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Ausgabe 9 - Februar 2016Für Kooperationspartner, einweisende Ärzte und Patienten
Informationen aus der Klinik für Hautkrankheiten am Universitätsklinikum Jena
DermaNewsNotfälle in der DermatologieEin Gespräch mit Dr. Jörg Tittelbach, Oberarzt an der Klinik für Hautkrankheiten Jena
Kommen Notfälle in der Dermatologie häufi g vor?Dr. Tittelbach: Notfälle in der Dermatologie sind eher sel-ten. Natürlich kommt es vor, dass Patienten, die stationär bei uns behandelt werden, zu einem kardiologischen Notfall werden. Als dermatologische Notfälle hingegen bezeichnen wir schwere Hautkrankheiten, die lebens-bedrohlich verlaufen können.
Wann besteht Lebensgefahr?Dr. Tittelbach: Gefährlich ist es immer dann, wenn große Hautfl ächen betroffen sind. Beim bullösen Pemphigoid oder dem Pem-phigus vulgaris beispielsweise bildet der Körper Antikörper gegen Zellhaftstruktu-ren der obersten Hautschicht. Das führt zu einer großfl ächigen Ablösung der Haut am ganzen Körper. Die Ablösung der Haut hat in diesen Fällen immunologische Gründe. Selten kann eine Hautablösung auch durch Bakterien verursacht werden, vor allem bei
Kindern. Wir sprechen vom Sta-phylococcal Scalded Skin Syn-drome (SSSS). Problematisch wird es auch, wenn sich Her-pes-Viren, die eigentlich gut zu behandeln sind, bei vorgeschä-digter Haut auf dem gesamten Körper ausbreiten. Bei der so genannten VZV-Enzephalitis breiten sich die Erreger sogar
auf das Gehirn aus. Diese Patienten müssen intensivmedizinisch betreut werden. Sind die betroffenen Flächen jedoch zu groß, werden die Patienten in spezialisierte Ver-brennungszentren gefl ogen – das nächste befi ndet sich in Halle.
Gibt es eine weitere Gruppe dermatologischer Notfälle?Dr. Tittelbach: Allergische Reaktionen bil-den eine zweite große Gruppe der der-matologischen Notfälle. Diese können einerseits akut auftreten – beispielsweise
Liebe Leserinnen und Leser,
auch wenn das Jahr 2016 bereits einige Wochen alt ist, möchte ich noch einmal auf die Leistung unserer Klinik im vergan-genen Jahr schauen: Trotz teilweise gravie-render Personalengpässe und baulicher Einschränkungen ist es uns dank des gro-ßen Engagements aller Mitarbeiter weiter gelungen, mehr Patienten zu versorgen. Dass wir dies hervorragend tun, belegen die Rückmeldungen der Patienten selbst, aber auch viele Rücksprachen mit Ihnen, unse-ren einweisenden Ärzten, und nicht zuletzt unsere Rezertifi zierung im Qualitätsma-nagement und im Hauttumorzentrum. Gleichzeitig haben wir auch wissenschaft-lich hart gearbeitet. Viele Studien konn-ten abgeschlossen und publiziert werden. Tatsächlich haben die Publikationen aus unserer Klinik in 2015 einen neuen Höchst-stand erreicht. Besonders gefreut hat uns, dass wir zahlreiche wissenschaftlich inter-essante Fälle nicht nur aus unserem Hause, sondern auch gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern publizieren konnten. Daneben haben wir eine ganze Reihe von erfolgreichen Tagungen und Fortbildungs-veranstaltungen durchgeführt. Auch die exzellente Bewertung unserer Lehre durch die Medizinstudierenden hat uns sehr moti-viert.Für das Jahr 2016 haben wir uns vorgenom-men, Ihnen wieder mit besonderer Freund-lichkeit und Kooperationsbereitschaft zur Verfügung zu stehen. Wir freuen uns darauf, die Möglichkeiten der universitären Medi-zin gemeinsam für die Patienten in Jena und Thüringen nutzbar zu machen.Wir wünschen Ihnen wieder Freude bei der Lektüre unseres Newsletters.
IhrProf. Dr. Peter ElsnerDirektor der Klinik für Hautkrankheiten
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Zu den dermatologischen Notfällen zählen allergische Reaktionen, die beispielsweise nach Insektenstichen auftreten. Foto: Stenzel
Dr. Tittelbach
Ausgabe 9 - Februar 2016DermaNews
Gelungene PremiereZum ersten Mal wurde der Dermatoonkologi-sche Tag an der Jenaer Klinik für Hautkrank-heiten von einem Pflegeprogramm begleitet. Dieses für Medizinische Fachangestellte und Pflegende zusammengestellte, praxisbezogene Angebot stieß auf große Resonanz. Schwes-tern, Pfleger und Medizinische Fachangestellte aus Erfurt, Kahla und Jena, aber auch Ärzte und Studenten des dualen Pflege-Studiengangs waren anwesend. Nach der Begrüßung durch die Pflegedienstleiterin Kerstin Pechmann und Stationsleiterin Tina Ulrich standen Vorträge zu Einweisung und Planung stationärer der-matologischer Patienten, zu Wunden in der Palliativmedizin, zur Lichttherapie mit einer Begehung der Licht- und Bäderabteilung sowie zum dermatologischen OP-Patienten mit einer Begehung des OP-Bereichs auf dem Programm. Nach der erfolgreichen Premiere soll das Pfle-geprogramm nun zum festen Bestandteil des jährlichen Dermatoonkolgischen Tags werden.
nach einem Insektenstich oder dem Ver-zehr bestimmter Speisen. Aber auch wäh-rend allergologischer Testungen oder einer Hyposensibilisierung können unerwünschte Reaktionen auftreten. Bei diesen akuten, heftigen Reaktionen des Immunsystems sprechen wir von Anaphylaxie. Bei den sogenannten Quincke-Ödemen beziehungs-weise der akuten Urtikaria (Quaddelsucht) treten Schwellungen auf, häufig am Hals, an Lippe und Zunge. Dies kann zu Schluckbe-schwerden und auch Luftnot führen.
Sind die Auslöser dieser Reaktionen bekannt?Dr. Tittelbach: Da die Reaktionen auf Insek-tenstiche und Nahrungsmittel etwa fünf bis 20 Minuten später auftreten, ist die Ursa-che meist leicht nachzuvollziehen. Anders sieht es aus, wenn es ohne erkennbare Ursache zu allergologischen Reaktionen kommt, wenn Patienten beispielsweise mitten in der Nacht mit einem geschwol-lenen Hals aufwachen. Dahinter stecken häufig Unverträglichkeiten auf Arzneimittel wie beispielsweise ACE-Hemmer zur Sen-kung des Blutdrucks. Nicht selten treten die heftigen Reaktionen erst ein bis zwei Jahre nach Beginn der Einnahme auf. Das Medika-ment muss dann abgesetzt werden.
Was machen Sie, wenn eine solche Reaktion erstmals aufgetreten ist?Dr. Tittelbach: Zunächst ist immer die Dia-gnostik gefragt. Die Experten bei uns im Haus versuchen herauszufinden, was die Auslöser sind. Dabei muss es sich nicht immer um eine Allergie oder Unverträg-lichkeit handeln. Auch ein angeborener Enzymdefekt wie ein C1-Esterase-Inhibi-tor-Mangel kann Quincke-Ödeme hervorru-fen. Auch dies muss abgeklärt werden.
Welche weiteren Notfälle sehen Sie?Dr. Tittelbach: Dermatologische Notfälle können auch als Folge von äußeren Ein-
wirkungen auftreten. Verbrennungen und Verbrühungen zählen dazu. Aber auch die Flusssäureverätzung. Hierbei kann bereits der Kontakt mit kleinen Mengen töd-lich sein. Obwohl die Hautschädigungen zunächst nicht sichtbar sind, treten ext-reme Schmerzen auf. Flusssäure bindet das Kalzium im Körper, was schließlich zu Herzrhythmusstörungen führen kann. In den Betrieben, die mit Flusssäure arbeiten, führen wir Schulungen mit den Mitarbeitern durch und üben gemeinsam, wie in Notsitu-ationen vorzugehen ist.
Die Referenten: Schwester Astrid Hoppe, Medizinische Dokumentationsassistentin Denise Pape, Stationsleitung Tina Ulrich, Schwester Katrin Wachter und
Schwester Angela Wendelmuth (von links). Foto: Hellmann
Angioödeme (li.) und das bullöse Pemphigoid (re.) gehören zu den akut auftretenden Erkrankungen, die in der Klinik für Hautkrankheiten behandelt werden. Fotos: Hellmann
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Internationales TeamVier ausländische Ärzte über ihre Arbeit an der Klinik für Hautkrankheiten in Jena.
An die dicken Schneeflocken, die vor dem Fenster wirbeln, könne er sich gut gewöhnen, sagt Assistenzarzt Andreas Kalampalikis. „Auch die Sommer in Deutschland sind gar nicht so schlimm, wie bei uns immer gesagt wird“, fügt Kollegin Diana Miguel hinzu. Das Wetter ist für den Griechen und die Portugie-sin auf jeden Fall kein Grund, schnell wieder in die Heimat zurückzukehren. Auch sonst spreche vieles dafür, länger zu bleiben. „Ich bin sehr zufrieden mit der Ausbildung hier, alles ist sehr gut organisiert“, lobt Andreas Kalampalikis, der schon eine Weile als Arzt in Griechenland gearbeitet hatte, bevor er an die Jenaer Klinik für Hautkrankheiten kam. Diana Miguel hat Deutschland bereits im Studium kennen gelernt. Für ein Jahr verließ sie Lissabon, um in Köln zu studieren. Nach dem Abschluss schloss sie einen Intensiv-sprachkurs in Frankfurt am Main an, für den sie ein Stipendium erhielt. Außerdem habe sie gute Vorbilder, so Diana Miguel: „Meine Mutter hat 15 Jahre in Deutschland gelebt.“ Über eine Berufsmesse fand sie zunächst eine Stelle in einer Erfurter Praxis, bevor sie dann nach Jena an die Hautklinik wechselte.
Auch Judit Lukács hat den Schritt ins Aus-land nicht unvorbereitet gewagt. Mit gerade einmal 24 Jahren begann die Ungarin direkt nach ihrem Hochschulabschluss an der Jenaer Hautklinik als Assistenzärztin. In der Schule hatte sie Deutsch als erste Fremd-sprache belegt, Land und Leute bereits in vielen Urlauben erkundet und bei Praktika in Dresden und Hamburg erste Praxiserfah-rungen gesammelt. „Das Land ist mir sehr
nahe“, so die junge Ärztin, die außerdem Englisch und Französisch spricht und einen Teil ihres praktischen Jahres (PJ) in Frank-reich absolviert hat. In Jena arbeitete sie zunächst in der Forschung, führte im Labor hautphysiologische Messungen durch.
Auch bei Dimitar Antonov war es die For-schung, die ihn nach Deutschland brachte. Er war bereits Facharzt, als sein Professor in Bulgarien ihn informierte, dass der Direk-tor der Jenaer Hautklinik, Prof. Peter Elsner, wissenschaftliche Mitarbeiter für ein For-schungsprojekt sucht. Heute arbeitet der Bul-gare in der Poliklinik, ist im Konsildienst tätig und vertritt die Chirurgen im OP. „Das Spek-trum der Dermatologie hier ist viel breiter als in meiner Heimat“, sagt Dimitar Antonov. So gehörten die Bereiche Allergologie oder Onkologie in Bulgarien beispielsweise nicht zum Fachgebiet. Dass die Ausbildung in Jena „so komplett“ sei, nennt auch Judit Lukács als wichtigen Grund, an einem deutschen Uni-versitätsklinikum arbeiten zu wollen. Diana Miguel und Andreas Kalampalikis stimmen zu – auch in ihren Ländern umfasse die Der-matologie weit weniger als in Deutschland.
Die Sprache stellt für die jungen Ärzte im All-tag kein Hindernis dar, die Kommunikation mit den Patienten klappe reibungslos. „Viele bemühen sich sogar, besonders deutlich zu sprechen, wenn sie merken, dass ich nicht aus Deutschland stamme“, sagt Judit Lukács. Für sie liege die Herausforderung vielmehr darin, das medizinische Fachvokabular um die vielen Begriffe zu ergänzen, die sich im
Ungarischen und Deutschen voneinander unterscheiden. Und dann sei es natürlich auch wichtig, fügt Diana Miguel hinzu, nicht nur die klinischen Begriffe zu kennen, son-dern das, was zum Patienten gesagt wird. „Dass eine Psoriasis beispielsweise Schup-penflechte genannt wird.“ Andreas Kalampa-likis hat es in dieser Hinsicht etwas leichter: Viele Begriffe für Krankheitsbilder stammen aus dem Griechischen. Doch auch für ihn stellt das Verfassen deutscher Texte eine Herausforderung dar: „Doch wir fühlen uns hier an der Klinik sehr gut unterstützt und die Zusammenarbeit mit den Kollegen funk-tioniert ausgezeichnet.“ Das gute Arbeits-klima und die Tatsache, dass tatsächlich kein Unterschied spürbar sei zwischen den deutschen und den ausländischen Kollegen, hebt Diana Miguel besonders hervor: „Und das betrifft sowohl die Betreuung als auch die gestellten Anforderungen.“
Kennen sie Heimweh? „Natürlich schlägt mein Herz schneller in Ungarn“, gesteht Judit Lukács. Doch wo sie in Zukunft einmal arbei-ten möchte, sei noch vollkommen offen. Bis-her fühle sie sich sehr wohl an der Saale. Sie stamme aus Miskolc, der drittgrößten Stadt in Ungarn – mit den grünen Hügeln ringshe-rum ähnle Jena durchaus ihrer Heimat. Und letztendlich sei es in ihrer Generation doch üblich, für die Arbeit umzuziehen, fügen ihre Kollegen hinzu. Ehemalige Studienkollegen in Bulgarien seien auch alle sehr beschäf-tigt und würden sich so gut wie nie treffen, sagt Dimitar Antonov. „Und das, obwohl sie in derselben Stadt wohnen.“
Fühlen sich an der Hautklinik in Jena sehr gut integriert: Dimitar Antonov aus Bulgarien, Diana Miguel aus Portugal, Judit Lukács aus Ungarn und Andreas Kalampalikis aus Griechenland (v.li.). Foto: Hellmann
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KlinikumLobeda
Klinik für Hautkrankheiten
Erlanger Allee
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Stadtrodaer Str.
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Humboldtstr.
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So fi nden Sie zu unsErfurter Straße 35, 07743 Jena
Anreise mit dem Pkw:Unsere Klinik liegt an der B7, kurz vor dem Stadtausgang Jena Richtung Weimar. Parkplätze sind in beschränkter Zahl vorhanden (gebührenpfl ichtig).
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:Unsere Klinik ist mit der Buslinie 16 ab Stadtmitte Jena erreichbar (Bus haltestelle Hautklinik).
Herausgeber: Stabsstelle Unternehmenskommunikation (Leitung: Stefan Dreising) für die Klinik für Hautkrankheiten am UKJ
Kontakt: Tel. 03641 9-37350 | E-Mail: direktion@derma-jena.de
Redaktion: Stefan Dreising, Prof. Dr. Peter Elsner, Dr. Steven Goetze, Anke Schleenvoigt, Dr. Sibylle Schliemann, Dr. Jörg Tittelbach
Erscheinungsweise: 4 Ausgaben pro Jahr
Layout & Druck: Klinisches Medienzentrum des Universitätsklinikums Jena
Aufl age: 400 StückIMPR
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Ansprechpartnerder Hautklinik am Universitätsklinikum JenaSie möchten einen Patienten einweisen?Frau Pape vom Aufnahmesekretariat hilft Ihnen gerne zwischen 7:00 und 14:00 Uhr unter Tel. 03641 9-37 459.
Sie möchten einen Patienten nach 14:00 Uhr einweisen? Der Dienstoberarzt hilft Ihnen unter Tel. 01 60 – 90 10 2452.
Sie möchten einen Termin auf der Tagesstation? Zwischen 7:00 und 16:00 Uhr erreichen Sie unsere Station C unter Tel. 03641 9-37 365.
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Weitere Telefonnummern
Chefsekretariat von Prof. Elsner Tel 03641 9-37 350
OA Dr. Goetze(Melanom, OP, Licht, ECP)
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Tel. 03641 9-37 301
OA Dr. Tittelbach(konservative Dermatologie, Poliklinik, Wunden)
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