Post on 06-Apr-2015
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Kommunale Strategien zum Ausbau Erneuerbarer Energien und die Rahmensetzung des Bundes
Prof. Dr. Peter Hennicke
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Vortrag auf dem 5. Fachforum Erneuerbare Energie
im Rheingau Taunus Kreis
30.10. 2010 in Bad Schwalbach
Die Verknappung von Naturkapital wächst bedrohlich – aber auch die ökonomischen Chancen
Techniken für Klima- und Ressourcenschutz bleiben ein Megatrend – auch wenn Cancun scheitert
Der Expertenkonsens über die Vorteile des Energiewende ist groß – der politische Dissens auch
Die Effizienz- und Solarwirtschaft braucht keine „Brücke“ – aber verlässlichere Rahmenbedingungen
“Erneuerbare + Energieeffizienz = Kostenminimierung“ – sonst könnte die Energiewende scheitern
Regionen sind Profiteure der Energiewende – aber nur, wenn sie unternehmerisch handeln
Ist Energieautonomie das Ziel?
Regionale Wertschöpfung maximieren, Exportabhängigkeiten minimieren, Kreisläufe schließen und
die endogenen Potentiale ausschöpfen („Plusenergie-Regionen“).
Kernthesen
Eine unbequeme Wahrheit? Fünf nach 12 ?
Konzentration in 2010: 387 ppm CO2
- steigt im Trend um ca. 2 ppm/Jahr
Das bedeutet:
Die Konzentration ist bereits auf dem Niveau, das vom IPCC mit Temperaturanstieg von 2°C assoziiert wird
Eigentlich müssten die globalen Emissionen SOFORT um 60-80% reduziert werden, um Stabilisierung bei 2°C SICHER zu garantieren
Notwendige THG-Emissionsminderung/a für eine maximale Temperaturerhöhung von 2OC – ab 2020 nur noch mit „negativen“
Emissionen (CCS+Biomasse) möglich (Quelle: Meinshausen 2009)
Global 750 Gt CO2 in 2010-2050; 67% Chance für 2°CQuelle: WBGU 2009
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Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
Dramatische Volatilität: Ölpreis zwischen 54 und 248 $/ b? (GermanHy2008)?
Maximum der globalen Ölförderung bereits um 2010 ? (ASPO 2004)?
source: The Association for the Study of Peak Oil&Gas (ASPO): Oil and Gas Liquids 2004 Scenario, updated by Colin J. Campbell, 2004-05-15, in: www.peakoil.net, Recherche v.
„Der „depletion mid-point“ für konventionelles Erdöl...dürfte innerhalb der nächsten 10 bis 20 Jahre erreicht sein. So ist ein sukkzessiver Rückgang der Förderung spätestens ab diesem Zeitpunkt vorprogrammiert“ (BGR 2005)
Entwicklung des Rohölpreises in ausgewählten Energieszenarien
Ist-Wert für 2010 ist aktueller Rohölpreis (September 2010).
World Energy Outlook: Energieeffizienz= 50% der Lösung! Aber reicht Technik?IEA 450 ppm CO2eq scenario to achieve 2° target
Main strategy elements energyefficiency and renewables
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Ziele des Energiekonzepts der Bundesregierung vom 28.9.2010
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
Primärenergieverbrauch in den Jahren 2030 und 2050 in ausgewählten Energieszenarien
Ist-Daten (vorläufig) für 2009 nach AG Energiebilanzen.
Entwicklung des Anteils erneuerbarer Energien (inkl. REG-Import) an der Primärenergieversorgung
Ist-Wert für 2010 stellt (vorläufigen) Wert von 2009 (8,7 %) nach AG Energiebilanzen dar.
Kurve von Szenario II B überdeckt durch Kurve von Szenario IIA, da Verläufe praktisch identisch sind.
Biomasse in der Primärenergieversorgung
Ist-Daten (vorläufig) für 2009 nach AG Energiebilanzen.
Bruttostromverbrauch nach Energieträgern in den Jahren 2030 und 2050
Ist-Daten (vorläufig) für 2009 nach AG Energiebilanzen.
Entwicklung des Anteils erneuerbarer Energien (inkl. REG-Import) am Bruttostromverbrauch
Ist-Wert für 2010 stellt (vorläufigen) Wert von 2009 (16,3 %) nach AG Energiebilanzen dar.
Rückgang der energiebedingten CO2-Emissionen gegenüber 1990 (in %)
Ist-Wert für 2010 ist (vorläufiger) Wert für 2008 nach UBA.
Eine Effizienzrevolution ist möglich – bisher aber nur in Szenarien
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
Laufzeitverlängerung: „Brücke“ oder „Bremse“ der Energiewende?
Wieviel erneuerbarer Strom, bis wann und zu welchen Kosten?
Wieviel neue Kohlekraftwerke? Mit oder ohne CCS?
Chancen für Rekommunalisierung und Re-Vergesellschaftung?
Für Effizienz sind alle – solange der Energieabsatz steigt?
Konfliktfelder der deutschen Energiepolitik
Plazebo oder Ansporn für Klimaschutzpolitik?
Immer mehr Studien begründen die volkswirtschaftlichen Vorteilevon Klimaschutz und GreenTech
September 2009
UBA (Hrsg.) 2009
ISI/ Roland Berger (2009)
McKinsey (2009)
PIK et al (2009)
WWF/Prognos/Öko/Ziesing (2009)
ADAM (EU27, 2009)
FVEE (2010)
SRU/Hohmeyer (2010)
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
Ein „New Green Deal“ für Klima- und Ressourcenschutz würde die schwache deutsche Investitionsquote anheben!
Bruttoinvestitionen im internationalen Vergleich, 1970-2006
Quelle: C.Jäger, PIK, 2009
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
1000 jobs
Beschäftigungseffekt einer Reduktion der C02-Emissionen bis 2020 um 40% Treiber: Höhere Nettoinvestitionsquote und Importsubstitution (grün); reduzierte
Energiekosten (blau)
Source: ISI,PIK,BSR,ECF 6/2008
Eine machbare Vision : Die “2000Watt/Kopf Gesellschaft”
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
70 Technologien zum Stromsparen: 120 Mio t C02 (ca. 20% des Stromverbrauchs) sind mit gesamtwirt. Gewinn vermeidbar !
(Quelle: Wuppertal Institut im Auftrag von E.ON 2006)
Unscheinbar, aber revolutionär: ca.40 TWh Sparpotential in EU27 (5 TWh:D) durch Hocheffizienzpumpen
04/11/23 Source:
Ein Energiespar- und Gewinnpotential für viele Gemeinden
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
Quelle: Literaturverzeichnis Wuppertal Institut
Gute Perspektiven für kommunale Infrastrukturen - wenn der Gute Perspektiven für kommunale Infrastrukturen - wenn der „öffentliche Zweck“ („public value“) Leitidee würde !„öffentliche Zweck“ („public value“) Leitidee würde !
(Quelle: Infrafutur 2009) (Quelle: Infrafutur 2009)
Über die traditionelle Daseinsvorsorge hinaus...(Energie, Wasser/Abwasser, Abfall, Verkehr)
..hin zur nachhaltigen Daseinsvorsorge(incl. Klima- und Ressourcenschutz, nachhaltige Mobilität)
Stärkerer Beitrag zur kommunalen Beschäftigungspolitik(lokaler Arbeitgeber, Ausbildungsplätze, Auftraggeber f. lokales Handwerk)
Partner für kommunale Finanz- u. Organisationspolitik(Steuern u. Abgaben, Sicherung nicht rentabler, aber zur Lebensqualität notwendiger Bereiche, Partner für neue kommunale Dienstleistungen)
Instrument kommunaler Wirtschaftsförderung(Beitrag zur kommunalen Wertschöpfung, Partner für innovative Lösungen bei lokalen Unternehmen, Koordinator „virtueller Kraftwerke“)
Weiterentwicklung zum „Infrastruktur-Dienstleister der Zukunft“ (Qualitätssicherung und Kostensenkung durch Synergien zwischen Energie, Abfall,
Wasser/Abwasser etc. erschließen)
Aber: Anreize für EDU-Energiesparprogramme fehlen!
04/11/23
Fünf nationale Modelle für die Anschubförderung wirtschaftlicher Effizienzmaßnahmen
(Quelle: WI / Infrafutur 2009)
EnergieSparFonds des Bundes (Vorbilder z.B. DK, NO)
Finanzierung Programmkosten über Netzgebühren (BE, DK)
Finanzierung Programmkosten über Steuererleichterungen für Energieunternehmen (NL, 1999-2003)
NEEG-Modell (Ankaufpflicht für Energiespar-Zertifikate zum Festpreis und Umlage der Kosten analog EEG) (innovativ)
„weiße Zertifikate“ (Pflicht zur Abgabe einer bestimmten Menge an handelbaren Energiespar-Zertifikaten) (IT, FR; UK)
Zusätzlich möglich: Ein regionaler Effizienzfonds (Vorbild: Hannover)
Warum sind Kommunen und Regionen die potentiellen Gewinner von Klima- und Ressourcenschutz?
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
04/11/23 Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
• Fernziel: Regionale Vollversorgung mit erneuerbaren Energien bis 2030
• als GmbH gegründet 2000 von 20 Bürgern - seit 2007 nicht-börsennotierte AG
• aktuell über 700 Gesellschafter - Privatpersonen und Firmen - Stadtwerke
• Investitionsvolumen bisher gesamt: ~ 60 Mio ; Modell „Bürgercontracting“o ~ 7 MW Dachanlagen PV ; ~ 5 MW Freilandanlagen PV o Wasserkraftwerk Musikinsel Singeno Biogasanlagen Hof Schönbuch u. Hof Buchelio 5 Bioenergiedörfer (Mauenheim, Lippertsreute, Schlatt, Randegg, Lautenbach)o Holzenergie-Contracting, ca. 6 MWth
o ca. 25 km Nahwärmenetze
Ein Beispiel für die stille Energierevolution auf dem Land
Gesellschafter (Energie-Bereich)
04/11/23
Regionale Transformation notwendig -Großstadt-Szenarien für Wege zur „CO2-Freiheit“
(Quelle: WI/Siemens Studie für München 2009)
Für eine Reduzierung der CO2-Emissionen unter 2 t pro Kopf und Jahr gibt es unterschiedliche Wege
Betrachtung des 50-Jahres-Zeitraums 2008-2058 mit unterschiedlichen Entwicklungsannahmen
1.300 kgim „Brücken“ Szenario
750 kg im „Ziel“ Szenario
Forderung der EU-Umweltminister: 2t CO2-Äquivalent pro Kopf
Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
04/11/23
Münchner Optionen zu CO2-Reduktion um 89% im Szenario „Ziel“ bis 2058(Quelle: WI/Siemens Studie für München 2009)
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Quelle: Literaturliste des Wuppertal Instituts
Nachhaltigkeit
Suffizienz (“weniger”) +
Konsistenz (“anders”)
25% weniger Energie/Rohstoffe pro $ BIP, aber Wachstum der Weltwirtschaft um 82%: Ein integrierter Lösungsansatz ist notwendig
Effizienz - Suffizienz - Konsistenz
Rebound Effekt: Effizienzgewinne
werden durch steigende Nachfrage
„aufgefressen“
Effizienz („besser“) +
Nachhaltige Konsummuster und
Lebensstile
Reduzierung des Ressourcen-einsatzes pro Einheit eines
Produktes/Services
„European Way of Life“ und halbierte C02-Emission/Kopf: Machbar, aber nur durch neue Lebenstile!
(Quelle: Barthel 2008)
Mögliche Verbesserung der individuellen C02-Bilanz:• ein Flug weniger nach Thailand = - 5t/a• 1500km mit ÖPNV statt PKW = - 1,6t/a
Quelle:WI 2007
Wirtschaftswachstum und Lebenszufriedenheitin Deutschland
„Vielleicht sollten wir den Hinweis Ernst nehmen, dass unser heutiger Lebensstil jede Menge Verzicht von uns fordert“. ( Bundespräsident Köhler)
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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