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MCW: Block 8MCW: Block 8„Grundlagen der „Grundlagen der Psychosomatik“Psychosomatik“
WS 2009/10WS 2009/10
Univ. Prof. Dr. O. FrischenschlagerUniv. Prof. Dr. O. Frischenschlager
Zentrum für Public Health / Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUWMedizinische Psychologie, MUW
InhaltsübersichtInhaltsübersicht
1) 1) Fallbeispiel Fallbeispiel
2) „Verortung“ der Schaltstelle der 2) „Verortung“ der Schaltstelle der psychosomatischen Symptombildungpsychosomatischen Symptombildung
3) Systematik3) Systematik
4) Therapie4) Therapie
5) Forschungsansätze5) Forschungsansätze
1) Fallbeispiel1) Fallbeispiel
Medizinstudent, 24 Jahre,Medizinstudent, 24 Jahre, chronische Rückenschmerzenchronische Rückenschmerzen
Psychosoziale AnamnesePsychosoziale Anamnese
1) Begrüßung, 2) Herstellen positiver Atmosphäre1) Begrüßung, 2) Herstellen positiver Atmosphäre
3) Übersicht über Beschwerden 3) Übersicht über Beschwerden 4) jetziges Leiden4) jetziges Leiden 5) persönliche Anamnese (Biographie)5) persönliche Anamnese (Biographie) 6) Familienanamnese6) Familienanamnese 7) persönliche / psychische Entwicklung7) persönliche / psychische Entwicklung 8) soziale Situation8) soziale Situation
AnamneseAnamnese
9) Systemübersicht + 9) Systemübersicht +
integrierte Diagnoseintegrierte Diagnose
10) Therapieempfehlungen10) Therapieempfehlungen
GrundlagenGrundlagen
1) Fallbeispiel 1) Fallbeispiel
2) 2) „Verortung“ der Schaltstelle der „Verortung“ der Schaltstelle der psychosomatischen Symptombildungpsychosomatischen Symptombildung
3) Systematik3) Systematik
4) Therapie4) Therapie
5) Forschungsansätze5) Forschungsansätze
Die Funktion des Die Funktion des PsychischenPsychischen
AUSSEN
INNENVerarbeitungBewertung
Sinneswahr-nehmung
Sinneswahr-nehmung
Reaktion
Aufgaben psychischer Aufgaben psychischer Funktionen?Funktionen?
A) OrientierungA) Orientierung
(angeborene) (angeborene) AffekteAffekte, , (gelernte) (gelernte) GefühleGefühle, , (nach und nach entwickelte) (nach und nach entwickelte)
KognitionenKognitionen
B) RegulationB) RegulationAutoregulationAutoregulationHeteroregulationHeteroregulation
(regulierendes Eingreifen in die (regulierendes Eingreifen in die Umgebungs-bedingungen (z. B. Umgebungs-bedingungen (z. B. mittels Kommunikation)mittels Kommunikation)
C) AnpassungC) Anpassung
LernenLernen VerinnerlichungVerinnerlichung des Gelernten des Gelernten
(=Integration in Organisation des (=Integration in Organisation des
Organismus / der Person)Organismus / der Person)
3 Fragen3 Fragen
1) Wie kommt es zur beobachtbaren 1) Wie kommt es zur beobachtbaren Varietät psychophysischer Organisation ?Varietät psychophysischer Organisation ?
2) Wie entsteht die psycho-physische 2) Wie entsteht die psycho-physische Organisation einer Person? Organisation einer Person?
3) Wie kommt es zu pathologischen 3) Wie kommt es zu pathologischen Ausformungen?Ausformungen?
a) Wie kommt es zur beobachtbaren a) Wie kommt es zur beobachtbaren Varietät psychophysischer Varietät psychophysischer
Organisation ?Organisation ?
primärprimär durchdurch Mangel an InstinktsteuerungMangel an Instinktsteuerung des des
Erlebens und Verhaltens Erlebens und Verhaltens (verglichen mit anderen, auch höheren (verglichen mit anderen, auch höheren Lebewesen)Lebewesen)
sekundär sekundär durch durch KompensationenKompensationen dieses Mangels dieses Mangels
b) Wie entsteht die psycho-physische b) Wie entsteht die psycho-physische Organisation einer Person?Organisation einer Person?
Durch Lernen und InternalisierungDurch Lernen und Internalisierung
Faktoren der psychophysischen Faktoren der psychophysischen EntwicklungEntwicklung
genetische Voraussetzungengenetische Voraussetzungen Reifungsplan Reifungsplan angeborene Affektausstattungangeborene Affektausstattung angeborene Fähigkeiten und angeborene Fähigkeiten und
BedürfnisseBedürfnisse __________________________________________________________________ Lernen Lernen SozialisationSozialisation
Wie funktioniert Wie funktioniert „Internalisierung“„Internalisierung“??
Spannungszustand
+ SchreienWahrnehmung
durch die Mutter
+ Interpretation
+ mehr oder wenigerangemessene Reaktion
Entspannung
Mutter --- Kindhetero-regulatorische Interaktionssequenz
VieleViele solcher Sequenzen führen solcher Sequenzen führen zu:zu:
ERWARTBARKEITEN(aufgrund erster
Gedächtnisspuren)
Später zu ERWARTUNGENd.h. zur
Internalisierung der Sequenzen
Sie sind der Kern der
psychischen Struktur
inner working model, individuelle Herangehensweise, Persönlichkeit, Charakter
Das KleinkindDas Kleinkind
internalisiertinternalisiert die regelmäßig die regelmäßig wiederkehrenden wiederkehrenden SzenenSzenen und Abläufe, und Abläufe,
Sie werden Teil der inneren Organisation,Sie werden Teil der inneren Organisation, sind vorerst im sind vorerst im episodischen episodischen
GedächtnisGedächtnis verankert, verankert,
und daher und daher unbewusstunbewusst
VieleViele verinnerlichte Szenen bilden ein verinnerlichte Szenen bilden ein „„inneres Arbeitsmodellinneres Arbeitsmodell“ von der “ von der Welt Welt
es beinhaltet Erwartungen / es beinhaltet Erwartungen / BefürchtungenBefürchtungen
es steuert es steuert ErlebenErleben und und VerhaltenVerhalten und somitund somit
weitere Erfahrungen, weitere Szenenweitere Erfahrungen, weitere Szenen (siehe auch Freud´s „Wiederholungszwang“)(siehe auch Freud´s „Wiederholungszwang“)
internalisierte Szeneninternalisierte Szenen bestehen im Kern aus:bestehen im Kern aus:
Definition von Definition von AffektAffekt::
Angeborenes Angeborenes Verhaltensprogramm, das durch Verhaltensprogramm, das durch spezifische Stimuli ausgelöst spezifische Stimuli ausgelöst wird. wird.
DefinitionDefinition „„Abfolge von aufeinander bezogenen, Abfolge von aufeinander bezogenen,
synchronisierten Veränderungen in den fünf synchronisierten Veränderungen in den fünf SubsystemenSubsystemen
Ausdruck Ausdruck (=für Sozialpartner erlebbar),(=für Sozialpartner erlebbar), Körpermuskulatur Körpermuskulatur
(=Handlungsvorbereitung),(=Handlungsvorbereitung), Physiologie,Physiologie, Erleben Erleben (bewusst / unbewusst, hedonische (bewusst / unbewusst, hedonische
Tönung),Tönung), Sprache,Sprache, die durch die Bewertung eines externen oder die durch die Bewertung eines externen oder
internen Reizes als bedeutsam für die internen Reizes als bedeutsam für die zentralen Bedürfnisse des Organismus zentralen Bedürfnisse des Organismus ausgelöst wird“ausgelöst wird“
(Scherer 1990).(Scherer 1990).
Beispiel: Beispiel: EkelEkel
Ausdruck,Ausdruck,KörpermuskulatKörpermuskulatur,ur,Physiologie,Physiologie,Erleben,Erleben,Sprache Sprache
7 basale Affektqualitäten7 basale Affektqualitäten
sind im expressiven Bereich bereits kurz sind im expressiven Bereich bereits kurz nach der Geburtnach der Geburt beobachtbar:beobachtbar:
Freude Freude Interesse/Neugier Interesse/Neugier Überraschung Überraschung Ekel Ekel Ärger Ärger Traurigkeit Traurigkeit Furcht Furcht
Störungen der AffektentwicklungStörungen der Affektentwicklung
deformiertes Affekterlebendeformiertes Affekterleben des-integriertes Affekterlebendes-integriertes Affekterleben nicht entwickeltes nicht entwickeltes
GefühlsdifferenzierungGefühlsdifferenzierung
Wie werden Affekte Wie werden Affekte „gelernt“?„gelernt“?
Konditionierungsvorgänge Konditionierungsvorgänge (klassisch, (klassisch, operant)operant)
Beobachtungslernen Beobachtungslernen (Imitation, (Imitation, Introjektion, Identifikation)Introjektion, Identifikation)
Affektansteckung, AffektinduktionAffektansteckung, Affektinduktion AffektabstimmungAffektabstimmung
Untersuchung an Untersuchung an 2,5 Monate alten2,5 Monate alten
SäuglingenSäuglingen (Malatesta u. Haviland, 1982)(Malatesta u. Haviland, 1982)
1) Zeigt die Mutter Trauer, führt dies zu:1) Zeigt die Mutter Trauer, führt dies zu:
Hemmung des Ärgerausdrucks, Hemmung des Ärgerausdrucks,
Anstieg der Saugbewegungen, Anstieg der Saugbewegungen,
Vermeidung des BlickkontaktsVermeidung des Blickkontakts
2) Zeigt die Mutter Ärger, führt dies zu:2) Zeigt die Mutter Ärger, führt dies zu:Inhibition von Interesse,Inhibition von Interesse,
Anstieg des Ärgerausdrucks,Anstieg des Ärgerausdrucks,
Anstieg motorischer HemmungAnstieg motorischer Hemmung
Vermeidung des BlickkontaktsVermeidung des Blickkontakts
c) Wie kommt es zu pathologischen c) Wie kommt es zu pathologischen Ausformungen?Ausformungen?
vorsprachliche Beziehungvorsprachliche Beziehung
Eine Patientin berichtet von häufig Eine Patientin berichtet von häufig auftretenden aggressiven Impulsen gegen ihr auftretenden aggressiven Impulsen gegen ihr 1-jähriges Kind.1-jähriges Kind.
ihr Verhalten gegenüber dem Kind wechselt ihr Verhalten gegenüber dem Kind wechselt
abrupt: schroff, teilweise aggressiv - abrupt: schroff, teilweise aggressiv -
dann, um Schuldgefühle wieder gut zu dann, um Schuldgefühle wieder gut zu machen, überschüttet sie das Kind mit machen, überschüttet sie das Kind mit Zärtlichkeiten. Zärtlichkeiten.
häufig reißt sie es dabei sogar aus dem Schlaf.häufig reißt sie es dabei sogar aus dem Schlaf.
Zu erwartende Folgen für die affektive Zu erwartende Folgen für die affektive Entwicklung 1Entwicklung 1
Mangelnde Integration des Erlebens Mangelnde Integration des Erlebens wegen abrupter Wechsel wegen abrupter Wechsel
Auftretende Spannungen können Auftretende Spannungen können nicht selbst reguliert werdennicht selbst reguliert werden
Mutter fällt als Regulierungshilfe aus, Mutter fällt als Regulierungshilfe aus, statt ihres Tröstens wird die Irritation statt ihres Tröstens wird die Irritation verinnerlichtverinnerlicht
Folgen 2Folgen 2
Kind wird bei der Spannungsbewältigung Kind wird bei der Spannungsbewältigung allein gelassen, daher fragliche allein gelassen, daher fragliche GrundsicherheitGrundsicherheit
Die Unterscheidung von eigenem Erleben Die Unterscheidung von eigenem Erleben und dem Erleben des Anderen fällt schwerund dem Erleben des Anderen fällt schwer
Physisches Spannungserleben wird Physisches Spannungserleben wird mangelhaft in Psychisches mangelhaft in Psychisches (=kommunizierbare Gefühle) differenziert(=kommunizierbare Gefühle) differenziert
Die Störung erfolgt vor dem SpracherwerbDie Störung erfolgt vor dem Spracherwerb
Wenn die Entwicklung Wenn die Entwicklung gelingtgelingt,,
kommt es zu einer Differenzierung, kommt es zu einer Differenzierung, die das Kind zunehmend befähigt, die das Kind zunehmend befähigt, GefühleGefühle an Stelle von an Stelle von Affekten Affekten zu erleben und zu zu erleben und zu kommunizierenkommunizieren..
Das gereifte Kind ist z.B. Das gereifte Kind ist z.B. imstandeimstande
mitzuteilenmitzuteilen, dass es wütend ist….., dass es wütend ist…..
DesDes-Integration des Affekts-Integration des Affekts
besteht, wenn z.B. die besteht, wenn z.B. die HandlungskomponenteHandlungskomponente,,
oder der oder der Ausdruck Ausdruck gehemmt ist, gehemmt ist,
Zur Erinnerung: die AffektkomponentenZur Erinnerung: die Affektkomponenten
AusdruckAusdruck Körpermuskulatur (Handlung) Körpermuskulatur (Handlung) PhysiologiePhysiologie Erleben, Interpretation Erleben, Interpretation SpracheSprache
Es ist dann auch der Zugang zum Es ist dann auch der Zugang zum ErlebenErleben und zur und zur InterpretationInterpretation
blockiert.blockiert.
In diesem Fall ist die In diesem Fall ist die physiologische Komponentephysiologische Komponente des des Affekts von den anderen Affekts von den anderen Komponenten abgekoppelt.Komponenten abgekoppelt.
FallbeispielFallbeispiel
1) Fallbeispiel1) Fallbeispiel
2) „Verortung“ der Schaltstelle der 2) „Verortung“ der Schaltstelle der psychosomatischen Symptombildungpsychosomatischen Symptombildung
3)3) Systematik Systematik
4) Therapie4) Therapie
5) Forschungsansätze5) Forschungsansätze
1) Verhaltensauffälligkeiten mit 1) Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen (ICD-10: F5)körperlichen Störungen (ICD-10: F5)
EssstörungenEssstörungen, ,
stoffgebundene stoffgebundene AbhängigkeitenAbhängigkeiten
AdipositasAdipositas
Bulimie F50.2Bulimie F50.2 Anorexie F50.0Anorexie F50.0
F10-19F10-19
E66.9E66.9
2) Befindlichkeitsstörungen2) Befindlichkeitsstörungen
Z.B. Z.B. SchwitzenSchwitzen ICD-10: L74.9, ICD-10: L74.9, DurchfallDurchfall ICD-10: K52.9 ICD-10: K52.9 ÜbelkeitÜbelkeit ICD-10: R11 (Nausea) ICD-10: R11 (Nausea)
Oft Begleiterscheinungen seelischer Störungen, Oft Begleiterscheinungen seelischer Störungen, Affektkorrelate, Affektäquivalente)Affektkorrelate, Affektäquivalente) wie Angst, wie Angst, DepressionDepression
3) Dissoziative Störungen 3) Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen) ICD-10: F44.x(Konversionsstörungen) ICD-10: F44.x
Z.B.:Z.B.: Lähmung, Tremor, Schwindel, Aphonie, Lähmung, Tremor, Schwindel, Aphonie,
Dysphonie, Taubheit, Globusgefühl, Dysphonie, Taubheit, Globusgefühl, Krampfanfälle, Sensibilitäts- und Krampfanfälle, Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen.Empfindungsstörungen.
IMMER symbolischer Ausdruck! IMMER symbolischer Ausdruck! IMMER unbewusst!IMMER unbewusst!
4) Somatoforme Störungen 4) Somatoforme Störungen (ohne organische Komponenten)(ohne organische Komponenten)
„…„…wiederholte Darbietung körperlicher wiederholte Darbietung körperlicher Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Forderungen nach medizinischen Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz wiederhgolter Untersuchungen trotz wiederhgolter negativer Ergebnisse und Versicherung negativer Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, dass die Symptome nicht der Ärzte, dass die Symptome nicht körperlich begründbar sind.“ körperlich begründbar sind.“
Z.B.Z.B. HerzphobieHerzphobie Funktionelle Dyspepsie („Reizmagen“)Funktionelle Dyspepsie („Reizmagen“) Colon irritabile, funktionelle Diarrhoe, Colon irritabile, funktionelle Diarrhoe,
ObstipationObstipation HyperventilationHyperventilation ReizblasensyndromReizblasensyndrom Chronische Unterbauchbeschwerden bei Chronische Unterbauchbeschwerden bei
FrauenFrauen Somatoforme Rücken- und KopfschmerzenSomatoforme Rücken- und Kopfschmerzen
5) Körperliche Störung 5) Körperliche Störung mit psychischen Komponenten ICD-10: mit psychischen Komponenten ICD-10:
F54F54
z.B. z.B. Ko-Morbidität Ko-Morbidität bei:bei:
AsthmaAsthma bronchialebronchiale (F54 + J45) (F54 + J45)
MagenulcusMagenulcus (F54 + K25) (F54 + K25)
Colitis ulcerosaColitis ulcerosa (F54 + K51) (F54 + K51)
etc.etc.
Beispiel: Myocardinfarkt Beispiel: Myocardinfarkt
Framingham-Heart-Studie (1948-):Framingham-Heart-Studie (1948-): Wulsin et al (2005):Wulsin et al (2005): N=3634, alter 52a, 55% weiblich, Zeitraum: 1983-N=3634, alter 52a, 55% weiblich, Zeitraum: 1983-
1994 Erfassung der Depressivität, 1994 Erfassung der Depressivität, Personen wurden Tertilen zugeordnetPersonen wurden Tertilen zugeordnet
Ergebnis: Ergebnis: Tertil mit höchster Depression zeigte um Tertil mit höchster Depression zeigte um
88% mehr Herztote, 88% mehr Herztote, das mittlere Tertil um 33% mehr. (P=0.005)das mittlere Tertil um 33% mehr. (P=0.005)
Rugulies (2002):Rugulies (2002): Meta-Analyse von 11 kontrollierten Meta-Analyse von 11 kontrollierten
Studien:Studien:
Ergebnis: Ergebnis: Relatives Risiko (Odds ratio) für Relatives Risiko (Odds ratio) für KHKKHK klinisch Depressive: 2,69 (P<0.001)klinisch Depressive: 2,69 (P<0.001) depressive Stimmung: 1,49 (P=0.02)depressive Stimmung: 1,49 (P=0.02) alle depressiven Personen 1,64 (P<0.001)alle depressiven Personen 1,64 (P<0.001)
1) Fallbeispiel1) Fallbeispiel
2) „Verortung“ der Schaltstelle der 2) „Verortung“ der Schaltstelle der psychosomatischen Symptombildungpsychosomatischen Symptombildung
3) Systematik3) Systematik
4) 4) TherapieTherapie
5) Forschungsansätze5) Forschungsansätze
TherapieTherapie
1 Ausführliche Anamnese1 Ausführliche Anamnese
2 Tragfähige Beziehung2 Tragfähige Beziehung
3 Mobilisieren der Affekte 3 Mobilisieren der Affekte (Alexithymie) (Alexithymie)
4 Verbalisieren emotionaler Inhalte4 Verbalisieren emotionaler Inhalte
5 Containment 5 Containment (Sicherheit-Bindung,(Sicherheit-Bindung, Erfahrung des Gehaltenwerdens im Erfahrung des Gehaltenwerdens im
unbekannten / ausgeklammerten / unbekannten / ausgeklammerten / desintegrierten Affektzustand, (Schmerz, desintegrierten Affektzustand, (Schmerz, Wut, Trauer…)Wut, Trauer…)
6 Re-Integration 6 Re-Integration (der desintegrierten (der desintegrierten Affektbereiche, Verleugnung, Scham, Wut)Affektbereiche, Verleugnung, Scham, Wut)
1) Fallbeispiel 1) Fallbeispiel
2) „Verortung“ der Schaltstelle der 2) „Verortung“ der Schaltstelle der psychosomatischen Symptombildungpsychosomatischen Symptombildung
3) Systematik3) Systematik
4) Therapie4) Therapie
5) 5) ForschungsansätzeForschungsansätze
1) Alexithymiekonzept1) Alexithymiekonzept A-lexi-thymie bezeichnet:A-lexi-thymie bezeichnet: Schwierigkeiten im Identifizieren und Schwierigkeiten im Identifizieren und
Beschreiben von GefühlenBeschreiben von Gefühlen Schwierigkeiten, zwischen Gefühlen und Schwierigkeiten, zwischen Gefühlen und
den körperlichen Anzeichen emotionaler den körperlichen Anzeichen emotionaler Aktivierung zu unterscheidenAktivierung zu unterscheiden
unzureichend entwickelte Vorstellungskraft unzureichend entwickelte Vorstellungskraft Fehlen von Phantasietätigkeit Fehlen von Phantasietätigkeit
nach außen orientierter Denkstil nach außen orientierter Denkstil (Versachlichung) (Versachlichung)
Erfassung mittels Erfassung mittels TAS TAS (Toronto Alexithymia Scale)(Toronto Alexithymia Scale)
LEAS LEAS (Levels of Emotional Awareness Scale)(Levels of Emotional Awareness Scale)
LHI LHI (Life History Interview)(Life History Interview)
BIQ BIQ (Beth Israle Questionaaire)(Beth Israle Questionaaire)
Kauhanen et al (1996):Kauhanen et al (1996):Alexithymia and risk of death in middle aged men: Alexithymia and risk of death in middle aged men:
J Psychosom Research 41 (6) 541-549J Psychosom Research 41 (6) 541-549
Methode:Methode: prospektive Studie, 2297 finnische prospektive Studie, 2297 finnische Männer, Extremgruppenvergleich, follow up: 5 Männer, Extremgruppenvergleich, follow up: 5 Jahre, Jahre,
KontrolliertKontrolliert wurde möglicher Einfluss von: wurde möglicher Einfluss von: --Depression, --Depression, --Verhaltensparameter (Rauchen Alkohol, --Verhaltensparameter (Rauchen Alkohol,
Bewegung)Bewegung) --Biologische Parameter (Cholesterin, BMI, --Biologische Parameter (Cholesterin, BMI, Bluthochdruck) Bluthochdruck) --Soziale Parameter (Familienstand, soziale --Soziale Parameter (Familienstand, soziale Beziehungen, Bildungsgrad, Einkommen)Beziehungen, Bildungsgrad, Einkommen)
Ergebnis:Ergebnis: signifikanter Zusammenhang zwischen signifikanter Zusammenhang zwischen Alexithymie und SterblichkeitsrisikoAlexithymie und Sterblichkeitsrisiko
2) PNI: 2) PNI: PsychoneuroimmunologiePsychoneuroimmunologie(paradigmatisch für Interdisziplinarität in der Psychosomatik)(paradigmatisch für Interdisziplinarität in der Psychosomatik)
1975: Zufallsbefund (Ader u. Cohen):1975: Zufallsbefund (Ader u. Cohen):Konditionierbarkeit der Immunsuppression Konditionierbarkeit der Immunsuppression (bei Ratten).(bei Ratten).
1991: Konditionierbarkeit der NK Aktivität1991: Konditionierbarkeit der NK Aktivität(am Menschen)(am Menschen)
Anatomische Grundlagen: Anatomische Grundlagen:
Innervierung von Lymphknoten, Innervierung von Lymphknoten, Knochenmark, lymphatischem Gewebe im Knochenmark, lymphatischem Gewebe im Darm, Milz, Thymus, etc.Darm, Milz, Thymus, etc.
Zum Teil Zum Teil direkter Kontakt (Synapsen) der direkter Kontakt (Synapsen) der Nervenenden zu Lymphozyten und Nervenenden zu Lymphozyten und Mastzellen Mastzellen
Linn et al (1988):Linn et al (1988):
24 männl. Pat., Op. wg. Leistenhernie, (geplant), sonst24 männl. Pat., Op. wg. Leistenhernie, (geplant), sonst
gesund, mittl. Alter: 59,3 Jahregesund, mittl. Alter: 59,3 Jahre
Präoperative StressbelastungPräoperative Stressbelastung: a) subjektiv, b) : a) subjektiv, b) Eiswassertest)Eiswassertest)
prognostiziert postoperative Komplikationenprognostiziert postoperative Komplikationen::
1)1) schlechtere Lymphozytenreaktionen prä und postschlechtere Lymphozytenreaktionen prä und post
2)2) 3-mal soviel Narkosemittel3-mal soviel Narkosemittel
3)3) 5 Tage länger stationär5 Tage länger stationär
Janice Kiecolt-Glaser et al (1987)Janice Kiecolt-Glaser et al (1987)
Auswirkung chronischer Stressbelastung:Auswirkung chronischer Stressbelastung: 1-t-Punkt-Messung an 34 Angehörigen v. 1-t-Punkt-Messung an 34 Angehörigen v.
Alzheimer-Pat.Alzheimer-Pat.
Ergebnis:Ergebnis: 1) weniger T-Lymphozyten im peripheren Blut1) weniger T-Lymphozyten im peripheren Blut 2) Antikörper gg. Epstein-Barr erhöht2) Antikörper gg. Epstein-Barr erhöht
(im Vergleich mit KG)(im Vergleich mit KG)
Kiecolt-Glaser, et al (1987)Kiecolt-Glaser, et al (1987) Vergleich: Vergleich: 200 Familien mit Alzheimerpatienten – 130 200 Familien mit Alzheimerpatienten – 130
Familien ohne Pflegebelastung:Familien ohne Pflegebelastung: 1) depressive Symptomatik1) depressive Symptomatik 2) deutlich schlechtere Immunwerte2) deutlich schlechtere Immunwerte
Follow-up nach 2 Jahren:Follow-up nach 2 Jahren: (1/3 hatte keine Pflegebelastung mehr):(1/3 hatte keine Pflegebelastung mehr): 1) deutliche geringere Depressivität1) deutliche geringere Depressivität 2) Immunparameter bedingt verbessert:2) Immunparameter bedingt verbessert: Ja, wenn Pflege durch Jüngere erfolgte, Ja, wenn Pflege durch Jüngere erfolgte, Nein, wenn Pflege durch (ältere) Partner erfolgte.Nein, wenn Pflege durch (ältere) Partner erfolgte.
Kiecolt-Glaser, et al (2003)Kiecolt-Glaser, et al (2003)
Untersuchung an 90 Paaren im ersten Untersuchung an 90 Paaren im ersten Ehejahr,Ehejahr,
Follow-up nach 10 Jahren:Follow-up nach 10 Jahren:
Messung zu t1: Adrenalinwerte der (später) Messung zu t1: Adrenalinwerte der (später) GeschiedenenGeschiedenen waren waren
34% höher (während Diskussion), 34% höher (während Diskussion), um 22% höher während des Tages,um 22% höher während des Tages, Adrenalin + Noradrenalin um 16% höher in der NachtAdrenalin + Noradrenalin um 16% höher in der Nacht
FortsetzungFortsetzung
t1: ACTH Werte jener Frauen, die zu t2 t1: ACTH Werte jener Frauen, die zu t2 Eheprobleme hatten, waren doppelt so hochEheprobleme hatten, waren doppelt so hoch
t1: Paare mit späteren Konflikten (t1: Paare mit späteren Konflikten (in in aufrechter Eheaufrechter Ehe): ):
34% höhere Noradrenalinwerte während 34% höhere Noradrenalinwerte während der Diskussion, der Diskussion,
24% höher während des Tages 24% höher während des Tages 17% höher in der Nacht.17% höher in der Nacht.
Janice Kiecolt-Glaser, et al (2005)Janice Kiecolt-Glaser, et al (2005)
Beeinflussen Konflikte die Wundheilung?Beeinflussen Konflikte die Wundheilung? Design:Design: 42 gesunde Paaren wurden experimentell 42 gesunde Paaren wurden experimentell
Wunden zugefügt. Wunden zugefügt. 2 Mess-Zeitpunkte (jeweils 24 Stunden stationär): 2 Mess-Zeitpunkte (jeweils 24 Stunden stationär): 1) supportives Gespräch 2) konflikthaftes 1) supportives Gespräch 2) konflikthaftes
GesprächGespräch Parameter:Parameter: IL-6, TNF- IL-6, TNF-αα, IL-1, IL-1ββ
Ergebnisse:Ergebnisse: Wundheilung im Konflikt schlechter. Wundheilung im Konflikt schlechter. Paare mit insgesamt mehr feindlichem Verhalten Paare mit insgesamt mehr feindlichem Verhalten
hatten 40% schlechtere Wundheilunghatten 40% schlechtere Wundheilung
ZusammenfassungZusammenfassung
Wichtige Themen! Wichtige Themen! AlexithymieAlexithymie Affekte, Affektbestandteile, Affekte, Affektbestandteile,
Affektqualitäten,Affektqualitäten, InternalisierungInternalisierung Systematik psychosomatischer Systematik psychosomatischer
StörungenStörungen
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Univ. Prof. Dr. Oskar FrischenschlagerUniv. Prof. Dr. Oskar Frischenschlager Zentrum für Public Health /Zentrum für Public Health /
Institut für Medizinische PsychologieInstitut für Medizinische Psychologie