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„Kinderheilkunde“02. 05. 2014
Prof. Dr. Marianne Wigger
Universitäts-Kinder- und Jugendklinik
18.11.2013
Das Kind in der Geschichte
• Vorchristliche ZeitAllmacht der ElternKindermorde (Bibel)Aussetzung von MädchenAussetzung von Fehlgebildeten und Schwachen
Erste Protektion von Kindern• Kaiser Constantin (272 – 337 n. Chr.)
Aus sozialen Gründen Betreuung der Kinder auf Staatskosten möglich
• Kaiser Justinian (482 – 565 n. Chr.)Aussetzen entspricht Mord
18.11.2013
• 778 n. Chr.
1. Findelanstalt in Mailand unter dem Dach der Kirche
• 1331 in Nürnberg
18.11.2013
• Ende des 18. Jahrhunderts
Kinder werden in offiziellen Kranken-anstalten im Zimmer der Erwachsenen
betreut
Kindersterblichkeit 40 %
18.11.2013
• 1802 1.Kinderkrankenhaus Europas in Paris
„Hospital des Enfants Malades“Ist heute noch unverändert weltweit berühmt
18.11.2013
• 1829 1. deutsches Kinderkrankenhaus
Charite in Berlin mit über 30 Betten
Erster Direktor mit
wissenschaftlichem Anspruch:
Eduard Henoch Schönlein-Henoch-Purpura
18.11.2013
18.11.2013
Universitäre Kinderheilkunde in Rostock
• 1885 Prof. Uffelmann (Hygieniker)
Untersuchungen zu hygienischen Problemen im
Kindesalter
• 1903 Dr. Brüning: Erste kinderärztliche Sprechstunde in der
Medizinischen Klinik und Studentenunterricht
• 1905 PD Brüning: Habilitation und venia legendi
• 1905 – 1918
Säuglinge und Kleinkinder werden in 3 Räumen der
Medizinischen Klinik behandelt
• 1918 1. eigenständiges Kinderkrankenhaus (Augustenstr.)
• 1938 Grundsteinlegung unserer heutigen Kinderklinik
• 1943 Teilfertigstellung
• 1953 Vollendung des Gesamtneubaus
18.11.2013
18.11.2013
18.11.2013
Unsere Klinik von innen
18.11.2013
Unsere Klinik von innen
Der Kinderarzt muss immer mehrere, mindestens 2 (3) Patienten behandeln: Mutter (Eltern) und das Kind
Eltern (Mutter)
Betreuungs-personen
(Kita, Schule…)
Klinik
Soziale Einrichtung(Jugendamt)
Besonderheit des kindlichen Patienten
Es ist wichtig, die Mutter (Eltern) in das Kommunikations-Boot zu holen
Im Umgang mit dem kindlichen Patienten sind unbedingt notwendig…
• Anpassungsvermögen
(Kindgerechte Sprache)
• Flexibilität
(Untersuchung auf dem Arm der Mutter)
• Einfühlungsvermögen
(Kind und Mutter beruhigen)
und vieles Andere mehr……
Spielerischer Umgang mit den kleinen Patienten
18.11.2013
Leistungsspektrum einer Kinderklinik
• Diagnostik in den Fachbereichen (Bsp. Nierenpunktion, Ultraschall, Endoskopie, Blutdruck-messungen, EEG, Lungenfunktionsprüfungen)
• Diagnostik in zentralen Einrichtungen Radiologie
(Ultraschall, Röntgen, MRT,CT, Isotopenuntersuchung)
LaboreKlinische Chemie, Pharmakologie, Mikrobiologie, Gerinnung etc.
TransfusionsmedizinGenetik
Bild!
18.11.2013
Umgang mit den kleinen und großen Patienten
• Blutentnahme
18.11.2013
18.11.2013
Uringewinnung
15.11.2010
18.11.2013
Leistungsspektrum einer Kinderklinik
• Diagnostik in den Fachbereichen (Bsp. Nierenpunktion, Ultraschall, Endoskopie, Blutdruck-messungen, EEG, Lungenfunktionsprüfungen)
• Diagnostik in zentralen Einrichtungen Radiologie
(Ultraschall, Röntgen, MRT,CT, Isotopenuntersuchung)
LaboreKlinische Chemie, Pharmakologie, Mikrobiologie, Gerinnung etc.
TransfusionsmedizinGenetik
Besonderheit des Kindes
• Wachsender Organismus
– Der Bogen reicht vom 400 g schweren
bis zum 120 kg schweren Patienten
– Vom Säugling bis zum pubertierenden
Teenager
„Mäxchen“ (27 SSW, 490 g)
-
Mäxchen“ 6 Tage alt
Besonderheit des Kindes
• Wachsender Organismus
– Der Bogen reicht vom 400g schweren bis
zum 120 kg schweren Patienten
– vom Säugling und Kleinkind bis zum pubertierenden
Teenager
t!
• Wachstum
• Ernährung
• Die Erkrankungen umfassen fast das gesamte Spektrum der „Erwachsenenmedizin“ und zeigen sich entsprechend dem Alter in abgewandelter Form
• Psychosoziale und präventive Aspekte (bspw.Kindswohlgefährdung, Immunisierung)
Besonderheit des Kindes
Wachstum
Gewichtsentwicklung im 1. Lebensjahr
• Gewichtszunahme1. Trimenon: 25 - 30 g/d 1. Mo.: 800 -1000g
2. Trimenon: 20 - 25 g/d 2.-5. Mo.: 500 - 700g
1. Halbjahr: 150 - 200 g/Woche2. Halbjahr: 100 g/Woche
• Verdopplung des Geburtsgewichts
mit etwa 5 – 6 Monaten
• Verdreifachung des Geburtsgewichtsam Ende des ersten Lebensjahres
Länge und Kopfumfang im 1. Lebensjahr
• Länge1. – 2. Monat: 4 cm/Monat
Ende des 1. Lebensjahr: ca. 75 cm
• KopfumfangZunahme im 1. Lebensjahr um rund 12 cm
Körperlängen-/ Gewichtsentwicklung
Wachstumsgeschwindigkeit
JungenMädchen
Größenzuwachs:
1-3 LJ: 50 cm
Pubertät: 30 cm
Familiärer Kleinwuchs
KonstitutionelleEntwicklungsverzögerung
Wachstumshormon-Mangel
Typische Wachstumskurven bei häufigen Kleinwuchsformen
Wachstumsverläufe
Wachstumsstörung bei chronischen Erkrankungen
Gesunde Kinder und Kinder mit Niereninsuffizienz
Behandlung mit
Wachstumshormon
ist möglich
• Wachsender Organismus• Ernährung
• Die Erkrankungen umfassen fast das gesamte Spektrum der „Erwachsenenmedizin“ und zeigen sich entsprechend dem Alter in abgewandelter Form
• Psychosoziale und präventive Aspekte (bspw.Kindswohlgefährdung, Immunisierung)
Besonderheit des Kindes
Ernährung
Besonderheiten im Säuglingsalter
• Hoher Nährstoffbedarf bei raschem Wachstum
• Begrenzte Kapazität zur Kompensation einer unausgewogenen Substratzufuhr
bei Unreife gastrointestinaler, hepatischer
und renaler Funktionen
• Flüssigkeitshaushalt
Flüssigkeitshaushalt
Körperwasser NG und SG 75 - 80% des Gesamtkörpergewichts
Erwachsener 55 - 60% des Gesamtkörpergewichts
Täglicher Wasserumsatz
1. Lebensjahr 10 - 15% des Körpergewichts
Erwachsener 2 - 4% des Körpergewichts
Flüssigkeitsbedarf
Größerer Wasserbedarf des Neugeborenen - für die Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen durch
die unzureichende Konzentrationsleistung der Niere u
- durch die höhere Atemfrequenzen
Wassermangel durch - unzureichendes Angebot
- vermehrte Verluste (Fieber, Tachypnoe, Durchfall)
kann beim Säugling schon nach wenigen
Stunden zur Dehydratation führen!
Flüssigkeitsbedarf
Flüssigkeitsbedarf Anteil am Körpergewichtml/kg/d
Frühgeborene 180 - 200 1/51. Trimenon 150 - 170 1/62. Trimenon 140 - 160 1/73. Trimenon 110 - 140 1/84. Trimenon 100 - 120 1/8 - 1/101. - 2. LJ 1002. - 4. LJ 854. - 10. LJ 70
11.- 14. LJ 60
Erwachsene 25 - 30 1/25 - 1/33
Energie-, Protein-, KH- und Fettbedarf
Alter Energie Protein KH Fett kcal/kg g/kg/d %* %*
_____________________________________________________SG bis 3. LM 110 – 120 2,0 - 2,5 40 45 - 50 3. bis 6. LM 110 2,0 40 45 - 506. bis 12. LM 100 2,0 45 35 - 45> 12. LM 1000 kcal
+ 100 kcal/LJ 1,5 50 35 - 40 Kleinkinder 80 - 90Jugendalter 60 1,0Erwachsene 30 0,6 - 0,8_____________________________________________________
* % der Gesamtkalorien
Mikronährstoffbedarf
Täglicher Bedarf an Mineralien, Spurenelemente und Vitamine ist altersabhängig
Muttermilch: Mineralien für Termingeborene ausreichend! Vitamine A, B1, B2, B6, B12, C, E
ausreichend!Vitamin K und D - Gabe jedoch notwendig!
Kuhmilch: Mangel an Vitamin C und D!
Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr*
* entwickelt vom Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund
• Wachsender Organismus
• Ernährung
• Die Erkrankungen umfassen fast das gesamte Spektrum der „Erwachsenenmedizin“ und zeigen sich entsprechend dem Alter in abgewandelter Form
• Psychosoziale und präventive Aspekte (bspw.Kindswohlgefährdung, Immunisierung)
Besonderheit des Kindes
• Spezifische Erkrankungen im Kindesalter, insbesondere Stoffwechselerkrankungen,deren Ursachen teilweise erst jetzt erforscht werden können
• Behandlung der Kinder mit speziellen Erkrankungen bis in das Erwachsenenalter, da
• „Erwachsenen-Mediziner“ gegenwärtig noch nicht über eine ausreichende Expertise für spezifische pädiatrische Erkrankungen verfügen (Bsp. Mukoviscidose)
Besonderheit des Kindes
• Wachsender Organismus
• Ernährung
• Die Erkrankungen umfassen fast das gesamte Spektrum der „Erwachsenenmedizin“ und zeigen sich entsprechend dem Alter in abgewandelter Form
• Psychosoziale und präventive Aspekte(bspw.Kindswohlgefährdung, Immunisierung)
Besonderheit des Kindes
Pharmakologische Besonderheitenim Kindesalter
• Dosierung der Pharmaka nach Körperoberfläche oder kg Körpergewicht
• Unreife gastrointestinaler, hepatischer und renaler Funktionen
Fachspezifische Bereiche
• Intensivmedizin
höchster technischer Standard
• Fachspezifische Entitäten Neonatologie
Nephrologie
Bronchologie
Neurologie
Onkologie
Endokrinologie
Hauterkrankungen
Gastroenterologie
Infektionskrankheiten
Spezielle Erkrankungen Früh- und Neugeborener
• Lungenerkrankungen
• Erkrankungen des Blutes
• Erkrankungen des Nervensystems
• Erkrankungen des Herzkreislaufsystems
• Infektionen
• Fehlbildungen u.a.
Erkrankungen der Lunge
• Transitorische Tachypnoe (wet lung disease)
• Atemnotsyndrom des Frühgeborenen
• Pneumothorax• Mekoniumaspirationssyndrom
• Neonatale Pneumonien
• Persistierende pulmonale Hypertension
• Brochopulmonale Dysplasie
Transitorische TachypnoeWet lung disease
Definition
Passagere respiratorische Insuffizienz durch postnatal erhöhten Flüssigkeitsgehalt der Lungen
Transitorische Tachypnoe
Ätiologie
Nach Sectio caesarea– fehlende Entleerung der Lunge bei Durchtritt
durch den Geburtskanal
Mütterlicher Diabetes– verminderte Lungenreife
Perinatale Asphyxie– fehlender Abtransport der intrapulmonalen
Flüssigkeit durch insuffizienten Kreislauf
Klinik • Atemnot
Tachypnoe, Dyspnoe, Nasenflügeln, Einziehungen, Knorksen
• Anhaltende Zyanose
• Erhöhter Sauerstoffbedarf
Prognose
Meist Normalisierung in 24 Stunden!
Transitorische Tachypnoe
Wet lung disease
Transitorische Tachypnoe
Atemnotsyndrom (ANS)
Syndrom der hyalinen Membranen
Surfactantmangel-Syndrom
RDS - Respiratory Distress Syndrom
Ursache:
Surfactantmangel
Verminderte Surfactantsynthese– Verminderte Enzymaktivität infolge Lungenunreife
– Neugeborene diabetischer Mütter
Verminderte Surfactantaktivität– Bei Neugeborenen durch Infektionen,
Mekoniumaspiration
– Inaktivierung von Surfactant durch Plasmaproteine oder Fremdmaterial
Ätiologie des Surfactantmangels
KlinikTypisch ist ein freies Intervall, dann
Entwicklung der Mikroatelektasen
Atemnot
Tachypnoe, Dyspnoe, Nasenflügeln, Einziehungen, Knorksen, abgeschwächtes Atemgeräusch, Zyanose
Kreislaufinsuffizienz
grau-blasses Hautkolorit
Atemnotsyndrom (ANS)
Stadium IV : „weiße Lunge“
Stadium I : Fein-granuläre Zeichnung
Atemnotsyndrom (ANS)
• Therapie
Substitution von Surfactant
• Sauerstofftherapie
Vorlage von SauerstoffCPAP-Atemhilfe
(Continuous Positive Airway Pressure)
• Kreislauftherapie
• Maschinelle Beatmung
• Wärmepflege
Atemnotsyndrom (ANS)
Surfactantapplikation
Atemnotsyndrom (ANS)
• Sepsis
• Meningitis
• Nekrotisierende Enterokolitis
• Prae- oder perinatal erworbene
Infektionen
Infektionen
Nekrotisierende EnterokolitisNEC
Definition• Hämorrhagisch-nekrotisierende Entzündung
des Darmes• häufig terminales Ileum und Kolon
Ätiologie
• Minderperfusion des Darmes- häufig bei Ductus arteriosus apertus
• Noxen• Primäre oder sekundäre Infektion
Nekrotisierende Enterokolitis
Pathogenese
• Schädigung der Darmschleimhaut
• Eindringen intestinaler toxinbildender Bakterienin die Darmwand und in das Blut
- Folge: Sepsis
• Darmgangrän, Perforation, Peritonitis
Nekrotisierende Enterokolitis
Klinik• Geblähtes,schmerzhaftes
Abdomen - häufig erstes Zeichen
• Magenreste
• Erbrechen
• Darmsteifungen
• paralytischer Ileus
• blutige Stühle
• Ödeme der Labien, Scrotum
Gasbläschen in den intrahepatischen Pfortaderästen
Perlschnurartig Echogenitätsvermehrungen, intramurale Luft
Sonographie von Leber und Darm bei NEC
Fehlbildungen
Zwerchfellhernie links mit Mediastinalverlagerung nach rechts
Alter: 5 Stunden
postnatal
Fachspezifische Bereiche
• Intensivmedizin
höchster technischer Standard
• Fachspezifische Entitäten Neonatologie
Nephrologie
Bronchologie
Neurologie
Onkologie
Endokrinologie
Hauterkrankungen
Gastroenterologie
Infektionskrankheiten
18.11.2013
18.11.2013
10,5 Jahre14 Jahre
Kinder mit HUS nach Hämodialysebehandlung
St.P. :5 Jahre