NeueZürcherZei¼rnberg+NZZ+26... · stellt sich die frasse, ob mi! hesi »ich! etwas Aehuliche«...

Post on 16-Mar-2020

0 views 0 download

transcript

Montag. 36. November 1945 Blatt Der ZürcherZeitung 166. Jahrg«, Preis 15 Np. Abendausgabe 1784

N e ue Zürcher ZeiTäglich drei Ausgaben und schweizerisches handelsblatt

Telephon 82 ?I 00ftebattion: ffaHenfttafce 11, gfirU}

Der Prozeß in NürnbergVerfahren im anaelsachsischen 2til

«lilnbe««, 26. Nov. (lel. de» r. 0.»«o«. d«lEchweizeiischen T>;epeschenaq»ntul) Die Pro»zeßordnung, die dem Prozeß gegei, diesiauPtlrirgsverbrecher zugruude liesst, entspricht

iin ganzen den in England und in den Vereinig»

ten Staaten gültigen Grilndsät.,en. Das michman sich

vergegenwärtigen, nm die Vorgänge imSchwurgerichtosaal des Nürnberger Gcrick>;ts»grbäudrs

zu verstehen. Wie in einen» amerika»nifchrn oder englischen Gericht wurde der Prozeßmit der Verlesung der Anklageschrift eröffnet,was einen ganzen Tag beansprucht. Nachherhatten dir Angeklagten ihre Erklärung ab»zugeben, ob sie sich

schuldig oder unschuldig bc»

tennen. Darauf begann die Anklage mit derDarlegung und Begründung ihrer These. NichterJackson verlas seine

Eröffnungserklärung, dieseine Mitarbeiter mit dem Vorweisen vonSchriftstücken, graphischen Darstellungen uudanderem Beweismaterial unterstützten, womitsie

gegenwärtig beschäftigtsind. Man rechnet da»

mit, daß die Dokumentierungnoch

einige Tagebeanspruchen wird, und uach den amerikanischenwerden die russischen und französischen

Ankläger

zum Worte komme». Erst dann wird man zurEinvernahme der Zeugen

schreiten. Wann derProzeß zu Ende geht,

wissen selbst die Nichternicht genau. Doch ist es klar, daß er bei demjetzigen Tempo sehr lange dauern dNvfte.

Aber die Angelsachsen haben dem Prozeß nichtmir das Verfahren, sondern dazu, mindestensvorläufig, das äußere Gepräge gegeben. DerPräsident des Gerichtshofes ist einer der ihrigen.3ii Geoffrey Lawrence verleugnet in derTat leinen Augenblick den englischen Nichter, wieer auch in der englischen Literatur so oft und foeindrucksvoll dargestellt worden ist. Seine Pro.zeßleitung

zeichnet sich durchAbgeklärtheit und

Sachlichkeit ans. Er hat mit scharfenWeisungen

für Disziplin im Gerichtssaal gesorgt. Den Zu»hörer» wurde jede Aeußerung untersagt. So wirdman peinliche Szenen, wie sie bei der Aburteilungder französischen Kollaborationisten im PariserJustizpalast vorkamen, verunmöglichen. LordGeoffrey Lawrence ist offensichtlich vom festenWillen beseelt, die politischen

Leidenschaften zuzügeln und das Recht allein herrschen zu lassen.Deswegen wird es trotzdem der spannenden

Episoden genug geben.Schon die D o k u m e n >;

t i e r u n g war zeitweise hochdramatisch, als dieAnkläger die ehemaligen Führer des Drittenweiches mit schwer belastenden Schriftstückenüberraschten und erschütterten.

Di? Verteidigungist in der ersten

Prozeßwochewenig in Erscheinung getreten. Dies

rührt keineswegs davon her, daß sie etwa an derErfüllung ihrer Aufgaben gehindert würde. IhreZurückhaltung hat andere Gründe. Die deutfcheuAnwälte sind mit dein angelsächsischen Prozeß,recht

wenig »ertraut, und zum Teil haben sieihren Austrag

erst vor kurzer Zeit übernommen,so daß sie sich erst einmal einarbeiten mußten.Nach der Nrderwindung der Anfangsschwierig,leiten werden sie bestimmt aktiver werden. Sieverfügen dazu über das erforderliche Nonnen,

befinden sich doch unter ihnen Advokaten voninternationalem Nuf. Dabei werden sie beimGerichtshof Unterstützung finden, wir die hilf,rrichc Haltung des Präsidenten in den letztenSitzungen zeigte.

Hie Anklage

Das große Ereignis der abgelaufenenWoche

war die ülcde von Nichter Jackson, die inInhalt und ssorm eine hervorragende Leistung

darstellt. Die Beweisführung des amerilanischrnAnklägers beruhte f a st ausschließlich auf deut»schem

Material, was sie besonders eindrucksvollmachte. Jackson überführte die nationalsozialist!»schen ssührrr mit ihren eigenen Worten: fremdeZeugnisse brauchte er nicht, dir Briefe, amtlichenErlasse und die Geheimberichte der Gestapo botenihm genügend Stoff. Der amerikanische Anklägersprach luit Sympathie vom deutschen Voll, gegen

das er leinen Haß hege, wie er a»ch freimütig aufdir Mäügrl der Voruoterfuchung hinwies. Durchdirsr Mäßiguxg

machte er seineAusführungen

um soül'!'rze»gr»drr.

T«iß man dir Männer, die in Teutschlanddir hochstr» Postrn brllridrten, für dir Mnfsrn>;morde, die Mißhandlungen und andern Greuel,die sie anordnete» oder arge» brssrrrs Wissen ge>;

fchrhr» lirßr», vor Grricht bringt,rrschrint srlbst»

vrrständlich. Andrrs steht es freilich mit der Be>;urteilung ihrer politischen Handln»,a e »<; de»» dar!» si»d sie nicht ohne weiteres mitden» Strafrecht u»d auch »icht mit drm allgrmri»»eu Nrchtsrmpsilidri,

z» sassen. Dir Anklage geht

über solche Bedenke» himoeg. Sie zieht Göringuud feixe Genossen auch für ihre Politi! zurülechrnschast. wobei sie eine» neue» Begriff, ,dasVrrbrrche» gegr» dr» ssvirdeu". geschaffen hat.Tic Verteidigung hat in dirsrm Punkt

eingehakt.

Die Angeklagten, fo sührt ihr Anwalt aus, lön-»e» »icht bestrast werde», weil dafür lein Gesetzbesteht. Das internationale lürcht lrimt dir Prr»sönlichr Haftung der 3<;aa!«j»mu»rr

nicht. Keinerder seit !!>;!« abgrschlosfrnr» Verträge rolhält

eine entsprechende Klausel. Daher entbehre derGerichtshof der rechtlichen Grundlage.

Es ist klar, daß die politiche Seite des Nürn»berger

Prozesses besonders heikel und wegen

ih rer Nachwirlungauch besonders bedeutsam ist.

Er kann z. V. aus die weitere Entwicklung inDeutschland von beträchtlichem Einfluß fein. DieAngeklagte» wrrde» sich vor dem deutschen Vollzu

rechtfertigen uud sich als Märtyrer aufzufpie»len furlan, was i h n en dadurch erleichtert werdenmag, daß der Gerichtshof heute nur eiue Parteivertritt, dir iu rinem Anklage erhebt und Nechtfpricht. In dirfen Z»fammr»ha»g gehört de»»auch der Vorfchlag eines Verteidigers, dasRichterkollegium möge durch Dcutfche er»gänzt werdr». Nichter Iackfou srtzt folcheu Er»wägungen gewichtige Argumente entgegen. Erweist darauf hin. daß die angeklagten .ssührer'niemals überhaupt Nrcht uud aus dem Nechterwachsende

Verpflichtungen anerlannt haben,weshalb sie sich

jetzt »icht darauf berufen lönnen.Iackfon gibt

zu. daß für die Verurteilung wegeneines .Verbrechens grgen den ssrieden' leinPräzedenzfall besteht. Dies hindert ihnaber nicht daran, sie trotzdem z»

verlange», in.dem er sich darauf beruft, daß das Völkerrechtnicht kodifiziert werden lönne, es entwickle sichwie das ,,<;^omman !»v" durch Entscheide, dievon Zeit zu Zeit die feststehenden Prinzipienneuen Situationen anpassen.

Ein nenes iNechtsprinzip

Dieser Standpunkt wird deshalb so starl be>;

tont, weil Jackson der Persönlichen H a f .tung des Politikers allgemeine Geltunggeben will. Das neue Prinzip foll nicht nur inNürnberg, fonder» überall angewendet werden.Das Urteil grgr» die deutfchen National»sozialisten soll für alle Zulimft bindend fein.Iackfon sagte darüber: .Ich möchte Ihnen sagen,

daß das neue Gesetz, das zuerst den deut»schen

Aggressoren gilt, in Zukunft der Aggrefsionjeder andern Nation, derjenigen inbegriffen, diejetzt

Necht fprechen, verdammen muß, sofern esseinen Zweck erreichen soll.' Die Angelsachsenverfolgen in Nürnberg ein höheres Ziel als dieBestrafung der führer des Dritten Neichrs. Esgeht ihnen dar»»,, einen neuen völkerrechtlichenDamm gegen den K r i eg

zu errichten. Deshalberscheint ihnen der Prozeß weniger als ein slkt'der gerechten Nachr als eine neue Anstrengung,den Hrirdrn sichrrer zu machrn. Hirr liegt dirgroßr. grundsätzliche Bedeutung der Anklagerede

Iackso»3.Hie Verhandlungen vom Montan

«lllnberg. 2l!. üll'v. z>;«(Neuler) Als ,,!! Veniuu der

VerhlUidlunacu vom MontagNudolf Hrft sich ,,»r

Nnllaaebnnl bossnb, verlauste er. das, er photographier!»verbe, >;?r stout» auf uud gestikuliert'«'

»nie wild mitde» (imiden,

wlchreuft die sserichlel'lil'tl'nraplieu feinemWunsche nnchlnme», («wring versuchte, feinen Nachbarnzu

beruhige»,

Das hauptinteresse des heutige»Tunes konzentriert

sich ans die Vrlanntnal'e von zehn Heheimdolmnenten,die von CidiM Alterman, einem Vertreter der ameri»säuischen

Anklage,verlesen werden. Die Dosmnente

sind bis ans eines der Presse bereits am Freitagbelnuutgenebeu worden.

Ner ssall »ludolf Hes»Nürnberg 2N, Nov. (spezialbericht der, Tchwelz«.

»IschenDepeschenagentur)

Nachdem ülrupv wenenVehiluerweichünn als ?I,!nellaa,!>;'r ausgeschieden

is!.stellt sich die frasse, ob mi! hesi »ich! etwas Aehuliche«geschehe» wird, (?«

ist ein lnum haltbarer Zustand,weu» dieser Vlnuu wühlend den Verhandlungen eiue»Noma» liest oder weu» er apathisch

aus seinem Platzelauert. Hefi will sich

Oberhaupt a« »ich!« eriunern, Alsfeixe frühere Sekretär!» bei ihm war nut» sagte,

sie seidoch seine Sekretär!«, da antwortete er: >;D>;'nn willich Ihneu im Dritte» ulrich auch eiue« Posten

gebe».'Pigenarlig ist, das» uiemaud z» lvisseu scheint, zu >;vel>;

chem Ieit>;'U»st dieser ssedächtuic'schwuudeiugeseht hat.

Vs dürfte jetztsicher sein, das» eine Nonunisslon alliier»

»er Psychiater bennstragt »vird, Hesi in grlmd.

lichster Weise ans seine» Geisteszustand zu »»»ersuchen.

Im besetzten DeutschlandAnschl««« in der britischen Jone

Hamburg. 2^. Nov. (AssP) Iu den letztenTage»

erfolgte» in der britische» Houe Deutschlands mehrereAnschläge gegen alliierte 3 ol da ten. In derNlihe vo» ,!töln fand man in einem Steinbruch de»

Leichliam eines Korporals, der drei Ia,ie vorher ver»schio»»de» n»ar. Seiue Perletzuuge»

lasse» de» Schlichzu. das« es sich um eiue» Mord handelt. Zwei weitere3olda!e» wurde» bei V»ude in Westfale» sterbend a»f.gesunde», Sie >;vare» diirch Nevulverschusse schioer ver>;

letzt N'orde». !5iuei vo» ihue» ist iuuoiiche»gestorben,

ilochroub der andere hofluungslos darniederliegt.

Kommandowechsel in Nonstanz«,nf!a>;»z. 25. Nov. Iu Konstanz ha! wieder ei»

Nommaüduwechselstaügefundeu. Der bisherige (5hes

de« (inuvesncmcnt miliillir,: iu Uonstauz, Majord'Alanzier, wnrde dnrch Oberst Declinm er>;

setzt, Der neue 3!nd!lommandant ist aus dein Maquishervorgegangen.

Uebersetl«na.en amerikanischer ^literaturssranls«»« a. Vl.. 2«. Nov. (Vxchangc) Die a»,eri>;

laüischenOllupatiuüsbehorden

habe» .1!» deutsche»Verlagshlinser» »nd -MM» Vuchhäudlerndie Ge»ehmig!»!g

znr Veröffentlichungzum Vor»

lauf moderner amerikanischer Litera!»! i» de«!scherübersetzung erlell!. <;5s !ul! dem deutsche» Aolt damit^elegeohei! grgebe» »verde»,

sich mit der lu de» V^r»eiuigte» 3!a herrlchendeu demokratische» Lebens'weife verhaut zu machen.

Die deutschen Guthaben iu der SchweizDas Ergebnis der amtlichen Erhebungen

V«ln. 26. Nov. l»ss(Mitg.) Am 3l. August 194-'.

ist die lfrist abgrlausen, innert welcher dirdeutschen Guthaben i» der Schweiz der

LchlvrizerischenÄerrrchnungsstcUe a n z u .

melden waren. Diese ssrist ist vo» de» Bc.teiligten allgemein als zu kurz

empfunden »vor.den, weshalb zahlreiche

Anmeldungenzu

spät,

unrichtig oder unvollständig eingelangtsind.

Dies, sowie dir Tatsachr. daß das Bcrussgehrin».

der NrchtSaliwältr nachlangwierigen Ver.

Handlungennoch durch einen besonderen Bcfchluh

des Bundesrates aufgehoben werden mußte. ver>;

urfachte der Verrechnungsstelle eine sehrgroße

Korrespondenz u»d zahlloseEchwierigleite«.

Diese 3te«e, die sür andere Zweckegeschasfen

worden ist, hatte innert nur zehn Wochen etwa

25l»lw eingelangte Formulare zuverarbeiten,

d. h.vorläufig

z»prüfen und die Ergebnisse

provisorisch zuregistrieren. Bei vielen Aninel.

düngen handelt es sich um äußerstkomplizierte

Verhältnisse.Die Schweizerische

Verrechuungestrlle hat »»»de», Bundesrat einen c r st e n Bericht »ber

die Resultate ihrer Arbeit unterbreitet. (5o

sindangemeldet worden:

Vermögenswert« von in Deutschland do»

miz Nickten Personen («"her Schweizer»)

l!7! Millionen ssronlen.

Vermo^ntzwerte von in O e st e r r e i ch d o m ! .

zitierten Perfoue» (aicher TclMcizer) <;l

Millionen Fransen.

3»erlnöneu«werte von in s o n st>; g e n Gebiete»

»es frühtlen Großdeutschlands domizi.

I!er!en Personen(aufter Echweizcr») 7 Millionen Fr.

Vermöge»«verte von in der Tchweiz do»n>;.

zilierten deutschen Ttaat 3a »gehör! .

gen 2.'.<; MiUio,«,» Fransen.VerinbneuÄvcrte von in D«ll<;l Velin do>;

mizilierten deutsche» Staat«« nacho.

r i g c n und deutsch beherrschten Gesellschaften 7» Mi.,lione» Fransen.

Insgesmnt inl'entarisierte Vel!n0aen»welt«7 52 Millionen Fransen.

hierzu sind noch et,va 4<;XX» pendenie ?!»!neld»!lston

zu zählen, die noch nichl genügend abgeklärt werden

louuten. Eäiähunqslveise dürfte e<; sich um etwafolgende Betrag« landein:

Vermögenswerte von im früheren Viohdeutschlanb

domizilierten Personen etwa W Millionen Fransen.Vermogensivertc von in der Tchiveiz domizilierten

Personen etiva 120 Millionen ffraulcn.Vermögenswerte uon Deutschen in Dlitlländci»

e!iva 25 Millionen Franlon.Nlxt) in Untersuchung c!>;va 237, Millionen Fransen.

Die SchweizerischeVerrechnungsstelle gelaxgt

also zmnvorläufigen <;i r g e b n i s, daß

sich in der Schweiz für etwa eine W i l »

liarde Schweizerfranken deutscheVermögenswerte befinden. Sie macht aber nach»

drillich daraus aufmerksam, daß diefe Zahlr,»

mit großer Vorsicht aufzunehmen siud und lei»ncswegs als definitiv betrachtet werden dürfen.

Mr die Beurteilung der relativen Grüßen»ordnung der einen Milliarde deutssier Guthabenin der Schweiz dürft« die Feststellung von Inter,efse sein, daß die in Deutschland blockier»

ten schweizerischen Guthaben aufdrei bis vier Milliarden Franken

geseMt

werden.

Nern, 26. Nov. «ss Zur amtlichenMitteilung

siber den Abschluß der Erhebungen über den

Bestand der deutsch» Guthaben in der Schweizerfährt die Schweizerische

Depeschenagentur, daßin den amtlichen Ziffern auch das Fürsten,tun, Liechtenstein inbegriffen ist.

Die Wahlen in OesterreichVrste «ergebnisse Niederlage

der Kommunisten

Wss. Die bishervorliegenden Teilergebnisse

der Wahlen zum österreichischen National»rat uuddieUaudtage der B»u deslän »

der zeigen eine katastrophale Niederlage derKommunisten, die buchstäblich vom Schnuplat.,weggefegt worden, während die Volksparteigegenüber den Sozialisten rine srhr starte Stel»

lunssgewinnt. Das gexanr Verhältnis zwischenVolkspartei «nd Sozialisten läßt sich noch ,,'cht

überblicke», weil die Zählungen ,n Wien, derSteiermark und Oberösterreich nicht beendet

I» »eu» Wahlkreisen, »nter denen sich auch

zwei Wiener Wahlkreise ,»,d die westlichen Bu».demander befinde», wurde» dir riidgültigen Zif»fern riilfchlisßlich der Mandate sür den National-rat ermittelt. Vo» >;4<;<;7 11« abgegebeürn gülti.gen Stimme» c»tsielen>;nll dtr V o l l s P a r t e >;

NK879. die Sozialistische Partei405 27.!. die « o m m u » i st e «I 171 ,mo die

Demokratische Partei .När»te»3 5.82.1 Stimmen.Von l!N Nationalräten, die hier im ersten Wahl,gang gewählt erscheinen, erhalten die Vollspar,

tei .'!7. die Sozialisten ,'N u»d die Nomuluniste»ei» Mandat. ,.^,

Gewählt sind an Prommenten Pcrsönl,chle,.

ten Staatskanzler «arl Nenner, der Vor»

sitzende der Volkspartei, StaatssekretärIng.

«ropold ssigl. StaatssekretärIngenieur Vinze»,

Schul»»), der Uiiterstaatsselretär für AuswärtigeA»grlege»hei>;e!l Karl Orudrr. der Nnlerstaats»sellrtär sür Handrl u»d Industrie, der Sozia»

list^»grnirur Karl Waldbruimrr. der Führer der

Sozialdemokraten des Tirols. hütte«berger. in,Vorarlberg sür die Volkspartei Pi»s Fi«l. der

Sohn des eheinnligr» Bauernführers, uud der

Sozialdemokrat Anton Linder.Für dir Landtage siud bisher gewählt:

«NAbgeordnete der Volkspartei. .1'. Abgeordnete

der Sozialist!!, »od r!» kommunist. (5s erhiel»tru i» Vorarll'rrg dir Vollspartri

^»7U8. die

Sozialistrn 19 197 ,»id dir .Noninuiüilte» 1708.!», Tirol die Volkspartei

1114»/.. die Sozia»

liste» <;l2N1ll >;!»d die ,Nolmn»«istm ll6<;<;». in»

Land Salzburg die Volkspartei 71 211. die So»

zialisten <;<;N5,N« n»d die Kommunisten 47LL. inkärnten dagegen die Sozialisten 87 243, dieVolkspartei 712.12, die ,Nom»,»nistrn 15,5,70

und die neue kleine Demokratische Partei 5,82.'l

Stimmen. Der Landtag des Vorarlbergsbesteht

aus neunzehnVolksparteien» uud sieben

Sozialisten. I» sieben weiteren Wahlkreise«,

unter deneu sich Graz «nd Umgebung und vierMieoer Wahlbezirkr brsinoen. entfiele» auf die

Sozialistrn 2N2N5.N. die Volkspartei 241 48llund die Kommunisten 27 0NN Stimmen. Die

Mandatsverteilungist hier noch nicht

erfolgt. Inden Wahlkreisen Graz und Linz sind die Sozia»listen stärker als die Volkspartei.

Die Kommunisten erlitten auch in Wie ueine totale Niederloge. In sechs Wahlkreisen vonWien, unter denen sich auch mehrere Arbeiter»viertel befinden, entfielen bei 339 700 abgege.

denen gültigen Stimmen auf die Kommun»'»stifche Partei nur 12 700 Stimmen. Die Nieder»läge der Kommunisten erstreckt sich auch auf dasin der russischen Jone gelegene Nieder»österreich.

Günstiger Vindruel in LondonLondon. 2«. Nov. (Prlvaltel.) Vom Ergebnis

der österreichischen Wahlen versprichtsich Lon»

do» e!»e weitere Stabilisierung der politischen

Situation in Südosteuropa. Es hat einige Zeitgedauert, bis »na» sich hier der Bedeutung

Ocstrrrrichs für Europa wieder zu erinnern br»gann. abrr nun »st es so weit. Dir Österreicherhaben mit der Mäßigung, die sie

gestern

bewiese», hirr einrn tiesen Eindruck rrwrckt. undnach der Ansicht vieler den ersten starken Beweisgeliefert,

daß acht Jahre Nationalsozialismussich bei ihnen nicht stark

eingeprägt habe». Manerwartet, daß der neuen österreichischen

lltegir»rung. die aus diesen Wahlen hervorgehen wird,die diplomatische Anerlenuuug der Westmächtenicht

lallge vorenthalte» werden wird.Alle britische», Berichte aus Österreich sti»>;.

inen dar!» überein, daß die Wahlenvöllig

reibungslos und frei stattgefunden haben.Keinerlei Eingriffe von außen, seien sie militä»rischer oder politischer Natur, sind

festgestellt

worden. Selbstverständlich hat dieser Beweispolitischer Zurückhaltung, den damit auch dieGroßmächte

geliefert haben, vermehrte Hosf.nuf die Möglichkeit einer fruchtbare!»

Zusammenarbeit der Mächte in Mitteleuropaerweckt.

Auslieferung Guido schmidtsLondon. 25. Nov. »ss

(Meute») Dr. Guido Schmidt,

österreichischer stufte »minister im KabinettCchuschuiaa. wurde am Camilla« durch die frauM»Iche»

!Ucf!,l»!»nsbel)ülde» der pliwifulifchc» öfter»l e l ch i f ch e n Negierung ausgeliefert und wirbsich in Wien ,'!ii Gericht als Kriegsverbrecher

zu ver.antworten habe».

ssrellassunss von Generaldirektor Johan,Wien, 24. Nov. ne (Reuter) Der Generaldirektor

der Wieuer Kreditanstalt. Joses Johan, (nick,» Io.hmm. wie es in einer erste» Melonna hieft). ist vonder britische»

Sicherheilspol!,«! verhaftet, dann aberwieder frcinclaffeu worden. 5» einer britische» <;!r>;

llNrnnn wird festgestellt,daß Johan, in der Nacht

ans den Hounerstaa zu Verh0rzwecke» von der bri»tischen Polizei feslssluomme» worden war,. Er wurdean« Vloraen ohne Ananke von Gründe» wieber frei»

Die kommunistischen Zeitunaenbeschuldigen

Neue Zürcher Zeitung vom 26.11.1945