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Berlin, 05.05.2017
Andreas Kintrup, Geschäftsbereichsleiter Versorgungsqualität
APS Jahrestagung
Medizinische Triage im ambulanten Bereich
Verbesserung der Patientensicherheit durch systematische Ersteinschätzung
„Threats to patient safety in the primary care office: concerns of physicians and nurses“1
Welche Risiken aus Sicht der Grundversorger sind besonders häufig und relevant?
Studie der Schweizer Stiftung für Patientensicherheit
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1 Gehring K, Schwappach D. Safety Hot-Spots und Sicherheitskultur in der Grundversorgung. Ergebnisbericht der Stiftung für Patientensicherheit. Mai 2011.
APS-Jahrestagung 2017Andreas Kintrup
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1.
… zeigen, dass die medizinische Telefontriage sicher erbracht werden kann, wenn die damit betrauten Fachpersonen gezielt bezüglich der medizinischen Triage und Kommunikation am Telefon geschult und durch Computertechnologien geeignet unterstützt werden.
Weitere Studien…
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2 Derkx HP et al. Quality of clinical aspects of call handling at Dutch out of hours centres: cross sectional national study. BMJ, 2008; vol. 337.3 Meer A., Gwerder T., Zumbrunnen N., Duembgen L., Zimmermann H.. Is computer-assisted telephone triage safe? A prospective surveillance study in walk-in patients with non-life-threatening medical conditions. Emerg Med J emj.2009.080614Published Online First: 20 October 2010 doi:10.1136/emj.2009.080614
Dringlichkeitsentscheidungen haben nicht nur in Schweizer Praxen, sondern auch in deutschen Hausarztpraxen, Notdienstpraxen und in der Arztrufzentrale Auswirkung auf die Sicherheit von Patienten.
Annahme:
APS-Jahrestagung 2017Andreas Kintrup
…bedeutet eine bewusste Entscheidung zu treffen, damit Patienten
mit den richtigen Beschwerden: WAS?
zur richtigen Zeit: WANN?
am richtigen Ort: WO?
durch die richtige Person: WER?
medizinisch richtig beurteilt und behandelt werden: WIE?
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Medizinische Triage – Medizinische Ersteinschätzung
APS-Jahrestagung 2017Andreas Kintrup
RED FLAGS - Alarmsymptome der Medizin Manchester-Triage System (MTS)
Erarbeitet in Schweiz England
Erarbeitungsprozess Expertenkonsens Expertenkonsens
Erstpublikation Red Flags - Alarmsymptome der Medizin,D&F Verlag. 2013.
Emergency Triage – Manchester Triage GroupBlackwell Publishing. 1996.
Autoren/Verantwortliche
Schaufelberger M, Furger D, Derks H, Meer A et al. Mackway-Jones, Marsden J, Windle J
Sprach-/Kulturraum Originär für deutschsprachigen Sprach-/Kulturraum konzipiert (Schweiz, Deutschland, Österreich).
Einsatz im anglosächsischen Sprach-/Kulturraum gegenwärtig nicht vorgesehen.
Originär für anglosächsischen Sprach-/Kulturraum konzipiert. Übersetzung und Anpassung an deutschsprachigen Raum:Krey J, Moecke HP. Ersteinschätzung in der Notauf-nahme – das Manchester Triage System. Huber Verlag.
Zielanwendungs-bereich
„Red Flags“ = standardisiertes Verfahren zur medizinischen Ersteinschätzung in den Hausarztpraxen, Notfallpraxen und Arztrufzentralen
„Manchester-Triage-System“ = standardisiertes Verfahren zur medizinischen Ersteinschätzung in der Notaufnahme von Krankenhäusern und Rettungsstellen
Konzipiert/ geeignet für
Real- und Telefonkonsultationen (z.B. im Rahmen der Terminvergabe bei der Sprechstundenplanung)
Realkonsultationen (z.B. bei der Triagierung der neu eintreffenden Patienten in der Notaufnahme).
Anwender Nichtärztliche Gesundheitsfachpersonen (z.B. MFA) in Hausarztpraxen, Notfallpraxen und Arztrufzentralen
Nichtärztliche Gesundheitsfachpersonen (z.B. Not-fallpflege) in der Notaufnahme von Krankenhäusern
Patientenevaluation Reine Patientenbefragung (Anamnese) Patientenbefragung (Anamnese) und Untersuchung notwendig (z.B. Blutdruckmessung, Pulsoxymetrie, Peak-Flow-Messung)
Zielgruppe Hausarztpraxen, Notfallpraxen und Arztrufzentralen Notaufnahme von Krankenhäuser
Einschätzungs-gruppen
Notaufnahme Krankenhaus/Rettungswagen sofort Haus-/Notarztpraxis:
oTermin sofortoTermin heuteoTermin später
Sofort – 0 Min. (rot) Sehr dringend – 10 Min. (orange) Dringend – 30 Min. (gelb) Normal – 90 Min. (grün) Nicht dringend – 120 Min. (blau)
Behandlungs-vorschlag
In der Softwareversion (SMASS-Triage s.u.): Vorschlag für Maßnahmen bis zum Arztbesuch Kein Behandlungsvorschlag
Instrumente BuchSchulungWebbasierte Software (SMASS-Triage)
BuchSchulung
Vom Modellprojekt ins Regelangebot Etablierung des Schulungskonzeptes positives Feedback
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Konsequenzen für Westfalen-Lippe
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2014 2015 2016 2017
Anzahl der Teilneh
mer
Jahr
Entwicklung der Teilnehmeranzahl "Dringlichkeitsentscheidungen treffen u. Notfälle erkennen
lernen"
Andreas Kintrup
Stand 4/2017
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Schulungs-Module
Andreas Kintrup
Organisationsmodul(Modul I)
Medizinisches Basismodul(Modul II)
- eigene Praxissituation reflektieren
- strukturelle und organisa-torische Maßnahmen ent-wickeln, die die Sicherheit der medizinischen Triage in der jeweiligen Institutionen stärken
- offene Diskussion
- medizinische Triage-Kompe-tenzen stärken
- Kommunikationsfähigkeit verbessern
- Symptombezogene Befragung durchführen
- Sicherheit in der Anwendung gewinnen (Fallbeispiele)
- Alarmzeichen erkennen(Red Flags)
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Medizinische Ersteinschätzung heißt, die "medizinische Wetterlage" für einen Patienten zu beurteilen: Gezielt Fragen stellen Informationen einholen Die medizinischen Warnzeichen kennen (Red-Flags) die Informationen
interpretieren können Einen Ratschlag erteilen Kommunizieren können
Ohne diese Grundlagen kann keine medizinische Ersteinschätzung erfolgen.
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Beurteilen der «medizinischen Wetterlage»
Notruf / 112 Termin sofort Arzt heute Arzt in den nächsten Tagen
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Die Teilnehmenden wissen wie sie ein qualitativ gutes medizinisches
Beratungsgespräch führen können führen die Symptombefragung nach Dimensionen durch kennen die Warnzeichen ausgewählter Leitsymptome wenden einen speziell entwickelten Gesprächsleitfaden an geben Handlungsempfehlungen ab kennen Hilfsmittel, welche Sie bei der medizinischen Triage
unterstützen können: Red Flags SMASS-Triage
4 Derkx H, Rethans JJ, Ram P, Knottnerus JA. Assessing communication skills of clinical call handlers working at an out‐of‐hours centre. The development of the RICE rating scale. British Journal of General Practice 2007;57:383‐387
APS-Jahrestagung 2017
Lernziele
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aufschlussreiche und informative Veranstaltung
Seminar ist gut für Mitarbeiter aus Hausarzt- und Notfallpraxen
es sollte eine Abstimmung zum Thema
Dringlichkeitsentscheidung in ganz Westfalen-Lippe mit den
niedergelassenen Ärzten erfolgen
sehr lehrreiches Seminar auch für
erfahrene Mitarbeiter
Teilweise bekanntes Wissen, dennoch gut, um eigenes Handeln zu reflektieren
Veranstaltung hat Berufsanfängern und
Wiedereinsteigern gut für den Praxisalltag geholfen
jeder Praxismitarbeiter sollte solch eine
Weiterbildung besuchen
sehr gute Tipps, um zeiteffizient zu arbeiten und
gut zu kommunizieren
Das Seminar war hilfreich, um die Qualität der Kommunikation mit dem Patienten zu verbessern und
die Dringlichkeit besser einzustufen.
Stimmen der Teilnehmer
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Schaufelberger M, Furger Ph, Derkx H, Meer A et al. Red Flags – Alarmsymptome der Medizin. Editions D&F 2013 Meer A., Gwerder T., Zumbrunnen N., Duembgen L., Zimmermann H. (2010). Is computer-assisted telephone triage safe?
A prospective surveillance study in walk-in patients with non-life-threatening medical conditions. Emerg Med J emj.2009.080614Published Online First: 20 October 2010 doi:10.1136/emj.2009.080614
Gnädinger M., Buchwalder Ch., Orellano J., Meer A. (2008) Medizinisches Call Center im Nachtdienst, Teil II: Die Wirkung auf die Befindlichkeit. PrimaryCare. 2008;8(13):258-260
Gnädinger M., Buchwalder Ch., Orellano J., Meer A. (2008) Medizinisches Call Center im Nachtdienst, Teil I: Die Wirkung in Zahlen. PrimaryCare. 2008;8(12):229-231
Meer A. (2007) Using medical call centre data to explore the ecology of health information: a prospective cross-sectionalstudy. Akzeptiert als Master-Thesis 11/2007.
Meer A. (2005) Die ambulante Notfallversorgung im Umbruch. Erfahrungen aus Holland und Dänemark. PrimaryCare. 2005;5:Nr 20.
Meer A., Wirthner A., Simonin C. (2005) Medizinische Call Center entlasten den ambulanten Notfalldienst. Schweizerische Aerztezeitung. 2005;86:Nr 18.
Meer A et al. (2004). Influence du télétriage médical assisté par ordinateur sur le comportement des patients: premièresexpériences en Suisse. Bulletin des médecins suisses. 2004;85 :Nr 28 :1503-08
Ionas A., Meer A., Meier A. (2004) Aufbau und Nutzen eines Datawarehouse für medizinische Communication Center. Internationales Symposium: Data-Warehouse-Systeme und Knowledge-Discovery. Shaker Verlag, Aachen. 2004:1-10
Niemann S., Meer A., Simonin C., Abel T. (2004) Medical telefone triage and patient behaviour: How do they compare? Swiss Medical Weekly. 2004;Nr 134:126-31
Meer A. et al. (2003) Einfluss der medizinischen computerassistierten Telefontriage auf das Patientenverhalten: erste Erfahrungen in der Schweiz. Schweizerische Aerztezeitung. 2003;84:Nr 41:2160-65
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Wissenschaftliche Evidenz
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