Post on 05-Apr-2015
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Junge Frauen -alte HüteGleichstellung 2012Internationaler Frauentag 8. März 2012
Prof. Dr. Christiane DienelPräsidentin der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Ist Gleichstellung für junge Frauen 2012 ein „alter Hut“?
Internationaler Frauentag 2012 – verstaubtes Ritual oder wertvolle Selbstvergewisserung?
Gliederung
Junge Frauen heute – was hat sich verändert?
Gleichstellung – ein alter Hut? Herausforderungen und Klippen
Neue Chancen für junge Frauen im 21. Jahrhundert
Gliederung
Junge Frauen heute – was hat sich verändert?
Gleichstellung – ein alter Hut? Herausforderungen und Klippen
Neue Chancen für junge Frauen im 21. Jahrhundert
Demografischer Wandel - junge Frauen werden weniger
Junge Frauen haben andere Rollenbilder – ihre Mütter haben oft schon gearbeitet
Junge Frauen heute haben meist selbst schon Kindertageseinrichtungen besucht
Junge Frauen heute haben eine sehr gute schulische Ausbildung
Junge Frauen haben bei akademischen Abschlüssen (fast!) gleichgezogen
Der deutsche Sonderweg „Hausfrauenehe“in Europa hat sich aufgelöst
Frauenerwerbsquote DeutschlandJahr Prozent
1991 57,1 1992 56,1 1993 55,1 1994 55,1 1995 55,2 1996 55,5 1997 55,3 1998 55,6 1999 57,0 2000 57,5 2003 65,1 2004 65,2 2005 66,8
(Quelle: Statistische Bundesamt)
Gliederung
Junge Frauen heute – was hat sich verändert?
Gleichstellung – ein alter Hut? Herausforderungen und Klippen
Neue Chancen für junge Frauen im 21. Jahrhundert
Geschlechtsspezifische Sozialisation
Subtile Mechanismen aus Selbst- und Fremdzuschreibung quasi ab der GeburtDiese Mechanismen werden durch bessere Bildungserfolge nicht außer Kraft gesetzt
Junge Frauen definieren ihre Identität und beschränken ihren Berufsweg im Blick auf mögliche Familiengründung, obwohl ein Drittel unter ihnen voraussichtlich nie Kinder haben werden.
Rollenzwänge für Mädchen sind nicht weniger geworden (körperbetonte Mode, Schlankheit und Magersucht, Rasieren, Sexualisierung und Infantilisierung von Frauen)
Das Geschlecht beeinflusst nach wie vor die Berufswahl stärker als jeder andere Faktor
Relevanz der Geschlechterrollenstereotype bei der Berufsentscheidung ungebrochenDie Wirkung dieser Stereotype ist um Dimensionen stärker als die Wirkung aller Förderprogramme für Mädchen in MINT-Berufen zusammengenommen
Gesundheitsbereich:80% der Auszubildenden
sind weiblich
Bereich Kfz-Mechatronik99% der Auszubildenden
sind männlich
Das Fächerspektrum ist heute genauso geschlechtsspezifisch wie vor 100 Jahren – trotz Fachkräftemangel
Fächerwahl folgt klassischen MusternFrauenanteil von 10% in der Elektrotechnik und von 27% im Bauingenieurwesen
Typisch: Wenn ein Studiengang oder Beruf zu einem Frauenberuf wird, sinken Einkommen und Prestige (Beispiel: Ärztinnen und Professorinnen in Osteuropa) – wenn ein Studiengang oder Beruf zu einem Männerberuf wird, steigen Einkommen und Prestige (Beispiel: Sozialpädagogik vs. Quartiersmanagement)
Neuerdings entstehen zahlreiche neue, typisch weibliche, schlecht bezahlte und prekäre Arbeitsplätze rund um Alter und Pflege
Das typische Muster der Arbeitszeitverteilung (Frau Teilzeit, Mann Vollzeit) gilt in Westdeutschland weiterhin
Klippe Partnerschaft:Die Bereitschaft, sich dem Partner beruflich unterzuordnen, bleibt groß
Typisches Muster: Familienverantwortung und Teilzeitarbeit für Frauen
Erziehungsphasen wirken sich katastrophal auf das Alterseinkommen aus
Fazit
Subtile Muster geschlechtsspezifischer Zuschreibungen bleiben bestehen und schränken die Entwicklungsmöglichkeiten von Frauen ein.
Der deutsche Sonderweg der Hausfrauen-Ehe ist ersetzt worden durch ein europaweit verbreitetes Muster von männlicher Vollzeit- und weiblicher Teilzeit-Erwerbstätigkeit
Die geschlechtsspezifische Berufswahl bleibt ungebrochen und führt zu Benachteiligungen von Frauen.
Die Folge: niedrigere Erwerbseinkommen von Frauen, Karriereknick nach der Kinderphase, prekäre Alterssicherung.
Gliederung
Junge Frauen heute – was hat sich verändert?
Gleichstellung – ein alter Hut? Herausforderungen und Klippen
Neue Chancen für junge Frauen im 21. Jahrhundert
Besorgnis um den Standort Deutschland treibt den Gleichstellungsdiskurs voran
Die Geburtenrate wird zum Politikum
Kinderbetreuung, frühe Bildung und hohe Erwerbsquoten gelten als Voraussetzung für nachhaltige Produktivität (Lissabon-Strategie)
Work-Life-Balance wird auch von Unternehmen als Notwendigkeit für dauerhaft leistungsfähige Arbeitskräfte erkannt
Lebenslanges Lernen ermöglicht das „Ausbügeln“ biografischer Fehlentscheidungen zu einem späteren Zeitpunkt
Neue Normalitäten schaffen neue Freiheiten für junge Frauen
Sinken der Reallöhne führt zu doppelverdienenden Paaren als Normalfall
Wegen des erwarteten Fachkräftemangels werben die Firmen zunehmend um Frauen als Beschäftigte.
Bildungsdiskurs und Ausbau der Kindertageseinrichtungen machen ganztägige Betreuung auch für Unter-Dreijährige gesellschaftlich akzeptabel
Immer spätere Erstgeburt und Zunahme von assistierter Reproduktion nähern die biografischen Spielräume der Frauen denen von Männern an
Neue Gleichstellungspolitik holt den alten Feminismus aus der Emma-Ecke und macht ihn zu einem Qualitätskriterium in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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