Post on 06-Feb-2018
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KRAV M
AGA
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort ........................................................................... 2
Was ist Selbstverteidigung? ............................................ 4
Krav Maga ....................................................................... 8
Was hat Taktik mit Selbstverteidigung zu tun? ............ 10
Aufmerksamkeit - Awareness ....................................... 11
Vermeiden - Avoidance ................................................. 20
Flucht - Flight ................................................................ 25
Kampf - Fight ................................................................. 27
Über unsere Kurse ........................................................ 29
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Vorwort
Hallo, ich freue mich, dass
dieser Text seinen Weg in
deine Hände gefunden hat
und ich hoffe das die Zeit die
du dir nimmst um ihn zu lesen,
es dir am Ende auch wert sein
wird. Ich für meinen Teil habe
mich entschlossen dies hier zu
schreiben, um möglichst viele
Menschen zu motivieren furchtlos durchs Leben zu
gehen. „Jeder kann Selbstverteidigung!“ ist unser
Motto und dazu stehe ich voll und ganz!
Aber kommen wir zuerst kurz zur Frage, wer ich bin und
warum Ihr überhaupt dem glauben solltet was ich hier
schreibe? Mein Name ist Renato Skofac und ich bin
eigentlich nur ein ganz gewöhnlicher Nachbar von
nebenan, ein Ehemann und Familienvater wie so viele
andere auch. Natürlich würde ich mir nicht anmaßen,
Ratschläge zu einem so ernsthaften Thema zu geben,
ohne dass ich auch die Kompetenzen dazu habe. Mit
Kampfsport und Selbstverteidigungstraining habe ich
bereits im Alter von 12 Jahren begonnen, dies
entwickelte sich zu einer Leidenschaft die mich mein
ganzes Leben lang begleitet hat. Da ich die Erfahrung
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machen musste, dass man immer noch etwas Neues
dazulernen kann, habe ich über die Jahre hinweg auch
verschiedene Kampfkünste gelernt und praktiziert, von
Karate und Kung Fu, über Ninjutsu und Systema RMA,
bis hin zum Krav Maga und Kapap. Trotz meiner
Erfahrung, bin ich kein großer Meister all dieser
Kampfkünste geworden, sondern identifiziere mich voll
und ganz mit folgender Aussage:
„Immer ein Schüler, manchmal ein Meister!“
Beruflich blicke ich mittlerweile auf mehr als 20 Jahre
internationale Erfahrung in fast allen Bereichen der
Sicherheitsbranche zurück. Ich habe in einer Elite
Militäreinheit gedient, zahlreiche Fortbildungen im
Bereich Security, Personenschutz absolviert, eine
Ausbildung als Sicherheitstechniker abgeschlossen und
habe Krisen- und Sicherheitsmanagement studiert. All
dies erwähne ich nicht um mich als großen Experten
darzustellen, sondern um dem was ich hier teilen
möchte, die nötige Legitimität zu geben.
Ich unterrichte regelmäßig Zivilisten, Security Personal
und Einsatzkräfte in taktischer Selbstverteidigung.
Dieser Text soll Kursteilnehmern und allen anderen die
ein Interesse an der Thematik haben, Einblick in die
Grundlagen der taktischen Selbstverteidigung geben.
Renato Skofac
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Was ist Selbstverteidigung?
Unter dem Begriff Selbstverteidigung können sich die
meisten von uns schon etwas vorstellen, obwohl viele
hier wahrscheinlich zuerst an Kampfsport wie Karate,
Aikido, Tae Kwon Do und ähnliches denken. In der Tat
wird mehr oder weniger in allen Kampfsportarten auch
die Selbstverteidigung als eines der Ziele angepriesen,
Tatsache ist allerdings, dass man hier ganz klar
unterscheiden muss zwischen Kampfsport, Kampfkunst
und Selbstverteidigung.
Das mag für den Laien jetzt erst einmal verwirrend
klingen, ist aber eigentlich ganz einfach zu erklären.
Klassische Kampfkünste basieren auf Techniken die oft
über Jahrhunderte hinweg überliefert wurden und sind
vom System her eher starr und dogmatisch. So nehmen
die Aufrechterhaltung der Tradition und das Ehren des
Begründers meist einen großen Stellenwert ein. Es wird
viel Wert gelegt auf Details und die technisch präzise
Ausführung von Bewegungen und man benötigt oft
Jahre um diese zu beherrschen. Auch wenn viele der
Techniken durchaus effektiv sein können, ist die
Anwendbarkeit zur Selbstverteidigung fragwürdig, da
z.B. Verteidigungstechniken gelernt werden, mit oder
gegen Waffen, die z.B. im feudalen Japan einmal
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anzutreffen waren, aber heute kaum noch einen
wirklichen Realitätsbezug haben.
Kampfsport hingegen ist eben genau das, ein Sport.
Zwar hat sich der Kampfsport zumeist auch aus den
traditionellen Kampfkünsten entwickelt, aber zum
Schutz der Sportler wurden Techniken entfernt oder
durch Abwandlungen entschärft und durch das
Hinzufügen von Regeln und die Verwendung von
Schutzausrüstung wurden weitere Limits gesetzt. Selbst
bei so genannten Mixed Martial Arts (MMA) kämpft
man letztlich in einer kontrollierten Umgebung mit
limitierten Möglichkeiten.
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Das wirft dann jetzt aber die Frage auf, was ist denn
dann Selbstverteidigung, wenn es weder Kampfkunst
noch Kampfsport ist? Man muss zwar sagen das
Selbstverteidigung eng mit Kampfkünsten verwandt ist,
tatsächlich aber eine Disziplin für sich ist! Im Gegensatz
zum Kampfsport wo durch Abwandlungen Wert darauf
gelegt wurde die Techniken zu entschärfen, war es hier
das Ziel größte Effektivität mit minimalem Aufwand zu
erzielen. Man verzichtete also auf Traditionen,
Techniken die keine realistische Anwendung mehr
finden und auf Regeln die einen bei der Verteidigung
einschränken. Die Realität auf der Straße sieht eben
ganz anders aus als das Kampfsporttraining, dort gibt es
keine Regeln, keine Gewichtsklassen und keine
Ringrichter die einen Kampf abbrechen, wenn man zu
Boden geht und sich nicht mehr verteidigen kann.
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Auf brutale Angriffe durch mehrere Angreifer die auf
einen eintreten, wenn man Boden liegt oder Angriffe
mit Messern, Flaschen, Baseballschlägern oder
sonstigen Waffen wird man im Kampfsport nicht
vorbereitet.
Es gibt in der Kampfkunst Welt einen Spruch der gerne
oft zitiert wird „YOU FIGHT LIKE YOU TRAIN!“ und wie
treffend das doch ist. Eigentlich könnte man das im
Hinblick auf Kampfkunst und Kampfsport auch
umdrehen und sagen, was man nicht trainiert kann man
auch nicht anwenden, wenn es darauf ankommt! So ist
es im Kampfsport z.B. untersagt in die Augen des
Gegners zu stechen oder in die Genitalien zu treten;
genau das sind aber mitunter die effektivsten
Selbstverteidigungstechniken.
Ebenso ist die Flucht wohl kaum eine akzeptable Lösung
im Kampfsport, in der Selbstverteidigung hingegen stellt
dies nicht nur eine taktische Option dar, sondern ist
logischer Weise auch eine der bevorzugten Lösungen
eines potentiellen Konfliktes! Zusammenfassend kann
man also sagen das effektive Selbstverteidigung anders
als Kampfsport, realitätsnah trainiert werden muss!
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KRAV MAGA
Auf meiner langen Suche nach einem realitätsnahen
Selbstverteidigungssystem das einerseits effektiv ist und
andererseits schnell und einfach zu erlernen ist, habe
ich all diese Qualitäten in KRAV MAGA gefunden.
KRAV MAGA wurde ursprünglich als Nahkampf-System
für das Israelische Militär entwickelt, dabei handelt sich
um ein modernes, schnell zu erlernendes und leicht
anzuwendendes taktisches Selbstverteidigungssystem.
Anstelle der Vermittlung einer Vielzahl komplizierter
Techniken, basiert KRAV MAGA auf einfachen
universellen Prinzipien. So wurde darauf geachtet, dass
die Verteidigung auf natürlichen menschlichen
Instinkten und Verhaltensweisen aufbaut.
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Jede Verteidigung soll zugleich auch ein Gegenangriff
sein und dieselbe Verteidigung muss gegen
verschiedene Angriffsformen funktionieren. Das System
muss so aufgebaut sein, dass sich Techniken und
Bewegungen ergänzen und alle Techniken müssen für
jeden Menschen leicht erlernbar sein. Insbesondere das
Training muss die Stresserfahrung realer Angriffe
beinhalten.
Die Orientierung an diesen Prinzipien erlaubt eine
flexible Gestaltung des Trainings und freie Auswahl der
Techniken. Tatsächlich kann auf diesem Wege
jedermann sein eigenes persönliches KRAV MAGA
erhalten, denn was für den einen funktioniert ist nicht
immer für jeden ideal. Hier offenbart sich eine weitere
Besonderheit des KRAV MAGA, im Fokus steht immer
der Trainierende, also der Mensch und nicht das
System.
Bei KRAV MAGA geht es daher niemals um Schönheit,
Perfektion oder Fairness. Es geht um realistische
Lösungen für gewalttätige Konfrontationen!
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Was hat Taktik mit Selbstverteidigung zu tun?
Nachdem wir nun schon festgehalten haben, dass sich
Selbstverteidigungssysteme schon in Ihrer Zielsetzung
wesentlich, sowohl von Kampfkunst, als auch von
Kampfsport unterscheiden, kommt dies besonders zur
Geltung, wenn man das Element der Taktik mit ins Spiel
bringt.
Das primäre Ziel der Selbstverteidigung ist es,
potentielle Gefahrensituationen und eventuelle Angriffe
unversehrt zu überstehen und letztendlich sicher nach
Hause zu kommen. Logischer Weise ist daher die ideale
Konfliktlösung, dass es gar nicht erst zu einem Konflikt
kommt! Unter Taktik im Sinne der Selbstverteidigung
verstehen wir also das nutzen aller zur Verfügung
stehenden Ressourcen um einen Konflikt in erster Linie
zu vermeiden und sollte es doch zu einem Angriff
kommen, diesen so einfach, schnell und effektiv wie
möglich zu beenden und sich in Sicherheit zu bringen.
„AUFMERKSAMKEIT- VERMEIDEN - FLUCHT - KAMPF“
Unter diesen vier Begriffen verbirgt sich ein relativ
einfaches Konzept, dass leicht zu verstehen ist und
daher auch leicht anzuwenden ist.
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Aufmerksamkeit - Awareness
Wir nennen das auch gerne Situationsbewusstsein und
immer wenn es um Selbstverteidigung geht, weise ich
auf die Wichtigkeit von Situationsbewusstsein hin.
Immer wieder hört man Leute sagen das man sich doch
in Situationen wo man von einem Angreifer überrascht
wird, sowieso nicht wehren kann und was nütze da alles
was man zur Selbstverteidigung lernt?
Solchen Aussagen muss ich eindeutig widersprechen!
Aber schauen wir uns doch einmal genauer an was
eigentlich mit Situationsbewusstsein gemeint ist?
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Wir leben in einer schnelllebigen Welt in der Zeit
wertvoll ist, vieles muss daher schnell geschehen, wir
haben keine Zeit zu verlieren und sind immer in Eile, die
Kinder zur Schule fahren, zur Arbeit, auf dem Heimweg
noch schnell Einkaufen, Essen machen, die Kinder zum
Training fahren, ab ins Fitness Center und wieder schnell
nach Hause. Das kann schon alles recht hektisch und auf
Dauer auch stressig sein. Wir haben oft gar keine Zeit
unsere Umgebung wirklich bewusst wahrzunehmen,
stattdessen rasen wir durchs Leben von einer
Verpflichtung zur anderen.
Viele von uns starren bei jeder Gelegenheit auf die
Bildschirme unserer Smartphones, im Auto, in der
Straßenbahn, auf der Straße, überall eigentlich, sogar zu
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Hause und ebenso viele entfliehen dem Alltag indem sie
ihre Kopfhörer aufsetzten und in ihrer kleinen
imaginären Welt versinken. Doch dieser moderne
Lebensstil bringt andere Gefahren mit sich, wir sehen
und hören nicht mehr was um uns herum geschieht. Es
geht hier also vorrangig darum, dass unsere natürlichen
Sinne die uns normaler Weise zur Verfügung stehen,
ausgeblendet oder obstruiert werden. Wie funktioniert
das jetzt also mit der Wahrnehmung und wie kann man
das lernen?
Wir alle kennen ja Filmhelden wie James Bond, Jason
Bourne oder Ethan Hunt, allesamt hochkarätige
Geheimagenten die ihren Gegner vor allem durch eins
immer überlegen sind, durch eine extrem schnelle und
präzise Auffassungsgabe. So läuft ein solcher
Superagent in einen Raum und scannt in
Sekundenschnelle wie viele Menschen sich dort
befinden, wer wo steht, ob er da auch hingehört und
wer verdächtig aussieht, in welcher Reihenfolge er seine
Gegner mit Hilfe von vorhandenen Utensilien im Raum
eliminieren wird, usw.
All dies ist natürlich in Hollywood Manier grenzenlos
übertrieben und doch beruht es auf tatsächlichen
Fähigkeiten die z.B. Polizisten und Mitarbeiter von
Sicherheitsdiensten die im Personen und Objektschutz
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arbeiten im wahren Leben haben müssen und deren
alltägliche Arbeit darin besteht Gefahren rechtzeitig zu
erkennen und zu verhindern.
Dieses Beispiel dient mir hier natürlich nur zur
Illustration, ich wollte damit nur verdeutlichen das so
etwas durchaus erlernbar ist und auch wirklich
praktiziert wird, von normalen Menschen, nicht von
Superagenten. Ebenso bin ich mir bewusst, dass diese
Art von Sinnesschärfung nicht zum alltäglichen
Repertoire z.B. einer Hausfrau gehört, oder vielleicht
doch? Wie ist das denn mit Müttern die immer ein
wachsames Auge auf ihrem Kind haben, egal was sie
gerade tun und erkennen sie nicht auch vermeintliche
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„Gefahren“ rechtzeitig bevor etwas Schlimmeres
passiert? Ich bin sicher so manche Mutter stimmt mir
jetzt zu. Also ihr seht schon worauf ich hinaus will, wenn
uns etwas wichtig ist und wir deswegen unsere
Aufmerksamkeit darauf richten, können wir durchaus
aktiv Dinge rechtzeitig wahrnehmen die um uns herum
geschehen und eine eventuelle Gefahr für uns oder
andere darstellen. Genau darum geht es also, wenn wir
von Situationsbewusstsein sprechen.
Es geht um die Fähigkeit seine Umgebung aktiv
wahrzunehmen, statt den Blick nur aufs Smartphone
gleiten lassen, wenn man zum Auto läuft oder die
Umgebung auszublenden, wenn man auf dem Heimweg
die Kopfhörer aufsetzt. Man muss hier erst einmal gar
nicht irgendetwas Besonderes lernen um durch bessere
Wahrnehmung seine Sicherheit zu erhöhen, wir haben
das alles schon als Komplettpaket von Mutter Natur
mitbekommen. Wenn man Beispielsweise abends
alleine irgendwo entlangläuft und dann dieses mulmige
Gefühl in einem aufkommt, man fühlt sich plötzlich
unsicher, das kennen doch viele, oder? Unser
Unterbewusstsein aktiviert da schon einmal langsam
den Alarm und fragt ob wir da denn wirklich jetzt lang
müssen? Dann schalten wir diesen Alarm oft selber ab
und sagen uns selbst wir seien albern, was soll denn
schon passieren…
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Setzten wir doch jetzt einmal noch einen auf diese
Situation drauf, wir haben uns entschieden
weiterzulaufen und plötzlich kommen vor uns um die
Ecke drei junge Männer die sich lautstark unterhalten,
alle drei tragen Kapuzenpullis und wir sehen ihre
Gesichter nicht, es ist wie gesagt schon finster und als
sie uns bemerken werden sie ein wenig langsamer und
sprechen jetzt auch leiser untereinander.
Normalerweise würden die Alarmglocken bei jedem
jetzt schon so laut läuten, dass der Lärm im Kopf kaum
zu ertragen ist. Wir werden nervös, fangen an schneller
zu atmen, unser Hirn fängt an verschiedene Szenarien
durchzuspielen, die Knie werden weich, alles sichere
Zeichen dafür das unser Gehirn die potenzielle Gefahr
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schon längst erkannt hat und durch Adrenalin das jetzt
in den Körper gepumpt wird uns auf eine
entsprechende Reaktion vorbereitet, doch was machen
wir? Na, wer ist jetzt ehrlich zu sich selbst? Ich bin
überzeugt, dass die meisten trotzdem weiterlaufen
würden, versuchen im Kopf zu rationalisieren und sich
einzureden man würde sich doch alles nur einbilden.
Und tatsächlich haben wir uns in diesem Moment alles
vielleicht nur eingebildet, vielleicht sind das nur drei
nette Jungs aus der Nachbarschaft die, wenn wir ihnen
näher kommen freundlich grüßen, vielleicht… Vielleicht
aber auch nicht!
Natürlich geht es hier auch nicht darum Paranoia zu
verbreiten und in Zukunft verängstigt durch die Welt zu
laufen oder gar sich zu Hause einzusperren um sich
sicher zu fühlen. Nein, das ist nicht Sinn der Übung und
wie in so vielem im Leben geht es um das richtige Maß.
Wie ja auch schon der Name sagt, geht es bei
Situationsbewusstsein um situationsbezogenes Denken.
Es gibt in unserem Alltag Situationen die wir mit einer
gewissen Rutine durchführen, wir bewegen uns fort an
Orten die wir gut kennen, sind in Kontakt mit Menschen
die uns vertraut sind und wir fühlen uns sicher in dieser
uns bekannten Umgebung. Dem spricht auch nichts
entgegen, man muss ja gar nicht immer den
Superagenten spielen und jedem Menschen dem wir im
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Alltag treffen mit Misstrauen und Angst begegnen.
Befinde ich mich in einer Alltagsituation und
irgendetwas ist ungewöhnlich, reagiert unsere
Wahrnehmung automatisch und macht uns darauf
aufmerksam, wir müssen ja nur zuhören! Wir sehen
und bemerken vieles, vor allem wenn etwas
ungewöhnlich ist, ein Auto mit fremden Kennzeichen
das in der Nachbarschaft schon den zweiten Tag an
einer anderen Stelle geparkt steht, ein unbekannter den
man noch nie hier gesehen hat, der auf dem Spielplatz
auf der Bank sitzt und den Kindern beim Spielen zusieht,
jemand der einem auffällt durch irgendetwas oder man
hat dieselbe Person heute schon einmal bemerkt, all
dies sind klare Zeichen das man seine Vorsicht und
Bereitschaft eine Stufe höher schalten sollte. Natürlich
können, dass alles reine Zufälle sein und unsere Vorsicht
war unbegründet, oder aber auch nicht!
Eine ganz andere Situation ist es dann z.B., wenn man
sich bewusst in eine Umgebung begibt in der man sich
von vornherein Vorsichtiger verhalten muss. Was sind
das für Situationen? Wenn ich mich z.B. abends alleine
von der Bushaltestelle auf den Heimweg mache und
mich dabei sowieso immer etwas verunsichert fühle,
oder jede andere Situation in der ich mir schon selbst
vorstellen kann das ein gewisses erhöhtes Risiko
besteht, sei es, dass ich gerade Geld am Geldautomaten
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abgehoben habe oder ich in der Tiefgarage zum Auto
laufe und es dort ein wenig düster und verlassen ist.
Beispiele aus dem wahren Leben gibt es doch unzählige
und ich kann sie gar nicht annähernd alle hier aufzählen.
Man muss seine Wahrnehmung der jeweiligen Situation
anpassen und entsprechend die Vorsicht erhöhen, wenn
wir uns unsicher fühlen, uns an Orte begeben die uns
unbekannt sind, oder von Menschen angesprochen
werden die auf irgendeine Weise gefährlich auf uns
wirken. Ich würde hier als goldene Regel vorschlagen
sich solche Situationen aus der Perspektive von Eltern
anzusehen die Ihre 16-jährige Tochter zum ersten Mal
alleine abends ausgehen lassen. Was ihr eurem Kind an
guten Ratschlägen mit auf den Weg geben würdet
solltet ihr vielleicht auch für euch selbst anwenden ;-)
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Vermeiden - Avoidance
Der zweite Aspekt von Situationsbewusstsein in diesem
Zusammenhang, ist die Reaktion auf solche Situationen
in denen ich mich aus welchem Grund auch immer
unsicher fühle. Denken wir nochmal kurz an unsere
Superagenten zurück, die planen ja in Sekundenschnelle
wie sie ihre Gegner ausschalten, wohin sie flüchten,
usw. So müssen wir in solchen Situationen auch denken,
nicht zwangsweise so schnell und präzise, aber dennoch
in diesem Sinne. Was wir brauchen ist ein Plan für
Notfälle, erst einmal ein universeller, was tue ich, wenn
mich irgendwann, irgendwo einmal jemand angreifen
sollte? Habe ich denn überhaupt irgendeine Vorstellung
was ich tun könnte? Es gilt also sich gewisse
Verhaltensmuster einzuprägen, was mache ich wenn…
Ein Plan der durchdacht ist und den man sich merkt für
den Fall der Fälle, genauso wie ich es meiner Tochter
mit auf den Weg geben würde, da haben wir doch
plötzlich alle einen Plan, oder nicht?
In unseren Selbstverteidigungskursen, lernt man viel
über solche Situationen und was man effektiv tun kann
um sich zu helfen. Sind mir gewisse Risiken oder
Gefahren bekannt kann ich auch schon vorbeugend
planen, z.B., wenn ich weiß das es abends unsicher ist
durch den dunklen Park nach Hause zu gehen, dann
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muss ich mir eben im Vorfeld Alternativen überlegen,
kann ich nicht einen längeren aber dafür beleuchteten
Weg nehmen, oder kann mich jemand abholen, gibt es
ein Taxi das man nehmen kann, gibt es auf dem Weg
irgendwelche Orte wo zu dieser Zeit noch jemand
arbeitet, z.B. eine Tankstelle, Fast Food, Kneipe. Man
denkt ja auch meist nie an alle Möglichkeiten, z.B.
arbeitet in jedem Hotel jemand nachts, viele
Gewerbeobjekte haben Wachleute die nachts an der
Pforte sitzen, usw.
Es gibt also durchaus verschiedene Optionen die man
berücksichtigen kann, wenn man sich im Vorfeld einmal
wirklich Gedanken macht über die Situation. Ich gebe
jetzt nochmal ein anderes populäres Beispiel, wir gehen
ja alle gerne aufs Volksfest oder Oktoberfest und das ist
ja auch ein Erlebnis für die ganze Familie. Aber ich
persönlich stufe diese Art von Massenveranstaltung, vor
allem im Zusammenhang mit dem erhöhten
Alkoholkonsum als recht Gefährlich ein. Das bedeutet
nicht, dass ich mir oder meinen Kindern den Spaß
nehmen lasse und aus Angst nicht hingehe, nein sicher
nicht, aber ich bin mir bewusst, dass es dort eben auch
mal gefährlich sein kann. Also beuge ich entsprechend
vor und um es gleich vorweg zu sagen, nein ich tu mich
nicht etwa bewaffnen oder sonst irgendwie auf
Konflikte vorbereiten, vielmehr sprechen wir Spielregeln
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ab. Was tun wir, wenn wir uns verlieren, wo treffen wir
uns? Wie reagieren wir, wenn irgendwelche
Betrunkenen uns anrempeln oder anpöbeln? Wer passt
wie auf Geldbeutel, Handtasche, Autoschlüssel auf?
Und wenn es zum schlimmsten kommen sollte und man
sich doch in irgendeinem Gerangel oder einer
Auseinandersetzung finden sollte, dann haben wir auch
Regeln, dass sich Frau und Kinder distanzieren und aus
sicherer Entfernung beobachten ob man Hilfe rufen
muss, die Polizei verständigen oder zum Auto flüchten.
Das mag dem einen oder anderen schon ein wenig
paranoid klingen, aber eigentlich ist das eben nur ein
kurzes Familien Briefing auf dem Weg vom Auto in
Richtung Fest und der Spaß kann losgehen.
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Kann man dem Ärger nicht aus dem Weg gehen, muss
dies noch immer nicht das Ende sein. Deeskalation ist
hier das Zauberwort! Wir reden hier also noch von
einem Moment bevor sich ein Konflikt in eine
körperliche Auseinandersetzung entwickelt.
Oft entwickeln sich solche Auseinandersetzungen
langsam, z.B. erst als verbaler Konflikt und schaukeln
sich dann langsam hoch. Hier kann man oft mit einer
entsprechenden Haltung verhindern, dass es auch
tatsächlich zu einer Auseinandersetzung kommt. Gerade
hier gibt es aber keine universellen Lösungen, sondern
Deeskalation ist Situationsabhängig. Manchmal hilft
schon einfaches ignorieren, z.B., wenn man angepöbelt
oder angerempelt wird. Lässt man sich nicht aus der
Ruhe bringen und provozieren und läuft einfach
bestimmt weiter, kann das in vielen Situationen schon
die Lösung sein. Manchmal hilft auch ein schon fast in
Vergessenheit geratenes Zauberwort, „Entschuldigung“.
Man denke nur an die klassische Situation im Autoalltag,
jemand drängt sich im dichten Feierabendverkehr frech
vor uns und man denkt sich „was für ein…“, vollkommen
unerwartet hebt dieser plötzlich die Hand und
entschuldigt sich. Verblüfft stellt man dann fest, dass
der zwar trotzdem sowas von frech war, aber diese
Geste nimmt einem irgendwie die Wut. So ist das auch
wenn einen jemand anrempelt, vielleicht provoziert der
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ja auch absichtlich und sucht jemand der entsprechend
reagiert, und dann sagt der andere unerwartet „Sorry,
hab dich nicht gesehen…“ Das klappt natürlich nicht
immer, aber einen Versuch ist es immer Wert und wenn
man stattdessen mit einer gleichermaßen aggressiven
und vielleicht auch ausfälligen Art reagiert, ist die
Grundlage für eine Auseinandersetzung eher gegeben.
Das bedeutet natürlich nicht man soll immer klein
beigeben und sich demütig geben. Ganz im Gegenteil,
man muss hier mit seiner Körperhaltung und
Gestikulation ganz klar einen Strich ziehen und dem
potenziellen Angreifer klar zu verstehen geben, dass
man keinen Streit sucht aber die Situation erkannt hat.
Das heben der Hände schützend vor den Körper in eine
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Abwehrhaltung signalisiert zum einen Bereitschaft, ist
aber gleichzeitig keine aggressive Geste. Sollte es
dennoch zum Angriff kommen, sind unsere Hände
genau da wo wir sie haben wollen um uns verteidigen
zu können. Auch aus einem kurzen Gerangel in dem
vielleicht auch schon mal ein paar Streicheleinheiten
ausgetauscht werden, kann man so ganz gut
herauskommen. Die Fähigkeit Konfliktsituationen Verbal
zu lösen und zu Deeskalieren ist vor allem für
Mitarbeiter von Sicherheitsdiensten und Einsatzkräfte
wie Polizei und Rettungsdiensten sehr wichtig.
Flucht - Flight
Ebenso fällt unter diese Kategorie ganz klar die Flucht
als Lösung! Finde ich mich in einer potenziell
gefährlichen Situation wieder und es bietet sich noch
immer die Möglichkeit der Flucht an um einem Konflikt
aus dem Weg zu gehen, so ist dies immer die einzig
richtige Wahl.
Flucht ist niemals etwas dessen man sich schämen
sollte, denn „Flucht ist Taktik, kein Zeichen von
Schwäche!“
Habe ich eine potenziell gefährliche Situation rechtzeitig
erkannt, kann ich vielleicht noch umdrehen und zurück
laufen zum Auto, oder in einen Bus oder eine
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Straßenbahn einsteigen und einfach mal nur eine
Station mitfahren um mich in Sicherheit zu bringen, egal
wohin die Fahrt gerade geht. Jeder Konflikt birgt in sich
die Gefahr, dass man verletzt wird oder gar
schlimmeres, daher sollte das Vermeiden von Konflikten
oberste Priorität haben.
So ist die Flucht als taktisches Element auch zu jedem
Zeitpunkt des Konfliktes angebracht, also auch nachdem
man sich bereits erfolgreich verteidigt hat, denn man
weiß nie ob der Angreifer Komplizen hat die Ihm zu Hilfe
eilen, oder er noch eine Waffe hat mit der er uns dann
erneut angreift. Unser Ziel ist es daher immer uns
schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen, auch nach
einem bereits abgewehrten Angriff!
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Kampf - Fight
Und wenn am Ende alle „friedlichen“ Möglichkeiten zur
Konfliktlösung ausgeschöpft wurden und es dennoch zu
einer Auseinandersetzung kommt, oder aber durch den
unerwarteten Angriff es gar keine Möglichkeit gab diese
zu verhindern, dann Kämpfen wir!
An dieser Stelle setzt jetzt in der Regel unser
Selbstverteidigungskurs an, in dem wir lernen wie man
auf verschieden Angriffe entsprechend reagiert um sich
zu verteidigen. Besonders wichtig ist uns dabei die
Einstellung und die ist ganz klar, Aufgeben ist keine
Option! Wenn wir kämpfen, geben wir alles ohne
Zurückhaltung und kämpfen um unser Leben!
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Ich benutze auch einen persönlichen Ausdruck dafür, ich
nenne das den „BEAST MODE!“, obwohl es auch nur ein
anderer Ausdruck für Überlebensinstinkt ist.
Jetzt war das eine etwas längere Einleitung die sich
damit beschäftigt hat, wie man das Kämpfen möglichst
vermeiden soll und am besten lieber flüchtet und jetzt
plötzlich sagt der Coach, wenn du kämpfst dann kämpfe
kompromisslos, kämpfe um dein Leben! Wenn ich an
dieser Stelle erkläre wie wir uns im Kampf verhalten
sollen, kommen immer wieder Fragen auf, ob das denn
jetzt nicht im Wiederspruch steht mit allem was ich bis
hierhin gesagt habe? Nein, ganz und gar nicht. Ich gehe
davon aus, dass normale Menschen, Konflikten lieber
aus dem Weg gehen statt diese zu suchen. In diesem
Sinne ist es als friedfertiger Mensch, mein Ziel dazu
anzuregen und verschiedene Möglichkeiten gewaltloser
Konfliktlösung zu zeigen.
Als Instruktor für Selbstverteidigung habe ich aber
selbstverständlich den Standpunkt, dass Gewalt
durchaus eine Lösung ist! Es ist mir aber auch wichtig,
dass auch meine Kursteilnehmer und Schüler verstehen,
dass Gewalt die letzte Option ist, nicht die
Universallösung für alle Zwischenmenschlichen
Probleme.
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Hierzu noch eine kleine asiatische Weisheit, die das
hervorragend auf den Punkt bringt:
„Sagt ein Schüler zu seinem Meister: Meister du lehrst
mich zu kämpfen aber redest von Frieden, wie lässt
sich das vereinen? Darauf antwortet der Meister: Es ist
besser ein Krieger im Garten zu sein, als ein Gärtner im
Krieg!“
Über unsere Kurse
Das was wir in unseren Kursen unterrichten ist der
alltäglichen zivilen Anwendung angepasst. Das bedeutet
nicht zwangsweise eine Entschärfung der Techniken,
vielmehr selektieren wir Techniken je nach Anwender
und Zielgruppe. Eine zivile Person hat in der Regel
keinen Bedarf Festhaltetechniken und Abführtechniken
zu erlernen, wobei diese wiederum Sicherheitsdiensten
und Polizeibehörden besonders wichtig sind.
Unter dem Brand „FIGHT BACK – TACTICAL CONCEPT“
unterrichten wir KRAV MAGA in Form von Kursen die
zugeschnitten sind für Anfänger, Fortgeschrittene und
professionelle Anwender aus Sicherheitsdiensten und
Einsatzkräften wie Rettungsdiensten, Feuerwehr,
Polizei.
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Der BASIC Kurs ist für jeden geeignet, und es sind keine
Vorkenntnisse erforderlich. Auch gibt es keine
wirklichen Beschränkungen bezüglich körperlicher
Fitness (sollte jemand gesundheitliche Probleme haben,
bitte erst den Arzt konsultieren!). Dies ist ein Kurs der
Grundlagen in taktischen Selbstverteidigung vermittelt
und dies in der Regel in einem 4 Stunden Block. Der
Inhalt den wir vermitteln ist recht umfangreich und die
Lehrmethodik ist sehr intensiv. Neben den hier bereits
erklärten taktischen Grundlagen und Prinzipen wie
Situationsbewusstsein, bearbeiten wir zahlreiche
Schlag- und Tritttechniken, ebenso wie deren Abwehr.
Wir lernen Abwehrtechniken gegen verschiedene Halte-
und Würgeangriffe, Umklammerung und Haare ziehen.
Aus Erfahrung legen wir großen Wert darauf die
erlernten Techniken zum Abschluss durch realitätsnahes
Simulationstraining weiter zu vertiefen und auch unter
Stress auszuführen.
In weiteren Seminarmodulen beschäftigen wir uns dann
mit der Verteidigung aus der Bodenlage, Verteidigung
gegen mehrere Angreifer, Abwehr von bewaffneten
Angreifern und natürlich behandeln wir auch die
Anwendung von Pfefferspray und improvisierten
Selbstverteidigungs-waffen, sowie das Notwehrrecht.
Die einzelnen Seminarmodule bauen aufeinander auf
und vertiefen und erweitern jeweils das Erlernte.
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Die einzelnen Seminarmodule finden in regelmäßigen
Abständen in Stuttgart und bald auch an anderen
Standorten in der Region statt. Aufgrund begrenzter
Teilnehmerzahlen, empfehlen wir den jeweils
gewünschten Termin rechtzeitig zu buchen.
Details zu Kursterminen werden auf unserer Webseite
http://www.fightbacktactical.com veröffentlicht und
können dort jetzt auch direkt gebucht werden.
Wir haben auch eine FB Seite auf der wir Aktuelles zu
KRAV MAGA und Selbstverteidigung veröffentlichen
http://www.facebook.com/fight.back.tactical
www.fightbacktactical.com
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Personal Training
Personal Training kann natürlich auch eine gute Option
sein, vor allem für all diejenigen die aus beruflichen
oder anderen Gründen nicht an unseren Seminaren
teilnehmen können, oder aber schnellen Fortschritt
suchen, z.B. aufgrund einer konkreten Bedrohung.
Hierzu ist es aber wichtig einiges über die Umstände zu
wissen, z.B. was deine Hauptmotivation ist, welchen
Gefahren du beruflich oder privat eventuell ausgesetzt
bist, ob vielleicht konkrete Bedrohungen vorliegen
(häusliche Gewalt, Ex-Mann/Freund, aggressive Kunden,
Angst vor Überfällen, usw.). oder ob es mehr allgemein
Unsicherheit und Angst vor z.B. sexuell motivierten
Angriffen ist. Man kann in relativ kurzer Zeit sehr viel
erreichen, wobei das letztendlich vom Schüler selbst
abhängt, wie schnell er das erlernte umsetzten kann.
Ich hoffe diese Informationen waren interessant und
hilfreich. Es würde mich freuen dich bei einem unserer
Kurse persönlich begrüßen zu dürfen. Wer Interesse an
unseren Kursen oder Privatunterricht hat, kann mich
gerne telefonisch, per SMS, WhatsApp, E-Mail oder PN
auf Facebook kontaktieren.
Renato Skofac
Tel: 0176/80471236, E-Mail: info@fightbacktactical.com