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Die „Verbotene Stadt“ im Festspiel-
haus – für viele als „tote Stadt“ wahr-
genommen – wurde dieser Tage abge-
baut. Was in seinem Ansatz bewusst als urban, verstörend,
Neugierde weckend angelegt war, dem wurde mehrheitlich
mit Unverständnis und offener Ablehnung begegnet, so dass
der Zaunverbau letztlich durch den Handstreich des Konven-
tionellen gefallen ist. Das ist an sich nicht weiter tragisch,
denn der künstlerische Output der verbotenen Stadt war en-
denwollend. Die hochgelegte Latte, kreativen Raum, den sich
etwa die hiesige Jugend selbst erobert, zu schaffen, konnte
nie übersprungen werden. Und auch von innen, vom Fest-
spielhaus heraus wusste man kaum etwas mit der freien Flä-
che anzufangen. Da war viel zu wenig Inhalt bei viel zu viel
Leere. Dennoch schaffte der Leiter des Festspielhauses Joa-
chim Schloemer eines: Aufsehen, ja mehr noch, Aufregung
zu erzeugen – und das ist gar nicht wenig. Das Festspielhaus
fand dadurch auch in die Diskussion jener Eingang, die mit
dem Haus ansonsten gar nichts anzufangen wissen. Das ist
ein Mehrwert, den man der Aktion nicht absprechen kann.
Nun hat Schloemer, für die NÖN fototechnisch in Szene ge-
setzt, symbolisch selbst Hand angelegt, um das teure Spiel-
zeug nach nur einem Jahr wieder zu demontieren. Über den
Umgang mit Steuergeld mag man in diesem Kontext streiten,
was subventionierte Kunst sich „leisten“ darf und was nicht.
Schloemer selbst hat mit dem Abbau aber im doppelten
Sinne ein Zeichen gesetzt. Einerseits gibt er dem Druck der
Öffentlichkeit nach, das aber nicht im Sinne einer Kapitula-
tion, sondern im Sinne eines Schrittes auf die Leute zu. „Be-
gleitet mich, und ich komm euch auch ein Stück entgegen.“
Das ist ein starkes Signal an die Stammklientel. Andererseits
hat er das, was nun als offizielle Lesart des Festspielhauses
propagiert und im Nachhinein als eleganteste Rechtfertigung
eingeschrieben wurde, geschafft: Eine symbolische Öffnung!
Ein Niederreißen von Trennendem. Das, was kurzerhand ver-
steckt war, wird nun wieder sichtbar. Das erinnert an Christo.
Wir werden uns der Schätze, wie das Festspielhaus einen
darstellt, erst bewusst, wenn sie quasi nicht mehr da sind.
Das weckt auch bei den Nichtstammkunden Interesse.
Eine Öffnung ganz anderer Art und mit noch viel weitrei-
chenderer Dimension ist mit dem neuen Bahnhof gelungen.
Nicht nur, dass sich die Stadt damit eines ihrer schlimmsten
Image-Killers der letzten Jahrzehnte entledigt hat und nun
endlich nicht mehr vor den Bahnhofsumfragen bangen muss,
die zumeist den wenig schmeichelhaften Titel „hässlichster
Bahnhof Österreichs“ bescherten, hat man damit auch ein
Statement abgegeben. Das, was vorher klein, finster, muffig,
ja schlichtweg abgefuckt und peinlich war, ist jetzt luftig, hell
und einladend. Welch unterschiedliche Wahrnehmung geht
damit einher, nicht nur des Bahnhofs selbst, sondern der ge-
samten Stadt. Früher trat man mit einem beklemmenden, ja
angeekelten Gefühl aus dem Gebäude heraus, was unwei-
gerlich auch auf die Stadt abfärbte: Dieses kleine, schirche
Kaff – und mochte es 100mal anders sein – kann mir gestoh-
len bleiben. Der Ersteindruck ist stets der bleibendste. Jetzt
muss man beim Heraustreten, beim Blick in das neue, fast
an einen Mini-Boulvard erinnernde Stück Fußgängerzone
– auch diese Lösung ist äußerst gelungen – unweigerlich
lächeln, atmet frei durch und begegnet der Stadt mit einer
gewissen Sympathie. „Gar nicht so übel dieses Städtchen!“
Das ist ein Paradigmenwechsel. Offensichtlich hat man end-
lich die richtige Balance für St. Pölten gefunden, die nicht ins
konservativ Provinzielle einerseits, aber auch nicht ins über-
kompensatorisch Gigantomanische (und damit erst wieder
ins Provinzielle) abgleitet. Möge man dieses neue Fingerspit-
zengefühl auch bei anstehenden Zukunftsprojekten wie der
Domplatzneugestaltung beweisen!
Wie man sich überhaupt diesen neuen Geist der Offenheit
erhalten möge, der sich auf vielerlei Weise manifestiert, etwa
in belebten Plätzen nach innen oder über die vielbeachteten
Festivals nach außen. Und wenn jetzt auch noch die Par-
teien, bei allen ideologischen Auffassungsunterschieden, zu
einem seriösen Modus vivendi, zumindest was den verbalen
Umgang miteinander betrifft, kommen – dann braucht uns
vor einer „toten Stadt“ nicht zu bangen. Weiten wir also die
Öffnungszeiten exzessiv aus, und nehmen wir uns ein Bei-
spiel an Schloemer: „Mauern-Einreißen“ ist nicht verboten in
dieser Stadt! Im Gegenteil! Es ist sogar sehr erwünscht!
EDITORIAL
Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich Medieninhaber (Verleger): NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Maga-
zin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten Herausgeber: Bernard und René Voak Redaktionsanschrift: MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Telefon: 02742/71400-330, Fax:
02742/71400-305; Internet: www.dasmfg.at, Email: office@dasmfg.at Chefredakteur: Johannes Reichl Chef vom Dienst: Anne-Sophie Settele Redaktionsteam: Thomas Fröhlich,
Gotthard Gansch, Sascha Harold, Althea Müller, Michael Müllner, Marion Pfeffer, Patricia Rauscher, Michael Reibnagel, Ruth Riel, Eva Seidl, Anne-Sophie Settele, Katharina Vrana. Ko-lumnisten: Herbert Binder, Thomas Fröhlich, Judith Goritschnig, Althea Müller, Michael Müllner, Primadonna, Rosa Kritiker: Helmuth Fahrngruber, Judith Goritschnig, Wolfgang Hinter-
meier, Dali Koljanin, David Meixner, Manuel Pernsteiner, Anne-Sophie Settele, Robert Stefan, Markus Waldbauer Leiter der Bildredaktion: Hermann Rauschmayr Art Director & Layout: REBELTECH Hersteller: NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten Verlagspostamt: 3100 St. Pölten, P.b.b. Alle Rechte, auch die
Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr. Für den Inhalt bezahlter Beiträge ist der Medieninhaber nicht verant-
wortlich. Internet: http://www.dasmfg.at
Offenlegung nach § 25 Medien-Gesetz: Medieninhaber: NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten. Unternehmensgegenstand: Freizeitwirt-
schaft, Tourismus und Veranstaltungen. Geschäftsführer: Bernard und René Voak MBA. Grundlegende Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in NÖ.
IMPRESSUM
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IN DIESER AUSGABE
iN WAS fÜR eiNeR STADT leBeN WiR eiGeNTliCH...
In der der „Rothe Krebs“ seine Pforten ge-
schlossen hat. Damit verliert St. Pölten eines
seiner ohnedies schon äußerst rar gesäten
Lokale mit besonderem Flair. Café, Wein oder
Cocktails schlürfen inmitten einer Bibliothek,
während im Hintergrund Jazzmusik läuft – das
hatte schon was, und wird sich so schnell
wohl nicht wieder fi nden. Denn anstatt dieses
Kleinod und sein einzigartiges Interieur zu er-
halten und mit einem neuen Pächter durch-
zustarten, wird in die Lokalität das x-te aus-
tauschbare Modegeschäft einziehen.
Als Gründe für diesen Schritt werden das
neue Rauchergesetz genannt, weshalb man
es ab Juli als Nichtraucherlokal führte (aber
stelle sich jemand Hemingway seinen Cock-
tail schlürfend vor OHNE an einer Zigarre zu
nuckeln) sowie eine gewisse Provinzialität der
Bevölkerung, die für eine derartige kosmopoli-
tische Bar (noch) nicht bereit gewesen sei. Wie
auch immer. Der Rothe Krebs wird abgehen!
In der zuletzt Botschaften wie „Freie
Arztwahl!“,„OP Termine sofort!“ oder „Klasse-
Betten für alle!“ unkommentiert auf Plakatfl ä-
chen prangten und den Ruf nach Verteilungs-
gerechtigkeit für ein Gesundheitssystem, das
sukzessive ausgehöht und zur Zwei-Klassen-
Medizin umgemodelt wird, suggerierten. Bravo,
wollte man ausrufen, und fragte sich, wer der-
lei fordert: Eine Partei? Das Gesundheitsmini-
sterium? Die Antwort war ernüchternd: Als
Absender outete sich in einer zweiten Welle
der Kampagne eine Versicherungsgesellschaft,
womit die Slogans ad absurdum geführt wer-
den: Freie Arztwahl – ja, aber nur für jene, die
es sich leisten können. OP Termine sofort – ja,
aber nur wenn man zum erlauchten, privat-
versicherten VIP-Klub gehört. Klasse-Betten
für alle – ja, aber nur für jene, die sich in die 1.
Klasse eingekauft haben. Die anderen dürfen
sich ruhig mit dem Bett am Gang begnügen –
sofern sie überhaupt eins ergattern.
In der eine Politikerin über die Campinggeg-
ner in Sachen Festivals meinte „Ihren Unmut
zu artikulieren ist demokratisches Recht!“
Absolut richtig! Wenn man allerdings bereits
eine Stunde nach dem offi ziellen Festivalende
mit Fotoapparat bewaffnet durchs Gelände
hirscht, um die „Müllsituation zu dokumentie-
ren“, muss man sich den Vorwurf von Queru-
lantentum gefallen lassen. (Müllweg)Beamen
wurde noch nicht erfunden! Wenn man eine
Katastrophe wie Duisburg vorschiebt, um für
die hiesigen Festivals unzulässige Paralellen
und Sicherheitslücken zu suggerieren, ist dies
schlichtweg geschmacklos. Wenn man lan-
ciert, dass der Campingbereich quasi behörd-
liches Niemandsland sei, obwohl es eine be-
hördliche Abnahme gibt, ist das schlichtweg
falsch. Der Kampf ist legitim. Aber ob die Art
und Weise, wie er geführt wird, seriös ist, darf
bezweifelt werden. Oder fi nden Sie auch, dass
St. Pölten jetzt eine „Stadt an der Kloake“ ist?
An
Aufgeklärte Jugend
Hier und überall
auf der Welt
Liebe Kinder und Jugendliche!
Den revolutionären Herzschlag der späten 60er haben vermutlich nicht mal mehr eure Eltern am eigenen Leibe erfahren, sie selbst sind wahrscheinlich schon seit sie den-ken können zum Konsum des Konsums des Konsums... gezwungen. Ihr könnt sozusagen eigentlich gar nichts dafür, dass ihr euren Kopf nicht frei bekommen könnt, weil er muttermilchmäßig schon mit Elektrosmog und Werbungsgelee in Bild und Ton ver-stopft ist.
Nun die gute Nachricht: die Revolution ist in vollem Gange – und ihr seid mittendrin! Jetzt, da die Schule wieder beginnt, könnt ihr aus der Position, die einzig realis-tische Betrachtungsperspektive in dieser unleidlichen Bildungsdiskussion inne zu haben, zum erneuten Schlag ausholen!
Mein Tipp: Fragt! Fragt euren Lehrern Löcher in den Bauch, fragt euren Eltern Löcher in den Bauch! Nein, ihr braucht nicht zu rebellieren und schon gar nicht zu resignieren. Fragt einfach unaufhörlich und hört niemals damit auf!
Mit revoluzzerischen Grüßen Erato
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URBAN SHORTCUTS
Ein paar Wochen noch, und wir werden mit-
ten in der Stadt einen haarnagelneuen Platz
haben. Anstelle der bisherigen, in Würde ge-
alterten, Grünfläche entsteht derzeit vor dem
Landesgericht ein Betonforum ministerieller
Großmannssucht. Eine weißgelbe Agora des
rechten Winkels. Ein Justiz-Appellplatz.
Die plakatierten Entwürfe der Architekten
verheißen uns als Wille und Vorstellung just
an der lautesten Durchfahrtsstraße der Lan-
deshauptstadt auch noch lustwandelnde
Bürger unter coolem Lichtdesign - wie
wichtig vor einem Gerichtsgebäude, das im
Prinzip ab 15 Uhr zusperrt. Dazwischen mas-
senhaft gewaltig kubisches Betonmobiliar
mit urbanem Grünzeug. Gegenüber dieser
optischen Naherwartung spielt es sich im
einst vielgeschmähten Regierungsviertel in-
zwischen ja geradezu kuschelig ab.
Dass es auch anders geht, beweist die Platz-
gestaltung rund um den neuen Bahnhof:
Ruhige Ingenieur-Architektur, „form follows
function“, Raum der Begegnung. Früher Ru-
bikon zwischen „besserem“ Süden und Sub-
standard-Norden, verbindet die nunmehrige
Lösung trotz, ja wegen der verlegten Durch-
fahrt die beiden Stadthälften. Auch so kann
man also mit öffentlichem Raum umgehen.
Jetzt sollte es der Gemeinde nur mehr gelin-
gen, die Immobilienspekulanten vor Ort wie
auch immer zur Räson zu bringen.
Dass architektonische Scheußlichkeiten (im
Unterschied wohl zum neuen Justiz-Appell-
platz) auch wieder verschwinden können,
stimmt den aufmüpfigen Bürger tröstlich: In
diesen Tagen wird vor dem Festspielhaus
der unsägliche, völlig funktionslose Bret-
terverschlag, die so genannte “Verbotene
Stadt“, abgetragen. Architektur von interna-
tionalem Format hat endlich wieder ihren
Platz an der Sonne!
PiAzzA PROTzAvon Hebi
– 7 –MFG
ST. PölTNeR BlUTAuf die FPÖ ist Verlass. Brav zur Wien-Wahl präsentierte man – welch Überraschung – ein
wenig originelles, ausländerfeindliches Plakat-Sujet. „Mehr Mut für unser Wiener Blut! Zu
viel Fremdes tut niemandem gut“. Abgesehen davon, dass einen diese Hirnrissigkeiten
mittlerweile einfach nur nerven und ein müdes Gähnen entlocken, zeugt es auch vom be-
schränkten Horizont der Partei und nicht unbedingt historischer Sattelfestigkeit. Denn just
das Wiener Blut vor Fremden schützen zu wollen, ist an Absurdität kaum zu überbieten, wo
doch dieses wahrscheinlich das meist vermischte ganz Europas ist. Gerade deshalb eine
gediegene Wiener Melange!
Mit dem St. Pöltner Blut verhält es sich nicht viel anders, wie das halt so Transiträume an
sich haben, wo über Jahrtausende hinweg die Völker durchmarschierten. Aktuell leben
etwa in der Stadt neben Österreichern Menschen aus 97 verschiedenen Staaten, darunter
Exoten wie Burkina Faso, Ecuador, Guinea, Malaysia, Venezuela.
MAUeRfAll! Im Eingangsbereich des Glanzstoff-
Areals wurden einige Hallen abgerissen. Kommt gar Be-
wegung in die Frage der weiteren Verwertung des ehema-
ligen Fabriksgeländes? Eine Hoffnung, die rasch zerstreut
wird! „Das Gebäude war in einem schlechten Zustand, da-
her mussten wir es aus sicherheitstechnischen Gründen
abreißen, bevor etwas passiert. Es werden in nächster
Zeit noch weitere Gebäude weggerissen“, heißt es seitens
der Glanzstoff. Was stattdessen kommt? „Es gibt noch
nichts Konkretes, nicht mal im Ansatz.“
RiP Ein Schmunzeln kann man sich ob mancher Aussen-
dung des städtischen Medienservices nicht verkneifen. So
wurden wir unlängst mit der Meldung „Neuer Grabbagger
für den Friedhof“ beglückt, worin man uns wissen lässt:
„Die Stadt St. Pölten sorgt regelmäßig mit der Anschaffung
der entsprechenden Ausstattung dafür, dass die Mitarbei-
terInnen der Bestattung und der Friedhofsverwaltung St.
Pölten ihrer schwierigen Aufgabe nachkommen können
und die Hinterbliebenen bei der Durchführung der Trauer-
freier bestmöglich betreuen können.“ Danke!
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Mit diesen Worten beginnt und endet eines der
ernüchterndsten und in seiner Klarheit erschüt-
terndsten Bücher, die ich jemals gelesen habe:
Franz Schweigers Kriegserinnerungen „Stalin-
grad. Meine ‚feld‘-grauen Jahre“, die der heute
88jährige Eschenauer 1992 im Alter von 70 Jah-
ren, also fast 50 Jahre nach dem Krieg, nieder-
schrieb. Was Schweiger in seiner „Vorstellung
auf vielleicht 30 handschriftliche Seiten angelegt
hatte“, mutierte zu einem genauen, über 80
Schreibmaschineseiten starken Auf-, Abarbeiten
der Kriegsjahre, in welchem der Kriegsteilneh-
mer in nüchternem Berichtton seine Erlebnisse
von damals unpathetisch wiedergibt. Erlebnisse,
die – ein Wort, das mehrmals in unserem Ge-
spräch fallen wird – einfach nur „schreckbar
waren.“
Später hat Franz Schweiger noch weitere Bü-
cher verfasst. Eine Familienchronik, eine Jagd-
chronik und – unter dem Titel „Was ich noch sa-
gen wollte“ – eine Autobiographie, welche sein
restliches, mittlerweile fast neun Jahrzehnte
währendes Leben umfasst. „Die Kriegsjahre
habe ich darin ausgelassen, weil ich sie ja schon
eigens verarbeitet hatte.“ Das entbehrt keiner
gewissen Symbolik. Die Kriegsjahre waren in ih-
rer Schrecklichkeit und Monströsität so singulär,
in ihrer Fülle so überwältigend, dass sie einer
eigenen Aufarbeitung bedurften.
Auch der Umfang der beiden Erinnerungsbücher
bringt die Singularität der Kriegsjahre zum Aus-
druck: Die gut sechs Jahre umfassenden Kriegs-
erinnerungen Schweigers umfassen soviele
Seiten wie die restlichen fast 80 Jahre zusam-
mengenommen.
Was hat sie eigentlich bewogen, Ihre Kriegserinnerungen niederzulegen? Im Hinterkopf hatte ich schon länger vorge-
habt, meine Erinnerungen aufzuschreiben, vor
allem um meinen Enkeln zu erzählen, wie das
damals gewesen ist, was ihr Großvater erlebt
hat. Außerdem hatte ich schon immer eine ge-
wisse Neigung zum Schreiben. Das Schwierige
war die erste und die letzte Seite, dazwischen
– 8 –MFG
„Warum ich diese (handschriftlich) 127 Seiten geschrieben habe: Weil ich jener glücklichen Generation, die keinen Krieg miterleben mußte, vor Augen führen möchte, wie sinnlos es ist, einen Krieg zu führen, denn es gibt letztlich keinen Sieger und keinen Verlierer. Es gibt nur Blut und Tränen, hüben und drüben, Schmerzen und unsägliches Leid, hüben und drüben, verbrannte Erde und bitterste Not, hüben und drüben. Wenn du mich nach dem Rezept fragst, wie man das vermeiden könne? Es wären zwei Worte: Liebe und Glaube!“
TEXT: JohannEs REichl FoTo: FRanz schwEigER, hERMann RauschMayRsTalingRaD
„Nun sind wir die Gejagten. Hunger und Müdigkeit, aber auch Munitionsmangel machen uns zu schaffen. Ich erlebe, dass es
möglich ist, im Gehen zu schlafen, man ahnt seinen Vordermann, und die Beine bewegen sich völlig automatisch.“
ist es herausgeflossen. Für mich war das letzt-
lich wie eine Befreiung. Ich habe mir so viel von
der Seele geschrieben, und es ist doch so: Wenn
man sich öffnet, wenn man darüber spricht oder
schreibt, dann wird es leichter. Ich wollte auch
festhalten, wie unsinnig Krieg ist. Immer diese
eine Frage: Warum? Warum? Warum?
Über Stalingrad haben nur wenige Solda-ten geschrieben. Die meisten verfielen eher, wie es schien, in Schweigen, wa-ren ob der erlebten Greuel im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos. Andererseits wurde die Schlacht um Stalingrad zum Mythos stilisiert, zu einer Art Archetypus der schrecklichen Schlacht an sich und fand so auch künstlerische Stilisierung.Es sollten nur Menschen darüber Zeugnis able-
gen, die es erlebt haben. Stalingrad, den Krieg
kann keiner begreifen, der nicht dort war. Der
Schriftsteller Heinz Konsalik etwa, der nie in
Stalingrad gewesen ist, hat einmal einen Roman
geschrieben namens ‚Der Arzt von Stalingrad‘,
und er hat das mit einer romantischen Liebesge-
schichte verwoben. Das ist wie eine Verhöhnung
der Soldaten, die dort gekämpft haben.
Nach Schätzungen sind mindestens 700.000 Soldaten gefallen! War das Über-leben Glück? Zufall? Ein Wunder? Ich habe Mitte der 70’er Jahre recherchiert, wer
von meiner urpsrünglichen Einheit überlebt hat.
Es waren sieben weitere Kameraden, von ur-
sprünglich 27!
Ein Wunder im Krieg war sicher, dass eine Gra-
nate wenige Meter vor mir zum Liegen kam und
nicht explodierte. Zuvor waren alle zu kurz ge-
flogen und detoniert, just jene, die weit genug
geflogen kam, war ein Blindgänger!
Als Glück erwies sich auch die Rettung meines
Kameraden Hans Riegler. Zu dritt hatten wir uns
geschworen, dass wir uns nie im Stich lassen.
Als er im Gefecht verwundet wurde, habe ich
ihn, am Rücken tragend, zum Verbandsplatz
hinter der Linie gebracht. In der Zwischenzeit
wurde die Front völlig überrannt. Das hat mir
wohl das Leben gerettet.
Sie sprechen mehrmals im Buch auch vom „Unwahrscheinlichen“.Da gab es mehrere Momente. Dazu gehörte
etwa, dass ich während meiner ersten Front-
zeit Cheffahrer wurde. Nachdem der Fahrer
des Oberstleutnants den Tod fand, wurde ich
sein Nachfolger, weil ich der einzige in meiner
Kompanie mit einem Zivilführerschein war! Da-
mit musste ich für lange Zeit nicht mehr radfah-
ren oder marschieren, und hatte sozusagen ein
festes Dach über dem Kopf. Das wog die nega-
tiven Seiten, dass ich etwa rund um die Uhr auf
Abruf bereit sein musste und daher in Schuhen
und Uniform schlief, auf.
Auch dem Einschluss in den Kessel sind Sie haarscharf, indirekt ebenfalls auf-grund Ihrer Fahrertätigkeit, entronnen?Tatsächlich stellte es sich im Nachhinein als
Glück heraus, dass wir Fahrer beauftragt wur-
den, die Fahrzeuge zur Reparatur nach Kalatsch
hinter die Front zu bringen. Dort weilten wir fast
einen Monat. Unser Kommandant hatte es zum
Glück nicht sonderlich eilig, zurück an die Front
zu kommen. Einen Tag vor der Rückfahrt wurde
Kalatsch angegriffen. Die Russen waren durch-
gebrochen. Wir wurden von den Jägern zu den
Gejagten. Bald darauf schloss sich der Kessel
um Stalingrad. Zu unserer Einheit in Stalingrad
konnten wir nie wieder durchdringen – was sich
im Nachhinein als Glück herausstellte.
– 9 –MFG
MFg uRBan
Insgesamt kamen in der Schlacht um Stalingrad in der Zeit von 13. Sep-tember 1942 bis 2. Februar 1943 nach Schätzungen über 1.000.000 Men-schen ums Leben,darunter auch Tausende sowjetische Zivilisten. Am 22. November wurde die 6. Deutsche Armee von der Sowjetarmee völlig ein-gekesselt. Von über 107.000 in Gefangenschaft geratenen Soldaten der Deutschen Wehrmacht kehrten nur ca. 6.000 zurück.
Das BuchFranz Schweiger: „Stalingrad. Meine „feld“-grauen Jahre.“
- Eigenverlag 1992Erhältlich im Gasthof Pils,
A-3153 Eschenau, Rotheau 6. Telefon 02762/68613
Der Tod ist ein steter Kriegsbegleiter, Sie schildern zahlreiche Augenblicke, wo Sie dem Tod um ein Haar entronnen sind. Zu-gleich galt dieser aber auch als eine Art letzter „Verbündeter“.Es gab Situationen, da haben wir auf das Ende
gewartet. Es war schreckbar. Wir waren völlig
hilfl os. Hatten nichts mehr zum Beißen, keine
Munition mehr. Alles schien hoffnungslos. In
meiner Manteltasche hatte ich – wie die mei-
sten meiner Kameraden – immer eine Eierhand-
granate mit dabei. Mir war klar, wenn ich einmal
hier verwundet werde und nicht mehr weg-
komme, dann lege ich sie mir unter den Kopf
und spreng mich in die Luft. In die Hände der
Russen zu fallen war keine Option.
Diesen Extremsituationen völliger Ver-zweifl ung stehen als Pendant wenige Mo-mente unbeschreiblichen Glück gegenü-ber, wenn man sich gerettet fühlte.Wie zuvor besprochen, waren wir absolut am
Ende. Unter Dauerbeschuss. Dann tauchten Pan-
zer auf. Wir dachten, jetzt ist es endgültig aus.
Doch als diese schwenkten, erblickten wir das
Balkenkreuz der deutschen Wehrmacht. Wir
waren gerettet. Das sind Sekunden, die vergisst
man in 100 Jahren nicht mehr. Dann haben wir
mit der Panzerdivision eine Zigarette geraucht.
Ich war nie ein starker Raucher, aber in diesem
Moment war es einfach herrlich.
Gab es im Laufe der Frontjahre – in Ihrem Buch klingt das bisweilen durch – eigent-
lich Wut auf jene, die ihnen das sozusa-gen eingebrockt hatten? Sie glorifi zieren den Krieg ja niemals.In meinen Augen ist der einzige gerechtfertigte
Grund, zur Waffe zu greifen, jener, seine Heimat
zu verteidigen. Dafür kann man auch sein Leben
lassen. Aber nicht für andere, die einen in einen
wahnsinnigen Krieg irgendwo hinführen. Wir
kämpften 3.000 Kilometer von zuhause entfernt
– im Vaterland des Feindes.
Wir einfachen Soldaten empfanden Wut. Bis hi-
nunter zum Unteroffi zier haben wir alle Oberen
gehasst. Natürlich muss es welche geben, die
Order geben, koordinieren – aber einen Offi zier
haben wir selten bei uns im Schützengraben ge-
sehen. Die haben nur Befehle gegeben, waren in
festen Bunkern weit hinter der Front in Sicher-
heit, und bekamen Ritterkreuz und Diamanten-
schwert.
Sie relativieren den Begriff „Heldentum“ in Ihrem Buch, gerade auch die Auszeich-nungen. Wer war ein Held aus Ihrer Sicht?
Ein Held ist einer, der sein eigenes Leben fast
wegschmeißt für die anderen. Das waren etwa
jene, die Haftladungen an Panzer anbrachten.
Ich war sicher kein Held. Ich habe mich nie zu ei-
ner Mission freiwillig gemeldet. Das ist meistens
nicht gut ausgegangen. Wenn ich allerdings ei-
nen Befehl hatte, dann habe ich ihn ausgeführt.
Und dass man fürs Töten ausgezeichnet wird,
das war mir immer zuwider. Jemanden im Krieg
zu töten, das hat nichts mit Mut zu tun. Dafür
hat man keine Auszeichnung verdient – da geht
es rein ums eigene Überleben. Ich hab später
auch nie meine Auszeichnungen getragen. Als
einzige das Silberne Verwundungszeichen bei
Treffen des Kameradschaftsbundes.
Wie ist man damit fertig geworden, dass man töten musste, um zu überleben. Sie schildern selbst einige Erlebnisse.Ich hab das einmal Aug in Auge erlebt. Ich sehe
noch heute das Bild des Russen, wie seine
braune Pelzmütze hinterm Schnee auftaucht,
mit dem Sowjetstern darauf, wie er sein Gewehr
– 11 –MFG
„Statt der versprochenen Eisernen Kreuze gab es Birkenkreuze. Gefallen für Heimat
und Vaterland! Unsere Heimat ist 3000km westlich von hier, wir stehen hier im
Vaterland des Feindes!“
„In etwa der Hälfte meiner Strecke höre ich den Anflug einer Granate und liege flach, auf den Einschlag wartend. Stattdessen höre ich ein metal-lisch knirschendes Geräusch, die Granate schlägt wenige Meter vor mir auf der Straße auf, kollert, sich ständig überschlagend, über die Wiese und bleibt schließlich in 20 m Entfernung liegen – ein Blindgänger.
Ich betrachte das auch heute noch als ein wirkliches Wunder, dem ich begegnet bin, denn nach sicher 30 Granaten, die allesamt zu kurz flogen,
ist gerade jene, die weit genug vordrang, nicht explodiert.“
in Anschlag bringt. Ich war eine Sekunde schnel-
ler. Nachher hab ich ihn nicht mehr gesehen.
Wahrscheinlich ist er nach hinten gestürzt. Er
könnte auch gefl üchtet sein... aber das ist un-
wahrscheinlich. Das werde ich mein Leben lang
nicht mehr loswerden. Davon träume ich heute
noch! Auch er war ein normaler Bürger, hatte
wahrscheinlich Kinder, Familie. Aber man wägt
nicht ab in diesem Moment. Du hast keine Zeit.
Die Frage ist nur: er oder ich. Wer ist schneller.
Da ist der Überlebenstrieb stärker.
Gab es nachher Ressentiments gegen die „Feinde“?Nein. Jeder Mensch ist ein Mensch – egal ob Ös-
terreicher, Russe oder Schwede. Sie haben ihre
Heimat verteidigt.
Es klingt vielleicht dumm – aber lernt man durch den Krieg etwas über sich selbst?Eines hat der Krieg jedenfalls gezeigt: Der
Mensch hält viel mehr aus, als man glaubt. Man
erträgt die Schmerzen leichter.
Für uns Nachgeborene schier unvorstell-bar ist die Vorstellung, dass sich Soldaten eine Verwundung regelrecht wünschten.Als Soldat an der Front hatte man immer die
Hoffnung auf einen sogenannten „Heimat-
schuss“, dass man also verwundet wird und so
von der Front wegkommt, zurück in die Heimat.
Einen Bauchschuss hingegen hat man gefürch-
tet, er bedeutete ein Todesurteil. Dass man völ-
lig unversehrt aus dem Krieg zurückkommt, die-
ser Illusion gab sich keiner von uns hin.
Sie selbst haben verschiedenste Verlet-zungen davon getragen. Beeinträchtigten diese Ihr späteres Leben?Eigentlich nicht. Die drei Zehen, die mir abgefro-
ren sind, habe ich eigentlich vergessen. Und die
Knieverletzung, wodurch das eine Bein kürzer
als das andere ist, kann ebenfalls mit orthopä-
dischen Schuhen gut ausgeglichen werden.
Welche Rolle spielte die Post? Sie be-richten von der 1. Post, die sie bekamen,
welch unglaubliches Gefühl das war – „der schönste Tag“ schreiben sie da! Briefe waren extrem wichtig. Sie waren ein
Stück Heimat. Einmal habe ich zwei gleichzeitig
bekommen. Die habe ich dann nicht auf einmal
gelesen, sondern einzeln hintereinander, jeden
Tag einen. Ein andermal bekamen wir ein Paket.
Darin waren selbstgestrickte Socken und Hand-
schuhe eines Mädchens, das ein paar Zeilen
dazugeschrieben hat. „Lieber Soldat! Ich heiße
Maria, bin 12 Jahre und hoffe, dir damit Freude
zu bereiten. Bleibe gesund und viele Grüße von
der Heimat, Maria!“ Das war so berührend, dass
mir die Tränen gekommen sind. In solchen Mo-
menten war man für einen Moment ganz da-
heim. Und auch der Mond war für mich wie eine
Brücke in die Heimat. Da dachte ich mir, jetzt
schauen auch meine Liebsten zuhause gerade
hinauf und denken an mich.
– 12 –MFG
„Die Kameraden in meinem Loch sowie im Loch Rieglers sind ge-
fallen, sie wurden herausgeworfen, statt ihrer liegt der Russe drin-
nen, jener aus dem dritten Loch liegt schwer verwundet in der Wiese
und schreit um Hilfe. Die zwei vom Bunker konnten sich retten,
im Bunker sitzt ebenfalls der „Iwan“. Einer der beiden ist der beste
Freund des Armen da draußen in der Wiese. Er will ihn holen, doch
der Leutnant verbietet es, es wäre reiner Selbstmord. Da schreit der
Verwundete herüber: „Erschießt mich doch wenigstens!“, und das hält
sein Freund nicht mehr aus, er wirft alles weg und läuft im Zickzack
hinaus. Wir schießen, was das Zeug hält, können aber die Feindstel-
lung nicht einsehen. Er erreicht seinen Kameraden, packt ihn und
kommt noch fünf Meter, dann erfasst ihn eine Garbe aus einer MP.“
„Ich blicke nach links und erkenne, dass der Zug, in dem sich unser Leutnant befindet, zurückbleibt. Da ertönt von unserem
Btl.Kommandanten, der vom Straßengraben aus den Angriff verfolgt, die unverkennbare preußische Stimme: „So etwas von Feigheit vor dem
Feind!“ Und er faselt was vom Kriegsgericht. Aber was ich nun erlebe, lässt mir das Blut in den Adern stocken: Der Leutnant kniet sich auf,
setzt sich seine Pistole an die Schläfe und drückt ab.“
Sie schreiben weiters, dass im Krieg zu-letzt im übertragenen Sinne nur mehr der Glaube bleibt und dass das ‚Vater Unser‘ für Sie besondere Bedeutung bekam.Ja. „Gib uns unser täglich Brot“ – das war ein-
fach so! Ein Stück Brot war ein Heiligtum! Wir
haben oft Hunger gelitten. Viele sind an Er-
schöpfung gestorben. Deshalb bin ich später
fast zornig geworden, wenn ich gesehen hab,
wenn ein Enkerl von einem Brot abgebissen und
es anschließend achtlos weggelegt hat. Wenn
man das mitgemacht hat, den Hunger erlebt hat,
dann sieht man die Dinge natürlich anders.
Auch „Herr dein Wille geschehe“ war einfach so.
Man war ja in gewisser Weise völlig ausgeliefert,
und in der Gefangenschaft war das noch schlim-
mer, da warst du völlig von anderen abhängig.
Schon beim Marsch ins Lager sind viele, die äl-
teren, zusammengebrochen und haben gesagt:
Lasst mich liegen. Ich kann nicht mehr. Das wa-
ren zu 90% Todeskandidaten. Das war schreck-
bar – und man konnte nichts dagegen tun.
Sie erzählen auch von einem Weihnachts-fest an der Front, dass abgebrochene Zweige im Bunker ein wenig Heimat ver-mitteln sollten - und von einem Schwur.Ich habe mir damals geschworen, wenn ich
Weihnachten jemals wieder zuhause bei meinen
Lieben feiern sollte, dann werde ich an diesem
Tag zu mittags immer nur Kartoffelsuppe essen.
Das mache ich bis heute so. Bis 18 Uhr halte ich
einen Fasttag und esse mittags nur die Kartof-
felsuppe mit Schwammerln. Danach gehe ich zu
Fuß in die Nachmittagsmette nach Eschenau.
Bei allem Wahnsinn der Kriegserfahrung, kann man dem im Nachhinein dennoch ir-gendeine Bedeutung zuschreiben?! Es gibt zwei, drei positive Aspekte, die ich er-
lebte.
Das eine war die Kameradschaft auf Leben und
Tod. Das kann man mit nichts vergleichen. Das
gibt es nur im Krieg. Und diese Kameradschaft
verband dich auch mit jenen, die du nur beim
Patrouillenwechsel getroffen hast.
Das zweite Glück waren meine Erfrierungen
und dass der Arzt, der den Platz im Lazarett zu-
hause – das war in der Grillparzer Volksschule
– zuwies, mein Hausarzt war. Dadurch wurde ich
nicht im Feldlazarett operiert, wo man mir wohl
den Fuß bis zur Ferse amputiert hätte, sondern
konnte nachhause. Der Arzt amputierte nicht,
sondern ließ die gefrorenen Zehenteile einfach
abfallen. So blieb der Fuß großteils erhalten.
Nach dem Lazarettaufenthalt kam ich nach Zipf,
wo in den Stollen Anlagen für den Betrieb der
V1 und V2 Raketen entwickelt wurden – das war
alles streng geheim. Wir durften uns nicht wei-
ter als 10 km von dort entfernen und mussten
absolutes Stillschweigen bewahren. Dort war in
der Nähe ein Bauernhof, wo ich meine spätere
Frau Paula kennenlernte. Der Funke ist sofort
übergesprungen. Ohne Krieg hätte ich sie nie
kennengelernt, und nun sind wir schon seit 61
Jahren verheiratet!
Sind Sie eigentlich jemals wieder zurück-gekehrt nach dem Krieg?Nach Stalingrad? Nein, niemals. Ich will es nicht
mehr sehen!
Der Kreis prominenter St. Pöltner ist über-
schaubar. Jede Woche melden die gleichen
Gesichter, was man ohnehin von ihnen er-
wartet. Da tut es gut, wenn neue Gesichter
auftauchen. Besonders viel Spaß macht es,
wenn die Neuen auch polarisieren. Zwei
Geschenke des Himmels sind diesbezüg-
lich diesen Sommer über uns hereingebro-
chen: Frau Bettina Wagner und Frau Klein-
Kysela.
Ja, genau. Die beiden – wie soll man
sie bezeichnen? – „Protagonistinnen“...
„Sprecherinnen“... „Aushängeschilder“...
der sogenannten „Plattform“ ‚Wir für St.
Pölten‘. Nicht, dass man die unterschied-
lichen Meinungen „der Anrainer“ in eine
Organisation gepackt hätte für die man
nun transparenterweise auch sprechen
könnte, aber dennoch greifen wir Medien
dankbar zu – wann hat man das schon,
dass sich jemand kein Blatt vor den Mund
nimmt? Dass nach den Anstrengungen
des diesjährigen Müllkonzepts die Traisen
in Folge des Frequency-Festivals nicht zur
Kloake verkommen ist, hindert die Damen
natürlich nicht daran in bester Weltunter-
gangsprophetenmanier selbiges zu be-
haupten – und die gottfürchterliche Rache
der Bürgerinnen und Bürger am Wahltag
zu verkünden. So weit, so legitim. Aber: Ist
es nicht erschreckend, was Menschen an-
treibt? Okay, keine neue Erkenntnis...
Natürlich ist es das gute Recht des Bürgers
sich über jene Dinge zu echauffieren, die
ihn berühren. Was für mich nichtig, ist für
dich relevant. Aber wenn Dinge wie die
zeitweilige Verunreinigung eines Ortsge-
bietes (ja, der Marketingbegriff ‚Naherho-
lungsgebiet‘ liegt einfach im Ortsgebiet,
nicht im Naturschutzgebiet, wie man an-
hand der Aufregung einzelner fast meinen
könnte) schon solche Wellen machen, wa-
rum ist uns dann eigentlich wirklich Sub-
stanzielles so scheissegal?
wiR FüR unsvon Michael Müllner
„Was ist mit meiner Einheit? Sind sie restlos gefallen, verwundet oder in Gefangenschaft? Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich mit der Rettung
meines Freundes auch wahrscheinlich mein Leben gerettet habe.“
– 13 –MFG
Den Tod oder die Verschleppung nach Mauthausen vor Augen verabschie-
den sich Anfang April 1945 alle zwölf Kinder der informellen Schule des
Lagers für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter im St. Pöltner Viehofen von
ihrer Lehrerin Greta Balog. Sie tun dies auch schriftlich, schreiben mit dem
einzigen vorhandenen Schreibgerät, einem Bleistift, in stammbuchartiger
Form auf ungarisch in ein kleines Notizbuch ihrer Lehrerin, die mit 16 Jah-
ren nicht viel älter ist als sie selbst. Im Nachlass von Greta Balog, die Ende
vorigen Jahres in Israel verstorben ist, sind die Grußbotschaften ihrer ein-
stigen Schülerinnen und Schüler nun aufgetaucht.
„Für Greti! Wenn ich dann anstatt der Hacke und der
Schaufel wieder Buch und Stift in die Hand nehmen darf,
werde ich mich gerne an diese „Lehrerin“ zurückerinnern,
die uns mit Kleinigkeiten vergessen ließ, dass wir aus
der menschlichen Gemeinschaft gefallen waren.
Mit Liebe Könyvesi Judith
Szeged, Viehofen, 7.4. 1945
(Internierungslager)
Das aus drei Baracken sowie einigen kleineren Nebengebäuden
wie etwa einem Bunker für die Wachmannschaft bestehende La-
ger mitten in der Viehofener Au besteht seit Juli 1944. Die Internierten,
darunter viele alte Menschen, müssen Tag für Tag schwere Zwangsar-
beit am Ufer der nahen Traisen leisten, in dem sie den mäandernden, zu
Hochwässern neigenden Fluss in ein gerades Bett zu zwingen haben. „Ich
war mit meinen Eltern gemeinsam in Viehofen. Zusammengepfercht in ei-
ner Holzbaracke, in der Mitte eines Waldes. Von dort aus gingen wir auf
zwei Holzbrettern ohne Geländer über den Fluss Traisen. Dann verluden
wir Schienen, hackten mit Pickeln und verlegten Rasenziegel. Die vielen
TEXT: MANFRED WIENINGER FOTOS: ZVGDIE BRIEFE DER TOTEN KINDER
Das aus drei Baracken sowie einigen kleineren Nebengebäuden
wie etwa einem Bunker für die Wachmannschaft bestehende La-
Greta und Olga Balog ca. 1940
traurigen Erinnerungen sind in mir sehr lebendig“,
erinnert sich die damals 24-jährige Rózsi Wolf aus
Szeged, die ihre Befreiung im KZ Mauthausen er-
lebte. Die Verpf egung für die schwer schuftenden
Zwangsarbeiter ist mangelhaft, besteht Tag für Tag
nur aus 18 Broten für 180 (!) Menschen. Acht alte In-
sassen erliegen der Erschöpfung und dem ständigen
Hunger und sterben im Lager.
Die Lagerkinder mussten zwar nicht an der Traisen
Schotter schaufeln, aber Arbeiten innerhalb des La-
gers verrichten. Die zwölfjährige Olga Balog etwa
hat gemeinsam mit einem Buben den ganzen Tag
lang Holzklötze zu zersägen, mit einer für die beiden
viel zu großen Doppelsäge für Erwachsene. Trotz-
dem fürchtet der „Lagerführer“ Kubitschek - ein
älterer Mann, den man mit zwei Kollegen namens
Seif und Losleben aus der Pension zurückgeholt
und als Wachpersonal in Dienst gestellt hat - , dass
bei einer der häuf gen, scharfen Kontrollen der SS
im Lager unbeschäftigte Kinder vorgefunden wür-
den und richtet daher in einer der Baracken eine Art Lagerschule ein. Zur
Lehrerin und Aufsichtsperson bestimmt er die halbwüchsige Greta Balog.
„1945, IV. 7. Samstag
Teure Grete! Niemals im Leben werde ich deine
Lehrstunden und Betreuung hier im Lager vergessen.
Das werde ich niemals vergessen.
Viel Liebe, deine Schülerin
Seidner Anni
Kecel
Anfang April nähert sich die Front von Osten her der „Gauwirtschafts-
hauptstadt“ St. Pölten, der Geschützlärm ist auch im Lager zu hören. Viele
der erwachsenen Insassen glauben aber nicht mehr an eine Befreiung und
rechnen damit, noch im letzten Moment von der SS liquidiert zu werden.
„Ich war sieben Jahre alt. Wir haben in der Austraße gewohnt bei den
Großeltern. Im 44er Jahr, wie die Bombardierung begonnen hat, sind wir
dort [in die Viehofener Au in die Nähe des Lagers; M. W.] immer hin. In
die Stauden sind wir hin mit dem Großvater und haben uns dort ver-
steckt, immer wenn es gebüht hat [wenn Sirenen zu hören waren; M.
W.]. So haben wir die Juden getroffen. Die haben sich auch dort versteckt
bei Bombenangriffen. Es waren da drei Baracken. Hie und da waren Auf-
sichtspersonen da, Soldaten. Die Juden, das waren eher ältere Personen,
mussten Schotter herausgraben aus der Au. Der Schotter wurde in die
Böschung [des Traisenf usses; M. W.] eingearbeitet. [..]. Meine Großeltern
haben viel geredet mit den Juden, weil wie die Russen gekommen sind,
haben die Juden immer gewusst, wo sie sind. Die Juden haben immer ge-
sagt: „Die putzen uns weg.“ Gemeint haben sie die SS. Die Juden haben
meinen Großeltern sogar eine Tuchent geschenkt, weil sie gesagt haben
„Wir leben eh nicht mehr lang“, erinnert sich heute ein Zeitzeuge aus St.
Pölten-Viehofen.
Im Gegensatz dazu ist in den Kindern noch Hoffnung.
„Teure Grete! Wir stehen nahe unserer Befreiungsstunde.
Und wie es eben im Leben ist, werde ich niemals die Bemühungen
vergessen, die du uns entgegengebracht hast.
In Liebe Kohn Györgyi
Kecel, 1945. IV. 8., St. Pölten
Viehofen
Viele der Kinder träumen von der Rückkehr in ein Zuhause, das es in den
meisten Fällen wohl nicht mehr gibt.
„Teure Grete! Wenn ich nach Hause komme,
werde ich mich gerne deiner erinnern und
dankbar daran denken, wie du unsere
Eintönigkeit belebt hast.
Herzlichst deine Schülern
Szabolcs Olga
Geträumt wird auch vom Besuch einer richtigen Schule.
„An Greti zur Erinnerung! Wenn ich dann unter
ordentlichen Umständen in die Schule gehen werde,
werde ich meine lagerinterne Lehrerin
Greti Balog auch nicht vergessen.
Katz Edit
– 15 –MFG
MFG URBAN
traurigen Erinnerungen sind in mir sehr lebendig“,
erinnert sich die damals 24-jährige Rózsi Wolf aus
Szeged, die ihre Befreiung im KZ Mauthausen er-
lebte. Die Verpfl egung für die schwer schuftenden
Zwangsarbeiter ist mangelhaft, besteht Tag für Tag
nur aus 18 Broten für 180 (!) Menschen. Acht alte In-
sassen erliegen der Erschöpfung und dem ständigen
Die Lagerkinder mussten zwar nicht an der Traisen
Schotter schaufeln, aber Arbeiten innerhalb des La-
gers verrichten. Die zwölfjährige Olga Balog etwa
Greta Balog (erste von links) ca. Anfang 1944 in ihrer Heimatstadt Subotica.
Nur in der Eintragung eines Buben scheint eine Vorausahnung des tra-
gischen Kommenden vorhanden zu sein.
„Zur Erinnerung. Ob man bedauert, ob man sich
gehen lässt,das Leben ist eben nur vorübergehend.
Freundlichst gewidmet der Grete
Seidner György
In der Nacht von 8. auf den 9. April 1945 desertieren die drei Wachen
Kubitschek, Losleben und Seif und lassen die Lagerinsassen in Angst und
Verzweif ung zurück. Am nächsten Morgen verlassen einige wenige Fa-
milien das Lager und versuchen, sich auf eigene Faust durch die Haupt-
kampf inie östlich von St. Pölten zu schlagen oder sonst wie zu überle-
ben. Nicht allen gelingt das.
Die fünfköpf ge Familie des Lagerarztes Dr. Ernst Balog, darunter die
‚Lehrerin‘ Greta und ihre vier Jahre jüngere Schwester Olga Balog, wer-
den im nahen Krankenhaus St. Pölten von dem Chirurgen Dr. Weber und
der geistlichen Krankenschwester Ursula Skafar – vulgo Schwester An-
drea bis zur Eroberung St. Pöltens durch die Rote Armee am 13. April
1945 versteckt und so vor dem Tod gerettet.
Die Budapesterin Klara Kraus f ieht mit ihrem wenige Monate alten Baby
Paul und ihrem zweijährigen Sohn Peter in Richtung Hauptkampf inie –
und überlebt wie durch ein Wunder mitsamt ihren Kleinkindern.
Edi Weizenhoffer und seine Mutter, die akzentlos Ungarisch sprechen
können, trennen die Judensterne von ihrer Kleidung ab und schließen
sich ungarischen Flüchtlingen in den Wäldern und Fluren rund um St.
Pölten an. Die misstrauischen Ungarn wundern sich zwar, dass die Wei-
zenhoffers völlig ohne Hab und Gut unterwegs sind und nicht einmal
Leintücher haben, lassen sich aber schließlich durch Ausreden beruhi-
gen. Gemeinsam mit anderen ungarischen Flüchtlingsbuben bricht Edi
während der häuf gen Bombenalarme in Häuser ein und stiehlt Essen,
um nicht zu verhungern.
Irgendwann am 9. April 1945 rückt die SS, die im nahen Schloss Vieho-
fen westlich des Lagers bzw. am Schlossberg eine letzte Verteidigungs-
linie aufgebaut und die Lagerinsassen schon in den Tagen zuvor immer
wieder zum Bau von Panzergräben geholt hat, in die Viehofener Au ein,
erschießt alle kranken und schwachen Lagerinsassen und treibt die üb-
rigen in einem grausamen Todesmarsch in Richtung KZ Mauthausen. Be-
sonders Kinder und ältere Menschen sind diesen Anstrengungen nicht
gewachsen und f nden bereits am Weg den Tod.
lassen sie sich helfenwenn sie nicht nur gute
produktionen suchen
ihnen fehlt...ein gutes logoein gutes corporate designein gutes plakatein gutes inserateine gute kinowerbungeine gute tv werbungein guter lehrfilmein guter imagefilmein gutes event videoeine gute display animationeine gute websiteguter bildcontentein guter Auftrittein gutes modeleine gute modelagentur
Filmproduktion Werbeagentur grafikdesign Modelagentur
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Wir bringen Sie zum Fliegen!
Urlaub ist die schönste Zeit im Jahr. Ob nah oder fern, kühler Norden oder medi-
Andrea Mistlbauer, Passamt
– 16 –MFG
– 17 –MFG
MFG URBAN
Außer einigen Anrainer wissen wohl die wenigsten über den alten jüdischen Friedhof in der Pernerstorfer-straße in St. Pölten Bescheid. Bis auf einen kleinen Gedenkstein weist auch nichts auf die frühere Funktion der schön gepflegten Grünfläche im Süden der Stadt hin.
Das Institut für historische Intervention hat es sich nun zur Aufgabe ge-
macht, dieses verloren gegangene Stück Geschichte wieder sichtbar zu
machen. Der Friedhof selbst wurde 1904 aufgelassen. Da jüdische Fried-
höfe allerdings „unauflösbar“ sind, blieb das Areal weiter bestehen. Im
Zuge des Anschlusses wurde das Gelände dann „arisiert“ und die Grab-
steine entfernt.
583 veRstoRBeNe MitMeNscheN. Ziel der Neugestaltung ist, wie
Christoph Lind vom Institut für historische Intervention erklärt: „eine
Öffnung des Areals, allerdings immer unter dem Gesichtspunkt, dass es
sich bei dem Ort um einen Friedhof handelt.“ Beteiligt sind an dem Pro-
jekt die Stadt St.Pölten, das Kulturforum Niederösterreich und die Israe-
litische Kultusgemeinde Wien, die auch Grundbesitzer ist.
Die Neugestaltung soll in mehreren Phasen erfolgen. Erst wird über Ge-
oradar- und Bodenvermessungen die Position der Gräber rekonstruiert,
dann soll eine Ausschreibung zur freien künstlerischen Gestaltung der
Fläche aufrufen. Sicher ist bereits eine Gedenktafel, auf der die Namen
der 583 Toten verewigt werden. „Die Zuordnung der Namen zu den
jeweiligen Gräbern ist leider nicht mehr möglich, daher die Form der
Gedenktafel. Hier ist aber besonders wichtig, dass es eine klare Unter-
scheidung zu den Opfern des Holocaust gibt“, so Lind.
Probleme gibt es noch bei der Finanzierung: „Die Methode, welche von
der Zentral Anstalt für Meteorologie und Geodynamik verwendet wird,
um den Boden zu untersuchen, kostet 5.000 Euro. Die Stadt steht dem
Projekt sehr positiv gegenüber, allerdings warten wir seit einigen Mona-
ten auf die finanzielle Unterstützung.“ Da die Untersuchungen essenziell
für das weitere Vorgehen sind, liegt es laut Lind nun an der Stadt eine
möglichst schnelle Umsetzung des Vorhabens zu gewährleisten. „Wich-
tig ist, dass die Position der Gräber und die Gehwege dargestellt wer-
den! Wie das im Detail passiert, liegt an den einzelnen künstlerischen
Umsetzungen“, so Lind zum Ablauf.
veRBoRGeNes sichtBAR MAcheN. Am Ende des Projekts soll der
Friedhof mehrere Funktionen erfüllen: Einerseits soll das Gedenken an
Hinterbliebene ermöglicht werden, andererseits sollen durch die Öff-
nung Grünfläche und öffentlicher Raum geschaffen werden. „Spannend
wird vor allem die Präsentation des Projektes vor den Anrainern. Da die
Grünfläche keine Benutzerspuren aufweist, ist fraglich, ob überhaupt
alle Anrainer wissen, um was für einen Ort es sich hier handelt“, spricht
Lind die Unscheinbarkeit des Areals an.
Interessant ist das Projekt auch für die Stadt, da es sich hier zumindest
österreichweit um ein einzigartiges Vorhaben handelt und dementspre-
chende Aufmerksamkeit sicher ist. Außerdem ist der alte jüdische Fried-
hof in St.Pölten der älteste noch bestehende Österreichs! Für Lind ist
die Neugestaltung eine Selbstverständlichkeit: „Es ist unsere Verpflich-
tung den verstorbenen Bürgern der Stadt gegenüber.“
teXt: sAschA hARold Foto: heRMANN RAUschMAyRveRGesseNe Geschichte
Die ÖVP Zentrale am Schießstattring. Hier tagt der 36 Personen starke
Stadtparteivorstand, und zerbricht sich den Kopf über die Geschicke St.
Pöltens. Es ist ein geradezu allegorischer Raum, in den das Gebäude ein-
gebettet liegt. So muss es für die ÖVP wie eine Provokation wirken, dass
sie just der Aquacity, jenem Prestigeprojekt der SPÖ, das die Volkspar-
tei so massiv bekämpfte und doch nicht verhindern konnte, tagtäglich
ins schadenfrohe Antlitz blicken muss. Synonym für eine bittere Pille, die
man als Oppositionspartei oft zu schlucken bekommt: Ohnmacht.
Neben der Aquacity – womit eine andere Spielart der (Oppositions-)Politik
manifest wird, nämlich jene der Polemik – liegt der kleine Park mit den
berühmten drei Blutbuchen, deren nahes Ende Gemeinderat Bernhard
Wurzer durch den Hallenbadbau anno dazumal unter dem Schlachtruf
„Baummord“ heraufdämmern sah, um in diesem aussichtslosen Kampf
vielleicht doch noch mit der opportunistischen Umweltkarte zu punkten.
Geholfen hat auch das nichts, die Aquacity steht, und auch die altehr-
würdigen Blutbuchen wiegen sich bis heute gemächlich im Wind und
erfreuen sich bester Gesundheit sowie guter nachbarschaftlicher Verhält-
nisse zum Hallenbad. Der damalige Gemeinderat ist mittlerweile Stadt-
rat, und aus dem Revoluzzer von einst wurde zwar vielleicht noch kein
elderly statesman, aber doch ein Herr Klubobmann, mit dem wir über die
ÖVP, ihre Rolle als Oppositionspartei, das Spiel mit den Medien, Wadlbei-
ßerei und den Fetisch „Bürgermeisterjob“ plauderten.
Wie ist die aktuelle Befindlichkeit der ÖVP St. Pölten?In meiner mittlerweile fast 16 jährigen ÖVP-Erfahrung war das Klima in-
nerparteilich noch nie so offen und ehrlich. Die Kritikfähigkeit ist gewach-
sen. Das war nicht immer so.
Dieses positive Klima ist enorm wichtig, weil die an sich schon anstren-
gende und aufreibende Situation als Oppositionspartei nicht auch noch
durch interne Zwistigkeiten verschärft wird, wie das früher der Fall war.
Opposition als „Situation“– das klingt interessant. Was ist das Aufreibende daran? Mit der Oppositionsrolle hat man in gewisser Weise die Arschkarte gezo-
gen. Du kannst auf den ersten Blick hin nichts tun. Egal was du einbringst,
deine Ideen werden aus Prinzip von der Regierung abgelehnt, ohne dass
sie ernsthaft darüber nachdenkt. Das ist frustrierend und in etwa so, wie
wenn du ein Haus baust, und bei jedem Ziegelstein, den du vorschlägst,
dir das Gegenüber sagt, wie schirch das ist.
Eine absolute Regierung hat ja prinzipiell zwei Strategien, um die Oppo-
sition in Zaum zu halten. Die eine ist, ich binde sie total in die Arbeit mit
ein, weil dann fällt es ihr schwer, kritisch zu sein auf breiter Front.
Die andere ist, dass ich ihr überhaupt keine Luft zum Atmen und keinen
Spielraum lasse, bis ihre Vertreter frustriert das Handtuch werfen. Diese
Variante erleben wir in St. Pölten.
Das klingt fatalistisch. Es fällt überhaupt auf, dass manche Op-positionspolitiker fast ausschließlich lamentieren, wie böse nicht die absolute Regierung sei und man eh nichts machen könne. Ist das nicht der Zeitpunkt, mit der Politik aufzuhören? Absolute Verhältnisse sind ja nicht in Stein gemeißelt.Natürlich ist es unsere Aufgabe, uns immer wieder selbst beim Schopf zu
packen und herauszuziehen aus dem Frust, immer wieder einen neuen
Anlauf zu nehmen, aufs Neue mit Vollgas gegen die Wand zu fahren – das
ist ein Bohren an harten Brettern. Aber es gibt halt Phasen, in denen man
sich leer fühlt und fragt: ‚Warum tu ich mir das eigentlich an?‘ Der Re-
gierung wird es da bisweilen nicht anders gehen, wenn sie dauernd nur
kritisiert wird. Und natürlich ist eine Absolute nicht in Stein gemeißelt.
Diesbezüglich ist zum Glück ganz allgemein Bewegung zu spüren.
Inwiefern? Früher waren 90% der Stimmen praktisch fix vergeben. Der Verlust von 3,
4% für eine Partei war eine Katastrophe, während heute solche Verlust-
zahlen schon als Erfolg verkauft werden. Ich halte es jedenfalls für nicht
unrealistisch, dass die SPÖ bei der nächsten Wahl die Absolute verliert.
Das ist unser Ziel! Absolute Mehrheiten sind nicht mehr zeitgemäß.
Es gibt aber auch absolute Verhältnisse, wo man mitregiert, es einem aber dennoch nicht unbedingt besser geht, wenn man an die SPÖ unter der ÖVP Absoluten auf Landesebene denkt.Trotzdem ist dort die Zusammenarbeit anders, weil im Land durch die
Proporzregierung eben andere Parteien direkt in die Regierungsarbeit
miteingebunden sind. Sie haben daher mehr Spielraum, ihre Bereiche.
– 18 –MFG
Im SItzungSSaal... Der ÖVPDie Wahlen stehen ante portas. Zwar dauert es noch gut ein Jahr, bis sich die St. Pöltner Wähler wieder zu den Urnen begeben, um ihr Kreuzerl am überdimensionierten Stimmzettel anzubringen, aber die Parteien bringen sich schon jetzt unübersehbar in Stellung und befinden sich in der Aufwärmphase zum großen Showdown im Herbst 2011. Aus diesem Anlass wird MFG ab sofort in jeder Ausgabe in die Schaltzentralen der Parteien vor-dringen. Diesmal in jene der ÖVP.
teXt: JohanneS reIchlFotoS: hermann rauSchmayr
mFg urBan
Die über die Hintertür unterwandert werden. Trotzdem ventilie-ren Sie die Idee amtsführender Stadträte.Ich bin überzeugt, das würde die Arbeit für die Stadt erleichtern. Und
auch dem Bürgermeister würde es guttun, wenn nicht alles allein auf sei-
nen Schultern lastet. Außerdem müssten sich dann die anderen einmal
beweisen, ob sie es wirklich besser machen können. Aber vielleicht hat
man ja gerade davor Angst?
Das Stadtrechtsorganisationsgesetz sieht amtsführende Stadt-räte aber gar nicht vor. Per definitionem, also im Hinblick auf Budgetverantwortung oder Wei-
sungsfreiheit nicht, das stimmt. Das wäre natürlich der Idealtypus. Aber
‚amtsführende‘, also ressortzuständige Stadträte gibt es sehr wohl in Nie-
derösterreich, etwa in Krems oder Wr. Neustadt – dort im Übrigen trotz
absoluter SPÖ-Mehrheit! Zwar sind die Mandatare dem Bürgermeister
gegenüber weisungsgebunden, aber das ist dann eine Frage des Stils, ob
er sie nur Jausendirektoren spielen lässt, oder ob sie relativ frei agieren
können. In Wiener Neustadt hat man erkannt, dass es für die Stadt nichts
bringt, wenn alle gegeneinander arbeiten.
Von derlei Kooperationen scheint man in St. Pölten meilenweit entfernt. Da hat man eher den Eindruck: Rien ne va plus! Das stimmt insofern nicht, weil – wie auch der Bürgermeister immer wie-
der betont – ja 80% der Anträge im Gemeinderat einstimmig beschlos-
sen werden. Wir betreiben also sicher keine Fundamentalopposition: Und
wenn man will, geht es ja auch gemeinsam bei großen Projekten – ich
denke da an Ausgliederungen wie die Immo, den Bahnhofsvorplatz, den
Fernwärmedeal mit der EVN, Baurechtsgründe, VAZ Sanierung etc.
Aber warum kommt das Gemeinsame dann so wenig durch – liegts an den Medien?Es gibt sicher ein gewisses Medieninteresse an Konflikten – die sind of-
fensichtlich spannender als über Zusammenarbeit zu berichten. Aber ich
gebe zu: Wenn ein Konflikt einmal entzündet ist, wirds oft sehr emotional.
Letztlich ist es ein Teufelskreislauf. Wenn du als Opposition dauernd ge-
gen die Wand rennst, verringert sich irgendwann die Bereitschaft, aufein-
anderzuzugehen, ebenso, wenn du als Regierung nur kritisiert wirst. Das
ist das alte Henne–Ei Problem. Wenn man es seriös betrachtet, sind beide
Seiten Schuld an diesem Umstand. Zum Streiten gehören immer zwei!
– 19 –MFG
teXt: JohanneS reIchlFotoS: hermann rauSchmayr
„mIttlerweIle gIBt eS wohl DIe eInSIcht, DaSS Ich Doch nIcht Der komPlette
Volltrottel BIn.“
Zum Versöhnen genügt aber auch die Erstinitiative von einem.Das ist aber bitteschön eine Frage des Führungsstils im Gemeinderat, das
kann ich dem Bürgermeister nicht abnehmen. Will ich jemanden ehrlich
einbinden oder nicht. Da gibt es einen sehr grundlegenden Unterschied
zwischen ehrlicher Kooperation und dem Versuch des Einlullens, wo ich
nur versuche, das Gegenüber auf einem Nebengleis abzustellen.
Diesbezüglich betreibt die SPÖ ein Doppelspiel. Wir werden ja nur bei
heiklen Sachen miteingebunden, wo man sich unsicher ist, die vielleicht
nicht so gut ankommen bei der Bevölkerung, wo es um Landessachen
geht oder der Bürgermeister auch parteiintern auf Gegenwind stößt. Da
möchte man plötzlich den breiten Konsens, um nachher sagen zu kön-
nen: Aber das haben ja alle Parteien mitgetragen! Aber das genügt nicht.
Wenn der Bürgermeister das will, muss er bitteschön auch bei den ande-
ren Fragen auf uns zukommen.
Ist in Landessachen die ÖVP wirklich der ideale Lobbying-Part-ner? Man hat bisweilen den Eindruck, dass die ÖVP St. Pölten bei der eigenen Landespartei nicht hoch im Kurs steht.Man darf Regierungsarbeit nicht mit Parteiarbeit verwechseln. Wenn
der Landeshauptmann etwas mit der Stadt ausmacht, dann ist sein An-
sprechpartner natürlich der Bürgermeister und nicht die ÖVP St. Pölten.
Das heißt aber nicht, dass wir nicht gut zusammenarbeiten.
Wahrscheinlich schleppen wir historisch betrachtet auch noch eine Alt-
last mit, weil wir in den Augen der Landespartei immer ein zerstrittener
Haufen waren. Es gab kaum einen Obmannwechsel, der friktionsfrei ab-
lief. Dabei hat sich die Ortspartei aufgerieben. Das ist Hannes Sassmanns
großes Verdienst, dass er diese Konflikte beendet hat.
Ich bin mir jedenfalls sicher, wenn die Absolute fällt, werden wir uns vor
Unterstützung durch das Land gar nicht erwehren können. Und das wird
gut für die Stadt sein.
ÖVP Chef Hannes Sassmann scheint jeglicher Eitelkeit zu ent-behren. Umgekehrt wird er dann gleich mit dem Etikett „farb-los“ versehen. Geht’s medial heute ohne Show nicht mehr?Das ist wirklich eine sehr schwierige Gratwanderung. Mach ich mich in
der Öffentlichkeit sozusagen zum Kasperl, oder hältst du dich dezent zu-
rück, auf die Gefahr hin, nicht wahrgenommen zu werden. Es ist auch
schwierig im Hinblick auf die Erwartungshaltung, wenn du einmal auf
eine Rolle festgenagelt bist. Es gab Zeiten, da haben mich Journalisten,
noch bevor sie mir eine Frage stellten, aufgefordert: „Du, da brauchen wir
einen gscheiten Sager von dir.“
Sie deuten damit ihr Image als „Wadlbeißer“ und Scharfmacher an – ist das ein Stempel, den man aufgedrückt bekommt, oder haben Sie sich den Ruf sozusagen hart erarbeitet?Es wäre lächerlich zu sagen, die Medien sind schuld. Das ist schon auch
mein Naturell. Ich bin halt – ich würd jetzt nicht sagen ein „Häferl“ – aber
doch ein sehr emotionaler Mensch. Sicher kein Diplomat.
Das Bild vom Revoluzzer hat sich wohl einfach entwickelt. Ich war da-
mals, als ich in den Gemeinderat kam, der 22jährige Jungspund, der sich
mit dem 60jährigen Vizebürgermeister Amand Kysela gematcht hat. Das
hatte schon einen Spaßfaktor für die Leute, auch ich habs eine Zeitlang
genossen – das muss ich ehrlich zugeben.
Andererseits wird man in eine Rolle natürlich auch gedrängt und kommt
dann wieder schwer weg davon. So war es für mich eine Zeitlang un-
möglich, ein Thema zu positionieren. Da war sofort die Frage „Das heißt,
die anderen machen es also schlecht.“ Wenn ich dann gesagt habe, ich
würde es eben anders machen, stand am nächsten Tag in der Zeitung
„Wurzer greift Bürgermeister an“ – die Sache als solche ist völlig unterge-
gangen, es wurde immer der Konflikt in den Vordergrund gedrängt. Man
muss einfach höllisch aufpassen, dass das Kritisieren nicht zum Selbst-
zweck wird, sondern es muss immer um die Sache gehen. Da muss man
sich immer wieder selbst hinterfragen.
Hinterfragen ist ja eher eine reife Angelegenheit. Das passt wohl nicht mehr zum Jungpolitikerimage, das Ihnen noch mit 30 Jahren anhaftete?Ja, das hat sich lange gehalten, wohl bis ich die ersten grauen Haare an
den Schläfen bekommen habe. Heute bin ich in manchem sicher gelas-
sener und ruhiger als früher. Ein bissl ist glaub ich auch die SPÖ indirekt
mitverantwortlich. Ich habe den Eindruck, dass ich heute akzeptierter
bin. Früher gab es Mandatare, die haben die Straße gewechselt, wenn
sie mich kommen sahen. Mittlerweile gibt es einen gewissen Respekt,
und wohl die Einsicht, dass ich doch nicht der komplette Volltrottel bin.
Das mag auch mit meiner Funktion als Klubobmann zu tun haben. In der
Phase des Jungpolitikers hatte ich ausschließlich die Rolle des Angreifers.
Durch den Klubobmann kommt man mehr ins Gespräch, lernt sich besser
kennen. Und da weiß man, dass man sich auf mich verlassen kann, dass
das, was hinter verschlossenen Türen ausgemacht wird, auch hält.
Obwohl Sie schon 36 Lenze zählen, sind Sie trotzdem noch im-mer der zweitjüngste Mandatar im Gemeinderat.Ja, zugleich aber auch einer der längstdienenden! Wenn Silvia Buschen-
reiter aufhört und Hermann Nonner eventuell nicht mehr den Einzug
schafft, wäre ich sogar der älteste. Nach dem Statut – wenn man ältester
Gemeinderat im Sinne von längst dienender übersetzt – ergäbe sich das
Kuriosum, dass ich als „Ältester“ den Vorsitz bei der Bürgermeisterwahl
leiten würde. Damit wäre ich sozusagen für einen kurzen Moment Bür-
germeister!
– 20 –MFG
„mIt Der oPPoSItIonSrolle hat man In gewISSer weISe DIe arSchkarte gezogen.“
„wIll Ich JemanDen ehrlIch eInBInDen oDer nIcht. Da gIBt eS eInen Sehr
grunDlegenDen unterSchIeD. DIeSBezüglIch BetreIBt DIe SPÖ eIn DoPPelSPIel.“
Die Erfüllung Ihres Wunschtraumes? Würden Ihnen das gefal-len, einmal Bürgermeister zu werden? (lacht) Das müssen Sie meine Frau fragen. Nein, es wäre gelogen, wenn
das kein Wunsch ist. Aber die Bürgermeisterfrage ist, um es terminator-
mäßig zu formulieren, sicher keine Primärfrage mehr für mich. Wahr-
scheinlich bin ich schon zulange dabei, um den Machtfaktor noch sexy zu
finden. Es geht eher darum, nach 15 Jahren harter Arbeit, vielen Vorschlä-
gen, ständigen Rangeleien, viel Einsatz und Herzblut endlich mitbestim-
men und umsetzen zu können. Das Ziel muss daher sein, die Regierung
zur Kooperation zu zwingen, also die Absolute zu brechen.
„Sexy“ muss aber auch das Angebot sein. Man hat den Ein-druck, dass die ÖVP konkrete Konzepte schuldig bleibt, oder kommt man mit den Themen nicht durch?Natürlich gibt es Konzepte. Aber es ist eine Strategiefrage, wie du deine
Ideen lancierst. Als Oppositionspartei ist es halt wahnsinnig schwierig
über positive Themen zu spielen. Da hat die Regierung immer einen Vor-
teil. Wenn der Bürgermeister etwas präsentiert, dann ist das sozusagen
beschlossene Sache und nur er wird dazu befragt. Wenn wir etwas prä-
sentieren, dann wird auch der Bürgermeister dazu befragt und darf es
zerpflücken, weil das kommt ja von der Opposition, der Partei, und nicht
von der „Stadt“. Das ist ein Dilemma!
Aber es gibt ja nicht nur Medien, um die Leute zu erreichen. Unser Vorteil ist, dass wir in der direkten Kommunikation, vor allem in
den Katastralgemeinden, gut aufgestellt sind. Im Stadt- und Ballungs-
gebiet ist dies natürlich schwieriger. Da müssen wir unsere Kommuni-
kationsstrategien sicher verbessern, wobei es halt die normative Kraft
des Machbaren gibt, kurzum wir haben budgetär nur beschränkte Mög-
lichkeiten. Wir als kleine Fraktion brauchen für jeden Kilometer, den wir
laufen, ja wesentlich mehr Sprit, als wenn du als Regierungspartei einen
1000 Leute Apparat hinter dir hast, der für dich läuft.
Sie meinen damit die Verquickung von Verwaltung und Politik?
Ja, das ist demokratiepolitisch problematisch, weil sich die Partei eines
Apparats bemächtigt, der ihr eigentlich nicht zusteht und dadurch ein Un-
gleichgewicht in der politischen Auseinandersetzung entsteht. Es kann
z.B. nicht sein, wie etwa unlängst passiert, dass im Fall der Ausgrabungen
am Domplatz ein Mandatar einen Vorschlag einbringt und dann via Zei-
tung drei Beamte – nicht etwa Politiker – das ins Lächerliche ziehen. Oder
in der Frage der Tiefgarage vor dem Bahnhof: Man kann diesen Vorschlag
politisch für Blödsinn halten und ihn als Politiker dementsprechend kom-
mentieren – aber nicht als Beamter! Da muss sich der Bürgermeister
bitte schon selbst hinstellen und darf nicht Beamte vorschicken, um in
der öffentlichen Meinung den Eindruck von „unabhängigen“ Experten zu
erwecken.
Umgekehrt hat man den Eindruck, dass es Erfolge über die Hin-tertür gibt – sie haben die Umweltinitiative gestartet, plötzlich wurde seitens der Stadt ein Energiebeauftragter aus dem Hut gezaubert. Ulli Nesslingers Innenstadtkonzerte kommen gut an – die SPÖ hat eine Schanigartenaktion ins Leben gerufen.Das sind Erfolge, an denen man sich aufbauen kann. Da gibt es viele Ini-
tiativen, die halt dann erst später Früchte tragen und leicht abgewandelt
von der Mehrheitspartei als ihre Idee verkauft werden.
Dem kann man auf zweierlei Arten begegnen: Entweder man ist fru-
striert, weil es nicht gemacht wurde, als man es selbst vorschlug. Oder
man freut sich, dass man letztlich doch Erfolg gehabt hat.
Oppositionsarbeit wirkt halt sehr unterschwellig, aber sie wirkt. So leicht-
sinnig, wie die SPÖ-Regierung etwa früher Sachen umgesetzt hat – das
ist mittlerweile einer gewissen Sorgfalt gewichen, weil man weiß, wenn
man so agiert, haut uns die ÖVP wieder eine vor den Latz.
Als Opposition kannst du also sehr wohl agieren und verbessern, oder zu-
mindest Verschlechterungen verhindern. Die Opposition ist das wichtige
Korrektiv, sonst würde die Regierung ja nur mehr machen, was sie will.
Man muss die Kritik allerdings so formulieren, dass sie das Gegenüber
auch ernst nimmt. Wenn man nur destruktiv ist, nur reinhaut, dann wird
es schnell – und zurecht – heißen: Die sind sowieso immer dagegen, da
brauchen wir sie gleich gar nicht fragen. Du hast schon auch Verantwor-
tung als Opposition, und die läuft sich nicht im blinden Schreien tot.
– 21 –MFG
mFg urBan
„eS gIBt SIcher eIn gewISSeS meDIenIntereSSe an konFlIkten – DIe SInD
oFFenSIchtlIch SPannenDer alS üBer zuSammenarBeIt zu BerIchten.“
„man muSS eInFach hÖllISch auFPaSSen, DaSS DaS krItISIeren nIcht zum SelBStzweck wIrD.“
Aus Sicht der ÖVP: Was sind die Kernthemen für St. Pölten in den nächsten Jahren? Zunächst die begleitende Stadtentwicklung, insbesondere die Innenstadt.
Nur wenn wir es schaffen, Innenstadtwohnen attraktiv zu machen, Wohn-
bevölkerung reinzubringen, wird die Entwicklung nachhaltig sein. Die
Innenstadt als reines Dienstleistungs- und Schanigartenmuseum ist der
falsche Ansatz.
Ein weiteres Kernthema ist die Energiefrage. Hier setzen wir auf Sicht
darauf, dass St. Pölten energieautark wird. Der Fernwärmedeal mit der
EVN ist zwar gut, aber nicht das allein Seligmachende. Bei neuen Stadt-
gebieten, neuen Siedlungen, neuen Betriebsansiedlungsgebieten etc.
sollten wir uns um eine dezentrale Versorgung bemühen. Unser Nachbar-
bezirk Lilienfeld ist der waldreichste Niederösterreichs. Ein Ansatz wäre
also, auf Hackschnitzel umzustellen, kleine Fernheizkraftwerke für 50, 60
Einheiten zu schaffen. Damit bleibt auch das Geld in der Region. Ebenso
gehört die thermische Sanierung von Stadtgebäuden weiter fortgesetzt.
Auch die Idee, die Stadtverwaltung an einem neuen Standort zu konzen-
trieren, ist nicht so dumm. Das Rathaus könnte dann als Repräsentations-
raum fungieren, in den anderen Gebäuden könnten u. a. Wohneinheiten
entstehen. Das ist natürlich Zukunftsmusik, weil das aktuell nicht leistbar
ist, aber ich rede da von einem Horizont auf 20 Jahre hinaus.
Damit sind wir bei der Finanzfrage, die uns weiter beschäftigen wird. Al-
les zusammengerechnet hat die Stadt rund 200 Millionen Euro Verbind-
lichkeiten und ist damit eine der meistverschuldeten Österreichs. Das
wird ein Kraftakt, diese Situation in den Griff zu bekommen. Das wird nur
gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen, weil damit auch unange-
nehme Entscheidungen verbunden sein werden.
Sie meinen damit Steuer- und Abgabenerhöhungen?Nicht nur. Man wird sich prinzipiell die Frage stellen müssen, ob man den
Gemeinden wirklich alle Leistungen zumuten kann, die man heute von
ihnen erwartet. Als Stadt nur nach dem Bund zu rufen wird jedenfalls zu
wenig sein.
Schließlich ist ein Kernthema noch die Stadtentwicklung in der Peripherie
und der Verkehr. Die aktuelle Politik – da ein Fachmarktzentrum, dort ein
Baurechtsgrund, da eine Betriebsansiedlung – dieser Fleckerlteppich ist
nicht nachhaltig. Das gehört akkordiert.
Sie haben unangenehme Entscheidungen angesprochen. Poli-tiker haben aber selten den Mut, den Leuten Wahrheiten ins Gesicht zu sagen, obwohl sich die Menschen solche Persönlich-keiten durchaus wünschen würden.Eine gewisse Plattheit der Politik auf allen Ebenen, in ganz Europa, ist
nicht zu übersehen. Die meisten Politiker sind zu sehr an Show orientiert.
Da ist vordergründig immer die Frage, „Wie verkaufe ich mich? Wie wei-
che ich wahren Themen aus, um die Bevölkerung nicht vor den Kopf zu
stoßen.“ Jeder Politiker ist vorsichtig, überlegt sich dreimal, was er sagt.
Umgekehrt ist es eine stete Gradwanderung. Denn die Medien, die Be-
völkerung müssten dann schon auch tolerieren, dass er vielleicht Fehler
macht, und dürften ihn nicht gleich fertigmachen.
Diesbezüglich – um auch einmal einen Vorteil zu nennen – hast du es als
Opposition natürlich leichter, weil du ja nicht die Verantwortung überneh-
men musst.
Weil Sie Fehler angesprochen haben. Es fällt auf, dass es kaum Politiker gibt, die Fehler eingestehen. Machen die einfach keine? Um bei mir selbst zu bleiben: Es gibt sicher Dinge, die ich heute anders
machen würde. Ein Klassiker etwa war die Frequency-Diskussion, wobei
ich mich schon gegen den Vorwurf wehre, es war eine bewusst demago-
gisch geführte. Aber im Nachhinein, wissend, wie emotionalisierend die
Statements in ihrer Außenwirkung waren, wäre es wohl besser gewe-
sen, die Diskussion – gemeinsam mit Anrainervertretern, Politikern und
Veranstalter – hinter verschlossenen Türen zu führen. Die Leute sind im
Gemeinderat extrem aufgestachelt worden, das war mir nicht bewusst.
Und auch nicht, dass ich falsche Erwartungen geweckt habe – auch wenn
ich mehrmals betont habe, dass wir nicht gegen das Festival an sich sind!
Andererseits hatte man heuer die Müllproblematik eindeutig besser im
Griff, was umgekehrt bestätigt, dass sie im Vorjahr eben nicht ideal funk-
tioniert hat.
Und natürlich denkt man sich bisweilen, wenn man dann die Kommen-
tare liest, die Karikaturen sieht, dass man das eine oder andere besser
formulieren hätte können. Es ist ohne Zweifel wichtig, dass man sich als
Poltiker, ja überhaupt als Mensch, immer wieder hinterfragt.
– 22 –MFG
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mFg urBan
„Ich halte eS nIcht Für unrealIStISch, DaSS DIe SPÖ BeI Der nÄchSten wahl DIe
aBSolute VerlIert.“
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Irrtümer, Druck- & Rechtschreibfehler vorbehalten
kabelsignalT V + W E B + T E L E F O N
Aktion gültig bis 15.10.10 für das Grundentgelt des gewählten Produkts bei 24 Monaten Vertragsdauer. Bei 12 Monaten Vertragsdauer gelten 3 Monate kein Grundentgelt. Ausgenommen Zusatzprodukte wie z. B. kabelPremiumTV, für Haushalte in von kabelsignal versorgten Objekten, für neueVerträge, kann nicht auf bestehende angerechnet werden. Preise inkl. USt., Leistungsumfang lt. gültigen Tarifblättern, Kanalbelegungen & Leistungsbeschreibungen.Kombination mit anderen Aktionen, Rabatten od. Barablöse nicht möglich. Mehr Bedingungen: www.kabelsignal.at
anz_mfg_200x140_210710:anz_mfg_200x140_210710 13.08.2010 8:13 Uhr Seite 1
– 24 –MFG
Der Zug fährt ab!teXt: Johannes reichl, sascha harolD, Mathias Kirner, ruth riehl, eva seiDl, anne-sophie settele
fotos: herMann rauschMayr, Josef vorlaufer, Zvg
und zwar im Hinblick auf das viel weitreichendere Vorhaben „Neue West-
bahn.“ Nach ihrer Fertigstellung 2012 wird man in 25 Minuten von St. Pöl-
ten nach Wien gelangen. Für Raum- und Verkehrsplaner Reinhold Deußner,
Vorstandsobmann des Österreichischen Instituts für Raumplanung, „ein
Meilenstein in der St. Pöltner Stadtentwicklung, da St. Pölten nunmehr zu
einem Vorort von Wien wird!“ Und das bringt aus Sicht des Experten aus-
schließlich Vorteile. „Einerseits erreichen die Pendler durch die Halbierung
der Fahrtzeit schneller Wien, andererseits wird
auch für St. Pölten ein größeres Arbeitsmarkt-
potential erschlossen, da der hiesige Arbeits-
markt nun auch für Wiener reizvoller wird. Dies
führt zu einer Standortaufwertung, die Stadt
wird auch für neue Betriebsansiedlungen inte-
ressanter.
Die Region St. Pölten wird zudem als Woh-
nungsstandort für Wiener attraktiv werden, was allerdings auch vom
Grundstücksangebot abhängt.
Schließlich wird der Dienstleistungssektor eine enorme Aufwertung erfah-
ren, da für diesen die Verbindung der Bahn relativ wichtiger ist als für In-
dustriebetriebe!“
heisser DaMpf. Das klingt nach Goldenen Zeiten. Zwar weiß man auch
seitens der Stadt um diese Chancen, aber das scheint sich aktuell eher
im passiven Artikulieren von Selbstverständlichkeiten, denn im offensiven
Setzen konkreter Planungs-, oder gar Handlungsschritte zu manifestieren.
Klopft man etwa beim Stadtmarketing oder der Stadtplanung an, wird man
schnell an die Pressestelle weiterverwiesen, die einen mit stereotypen
Allerwelts-Floskeln abspeist á la: „Zweifellos wird der Bau der Hochleis-
tungsstrecke mehr Lebensqualität und eine entscheidende Verbesserung
der Infrastruktur bringen. Durch den Umstand, dass St. Pölten dann ‚näher
an Wien heranrückt‘ und durch den Vorteil, dass St. Pölten damit von der
Zugehörigkeit zu Österreichs einziger Metropolregion noch mehr profitie-
ren wird, ist mit einem beständigen Bevölkerungszuwachs zu rechnen“.
Und weiter heißt es im Sonntagsredenjargon: „Es gibt aber viel mehr, das
St. Pölten so anziehend macht: beste Lebensqualität, tolle Infrastruktur,
hochwertiges und abwechslungsreiches Kultur- und Freizeitangebot...“,
bla, bla, bla.
Nicht, dass dies nicht alles zutreffen würde. Nur, wie man sich eben kon-
kret verkauft, welche Tools man anwendet, um etwa Wiener zu erreichen
oder St. Pöltner zu halten, wie die Auswirkungen der Westbahn in Raum-
planung, Bevölkerungsprognosen, Wohnraumangebot & Co. einfließen, er-
fährt man nicht – wohl weil es diesbezügliche konkrete Planungen (noch)
gar nicht gibt.
Geradezu grotesk wird es, wenn man abschließend bemerkt: „Grund-
sätzlich ist die Entwicklung der Stadt im Visionsprozess 2020 und im
Masterplan von Bürgermeister Mag. Matthias Stadler klar definiert.“ Im
mitgeschickten Konvolut findet sich außer Überschriften, vagen Absichts-
erklärungen und der Zusammenfassung bereits angebahnter oder beste-
hender Entwicklungen absolut nichts an Substanz.
Einzig Christoph Schwarz von ecopoint, der Wirtschaftsservicestelle der
Stadt St. Pölten, scheint sich so seine Gedanken zu machen. „Wir versu-
chen uns auf die neuen Chancen vorzubereiten. So wird Bürgermeister
Stadler gemeinsam mit St. Pöltner Unternehmern im Oktober nach Pots-
dam und Berlin reisen. Dort sind die Gegebenheiten ähnlich wie bei uns:
Berlin als Hauptstadt ist umgeben vom Bundesland Brandenburg. Von Pots-
dam, der Hauptstadt Brandenburgs, ist man mit der Schnellbahn in weni-
ger als 30 Minuten in Berlin. Wir treffen bei dieser Reise mit zahlreichen
Experten zusammen. Mit Ministerpräsident Platzeck sowie Unternehmern
aus Brandenburg werden wir über die ‚Chancen zweier Landeshauptstädte
im Windschatten zweier Weltstädte‘ diskutieren.“
iM WarterauM. Auch andere Institutionen
bleiben im Vagen. Wirtschaftskammer-Bezirk-
sobmann Norbert Fidler etwa freut sich über
die Fahrtzeitverkürzung „die vor allem große
Vorteile für die Arbeitnehmer, die nach Wien
auspendeln, bringt. Es ist zu erwarten, dass
diese Zahl steigen wird“ Zudem führt er aus,
„werde für Geschäftsleute die Benützung der
Bahn attraktiver!“, um abschließend seiner Hoffnung Ausdruck zu verlei-
hen, „dass der Standort St. Pölten durch diese Neuerungen generell an
Attraktivität für Wirtschaftstreibende gewinnt.“ Was die Kammer dazu kon-
kret beitragen möchte, gerade auch im Hinblick auf die neue Verkehrssitu-
ation, erfährt man nicht.
Gleich überhaupt keinen Handlungsbedarf sieht die Arbeiterkammer –
nebstbei als eine der letzten großen Institutionen nach über 20 Jahren
Hauptstadt noch immer nicht mit ihrer Landeszentrale vorort. So meint Be-
zirksstellenleiter Andreas Windl: „Wir treffen speziell keine Vorbereitungen.
Die Pendler werden halt besser heraus kommen, aber ich glaube nicht,
– 25 –MFG
Mfg urban
Der Zug fährt ab!
Während sich aktuell Stadt und ÖBB angesichts des gelungenen Bahnhofsumbaus sowie ebensolcher Vorplatz-gestaltung selbst feiern und Rathaus-Pressesprecher Martin Koutny völlig zurecht konstatiert „St. Pölten ist ein eigenständiges und absolut herzeigbares Projekt“, scheint auf einer anderen „Bahnlinie“ noch nicht alles auf Schiene zu sein.
natürlich ist die neue Westbahn-Verbindung als
große Chance zu sehen. St. Pölten liegt ja als ein-
zige Landeshauptstadt Österreichs in der Metro-
polregion Wien und rückt durch die rasche Zugver-
bindung somit noch näher an die Weltstadt Wien heran. Wir haben
künftig zwei attraktive Zugverbindungen nach Wien, sowie drei
hochrangige Autoverbindungen in die Hauptstadt.
Ich bin überzeugt, dass St. Pölten künftig für Wiener ein attraktiver
Wohnraum wird. Die Anreise von St. Pölten zum Arbeitsplatz nach
Wien wird teilweise rascher funktionieren als von einem Randbezirk
in Wien selbst! St. Pölten hat genügend Baulandreserven und ist
diesen Herausforderungen sicherlich gewachsen.
Auch in wirtschaftlicher Hinsicht sehe ich Chancen für St. Pölten.
Ich merke jetzt bereits bei der Betriebsansiedlung, dass viele Un-
ternehmer lieber in einem überschaubaren Umfeld ihren Betrieb
ansiedeln und nur bei Bedarf nach Wien fahren. Für Klein- und Mit-
telunternehmen ist es in St. Pölten bei weitem einfacher ein Netz-
werk aufzubauen als in einer Großstadt. Wer nicht täglich mit den
Konzernzentralen zu tun hat, bzw. mehrmals wöchentlich in den
Flieger steigen muss, für den überwiegen sicherlich die Vorzüge St.
Pöltens. Nicht zuletzt ist es ja auch eine finanzielle Frage, und da
liegen wir bei Grundstückspreisen schon noch deutlich unter Wie-
ner Niveau!
christoph schWarZLeiter ecopoint Wirtschaftsservicestelle
„Die fahrtZeitverKürZung von Wien nach st. pölten
Kann als Meilenstein in Der st. pöltner staDtentWicKlung
betrachtet WerDen.“ReinhaRd deuSSneR, ÖiR
– 26 –MFG
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Was bringt die neue Westbahn der Stadt? Gemeinsam mit dem Ausbau der Schnellstraßen
ist das ein ziemlicher Bedeutungssprung. Nur, von
selbst wird sich nichts tun.
Was wird dazu notwendig sein? Es bedarf eines geförderten
Wohnungsausbaus in verschiedenen Bereichen St. Pöltens. Im Mo-
ment gibt es alle zehn Jahre das Zittern, ob die 50.000 Einwohner-
marke erreicht wird. Der öffentliche Verkehr wird in der Mobilität an
Bedeutung gewinnen. Man muss also die Fantasie entwickeln, wer
die Bevölkerung sein könnte, die sich in St. Pölten ansiedelt. Durch
attraktive Wohnmöglichkeiten könnten Leute, die nun z. B. von Neu-
lengbach nach Wien pendeln, nach St. Pölten ziehen und von hier
direkt nach Wien fahren.
Wie könnte man ansiedlung erreichen? Ich würde mir wün-
schen, dass die neue Verbindung einen Qualitätshupfer auslöst.
Wien wächst stetig, bis jetzt allerdings immer nur bis Neulengbach.
Durch die neuen Bahn- und Straßenverbindungen könnte auch St.
Pölten vom Wachstum Wiens profitieren. Die Glanzstoff ist gemei-
stert, die Struktur stimmt, die Bildungsvoraussetzungen stimmen.
Von der Straßenverbindung her habe ich in St. Pölten, so wie in
Wien, die Möglichkeit in alle Richtungen zu fahren. Ich sehe große
Chancen, nur von alleine passiert in der Stadtentwicklung nichts.
norbert steinerProjektleiter Skylink Wien
dass dies große Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in St. Pölten haben
wird. Ich habe keine großen Erwartungen.“
schubloK geforDert. Wie man an die Sache herangehen müsste,
das vermitteln wahre Profis, die nicht nur konkrete Antworten geben und
sinnvolle (Planungs)Fragestellungen in den Raum stellen, sondern – wohl
eingedenk des bisweilen beobachtbaren St. Pöltner Schlendrians bei der
aktiven Nutzung sich auftuender Chancen – auch alle Protagonisten zum
konkreten Handeln auffordern. So meint etwa Immobilienprofi Georg Ed-
lauer im Hinblick auf die zahlreichen tollen Skills, die St. Pölten bietet, die
aber eben auch dementsprechend kommuniziert gehören. „Klar muss uns
sein: Diese Änderung der Wahrnehmung wird ein Prozess sein, der nicht
von heute auf morgen stattfinden wird, und der unser aller Anstrengung
bedarf, diese Botschaft zu transportieren.“
Und der ehemalige Chef der NÖPLAN Norbert Steiner appelliert: „Von
selbst wird sich nichts tun. Man muss die Chance nutzen!“
Ansonsten könnte sich Geschichte wiederholen. So schreibt Thomas
Pulle über die Eröffnung der Kaiserin Elisabeth Westbahn 1858. „St. Pölten
wurde durch den Bahnbau an eine Verkehrsverbindung von europäischer
Dimension angeschlossen, eine Entwicklungschance, deren Bedeutung in
den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts noch gar nicht abzusehen war.“
Diesmal sollten wir die Chancen erkennen und umgehend sowie offensiv
nutzen!
bahnhof st. pölten – neuGesamtinvestition: 208 Millionen Euro Bauzeit: 4 JahreBetriebe: BAWAG, OKAY-Lebensmittelhandel, Trafik, Zeitschriften, McDonald´s,Blumen, Bäckerei, Telefonie/Internet/Handy, Gastrobe-trieb, ÖBB Reisecenter)Infrastruktur: 4 Aufzüge ■ 5 Rolltreppen ■ 260 überdachte Fahr-radabstellplätze
neubaustrecKe Wien – st. pölten■ Fertigstellung: 2012■ Gesamtinvestition: 1,6 Milliarden Euro■ Streckenlänge: 44 km ■ Fahrtzeit: 25 Minuten / bis 250 km/h Fahrtgeschwindigkeit■ Kunstbauten: 4 Tunnel in bergmännischer Bauweise, 3 Tunnel in of-fener Bauweise, 29 Brückenobjekte für Bahn, Straßen und Wege bzw. Wildwechsel, Regionalbahnhof Tullnerfeld
KARTEN: OETICKET-VERKAUFSSTELLEN, TICKETCORNER-VERTRIEBSSTELLEN (Z.B. RAIFFEISENBANKEN), BANK AUSTRIA, LIBRO, MEDIA MARKT, OETICKET HOTLINE 01/96096. WEITERE INFOS UNTER WWW.SHOWFACTORY.AT
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15.10.2010 St. Pölten VAZ 09.+10.12.2010 St. Pölten VAZ
HUNDEERZIEHUNG MIT HOLGER SCHÜLER
Menschen an der LeineMenschen an
Bekannt aus Funk & Fernsehen
Erleben Sie zwei amüsante und lehrreiche Stunden mit Beispielen direkt am Hund - und ohne Tricks!
13.12.2010 St. Pölten VAZ
Zauber derWeihnacht
der der
NOCKALM QUINTETT · DIE JUNGEN TENÖREMONIKA MARTIN · DIE LADINER
SIGRID & MARINA · UDO WENDERS
Markus Wolfahrt führt durch das festliche Programm
KARTEN: OETICKET-VERKAUFSSTELLEN, TICKETCORNER-VERTRIEBSSTELLEN (Z.B. RAIFFEISENBANKEN), BANK AUSTRIA, LIBRO, MEDIA MARKT, OETICKET HOTLINE 01/96096. WEITERE INFOS UNTER WWW.SHOWFACTORY.AT
DIE TOURNEE 2010 LIVE MIT BAND
28.11.2010 St. Pölten VAZ
EIN KONZERTERLEBNIS, DAS SIE NIE VERGESSEN WERDEN
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Markus Wolfahrt führt durch das festliche Programm
Mfg urban
Wie wird sich die neue Bahnstrecke auf den immobilienmarkt auswirken? Es ist zu erwar-
ten, dass St. Pölten in den Kreis der Alternativen zu
Wohnorten wie Stockerau, Bisamberg, Eichgraben,
Mödling „aufrücken“ wird. Es ist zu hoffen, dass es uns gelingt, St.
Pölten bei den „neuen Interessenten“ als das zu positionieren, was
es ist: keine übelriechende kleinkarierte Provinzstadt, sondern eine
lebenswerte kleine Stadt, die Infrastruktur und Freizeitangebote,
also höchste Wohnqualität, bietet, die andere Städte teilweise nicht
annähernd aufweisen können.
ist mit Preissteigerungen zu rechnen? Die Immobilienpreise
in St. Pölten sind, euphemistisch formuliert, seit Jahrzehnten nicht
von Überteuerung geprägt. Wir sind, was die Preise von Eigentums-
und Mietwohnungen betrifft, sogar die billigste Landeshauptstadt.
Auch bei den Preisen für Baugründe ist noch eine erhebliche At-
traktivität für die Käufer gegeben. Nach Jahren des Rückganges
bzw. der Stagnation ist seit einiger Zeit ein leichtes Anziehen der
Preise festzustellen. Hier sehe ich für St. Pölten noch viel Potenzial.
Natürlich ist schon jetzt vorausschauendes Planen und Gestalten in
Bezug auf Schaffung von Wohnraum gefragt. Nicht nur seitens der
Wirtschaft und der genossenschaftlichen Wohnbauträger, sondern
auch der Politik und der gewerblichen Bauträger.
Welche Wohnarten werden nachgefragt werden? Wohnen
ist insbesondere für die junge Generation ein zentrales Thema ge-
worden. Diese Gruppe ist auch bereit, für Wohnen mehr als noch
ihre Eltern auszugeben. Der Trend geht zu 3 bis 4-Zimmer-Woh-
nungen. Die Lieblings-Wohnform bleibt das eigene Einfamilienhaus.
Aber auch der Trend zum urbanen Wohnen nimmt deutlich zu. Al-
lerdings müssen hier die Parameter stimmen: gute Ausstattung,
Parkmöglichkeiten, Verkehrsanbindung, Einkaufsmöglichkeiten und
natürlich die Nähe zu Kindergärten und Schulen. In diesem Zusam-
menhang ist anzudenken, den Dachgeschoßausbau zu forcieren,
z.B. durch Förderungsmaßnahmen der öffentlichen Hand oder son-
stige Anreize. Denn beim Dachboden handelt es sich um poten-
ziellen Wohnraum inmitten bereits bestehender Infrastruktur.
georg eDlauer Obmann nö. Immobilientreuhänder
Ein Studentenjob als Tennislehrer verschlug
Wolfgang Mangold ins Tiroler Ischgl, wo er
seine spätere Frau Brigitte kennenlernte. Fünf
Jahre war er als Sport- und Geschichte-Lehrer
an der HTL St. Pölten aktiv, dann
zog es ihn mit seiner Frau aber
fix nach Tirol: „Natürlich hatte ich
auch Heimweh, aber ihres war grö-
ßer. Ich glaub man zieht leichter
vom Flachland in die Berge, als von
den Bergen ins Flache.“
Als Mangold in Ischgl keinen pas-
senden Job als Lehrer findet ent-
schließt die junge Familie 1987 ein
gemeinsames Unternehmen zu
gründen – in Form einer Frühstückspension mit
38 Betten. „Es ist uns ganz einfach nichts an-
deres übrig geblieben“, lacht Mangold. Das Un-
ternehmen entwickelt sich über die Jahre kon-
stant weiter, aus einem einfachen Grund: „Zum
Leben war’s zu wenig, zum Sterben zu viel.
Darum haben wir uns entschlossen das Risiko
eines Ausbaus zu wagen. Anfang der 90er ha-
ben wir auf 70 Betten aufgestockt,
auf Halbpension umgestellt und
somit das ‚Hotel Brigitte‘ als Win-
tersaisonbetrieb aufgebaut. Heute
sind‘s 140 Betten auf 4-Sterne-
Niveau – viele Gäste begleiten uns
seit Jahren und gehören fast zur
Familie.“
Zu seiner Mutter, die am Eisberg
lebt, und zu Freunden hält Man-
gold ständig Kontakt: „Ich war
sicher einmal im Monat in St. Pölten und hab
immer mitbekommen, was hier läuft. Als ich
im März 2009 mit einem Freund in der Wachau
sitze, erzählt er mir vom Hotelprojekt. Da bin
ich hellhörig geworden, habe mich informiert
und ein Konzept vorgestellt. Danach ging alles
rasch.“ Dabei ist das „Hotelprojekt Stadtsäle“
seit Jahren ein heiß diskutierter Punkt auf der
städtischen Agenda. Bürgermeister Matthias
Stadler hatte sich schon öfters fragen lassen
müssen, was denn aus „seinem“ angekündig-
ten zweiten Vier-Sterne-Hotel geworden sei.
Viel Geheimnis wurde um die Ausschreibung
gemacht, angeblich hätten sich große Hotel-
ketten für St. Pölten interessiert, seien abge-
sprungen oder hätten zu hohe Auflagen an
die Stadt gestellt. Auch das Hereinbrechen der
Wirtschaftskrise wird wohl eine Rolle gespielt
haben, weshalb lange nichts weiterging. Eine
Investition in dieser Größenordnung ist da na-
türlich ein willkommener Punkt auf Stadlers
Erfolgsbilanz. Die Stadtsäle liegen direkt am
Herzen der Innenstadt, neben dem heiß disku-
Noch kEiNEswEgs gEsättigtDer Plural von Mangold ist „Mangolde“. Mangolde sind spinatähn-liche Kohlgewächse, aus denen man vorzügliche Gemüsegerichte kochen kann. Für St. Pölten gilt aber: Der Plural von Mangold ist die Familie Brigitte und Wolfgang Mangold. Eine Familie, die St. Pöltens Stadtentwicklung nachhaltig beeinflussen könnte: Herr Mangold und sein Plan für St. Pöltens neues Vier-Sterne-Hotel.
tEXt: MichaEl MüllNErFotos: hErMaNN rauschMayr, cityhotEl D&c
Wolfgang Mangold
MFg urBaN
tierten städtischen Hallenbad. Seit Jahrzehnten
waren die Stadtsäle fixer Bestandteil des St.
Pöltner Freizeitgeschehens, unzählige Schü-
ler-Bälle wurden hier abgefeiert, zahlreiche
Vereine und wohltätige Veranstal-
tungen wurden in den Stadtsälen –
die bis dato im Eigentum der Stadt
standen – abgehalten.
Doch die Bausubstanz verfiel, in-
vestiert wurde kaum und auch
der Erfolg der gastronomischen
Betreiber blieb, freundlich ausge-
drückt, überschaubar. Heute ist
die Stadtsäle eine seit Jahren ge-
schlossene Bruchbude, die vom
Hotelbetreiber in das Gesamtkonzept integriert
wurde. „Die Stadtsäle alleine kann man sicher
nicht wirtschaftlich führen, darum gibt es ja die
Integration in das Hotelkonzept. Dabei ergeben
sich viele Synergien, da macht eine gemein-
same Nutzung Sinn. Auch die Renovierung des
erhaltenswerten Gebäudes wird in einem Bau-
vorgang durch uns erfolgen“, erzählt Mangold.
Und weiter: „Wir haben von Anfang
an gesagt, dass die Stadt das Pro-
jekt unterstützen muss, sonst wird
es nicht gehen. Konkret beteiligt
sich die Stadt mit zwei Millionen
Euro an dem Projekt und gibt ein
günstiges Darlehen – oder sagen
wir, das Darlehen ist derzeit markt-
konform. Als Gegenleistung kann
die Stadt die Räumlichkeiten für
Veranstaltungen teilweise kosten-
los nutzen – und hat den Erhalt der denkmalge-
schützten Stadtsäle sichergestellt.“
Zur Finanzierung des Projektes bringt Mangold
gemeinsam mit seiner Ehefrau beachtliche Ei-
genmittel auf. Insgesamt sind 14 Millionen für
das Hotel veranschlagt. Wie das denn geht in
dieser Zeit? Mangold: „Naja, ein Teil ist über
Banken finanziert, aber der Großteil ist von
uns. Das heißt wir stecken hier unser privates
Vermögen rein und das würden wir nicht tun,
wenn wir nicht an das Projekt glauben.“
Warum kommt man überhaupt, wenn man ei-
nen gutgehenden Hotelbetrieb in Tirol hat, auf
die Idee nach St. Pölten zu gehen? Auch hier
hat Mangold eine ehrliche – und sympathische
Antwort. „Schauen Sie, wir haben zwei Söhne.
Einer ist 26 Jahre und arbeitet im Betrieb mit,
der andere ist 23 und studiert noch. Wir wollten
uns erweitern und haben bei der aktuellen
Wirtschaftslage nach einer vernünftigen Anla-
gemöglichkeit gesucht. Das ist vielleicht auch
ein Grund, warum wir den Zuschlag erhalten
haben. Der Bürgermeister kann sicher sein,
wir hauEN Nicht Nach DrEi JahrEN DEN hut DrauF! Wolfgang Mangold, Hotelier
Walter Jahn
dass wir es ernst meinen. Wir hauen nicht nach
drei Jahren den Hut drauf! Wenn sie eine inter-
nationale Kette holen, dann setzt die sich für
drei Jahre her und schaut was passiert. Wenn
denen was nicht passt, sind sie weg. Mit uns
wird das nicht passieren.“
Auf St. Pölten hält der Wahl-Tiroler jedenfalls
große Stücke und meint gar die niederöster-
reichische Landeshauptstadt sei die „meistun-
terschätzte Stadt Österreichs“. Insbesondere
was sich am Stadtrand an Wirtschaftskraft tut,
schätze er und: „Es gibt bisher nur ein Vier-
Sterne-Hotel, der Markt ist keineswegs gesät-
tigt. Wenn ich da etwa nach Wien schaue, dort
kämpfen die Hotels um jeden Gast.“
Ein Kampf, der vom „Cityhotel D&C“ ab Mai
2011 aufgenommen wird. Pünktlich zum Städ-
tetag will der Bürgermeister im Wahljahr in
„seinem“ Prestigeprojekt die Gäste hofieren.
Der Hotelier hat dafür bereits Walter Jahn an-
geheuert, der schon jetzt im „Baustellenbüro“
die Geschicke des Hotels verantwortet. Der er-
fahrene Hoteldirektor war zuletzt für eine Reihe
Wiener Privathotels zuständig, heute freut
er sich über seine Aufgabe in St. Pölten. „Ich
habe lange bei den Rosenberger-Restaurants
gearbeitet, war dann im Ausland und zuletzt
in Wien. Mit St. Pölten verbinden mich noch
immer Freunde von früher. Jetzt habe ich die
einmalige Chance ein völlig neues Hotel vom
Anfang an mitzugestalten. Herr Mangold und
ich sind auf einer Wellenlänge!“
Wohin die Reise geht lässt sich heute schon gut
erahnen. Der Name ist Programm, ein Hotel für
die ganze City soll es sein. Jahn: „Wir wollen das
Hotel für die St. Pöltnerinnen und St. Pöltner in-
teressant machen. Sie sollen an der Bar sitzen
und sich im Restaurant verwöhnen lassen. Wir
haben darum auch ganz bewusst den ‚Straßen-
eingang’ erhalten, damit Nicht-Hotelgäste eben
nicht erst durch die Lobby zur Bar oder zum
Restaurant gehen müssen. Wir setzen auf ös-
terreichische Küche und heimische Weine. Wir
wollen möglichst viele Zutaten aus der Region
kaufen, möglichst viel frisch zubereiten, auch
Zwischenprodukte. Ein nachhaltiges Konzept
sozusagen, das man an der Qualität schmeckt
und das die ganze Region spürt.“
Vier Seminarräume decken den Businessbe-
reich ab, die zwei (Stadt-)Säle sollen für größere
Feiern herhalten, „für die wir schon Anfragen
entgegennehmen.“ Ob auch ein Schülerball-Re-
vival ansteht? Jahn: „Denkbar ist alles, aber: Ab
sechs Uhr früh wollen unsere Hotelgäste früh-
stücken, da muss alles ordentlich sein. Mal se-
hen, wie weit das – auch in Sachen Lärm – mit
Veranstaltungen vereinbar ist.“ Ein spannendes
Szenario wäre es: Wenn Jahrzehnte später Herr
(Ex-)Lehrer Mangold in seinem Hotel, wenige
Meter von der HTL, an der er früher unterrich-
tete, die Bälle und Puppen tanzen lässt!
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wir wollEN EiN hotEl Für DiE gaNzE city sEiN!
Walter JaHn, direktor
– 31 –MFG
MFG URBAN
TEXT: MAThiAs kiRNERFoTos: hERMANN RAUschMAyR
Michael Tobias wirkt wie ein sehr ruhiger und
gesetzter Mensch. Strikt chronologisch und
sachlich erzählt er davon, wie er gemeinsam
mit seiner Frau Claudia die vom Markt ver-
schwunden geglaubte Marke Matador gekauft
und wieder aufgebaut hat. Erst wenn Tobias
von seinem Enkelkind erzählt, sieht man Emo-
tion, ja beinahe ein Funkeln in seinen Augen.
Und somit liegt die Antwort auf die Frage, was
das Ehepaar motiviert hat, viel Zeit und Geld in
eine daniederliegende Spielzeugmarke zu in-
vestieren, auf der Hand: Das Faszinierende an
Matador sei die Begeisterung der Kinder beim
Spielen, die Möglichkeit, mit Holzklötzchen,
Stäbchen und Hammer unendlich viele Kombi-
nationen zu bauen und dabei auch ein kleiner
Handwerker zu sein.
RückBlick. Die Ursprünge von Matador ge-
hen weit zurück. Bereits 1903 ließ sich Johann
Korbuly, Ingenieur und in Wien als siebentes
von 18 Kindern eines Kaufmanns geboren, die
Holzklötzchen patentieren. 1906 eröffnete das
erste Geschäft am Wiener Graben. 1978 wurde
Matador an Kurt Falk verkauft, der zwar in die
Marke investierte, aber damit nicht erfolgreich
war und schließlich 1987 die Produktion still-
legte. Das Ehepaar Tobias sollte zehn Jahre
später - als es die alten Maschinen kaufte –
noch Becher mit eingetrockneten Kaffeeresten
an den Maschinen vorfinden. „Kurt Falk hat
von einem Tag auf den anderen zugesperrt“,
erzählt Michael Tobias. Vor dem Kauf der Ma-
schinen im Jahr 1997 hatte die Familie Tobias
die Markenrechte an Matador erworben. Das
war 1996. „Zu einem fairen Preis“, gibt er sich
zugeknöpft über die Höhe des Kaufpreises.
Doch wie kam es zu dieser Idee? „Wir haben
damals für unsere eigenen Kinder Matador in
den Geschäften gesucht und nicht gefunden“,
klärt er auf. Schließlich recherchierte man über
den Verbleib der Marke und fand dabei heraus,
dass sie nach wie vor im Besitz von Falk stand,
der sein Glück zu diesem Zeitpunkt schon mit
„Täglich Alles“ versuchte.
Nach dem Erwerb der Marke versuchte die
Familie zuerst in Tschechien von einem Lohn-
fertiger produzieren zu lassen, stellte aber bald
fest, dass die Qualität nicht stimmte. „Matador
ist in der Produktion extrem heikel“, präzisiert
Michael Tobias. Das verwendete Buchenholz
muss vor der Verarbeitung drei Jahre gela-
gert werden, die Klötzchen müssen dann „auf
500stel Millimeter genau produziert werden“.
Schließlich kaufte die Familie den alten Ma-
schinenpark an, modernisierte diesen und fand
in Waidhofen an der Thaya einen Partnerbe-
trieb, der nun Matador produziert. Der Absatz
im ersten Jahr betrug 8.000 Baukästen. Mehr
als sich das Unternehmerpaar erwartet hatte.
AUsBlick. Heute verkauft Matador 40.000
Baukästen pro Jahr. Was das an Umsatz bedeu-
tet, auch darüber möchte Michael Tobias keine
genauen Angaben machen: Dass es knapp
eine Million Euro sind, können wir ihm den-
noch entlocken. Er schränkt aber sofort ein,
dass man „von einem derzeit sehr begrenzten
Markt“ spreche. Denn: „Der Export steckt nach
wie vor in den Kinderschuhen.“ Man liefere
zwar weltweit, aber nicht flächendeckend. So
gäbe es zwar Export in die EU, in die USA, nach
China, Australien usw., aber noch jede Menge
Wachstumspotential. „Unsere Produktionska-
pazität ist für das Fünf- bis Zehnfache ausge-
legt.“ Derzeit kann der Jahresabsatz innerhalb
von zwei Monaten im Einschichtbetrieb pro-
duziert werden. Dass sich das ändern wird,
davon ist Michael Tobias überzeugt, schließ-
lich sei Matador der Inbegriff des pädagogisch
wertvollen Spielzeugs.
TAkE ME To ThE MATADoRMatador – die Bauklötze aus Holz sind wohlbekannt. Ist aber genauso bekannt, dass es die Marke seit 1903 gibt, dass sie zwischenzeitlich dem Täglich Alles-Gründer Kurt Falk gehörte und dass sie mittlerweile in St. Pölten ansässig ist?
„MATADoR isT DER
iNBEGRiFF DEs päDA-GoGisch
wERTvollEN spiElzEUGs.“
Möglich geworden ist die die Grabung, weil
der Domplatz neu gestaltet werden soll und
man zwecks dieses Unterfangens auch den
Untergrund neu befestigen muss. DIE Chance
für die Archäologen. „Die Leute glauben ja oft,
wir sagen einfach, wir wollen hier oder dort
graben“, schmunzelt Ausgrabungsleiter Ronald
Risy, der mich mit einem festen Händedruck,
sympathischem Lächeln und neugierigen Au-
gen, die hinter seinen Brillen hervorblitzen,
begrüßt. Die Realität sieht freilich anders aus.
Die Archäologen spielen eher eine Art History-
Feuerwehr, soll heißen: Wenn bei historisch re-
levanten Stätten neue Bauvorhaben anstehen,
die in die Tiefe, also in die Vergangenheit vor-
dringen, dann sieht der Gesetzgeber „Rettungs-
grabungen“ vor. Und dann rücken sie aus, die
Altertumsforscher, um in einem zumeist relativ
kurzen Zeitraum (bis zum Baubeginn) soviel zu
bergen und zu erforschen wie möglich.
BUNTER HAUFEN. Der Zeitdruck erfordert
auch viel Personal. Risys Team ist dabei ein
bunter Haufen. Mit an Bord sind zwei Anthropo-
logen von der Uni Wien, die die Knochenfunde
untersuchen „wobei sie nicht rund um die Uhr
vorort sind, sondern auch vieles in Wien vorm
Computer erledigen – alles wird heute ja schon
digital dokumentiert und ausgewertet.“ Weiters
hat man von einer Grabungsfirma zwei Spezia-
listen geleast, fünf Studenten aus Graz packen
ebenso mit an wie vier Langzeitarbeitslose vom
Kremser Projekt ‚ASINOE‘, die wieder an einen
festen Arbeitsprozess herangeführt werden
sollen. Last but not least verstärkt aktuell eine
Voluntärin aus der Slowakei das insgesamt 15
köpfige Team!
Der Chef selbst, Ronald Risy, ist studierter
Archäologe und Historiker. Infiziert mit dem
Archäologievirus wurde er während seiner
Internatszeit. „In der 7. Klasse haben wir eine
Reise nach Griechenland unternommen und
uns die historischen Stätten Athen, Delphi, Ko-
rinth angesehen. Das hat mich sehr fasziniert.
Auch auf der Maturareise nach Sizilien gehörte
ich zu jenen, die sich lieber die Ausgrabungen
anschauten als zu baden.“ Im Anschluss stu-
dierte er an der Uni, machte das Doktorat und
arbeitete über zwei Jahrzehnte beim Österrei-
chischen Archäologischen Institut. Über dieses
kam er auch mit St. Pölten in Kontakt, wo er
seit zwei Jahrzehnten der hiesigen Historie auf
der Spur ist und zuletzt von der Stadt als offizi-
eller Stadtarchäologe angestellt wurde. „Ich bin
froh, dass ich hier tätig sein kann!“, verweist
der Wiener auf seine emotionale Bindung zur
niederösterreichischen Hauptstadt „Immerhin
habe ich hier beruflich schon mehr oder we-
niger 20 Jahre meines Lebens verbracht.“ Das
mehr oder weniger bezieht sich dabei auf die
konkreten Grabungen. Wenn wieder einmal
– 32 –MFG
Domplatz. 9 Uhr morgens. Es ist frisch an diesem Augustmorgen, was gut 12 Leute nicht davon abhält, mit festem Schuhwerk sowie Krampen, Schaufeln, Spachteln und weiterem leichten Gerät ausgestattet, am Bo-den zu knien und – wie es für Laien vielleicht auf den ersten Eindruck wirkt – wahllos im Boden zu wühlen. Das Wühlen hat allerdings Methode, und was sie hier treiben sind keine postadoleszenten Sandkastenspiele, sondern „Front-Geschichtsforschung“, vulgo Archäologie.
CSI ST. PölTEN TEXT: JoHANNES REICHlFoToS: HERMANN RAUSCHMAyR
ein Open Window aufgeht und gegraben wird,
fokussiert sich fast alles auf den Job. „Aktuell
stehe ich in der Früh um fünf Uhr auf. Um sie-
ben Uhr bin ich dann heraußen in St. Pölten, um
18.30 Uhr geht’s wieder heimwärts nach Wien.
Aber damit ist der Arbeitstag noch nicht vor-
bei, weil es gehört ja auch alles dokumentiert,
ich muss für die Öffentlichkeitsarbeit sorgen,
nehme Interviewtermine wahr, bereite Vorträge
vor und dergleichen mehr.“ Auch an Urlaub ist
in der heißen Phase nicht zu denken. „Wir müs-
sen die Zeit, die wir zur Verfügung haben, voll-
ends nützen. Da ist kein Urlaub drin!“
IMMER wENN ER KRIMIS gRäBT. Kurzum,
ein Fulltimejob „den man sicher nicht wegen
des Geldes macht, sondern rein aus Interesse.“
Dabei ist Archäologe nicht gleich Archäologe.
„Im Grunde genommen gibt es verschiedene
Typen. Manche Kollegen sind eher ‚Schreib-
tischtäter‘, da geht es mehr ins Kunsthisto-
rische, andere wiederum, so wie ich, sind soge-
nannte Feldarchäologen.“ Kurzum, Männer und
Frauen an der Front, die mit eigenen Händen
im Staub und der Erde wühlen, wo Geschichte
im wahrsten Sinne des Wortes be-greifbar wird.
Und was ist mit dem Typus á la Indiana Jones,
wie ihn uns Hollywood vermittelt. Da muss Risy
herzhaft lachen. „Den gibt es nicht! Vielleicht
früher einmal, im 19. Jahrhundert, aber das
waren auch mehr Abenteurer und Schatzsu-
cher denn richtige Archäologen“, verbannt er
das Klischeebild ins Reich der Fantasie. Den-
noch ist ein gewisses Spannungselement auch
seiner heutigen Tätigkeit nicht abzusprechen,
und gerade dieses Faible fürs Detektivische,
das sich beim 45Jährigen auch in seiner Lei-
denschaft für Krimis niederschlägt, scheint für
ihn den gewissen Kick des Jobs auszumachen.
„Für mich ist Archäologie wie ein Kriminalrät-
sel. Anfangs gibt es nur Spuren, und man fragt
sich, warum sie überhaupt da sind, wie sie ent-
standen sind, was sie aussagen? Ein Riesen-
puzzlespiel, und du versuchst soviele Steine
wie möglich freizulegen, denn je mehr Steine
du zusammenfügen kannst, ein umso schlüs-
sigeres und richtiges Bild ergibt sich!“, gerät er
ins Schwärmen und fügt lachend hinzu. „Das ist
ein bisschen wie CSI!“
MIT PINSEl UNd PINzETTE. Und so falsch ist
der Vergleich tatsächlich nicht, wenn man dem
Team bei der Arbeit zusieht. Eine Studentin
etwa legt gerade mit einem Gips-Stuckatur-
Werkzeug ein Skelett frei, unschwer erkennbar
von einem Menschen. „Ist das ohne Kopf?“,
fragt Risy. „Nein, der liegt wohl noch in der
Erde“, verweist die Mitarbeiterin auf die Liege-
richtung des Körpers. Um die Pietät der sterb-
lichen Überreste zu gewährleisten, werden die
Knochen nach der Untersuchung durch die An-
thropologen einzeln, also individuell verpackt
und am Friedhof beerdigt. „Es gibt ja Leute, die
unsere Arbeit ablehnen, uns als Grabschänder
bezeichnen, sich über die damit verbundenen
Unannehmlichkeiten – etwa wegfallende Park-
plätze – und ähnliches aufregen“, führt Risy
– 33 –MFG
MFg URBAN
Am Domplatz befand sich vom 11. bis ins 18. Jahrhundert der Friedhof der Stadt.
aus. Bei dieser Ausgrabung war das bislang al-
lerdings noch nicht der Fall, wohl auch deshalb,
weil das Interesse die Unbill bei weitem über-
wiegt. Immer wieder bleiben Passanten stehen
und lugen durch den Zaun, um den Archäolo-
gen bei der Arbeit zuzusehen.
Und interessant, vor allem historisch relevant,
sind die Ausgrabungen allemal. Der Platz war
immer ein Hotspot. Schon die römische Besied-
lung von Aelium Cetium lässt sich am Domplatz
nachweisen, im Mittelalter reichte nicht nur die
Stiftskirche bis hinaus auf den Platz, was die
Forscher – als erste Überraschung im Zuge der
aktuellen Grabungen – durch freigelegtes Mau-
erwerk beweisen können, sondern ab Mitte
des 11. Jahrhunderts befand sich hier auch der
städtische Friedhof, der erst 1779 aufgelöst
und vor die Tore der damaligen Stadt (heutiger
Europaplatz) verlegt wurde. Weiters nahmen
die 1133 eingeweihte Stadtpfarrkirche sowie
eine Doppelkapelle große Teile des Platzes ein.
Beide bestanden bis ins 17. Jahrhundert hinein
„dann wurde die Kirche, die aufgrund eines
Brandes sehr baufällig war, geschleift und die
benachbarte Stiftskirche auch zur Pfarrkirche.“
Selbst in archäologiegeschichtlicher Hinsicht
per se ist diese Ausgrabung einzigartig, wie
Risy hervorstreicht. „Es ist weltweit einmalig
– zumindest ist mir aus der Literatur kein ver-
gleichbarer Fall bekannt – dass ein Friedhof in
seiner Gesamtheit und in einer solchen Dimen-
sion archäologisch freigelegt wird!“ Anhand
der Knochenfunde können die Forscher Alter,
Geschlecht, Krankheitsbilder u. ä. für jedes In-
dividuum bestimmen. „Nachdem der Friedhof
über mehrere Jahrhunderte bestand, können
wir dadurch Schlüsse auf die Entwicklung der
Bevölkerung und ihre Lebensweise in diesem
Raum ziehen!“, zeigt sich Risy begeistert. Stieg
etwa das Lebensalter über die Jahrhunderte,
wie veränderte sich die Ernährung, wurden die
Menschen größer etc.
Insgesamt schätzen die Forscher, dass rund
30.000 Skelette unter der Erde liegen. Schicht
für Schicht arbeiten sie sich in den Untergrund
vor, immer nur in kleinen Abschnitten, um et-
waige Fundsachen auch der jeweiligen Bo-
denschicht exakt zuzuordnen können. Denn
die Bodenschicht ist quasi wie die Ringe eines
Baumes der Zeitmesser. „Jeder Eingriff, der ge-
macht wurde, zeichnet sich im Boden ab. Und
all diese Information bekommt man, wenn man
sich in die Tiefe vorarbeitet, sozusagen wieder
heraus“, erklärt Risy.
Insgesamt wird sein Team wohl gute zwei
Jahre zur Verfügung haben, um den Domplatz
zu erforschen. Dann wird sich die Oberfl äche
wieder schließen und die jahrtausendealte Hi-
storie der Stadt unter einem dünnen Mantel
aus Pfl asterstein und Schotter verbergen. Wird
wenigstens, um einen kleinen Blick ins histo-
rische Vermächtnis werfen zu können, eine
Art Sichtfenster freibleiben, wie man es etwa
vom Wiener Michaelaplatz kennt? „Von uns Ar-
chäologen wird das natürlich in die Diskussion
miteingebracht und propagiert“, so Risy „Das
ist allerdings eine politische Entscheidung. Und
ein derartiges Unterfangen macht auch nur
Sinn, wenn es in einen Kontext gestellt und
erklärt wird.“ Damit kommen wir zuletzt noch
zu jenem Punkt, der Risy in seiner Arbeit am al-
lerwichtigsten ist. Geschichte muss vermitteln.
Muss öffentlich sein. „Es hilft ja nichts, wenn
ich um die Geschichte weiß, es aber nicht wei-
tergebe.“ Geschichte weitergeben, das heißt in
diesem Sinne auch, den Menschen ein Stück
ihrer eigenen Historie, ihrer Identität zurück-
zugeben, oder, wie es der deutsche Theologe
Hans von Keler formuliert hat und wie es ge-
rade für Archäologie im doppelten Sinne zu-
treffend scheint: „Geschichte ist nicht nur Ge-
schehenes, sondern Geschichtetes – also der
Boden, auf dem wir stehen und bauen.“
FÜHRUNgEN. Jeden Freitag fi ndet um 13 Uhr
eine Führung durch die Ausgrabung am Dom-
platz statt!
– 34 –MFG
Offizielle Partner:
Livi
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t. Pö
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350 JAHRE JAkob PRAndtAuEREinem barocken Lebensgefühl auf der Spur
Prandtauer Jubiläum 2010 | St. Pölten / Stift Melk
StAdtMuSEuM St. PÖLtEnJakob Prandtauer – Der Profanbaumeister 7. Mai bis 31.Oktober 2010www.stadtmuseum-stpoelten.at
dIÖZESAnMuSEuM St. PÖLtEnJakob Prandtauer – Planen und Bauen im Dienst der Kirche8. Mai bis 30. Oktober 2010 www.dz-museum.at
LAndESMuSEuM St. PÖLtEnJakob Prandtauer – Leben im Barock09.Mai 2010 – 26.April 2011 www.landesmueum.net
StIFt MELk350. Geburtstag Jakob Prandtauer (1660-1726)9. Mai bis 7. November 2010www.stif tmelk.at
Mehr Infos zum Prandtauer Jubiläumsjahr: www.st-poelten.gv.at
Eine erste Überraschung erlebten die Forscher, als sie bislang unbekannte Mauerreste des ehema-ligen Klosters freilegten.
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– 36 –MFG
KULTUR SHORTCUTS
In dem bezaubernden katalanischen
30.000-Seelen-Städtchen Sitges findet all-
jährlich Europas größtes und schönstes Fan-
tastik-Filmfestival, das „Festival Internacional
de Cinema de Catalunya“, statt. Zudem steht
auf Hundescheiße auf Gehsteig, Straße oder
öffentlichen Grünflächen die Pönal-Zahlung
von 750 (!) Euro pro Haufen.
Was ich damit sagen will? Zweierlei.
Dass man nämlich dort auch mit gutem
Schuhwerk über abendliche Straßen lust-
wandeln kann, ohne dauernd „ins Glück“
zu steigen – im Gegensatz zum völlig zu ge-
schissenen St. Pölten.
Und dass es doch auch hier möglich sein
müsste, ein g’scheites Filmfestival/eine feine
Retrospektive aufzuziehen (so wunderbar
auch das Rathausplatz-Open Air und Film am
Dom sind). Denn dank Beatpatrol, Frequency
und diverser Barockkonzert-Reihen spielen
wir eh schon in der Klassik- und Pop-Europa-
meisterschaft mit: Da täten ein paar zusätz-
liche Tage cineastischen Genusses abseits
maingestreamter Trampelpfade und ohne Be-
rührungsängste auch abweichlerischer Kost
gegenüber ganz gut. Ausrichtung und Thema
würden sich ja wohl finden lassen. Das wäre
– nicht zuletzt im Hinblick auf den dräuenden
dritten Kinosaal des Cinema Paradiso – ein
durchaus inständiger Wunsch.
Und ein weiterer geht in Richtung derer, für
die der öffentliche Raum immer noch das
ganz private Klo ihrer dummen Kläffer dar-
stellt: Ihr gehört zur Kasse gebeten. Und zwar
gründlich. Zero tolerance. Damit ihr’s euch
merkt. Oder, noch besser, mit Verlaub: Geht’s
ihr doch bitte sch…!
Aber zuhause. Danke!
HUndSTagevon Thomas Fröhlich
LOLITa veRSTORbenDiesen Sommer ist die gebür-
tige St. Pöltnerin Dita Zuser,
alias Lolita, verstorben. Über-
regionale Aufmerksamkeit
erregte die damals 26 jährige
Kindergärtnerin, die in St. Pöl-
ten schon bei diversen Mati-
neen im Parkkino aufgefallen
war, erstmals mit dem Schla-
ger „Weißer Holunder“, der
ihr 1957 einen Plattenvertrag
bei Polydor bescherte. „Mit
dem Lied ‚Seemann‘ gelang
Lolita, die zuvor noch nie das
Meer gesehen hatte, aber der
endgültige Durchbruch“, wie
Kulturamtsleiter Thomas Karl
weiß. So eroberte die Sänge-
rin über 20 Jahre vor FALCO
die USA und landete auf Platz
5 der Billboard Charts! Damit
schrieb sie Geschichte, ebenso
wie an einer anderen Front.
„Unterm Strich verkaufte die
Polydor insgesamt mehr als zwei Millionen Tonträger. Lolita war damit die erste Sängerin, die
für eine Million verkaufter Schallplatten in Deutschland eine goldene Schallplatte erhielt. Di-
ese Auszeichnung war bislang nur ihren männlichen Kollegen vorbehalten!“, so Hans-Jürgen
Finger vom SWR. Insgesamt verkaufte sie im Laufe ihrer Karriere über 20 Millionen Tonträger!
FaLCO Ein neues Buch spürt FALCO dem Dichter nach.
Was als Fan und St. Pöltner freut: Erschienen ist „Falco’s
many languages“ im hier situierten Residenz Verlag, der
sich somit Meriten um das Erbe des Falken verdient hat
ebenso wie die St. Pöltner Sprachwissenschaftlerin Chris-
tiane M. Pabst, die den Artikel „Ein Mann von Welt in der
Sprache“ beigesteuert hat. Falcos Angst, als Musiker
nichts Bleibendes abgeliefert zu haben, widerspricht sie
am Ende ihres Beitrages posthum: „Heute können wir sa-
gen: Aber nein, Falco, das war’s noch lang nicht...“
PORTRaIT „Künstler porträtieren sich immer wieder
selbst, und wenn sie andere Künstler porträtieren, geben
sie wiederum viel von sich selbst preis“, erzählt Presse-
sprecher Gerhard Hintringer vom Niederösterreichischen
Landesmuseum im Hinblick auf die neue Herbstausstel-
lung „Ich ist ein anderer“. Im Zuge dieser werden ab 25.
September rund 350 Werke von 80 Künstlern aus den
Eigenbeständen des Hauses zum Thema Künstler(selbst)
porträt präsentiert, die die vielen Zugänge, auch das Spie-
geln des Ich im anderen, veranschaulichen.
„Ich ist ein anderer“Die Kunst derSelbstdarstellung
25. September 2010 -26. April 2011
Schick uns Porträts/Selbstporträts (Fotos, Zeichnungen, Skulpturen etc. bis zu einerGröße von max. A4 sind willkommen). Die besten werden auf Facebook, www.landes-museum.net und im Foyer des Landesmuseums präsentiert.Alle Infos unter www.landesmuseum.netEinsendeschluss ist der 30. Dez. 2010.
Nimm aktiv an der Ausstellung teil!
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„Ich ist ein anderer“Die Kunst derSelbstdarstellung
25. September 2010 -26. April 2011
Schick uns Porträts/Selbstporträts (Fotos, Zeichnungen, Skulpturen etc. bis zu einerGröße von max. A4 sind willkommen). Die besten werden auf Facebook, www.landes-museum.net und im Foyer des Landesmuseums präsentiert.Alle Infos unter www.landesmuseum.netEinsendeschluss ist der 30. Dez. 2010.
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Music was MY first loveRobert Lehrbaumer ist ein vielbeschäftigter Mann. Unseren Termin konnte er gerade noch ir-gendwie reinzwicken. Heuer gab er schon Konzerte in Beirut, Paris, Los Angeles, Marroko, Ka-nada, Senegal, Japan und – selbstredend – Österreich. „Zuletzt spielte ich innerhalb von 14 Tagen 13 Konzerte! Und im Sommer gebe ich immer Meisterkurse.“ Über ein Musikerleben.
teXt: Johannes reichlfotos: herMann rauschMaYr, ZvG
Bevor wir uns im „Schubert“ auf ein Plauscherl
zusammensetzen, steht noch ein Fotoshooting
im Dom an. Domorganist Ludwig Lusser gelei-
tet uns hinauf auf den Chor, wo Lehrbaumer an
der Orgel im wahrsten Sinne des Wortes, wenn
nicht alle, so doch einige Register seines Kön-
nens zieht. Im Anschluss, Lusser hat sich mitt-
lerweile verabschiedet, bringt uns Lehrbaumer
wieder raus, öffnet wie selbstverständlich den
Zählerkasten und schaltet das Licht aus, gelei-
tet uns durch das vermeintliche Labyrinth der
Kirche hinunter – der Mann kennt sich hier
definitv aus! Die Domorgel ist ihm vertraut, auf
ihr gibt er heuer im Rahmen der Meisterkon-
zerte ein Konzert. Da sind ganz offensichtlich
Bande zu St. Pölten, so starke, „dass viele glau-
ben, ich sei St. Pöltner. Das empfinde ich als
großes Kompliment! Es ist doch schön, wenn
man einem Ort zugeordnet wird, obwohl man
gar nicht hier lebt.“
Mostviertel-connection. Die Beziehung
zur Region ist ihm quasi in die Wiege gelegt.
“Mein Vater stammt aus Wilhelmsburg, meine
Mutter aus Aschbach bei Amstetten.“ Zwar
lebt die Familie in Wien, „aber wir sind jede
freie Minute hinaus aufs Land gefahren. Das
war eine fantastische Zeit für uns Kinder!“
Und nicht etwa im großen Wien, sondern in
der kleinen Provinzstadt St. Pölten findet – so
grotesk es klingen mag – die erste Konzertso-
zialisierung Lehrbaumers statt. „St. Pölten war
Bezugspunkt von Wilhelmsburg aus betrachtet.
Wir sind in jedes Hochamt im St. Pöltner Dom
gefahren.“ Profaner geht es im Wirtshaus des
Großvaters in Wilhelmsburg zu. „Beim ‚Lehr-
baumer‘, wie die Leute sagten, probte die
Stadtmusikkapelle, da hab ich oft zugehört.“
Wichtigstes Musikbiotop ist aber natürlich das
elterliche Zuhause in Wien, wo der kleine Bub
schon sehr früh – und das ist euphemistisch
ausgedrückt – seine Liebe zur Musik entdeckt.
„Ich komme aus einem sehr musikliebha-
benden Haushalt“, verweist Lehrbaumer auf
den Umstand, dass zuhause etwa diverse
Instrumente zu finden waren. „Mein Vater
spielte Klavier, Gitarre, Ziehharmoniker und
noch so einiges, meine Mutter Zither“, erzählt
er. Außerdem wurde im Hause Lehrbaumer
„gesungen, gesungen und gesungen. Ununter-
brochen! Und zu jedem Anlass. Das hat Riesen-
spaß gemacht!“
Schon als kleiner Bub krallt sich der Sohne-
mann die Schallplatten des Vaters, hört „von
Beethoven bis Marschmusik, alles bunt durch-
einander“, und auf einem Foto sieht man den
zweijährigen Knirps vorm Radio stehen und
dirigieren. „So mit vier Jahren, wenn andere
Kinder Berufswünsche wie Feuerwehrmann,
Polizist etc. äußern, sagte ich schon: Ich werde
Musiker.“
Multitalent. Ein Kind ein Wort. Irgendwie ist
da etwas in ihm, ein Talent, eine Leidenschaft,
ein Zug zur Musik, der sich unaufhaltsam Bahn
bricht. Lehrbaumer entdeckt das Klavier für
sich, erlernt es spielend leicht, und mit seiner
Stimme bringt er die Herzen der Zuhörer zum
Schmelzen, so dass er von neun bis dreizehn
bei den Mozart Sängerknaben landet.
Im Nachhinein betrachtet wohl der Ausgangs-
punkt seiner Karriere, denn alsbald wird Lehr-
baumer – publikumswirksam in Frack und Mo-
zartperrücke gesteckt – als Solist eingesetzt
und als „Wunderkind“ verkauft, das er auch
ist. „Mit den Sängerknaben reiste ich durch die
ganze Welt. Ich sang solo vor ausverkauften
Häusern und spielte auch solo am Klavier im
Rahmen der Konzerte. Damals gewöhnte ich
mich wohl daran, vor großem Publikum aufzu-
treten.“
Dabei hat der Bub zu dieser Zeit auch schon
andere Talente aufblitzen lassen. So spielt
Klein-Robert im Alter von neun Jahren an der
Seite Fritz Muliars im Film „Der Gürtel des Na-
manjuk“, wo er neben seiner Unbekümmert-
heit auch durch sein Mundwerk auffällt. „Der
Regisseur hat schließlich gemeint: ‘Also Robert,
wenn du nicht gerade spielst, dann setzt dich
einfach hierher neben mich in den Stuhl und
sag mir immer, was du dir denkst.‘ Er hat mich
sozusagen als Regieassistent engagiert“, muss
Lehrbaumer noch heute darüber schmunzeln.
Später sollte er auch noch in anderen Filmen
mitwirken, etwa in „Mozart und Da Ponte“, in
dem er einen Pianisten und Organisten mimt,
oder – nicht auf der Mattscheibe sicht-, aber
sehr wohl hörbar – in Fritz Lehners Schubert-
film. „Da habe ich sämtliche Klavierszenen am
Hammerflügel synchronisiert!“
Irgendwie scheint Lehrbaumer alles mit einer
gewissen Leichtigkeit zuzufliegen. „Ich habe
komponiert, da hat der Lehrer gesagt – Robert,
du musst Komponist werden. Ich habe Violone
gespielt, da hat der Lehrer gesagt – Robert, du
musst Geiger werden.“ Selbst Jus beginnt der
junge Mann später, damals musikalisch schon
voll eingedeckt, zu studieren. „Aber ich hab
dann bald gespürt, wenn du jetzt nicht auf-
passt, dann verzettelst du dich. Dann wirst du
ein Dilettant, der nicht mit der Spitze mithalten
kann, sondern nur Mittelmaß bleibt.“
Daher rekalibriert er seinen Fokus wieder aus-
schließlich auf die Musik – und das im großen
Stil! Manchmal sitzt Lehrbaumer acht bis zehn
Stunden am Tag vorm Klavier. „Das war nach
der Matura, da hab ich wie ein Wahnsinniger
geübt. Mein Tag bestand aus essen, üben,
schlafen“, erinnert er sich. Nicht unbedingt
gesellschaftsfördernd, „aber die Freunde, die
diese Phase mit mir durchgemacht haben, sind
die wahren!“, meint er anerkennend. „Die ha-
ben mich, auch wenn ich zum xten Mal kurzfri-
stig abgesagt habe, trotzdem wieder zur näch-
sten Party eingeladen“.
Karriere. Dafür macht sich das harte Trai-
ning bezahlt. Nicht nur, dass Lehrbaumer in
diesen Jahren eine breite Basis seiner Klavier-
fertigkeit schafft, die ihm bis heute zugute-
kommt, führt sie ihn auch zu weiteren Höhen-
flügen. Ganz oben angelangt scheint er mit 25
Jahren zu sein, als er in Wien triumphiert. „Im
Wiener Konzerthaus war der Zyklus ‚Meiste-
rinterpreten‘, da haben Künstler wie Abado,
Sinopoli, Cabalé, Brendel gastiert – und der
kleine Lehrbaumer hat einen Orgel-Soloabend
gegeben! Jetzt hab ich gedacht, ich habs ge-
schafft!“ Und das hat er auch. Aber Erfolg zieht
auch Neider nach sich, die gegen ihn unter
dem Motto „warum er und nicht ich?“ intrigie-
ren, und das übliche österreichische Karussell
vom Propheten im eigenen Land, der nichts
zählt, beginnt sich zu drehen. „Man hat mir in
Folge ans Herz gelegt: Lehrbaumer, gehen Sie
ins Ausland, erobern sie die Welt, und wenn
sie zurückkommen, sind sie ein gemachter
Mann.“ Für den jungen Mann ein völlig wider-
sinniger Gedanke. „Ich habe geantwortet: Alle
– 39 –MFG
MfG Kultur
„so Mit vier, wenn andere Berufswünsche wie feuerwehrMann, PoliZist etc. äussern, saGte
ich schon: ich werde MusiKer.“
wollen nach Wien, das ist die Musikhauptstadt
der Welt, und ich soll weg?!“ Er weigert sich,
und bleibt. „Ich habe mich nicht korrumpieren
lassen. Aber es ist wirklich eigenartig, eine zu-
tiefst österreichische Mentalität: In Deutsch-
land fördern sie die Deutschen. In Holland die
Holländer, nur bei uns ist es eine regelrechte
Tugend, dass jeder deutsche Burgtheaterdi-
rektor, jeder ausländische Staatsoperndirektor
scheinbar ‚besser‘ ist als die heimische Alter-
native.“ Verweigerung, das muss Lehrbaumer
in dieser Zeit erfahren, hat ihren Preis. „Wenn
man das Spiel nicht mitspielt, muss man zur
Kenntnis nehmen, dass man dann letztlich
nicht immer dort mitschwimmt, wo man mit-
schwimmen könnte“, meint er nachdenklich,
fügt aber voll Überzeugung hinzu: „Aber meine
Individualität war mir immer wichtig, und je äl-
ter ich werde, desto mehr fühle ich mich darin
bestätigt. Man muss sich treu bleiben!“
Karriere macht der Künstler trotzdem. Viel-
leicht nicht mit soviel Glamour und Schein-
werferlicht, „weil ich nicht der Typ dafür bin.
Die Menschen brauchen ihre Idole, da bedarf
es einer gewissen Eitelkeit, die erst den Star-
kult ermöglicht – das ist nicht meine Sache“,
aber substanziell bleibt er seinem Talent nichts
schuldig. Hat er schon zahlreiche Preise ab-
gestaubt, etwa 1985 beim Internationalen
Musikwettbewerb Genf, spielt er im Laufe der
Jahre auf den größten Musikfestivals, in den
bedeutendsten Konzerthäusern, mit den be-
rühmtesten Orchestern und unter den renom-
miertesten Dirigenten der Welt! Noch heute
zeigt er gerne ein Dankschreiben von Gottfried
von Einem her, dessen Klavierkonzerte er ein-
spielte, oder ein Empfehlungsschreiben Clau-
dio Abados, der ihn als exzellenten Pianisten
und Organisten bezeichnet.
Lehrbaumer – und das ist seine ganz persön-
liche Note – „verkommt“ dabei aber nicht zum
Spezialisten, „der nach 20 Jahren leer ist“,
sondern bleibt, wie es seinem Naturell ent-
spricht, breit aufgestellt. Er reüssiert interna-
tional als Pianist und zugleich – eine absolute
Ausnahme im Musikbetrieb – als Solo-Organist.
Er dirigiert, er tritt als künstlerischer Leiter di-
verser Festivals in Erscheinung und, eine ganz
große Leidenschaft, wie man herauszuhören
vermeint, er gibt sein Wissen als Lehrer in
Meisterkursen weiter. „Ich versuche den Stu-
denten Wegweiser zu zeigen, damit sie Abkür-
zer nehmen können und sich unnötige Wege
ersparen.“ Das klingt weniger nach Musik, als
nach Lebensschule, und tatsächlich möchte
Lehrbaumer seinen Eleven ein gewisses philo-
sophisches Rüstzeug mit auf den Weg geben.
„Manche Lehrer lassen sich ja gerne anbeten,
als Stars feiern. Das kann und will ich nicht.
Im Gegenteil: Ich möchte den Leuten bewusst
machen: ‚Schaff dir keine Gurus. All dein Talent
steckt in dir selbst. Bleib dir treu!‘ Das ist die
Message!“
Balance. Eine Botschaft, die Lehrbaumer
auch selbst lebt und zu seinen Grundsätzen
zählt, ebenso wie Inspiration und Balance. „In-
spiration ist eine der wichtigsten Dinge über-
haupt. Sie steht für die Faszination des Lebens,
wobei es nicht nur darum geht, inspiriert zu
werden, sondern auch zu inspirieren!“ Gerade
diese Wechselseitigkeit, dieses Ausgleichende
scheint in Lehrbaumers Leben das übergeord-
nete Prinzip schlechthin zu sein. „Es geht um
Balance! Du kannst nicht nur geben, ebenso-
– 40 –MFG
„Meine individualität
war Mir iMMer
wichtiG, und Je älter ich
werde, desto Mehr fühle
ich Mich da-rin BestätiGt.
Man Muss sich treu BleiBen!“
wenig kannst du nur empfangen. Da muss ein
Ausgleich stattfi nden. Wenn du etwa als Leh-
rer dein Wissen nur weitergibst, selbst aber
stehen bleibst und dich nicht mehr weiterent-
wickelst, wirst du schnell vertrotteln. Nur die
Balance, die Inspiration lassen dich lebendig
bleiben!“
Diese Lebendigkeit spürt man regelrecht, und
sie geht mit einer dritten, unausgesprochenen
Eigenschaft einher: Gelassenheit. Das wider-
spricht nicht dem Umstand, dass Lehrbaumer
sich 100%ig ins Zeug hängt und vor manch
Auftritt so angespannt und konzentriert ist
„dass ich weder links noch rechts schaue, was
manche mir schon fälschlicherweise als Arro-
ganz ausgelegt haben.“ Aber Gelassenheit ist
eine Tugend, die er sich selbst erst über die
Jahre, durch das Leben selbst angeeignet hat.
„Man kann nichts erzwingen, bzw. man kann
vielleicht sogar manches erzwingen, von dem
man sich einbildet, es muss so sein – aber ob
der darauf fußende Erfolg wirklich zum Glück
und zur Zufriedenheit führt, das ist die Frage.“
Dass sein Leben ausgefüllt und glücklich ist,
daran lässt er keinen Zweifel. „Vieles hat sich
einfach so ergeben. Mein Leben ist unglaub-
lich spannend, ich habe eine Riesenfreude an
all den Dingen, die ich machen darf, und ich
habe eine Frau, die unglaublich verständnisvoll
ist. Wenn ich mir wünschen dürfte, wie es sein
sollte – dann genau so!“
MfG Kultur
„es ist doch schÖn, wenn Man eineM ort
ZuGeordnet wird, oBwohl Man Gar nicht hier leBt“
verdienste hat sich Robert Lehrbaumer auch als Programmchef er-
worben, auch in St. Pölten. Seit nunmehr 20 Jahren versorgt er als
künstlerischer Leiter die Stadt mit den „Meisterkonzerten“, ein For-
mat der städtischen Kulturverwaltung. „Ich war St. Pölten immer stark
verbunden. Als es Hauptstadt wurde, dachte ich mir: Da stimmt etwas
nicht – da gastieren Tonkünstler als Gastorchester, es gibt bisweilen
Einzelkonzerte, und im Rahmen der Festwochen kommt die heimische
Künstlerschaft zum Zug, aber es gibt nichts aus der großen Welt der
Musik. Da muss man etwas tun.“ Das „man“ war dann er selbst – die
Meisterkonzerte (vormals Galakonzerte) wurden aus der Taufe geho-
ben. In ihrer Programmatik und Schlagrichtung sind sie bis heute ein-
zigartig. „Die Konzerte sind fast immer etwas Spezifi sches, etwas ei-
gens für St. Pölten Kreiertes – und ich glaube, das spüren die Leute!“,
erklärt Lehrbaumer. „Ich wollte nie irgendetwas irgendwo einkaufen
und einfach hier ‚auch‘ präsentieren – damit haben sich in Anfangs-
zeiten schon Festspielhausintendanten, die sicher tolle Visionen hat-
ten, eine blutige Nase geholt. Aber man muss sich einfühlen, muss
wissen, für wen man das Programm macht.“ Dabei meint Lehrbaumer
aber kein Anbiedern, so dass man sich im musikalischen Mainstream
verlieren würde, sondern „die Balance muss stimmen. Ich versuche,
die Leute abzuholen, wo sie sind, sie dann aber auch wohin zu führen.
Und das funktioniert, auch bei ‚schwierigen‘ Stücken. Da ist Vertrauen
entstanden!“, freut er sich, ebenso wie über die zahlreichen Stars von
Weltruf, die schon im Rahmen der Meisterkonzerte gastierten, wie
z. B. Angelika Kirchschlager, Rudolf Buchbinder, Walter Berry, Hermann
Prey, Christa Ludwig, Mara Zampieri, das Küchl Quartett, Heinrich Schiff
u.v.m. „Die Künstler sagen: ‚Wow, soetwas habt ihr in einer 50.000 Ein-
wohnerstadt?!‘ Die St. Pöltner können wirklich stolz sein, was die Stadt
da leistet, wie überhaupt die gesamte Entwicklung im Kulturbereich
beachtlich ist. Ich freue mich, meinen Beitrag dazu beitragen zu kön-
nen!“ Freuen dürfen sich auch die Besucher der Meisterkonzerte wie-
der auf ein spannendes und abwechslungsreiches Programm:
MeisterKonZerte st. PÖlten 2010/2011
Mittwoch, 3. November 2010 19.30 Uhr, Dom St. Pölten
in Kooperation mit „Orgel Plus“
KLAVIER-ORGEL-SOLOABEND ROBERT LEHRBAUMER
Donnerstag, 2. Dezember 2010
19.30 Uhr , Kulturhaus Wagram
MUSICAL-OPERETTE „WAITING FOR ROMANCE“
Dienstag, 18. Jänner19.30 Uhr , Bühne im Hof
FASCHINGSKONZERT WIENER VIRTUOSEN HEINZ ZEDNIK Tenor
Montag, 14. März19.30 Uhr , Fachhochschule St. Pölten
Festsaal
ROMANTISCHE VIOLINE
MICHAEL SÜSSMANN Violine
(Bergen/Norwegen)
BERTRANDE GIRAUD Klavier (Paris)
5. Konzert, Zeit & Ort noch offenLIEDERABEND
ANGELIKA KIRCHSCHLAGER Mezzosopran
ROBERT LEHRBAUMER Klavier
Infos: www.musique.at/meisterkonzerte
Was möchten Sie denn gerne von mir wissen?“ Brigitte Schlögl fackelt
nicht lange. Als promovierte Politikwissenschafterin und Publizistin, die
ihre ersten Sporen bei der Salzburger Volkszeitung verdiente, kann man
der 48-Jährigen beim Interview nichts vormachen. Schlögl nimmt das
Gespräch gleich in die Hand, genauso wie ihre Karriere: „Das hat sich
bei mir immer alles ergeben. Und zu ihrer Frage, die sie gerade stellen
wollten: Nein, ich bin nicht vergeben, das hat sich nicht ergeben“, um-
schreibt sie kurz ihren Lebenslauf. Ein Prinzip von ihr ist es, nichts aus-
zuschließen und die Möglichkeiten beim Schopf zu packen: „Mich treibt
meine Neugier an und der Spaß, den ich an der Arbeit habe!“
Schlögl ist seit Mai Geschäftsführerin der Museums Betriebs GmbH kurz
MBG. Was sie an dem Job fasziniert hat: „Erstens hab ich in der Branche
noch nicht gearbeitet und zweitens ist bei mir ein absolutes Interesse
an Kultur da. Ich könnte nie etwas machen, das mich nicht interessiert.“
Hinter dem Begriff MBG versteckt sich nicht nur das Landesmuseum,
sondern auch der Klangturm, die Artothek NÖ, das Museum Gugging
und der Kunstraum Niederösterreich. Eine große Aufgabe. „Ja sicher die
größte Aufgabe bisher. Allerdings muss ich gestehen, ich bin noch nie
so entspannt einen Job angegangen wie diesen. Ich habe ein tolles Ver-
mächtnis übernommen und einzelne funktionierende Bausteine. Es be-
steht ein großes Spielfeld und viel Platz für meine eigene Handschrift“,
so Schlögl über ihr neues Projekt. Der Tatendrang ist groß. Mit ihrem
Tempo mitzuhalten, gibt sie zu, ist nicht immer ganz leicht. Als Chefin
verlangt sie schon Einiges von ihren Mitarbeitern. Dafür ist sie für jede
Kritik offen und immer gesprächsbereit. „Ich habe das Glück mit einem
tollen Team zu arbeiten. Für die Ausstellungen habe ich ja die Kuratoren
und künstlerischen Leiter und ich habe eine super Partnerin in der Ge-
schäftsführung, Cornelia Lamprechter, die mir das Controlling abnimmt.
Das bedeutet, ich kann mich voll und ganz darauf konzentrieren, gute
Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Konzepte funktionieren.“
– 42 –MFG
Halb Österreich hat die Kärntnerin Brigitte Schlögl berufsmäßig durchquert, bevor sie im Mai in der nie-derösterreichischen Museumslandschaft das Ruder übernommen hat. Ein Gespräch über das Landes-museum, Kitsch und die Niederösterreicher.
„Ich habe eIn PerPetuum mobIle In mIr“
teXt: marIon Pfefferfotos: andreas bruckner, hertha hurnaus
Politisch gut ausgedrückt, aber was dürfen wir nun konkret von Brigitte
Schlögl erwarten? „Ich komme aus dem Tourismus, das bedeutet ich bin
eine Dienstleisterin. Uns muss klar sein, dass wir die wichtigste Zeit der
Leute gestalten – ihre Freizeit. Mein Ziel muss es sein, dass jeder etwas
mit nach Hause nehmen kann. Mein Fokus ist ganz klar der Mensch.“
Was die Menschen wirklich wollen, erfährt Schlögl in langen Gesprächen.
„Ich bin momentan in der Phase, in der ich mich umhöre, mit Leuten
rede, meine Mitarbeiter kennenlerne und auslote, wie der Hase läuft
und wo man Dinge verbessern kann.“ Deshalb gibt es jetzt im Landes-
museum bei den Bienenstöcken ein Stockerl, damit auch die ganz Klei-
nen bestaunen können, wie es im Stock schwirrt. „Müssen Sie sich vor-
stellen: Vor kurzem kommt ein älterer Herr ins Museum und beklagt sich,
dass er seinen Schirm abgeben muss. Schirme sind bei uns nicht erlaubt,
weil die Spitzen den Boden beschädigen und die Feuchtigkeit schlecht
für die Ausstellungsstücke sind. Der Arme hat den Schirm aber als Geh-
hilfe benutzt. Daher haben wir jetzt auch Leih-Gehhilfen im Museum. So
eine Kleinigkeit soll doch niemanden von Kultur abhalten!“
Mittlerweile ist Schlögl seit acht Jahren in Langenlois zu Hause, da be-
kommt man sicher einen Eindruck von den Niederösterreichern. Wie
ticken wir eigentlich? „Südländer sind sie keine, das muss man ehrlich
sagen. Sie lassen sich zwar hinter dem Ofen leicht hervor locken, aber zu
sich rein lassen sie einen nicht so schnell. Dafür habe ich selten so viele
Menschen mit Handschlagqualität kennengelernt. Auf die Niederösterrei-
cher kann man sich verlassen!“
Tatsächlich hat ihr Weg bis nach St. Pölten „48 Jahre gedauert“. Die ge-
bürtige Klagenfurterin hat es zunächst zum Studium ins schöne Salzbur-
gerland verschlagen, wo sie ganze 13 Jahre „hängen geblieben“ ist. Im
Seilbahngeschäft hat sie das Management von der Pike auf gelernt. Dort
hat sie sich zunächst als junge Uni-Absolventin als Assistentin des Direk-
tors behauptet und später die Leitung des Marketings, dann der Öffent-
lichkeitsarbeit und zuletzt der Gastronomiebetriebe der Seilbahnen AG
übernommen. In der damals doch recht männerdominierten Branche hat
sich Schlögl allerdings als Frau nie im Abseits gefühlt: „Diese ganze Män-
ner/Frauen Debatte hab ich nie so richtig verstanden. Ich habe mich nie
anders behandelt gefühlt oder hätte es härter gehabt als ein Mann. Es ist
sicher so, dass Frauen zu vielen Themen der Arbeitswelt einen anderen
Zugang haben. Meiner Erfahrung nach war das allerdings immer positiv
und habe ich mich deshalb nicht weniger durchsetzen können. Ganz im
Gegenteil.“ Gemacht hat sie auch stets nur das, was ihr Spaß gemacht
hat und solange sie das Gefühl hatte, dass sie noch einen Auftrag hat.
Und so trieb sie die Neugier 2002 in die Weinstadt Langenlois. Im Loisium
konnte Schlögl ihre Vinophilie mit ihrem Beruf verbinden und im wei-
testen Sinne in die Fußstapfen des Großvaters – eines Winzers – treten.
Als Geschäftsführerin der Loisium Kellerwelt gewann sie zwei Tourismus-
staatspreise und zog 2007 in den Gartenbereich weiter. Drei Jahre lang
kümmerte sie sich um das Gartenfestival 2010 in der Thermenregion und
unterrichtete nebenbei in Krems an der Tourismusschule.
„Ich habe, glaube ich, so ein Perpetuum Mobile in mir, das mich dauernd
am Laufen hält. Nichtstun ist nichts für mich. Sogar im Urlaub bin ich ak-
tiv. Mich interessiert so viel und für das, was ich will, setze ich mich ein.
Mittlerweile erkenne ich aber auch schon die Zeichen, wenn mein Körper
einfach mal eine Pause braucht.“ Dann packt sie sich zusammen und
fährt nach Bad Waltersdorf zum Batterien aufladen. Das Alter spielt bei
ihr allerdings keine Rolle, dafür lebt sie zu sehr im Moment. Was früher
war, ist vorbei. Was in ein paar Jahren ist, kann niemand vorher sagen.
Wichtig ist, was gerade ansteht und das ist spannend. Frei nach ihrem
Lebensmotto: Love it, change it or leave it …
– 43 –MFG
mfG kultur
„uns muss klar seIn, dass WIr dIe WIch-tIGste ZeIt der leute Gestalten – Ihre freIZeIt.
meIn fokus Ist GanZ klar der mensch!“
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■ ■ TEXT: Thomas Fröhlich ■ ■ FoTo: hErmaNN raUschmaYr
sTill GoT ThE
BlUEs
„The sky is crying, look at the tears roll down the street. / The sky is crying, look at he tears roll down the street. / I‘m wading in tears looking for my baby, / And I won-der, where can she be?” Elmore James ■
Natürlich muss es regnen, wenn man über den
Blues reden will. Am Rathausplatz nieselt‘s ohne
Unterlass. Doch unterm Baldachin der Holly-
woodschaukel im Schanigarten des Cinema
Paradiso ist‘s angenehm trocken. Und so sitzen
Tom Hornek und der Schreiber dieser Zeilen ei-
nander wippend gegenüber, um dem Phänomen
Blues und dessen Gedeihen in der Traisenmetro-
pole ein wenig auf die Spur zu kommen. Hornek
selbst, der mit seinem Boheme-Kapperl und
seinem sympathisch dreckigen Grinsen durch-
aus einem Musikbeisl im Greenwich Village der
60ies entsprungen sein könnte, darf man ja ohne
Übertreibung als einen der St. Pöltner Bluesman
schlechthin bezeichnen. In unzähligen Forma-
tionen tätig und auch als Veranstalter einschlä-
giger Events umtriebig, feiert er dieser Tage sei-
nen 40. Geburtstag. Ansehen tut man ihm das
nicht – und auch wenn Hornek sicher nicht als
Blaupause für gesundes Leben durchgeht, gibt
man ihm grad einmal 35. Wenn überhaupt. Wie
zur Bekräftigung dessen zündet er sich eine Ziga-
rette an und inhaliert genüsslich. „St. Pölten ist
ein gutes Pflaster für den Blues,“ meint er und
gemeinsam erinnern wir uns an seinen ersten,
erfolgreichen Auftritt mit eigenen Songs und der
Band Bluesmopolitans am Bayou der Viehofner
Seen im vergangenen Mai.
Doch seine Beschäftigung mit Blues und all sei-
nen Spielarten geht viel weiter zurück ...
„I often think of the life I‘ve had / And, ah, it‘s a wonder I ain‘t dead. / Dining and gambling, staying out all night / Living in a fools‘s paradise.“ Mose Allison ■
„Das ist immer eine Minderheitenmusik gewe-
sen – und von klein auf hab‘ ich was über ge-
habt für Minderheiten,“ meint der in Lilienfeld
geborene Hornek. „In meiner Familie haben bis
auf meine Eltern alle Musik gemacht, Volksmu-
sik, klar, aber eben auch Jazz, Swing und Blues.“
In der Hauptschule landete er dadurch postwen-
dend in der Rolle des Außenseiters. In der Ho-
telfachschule in Krems war er immerhin schon
einer von fünf, die dafür Interesse zeigten. Einer
der anderen vier war Erwin „Seedose“ Nolz –
eine Freundschaft, die jetzt noch besteht. 1984
begann Hornek Mundharmonika zu spielen, 1985
folgte sein erster Auftritt mit dem damaligen
Boogieweltmeister Hannes Jaric. 1988 sollte
Hornek dann richtig durchstarten: unter ande-
rem bei der Mojo Bluesband, der Mika Stokkinen
Band, aber auch mit Reggae-Partien wie Roots
Vibration. 2002 gründet er die Austrian Blues
Unit. Daneben kooperiert er auch regelmäßig mit
Schriftstellern, wie etwa bei der sommernächt-
lichen Thriller-Lesung Off Season mit Texten des
Horrorautors – und Bluesfans – Jack Ketchum
voriges Jahr in der Seedose. Hornek hält nicht
viel von Purismus. „Obwohl das prinzipiell nichts
Schlechtes ist. Es schadet nichts, sich eine Zeit
lang ausschließlich mit einer Ausrichtung allein
zu beschäftigen. Aber schau Dir zum Beispiel
die Band von Elvis an: Die hatte Blues, Country,
Rock‘n‘Roll, alles mögliche drauf. Drum waren
die auch so gut.“ Hornek macht einen tiefen Zug:
„Ein Initialerlebnis war da auch die Begegnung
mit dem großen US-Blueser Phil Guy, der mir da-
mals ein Mixtape schenkte. Und da war herrlich
kitschiger Soul drauf. Da ist mir klar geworden,
warum der so spielt wie er spielt, mit ganzem
Herzen und voller Inbrunst.“ Und auch Horneks
Vorbilder umfassen amtliche Bluesgrößen wie
Mose Allison genauso wie die Soul-Ikone James
Brown, den Latin-Gitarrezauberer Carlos San-
tana, Prince und, natürlich den King, Elvis.
Nebenbei organisierte Hornek Veranstaltungen.
Er war in den 90ern Sessionleiter im Drunter
und Drüber, Initiator der ersten beiden St. Pölt-
ner Bluesfestivals ab 2004 und Mastermind beim
Sound‘n‘Roots Festival, das ihn wirtschaftlich
allerdings beinahe an den Ruin brachte. Lange
Zeit tourte er auch durch Deutschland und die
Niederlande, und „ohne das Cinema Paradiso
hätte ich sicher nicht so leicht den Weg nach St.
Pölten zurück gefunden.“ Das habe ihn nachhal-
tig unterstützt – und mit der Cinema Paradiso
Stageband sollte der Name gleichsam Programm
werden.
„I saw my baby one morning, and she was walking on down the street. / I saw my baby one morning, and she was walking on down the street. / Made me feel so good, / Until my poor heart would skip a beat.“ Elmore James ■
Und wie sieht‘s in Horneks Privatleben aus? Sex,
Drugs & Rock‘n‘Roll und busweise Groupies, so
wie sich‘s für einen richtigen Bluesman gehört?
Er winkt ab: „Seit mein jetzt sechsjähriger Sohn
Jan auf der Welt ist, ist sowieso alles anders. Mit
Kind brauchst Du ein großes Organisationsta-
lent, das ich aber eh nicht hab.“ Und, nein, vom
Musik Machen alleine leben könne er nicht. Da-
zwischen wird gekellnert, aber „optimal ist das
nicht.“ Doch seine Lebensgefährtin Ines halte zu
ihm – da seien dann auch manche Entbehrungen
bewältigbar. „Aber Musik ist halt tatsächlich
mein Leben, so kitschig sich das anhört,“ setzt
er noch nach. „Blues, das ist halt auch so was
wie gelebte Melancholie – aber wenn ein guter
Groove hinzu kommt, kannst du dazu tanzen.“
Und das habe für ihn halt mehr Wert als der
Nine-to-five-(Alb-)Traum. Er fühle sich dafür „dem
Ganzen näher“, so esoterisch das vielleicht auch
klingen möge. Wobei der direkte Kontakt zum
Publikum oberste Priorität habe. „Es geht nichts
über ein gutes Live-Konzert. Und da kommt‘s gar
nicht auf die Anzahl der Personen im Publikum
an, sondern auf‘s Feeling.“ Nachsatz: „Aber fein
ist‘s halt schon, wenn‘s vielen taugt.“
„Get rhythm ... when you get the blues!“
Johnny Cash ■
In die Richtung zielt auch sein neues Band-Pro-
jekt The Bluesmopolitans. Erstmals geraten da
in erster Linie eigene Kompositionen ins Ram-
penlicht, eine mitreißende Mischung aus Funk,
Soul, Reggae, abgeschmeckt mit jeder Menge
bluesigem Groove. Man darf ruhig auch Pop dazu
sagen. An einem Demotape wird grad gearbeitet
– weitere Livekonzerte lassen sicher nicht mehr
lange auf sich warten.
„Worked all the summer, worked all the fall, / Had to take Christmas, in an overall. / But now she‘s gone, and I don‘t worry / Sitting on top of the world“ Howlin‘ Wolf ■
Nun, on top of the world sitzt der inzwischen
auch RadioKulturHaus erprobte Kaffee- und Ta-
bak-Liebhaber vielleicht noch nicht. Einstweilen
sitzt er in der Hollywoodschaukel des Cinema
Paradiso. Tom Hornek hat sich auf jeden Fall ei-
nen Fixplatz in der an guten Leuten nicht armen
österreichischen Bluesszene geschaffen. Nicht
zuletzt, indem er in seiner Musik auf die wesent-
lichen Dinge hinweist: a life, a song, a cigarette,
wie es andernorts heißt. Oder, um es in seinen
eigenen Worten auszudrücken:
„Troubles, troubles, troubles!“
The Bluesmopolitans ■
Und wer kann da schon ernsthaft was dagegen
sagen?
– 45 –MFG
mFG KUlTUr
St. Pölten liegt definitiv nicht am Mississippi. Und auch die Anzahl der Baumwollfelder hält sich in überschau-baren Grenzen. Dennoch ist St. Pölten ein ausgezeichnetes Blues-Biotop. Was nicht zuletzt Tom Hornek zu verdanken ist. Er hat nämlich den Blues. Seit genau 40 Jahren.
Voller Tatendrang startet der Förderverein Kulturbezirk in die neue Saison - traditionsgemäß
gemeinsam mit dem Festspielhaus St. Pölten (25. September), wo Joachim Schloemers „Engel
der Verzweif ung“ Uraufführung feiert, u.a. mit Mezzosopran Christina Zavalloni (s. Bild)!
Aber auch die Sommermonate wurden intensiv genutzt, um die Kontakte mit verschiedenen
städtischen Einrichtungen zu intensivieren. So fand u.a. ein konstruktives Gespräch mit dem
Leiter der Wirtschaftsservice-Stelle „ecopoint“ der Stadt St. Pölten Christoph Schwarz statt, im
Zuge dessen man das Zusammenwirken von Kultur und Wirtschaft thematisierte und Koope-
rationen auslotete.
FIRMENMITGLIEDSCHAFTEN, SPONSORINGS & CO. Schon jetzt gibt es zahlreiche Unter-
nehmen, die den Förderverein Kulturbezirk aktiv unterstützen – sei es im Rahmen des Board
Of Trust, über eine Firmenmitgliedschaft, die dem Unternehmen für seine Belegschaft zahl-
reiche Vorteile bietet, oder durch die Übernahme von Sponsorings bei exklusiven Veranstal-
tungen des Vereins.
Dafür herzlichen Dank an Unternehmen wie Group 4, NÖ Versicherung, Raiffeisen-Holding
NÖ-Wien, Hypo NÖ, Voith Paper sowie an die Mitglieder des Board Of Trust Dipl.-Ing.
Friedrich Kapusta, Dr. Eva Marhold, GF Thomas Salzer, Ing. Werner Schirak, GD Dr. Hu-
bert Schultes und Dr. Josef Wildburger
MFG ADVERTORIAL
BRÜCKENEs gibt die allgemeine Aus-
sage, dass Kultur Brücken
schafft. Brücken zwischen
Außen- und Innenwahr-
nehmung, zwischen ver-
schiedenen Denkmustern,
zwischen Menschen - ja
ganzen Völkern. Mag sein, dass dieses Ver-
dikt bisweilen oberf ächlich wirkt, denn nicht
immer hat die Kunst das Brückenbauende,
das Konstruktive im Sinne, sondern versucht
Erkenntnis auch bisweilen über den Weg des
„Konf ikts“, der „Provokation“ zu erreichen.
Im Falle des Fördervereins Kulturbezirk trifft
der Anspruch als Brückenbauer zu 100% zu!
Dies ist eines unserer Grundanliegen! In den
ersten Jahren ging es neben der Bewusstma-
chung der grandiosen Angebote des Kulturbe-
zirks v. a. darum, Brücken zwischen Stadt und
Land zu schaffen, zwischen Regierungsviertel
und City, zwischen den Menschen. Dazu mus-
sten eingefahrene Denkmuster und Vorurteile
eingerissen werden: Der Kulturbezirk ist für
alle, nicht nur für eine Kultur-Elite. Stadt und
Land sind nichts Oppositionelles, sondern et-
was Symbiotisches. Das Regierungsviertel ist
Teil der Stadt, nicht terra incognita.
Auf diesem Weg sind wir weit gekommen, wir
wollen ihn aber weiter intensivieren, indem
wir aktuell offen in die Stadt „hineingehen“. So
hatten wir zuletzt ein tolles Zusammentreffen
mit dem ecopoint, der Wirtschaftsservicestelle
der Stadt St. Pölten. Eine schöne Geste ist die
gemeinsame Einladung von Stadt und För-
derverein an die Wirtschaftstreibenden zum
Saisonauftakt ins Festspielhaus. Desweiteren
haben wir eine Charme- und Informationsof-
fensive zu den verschiedenen Service-Clubs in
Angriff genommen, wo wir auch um die Förde-
rung von kultursozialen Projekten wie „Strings
exchange“, einem Austausch junger Musiker,
werben. Danke für die tolle Aufnahme!
Brückenpfeiler errichtet man an verschie-
denen Punkten, geschlagen werden Brücken
dann von den involvierten Menschen aufeinan-
der zu. Eines zeigt sich: Kultur ist ein herrlicher
Stoff, um Brücken zu bauen, und ein genialer
Kitt, um sie auf Dauer tragfähig zu machen!
Lothar Fiedler, Obmann
FAMILIENOFFENSIVEFlagge bekennt der Förderverein Kulturbezirk auch
im Hinblick auf verstärkte Jugend- und Kulturarbeit.
So werden ab 2011 nicht nur eigene Familienmit-
gliedschaften angeboten und die Jugendmitglied-
schaft um attraktive Features erweitert (u.a. eine
Jahreskarte fürs Café Publik!), sondern man wird im
Jahresreigen auch spezielle Veranstaltungen kreieren. Bereits heuer lädt der Förder-
verein am 17. Oktober seine Mitglieder zum „Familyday“ in den Klangturm St. Pölten
ein, im Zuge dessen eigene Familienführungen durch die Klangwelten der spannenden
Audio-Art-Einrichtung stattf nden.
Und am 17. Dezember gibt es ein Treffen mit Bauchklang Mastermind Andreas Fränzl,
zudem wird für junge (Neo) Mitglieder für die Veranstaltung „Bauchklang & Friends“ ein
Spezialpreis angeboten!
MITGLIED WERDEN! Genießen Sie unsere exklusiven Vorteile (Ermäßigungen in den Institutionen des Kulturbezirks sowie den Partnerhäusern, Previews, Künst-lertreffs, Ausfl üge etc.), egal ob als Privatpersonen, Firma, Familie oder Jugendli-cher. Nähere Information: Tel. 02742 / 908080-812, www.kulturbezirk.at
KULTUR UND WIRTSCHAFT
– 46 –MFG
– 47 –MFG
Berusreifeprüfung Sprachen Computerkurse Gesundheit Hobby Kreativität
€ 100,- für die Lehrgänge der Berufsreifeprüfung, Sprach- und Computerkurse
AK-BONUS
VOLKSHOCHSCHULE der Landeshauptstadt St. Pölten 3100 St. Pölten, Kranzbichlerstr. 18 Tel. 02742/72146 oder 02742/333-2651 DW, Fax 02742/72146, E-MAIL: helmut.wagner@st-poelten.gv.at, www.vhs-stpoelten.at
Das Programm wird gratis und unverbindlich zugesendet
Unbenannt-1 1 09.02.2004 00:23:35
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Unbenannt-1 1 09.02.2004 00:23:35
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€ 100,- für die Lehrgänge der Berufsreifeprüfung, Sprach- und Computerkurse
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Das Programm wird gratis und unverbindlich zugesendet
Unbenannt-1 1 09.02.2004 00:23:35
Traisen ist ein Industrieort mit 4.000 Einwoh-
nern, 20 Kilometer südlich von St. Pölten. Die
gesellschaftlichen Strukturen muten eher urban
an. Die Abhängigkeit von den ansässigen Indus-
triebetrieben erhöht die spürbare Verunsiche-
rung, der Ausländeranteil ist vergleichsweise
hoch. Und so scheint die Diskussion um Frem-
denfeindlichkeit zur Ersatzdebatte für soziale
Fairness und Perspektive geworden zu sein.
Zum Werdegang des Projekts. Bereits 2006 gab es in Traisen ein sozial enga-
giertes Kunstprojekt: das „Spielzimmer“, wo drei
an ortsspezifischer Arbeit interessierte Künstler
den damals leer stehenden Traisner Kindergar-
ten „besetzen“. Die Künstler ließen ein Refugium
entstehen, das für Erfahrungen, Identitäten und
Äußerungen offen war. Die diesjährige Künst-
lerwerkstätte Traisen mit dem Projekt JUGEND-
RAUMSCHAFFUNG entwickelt diese Idee weiter.
Die in Traisen aufgewachsene Marianne Plaimer
– Ideengeberin und Organisatorin – trifft mit zwei
weiteren Künstlern aus der Region zusammen:
Walter Neumaier und Günter Blumauer. Ein 100
Jahre altes, zum Abbruch vorgesehenes Haus in-
mitten des Zentrums wird als guter Arbeitsplatz
befunden und notdürftig mit Infrastruktur ver-
sehen. Die über zwei Wochen geplante Aktivi-
tät soll sich in direkter Auseinandersetzung mit
dem Ort, persönlichen Geschichten, auch sozi-
alen Konfliktlinien, entwickeln und realisieren.
Die künstlerischen Arbeiten sollen aus dem hier
Vorgefundenen entstehen.
Zum Projekt jugendraumsCHaFFung.Gemeinsam mit Sozialarbeitern der Mobilen Ju-
gendarbeit „Südrand“ und der Traisner Jugend-
lichen soll der Neustart eines Jugendraums im
Keller des Traisner Volksheims versucht werden,
der von den Jugendlichen selbst gestaltet wird.
Dafür steht ihnen ein bescheidener aber moti-
vierender Rahmen bereit: ein gemütliches altes
Sofa, ein CD-Player, ein PC mit Internetzugang,
Farben, Stifte, Sprühlacke, großformatige Pa-
piere, Stoffe, billige Materialien wie Abfallkar-
tons, Alufolie, Klebebänder und alte Autoreifen.
Die Jugendlichen erschaffen eine eigenwillige
Raumsituation großstädtischer Subkultur. Sie
sind stolz auf das, was ihnen gelungen ist und
machen nach und nach einen unpersönlichen
Raum zu ihrem Raum. Das Projekt war ein span-
nendes Experiment - und es war erfolgreich.
Auch in Zukunft wird es weitere von „Südrand“
organisierte Projekte geben, die die Jugend-
lichen schrittweise zu einem – vielleicht nahezu
autonomen - verantwortungsbewussten Um-
gang mit ihren Raum führen sollen.
– 48 –MFG
Ein Projekt des NÖ Kulturforums vom 26. 07. bis 06. 08. 2010, Abschlussfest am Sa., 07. 08.
die künstlerWerkstätte traisen mit dem Projekt jugendraumsCHaFFung
eine kunst, die Zum dialog über besteHende VerHältnisse auFFordert
mFg adVertorial
– 49 –MFG
Topaktuell präsentiert das NÖ Kulturforum in
Kürze eine Ausstellung und einen Katalog mit
aktuellen Fotagrafien aus dem Leben der Roma
in Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Serbien, der
Slowakei, Frankreich und Österreich von Ulrich
Gansert.
Begleitet werden die Bilder im Katalog mit Tex-
ten von Peter Kreisky, Peter Malina, Heinz Kumpf,
mit Zitaten von Brigitte Voykowitsch, herausge-
geben mit Unterstützung des NÖ Kulturforums.
Auf zahlreichen Reisen nach Osteuropa hat Ul-
rich Gansert, mit dem NÖ Kulturforum bereits
als Autor der Ausstellung und des Fotobandes
„Denkmal statt Arbeit“ eng verbunden, immer
wieder die Roma besucht und in ihrem Alltag
fotografiert. Nachdem sie schon vor Jahrhun-
derten nach Europa eingewandert sind, waren
sie immer wieder Ausgrenzungen, Diskriminie-
rungen und in der Zeit des Nationalsozialismus
Verfolgungen und Ausrottungsplänen ausge-
setzt. Nachdem sie niemals eigene politische
Organisationen gebildet hatten, waren sie an
den Verirrungen des europäischen Nationa-
lismus unbeteiligt und wollten stets nur ihren
Tradtionen gemäß unbehelligt leben.
So sind sie als ein wirklich europäisches Volk
anzusprechen und ihre spezielle Kreativität und
Vitalität sind ein wesentlicher Beitrag zur eu-
ropäischen Kultur. Durch Liszt, Brahms und die
Musiker der Straußdynastie gingen ihre Melo-
dien und Rhythmen in die Musikgeschichte ein,
ebenso wie ihre spanischen Verwandten mit
dem Flamenco, die durch die Gestalt der Car-
men zu Ikonen der Kulturgeschichte wurden.
Vielleicht kann in manchen der Bilder aus dem
Leben der Roma eine Vision von menschlicher
Nähe und Herzlichkeit gespürt werden.
Die Ausstellung samt Katalog wird vom Arbeits-
kreis Arbeiterkultur im Kulturzentrum Krems-
Lerchenfeld - das derzeit vom Verein Volkshaus
renoviert wird - im Herbst erstmals präsentiert
und ist in der Folge als Wanderausstellung ver-
fügbar.
(Kontakt: NÖ Kulturforum, 02742/2255-123).
Das NÖ Kulturfo-
rum mit Sitz in St.
Pölten macht es
sich seit 35 Jahren
zur Aufgabe, regi-
onale Kulturiniti-
ativen, -projekte
und KünstlerInnen
zu fördern. Dabei
gelingt uns heuer
eine besonders breite Streuung über NÖ´s
Viertel. In dieser Ausgabe von MFG können
wir mit einigen exemplarischen Beispielen
zeigen, wie aktiv wir in diesem Jahr bereits
gewesen sind. So konnte mit Unterstüt-
zung der Stadt Traisen und ihres Bürger-
meisters ein Jugendkulturprojekt durchge-
führt werden, das für andere Kommunen
beispielhaft sein kann. Die Kunstleit´n In-
nerschildgraben etwa oder das Symposium
Lindabrunn sind bemerkenswerte Projekte
im Industrieviertel, in St. Pölten waren wir
bereits mit der Buchpräsentation über den
Schöpfer des Prandtauer-Denkmals Kurt
Ingerl präsent. In Krems unterstützen wir
die Aktivitäten des Arbeitskreises Arbeiter-
kultur im Stadtteil Lerchenfeld, der durch
den Tod eines 14jährigen Jugendlichen zu
unrecht plakative negative Schlagzeilen
machte. Ein Jugendmusikevent in Wiesel-
burg, Kulturaktivitäten in Gramatneusiedl
(Marienthal) oder solche in Bruck/Leitha
können weiters exemplarisch angeführt
werden. Dieses vielfältige Engagement hat
uns veranlasst, uns für die Verleihung des
NÖ Preises für regionale Kulturaktivitäten
zu bewerben - leider erhielten wir ein zwar
freundlich-anerkennendes, aber ablehnen-
des Schreiben ... Umso weniger wird sich
das NÖ Kulturforum in seinem Engagement
für Kulturvermittlung beirren lassen.
Ewald Sacher,
Abg. z. NR, Obmann des NÖ Kulturforums
„roma in euroPa - integration oder ausgrenZung?“
Am Rande der Altstadt inmitten modernster
Architektur thront das Festspielhaus in fuß-
läufiger Entfernung der Beisln und anderer
Kulturbetriebe St. Pöltens. Doch trotz trans-
parenter Glasfront bleibt das Innere doch für
viele geheimnisvoll und uneinsehbar. Deshalb
empfehlen wir für Unentschlossene einen
Schmankerlabend garniert mit Highlights der
kommenden Monate. Am 24. September führt
Joachim Schloemer durch den Abend und das
bei freiem Eintritt. Schloemer, der letztes Jahr
Prof. Birkmeyer als künstlerischer Leiter im
Festspielhaus nachfolgte, hat Großes mit dem
Haus in dieser Saison vor.
✖ GroSSe Premiere. So schlüpft gleich zu
Beginn sein Stück „Engel der Verzweiflung“ aus
dem Ei, für das Schloemer Konzeption, Regie
und Choreografie übernommen hat. Paul Klee
hat ihn gemalt, Walter Benjamin seine Flugpo-
sition beschrieben und Heiner Müller hat ihm
seinen Namen gegeben: Der „Engel der Ver-
zweiflung“ ist der glücklose Held des Modernis-
mus. Er hat der Zukunft den Rücken zugewandt
und blickt auf die Vergangenheit, die sich ihm
als stetig wachsender Trümmerhaufen mensch-
licher Verfehlungen darstellt, wachsend aus
sinnlosen Alltagshandlungen und den kleinen
und großen Fehlern, die in unbeirrbarem Fort-
schrittsglauben gemacht werden. Schloemer
befreit die berühmte Allegorie nun aus ihrem
Dilemma und lässt sie eine 180-Grad-Wendung
vollziehen: Was sieht der Engel, wenn er sei-
nen Blick zurück nach vorn wendet? Schloemer
spannt hier den Bogen zwischen barocker Büh-
nensprache und moderner Ausdrucksform.
Gespielt wird mit Tanz und Gesang, aber auch
die Unterhaltungsmusik wird zum Schauspiel.
Afrikanische Soul-Diva trifft auf britischen R’n’B-
Sänger, amerikanische A-Capella-Stars treffen
auf St. Pöltens Beatbox-Meister, belgischer
Avantgarde-Jazz auf afrikanischen Sound. Eine
vielfältige Mischung, die zu einer musikalischen
Weltreise ansetzt, die die eindringlichen Impro-
visationen von Aka Moon, die Jazz- und Soul-
künstler von Take 6, sowie die R’n’B Klänge von
James Hunter und Angélique Kidjo im Festspiel-
haus St. Pölten mit den Lokalmatadoren von
Bauchklang zusammenführt.
✖✖ eine ZeitreiSe im FeStival-Stil. Nachdem sich St. Pölten nach und nach einen
Namen als Festival-Stadt macht, erlaubt sich
auch das Festspielhaus daran anzuknüpfen und
die Festivals der Marke Festspielhaus auf die
nächste Ebene zu heben.
Hier wird zunächst dem Klavier ein eigenes Fe-
stival gewidmet. Das Instrument bekommt sei-
nen großen Auftritt beim Festival „Tastenmusik“
und demonstriert die umfangreiche Spannweite
der Tasten. Virtuosen der Flügel und Tasten
spannen den Bogen von Klassik über Jazz und
Tradition bis hin zum Experiment. So huldigt
etwa Katia Labèque u. a. den „Fab Four“ mit
ihrem „B for Bang Rewires The Beatles“. Unter
weiteren Meistern des Instruments dürfen auch
die „Tastentiger“ der Musikschule St. Pölten in
die Tasten hauen und zeigen, was sie können.
Liebhaber des Stimmgewaltigen kommen beim
Festival Polifonica voll auf ihre Kosten. Hier hat
der Chorgesang seine Bühne und unterhält mit
makabren Stimmungen vom Totentanz über
den Beschwerdechor „Choir on Fire“ bis zu den
New Yorker Gospelsängern alle, die nach etwas
„mehr Stimme“ suchen.
Klotzen statt Kleckern: Wer es gern üppig mag,
den erwartet beim Festival Nox Illuminata eine
Woche der Illumination durch Musik und Kultur,
in der Alte und Neue Musik mit Tanz, Theater
und visuellen Künsten verschmelzen. Ein Spek-
takel, das weit mehr ist als Musik. Opulente
– 50 –MFG
Premieren, Topacts und musi-kalische Gustostückerl führen durch die Jahrhunderte und lan-den 2010 in St. Pölten. Mitsingen, mittanzen, mitmachen und vor allem mitfeiern lautet die Devise: Warum es sich lohnt, einen Blick ins neue Programm des Fest-spielhauses zu werfen.
Die reiSe Geht weiter …
mFG aDvertorial
✖
Foto
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Inszenierungen unterstreichen die Magie von
Nox Illuminata. Ann Allen, die Kuratorin des in
Basel gegründeten Festivals, bringt zum zwei-
ten Mal ihre erhellende und sinnliche Zeitreise
quer durch die Jahrhunderte nach St. Pölten
und vermischt klassische Musik mit modernen
Klangwelten.
Für alle, die nach dem Festival noch nicht nach
Hause wollen, gibt’s im Anschluss das „Café Mi-
chelangelo“ mit Michelangelo Rinaldi im Café
Publik.
✖✖✖ GuStoStückerl im Publik. Einige
St. Pöltner wissen es schon: Das Café Publik ist
ein Geheimtipp, der nicht mehr lange geheim
bleiben wird. Hierher kommen nationale und
internationale Acts, die man in so intimem Rah-
men zu diesen Eintrittspreisen so schnell nir-
gendwo antrifft. Auch in den nächsten Monaten
hat Andreas Fränzl im Publik wieder Gustostü-
ckerl auf Lager:
Den Auftakt macht das große Eröffnungsfest
am 23. September, das bei freiem Eintritt „Party
galore“ verspricht. Ab 21 Uhr wird unter dem
Motto „Leinen los“ gefeiert. Altbekanntes – die
großartigen Musiker von KOMPOST 3, die das
Café Publik Publikum bereits im Juni 2010 be-
geistert haben und DJ Lichtfels – werden von
the clonious LIVE! und luis figuera am DJ-Pult
flankiert. Letztere sind Neuentdeckungen für St.
Pölten, man darf also gespannt sein. An den Vi-
suals: ceen*.
FM 4 Shooting Star Lonely Drifter Karen - noch
nie waren Jazz und Chanson so charmant und
leichtfüßig! – knüpft mit ihrem Exklusiv-Auftritt
im Publik am 6. Oktober direkt an die Eröff-
nungsparty an. Und auch das mittlerweile alt-
bewährte Beislfest feiert im Publik Einzug. Beim
Poetry Slam gibt sich Markus Köhle – der beste
Slam Poetry Host der Welt – die Ehre und die
Bühne frei für eure poetischen Ergüsse. Es darf
geflüstert, gekeucht, gejault und geschrien wer-
den! FH-Parties und Live-Konzerte sorgen lau-
fend für gute Laune.
Die Saison erreicht ihren Zenit beim Festival Ju-
gendklub/300 von 29. Oktober bis 2. November!
Die Ausnahmebeatboxer von BAUCHKLANG, die
großartige indische Tänzerin Kaveri Sageder,
die Musikerin und Poetin Mieze Medusa und
ca. 20 andere KünstlerInnen halten Workshops
für 300 Jugendliche von 15 bis 25, die sich im
Festspielhaus künstlerisch entfalten. Homebase
ist das Café Publik. Spontane Sessions der mit-
wirkenden KünstlerInnen und TeilnehmerInnen
sind bei den abendlichen DJ-Lines nicht nur
nicht ausgeschlossen sondern ausdrücklich er-
wünscht. The stage is yours...
Auch im Rahmen der Festivals „Tastenmusik“,
„Polifonica“ und „Nox Illuminata“ dürfen mu-
sikalische Leckerbissen erwartet werden. Im
Rahmen von „Nox Illuminata“ verwandelt sich
das Café Publik in das „Café Michelangelo“ und
entführt in eine andere Zeit.
Und weil es den Topacts im Publik so gefällt, be-
ehren Bauchklang und deren Gäste am 17. De-
zember dort sowie im gesamten Festspielhaus
die vorweihnachtliche Partyzone.
Wer gerne sein eigener Top Act ist, hat auch
dazu die Möglichkeit:
■ Jeden Donnerstag gibt’s beim „Chor Publik“
die Möglichkeit, sich stimmlich auszutoben.
■ Jeden Mittwoch wird es heißblütig beim
„Tango Publik“. Kurseinheiten gibt’s für Einstei-
ger und Fortgeschrittene.
mehr inFoS Zum ProGramm unter: www.FeStSPielhauS.at – reinSchauen, lohnt Sich!
– 51 –MFG
✖ ✖
✖ ✖
✖
Foto
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tival
Tas
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usik
Foto
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Caf
é Pu
blik
– 52 –MFG
SZENE SHORTCUTS
Die eine hat mit dieser Art von meta(dia)
bolischer Diät in 2 Monaten 12 Kilo abge-
schüttelt, als wäre es das Normalste über-
haupt. Die andere musste bis zur Hochzeit in
ihr Traumkleid mit Traummaßen passen und
ließ ihre gezählten 2 Fettzellen unbarmher-
zig elendig krepieren. Die Dritte im Bunde
schiebt sich lieber Zigaretten zwischen die
Zähne, bevor sie es mal mit Vollkornbrot ver-
suchte. Und sogar Männerfreunde lassen ihr
Wein- und Bierglas seit gut einem Monat ver-
trocknen und springen mal ganz nebenbei
nice & easy lieber sechs Kilo lockerer von der
Waage als sechs Kilo zu dick dem Tod von der
Schippe. Good job. Letzte Woche hat der Per-
sonal Trainer nun denn im Hause Rosa Einzug
gehalten – in Form eines Fitnessbuches. Das
einzig Ansehnliche an diesem erbarmungs-
losen Knochenbrecher-Hundertseiter sind
die trainierten und definierten Bauch-, Bein-,
Po- und Überall-Muskeln des Mister Fitness
in persona. Als Topping gibt’s die Workout
Anleitungs- und Sabber-DVD obendrauf. Alles
nice & easy. Let’s sweat! Rosa hat jedenfalls
schon leidenschaftlicher geschwitzt.
Tja, und seit Samstag entdecke ich ganz neue
Seiten an mir: Breitseiten, Schlagseiten, Sei-
tenstechen, Schokoseiten, Rückseiten – und
alle schmerzen. Der Neid könnt mich fressen,
jeden Morgen aufs Neue. Dann, wenn mir der
Fitnessriegel aus Fleisch und Blut aus dem
Buch entgegen grinst und mich mit seinem
Programm auf Heidi Klum-Maße hintrimmen
will. Pfuaaaa, über soviel Selbstironie kann
ich einfach nur losprusten. Würde der Neid
doch schon mal anfangen an ein paar ganz
speziellen Rosa-Stellen zu kiefeln, wäre mir
schon leichter. To be continued.
ROSa’S WORkOUT
von Rosa
VOLL LaSER WIE DU aBGEHST!Aufgrund des vorjährigen Erfolges des Seniorenfloors im NXP Lasertron hat sich das Team
dazu entschlossen, die Party erneut steigen zu lassen. Am 9. Oktober wird im spacigen
Ambiente des neuen NXP Lasertron wieder getanzt bis in die frühen Morgenstunden. „Für
den Besucher wird sich allerdings ein gänzlich anderes Bild bieten. Der diesmalige Seni-
orenfloor wird kaum mit letzten zu vergleichen sein“, kündigt Lasertron-Geschäftsführer
Michael Müllner Novitäten an. „Neben Party und Musik können die Gäste auch den ganzen
Abend lang Lasertron, Billard und Bowling spielen, wobei es hier auch einige Specials geben
wird!“ Zu hören gibt es diesmal Classic 70er Disco, 80er, 90er bis Pop & Clubhits von heute
sowie 60er Soul/Funk & Ska. Ob der Seniorenfloor eine ständige Institution im NXP Laser-
tron wird und Parties generell ins Portefeuille des Entertainment Centers aufgenommen
werden, lässt Müllner offen. „Generell ist die Location für die Durchführung von Veranstal-
tugen aller Art sehr gut geeignet.“ www.lasertron.at
UNTERWEGS IN STP Am 8. und 9. Oktober fin-
det zum achten Mal das Beislfest in St. Pöltner Szenelo-
kalen statt. Neben altbekannten Locations wie BarRock,
Salzamt, Underground, Cinema Paradiso, Egon, Central,
Schubert, Kuckucksnest, Mandas und Maquie ist heuer
erstmals das neue Café Publik mit Top-Programm inkl.
Live-Performance dabei. Die Lokale präsentieren sich in
ihrem jeweiligen Stil. Unter www.beislfest.at kann man be-
reits im Vorfeld seinen eigenen Stammtisch inkl. Getränke
in seinem Lieblingsbeisl gewinnen. Eintritt frei!
ROCk ME aMaDEUS! In St. Pölten wurden sie
groß, mittlerweile sind sie längst über die Landesgrenzen
hinaus bekannt. Bei den Amadeus Austrian Music Awards
am 16. September in der Wiener Stadthalle werden gleich
zwei Top-Bands mit St. Pöltner Wurzeln ausgezeichnet: So
geht der begehrte FM4 Award diesmal an das D’n’B-Duo
Camo & Crooked, das mit seinen jungen Jahren bereits
fast 100 Tunes produziert hat. Gewinner der neuen Kate-
gorie „Best Live Act by oeticket.com“ ist niemand Gerin-
gerer als das Vocal Groove Project Bauchlang.
Foto
: fot
olia
, Wöl
l, zV
g
Geladen wurde ins BarRock, ganz konventionell auf ein Bier. Und vermeint-
lich konventionell war auch das Auftreten. Anstatt eines wilden Haufens
mit mehr Piercings am Körper als Zähnen im Mund, grell bunt gefärbten
Haaren, zerrissenen Klamotten und abgefuckten Nieten-Lederjacken – wie
es das Klischeebild gerne von Punks malt – fanden sich sympathische
Leute im gestandenen Alter von etwa 30 Jahren ein, die sich vom rest-
lichen Lokalpublikum rein äußerlich kaum unterschieden. „Früher war es
schon sehr wichtig, das provokante Aussehen“ räumt Mots, ehemaliges
Mitglied von Skeptic Eleptic, Mitorganisator der Rock’n’Roll Highschool so-
wie Bassist der neuen Band Demenzia Kolektiva, ein. „Man erkannte sich
auch durch die Kleidung!“ Aber eben nicht nur! Die Reduzierung auf rein
Äußerliches lehnen die „alten“ Punks ab. Da kommt man der Sache schon
näher, wenn man sich an Wikipedia hält, das Punk als Jugendkultur defi-
niert, die Mitte der 1970er Jahre in New York und London entstand. Cha-
rakteristisch für den Punk sind provozierendes Aussehen, eine rebellische
Haltung und nonkonformistisches Verhalten.
ANTIFA. Auch die St. Pöltner Szene, die in den frühen 90’er Jahren ent-
stand, definierte sich nicht rein äußerlich, sondern zunächst auch politisch,
in gewisser Weise auch zum Teil als Reaktionsbewegung auf die damals
noch existente rechtsradikale Szene, gegen die man ein Zeichen setzen
wollte. So wurde die ANTIFA gegründet, die Unterstützung aus dem linken
Parteienspektrum, bei der KPÖ fand, die in ihrem Haus hinter den Stadtsä-
len (heute BarRock) einen Raum für die Jugendlichen zur Verfügung stellte.
„Es ging eigentlich alles vom politischem Engagement aus“ erinnert sich
Thomsn, ebenfalls ehemaliges Mitglied von Skeptic Eleptic und heute
Drummer bei Demenzia Kolektiva. „Man traf sich jedes Wochenende in die-
sen Räumen, um zu diskutieren und zu feiern. Nachher ging es hinter den
Bahnhof, wo weitergetrunken wurde, bis wir nach Wien gefahren sind, um
ein Konzert oder ähnliches zu besuchen“.
HINTerm BAHNHoF. Für viele Bürger stellten die gröhlenden, trinken-
den und herumlungernden Jugendlichen – wie sie primär wahrgenommen
wurden – ein Ärgernis, für manche wohl auch eine irrationale Bedrohung
dar. Das Andere macht seit jeher Angst. „Doch das war uns egal. Das ist
eben Punk – auf die
konventionellen Dinge
pfeifen und sich von
niemanden etwas
sagen lassen.“ Auch
mit der Polizei hatte
man bisweilen Schar-
mützel „alleine schon
aufgrund des ‚ande-
ren‘ Aussehens.“ Bei
diversen Polizeikon-
trollen sind die Punks
immer die ersten, die
gefilzt werden.
Das vermeintlich rebellisch bis anarchistische Moment zog viele andere Ju-
gendliche an, so dass die Gruppe sukzessive wuchs und sich alsbald ein gar
nicht so kleiner, schriller Haufen regelmäßig zum Stelldichein traf. Zugleich
ging mit den vielen Mitläufern aber auch eine Ausdünnung der ursprüng-
lichen Ideale einher. „Das Politische wurde leider bald in den Hintergrund
gedrängt“ erinnert sich Thomsn mit Wehmut. Hatte man zu Beginn noch
gemeinsame Demos gegen Faschismus und Rechtradikalismus organisiert
und gezielte Aktionen gegen Jörg Haider und seine damalige FPÖ gesetzt,
„ging es später nur mehr ums Feiern und Trinken.“
Das heißt aber nicht, dass die Gruppe keinen kreativen Output hatte. So
wurden während dieser Phase die ersten Bands gegründet, Punkrock war
angesagt. „Wir konnten zwar alle kein Instrument spielen, aber dennoch
wollten wir Musik machen und unsere sozial-kritischen Texte unters Volk
bringen“. So wurde etwa TVÖ (Totale Verwirrung Österreich) ins Leben ge-
rufen, geprobt wurde auf einfachen Kaufhausinstrumenten. „Der Spaß und
die Gemeinschaft waren das Wichtigste!“ Auch die Rock’N’Roll Highschool
wurde ins Leben gerufen, organisierte Konzerte, die bis zu 500 Besucher
zählten! Auf St. Pöltner Maßstab umgelegt war Punk, zumindest in seiner
musikalischen Ausformung, zu einem jugendlichen „Massenphänomen“
geworden und zählte zu den stärksten Communities der Stadt.
IT’s THe eNd? Stellt sich heute, gut 20 Jahre später, freilich die Frage, was
aus all den Leuten von damals geworden ist? Die Rock’n Roll Highschool
etwa ist zwar immer noch aktiv, aber zu den Konzerten – selbst wenn inter-
– 54 –MFG
PuNk‘s NoT deAd!„Punk’s dead“ schallt es in letzter Zeit durch den Szene-Kosmos, auch ätzende Sager á la „Aus Hausbesetzern wurden Hausbesitzer“ werden vom Stapel gelassen und wollen damit zum Ausdruck bringen, dass Punk als Subkulturbewegung den Weg des Bürgerlichen, kurzum des Zeitlichen gesegnet hat. Rudegirl 66 begab sich auf die Suche nach den letzten nachgewiesenen Nachfahren der Punks in St. Pölten, die Anfang der 90’er – quasi in zweiter Generation – das Erscheinungsbild der Stadt mitprägten.
TeXT: rudeGIrl 66FoTos: HermANN rAuscHmAyr, ZVG
„Rebellion is one of the few undeniable characteristics of Punk. It is implicit in the meaning of Punk and its music and lyrics. Whether a person sticks it out long enough to learn important personal realizations or not, everyone who gets involved in Punk is usually prompted by some form of rebel-lion, be it against parents, authorities or the whole system itself.” sTeVe BeAumoNT, 1987
nationale Punkrockbands in St. Pölten Station machen – verlieren sich viel-
leicht 100 Leute. „und die kommen mehrfach nicht einmal aus der Stadt,
sondern aus Linz etc.“ Ist die Szene also in die ewigen Jagdgründe einge-
gangen? Da gehen bei den Altvorderen die Meinungen auseinander. Für
Thomsn etwa „ist die Szene tot.“ Viele der kreativen Köpfe der Szene, wie
auch er selbst, sind nach Wien abgewandert, um dort zu arbeiten, „weil es
in Wien einfach mehr Jobs gibt, die in ein Punkrock Leben passen.“ Wie zur
Bestätigung arbeitet er selbst in einer schlüssigen Einrichtung – der Wiener
Arena, jenem ehemaligen Schlachthof, der in den 70‘ern besetzt und der
Stadt quasi als Kreativraum abgetrotzt wurde.
Nicht so dramatisch beurteilen Mots und Grisu die Lage. Eine Krise sei
zwar unübersehbar, „die wird jedoch vorübergehen!“, sind sie überzeugt.
Was die Ursache für das Abflauen der Punkbewegung wie des jugend-
lichen Aufbegehrens insgesamt betrifft, sind sich die Jungs aber einig.
„Meiner Meinung nach sind die Jugendlichen zu Wohnzimmerrevoluzern
geworden, die vorm Internet sitzen“, ortet Harry, Mitglied der Band Exceed
Excess – laut Thomsn im Übrigen die letzte Punk Rock Band St. Pöltens
– die Gründe in einer veränderten (Kommunikations)Welt. Auch Grisu gibt
den neuen Medien eine Mitschuld an der Flaute der Szene, wie überhaupt
am Tod von Subkulturen im Allgemeinen. „Früher hatte man Raver, Punks,
Metalheads, Skins – alles Subkulturen, die heute kaum mehr aufzufinden
sind. Und warum nicht!? Weil die Leute nur mehr in ihren sozialen Netz-
werken vorm PC sitzen und sich nicht mehr „real“ treffen, nicht mehr ge-
meinsam fortgehen“.
PuNk Im HerZeN. Dass es auch daran liegen könnte, dass die „Alten“
vielleicht lau und innerlich verbürgerlicht sind, aus Hausbesetzern quasi
Hausbesitzer geworden sind, stellen die Herren entschieden in Abrede. Sie
– 55 –MFG
mFG sZeNe
fühlen sich nach wie vor als Punker. „Den Punk Rock trägt man im Herzen.
Ab einem gewissen Alter ist die Rebellion durch anderes Aussehen nicht
mehr so wichtig. Wichtig ist es aber, sich weiter in der Szene zu engagieren
und etwas für sie zu machen, sei es in einer Band zu spielen, Veranstal-
tungen zu organisieren oder politisches Engagement zu zeigen“, ist Mots
überzeugt. Denn „Punk ist das zu machen, worauf man Lust hat. Nicht alles
zu glauben, was einem vorgesetzt wird – alles hinterfragen. Jeder muss
aber seine eigene Definition für Punkrock finden.“
Das ist es, was auch mich - wenn mir als Autorin ein paar persönliche Zei-
len an dieser Stelle gestattet sind – schon immer an der Szene fasziniert
hat. Egal wie alt du bist, egal wo du herkommst, egal was du machst, du
bist immer herzlich willkommen und es gibt kaum Diskriminierung. Das
einzige, was in keinster Weise geduldet wird, ist Fascho Pack! Früher schrie
man noch nach Anarchie, heute hat diese Forderung an Bedeutung verlo-
ren. Als ich 15 war, war noch alles anders. Ich rutschte in die Szene rein,
fuhr mit den St. Pöltner Punk Bands auf Konzerte, besuchte Punk Festivals
in halb Europa. Mein Aussehen provozierte, in der Schule gab es Probleme
deswegen. Meine Piercings in Nase und Lippe, meine knallroten Haare,
meine bunten Strumpfhosen, mein Nietengürtel und meine 14er-Loch Mar-
tens durften an keinem Tag fehlen. Klar – ich war Punk! Ich protestierte
gegen McDonalds, Bush und Haiders FPÖ. Ich tanzte in jedem Pogomob
in der ersten Reihe und gröhlte lauthals zu den Punkrock Hymnen mit. Ich
war jung – ich war rebellisch – und ich werde diese Zeit immer in meinen
Herzen tragen. Die Grundsätze des Punkrock habe ich noch immer verin-
nerlicht. Und wenn ich heute an einem jungen Punk-Kiddie vorbei gehe, in
meinem Kostüm oder Hosenanzug, habe ich immer noch das Bedürfnis,
ihnen zu erklären, um was es im Punkrock wirklich geht, und wofür diese
Lebenseinstellung steht. Denn es geht nicht nur um Saufen, Feiern und die
Musik, obwohl in dieser alles Wichtige ausgedrückt wird, was Sache ist: Es
geht um Individualismus, Toleranz und Engagement und darum, nicht alles
hinzunehmen, sondern sich seine eigene Meinung zu bilden. Und vor allem
geht es um den Kampf gegen Faschismus und Rechtsradikalismus!
HurrA wIr leBeN NocH. Kurzum, nur weil keine bunt gefärbten rebel-
lierenden Teenager mehr hinter dem Bahnhof herumlugern, und die Pier-
cings und Iros schon lange verschwunden sind, heißt das nicht, dass die
Szene tot ist. Die Rock’N’Roll Highschool veranstaltet nach wie vor regel-
mäßig Konzerte. So wird am 2. Oktober am SKW 83 gemeinsam mit Lames
wieder eine Lehrstunde in Sachen Punk Rock stattfinden, bei der neben
der italienischen Punk Band One Trax Minds auch die Jungs und Dame von
Demenzia Kolektiva ihr erstes Heimspiel geben (www.rnr-highschool.com)
Auch Exceed Excess haben vor, bald wieder Konzerte zu spielen. Aktuell ist
man gerade mit den Aufnahmen zum neuen Album „Coming Back“ fertig
geworden, das es bald zu erstehen und dann hoffentlich auch live zu hören
geben wird.
Damit nicht eine weitere Subkultur St. Pöltens
untergeht, und die Gesellschaft zur einheit-
lichen Masse verkommt, bleibt zu wünschen,
dass es baldigen Nachwuchs für die Szene
gibt! Eines ist gewiss: Wenn ihr uns sucht, hin-
term Bahnhof sind wir vielleicht nicht mehr
anzutreffen, denn auch wir sitzen irgendwo in
Büros, in Meetings, im Alltag. Aber bei Punk-
Konzerten und Demos stehen wir noch immer
in der ersten Reihe und melden uns zu Wort,
denn eines ist klar: PUNK’S NOT DEAD!
mFG sZeNe
> regional>> kritisch>>> informativ
tel. 02742/72840 fax. 02742/72840-19
P3-Kabel-news GmbH 3100 St. Pölten, Schillerplatz 1
e-mail. p3@p3tv.at www.p3tv.at
das regionale
FERNSEHEN
im Kabelnetz über DVB-T Kanal 38
aonTV www.p3tv.at
10:00, 19:00 und 22:30 Uhr
und über Satellit täglich um
in Kooperation mit ASTRA 19,2 Grad OstFrequenz 12,246 GHz
„The major problem with trying to explain punk is that is not something that fits nearly into a box or categories. Not surpri-sing as punk had made the explicit aim of trying to destroy all boxes and labels. With that as a major hurdle, any project that tries to define punk or explain it must do so with very broad brush strokes. Punk and punk music cannot be pigeonholed to some spiked-haired white male wearing a leather jacket with a thousand metal spikes listening to music real loud. If that´s all it was and is then I´m not even remotely interested. ” smArc BAyArd
– 56 –MFG
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10.09. ALTERNATIVE ROCK mit DJ HENNES
17.09. HIP HOP mit DON DADA NATION
24.09. ELECTRONIC SPECIAL
01.10. ALTERNATIV ROCK mit DJ HENNESFREI
TAG
S
10.09. ALTERNATIVE ROCK mit DJ HENNES
17.09. HIP HOP mit DON DADA NATION
24.09. ELECTRONIC SPECIAL
01.10. ALTERNATIV ROCK mit DJ HENNESFR
EITA
GS
– 58 –MFG
„Ich bIn In ÖsterreIch Ausländer und In der türkeI bIn Ich ÖsterreIcher.“
Gangsterrap in St. Pölten? Nicht wirklich, aber dann doch irgendwie schon ein bisserl. Der Rapper Real 66 verwöhnt sein Publikum zumindest mit Textzeilen wie „Niemand kann Real besiegenes wäre das achte Weltwunder, vielleicht auf der Playstation, sogar da heißt es Game Over!“
reAl 66 teXt: GotthArd GAnschFoto: hermAnn rAuschmAyr
10.09. ALTERNATIVE ROCK mit DJ HENNES
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EITA
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24.09. ELECTRONIC SPECIAL
01.10. ALTERNATIV ROCK mit DJ HENNESFREI
TAG
Sder Groschen zum Rappen fiel Ünlüsoy Mehmet, wie er im bürgerlichen
Leben heißt, als er im Fernsehen einen deutschen Rapper hörte: „Da
dachte ich: Wenn der das kann, kann ich das auch.“
Mit dem Können ist das ja so eine Sache, alles relativ. Aber Begeiste-
rung zeigt der Musiker allemal. Ein Künstlername war schnell gefunden:
Real66. Das englische „real“ für „authentisch“, die Zahl 66 bezeichnet
jene türkische Provinz, in der seine Eltern wohnten. Dabei möchte Real
66 keine typischen Rap-Klischees bedienen: „Ich brauche kein fettes
Bling-Bling oder große Autos, sonst wäre ich nicht real!“ Auch als Stra-
ßenjunge, der über sein Ghetto rappt, empfindet er sich nicht. Das wäre
auch unschlüssig, denn der junge Mann wohnt wohlbehütet bei seinen
Eltern in unmittelbarer Umgebung des Traisenparks.
Ein paar Rapper-Klischees bestätigt er dann doch: Er liebt es zu „dissen“
(so nennt man im Rap-Slang das Schlechtmachen von Konkurrenten),
und auch an einer großen Klappe, wie es sich für einen Rapper gehört,
fehlt es ihm nicht. „Ich beweise damit, dass sich die anderen nicht mit
mir messen können“, rechtfertigt der 18jährige seine „künstlerischen“
Rundumschläge. Ein bisschen klingt da auch Revierkampf heraus, immer-
hin begreift sich Real66 als die Nummer eins der Rapper, und zwar nicht
nur St. Pöltens, sondern gleich ganz Österreichs! Und er will – ein ebenso
nicht gerade unbescheidenes Ziel „die Nummer eins von Europa werden!
Ich bin einer der meist beneideten Musiker aus dem Raum St. Pölten!“
Alles nur (übersteigertes) Selbstbewusstsein oder just das Gegenteil –
Unsicherheit, die sich quasi in einer Überkompensation manifestiert?
dAs hArte leben. Vielleicht hat dieses Verhalten dann doch auch mit
der eigenen Autobiographie zu tun, wie seine Texte nahelegen. Mehmets
Lieder handeln mitunter von Problemen, von „schrecklichen Ereignis-
sen“. Er spielt darin die Rolle des harten Jungen – nach außen hin wirkt
er zwar schmächtig, aber innerlich hat er viel zu verarbeiten: Es beginnt
damit, dass sein Vater nicht möchte, dass er rappt. Dieser bevorzugt
traditionelle Volksmusik. Viel gravierender jedoch scheinen jene Enttäu-
schungen zu wiegen, die dazu führten, dass „ich niemandem vertrauen
kann. Ich habe nie richtige Freunde besessen, lediglich Bekannte.“ Von
alledem ausgenommen sein Cousin, sein Fels in der Brandung – so wie
die Musik. Ein Katalysator?!
Ums „Ghetto“ geht es dann nämlich doch, indirekt, und um Ausgrenzung,
ums Nichtdazugehören. Obwohl Mehmet in Österreich geboren wurde,
wird er nicht als solcher respektiert. „Ich bin in Österreich Ausländer und
in der Türkei bin ich Österreicher“, schildert er mit bitterem Unterton und
bringt damit eine Gefühls-und Erfahrungslage vieler Österreicher mit tür-
kischen Wurzeln auf den Punkt, die ordentlich zu schaffen macht. Das
Gefühl, zu niemandem richtig zu gehören„Ich selbst fühle mich als Öster-
reicher“, betont Real66, und als müsste er es unterstreichen, verweist er
auf seine wenigen türkischen Freunde. Wahrscheinlich beginnt genau da
die Misere für viele Österreicher mit, wie es so schön heißt, Migrations-
hintergrund. Als müssten sie sich für „eine Seite“ entscheiden, eine Art
Outing ablegen, und als schließe das Bekenntnis zur einen Wurzel jenes
zur anderen aus, auch im way of life.
Dabei – das ist das naive Ideal, von dem wir offensichtlich so weit ent-
fernt sind – wäre die Symbiose wünschenswert. Ja das Symbiotische in
den Menschen selbst, wo die Kulturen unabhängig für sich bestehen und
doch auch eins sind, verschmelzen. Aber die Realität sieht anders aus –
in Österreich, ebenso wie im 66. Bezirk in der Türkei.
mFG sZene
– 40 –MFG
IndIsche RIten, skuRRIle eRlebnIsse und kultuRelle höhepunkte
MFG AdVeRtORIAl
Studierende der Fachhochschule St. Pölten machten sich für über zwei Wochen auf den Weg nach Hardi-war. Die indische Stadt war Schauplatz der „Kumbh Mela“, dem größten religiösen Fest der Menschheit. In Mitten der rituellen Feierlichkeiten dokumentierten die Studierenden ihre Eindrücke in Bild und Ton.
Inspiriert durch die Literatur von Helge Timmerberg, stieß
Florian Kellner erstmals auf das Fest in Hardiwar. „Mich
beschäftigten viele Fragen zu Kumbh Mela und ich begann
darüber zu recherchieren.“ Anfangs war der Plan, das Fest
aus „persönlichem Interesse“ zu besuchen und „lediglich zu
fotografieren“. Später erzählte Kellner seinen Studienkolle-
gen von seinem Vorhaben, die davon begeistert waren. Mit
der Intention, den „eigenen Horizont zu erweitern“ und das
Spektakel „einer breiteren (westlichen) Öffentlichkeit vorzu-
stellen“, organisierten sie die Reise. Das notwendige Equip-
ment wurde von der FH St. Pölten zur Verfügung gestellt.
AnkunFt IM MIteInAndeR deR RelIGIOnen. 100 Mil-
lionen Pilger kommen in einem Zeitraum von vier Monaten
in die Stadt, die normalerweise 180.000 EinwohnerInnen
hat. Bernd Schulz, Bernhard Weber, Florian Tiefenböck und
Florian Kellner beschreiben die Stimmung – trotz der Men-
schenmassen - als „ruhig und diszipliniert“. Im April kam es
zur größten Ansammlung mit mehr als 15 Millionen Pilgern
an einem Tag. „Das Miteinander der unterschiedlichen Reli-
gionen, das Zusammentreffen von Menschen unterschied-
licher Herkunft und Klassen“ beeindruckte die vier.
GlAubenshInGAbe und lebenswelten. „Unfassbar
für das westliche Verständnis“ beschreibt das Team die
Ausübung und Hingabe an den Glauben und erzählen von
skurrilen Begegnungen: „Ein Mönch hält seit etwa 30 Jah-
ren seinen rechten Arm in die Luft, der mittlerweile völlig
abgestorben ist. Andere haben sich dazu entschlossen, sich
nicht mehr hinzulegen, sie schlafen in eigens angefertigten
Seil-Konstruktionen, die sie im Schlaf auf den Beinen hal-
ten.“ Ihr Ziel ist es, dem Wiedergeburten-Kreislauf zu entrin-
nen und ihr Ego zu überwinden. „In Höhlen oder Einsiede-
leien in den Bergen“ gestalten die heiligen Männer Indiens,
die Sadhus, ihr religiöses Leben. Ihr Umfeld verlassen sie
alle drei Jahre, wenn sie den Weg in die „Zivilisation“ antre-
ten, um an der Kumbh Mela teilzunehmen, sich auszutau-
schen und rituelle Waschungen zu vollziehen.
„FutuRIstIsche GeRäte“ sORGen FüR VeRGnüGen. „InderInnen lieben es, TouristInnen anzusprechen und bit-
ten ein Foto von ihnen zu machen“, so Bernd Schulz. „An-
fangs war es schwierig Momentaufnahmen einzufangen,
ohne dass die Menschen vor der Kamera posierten.“ Viele
Fotos entwickelten die Studierenden vor Ort und schenkten
sie den Menschen, die vor „Begeisterung und Freude au-
ßer sich waren“. „Für viele scheinbar die ersten Bilder, die
sie von sich hatten – eine Situation, die mich sehr rührte“,
erinnert sich Florian Kellner. „Das ‚futuristische Gerät‘ in un-
seren Händen - ein Aufnahmegerät - sorgte für Rätsel und
Verwunderung.“ Für Kinder und Erwachsene war es ein
„Riesenvergnügen“ in das Mikrofon zu singen und die Auf-
nahmen anzuhören.
Vier Wochen waren die Studenten in Indien unterwegs. Eine
„Fülle von Eindrücken“ haben sie erlebt und empfehlen
jedem, „sich selbst ein Bild zu machen“, da es mit Video-,
Foto- und Tonaufnahmen „nur ansatzweise gelungen ist, di-
ese Atmosphäre an Ort und Stelle zu übermitteln.“
St. Pölten beheimatet eine der größten Elec-
troszenen Österreichs. „Klingt komisch, is aber
so.“ Diese begann wie in anderen Städten als
kleine Underground-Bewegung und wuchs kon-
tinuierlich, bis schließlich die elektronische Mu-
sik massentauglich wurde. St. Pölten hat das
Seinige in Österreich dazu beigetragen.
MADE IN STP. Ein Phänomen, das viele auf-
grund des gleichnamigen Festivals geogra-
phisch in Wiesen verorten, ist in Wahrheit ein
St. Pöltner Gewächs, das mittlerweile in ganz
Österreich über verschiedene Veranstaltungen
und Verflechtungen gedeiht: Die Marke Urban
Art Forms (www.uaf.at) wurde 2004 gegründet
und ist in ihrer Grundidee made in STP. UAF Ma-
stermind Christian Lakatos ist St. Pöltner, der
sich u.a. in grauer Vorzeit im Warehouse seine
ersten Sporen verdiente und der, wenn das
UAF Festival auch fern der Heimat reüssiert,
mittlerweile auch festivalmäßig indirekt in die
Hauptstadt zurückgekehrt ist: Der Nightpark
beim Frequency-Festival ist auch Terra UAF!
Den festivalmäßigen sowie publikumsmani-
festen Höhepunkt der hiesigen Entwicklung der
Electro-Szene stellt ohne Zweifel das Beatpa-
trol-Festival dar, das 2009 gelauncht wurde und
nach nur zwei Jahren bereits 27.000 Elektronik-
fans nach STP-E-CITY (formerly known as STP
Rockcity) lockte. Kein Wunder bei über 100 Acts
aus ALLEN – und dies ist wohl das Besondere –
Genres in Sachen Elektronik.
FruchTbArES bIoToP. St. Pölten gilt zudem
als „Brutstätte“ sehr bekannter und erfolg-
reicher Künstler. Markus Wagner alias „Kroo-
ked“ bildet mit „Camo“ das wohl bekannteste
Kollektiv, dessen Spuren sich in die Traisenstadt
zurückverfolgen lassen. Der geborene Hohen-
berger ging in die HTL in St. Pölten und ver-
brachte auch viele Wochenenden in der Stadt.
„Aufgrund der Musik und meines Studiums zog
ich aber nach Wien“, berichtet er über eine ab-
geflaute Beziehung. „Die Anfänge machte ich
aber in St. Pölten.“ Seine Karriere, die er im Al-
ter von 13 Jahren mit dem Produzieren begann,
führte ihn mittlerweile in die ganze Welt. Die
Drum’n’Bass-Szene in St. Pölten sieht er posi-
tiv: „Sie ist durchaus gesund für eine Stadt mit
dieser Anzahl an Einwohnern.“
Robert Stefan, alias Rob STP, u. a. Part von Body
& Soul, ist einer Meinung: „St. Pölten hat im
Elektronikbereich gemessen an der Einwohner-
zahl so viel hervorgebracht wie keine andere
Stadt in Österreich! Die Hälfte der wirklich er-
folgreichen österreichischen Produzenten im
Bereich Drum’n’Bass kommt aus St. Pölten.
Diese Szene hatte großen Einfluss auf die ös-
terreichische, welche wiederum maßgeblichen
Einfluss auf die internationale Szene hat.“
Einen Grund für den Erfolg der St. Pöltener
Community vermutet Rob STP im obligato-
rischen Jammern und Nörgeln: „Der kollektive
– 62 –MFG
Wie kollektives Nörgeln und Jammern, ein Bürgermeisterwechsel und ein Club eine Stadt verändern können – und so manchem Sohn dieser Stadt eine internationale Karriere ermöglichte.
MFG SZENE
STP DIE ElEcTrocITy
TEXT: GoTThArD GANSchFoTo: FrESh To DEATh, WIMMEr, ZvG
– 63 –MFG
Hallo, mein Name ist Althea und ich bin
Moveholic. Umzugssüchtig. Immer wieder
bemühe ich mich, zu kommen um zu blei-
ben. Und packe dann doch wieder meine
Köfferchen. Ich bin vor einiger Zeit durch ir-
ren Erinnerungsaufwand auf 27 Umzüge in
zehn Jahren gekommen. Plus die Umzüge
als Kind und die seit meiner letzten Zäh-
lung, müssten es mittlerweile um die 35
sein. (Mal kurz am Kaffee nippen, an der Zi-
garette ziehen und hilfesuchend in die ima-
ginäre Runde meiner imaginären Selbsthil-
fegruppe schauen. Keiner da. Aha.) Ich will
hier nichts beschönigen: Spott und Hohn
wie „Kauf dir einen Wohnwagen!“ einer-
seits (Familie), Verführung à la „Kennst du
schon diese neue Immobilienseite?“ ande-
rerseits (best friend Sil). Ständig auf der Su-
che. Kaum die letzten Bücher eingeräumt,
kommt schon wieder die Sehnsucht: Eine
größere Wohnung, eine kleinere. Mehr
Stadt. Mehr Land. Nie sagen: Hier investiere
ich jetzt, weil das zahlt sich aus, das ist
was für länger. Ich bin stolz, wenn ich mal
ein halbes Jahr umzugsabstinent bleibe. Ich
frage mich: Wie oft kann man Dinge wie
einen Steinhasen, den man achtjährig auf
einer Tombola gewonnen hat, eigentlich in
Zeitungspapier ein- und wieder auswickeln,
bevor man vollends den Verstand verliert?
Ich frage mich: Wann hört das auf, ständig
neue Nägel in neue Wände zu schlagen,
um die alten Bilder aufzuhängen? Ich frage
mich: Wie ist es, endlich anzukommen?
Zuhause zu sein? „Ja. Rührend“, sagt Sil
denkbar ungerührt, „und jetzt hilf mir.“ Wir
tragen grade Möbel in meine neue Woh-
nung. Und ich werde versuchen, standhaft
zu bleiben. Mich daheim zu fühlen. Ehrlich:
Ich habe den festen Vorsatz, mit dem Um-
ziehen aufzuhören…
chIckENvon Althea Müller
Minderwertigkeitskomplex der St. Pöltener –
speziell früher – trieb viele Kunstschaffende
und Veranstalter dazu, sich wirklich ins Zeug
zu legen und hart zu arbeiten. Früher wurde
man ja mitleidig belächelt, wenn man sagte,
man sei aus St. Pölten.“ Ohne Grund war die
Häme freilich nicht: „Wir hatten ja auch wirk-
lich nichts. Eine strukturierte Jugendkultur-
szene oder gar Clubszene existierte nicht, es
gab ein paar Beisln und vereinzelt gute Ini-
tiativen“, sinniert Rob STP über die Zustände
noch zur Jahrtausendwende. Ein wesentlicher
Schritt vorwärts war seines Erachtens der Bür-
germeisterwechsel, da nun die
Jugendkultur mehr aufblühe
und beispielsweise sehr gut
ausgestattete Räumlichkeiten
zum Proben und Arbeiten zur
Verfügung gestellt bekam.
Dies trage auch Früchte: „Die
St. Pöltener Kunst- und Kultur-
schaffenden sind insgesamt
selbstbewusster und erfolg-
reicher geworden.“
Zu dem Gros dieser erfolg-
reichen Kunst- und Kulturschaffenden aus St.
Pölten gehört zweifelsohne auch DJ Olivarez,
sozusagen ein Vertreter der älteren Garde so-
wie einer anderen „Fraktion“: House. Hinter
diesem Namen verbirgt sich Oliver Ginner, der
in St. Pölten aufwuchs, wo er ab 1985 in Clubs
und Diskotheken auflegte. Während seine Kin-
der und Freunde sich noch immer in town wei-
len, fand er selbst den Weg nach Wien. „Man
hat in St. Pölten eine ganz andere Lebensquali-
tät, die ich erst in den letzten vier Jahren, seit-
dem ich fix nach Wien gezogen bin, so richtig
zu schätzen gelernt habe“, vergleicht er die
Bundes- mit der Landeshauptstadt. Dass sich
die Electroszene derart entwickeln konnte,
führt er v. a. auf ein paar Personen zurück:
„Es war immer extrem schwierig hier in di-
ese Richtung was zu unternehmen. Doch seit
dem es das Warehouse mit seinem Cottage
Club gibt und Megaevents wie das Beatpatrol
stattfinden, ist St. Pölten zum internationa-
len Pflaster, für mich quasi zu einer Weltstadt
geworden. Das hat man Visio-
nären wie Norbert Bauer, René
Voak und auch DJ Little John zu
verdanken. Denn hätten diese
nicht die Ausdauer, die Risiko-
freude und v. a. das nötige Fin-
gerspitzengefühl gehabt, würde
sich bis heute hier noch nichts
abspielen.“ Gegenüber Wien
sieht er sogar einen Vorteil:
„Jetzt kann man hier einen so
qualtitiv guten Sound spielen,
das geht zum Teil nicht mal mehr in Wien. Die
Bundeshauptstadt ist eventtechnisch und mu-
sikalisch völlig übersättigt.“
Weitere Aushängeschilder der St. Pöltener
Szene sind Starkstrom, London Bass, besagter
DJ Little John oder „The Shit Is Coming Home“.
Über deren Erfolg und Eigenart meint Chri-
stoph Schipp, aka Dr. Proctor: „Unser Erfolg
liegt wahrscheinlich in der Härte und Vielfalt
ThE ShIT IS coMING hoME
rob STP
NÄHERE INFOS SOWIE TICKETS AUF
Ein Unternehmen der CTS-Eventim AG.
KONZERTE FESTIVALS
ÖFB-SPIELE
Patrice 11/10/2010, Arena Wien
Die Happy 13/10/2010, Szene Wien
Goldfrapp 13/10/2010, Planet.tt Bank Austria Halle
Linkin Park 23/10/2010, TipsArena Linz
Lady Gaga 11/11/2010, Wiener Stadthalle
Die Fantastischen Vier 16/11/2010, Stadthalle Graz
Interpol 18/11/2010, Planet.tt Bank Austria Halle
Airbourne 20/11/2010, Planet.tt Bank Austria Halle
Juli 21/11/2010, Arena Wien
Bullet For My Valentine 23/11/2010, Planet.tt Bank Austria Halle
MGMT 08/12/2010, Planet.tt Bank Austria Halle
oet_sammeli_86x280.indd 1 01.09.2010 14:43:44 Uhr
unserer DJ-Sets, aber auch unserer
Clubs, die wir in STP und Wien veran-
stalten. Wir versuchen ein Gesamt-
konzept zu bieten, bestehend aus
exzellenter Musik, visueller Befriedi-
gung und exzessiver Party. Interak-
tion mit dem Publikum steht bei uns
ganz oben. Weiters ist es uns ganz
wichtig, den Kontakt innerhalb der
Szene und den anderen Veranstal-
tern zu halten und so-
mit die Szene an sich
zu pushen. “
IN DA club. Die Er-
folgsgeschichte der
Electroszene in St.
Pölten ist unweiger-
lich auch mit dem
Warehouse verbun-
den, welches im Jahr
2004 seine Pforten
öffnete. Rob STP hebt die Bedeutung
der Einrichtung hervor: „Das Ware-
house und dessen zahlreiche Veran-
staltungen in und um St. Pölten haben
bewirkt, dass sich vieles etablierte,
wodurch die Szene wirklich stark
und solide geworden ist.“ Norbert
Bauer, seines Zeichens Warehouse-
Chef, ist sich der Entwicklungshilfe
bewusst: „Von Anfang an konnten
wir damit Künstlern eine Bühne bie-
ten.“ Und es waren eben auch St.
Pöltener Künstler, die das Warehouse
gar als Sprungbrett ins internationale
Geschäft nutzten. „Krooked zum Bei-
spiel war oft im Warehouse – noch
als NoName. Nun ist er ein internatio-
naler Shootingstar“, freut sich Bauer.
Und Electro ist natürlich nicht gleich
Electro: „Es gibt unterschiedliche
Schienen im Warehouse, um den
verschiedenen Musik-
stilen innerhalb der
elektronischen Musik
gerecht zu werden. So
findet derzeit in St. Pöl-
ten zwar Drum’n’Bass
den meisten Anklang,
mit dem Cottage Club
decken wir beispiels-
weise aber auch das
Genre House ab, wäh-
rend VierMalVier Mini-
mal Techno sowie Samsara Goa und
Trance zum Besten geben.“
Vielleicht sieht auch so mancher
stets nörgelnde St. Pöltener die Stadt
aus einem anderen Blickwinkel – es
hat sich vieles verändert, man ist
kein weißer Fleck mehr auf der Land-
karte. Oder, wie DJ Olivarez so tref-
fend formulierte: „Früher kannte man
unsere schöne Stadt hauptsächlich
wegen des Gestanks der Glanzstoff.“
krookED
Dj olIvArEZ
Beim Melting Pot IX am 18. Dezember 2010 im
VAZ/Warehouse St. Pölten werden die Besucher
wieder mit feinster Musik aus den Sparten Alterna-
tive, Punk, Rock, House, Reggae, Trash, Indie, Party
Classics, Soul, Blues, Rock`n`Roll, Funk, Drum`n
Bass, Minimal, Techno, Trance und Pop verwöhnt.
Die bewährte Senior Lounge bietet wieder für alle
über 20 die Möglichkeit, mit den Youngsters ge-
hörig mitzufeiern und bei einem der wichtigsten
Nachwuchsförderungsprojekte Niederösterreichs
die Bands von morgen zu sehen. Als besonderes
Goodie kann sich entweder eine Band oder ein DJ
in einer eigenen Fachjury-Wertung für das BEAT-
PATROL Festival 2011 qualifi zieren.
Doch bevor Mitte Dezember die Zeichen auf Party
stehen, ist noch einiges zu tun. Von 23. August
bis 17. Oktober können sich alle willigen Acts auf
www.meltingpot.at in ihrer jeweiligen Katego-
rie anmelden. Die Kategorien sind heuer wieder
Bands, Alternative, Beats & Reggae und Specials.
Bei Alternative, sowie Beats & Reggae sind wie-
der alle DJs beziehungsweise Soundsysteme der
jeweiligen Sparte herzlich willkommen. Die Spe-
cials sind für all jene da, die ihre Form der Jugend-
kultur, abseits der oben genannten Kategorien,
präsentieren wollen. Das können Visual Artists,
Lyriker, Maler, Performer, Entertainer, Freestyler,
Schauspieler, Tänzer und vieles mehr sein.
Ab 25. Oktober geht es dann in die heiße Phase.
Da startet das Publikumsvoting, welches bis 28.
November dauert. Für dieses gilt folgendes zu
beachten:
� Man muss mindestens in einer Kategorie eine
Stimme abgeben.
� Man kann pro Kategorie maximal drei Stimmen
abgeben, muss aber nicht.
� Jede Stimme zählt exakt einen Punkt. Wer in
einer Kategorie drei Stimmen abgibt, spendiert
somit jedem der drei Künstler einen Punkt.
WEITErE EckDATEN ZuM MElTING PoT IX� Veröffentlichung der Zwischenstände auf
www.meltingpot.at: 31. Oktober, 7., 14. und
21. November
� Veröffentlichung des Endergebnisses auf
www.meltingpot.at: 6. Dezember
In diesem Sinne: Get ready for a big party!
Es ist wieder soweit - der bereits neunte Melting Pot steht vor der Tür. Junge
Nachwuchskünstler sind wieder eingeladen sich dem Publikumsvoting zu
stellen, um vielleicht bei der Party des Jahres live auf der Bühne zu performen!
MElTING PoT IX
krookED
– 65 –MFG
Stipendien-Info unter
+43 (0) 2742 890 2418
Gestalte dich selbst!Die NDU fördert die eigenständige Entwicklung ihrer Studierenden
durch persönliche, individuelle Betreuung. www.ndu.ac.at
Die NDU ist einzigartig in ihrem Bildungsangebot: Foundation Course, Bachelor of Arts: Innenarchitektur & 3D Gestaltung, Grafikdesign & me-diale Gestaltung, Bachelor of Engineering: Event Engineering, Design Technologie, Master of Design: Innovations- und Gestaltungsprozesse.
Mariazeller Straße 97
3100 St. Pölten
+43 (0) 2742 890 2418
office@ndu.ac.at
Überzeuge dich selbst.Massenbetrieb ist out – Individuelle Betreuung ist in!
Sujet entwickelt von Studentinnen der New Design University. Die NDU ist eine Studieninitiative des WIFI und der Wirtschafskammer NÖ.
EXHIBIT. BUY. SELL.
PRESENTS
SAMSTAG09.10.10PALAISSCHÖNBORN 1010 WIEN
RENNGASSE 4
OPEN 13.00–20.00 / ENTRY 5,– EURO / NO PRESALE / WWW.SNEAKERNESS.COM
AFTERSHOWPARTY WITH BOBBITO GARCIA AT PRATERSAUNA / ENTRY 15,– EURO
200x140mm_MFG_SNKRNS_VIE2010.indd 1 7.9.2010 23:41:30 Uhr
Nach dem sensationellen Warehouse Opening kommen diesen
Herbst noch einige interessante Partynächte auf uns zu.
Am 10. September gibt’s von ERIC FISCHER im Rahmen
des VIERMALVIER–Danube Rave Special einiges auf die
Ohren, und am darauffolgenden Tag heizen uns
THE JUNGLE DRUMMERS (UK) vs. DJ FU
und die übliche CITY OF BASS Crew ein.
Feine Club- und House-Musik wird uns am 17. September
im Zuge des mittlerweile legendären COTTAGE CLUB
von DJ OLIVAREZ, LITTLE JOHN &
TOM HEISS geboten. Neue Saison – neue
Clubreihe… am 18. September startet
„Weil ich ein Mädchen bin“ sein Debüt,
eine Party von Mädchen für Mädchen …
aber auch für die Boys mit Musik aus allen
Richtungen und vielen Goodies für
die Ladies unter uns.
Das letzte Septemberwochenende
teilen sich die Eventreihe AREA 3100 und
BEATPATROL back in Club, wo uns niemand
Geringerer als BLACK SUN EMPIRE erwarten wird.
Ein Highlight-Geheimtipp für diesen Herbst wird auch
schon verraten. PAUL KALKBRENNER himself
rockt nämlich das Warehouse am 22. Oktober. Wer
der gute Herr ist, braucht wohl nicht mehr erklärt zu
werden, Hits wie „SKY AND SAND“ oder „ARON“
verraten mehr als tausend Worte!!!
Ebenso wird’s ein Warehouse
Auswärtsspiel in den Kremser
Österreich Hallen am 23. und
25. Oktober mit RUSSKAJA,
DIRTYPHONICS, VIENNA CALLING
uvm. geben.
Herbst noch einige interessante Partynächte auf uns zu.Herbst noch einige interessante Partynächte auf uns zu.
im Rahmen
WAREHOUSE HERBST
TOM HEISSTOM HEISS
eine Party von Mädchen für Mädchen … eine Party von Mädchen für Mädchen … eine Party von Mädchen für Mädchen …
aber auch für die Boys mit Musik aus allen
teilen sich die Eventreihe AREA 3100 und teilen sich die Eventreihe AREA 3100 und teilen sich die Eventreihe AREA 3100 und teilen sich die Eventreihe AREA 3100 und teilen sich die Eventreihe AREA 3100 und
BEATPATROL back in Club, wo uns niemand BEATPATROL back in Club, wo uns niemand BEATPATROL back in Club, wo uns niemand BEATPATROL back in Club, wo uns niemand BEATPATROL back in Club, wo uns niemand BEATPATROL back in Club, wo uns niemand
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teilen sich die Eventreihe AREA 3100 und teilen sich die Eventreihe AREA 3100 und
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– 68 –MFG
Ihr Buch zeigt ja sehr schön Ihren ganz persönlichen Jakobsweg – vom ketten-rauchenden, biertrinkenden Künstler hin zur Geburt des ersten Kindes.Ja. Ein Kind zu bekommen ist doch das Wich-
tigste, was man als Erwachsener machen
kann. Ich bin jetzt doch schon 41, davor war
ich mein Leben lang ein Jugendlicher im er-
wachsenen Körper. Somit war die Geburt
meines Sohnes natürlich ein riesengroßer
Schritt für mich!
„Sind wir bald da?“ liest sich so, als hätten Sie Tag für Tag daran geschrie-ben.Teilweise habe ich mir Notizen gemacht,
teilweise regelmäßig mitgeschrieben, vieles
habe ich natürlich maßlos übertrieben. Aber
so bin ich: Ich mache mir einfach Gedan-
ken, verstelle mich nicht. Die Jakobsweg-
Geschichte habe ich darum auch nie so auf
die tatsächlichen Ortschaften beschränkt
gesehen: Ich glaube halt nicht, dass einem
der liebe Gott nur auf dem Santiago de Com-
postela erscheint.
Wir finden auch so einige Spitzen auf Society, bestimmte Vereine oder Lokali-täten. Kommen da böse E-Mails?
Am 19. Oktober kommt das ös-terreichische Allround-Talent Cle-mens Haipl nach St. Pölten, um aus seinem aktuellen Buch „Sind wir bald da?“ zu lesen. Grund genug, um den Kabarettisten, Ko-lumnisten, Zeichner, Schauspieler, Moderator (Projekt X u.a.), Autor (z.B. Sendung ohne Namen) und Musiker zum Interview zu bitten und schon mal vorab über seine niedergeschriebene Suche nach dem Jakobsweg auszufratscheln.
MFG SZENE
Mit iPhoNE uNd iM Cabrio aM JakobSwEG
ClEMENS haiPl SuCht daS GlüCk
tEXt: althEa MüllErFoto: iNGo PErtraMEr
– 69 –MFG
Also ich hab zufällig letztens jemanden vom Fi-
schereiverband getroffen, der war sehr freund-
lich zu mir – also dürfte er das Buch noch nicht
gelesen haben. Ansonsten, dass ich mich im-
mer wieder mal so ein bisschen über die Me-
dienbranche lustig mache – also das ist eigent-
lich wurscht. Es kennen mich sowieso alle.
Wie waren die Reaktionen bis jetzt?Durchwegs positiv. Einzig neutral bis negativ
kam es erstaunlicherweise, wenn auch nur
vereinzelt, aus jener Ecke, von der ich mir eher
Positives erwartet hätte, also von Medien, die
eher FM4-lastig, linksliberal, aufgeschlossen
und so sind. So gab es da Feedback à la „Die
Ortschaften sind ja gar nicht richtig beschrie-
ben!“ bis hin zu „Es fehlt
der philosophische Hin-
tergrund.“ Ich meine, wie
kann man bei einem Buch
von mir, das auch mit pas-
sendem Klappentext ausge-
stattet ist, ernsthaft davon
ausgehen, ich würde einen
Reiseführer schreiben?
Aber was die Philo-sophie angeht, fand ich Ihre „großen Weis-heiten“ sehr amüsant (z.B. „Nachher ist man immer klüger“, Anmerkung).Ja, die Grenzen zwischen sich lustig machen
und Ernst sind sehr fließend. Und oft weiß ich
ja selbst nicht, ob es jetzt zum Lachen oder
Weinen ist. Ich glaube, Leute – respektive vor
allem Journalisten – nehmen Dinge gern so, wie
man sie Ihnen präsentiert. Man kann darum
ein und denselben Text marketingtechnisch
als philosophisch und hintergründig verkaufen
– oder als Satire. Ich persönlich finde da aber
den folgenden Vergleich passend: Wenn mir im
Gasthaus das Schnitzel nicht schmeckt, frag
ich den Koch ja auch nicht, ob das sein Ernst
ist, oder? Fakt ist doch nur, es schmeckt mir –
oder eben nicht! Also was immer sich die Leute
bei mir rausnehmen, soll mir recht sein, selbst,
wenn sie mich nur für einen deppaden Mittel-
schüler halten – nur ganz egal sollte es Ihnen
möglichst nicht sein.
Sie machen Ihr Ding.Weil ich nichts andres kann.
Nachdem Sie bald zu einer Lesung kom-men – Stichwort St. Pölten.Ist natürlich großartig. Mitte der 80er gabs ein
Schlüsselerlebnis: Ich ging als Austauschschü-
ler für ein halbes Jahr nach Amerika und war
fest überzeugt, dass Wien die Hauptstadt von
NÖ ist. Dann kam ich zurück
– und es war St. Pölten.
Traumatisch, fast. Oder?Ja. Dramatisch.
Sie haben einmal eine Misttonne gespielt, Ich habe gelesen, man soll Sie nicht danach fragen.Zig Sendungen, einige Filme,
Bücher… und hängen bleibt
nur die deppade Mülltonne.
Ich will damit andeuten, dass Ihre Le-sung wohl nicht nur eine halbe Stunde runterradeln, aufstehen und gehen ist...Nein! Kommt natürlich auf die Stimmung an,
aber man darf mit Überraschungen rechnen.
Haben Sie abschließend eine exklusive Haipl-Weisheit fürs MFG?Eine Haipl-Weisheit fällt mir so spontan grad
keine ein, aber eine vom Mundl. Es klopft an
der Tür und der Karli Sackbauer sagt zum Ed-
mund: „Der was nicht zuhause ist, der macht
auch keine Tür nicht auf…“
„Hallo Schatz! Fällt dir etwas an mir auf?
Ich hab heut einen Gutschein für ein Tages-
Make-up eingelöst!“ Mein Liebster mustert
mich und antwortet kritisch: „Gibt’s denn
auch ein Wochen-Make-up?“
Nein, ganz ehrlich, das ist wirklich gesche-
hen! Keine Ahnung vom Pendant (Anmer-
kung der Red.: Abend-Make-up)!! Gut,
Mann muss nicht alles wissen, aber dass
die T-Zone der Frau nicht unbedingt etwas
mit Sex zu tun hat und ein Concealer nicht
der neue Film mit Jude Law ist, dass darf
man doch wohl voraussetzen, oder?
Dabei musste ich aber bei der Recherche
für diese Kolumne erkennen, dass es sogar
bei den Grundbegriffen hapert.
Shampoo geht noch, aber was ist ein Con-
ditioner? Lippenstift ja, aber Mascara –
„Hm – ist das nicht ein Kirschrum?“ Nein,
ist es nicht!
Zugegeben, bei manchen Proben, die sich
in sämtlichen Frauenzeitschriften befin-
den, muss auch ich schon mal nachden-
ken, wohin ich mir das Zeug schmieren
soll: Anti-wrinkle, Gel creme apaisant, flash
retouche – wie?
Und beim Gegentest meines Liebsten
schnitt ich auch nicht gerade überzeu-
gend ab: Was ist ein Turbo? Mir egal, aber
schalt ihn mal im Bett ein! Wo gibt’s einen
Langhub? Na hoffentlich in deiner Hose!
Nein, geneigter Leser, diese Kolumne
bleibt tief und zotig und steigert sich sogar
noch! Denn auf die Frage: „Hast du meine
neue 24h Feuchtigkeitscreme gesehen?“
,meinte Mr. Turbo-Langhub nur schel-
misch: „Aber Schatz, die hast du doch
nicht notwendig…!“
VokabEltEStvon Primadonna
ZuM buChJakobsweg is everywhere, eigentlich – darum kann die Suche nach Gott und dem Sinn des Lebens nicht nur in Spanien, sondern auch in Wien, Kärnten, Vorar-lberg, im Kaffeehaus, auf der Bühne, im Zug oder Mazda Cabrio, beim Zigarettenrauchen oder sogar dann geschehen, wenn man Magendarmbeschwer-den oder ein Kastl zu montieren hat.Clemens Haipl und seine Frau fahren tapfer die St. Jakobs Österreichs ab, bevor er mit seinem Freund doch noch in Spanien und da dann bis zum Knie in Kuhscheiße und Verzweiflung endet.
19.10.2010, 19:00 Uhr – Österreich liest.
Treffpunkt Bibliothek
Clemens Haipl liest aus „Sind wir bald da? Clemens Haipl sucht den Jakobsweg“
(Residenz Verlag).
Fachhochschule, Bibliothek. Matthias Corvinus-Straße
15, 3100 St. Pölten.
– 70 –MFG
„Gegründet wurde Epsilon im Herbst 2003 als Proberaumprojekt. Seit-
her gab es einige Besetzungswechsel, seit 2009 spielen wir aber in die-
ser Besetzung“, so Mecki. In den letzten fünf Jahren war man auch live
f eißig unterwegs und bewies im Zuge von beachtlichen 60 Auftritten
vor allem eines: Epsilon ist eine Livemacht!
Fragt man nach den musikalischen Einf üssen der Band, landet man
rasch – welch Überraschung – bei Thrash und Death Metal. „Der Musik-
geschmack der Bandmitglieder geht aber generell weit auseinander. Ge-
rade dadurch entsteht diese ganz eigene Epsilon Mischung“, wie Mecki
erklärt. Andere Bands spielen keine Rolle. „Wir wollen ja nicht kopieren!“
gUTE MischUng. Zur aktuellen Besetzung hat man erst im Laufe der
Jahre zusammengefunden. Gitarrist Jorgo ist seit 2003, also von Anfang
an mit dabei. 2004 folgte 6-Saiter Kollege Freaky. 2005 stieß Mecki zur
Band, der für den Bass und den Background Gesang zuständig ist. Sän-
ger Krise folgte 2007 und 2009 kam Schlagzeuger Daniel mit an Bord.
„Mit der derzeitigen Besetzung sind wir extremst glücklich und es gibt
keine Probleme“, freut sich Mecki.
Wenn man die Band nach ihren bisherigen Highlights fragt, dann nen-
nen sie Gigs mit Größen wie Obituary, Biohazard oder Graveworm. Auch
einige Festivalshows beim Kaltenbach Open Air oder beim Metalcamp
fallen eindeutig unter die Rubrik „besonders“. Live war man weiters,
neben Österreich versteht sich, in Deutschland, Holland, Slowenien und
Ungarn unterwegs.
Und wie geht’s weiter? „Derzeit ist die Arbeit am Album, das 2011 er-
scheinen soll, in vollem Gange. Um genau zu sein, arbeiten wir gerade
am Songwriting und suchen ein Label, die Demo CD ist bereits fertig“,
verrät Mecki. Der geneigte Metalfan darf in Bälde also einiges erwarten
von den fünf harten Jungs! Mehr Infos f ndet man unter www.epsilon-
music.at bzw. www.facebook.com/epsilonthrash.
sTP METal WEEKEnD 2010. Obwohl Epsilon heuer erstmals nicht
beim STP Metal Weekend dabei sind, wird trotzdem die Post abgehen.
Nicht weniger als 12 heimische Bands werden am 17. und 18. Septem-
ber über die Bühne des Frei.Raums donnern. Heuer als Headliner dabei:
The Sorrow und Perishing Mankind. Außerdem: Trashcanned, Heathen
Foray, Days Of Loss, Desiccated, Devastating Enemy, Prosperity Denied,
Harmanic, Catastrofear, Schwarzkristall und Katjuscha.
Infos: www.myspace.com/stpmetalweekend
Seit mittlerweile fast sieben Jahren treiben die fünf Herren von Epsilon ihr Unwesen in heimischen Metalgefi l-den. MFG plauderte mit Bassist Mecki über eine der härtesten Bands der Stadt.
MFg sZEnE
ATC Metallwelt | Mostviertelstr. 5 | 3100 St. Pölten | Tel.: 02742/252 941 | www.metallwelt.at
STAHL-ALU-NIRO | WERKZEUGE | BEFESTIGUNGSTECHNIK | BAU- & MÖBELBESCHLÄGE | SCHLIESS- & SICHERHEITSTECHNIK
Alles andere ist Spielzeug.
sTP’s haRD boYs
Livi
ng O
ffice
* | S
t. Pö
lten
Wir sagen: „In die Pedale, fertig, los!“
Fahrradfahren ist gesund, hält fit und macht obendrein viel Spaß. Ob Radprofi oder Freizeit-
sportler – satteln Sie Ihren Drahtesesel und radeln Sie los. 179 km Radwege warten darauf,
befahren zu werden. Dafür sorgen wir. Ihre Stadt- und Verkehrsplanung.
Weitere Infos erhalten Sie bei der Bürgerservice-Hotline des Magistrats unter 02742/333-3000
oder unter www.st-poelten.gv.at
DI Jens de Buck,
Stadt- und Verkehrsplanung
Wir sagen: „In die Pedale, fertig, los!“
DI Jens de Buck, DI Jens de Buck,
Stadt- und VerkehrsplanungStadt- und VerkehrsplanungStadt- und Verkehrsplanung
TEXT: MichaEl REibnagElFoTo: EPsilon
ATC Metallwelt | Mostviertelstr. 5 | 3100 St. Pölten | Tel.: 02742/252 941 | www.metallwelt.at
STAHL-ALU-NIRO | WERKZEUGE | BEFESTIGUNGSTECHNIK | BAU- & MÖBELBESCHLÄGE | SCHLIESS- & SICHERHEITSTECHNIK
Alles andere ist Spielzeug.
TEXT: MichaEl REibnagElFoTo: EPsilon
Es ist ein strahlend warmer Mittwochvormittag im Pielachtal, auch
Dirndltal genannt. Wir sind mit der wohl einzigen Dame verabredet, die
zu dieser Zeit eine Krone am Kopf tragen kann, ohne schief angesehen zu
werden. Das Café Bachinger in Kirchberg an der Pielach ist bis zum letzen
Platz gefüllt. Die Gäste schlürfen ihren Morgenkaffee oder schlemmen
ein leckeres Eis aus dem großen Eissortiment. Eine Frau sticht aus den
Gästen heraus – in voller Tracht und Pracht empfängt uns die Dirndlkö-
nigin. Eine Besucherin aus dem Café kommt an den Tisch und erkundigt
sich nach ihrem Wohlbefinden. „Die Leute grüßen mich auf der Straße und
fragen mich, wie es mir geht“, erzählt sie. „Sie sind alle so nett. Dabei
kenne ich die meisten gar nicht.“ Daniela Mitterer ist 17 Jahre alt und
kommt aus Frankenfels. Sie ist bereits die 3. Dirndlkönigin. Mit 15 wurde
sie für zwei Jahre für dieses Amt gewählt, obwohl das Mindestteilnah-
mealter eigentlich 16 Jahre beträgt. Aber abgesehen davon entsprach
sie allen anderen Voraussetzungen zur Kandidatur. „Ich komme aus einer
Landwirtschaft, und eine der Teilnahmebedingungen ist, dass man zumin-
dest einen Bezug dazu hat“, erklärt Daniela. Auch über die Dirndl weiß
sie Bescheid. „Bei der Wahl wird das Wissen über das Dirndltal abgefragt.
Es gibt einen schriftlichen Test sowie eine mündliche Prüfung vor einer
Fachjury aus dem Pielachtal. Ich wurde z.B. gefragt, was ich Touristen sa-
gen würde, wenn sie fragen, was man im Pielachtal unternehmen kann.
Oder eine andere Frage war, wie das Schnapsbrennen funktioniert.“ Ob
sie das auch beherrscht? „Ja, in der Theorie schon“, lacht sie. Spätestens
jetzt wissen wir, dass Daniela auch das letzte Kriterium erfüllt: Sie ist eine
redegewandte Frau. Die Freude an öffentlichen Auftritten fehlt ihr auch
nicht: „Ich habe kein Problem damit, dass ich immer im Mittelpunkt stehe.
Ich mache das gerne!“
Der Königin neue KleiDer. Wie
kommt man überhaupt dazu, Dirndl-
königin zu werden? „Ich selbst wäre ja
nie auf die Idee gekommen, aber der
der Obmann-Stellvertreter vom Tou-
rismusverband Pielachtal ist an mich
herangetreten und hat gesagt, ich soll
mich aufstellen lassen, da sich nicht
viele Mädchen beworben haben. Und
ich hab dann einfach gesagt: ‚Na gut,
ich mach’s!’ Für mich war’s eher eine
Gaudi und ich habe es nicht ganz ernst
genommen und schon gar nicht damit gerechnet, dass ich dann wirk-
lich den Titel bekomme.“ Daniela erinnert sich an den Moment, als sie
–72 –MFG
Die Königin Der DirnDlnEs ist wieder soweit – Ende September wird im Rahmen des Dirndlkirtages, heuer in Rabenstein an der Pielach, die neue Dirndlkönigin gekürt. Die derzeit amtierende „Königin des Dirndltals“ muss ihr Krönchen weitergeben. Wie sie die letzten zwei Jahre als Dirndlkönigin verbracht hat und was es mit der Dirndl auf sich hat, erzählt sie uns ganz privat.
–73 –MFG
nur mehr zu zweit auf der Bühne standen. „Als ich dann meinen Namen
hörte, war ich überwältigt. Damit hätte ich niemals gerechnet. Es war ein
sehr schöner Moment.“ Seither sind knapp zwei Jahre vergangen, in de-
nen sie bei insgesamt 90 Veranstaltungen als Dirndlköngin im Einsatz war,
darunter der Dirndlkirtag, das Mostfest in Stift Melk oder diverse Bau-
ernbälle. „Da bin ich dann oft bei der Mitternachtseinlage dabei oder als
Glücksengerl bei der Tombola tätig.“ Das raubt natürlich auch viel Freizeit,
worin Daniela auch einen der Gründe sieht, wieso sich so wenige Mäd-
chen bewerben. „Heuer erhält die Gewinnerin ein Leasingauto. Das gab
es zu meiner Zeit noch nicht. Damit versucht man einen Anreiz zu schaf-
fen, sich zu bewerben.“ Wir stellen die Vermutung an, dass vielleicht auch
das Tragen einer Tracht für viele Jugendliche abschreckend ist, da nicht en
vogue. „Das stimmt nicht. Viele Jugendliche tragen hier gerne eine Tracht,
sowohl Dirndln als auch Lederhosen. Vor allem bei den Mädchen findet
das Dirndl immer mehr Akzeptanz, da es mittlerweile ja auch schon kurze
gibt,“ stellt Daniela klar. Sie selbst trägt eine maßgeschneiderte Tracht –
das sogenannte „Pielachtaler Dirndl“. Für das gesamte Stylingprozedere
vom Duschen bis zum Anstecken der Krone braucht sie ca. eine Stunde.
Nicht länger? Wir sind überrascht. Dann zeigt sie uns ihren Halsschmuck,
der auf den ersten Blick hin wie eine rote Perlenkette aussieht. „Das ist
die Dirndlkette, auch ein typisches Modeaccessoire aus dem Pielachtal.
Sie wird aus den Dirndlkernen gefertigt. Meine ist rot angemalt, es gibt
aber auch andere Ausführungen,“ erklärt Daniela und führt uns in den Ne-
benraum des Café’s, den sogenannten „Dirndlshop“.
Alles runD um Die DirnDl. Neben
dem Dirndlschmuck entdecken wir
die verschiedensten Produkte made
of „Dirndl“ – das Marketingzeichen
vom Pielachtal. Dabei handelt es sich
um eine Kornelkirsche, die auf bis zu
acht Meter hohen Sträuchen, die wie-
derum ein Alter von bis zu 450 Jahren
erreichen können, wachsen. Ende
März, Anfang April blühen die Dirndl-
sträucher in voller Pracht, im Spätsom-
mer bis Herbst werden die bis dahin
rot gereiften Dirndln geerntet.
„Die Ernte ist recht aufwendig, da man unter die Stauden Netze legen
muss. Jeden Tag müssen dann die abgefallenen Früchte aufgeklaubt
werden,“ erklärt uns Daniela und erweist sich somit als wahre Dirndlex-
pertin. „Die Frucht schmeckt süß, aber auch sauer – das ist das Beson-
dere daran.“ Zu den beliebtesten Produkten zählen der Dirndl-Brand, der
Dirndl-Likör, die Dirndl-Marmelade oder der Dirndl-Sirup. Letzterer wird
auch gerne mit Sekt zum so genannten „Dirndl-Sekt“ gemischt, wie uns
die Dirndlkönigin erklärt. „Der ist besonders bei Frauen sehr beliebt.“ All
diese Köstlichkeiten werden am Pielachtaler Dirndlkirtag präsentiert und
verkostet.
„Da gibt es viele verschiedene Stände von den Bauern aus dem
Pielachtal, die verschiedenste Dirndlprodukte präsentieren,“ schildert
Daniela. „Auf der Bühne findet auch immer Programm statt, z.B. Dirndl-
kernweitspucken, eine Modenschau oder auch Musikgruppen treten
auf.“ Heuer findet erstmals eine Pielachtaler Edelbrandprämierung zum
„Goldenen Dirndltaler“ statt. Zu den Highlights zählt dieses Jahr weiters
die Krönung der neuen Dirndlkönigin. Das ist dann der Moment, in dem
Daniela die Krone an ihre Nachfolgerin übergeben muss.
Ihr Resümee? „Es waren zwei sehr schöne Jahre. Ich hatte eine wunder-
bare Zeit, die ich nicht missen möchte.“
Unterwegs im Dirndltal■ Mariazellerbahn: Österreichs längste Schmalspurbahn durch das Pielachtal■ Naturpark Ötscher-Tormäuer: Erstreckt sich rund um den 1.893 m hohen Ötscher mit tiefen Schluchten, außergewöhn-lichen Orchideen und weiten Almböden; Puchenstuben, Tel.: 02726 / 238■ Nixhöhle: 1.410 m lang, 70 m Höhenunterschied. Mit sehens-werten Tropfsteingebilden aus schneeweißer Bergmilch; Fran-kenfels, Tel.: 02725 / 245■ Ruine Rabenstein: Auf einem Felsplateau in 495 m Seehöhe genießt man einen weiten Ausblick nach Süden bis hin zum Öt-scher; Rabenstein an der Pielach, Tel.: 02723 / 2250■ Steinschaler Naturgärten: Vorzeigegärten für naturnahe Gar-tenbewirtschaftung nach Permakultur-Prinzipien und Zentrum der Kräuterkultur; Rabenstein an der Pielach, Tel.: 02722 / 2281■ Therapeutisches Kletterzentrum Weinburg: Auf 700 m² befin-den sich 220 Vorstiegsrouten, Hochseilklettergarten, Boulder-bereich, u.v.m.; Weinburg, Tel.: 02747 / 21 972 - 11■ Dschungelparcours Ober-Grafendorf: Erlebnis- und Aben-teuerpark direkt am Ebersdorfer See, Hochseilgarten in 6-8 m Höhe; Ober-Grafendorf, www.dschungelparcours.at
Pielachtaler Dirndlkirtag,25./26. September 2010, Rabenstein a. d. Pielach
Rund 50 Aussteller präsentieren am Standlmarkt Kulinarisches und Handwerkliches rund um die Dirndl, u.a. Dirndlbowle, Dirndlwein, Dirndltorte, Dirndlschmuck, Dirndltrachten u.v.m. Neben dem Standl-markt und der musikalischen Umrahmung sorgt ein abwechslungs-reiches Rahmenprogramm für Unterhaltung:
■ Dirndlmodenschau■ Dirndltaler-Beachvolleyballturnier■ Dirndlkernweitspucken■ Pielachtaler Edelbrandprämierung■ Dirndldisco im Dirndltalstadl■ Krönung der neuen Dirndlkönigin■ Rekordversuch „Die längste Dirndl(kleid)kette der Welt“■ Dirndlsprint
Infos unter: www.pielachtal.info
mFg ADVerTOriAl
AdvertorialMFG
...war ein ganz tolles erlebnis, meine halbwüchsigen jungs wollen in zukunft jegliche festivitäten bei euch
feiern... absolute suchtgefahr! muss ich auf jeden fall wiederholen....*
wie funktioniert lasertron?Ähnlich wie bei traditionellen Sportarten wie Fußball oder Eishockey wird das Spiel-feld bzw. die Sportarena in zwei Felder geteilt, auf welchen zwei Teams spielen, die gemeinsam gegeneinander antreten. Ziel ist es bei dieser Mannschaftssportart ein Maximum an Punkten zu sammeln, indem man vom gegnerischen Spieler un-entdeckt in dessen Spielfeld gelangt und dort mit dem am Spieler fixierten Phaser auf virtuelle Art und Weise die gegne-rische Basis markiert. Dieses Spiel wird in Einheiten innerhalb von 30 Minuten gespielt. Da es sich um eine Teamsportart handelt, scheidet auch keiner der Spie-ler während einem Spiel aus. Man kann ohne Probleme als Einzelperson mitspie-len, d.h. es sind keine Gruppenbuchungen notwendig. Man reserviert entweder über die Website www.lasertron.at – oder man schaut einfach im Center vorbei und löst ein Ticket. Lasertron ist absolut familien-freundlich und ist für Kinder ab 7 Jahren bzw. 110cm Körpergröße gedacht. Tritt-sichere, flache Schuhe sind notwendig (keine Absätze, keine Flip-Flops, etc).
*)Die Meinungen unserer ersten Testspieler über NXP Lasertron
MFG0910_Lasertron-2Seiten.indd 4 31.08.2010 12:35:53
Was macht NXP LasertroN aus? Als „echtes“ Family Entertainment
Center bietet es vier Attraktionen unter einem Dach. Das Highlight für je-
den Besuch bietet definitiv Lasertron! Ergänzt wird das Angebot durch
zwölf top-moderne Bowlingbahnen von Brunswick, sechs davon mit Kin-
derbanden. Eine großzügige Billard-Zone mit zehn Pool-Tischen sowie ein
familienfreundlicher Sportautomaten-Bereich sowie Drinks und Snacks
ergänzen die Attraktionen. Oberstes Gebot für NXP Lasertron ist die Fa-
milienfreundlichkeit des Spielbetriebs. Das Center bettet sich ideal in die
sportliche Freizeitinfrastruktur des Ratzersdorfer Badesees ein.
Wo Liegt das ceNter? NXP Lasertron liegt direkt am Ratzersdorfer
Badesee in der Bimbo Binder Promenade 15. Der Standort (früher als „Me-
gafun“ bekannt) grenzt an den revitalisierten Campingplatz an. In unmit-
telbarer Nähe locken der Ratzersdorfer Badesee bzw. die Viehofner Seen
mit den umliegenden Naherholungsgebieten. Trainingsstätten rund um die
Landessportschule, die Eislaufhalle, das geplante Fußballstadion und der
Kinotempel Hollywood Megaplex sorgen für spannende Freizeitziele in un-
mittelbarer Nachbarschaft. NXP Lasertron verfügt über eigene Parkflächen.
Der Eingang liegt direkt am Haupt-Zugangsweg zum Ratzersdorfer Badesee.
Wie kaNN ich mir eiN BiLd macheN? Informieren Sie sich bei
www.lasertron.at über die Attraktionen von NXP Lasertron bzw. erhalten
Sie laufend News über www.facebook.com/nxplasertron. Schauen Sie ein-
fach während der Öffnungszeiten vorbei – Sie werden Augen machen!
Donnerstag und Freitag ab 16:00 Uhr, Samstag und Sonntag ab 13:00 Uhr,
Montag bis Mittwoch Ruhetag! www.lasertron.at
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In St. Pölten steht Europas einziges Family Entertainment Center mit Lasertron! Immer mehr Menschen von jung bis alt entdecken den bis dato unbekannten Cybersport, eines verbindet alle Erst-Spieler: „Ich konnte mir nichts drunter vorstellen – dafür bin ich jetzt begeistert“, so der Tenor der Lasertron-“Absolventen“.
BoWLiNg, BiLLard, LasertroN – dazu zahLreiche sPort- uNd sPieL-attraktioNeN uNd eiN moderNes gastro-koNzePt:
das ist NXP LasertroN!*
eNdLich kaNN ich meiNeN mitarBeiterN Bei der NächsteN firmeNfeier etWas BieteN, üBer
das sie Noch LaNge redeN WerdeN! Perfekt für uNs!*
Let the game BegiN!
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telbarer Nähe locken der Ratzersdorfer Badesee bzw. die Viehofner Seen
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Landessportschule, die Eislaufhalle, das geplante Fußballstadion und der
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In St. Pölten steht Europas einziges Family Entertainment Center mit Lasertron! Immer mehr Menschen von jung bis alt entdecken den bis dato unbekannten Cybersport, eines verbindet alle Erst-Spieler: „Ich konnte mir nichts drunter vorstellen – dafür bin ich jetzt begeistert“, so der Tenor der Lasertron-“Absolventen“.
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– 76 –MFG
Sie sind eine verschworene Gemeinschaft von jung und alt, beiderlei
Geschlechts. Rund 35 an der Zahl, 25 davon recht aktiv und sie wün-
schen einander „Gut Stein“– die Spieler vom 1. NÖ Curlingclub Union St.
Margarethen. Präsident Herbert Planer trifft sich mit seinen Kollegen in
der Wintersaison jeden Montag zum Training auf dem Eislaufplatz der
Naturfreunde St. Pölten. In St. Margarethen und Umgebung, wo die mei-
sten Mitglieder herkommen, gibt’s kein Eis. Jenes in St. Pölten gehört
erst gehörig präpariert. „Das machen wir selber“, schildert Planer, „da
müssen Tröpfchen nach dem Gießkannenprinzip aufgetragen werden,
damit auf dem Eis ein Film entsteht und der Stein richtig curlt.“ Da der
knapp 20kg schwere Stein (ausschließlich aus schottischem oder wali-
sischem Granit) unten eine runde geschliffene Form hat, kann man ihm
vor dem Loslassen einen Schnitt mitgeben und er beschreibt dann eine
parabelförmige Kurve – er curlt. Die Kollegen wischen mit dem Besen
vor, das Eis taut kurzfristig an, auf dem Wasserf lm verliert der Stein we-
niger Energie und sein Lauf kann ein bisserl gelenkt werden.
Von idealen Trainingsbedingungen kann bei den Naturfreunden freilich
nicht die Rede sein. „Wegen der Eisläufer ist das Eis zu rau. Durchs runde
Laufen ist es auch nicht wirklich eben“, erklärt Planer. In Österreich gibt
es nur einen Ort, an dem man perfekt Curling spielen kann, und zwar in
Kitzbühel. Dort wird seit 1908 gecurlt. 1955 wurde der Kitzbühel Curling
Club (KCC) gegründet. Und weil Planer und Co. in den 80er-Jahren ein-
mal beim Skiurlaub in Kitzbühel keinen Schnee vorfanden, f ngen sie in
der dortigen Halle zum Curling spielen an. 1987 gründeten Planer, Franz
Fendt aus Haindorf und Co. den 1. NÖ Curlingclub. 1988 wurde die Union
St. Margarethen in der Bundes-Sportorganisation (BSO) aufgenommen
und 1989 im Österreichischen Curling Verband. Landesmeister werden
die St. Margarethener immer, sonst gibt’s ja auch keinen anderen Klub in
Niederösterreich. Ausgetragen werden die NÖ-Landesmeisterschaften
immer in Kitzbühel, wo die einzigen genormten Bahnen Österreichs zu
f nden sind. Staatsmeister wurden die St. Margarethener (Harald Fendt,
Andreas Schlögel, Peter Mondl und Karl Schlögel) 2006 auch schon (na-
türlich in Kitz) und durften Österreich bei der EM 2003 in Courmayeur
und bei der EM 2006 in Basel vertreten. „In der Schweiz ist es über-
haupt toll“, erzählt Planer, „dort hast du bei Curling-Turnieren manchmal
bis 6.000 Zuseher in der Halle.“ In der Schweiz sind über 8.000 aktive
Spieler gemeldet, in Schottland rund 15.000 und in Kanada sogar über
800.000. In Österreich gibt es sieben Klubs.
Anfang Oktober treffen sich aber alle in der Eishalle der NÖ Sportwelt
St. Pölten. Denn dann trägt die Union St. Margarethen ihr alle zwei Jahre
stattf ndendes Turnier aus. Neben den heimischen Teams kommen auch
noch welche aus der Schweiz, Italien, Tschechien, Slowakei, Slowenien,
Kroatien, Deutschland, Ungarn und Russland. „Durch unsere Auslands-
reisen – wir waren zum Beispiel schon in St. Gallen, Prag, St. Petersburg
und Moskau – haben wir schon viele Kontakte knüpfen können“, sagt
Planer. Die Bahnen richtet der einzige „Curling-Eismeister“ Österreichs
Andreas Unterberger her. Der kommt (wenig überraschend) aus Kitzbü-
hel. Zwei Tage dauert die Präparierung, gecurlt wird dann drei Tage, von
1. bis 3. Oktober. Der Eintritt ist frei.
Nähere Infos gibt es im Internet unter www.curling.at.
Anfang Oktober wird die Zahl der Österreichischen Curling-Bahnen für drei Tage verdoppelt. Die Union St. Margarethen (Niederösterreichs einziger Curling-Klub) lädt zum Turnier in St. Pölten und wünscht Teams aus mehreren Ländern (wie etwa aus der Schweiz, in der es 173 Klubs gibt) „Gut Stein“. Der einzige Curling-Eis-meister Österreichs, Andreas Unterberger aus Kitzbühel, präpariert die Bahnen.
DIE CURLING -ELITE KOMMT NACH ST. PÖLTEN
MFG SPORT
Wien 102.5 St. Pölten 96.3www.dieantenne.at
Schon gehört..?
96.3
TEXT: THOMAS SCHÖPF FOTO: ZVG
Wien 102.5 St. Pölten 96.3www.dieantenne.at
Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon gehört..?Schon 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Zum Hören
H. Fahrngruber, W. HintermeierZum Lesen
Markus WaldbauerZum spieLen
Manshee, Dali KoljaninZum scHauen
Manshee, mikeSnare, Knolli, DJan(n)e, Rob.STP, Gitsche (von links nach rechts)
Foto
s zV
g.
Klingt für unsere Ohren wohl schon leicht unorthodox, was
sich die beiden einfallen haben lassen, um ihrem Leftfield-geschwängerten Electronic Sound einen Namen zu geben. „Senior“ ist das Pendant zum letzten, energiegeladenen Album „Junior“. Der tiefere, introvertiertere und atmosphärischere Sounds des neuen Albums ist keinesfalls minder langweilig als sein Vorgänger, sondern verlangt einfach in-tensiveres Zuhören.
Brixton, Südlondon: Schmelz-tiegel vieler Ethnien, Kulturen
und kreativer Köpfe. Yaabafunk präsentiert auf ihrem Debutalbum voll Leben pulsie-rende afrikanische Hi-Life und Afrobeat-Nummern mit knackigen Bläsersätzen und politischen Texten (ohne Fela Kuti-Plagiaris-mus-Verdacht!). Eine starke erste Visiten-karte des zehnköpfigen Ensembles: The Lion doesn’t sleep tonight.
yaabafunk aFRobeaST
Man nehme zwei der besten D&B Produzenten des Landes
und stecke sie in ein Studio mit einem der besten nationalen Rocksänger. So gesche-hen beim Debut-Album von 17th Boulevard. Unter diesem Namen verbergen sich Robert Stefan/Michael Willer (Body&Soul) und Mar-cus Smaller (3 feet smaller), denen es auf beeindruckende Art und Weise gelungen ist, eine einzigartige Symbiose aus Indie-Rock-Elektro-Drum-and Bass zu erschaffen.
17tH bouLevardC.a.T.H.Y.
Das von der Joan Osbourne produzierte Album glänzt mit
einem facettenreichen Mix aus Blues, Coun-try, Gospel, Soul, Rythm’n’Blues, Rock und Balladen. Die Songs sind von Mastermind Wendell Holmes Kampf gegen den Krebs, den er schließlich besiegte, hörbar gekennzeich-net. Die Texte beziehen sich auf aktuelle gesellschaftliche Vorgänge, die stimmlichen Qualitäten geben den Nummern ihre eigene Note. Absolut hörenswert!
tHe HoLmes brotHersFeeD MY Soul
Neues Album von Dan Stein, dem ehemaligen Mastermind
von Bad Company und zweifellos einer der bedeutendsten Protagonisten des Genres. Man könnte kritisieren, dass 4 von 10 Tracks des Albums schon länger erhältlich sind und somit nicht so viel Neues dabei ist. Trotzdem ist das vorliegende Werk ein abwechslungs-reicher Longplayer: Hands-in-the-Air An-thems und solide Tracks, die die Vielseitigkeit im Drum&Bass zur Geltung bringen.
dJ fresHKRYPToniTe
Die bislang in der R&B-Schublade aufgehobene Kelis
überrascht mit ihrem 5. Studioalbum ganz famos! Der Labelwechsel hat sich ausge-zahlt, der neue Plattenvertrag ermöglichte spannende Kooperationen – vor allem mit Produzent Will.I.Am von den Black Eyed Peas – und Star-DJ Benny Benassi setzte die verruchte Soulröhre der US-Sängerin brand-neu in Szene. Besonders einnehmend, weil in dieser Kombi selten gehört: Acapella!
keLisFleSH Tone
In seiner Werkstatt repariert der promovierte Philosoph Matthew Crawford alte Mo-torräder. Der Klage über den Niedergang handwerklichen Könnens folgt ein schwär-merisches Plädoyer zur Eh-
renrettung handwerklichen Schaffens. Wer das Händchen dazu hat, möge darin Freude und Vergnügen finden – Mechanik für Philo-sophen!
mattHew b. crawfordiCH SCHRaube, alSo bin iCH
Der kleine Nick hat einen schrecklichen Verdacht: Seine Eltern wollen ein neues Kind bekommen und ihn wie den Däum-ling aus dem Märchen im Wald aussetzen. Doch
Nick und seine Freunde sind schon groß ge-nug, um diese furchtbare Tat zu verhindern.Die sensationellen Kinderdarsteller wirken wie aus dem Buch entsprungen.
Junge, hübsche Frauen mit bester Ausbildung – ihnen muss eigentlich die Welt zu Füßen liegen. Doch leider ist das nur ein Traum, wenn man so wie Daria das Pech hatte, in der Ukraine gebo-
ren worden zu sein. Mühsam bringt sie sich und ihre Großmutter durch und muss sich auch noch der Avancen ihres Chefs erweh-ren. Kein Wunder, wenn ihr ein heiratswil-liger Mann aus den USA wie der rettende Prinz erscheint.
Janet s. cHarLesMonD übeR oDeSSa
Acht lange Jahre ist es her, als der erste Teil dieses ci-neastischen Actionthrillers auf den heimischen Bildschir-men Einzug hielt. Damals wie heute dreht sich alles um Raub, Erpressung, Mord und
Totschlag sowie das Ziel, ganz nach oben zu gelangen. Die Geschichte erstreckt sich über 15 Episoden. Für alle Kleinkriminellen also ein gelungener Leitfaden.
mafia ii2K CzeCH
Dieses Geschicklichkeits-spiel, das es ausschließlich für die PS3 gibt, sorgt für jede Menge Spaß beim Zo-cken. Ähnlich wie bei Trials navigiert man hier sein Mo-torrad über, unter und durch
Hindernisse. Der einzige Unterschied ist, dass hier Fehler schneller verziehen wer-den und man seine Stunts auf irrwitzige Art und Weise durchführen kann. Dieses hoch-gradig süchtig machende Minigame ver-dient es einfach erwähnt zu werden.
Joe danGer Hello GaMeS
Philipp hat Panikattacken und Angst vor Menschen-mengen. Die betrogene Hertha sieht rot und will ihren untreuen Ehemann erschießen. Doch statt des geplanten Mordes begeht
sie irrtümlich einen Überfall, nimmt Philipp als Geisel und flüchtet. Für die unerschro-ckene Hertha und den angstgebeutelten Phi-lipp beginnt eine Verfolgungsjagd quer durch Niederösterreich. Dahinter der Ehemann und dessen Polizeitruppe.
furcHt und ZitternKinGa PieTRaSzeWSKa
der kLeine nicklauRenT JiRaD
röyksoppSenioR
– 78 –MFG
Foto
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g.
restart.tc after skate contest party Wenn die Sturm- und Regenzeit die Festival Saison beendet, beginnt bei der restart.tc After Skate Contest Party am 2. Oktober der heiße Herbst. Auch dieses Jahr sorgen wieder hochkarätige Acts bei der größ-ten Indoor Party des Landes für eine ausgelassene Stimmung. So konn-ten bereits die D’n’B-Größen Xample & Lomax aus England verpfl ichtet werden und Laserkraft 3D bringt den Partyhit 2010 „Nein Mann“ nach St. Pölten. Weiters mit dabei: Mono & Nikitaman, Pocket Rocket u.v.m.
2. oktober 2010
www.vaz.atHiGHLiGHt
Beim Café-Publik „Leinen los“ Er-öffnungsfest sind u.a. mit dabei: Luis Figueroa (The Loud Mino-
rity), Martin Eberle, Benny Omer-zell, Manu May und Lukas König (Kompost 3), The Clonious Live!, Lichtfels (lames/bk). Support: ceen* visuals. Beginn: 21:00 Uhr, Eintritt: frei. Mehr Infos unter: www.festspielhaus.at/cafe-publik
Der Landesver-band der NÖ Kunstvereine ist eine Dachorgani-sation, die derzeit 13 Kunstvereine
umfasst. Er versteht sich als Inte-ressensvertretung der bildenden Künstler und das Schaufenster des Landesverbandes ist das Dokumen-tationszentrum für Moderne Kunst, eine Plattform für Ausstellungen. Die ausstellenden Künstler sind auf www.noedok.at zu fi nden.
04. 09. – 10.10. DREIZEHN
GH KOLLaussteLLunG
23. 09. LEINEN LOS!
CAFÉ PUBLIKparty
Das SZENE BUNTE W Ä H N E - J u b i l ä -umsfestival: Vor 20 Jahren war die Idee im Wald-viertel ein The-
aterfestival, extra für Kinder und Jugendliche zu installieren mehr als ungewöhnlich. Mittlerweile reichen die Veranstaltungsorte bis nach Tschechien, und es fi ndet ein reger Austausch zwischen der internatio-nalen Theaterszene statt. Spielplan demnächst auf www.sbw.at
25. 09. SZENE BUNTE WÄHNE
U.A. ST. PÖLTENfestivaL
Was erwartet einen bei der „Fiesta Latina“? Salsa, Speisen aus Lateiname-rika, eine Cock-
tailbar und José Ritmo … und das Ganze natürlich Open Air! Doch selbst wenn der Wettergott nicht mitspielen sollte, wird die „Fiesta Latina“ am 18. September ohne Zweifel auch „indoor“ eine feurig-heiße Party. Einlass ab 19:00 Uhr.
18. 09. FIESTA LATINA
DIE VILLApartyNOEDOK
Zum bereits 16. Mal beleben Mu-sik, Theater und Literatur die Höfe der St. Pöltner In-nenstadt. Heuer
u.a. mit dabei: Justus Neumann mit einem seiner seltenen Österreich-Auftritte, Isabel Karajan & Tricky Bridges 2, der österreichisch-afri-kanische Geheimtipp Sekelela, der Hot Pants Road Club mit seinem musikalischen Funk- und Rock-Feu-erwerk uvm.
25. 09. HÖFEFEST
GH KOLLfest
Er ist einer der größten zeitge-nössischen Künst-ler und auch mit 80 Jahren voll ruheloser Neu-
gier und Erkundungslust. In der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts steht er auf einer Stufe mit H.C. Artmann oder Ernst Jandl. Im Cinema Paradiso gibt er gemeinsam mit seiner Frau Monika Lichtenfeld ein Sprechkonzert und spielt Chansons am Klavier!
18. 10. GERHARD RÜHM
CINEMA PARADISOkonZertHÖFE INNENSTADT
Aktuell sorgen Sie mit „Feed My Soul“ für Fu-rore - im Oktober gibt es dann ein Wiedersehen mit
den Holmes Brother! Nach der Ge-nesung von Wendell Holmes sind sie wieder in Originalbesetzung unterwegs. Ein genialer Mix aus schwärzestem Blues, himmelhoch-jauchzendem Gospel, gänsehaut-treibenden Soul und einem Schuss Country-Rock wird erwartet.
24. 10. HOLMES BROTHERS
CINEMA PARADISOkonZert
Anlässlich des 50. Geburtstages von Neil Gaiman (u.a. Comicstex-ter, Songwriter und Schöpfer von
„Coraline“ und „Sandman“) ge-staltet Thomas Fröhlich gemein-sam mit den Perpetuum-Mimen Fritz Humer und Georg Wandl eine literarische Hommage an einen der erfolgreichsten Dark Fantasy-Autoren. Im Anschluss: Buchverlo-sung und Film „Cat People“.
31.10. HALLOWEEN-LESUNG
CINEMA PARADISOLiteratur
– 79 –MFG
Viel
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