Post on 05-Apr-2015
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MigräneMolekulare & biochemische Ursachen neuraler
Krankheiten
Florian Hauchwitz
ÜbersichtÜbersicht• Was ist Migräne?• Krankheitsbild• Der Botenstoff Serotonin• Serotonin-Rezeptoren• Intrazelluläre Signalwege• Genetische Ursachen• Therapie• Zusammenfassung• Referenzen
Was ist Migräne?Was ist Migräne?„…anfallartige, oft pulsierende Kopfschmerzen, die wiederholt und meist einseitig auftreten (Hemikranie), in den frühen Morgenstunden beginnen und Stunden bis Tage andauern können…“
Pschyrembel, de Gruyter, 258. Auflage, 1998
Auslöser (Trigger):• Stress• unregelmäßiger Biorhythmus und Schlafmangel• Muskelverspannungen im Kopf-, Hals- und Schulterbereich• Wetter
KrankheitsbildKrankheitsbildFormen:
Migräne ohne Aura (MO)Migräne mit Aura (MA)Sonderformen
Verlauf:VorbotenphaseAuraphaseKopfschmerzphaseRückbildungsphase
Migräne ohne AuraMigräne ohne Aura• häufigste Form (80-90% aller Fälle)• Kopfschmerz halbseitig und pulsierend
– Dauer: einige Stunden bis einige Tage• Begleitsymptome:
– Übelkeit und/oder Erbrechen– Licht- bzw. Geräuschempfindlichkeit (Photo- bzw.
Phonophobie)– Geruchsempfindlichkeit (Osmophobie)
Migräne mit AuraMigräne mit Aura• Vor dem Kopfschmerz treten neurologische
Symptome auf (Dauer 20-30 min)– Sehstörungen– Gesichtsfeldausfällen– Lichtblitzen– Körperfremdheit– Sehen von bunten, schillernden Linien– Ataxie (eher selten)– Gefühl- & Sprachstörungen (selten)
• Kopfschmerz kommt nach der Aura
SonderformenSonderformen• (familiäre) hemiplegische Migräne
– Auraphase bis zu 24 Stunden– halbseitige Lähmungserscheinungen– Familiär gehäuft und selten– drei Gendefekte
• basilare Migräne– fast immer ohne Kopfschmerzen– Doppelbilder, Ataxie, Schwindel– Locked-in Syndrom: vollständige Bewegungslosigkeit
trotz wachem Bewusstsein
SerotoninbiosyntheseSerotoninbiosynthese
SerotoninabbauSerotoninabbau
Serotonin-RezeptorenSerotonin-Rezeptoren
auch 5-HT(5-Hydroxytriptamin)-Rezeptoren genannt:• 14 verschiedene Rezeptoren• 7 Familien: 5-HT1 bis 5-HT7
– fast alle sind G-Protein-gekoppelt– nur 5-HT3 bilden Ionenkanäle
• außerordentlich komplexe Signalwege
Serotonin-RezeptorenSerotonin-Rezeptoren
Alberts et al., Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, Wiley-VCH, 3. Auflage, 2005
Serotonin-RezeptorenSerotonin-Rezeptoren
Alberts et al., Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, Wiley-VCH, 3. Auflage, 2005
5-HT1 - Rezeptoren5-HT1 - Rezeptoren
• es gibt 5 Subtypen: A, B, D, E & F– können auch durch 5-Carboxamidotryptamin (5-CT) aktiviert
werden
• 5-HT1B/1D
– unterdrücken im ZNS durch Migräne ausgelöste Entzüdungsprozesse
• 5-HT1F
– ähnlich wie 5-HT1B/1D, neues Ziel für die Entwicklung weiterer Migränemedikamente
• 5-HT2B
– mit Migräne in Verbindung gebracht, Wichtig für Migräneprophylaxe
Genetische UrsachenGenetische Ursachen
• Familiäre hemiplegische Migräne (FHM)• 3 Mutationen bekannt (FHM1, FHM2, FHM3)• klassischer Mendel‘scher Erbgang: Autosomal-
dominant
Genetische UrsachenGenetische Ursachen• FHM1
– CACNA1A – Gen auf Chromosom 19, codiert Untereinheit eines Ca2+-Kanals
17 Mutationen bekannt: Gain of function
De Vries et al., Genetic Biomarkers in Migraine, American Headache Society, 2006
Genetische UrsachenGenetische Ursachen• FHM2
– ATP1A2 – Gen auf Chromosom 1, codiert α2-Untereinheit einer Na/K-Pumpe
22 Mutationen bekannt: Loss of function
De Vries et al., Genetic Biomarkers in Migraine, American Headache Society, 2006
Genetische UrsachenGenetische Ursachen• FHM3
– SCN1A – Gen auf Chromosom 2, codiert α1-Untereinheit eines Na-Kanals
1 Mutation bekannt: Gain of function?
De Vries et al., Genetic Biomarkers in Migraine, American Headache Society, 2006
AkuttherapieAkuttherapie
• Unspezifische Schmerzmittel bei leichter und mittelstarker Migräne– Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol, Ibuprofen
• Spezifische Migränetherapeutika– Triptane (z.B. Sumatriptan, Naratriptan,
Eletriptan) wirken als 5-HT1B/1D - Rezeptoragonisten
• ASS (500mg) + Paracetamol (500mg) + Coffein (130mg)
ProphylaxeProphylaxe• Betablocker (Metoprolol, Propanolol)• Flunarizin (Calciumantagonist)• Riboflavin (Vitamin B2, hochdosiert)
• auch Amitryptilin, Naproxen, Pestwurz, Mutterkrauft, Acetylsalicylsäure, Magnesium
• Yoga, Entspannungstechniken, geregelter Tagesablauf, Akupunktur
ABER: schlechte Wirksamkeiten der Maßnahmen
ZusammenfassungZusammenfassung• Migräne hat ein vielfältiges Krankheitsbild und
komplexe Ursachen
• 5-HT-Rezeptoren sind und bleiben das Forschungsziel Nummer 1, Signaltransduktion an GPC 5-HT-Rezeptoren ist aber sehr unterschiedlich
• Es wurden bereits Genloci entdeckt, die auch die „normalen“ Formen der Migräne erklären könnten
ReferenzenReferenzenhttp://www.wikipedia.dehttp://www.m-ww.dehttp://www.ncbi.nlm.nih.govhttp://de.wikibooks.orghttp://www.thunemann.de/martin/lsd/Kapitel4.htmAlberts et al. „Lehrbuch der molekularen Zellbiologie“, Wiley-VCH, 3. Auflage, 2005Peter J. Goadsby „The pharmacology of headach“, Elsevier Science Ltd., 2000Sanchez-del-Rio et al. „New insights into migraine pathophysiology“, Current opinion
in Neurology 2006, 19:294-298De Vries et al. „Genetic Biomarkers for Migraine“, American Headache Society, 2006Kathy L. Gardner „Genetics of Migraine: An Update“, American Headache Society,
2006Bockaert et al. „Signaling at G-protein-coupled serotonin receptors: recent advances
and future research directions“, Elsevier Ltd., 2008
Danke für die Aufmerksamkeit!Danke für die Aufmerksamkeit!
Frohe Weihnachten!Frohe Weihnachten!http://www.r-quadrat.net/tom/wp-content/weihnachtsmann.jpg