Post on 05-Apr-2015
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Managementprobleme in der Managementprobleme in der Kälberaufzucht aus tierärztlicher SichtKälberaufzucht aus tierärztlicher Sicht
TA Stefan Lüllmann
Praktischer Tierarzt Allensteiner Str. 4 49624 LöningenTel. 05432 - 4445
Kälberverluste
In den ersten drei Lebenswochen65% durch Durchfall - E. coli
- Rota – und
- Corona – Virus – Infektion - Kokzidien - Kryptosporidien - Tränkefehler - Fütterungsfehler - Haltungsfehler
Danach 65% durchAtemwegsinfektionen
Schnelltest für Kälberdurchfälle „Fassisi“: - Rotaviren - Coronaviren - E.coli K99 - Kryptosporidien
Kokzidiose: - Sulfonamide - Baycox - Vecoxan - Wachstumsförderer ( nicht mehr erlaubt) - Reinigung und Desinfektion
Durchfälle
Mutterschutzvaccinationen - schwach immunogen
- Vaccination jährlich
Kolostrum vom 1. Tag - hohe IgG - Konzentration
- rapide Abnahme ab 2. Tag - Verabreichung Kolostrum: - mindestens 2l in den ersten zwei Lebensstunden - zwei weitere Liter nach 7 bis 10 Stunden insgesamt mindestens 4 Liter - warme Tränke (40-42 C)
Rindergrippe
- Lungenentzündung- Enzootische Bronchopneumonie- Pasteurellose
- Häufigste Ursache für Verluste in der Kälberaufzucht- wirtschaftlich bedeutendste Atemwegserkrankung der Rinder
Kalb mit Rindergrippe
Kuhstall in Anbindung
JungtierstallAutomaten- stall
AbkalbestallKälber-boxen
Fallbeispiel
Kä lb e rh ü tte n
Einze lhaltun g
Kä lb e rh ü tte n
Gru pp enh altun g
Belebte Faktoren:•Viren
•Mykoplasmen
Unbelebte Faktoren:•Vermarktung / Transport•Haltung•Fütterung•Anämien•Vermischen verschiedener Altersgruppen•Schlechtes Stallklima
+
Schwächung der KörperabwehrVorschädigung des Atmungsapparates
+Sekundärinfektion mit Bakterien•Pasteurellen (Mannheimia hämolytica und Pasteurella multocida)•Hämophilus somnus•Andere Bakterien
RindergrippeRindergrippe
Die Rindergrippe ist eine Faktorenkrankheit
– Viren SeroprävalenzViren Seroprävalenz
» BRSVBRSV 80% 80%
» PI3 75 – 95%PI3 75 – 95%
» Adeno-Virus Adeno-Virus
» IBR-Virus 20%IBR-Virus 20%
» BVD-Virus 52%BVD-Virus 52%
– Mykoplasmen > 50%Mykoplasmen > 50%
Belebte Faktoren:
Vermarktung / TransportVermarktung / Transport HaltungHaltung FütterungFütterung AnämienAnämien Vermischen verschiedener AltersgruppenVermischen verschiedener Altersgruppen Schlechtes StallklimaSchlechtes Stallklima
» zu wenig Luftraumzu wenig Luftraum
» zu hohe Luftfeuchtigkeitzu hohe Luftfeuchtigkeit
» ZugluftZugluft
» hoher Schadgasgehalthoher Schadgasgehalt
» Starke Temperaturschwankungen (besonders im Frühjahr und Starke Temperaturschwankungen (besonders im Frühjahr und Herbst)Herbst)
Unbelebte Faktoren:
Rindergrippe
Belebte Faktoren
+Unbelebte Faktoren
Schwächung der körpereigenen Abwehrund Vorschädigung des Atmungsapparates
Sekundärinfektion mit Bakterien - Pasteurella hämolytica = Mannheimia hämolytica - Pasteurella multocida - Hämophilus somnus
BRSV
- stark verbreitet- Schrittmacher für die Rindergrippe- kommt vor bei:
Kälbern Jungrindern Kühen
- Infektion: direkter Kontakt aerosol (infizierte Wassertropfen)
- häufig im Herbst und FrühjahrKlinisches Bild:
- 40-42°C Temperatur- Atemnot- Nasenausfluss, speicheln- Fressunlust- Todesrate bis 20%
Diagnose (Nasentupfer):- Immunfluoreszenz- Zellkultur- PCR
Therapie:- Cortisone- Antibiotika- Notimpfung
Prophylaxe:- Vaccinationen lebend tot- Management optimieren- Rein- Raus- Systeme- kein Vermischen verschiedener Altersgruppen
Notimpfung
Lokale Immunität: durch intranasale Verabreichung eines
Lebendimpfstoffes.
Unspezifische Immunität - Interferonisierung- Paraimmunität
Spezifische Immunität - Ig-A- T-Zellen
hält 9 Wochen an
bessere systemische AK- Bildungbei Feldvirusinfektion
Impfstoffe:- Rispoval RS (nicht zugelassen)- Rispoval RS BRSV- PI3 intranasal (zugelassen)- IBR- lebend (zugelassen)
Plaquebildung
Schutzimpfungen Prophylaxe
Impfstoffarten:- Lebendimpfstoffe können auch intranasal verabreicht werden schnellerer Schutz
- Totimpfstoffe nur i.m. bzw. s.c. Schutz erst nach 14 Tagen Problem: maternale Antikörper weniger gut verträglich
Impfkonzepte:1. Rispoval RS BRSV- PI3 intranasal
2. Applikation systemisch nach 4- 6 Wochen mit: Rispoval RS oder Rispoval RS3 (BRSV+PI3+BVD) oder Totimpfstoffe wie Bovigrip RSP plus ( Mannheimia haumolytica, BRSV, PI3)
2 malige Vaccination im Abstand von 3 bis 4 Wochen
belastbare Immunität: erst 14 Tage nach Abschluss der Grundimmunisierung maximale Dauer der Immunität: 6 Monate
PI-3
- Parainfluenza 3 Virusinfektion- weltweit verbreitet- 95% aller Kälber AK- Titer- häufig milde Verlaufsformen- Nachweis durch Nasentupfer- Therapie wie BRSV- Prophylaxe durch Vaccinationen
IBR- BHV-1-Infektion- weltweit verbreitet- Infektion nur über direkten Kontakt- alle Altersgruppen empfänglich
BHV-1 –Verordnungvom 29.11.2001
Klinik- Inapparent oder- manifest hohe Verluste hohe Temperatur Nasenausfluss anfangs weisslich, später bräunlich-gelbe Beläge auf den Schleimhäuten der oberen Atemwege
Diagnose- Klinik- Nasentupfer
Therapie- Notimpfung
Prophylaxe- Schaffung IBR- freier Bestände- Schutzimpfungen
BVD- weltweit verbreitet- 80% Durchseuchungsgrad - Einschleppung durch Dauerausscheider
MD= Mucosal Disease= Virusdurchfall der Rinder= Schleimhauterkrankung= immer tödlich (100%)= nicht therapierbar
- Infektion: im 2. Drittel der Trächtigkeit ( immun- suppressive Phase) 1-2% der Kälber werden als Dauer- ausscheider geboren 80% davon sterben in den ersten 2 Lebensmonaten Der Rest bis zu einem Alter von bis zu 36 Monaten
- Klinik: typische Erosionen kümmern unstillbarer Durchfall
-Therapie: keine
BVD als Jungtierinfektion- Immunsuppression Leukozytopenie, weil Vermehrung in Leukozyten
-Wegbereiter für die Rindergrippe
- Klinik: milde Verlaufsformen Atemwegsinfektionen Durchfälle kümmern Rindergrippe
-Diagnose: Virusnachweis im Blut
-Therapie/ Prophylaxe: Bekämpfungsprogramm in den Zuchtbeständen Ausmerzen der Dauerausscheider Impfmassnahmen in den Zucht- und Mastbeständen
VermarktungTransport
- Stressfreies Verladen
- genügend Flüssigkeit
- kurze Transportwege
- Elektrolyttränken bei Ankunft Blut pH
Haltung
Kälberhaltungsverordnung- Spalten oder Stroh- Boden rutschfest, trittsicher und trocken- Sicht- und Berührungskontakt- Wasser und Futter zur freien Aufnahme- mindestens 80 Lux Beleuchtung dem Tagesrhythmus angepasst- bis zur 8. Lebenswoche Einzelhaltung möglich- ab 8. Lebenswoche Gruppenhaltung- Rauhfutter oder sonstiges rohfaserreiches strukturiertes Futter zur freien Aufnahme. Bei Mastkälbern im Alter bis zu 8 Wochen mind. 100g/Tag, bei mehr als 8 Wochen 250g/Tag- der durchschnittliche HB-Wert innerhalb einer Gruppe darf 6 mmol/dl entspricht 9,6mg/dl nicht unterschreiten
Warmstall oder Kaltstall
Rein-Raus-Verfahren
Kein Vermischen verschiedener Altersgruppen
Kein häufiges Umstallen
Stallklima
-TemperaturGaskanoneStrahler- Frischluft ohne Zugluft- Luftfeuchtigkeit 60-70% relativ - genügend Lichteinfall- genügend Luftraum- kein hoher Schadgasgehalt- keine starken Temperaturschwankungen wie im Frühjahr und Herbst- allgemeine Hygiene (Futterreste in den Gängen, usw.)
Fütterung
Fütterungstechik MAT:- Tränkeeimer- Tränkeautomat- Anrührtemperatur- Anrührdauer- Tränketemperatur- Tränkehygiene Automat Eimer
- Wasserqualität Chemisch bakteriologisch
- Medikamente/ Vitamine erst bei Tränketemperatur
Fütterungstechik Rauhfutter: Stroh Kraftfutter MaissilageAb der 1. Aufzuchtwoche: Gemisch aus gemahlenem Gerstenstroh und Kraftfutter, bis ca. 1kg Kraftfutter aufgenommen wirdDanach: Gemisch aus Stroh, Kraftfutter, MaisAbsetzen der Milch: wenn 2kg Kraftfutter aufgenommen werden
AnämienAnämienHb-Werte von FleckviehkälbernHb-Werte von Fleckviehkälbern
Leicht bis schwer anämisch
6-7mmol 26%5-6mmol 28%4-5mmol 19%<4mmol 8%
81%
19%
Eisenmangel ok
> 7 mmol
< 7 mmol
Fazit
- Belebte Faktoren + - Unbelebte Faktoren
Pasteurellose
Pasteurellose,Rindergrippe
Klinik:- alle Symptome einer Atem- wegserkrankung Temperaturerhöhung Nasenausfluss Fressunlust Pumpen struppiges Haarkleid Festliegen Todesfälle bis zu 30% Kümmern Blähungen
Therapie:- Antibiotika nach Resistenzlage Fluochinole: - Baytril - Advocid - Marbocyl Nuflor = Florfenicol Cobactan = Cephalosporide Makrolidantibiotika ( Micotil, Pulmotil, Draxxin ) Problem der Septikämie ( Blut – Gewebe )- Cortisone oder nichtsteroidale Antiphlogistika = Resflor- schleimlösende Mittel
Prophylaxe:- Verbesserung des Managements ( unbelebte Faktoren )- angepasste Schutzimpfungen ( Impfprogramme ), zur: Verhinderung der Infektion Verhinderung der Virusausscheidung Verhinderung der Virusvermehrung
„ Merkzettel“ zu den einzurichtenden Zonierungen aufgrund der BTV-6 Erkrankungen in den Niederlande
Für
20 km–Zone ( Zone I )
Für Betriebe die empfängliche Tiere (Zucht- und Nutzwiederkäuer) halten gelten in diesem Gebiet § 5 Absatz 3 i.V. mit § 3 Absatz 1 BTVO
- - behördliche Beobachtung- - regelmäßige klinische Untersuchungen- - pathologisch-anatomische Untersuchungen der verendeten Tiere- - virologische und serologische Untersuchung von verdächtigen Tiere- - Bestandsaufzeichnungen mit täglicher Anpassung durch Verendung und Geburt- - unschädliche Beseitigung der verendeten Tiere- - Ermittlung, ob ansteckungsbegünstigende Umweltbedingungen existieren- - ggfls. Anordnung von Behandlungen mit Insektenbekämpfungsmitteln- - Verbringungsverbot für alle Wiederkäuer, ein „Zonenhopping“ ist nicht zulässig - Eine Verbringung von Tieren die nachweislich nicht erkrankt sind ist mit Zustimmung der zuständigen Behörde nur in die 50-km und die 150-km-Zone zulässig (es gelten die drei Varianten wie in der 150-km-Zone)
Aktuelles zur Blauzungenerkrankung
50 km–Zone ( Zone II )
Für Betriebe die empfängliche Tiere (Zucht- und Nutzwiederkäuer) halten, gelten in diesem Gebiet § 5 Absatz 3 i.V. mit § 3 Absatz 1 BTVO.
- Für den Transport von Wiederkäuern gilt: 1. 1. Schlachtwiederkäuer Verbringen ohne Genehmigung innerhalb der 50 km-Zone und in die 150-km-Zone 2. Zucht- und Nutzwiederkäuer Verbringen nur mit Genehmigung in Betriebe der 150 km-Zone (es gelten die drei Varianten wie in der 150-km-Zone)
150 km–Zone ( Zone III )
Schlachtwiederkäuerinnerhalb der 150 km-Zone Schlachten möglich, sofern die Tiere klinisch gesund sind und eine amtliche Gesundheitsbescheinigung mitgeführt wird. Wenn die Tiere innerhalb von NRW geschlachtet werden, gilt die Gesundheitsbescheinigung mit Erlass der Allgemeinverfügung als erteilt.
Zucht- und NutzwiederkäuerEs sind die Bestimmungen der EG-VO 1260/2007 anzuwenden. Der Transport von Tieren aus der 150-km-Zone ist genehmigungspflichtig. Danach bestehen, um Tiere transportieren zu dürfen, drei Varianten, um Erkrankungen der zu transportierenden Tiere auszuschließen:
- 60 Tage unter Vektorschutz mit anschließendem Verbringen ohne Testung
- 28 Tage unter Vektorschutz mit anschließender serologischen Testung (mit negativem Ergebnis) – nach derzeitigem Kenntnisstand ist kein geeignter Test verfügbar. - 14 Tage unter Vektorschutz mit anschließender PCR-Testung (mit negativem Ergebnis)
TA Stefan Lüllmann
Praktischer Tierarzt Allensteiner Str. 4 49624 LöningenTel. 05432 - 4445