöl EL ca. 3.000 Liter ca. 1.800 Euro ca. 6 m²
Weichholzhackgut ca. 45 srm ca. 900 Euro ca. 16 m²
Miscanthushackgut ca. 65 srm ca. 490 Euro ca. 35 m²
Stoffliche NutzungStoffliche Nutzung Bereich Bauindustrie:
Leichtbeton, Putz, Estrich, etc. Lehmbau (Wand und Boden) Dämmplatten, Schüttdämmung Windschutzmatten, Matten zum Verputzen mit Lehm Dachdeckung (Reetersatz)
Bereich Automobilindustrie: Lenkräder, Stossstangen, Radkappen, etc. LKW-Leichtbau (Sandwich-System) Natürlicher Ölbinder
Bereich Zellstoffindustrie: Verpackungsmaterial Papier und Pappe
Bereich Gartenbau: Torfersatz, Kultursubstrate Beeteinstreu, Tiereinstreu Blumentöpfe