Motivation durch Erwartung und Anreiz -...

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Motivation durchErwartung und Anreiz

• Situative Determinantien, die zumHandeln motivieren

• Dem Lebewesen wird zuerkannt,dass es Voraussicht hat, dass seinVerhalten von vorweggenommenenZuständen des Verhaltens geleitetwird

• Zielzustände > „Bekräftigung“ z.B: Hunger engt Ereignis

„Nahrungsaufnahme“ aufvorauslaufende Handlungen ein, diezum Kontakt mit Nahrung führen.

Zwei Voraussetzungen, umAnstreben auf mittelbare

Weise zu erklären

1)Das Eintreten des Zielzustandesmuss vorweggenommen werdenkönnen (Erwartung)

Situations-Folge-Kontingenz (S– S*)

Handlungs-Folge-Kontingenz(R – S*)

2)Zielzustand muss Wertcharakterfür das Lebewesen haben

Gegenüberstellung

• Verhalten istproaktiv

>Handlungssteuerung istvorwärtsgerichtet

• Verhalten istreaktiv

>HullsBekräftigungstheorie

>Verhaltenssteuerung durchhabits

Pioniere derMotivationsforschung

• Willi am James

• Sigmund Freud

• Mc. Dougall

• Erste systematisch entwickelteMotivationstheorie: LewinsFeldtheorie

• Tolman: „PsychologischerBehaviorismus“

Allmähliche Umwandlung derBekräftigungstheorie

• Hull

• Spence

• Mowrer

• Walker

• Bolles

• Bindra

• Nicht Reiz-Reaktionsverbindungen,sondern Erwartungen vonKontingenzen werden erlernt.

• Bolles: Situations-Folge-

Kontingenzen (S –S*) Reaktions-Folge-

Kontingenzen (R – S*)• Motivationsmodell :

Die Wahrscheinlichkeit einerReaktion steigt mit der Stärkevon S – S* und von R – S*sowie dem Wert von S* .

Erwartungs-mal-Wert-Theorien

• Entscheidungsverhalten inWahlsituationen

z.B. bei Einsätzen imGlücksspiel,Kaufentscheidungen

• Jene Handlungsalternative wirdbevorzugt, bei der das Produktvon erzielbarem Wert (Anreiz)mit der Wahrscheinlichkeit, ihnzu erzielen (Erwartung)maximal ist.

Lewins Feldtheorie

• Handlungsabläufe sollenmöglichst umfassend undkonkret auf dieBedingungskonstellation des jegegenwärtigen „Feldes“zurückgeführt und erklärtwerden

• Feld: > äußere Situation(Umgebung)

> innere Situation(Person)

Lern- und triebtheoretischeErklärungsansätze

Drei wesentliche Unterschiede

• Die Analyse des Verhaltens mussvon der Gesamtsituation ausgehen.

• Erklärungsansatz musspsychologisch sein

• Bloße Kopplung im Sinne von Reiz-Reaktions-Assoziationen werden alsnicht ausreichend erachtet

Lern- und triebtheoretischeErklärungsansätze

Drei Übereinstimmungen

• Es ist nach der konstruktivenMethode vorzugehen

• Das Verhalten ist eineFunktion des je gegenwärtigenFeldes

• Psychologische Situationensind möglichst mathematischdarzustellen

Anliegen Lewins

• Aristotelische Denkweisezugunsten einer galil eischenDenkweise aufgeben

• Forderung nach Analyse derGesamtsituation

Verhaltensgleichung: V =f(P,U)

Verhalten (V) ist eine Funktionvon Personfaktoren (P) undUmgebungsfaktoren (U).

Zwei Modelle zurVerhaltenserklärung

Personmodell• Voli tionsproble

me

• Energien,Spannungen >skalare Größen

Umweltmodell

• Motivationsprobleme

• Kräfte,zielgerichtetesVerhalten> vektorielleGrößen

DASPERSONMODELL

Modellvorstellungvon wechselndenSpannungszuständen

• M >sensumotorischeGrenzzone

• U > Umwelt

• IP >InnerpersonaleBereiche

• Z > ZentralerBereich

• P > PeriphererBereich

Gespannte Systeme imPersonmodell

• Beschaffenheit derBereichsgrenzen >Begriff der Spannung

• Erhöhte Spannung einesBereichs > gespanntesSystem

=> Streben nachSpannungsausgleich

Spannungsausgleich

• Zugang zur Grenzzone dersensumotorischen Exekutive.d.h. Person beginnt, Verhaltenzu bestimmen, bisHandlungsziel erreicht ist. >Zeigarnik – Effekt:Unterbrochene Aufgabenerden besser behalten alserledigte

Spannungsausgleich

• Kräfte wirken auf dieGrenzwandungen desgespannten Systems ein.Abhängig von Wandfestigkeitund Zeitdauer, bis es zuSpannungsausgleich durcheine sich ausbreitendeDiffusion kommt. >Phänomene wieBedürfnisbefriedigung durchErsatztätigkeit, Rolle vonMüdigkeit, Emotionali tät,Ärger, Irrealität

Quasi - Bedürfnisse

• „Vorsatz, Wille und Bedürfnis“(Lewins, 1926)

• Handlungsziele sind „Quasi-Bedürfnisse“, d.h. abgeleiteteBedürfnisse

• Vornahme, etwas bestimmtes, waszum Erreichen des Zieles führt, zutun.

z.B. Brief an einen Freund inBriefkasten werfen.

• Zwischenschritt zur Erreichung vonHandlungszielen.

Darstellung vonverschiedenen Zuständen

Darstellung vonSchwachsinnigen

• Dynamische Komponente stehtden „psychohydraulischen“Modellvorstellungen von Freudund Lorenz nahe.

Zwei wesentlicheUnterschiede zu Hulls

Triebtheorie• Gespannte Systeme sind

zielspezifisch, besitzen keineallgemeine Antriebsfunktion

• Gespannte Systeme sind aufdas Erreichen vonZielzuständen gerichtet, sollendie dahinführendenHandlungen jeweils flexibelund Situationsumständenangemessen einsetzen.

- Keinerlei Aussagen darüber,wie dies im Einzelnen zuwegegebracht wird.

- Die Umwelt fehlt.

+ Regte eine Reihe wichtigerExperimente an.

DASUMWELTMODELL

• Erlebnisse Lewins alsFrontsoldat („Kriegslandschaft“ ,1917b)

• Verhalten von Kindern in freienSpielsituationen

• Richtungen der möglichen oderablaufenden Zielhandlungen ineinem psychologischen Raumdarstellen können.

�Um eine Zielregion mitpositiven Valenzen zu erreichen,muss die Person die zwischenihr und der Zielregion liegendenBereiche nacheinander„durchlaufen“ , d.h.handlungsmäßig realisieren.

• Strukturelle Komponente:

Motivierende Erwartungen

• Dynamische Komponente:

Kräftefeld, dessen Zentren jeweilsin Bereichen mit positiver odernegativer Valenz liegen

Kräftefelder

Umweltmodell: postdiktiv,nicht prädiktiv

• Das Umweltmodell kannVerhalten nicht eigentlicherklären, sondern nurnachkonstruierend darstellen.

• Es setzt wesentlicheverhaltensmotivierendenBedingungen bereits alsgegeben und bekannt voraus.

• Analyse der Situation von Lohnund Strafe (1931a)

• Typologie des Konflikts (1938)

• Einfache Taxonomie derGerichtetheit des Verhaltens

Darstellung des Lebensraumes(life-space)

BEZIEHUNGZWISCHEN BEIDEN

MODELLEN

Unvereinbar• Dynamische Komponenten

entsprechen sich nicht(Spannung / Kräfte)

• Nachbarschaft von Bereichenbedeutet in beiden Modellenverschiedenes (Ähnlichkeit /Mittel-Zweck-Bezüge)

Entsprechen

• Der kovariierendeZusammenhang vonBedürfniszustand der Person(Gespanntes System) undValenz eines Objekts oderHandlungsbereichs in derUmwelt.

• Bei Vorliegen einer Valenzmuss immer auch ein Bedürfnisbestehen.

• Umkehrung: Dass ValenzBedürfnis schaffe, wird vonLewin nicht akzeptiert

• Er schreibt Valenz einen Anteilzu, der der „Natur“ desValenzobjekts „eigen“ ist.

Va(G) = F(t,G)

Valenz (Va) hat zweiDeterminanten.

Sie ist eine Funktion derBedürfnisspannung der Person(t) und der wahrgenommenen„Natur“ des Zielobjekts, derZielaktivität (G).

Lewins Motivationstheorieim Kern

�Gespanntes System

�Spannung induziert in der Umwelteine entsprechende Valenz

�Verhaltenssequenz wird durch dieMittel-Zweck-Strukturierung derzum Zielbereich führendenHandlungspfade geleitet

�Zielbereich erreicht

�Bedürfnis befriedigt, gespanntesSystem entspannt sich, Valenz undKräftefeld verschwindet

�Verhalten kommt zum Stil lstand

fPG = Va(G) = (t,G)

Funktion der Valenz

f > psychologische Kraft

P > Person

G > Zielbereich

E > psychologische Distanz zumZielbereich

ePG eP,G

Wirksame Kraft = Va(G) xPo(G)

Valenz multiplikativ miteinem Erwar tungskonstrukt,der Potenz, verknüpft

Po > Potenz

• Wert-mal-Erwartungs-Theorien

eP,G

Würdigung Lewins

• Hauptverdienst: Eindringendebegriff li che Analyse, um dieKonstruktionselemente für eineMotivationstheorieherauszuarbeiten.

• Hauptschwäche: nachträgliche„erklärende“Betrachtungsweise.

Würdigung Lewins

- Vernachlässigung individuellerUnterschiede vonDispositionsvariablen

- Probleme, dieMotivationsdispositionenbetreffen, fanden kaumBeachtung

+ Entscheidend zur begriff li chenKlärung vonMotivationsproblemen

+ Experimentelle Paradigmengeschaffen

Experimentelle Beiträgeder Feldtheorie

Nachwirkungenunerledigter Handlungen

ExperimentelleBedingungsanalyse

• „Zeigarnik – Effekt“

• Maria Ovsiankina (1928)

Spontane Wiederaufnahmeeinzelner Aufgaben

Vier weitereHandlungsindikatoren

• Wiederholungswahl

• NeurovegetativeVeränderungen

• UnterschiedlicheErkennungsschwellen

• Anstieg der Attraktivität einerAufgabe nach Unterbrechung

Personmodell

Drei Besonderheiten

• Spannungszustand einesBereichs

• Bereichsgliederung

• Materialbeschaffenheit

Zeigarnik

• Behaltensüberlegenheitunerledigter Aufgaben bei sog.Endhandlungen ist größer alsbei sog. Reihenhandlungen.

• Effekt wird stärker, je kürzerdie Handlung vor dessenVollendung unterbrochen wird.

Komplikationen desZeigarnik - Effekts

Drei Phasen derGedächtnisleistung

• Informationsaufnahme(Lernen)

• Speicherung

• Abrufen (Reproduktion)

• Zeigarnik:

Gedächtnis- und keinLernphänomen

• Caron und Wallach:Lernphänomen, selektivesLernen in der Einprägungsphase

• Rosenzweig:Erhöhte Bedeutung derAufgaben > Effektverschwindet

• Marrow und Green:ausgeprägterer Effekt beiFreiwilli gen

• Cartwright:Teilgruppen mitgegensätzlichen Ergebnissen

Ersatzhandlungen

• Unbefriedigte Bedürfnissekönnen durch Ersatzhandlungen,die der unerledigten Tätigkeitähnlich oder von ihr abgeleitetsind, befriedigt werden.

Ovsiankinas Versuchstechnik

• Aufgabe wird eingeschoben, dievollendet werden kann.

Lissner

• Kinder beobachten, z.B. beimKneten von Figuren

• Ersatzwert hoch, wenn Aufgabeschwieriger als Unterbrochene

• Keinerlei Ersatzwert bei ganzanderer Tätigkeit als Ersatz

Mahler

• Der Ersatzwert steigt mitRealitätsgrad

• Neue Forschungsrichtung dersog. SymbolischenSelbstergänzung (Wicklund undGolwitzer, 1982)

Henle

• Verhältnis der Valenzen vonunterbrochener undErsatzhandlung

Psychologische Distanzund Valenzstärke

• Fajans

> Experiment: 2 Altersgruppenvon

Kindern attraktives Spielzeugin

verschiedenen Distanzenvorgelegt

• Ausdauer des ZielgerichtetenVerhaltens

• Dauer affektiverFrustrationsreaktion

�Valenz eines Handlungszielssteigt mit geringer werdenderpsychologischer Distanz

• Endgültiges Aufgeben derZielbemühungen hatverschiedene Gründe(Differenziert zw. jüngeren undälteren Kindern)

Tolmans Analysezielgerichteten Handelns

Erwartung und Zielgerichtetheit

• War bemüht, kognitiveVorgänge in Beobachtbares zuübersetzen.

• „PsychologischerBehaviorismus“

Unterschiede zuLernpsychologen

seiner Zeit

• Er bevorzugte molareBeobachtungs-einheitengegenüber molekularen.

• Die vorschnelle Rückführungdes Verhaltens aufphysiologische undneurologische Substrate trägtwenig zur Verhaltenserklärungbei.

• Verhalten ist unter demAspekt der Zielgerichtetheitzu betrachten und zuanalysieren

3 Aspekte derZielgerichtetheit

• Ausdauer (persistence)

• Gelehrigkeit (docilit y)

• Auswahl (selectivity)

Anreiz – Effekte

„Purposivebehavior inanimals andmen“

• Simmons: AnteilderAnreizwirkungbesteht inQualitätseigen-schaften, die demZielobjekt eigensind.

• Crespi: Quantitätdes Zielobjektsspielt keineRolle.

Latentes Lernen

Experiment zum sog. „LatentenLernen“ .

• Bekräftigung kann keinenotwendige Bedingung desLernens sein.

• Lernen kann latent bleiben.• Lernergebnisse lassen sich im

Verhalten erst beobachten,wenn sie zur Erreichung einenVerhaltensziels dienlich sind.

• Das Verhalten erklärt sich ausZusammenwirken von 2intervenierenden Variablen(Lernfaktor, Motivationsfaktor)

Erwartungs- Wert-Matrix

• Handlungs-Folge-Erwartungen(R-S*)

Kombination vonPersonmodell und

Umweltmodell

• Durch Vermittlung derkognitiven Prozesse überbrückt.

• Unabhängige Variablen:physiologischerBedürfniszustand, Umwelt-Stimuli

• Intervenierende Variablen:Bedürfnissystem, Erwartung-Wert-System, Verhaltensraum

• Abhängige Variable:Erfolgendes Verhalten

• Die Anreize x1, x2 sowie a1, a2

leiten sich aus entsprechendenWerten im Erwartungs-Wert-System ab.

• z.B. „Hunger-Schub“

Erwartung und Anreiz

• S-R-Verbindungen: KausalesGrundschema von Ursache undWirkung.

• Prozess der Motivation alsAnstreben von Zielen anerkannt.