Nachhaltiger Vorratsschutz im Rahmen des Projektes ... · ©FrigorTec . Maßnahmen zur Vorbeugung...

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Nachhaltiger Vorratsschutz

im Rahmen des Projektes Netzwerk Vorratsschutz

Limbach-Oberfrohna am 21.11.2019

Nadine Feuerbach Wissenschaftliche Projektbetreuung Julius Kühn-Institut (JKI)Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen Institut für ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz Königin-Luise-Straße 19, 14195 Berlin Tel.: 030 8304-2327 E-Mail: nadine.feuerbach@julius-kuehn.de

Inhalt

1. Bedeutung des Getreideanbaus

2. Vorstellung der Leitlinie IPS Vorratsschutz

3. Maßnahmen nachaltige Lagerhaltung

4. Anwendung der Handlungshilfe der Leitlinie

5. VSnet – Netzwerk Vorratsschutz

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Bedeutung des Getreideanbaus

Erträge der drei wichtigsten Getreidearten – Mais, Weizen und Reis – sind in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen

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Bedeutung des Getreideanbaus

Hoher Pro-Kopf-Verbrauch an Getreide - 78kg

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2014-2016 Getreide Ø 110%

Bedeutung des Getreideanbaus

Selbstversorgungsgrad nur knapp über 100%

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Stand 2016 ©BLE

Bedeutung des Getreideanbaus

Landwirtschaftlich genutzte Fläche in Deutschland: 16,7 Mio ha ≈ 47% Getreideanbau: 11 Mio ha ≈ 33% Über die Hälfte für Tierfutter

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Anteil der Biobetriebe seit 2009 beinahe verdoppelt Anbaufläche um 45% gewachsen weiterer Anstieg erwartet

Bedeutung des Getreideanbaus

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Bedeutung des Getreideanbaus

Höchste Erträge im Bio-Anbau bei Hafer

Bedeutung des Getreideanbaus

Qualitätseinbußen und Verluste schaden betriebswirtschaftlich dem Unternehmenserfolg und volkswirtschaftlich der Ernährungssicherung.

Jeder Verderb stellt zudem eine unnötige Verschwendung von Ressourcen dar und verringert nachträglich die Ressourceneffizienz des Anbaus.

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VSnet - Worum geht es?

Wissenstransfer und Implementierung der Leitlinie Vorratsschutz in die Praxis

Wissen über nachhaltige Lagerhaltung in die Praxis bringen

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Hintergrund: Pflanzenschutz-Rahmenrichtlinie

2009/128/EU

EU fordert Nachaltigkeit im

Umgang mit PSM

Mitgliedstaaten sollen geeignete Instrumente dafür schaffen

Festgeschrieben im nationalen Aktionsplan

Einhaltung der guten fachlichen Praxis und Beachtung der allgemeinen Grundsätze für den integrierten Pflanzenschutz

Ein Instument ist Entwicklung einer Leitlinie, um die Maßnahmen in der Praxis anwendbar zu machen

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Leitlinie IPS Vorratsschutz

Beschreibung von Vorratsschutzmaßnahmen, die derzeit als nachhaltig, allgemein anerkannt, praktikabel und maßgeblich gelten.

Die vorliegende Leitlinie hilft allen Vorratsschützern entlang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette, praktikable Maßnahmen zur Vorbeugung, Kontrolle, Bekämpfung und Dokumentation im eigenen Betrieb zu etablieren, um vermeidbare Lagerverluste zu reduzieren.

Die Anwendung der Leitlinie ist freiwillig.

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Im Rahmen des BÖLN-Projekts „Erarbeitung von spezifischen Leitlinien für den integrierten Pflanzenschutz und den

Pflanzenschutz im ökologischen Landbau"

Gliederung der Leitlinie

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Allgemeiner Teil

Spezieller Teil

Anhang 2 Verfahren und Maßnahmen

Anhang 1 Rechtliche Regelungen

https://www.netzwerk-vorratsschutz.de/vsnet/de/home/informieren /

Maßnahmen zur Vorbeugung Lagerfähige Ware

lagerfähig einlagern: Reinigen-Trocknen-Kühlen

Rohwareninspektion

Reinigung der Ware (Besatz!)

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Vermeidung

Maßnahmen zur Vorbeugung Lagerfähige Ware

lagerfähig einlagern: Reinigen-Trocknen-Kühlen Kühlung auf Temperaturen, die

die Massenvermehrung von Insekten, Milben und Mikroorganismen unterbindet oder verlangsamt (<15°C)

ausschließliche Einlagerung trockener Produkte (14 % Feuchtegehalt) zur Schaffung und Erhöhung der Lagerstabilität

Lagergut glätten (ebene Oberfläche) und regelmäßig belüften (Kornknecht)

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Vermeidung

©Adler, JKI

Maßnahmen zur Vorbeugung Lagerstabilität

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Vermeidung

Wasser

Wärme

Im Getreidehaufen

Körnerfrüchte leben, atmen und geben Wärme ab!

Dieser Prozess ist abhängig von der Produktfeuchte und –temperatur !

Im Getreidehaufen bildet sich Feuchtigkeit in der Haufenspitze – Haufen glätten und regelmäßig belüften!

©FrigorTec

Maßnahmen zur Vorbeugung Lagerzeituhr

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Vermeidung

Lagerzeit (Tage) Getreidefeuchte

(%)

23

22

21

20

19

18

17

16

15

14

13 12

24 35

32

29

27

24

21

18

16

13

10

7

4 2

1

2

4

8

16

32

64

128

256

512

1024

Getreide-temperatur (°C)

max. 3 Wochen

Richtwerte für Getreide ! Während der Lagerzeit sind ständige Kontrollen und ggf. Maßnahmen erforderlich.

©FrigorTec

Maßnahmen zur Vorbeugung

Sauberkeit der Erntefahrzeuge

frei von Resten der vorjährigen Ernte

Bei Fremdtransport Ladefläche und Ware prüfen!

Vortransporte prüfen

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Vermeidung

Maßnahmen zur Vorbeugung

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Vermeidung

Türen und Annahmehallen dunkel und geschlossen halten Fenster und Lüftungsöffnungen

mit Insektengitter versehen

Maßnahmen zur Vorbeugung

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Vermeidung

Nistmöglichkeiten für Vögel im angrenzenden Außenbereich beseitigen Netze anbringen

©FrigorTec

Maßnahmen zur Vorbeugung

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Vermeidung

Außenbereich sauber halten

©FrigorTec

Maßnahmen zur Vorbeugung

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Vermeidung

gründliche Reinigung leerer und gefüllter Lagerräume

Maßnahmen zur Vorbeugung

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Vermeidung

Ritzen und Spalten abdichten

Maßnahmen zur Vorbeugung

Verfahren zur gasdichten Lagerung

Folienschlauch-Lagerung

Vollständige Insektendichtheit (insbesondere bei einer Langzeitlagerung)

Schädlinge werden nicht von außen angelockt

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Vermeidung

Erprobung innovativer Verfahren

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Lagerstätte Velaro GmbH in Oberlosa - Plauen

Silo mit einem speziellen weißen Farbanstrich nach australischen Standard AS-2628

Vermeidung

Maßnahmen zur Früherkennung

regelmäßige Kontrollen der eingelagerten Ware:

Geruchskontrollen

Sichtkontrollen

Temperaturkontrollen

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Früherkennung

©Martinlishman.com

Maßnahmen zur Früherkennung

Schädlingsmonitoring:

unbeköderte Fallen (z. B. Fliegenklebefallen, Becherfallen)

beköderte Fallen (z. B. Pheromonfallen, Futterlockstofffallen, Lichtfallen)

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Früherkennung

©Biologische Beratung

©AMW Nützlinge

Maßnahmen zur Früherkennung

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Früherkennung

©Müller, JKI

bioakustische Methoden zur Befallsüberwachung

Käferbefall akustisch etwa 8 Wochen früher erkennen

Maßnahmen zur Bekämpfung

biologischen Bekämpfung

Z. B. Schlupfwespen (parasitieren Eier oder Larven von vorratsschädlichen Motten)

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Bekämpfung

©eBay.de ©eBay.de

Maßnahmen zur Bekämpfung

physikalischen Bekämpfungsmethoden:

Prallen

Kältebehandlungen

Wärmeentwesungen

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Bekämpfung

Maßnahmen zur Bekämpfung

Chemische Verfahren zur Bekämpfung:

Begasungen mit Stickstoff oder CO2

(Achtung Mittelzulassung!)

Spritzapplikationen je nach Zulassung (Produkte auf Pyrethrum-Basis)

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Bekämpfung

Nicht als Präventionsmaßnahmen anwenden!

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Gute fachliche Praxis

und integrierter Pflanzenschutz

nach den acht allgemeinen Grundsätzen des Anhang III der Richtlinie 2009/128/EG

Vermeidung

Früherkennung

Bekämpfung biologisch

biotechnisch physikalisch

chemisch

Tabelle 1 Anhang 2 - Handlungsanweisungen

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Tabelle 1 Anhang 2 - Handlungsanweisungen

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Tabelle 1 Anhang 2 - Handlungsanweisungen

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Tabelle 1 Anhang 2 - Handlungsanweisungen

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Tabelle 1 Anhang 2 - Handlungsanweisungen

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Einführung in die Praxis durch VSnet

• Mangelnde Kenntnisse in der Praxis über den integrierten Vorratsschutz in die Praxis tragen

durch Implementierung der „Leitlinien integrierter Pflanzenschutz im Sektor Vorratsschutz“ (IPS VS)

• Leitlinien in der Praxis erproben und weiterentwickeln

• Identifizierung geeigneter Anreize für Bundesregierung, die Länder und betroffene Verbände

Unterstützung der freiwilligen Umsetzung der Leitlinien IPS VS in der Praxis

• Ermittlung von Beratungs- und Fortbildungsbedarf

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Vielen Dank!