Post on 12-Aug-2019
transcript
JAHRESRÜCKBLICK FLP – DIE TRENDS AUS MAST UND FERKELERZEUGUNG
10 FRAGEN AN DEN ZUKÜNFTIGEN LKV-GESCHÄFTSFÜHRER
ERNEST SCHÄFFER
02 | 2019
ZKZ 84291
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Bildnachweis: Adobe Stock - DDRockstar
LKV JOURNAL 2 | 2019 3
AKTUELLES
Liebe Landwirte, liebe LKV-Mitglieder,
der Frühling kommt und die Natur erwacht nach dem Winter zu neuem Le-
ben. Auch beim LKV Bayern gibt es Neues zu berichten. Der LKV-Ausschuss,
bestehend aus den Vorsitzenden der Erzeugerringe, hat einen neuen Ge-
schäftsführer bestellt. Ab dem 1. Juli wird Herr Ernest Schäffer den verantwor-
tungsvollen Posten übernehmen. Wir haben ihm für dieses Heft schon einmal
die berühmten 10 Fragen gestellt. Sie finden das Interview am Ende des Heftes.
Eine weitere Neuigkeit in diesem Heft ist der Jahresrückblick FLP. Die Auswer-
tungen verschaffen Ihnen einen Überblick über die Entwicklung der produk-
tionstechnischen Kennzahlen der bayerischen Rinder- und Schweinemastbe-
triebe sowie den Trends in der Ferkelerzeugung.
Natürlich warten auch noch viele andere spannende Themen auf Sie. Testen
Sie Ihr Wissen rund um Antibiotika, lesen Sie die wichtigen Informationen
zum ITW Haltungskompass und dem staatlichen Tierwohllabel. Natürlich
dürfen auch Betriebsreportagen und die ein oder andere Entwicklung aus un-
serem Angebot für Sie nicht fehlen.
Wir sind uns sicher, all diese Erneuerungen und Anforderungen werden auch
Herausforderungen mit sich bringen. Vielleicht brauchen wir Zeit, um uns
mit ihnen anzufreunden, aber wir werden es gemeinsam als LKV Bayern er-
folgreich meistern.
Wir dürfen stolz darauf sein, was wir täglich für die Gesellschaft tun. Wir er-
zeugen hervorragende tierische Lebensmittel und gehen dabei nachhaltig und
verantwortungsvoll mit Fauna und Flora um. Wir haben die Befähigung und
den Willen dazu, auf neue Herausforderungen sinnvoll zu reagieren und im
Dialog mit allen Beteiligten Lösungen umzusetzen. Also packen wir es an!
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen des LKV Journals und verbleibe im
Namen des LKV Bayerns mit herzlichen Grüßen,
Ihr Josef Hefele
Vorsitzender LKV Bayern
4 LKV JOURNAL 2 | 2019
Das aktuelle LKV-StimmungsbarometerWie ist die Stimmung auf den Betrieben der bayerischen Tierhalter? Wir haben die Vorsitzenden unserer Erzeuger-
ringe befragt. Die Bedeutung von Preisen und Märkten rückt in den Hintergrund, dafür sorgen Volksbegehren, die
neue Düngeverordnung und ständig steigende Anforderungen an die Tierhaltung für Aufregung.
Das LKV-Stimmungsbarometer ist keine repräsentative Umfrage. Es handelt sich um die Schnittmenge der persön-
lichen Einschätzungen einzelner Befragter.
FERKELERZEUGUNG:Die Motivation der Ferkelerzeuger ist weiterhin auf einem
Tiefstand. Die Preise steigen langsam, aber die Diskussionen
um Kastration, Kupierverbot und Sauenhaltung kommen
kaum zu praktikablen Lösungen. Der Stand der Technik wird
nie den Erwartungen entsprechen. Was ist der Ausweg aus
diesem Dilemma?
MILCHERZEUGUNG:Der Milchpreis ist soweit in Ordnung. Nach dem trockenen
Sommer sind die Futterbestände vielerorts knapp. Gerade jetzt
kommen die Zuchtviehmärkte wegen Blauzunge und Export-
verbot in Drittländer zum Erliegen. Der zusätzliche Aufwand
durch die neue Düngeverordnung und das Bangen um die
Auswirkungen des Volksbegehrens vermiesen die Stimmung
noch dazu.
SCHWEINEMAST:Auch bei den Schweinemästern sinkt das Stimmungsbarome-
ter. Das Angebot an Mastschweinen ist derzeit gering, trotz-
dem entwickeln sich die Preise verhalten. Düngeverordnung
und Volksbegehren bewegen die Betriebsleiter dieser Produk-
tionsrichtung ebenfalls. Außerdem bangen die Schweinemäs-
ter vor immer strenger werdenden Tierwohl-Kontrollen auf
Betrieb und Schlachthof und deren Auswirkungen.
RINDERNMAST:Auch in der Rindermast ziehen die Anforderungen an die
Haltungsbedingungen ständig an. Die Preise entwickeln sich
dagegen kaum weiter. Die Konkurrenz um Fläche wird stetig
schärfer. Bevor die Ansprüche der neuen Düngeverordnung
verstanden wurden, werden sie schon wieder verschärft. Die
Forderungen nach GVO-freier Rindermast werden laut. Wo soll
das Futter herkommen und wird das teurere Futter tatsächlich
entlohnt?
LKV JOURNAL 2 | 2019 5
INHALT
�NEWS
Das Stimmungsbarometer 4
Das Antibiotika-Quiz 6
Label, Kennzeichen, Siegel – Wer blickt da noch durch? 11
Volksbegehren Artenvielfalt – Interview mit Stephan Kreppold 15 Interview mit Martin Schöffel 16
Praktischer als der Knoten im Taschentuch: der HI-Tier-Hinweis 18
�MILCHERZEUGUNG
Milchgüteergebnisse – jetzt im LKV-Herdenmanager 20
Das LKV-Shuttle im Einsatz 22
�BERATUNG
„Zeit ist Geld, also hol ich mir den LKV-Fütterungsberater“ 25
Keine Lösung von der Stange – die AMS-Orientierungsberatung 27
�FLEISCHERZEUGUNG
Jahresrückblick Fleischleistungsprüfung 31
Auf einen Kaffee mit Bullenmäster Hermann Specht 45
Qualifood macht Ihnen das Leben leichter 49
�LEBEN/ STELLENANGEBOTE
Hof sucht Bauer: Neue Bäuerinnen und Bauern braucht das Land! 54
Sonjas Küchenprojekt – das Pilzpaket 57
Journal-Portrait: Zehn Fragen an Ernest Schäffer 58
Stellenanzeigen 59
Transparent oder kompli-ziert – Tierwohllabel
Seite 11
Gewagt? Außerfamiliäre Betriebsübergabe
Seite 54
Das LKV-Shuttle im Einsatz Seite 22
Richtig praktisch – Qualifood® Seite 49
IMPRESSUM
HERAUSGEBERLandeskuratorium der Erzeugerringe
für tierische Veredelung
in Bayern e.V. Landsberger Str. 282
80687 München Tel.: 0 89 / 54 43 48 - 0 Fax: 0 89 / 54 43 48 - 10
www.lkv.bayern.de
VERLAG / DRUCKEREI
Schloßhof 2–6 85283 Wolnzach
Tel.: 0 84 42 / 92 53 - 0 Fax: 0 84 42 / 22 89
verlag@kastner.de www.kastner.de
REDAKTIONDr. Sonja Hartwig-Kuhn Tel.: 0 89 / 54 43 48 - 37 presse@lkv.bayern.de
ANZEIGEN- BERATUNG
Veronika Goder Tel.: 0 84 42 / 92 53-645
Fax: 0 84 42 / 44 26 vgoder@kastner.de
GESTALTUNG / LAYOUT
Bärbel Oberhagemann Kastner AG
Tel.: 0 84 42 / 92 53 - 38 boberhagemann@
kastner.de
ERFÜLLUNGS- UND GERICHTSSTAND
Wolnzach
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Werden keine Angaben zum Bildnachweis gemacht, stammen die Bilder aus dem
LKV-Archiv
6 LKV JOURNAL 2 | 2019
AKTUELLES
Das Antibiotika-Quiz
H and aufs Herz, wie fit
sind Sie – wenn es um
das Thema Antibiotika
geht? Wir sind uns sicher alle einig,
dass Antibiotika für die Gesundheit
von Mensch und Tier wichtig sind.
Krankheiten, die durch Bakteri-
en verursacht werden, können mit
Antibiotika behandelt und die An-
steckungsgefahr reduziert werden.
Trotz der heilbringenden Wirkung
mehren sich negative Schlag-
zeilen zum Thema Antibiotika-
resistenzen. Speziell der Einsatz in
der Tierhaltung steht in der Kritik.
Berichte über „Massentierhaltung“
und etwaigen Rückständen in Le-
bensmitteln und der Umwelt ver-
unsichern die Verbraucher. Dem be-
gegnen einige Supermärkte mit der
Gutes Gesundheitsmanagement: Krankheiten durch optimale Haltung, Fütterung und intensive Tierbeobachtung vorbeugen und im Fall der Fälle sachgemäß und nach Anweisung des Tierarztes behandeln.
Vermarktung von Fleisch, bei dessen
Produktion auf Antibiotika gänzlich
verzichtet wurde.
Nun werden viele dieser Schlagzei-
len einer wissenschaftlichen Über-
prüfung kaum standhalten. Auch
eine Fleischproduktion kann dann
kaum im Sinne des lauthals gefor-
derten Tierwohls sein, wenn es nicht
möglich ist, kranke Tiere zu behan-
deln. Trotzdem stehen wir alle, egal
ob wir Tiere halten oder nicht, in der
Pflicht, dafür zu sorgen, dass Antibio-
tika auch zukünftig noch Krankhei-
ten heilen können. Das können wir
einmal dadurch erreichen, dass wir
uns und unsere Tiere gesund erhal-
ten und so den Einsatz von Antibio-
tika vermeiden. Hygiene, Ernährung,
Umweltbedingungen und Genetik
spielen dabei eine wichtige Rolle. Ge-
nauso können aber auch Impfungen
verhindern, dass bestimmte Krank-
heiten ausbrechen.
Antibiotika – Nicht ohne gründliche Diagnose
Aber machen wir uns nichts vor, es
ist unvermeidbar, dass ein Mensch
oder ein Tier sich auch mal eine bak-
terielle Krankheit einfängt, die den
Einsatz von Antibiotika notwendig
macht. In diesem Fall ist die richtige
Anwendung Voraussetzung für die
Heilung und vermeidet, dass sich
Resistenzen ausbreiten. Der erste
Schritt ist die gründliche Diagnose
durch den Arzt oder Tierarzt. Das
Antibiotikum sollte möglichst spe-
LKV JOURNAL 2 | 2019 7
zifisch eingesetzt werden. Es kann
also sinnvoll sein, wenn die Art der
Krankheitserreger bestimmt wird.
Antibiotika – Immer mit verordneter Dosis und Anwendungsdauer
In Deutschland sind Antibiotika ver-
schreibungspflichtig. Bei der Einnah-
me bzw. Gabe sind die Einhaltung der
von Arzt bzw. Tierarzt vorgegebenen
Dosis, genauso aber auch die Dauer
und die lückenlose Anwendung be-
sonders wichtig. Auch wenn Sie Ih-
ren Tieren das Antibiotikum selbst
verabreichen. Nur bei korrekter An-
wendung werden die Krankheitser-
reger auch wirklich gehemmt bzw.
abgetötet. Bakterien haben eine hohe
Vermehrungsrate. Wird ein Antibio-
tikum nur so lange genommen bzw.
verabreicht, bis die Symptome ver-
schwunden sind, können sich immer
noch infektiöse Bakterien im Körper
befinden, die sich dann wieder aus-
breiten können. Das heißt aber nicht
nur, dass die Krankheit bei Mensch
oder Tier wieder ausbrechen kann,
sondern auch, dass andere Menschen
oder Tiere angesteckt werden können!
Bei unsachgemäßem Einsatz von An-
tibiotika hat auch die so gefürchtete
Ausbreitung von resistenten Bakteri-
en leichtes Spiel. Die Entstehung von
Resistenzen ist eine natürliche Ent-
wicklung. Bei der Vermehrung von
Zellen kommt es immer wieder zu
Mutationen, d. h. die genetische In-
formation verändert sich ein kleines
bisschen. Führen diese Mutationen
dazu, dass das Bakterium Vorteile
gegenüber anderen Bakterien hat,
kann es sich leichter verbreiten. Sind
Bakterien also durch eine Mutation
unempfindlich gegen einen antibio-
tischen Wirkstoff geworden, kön-
nen sie sich vermehren, auch wenn
dieses Antibiotikum eingesetzt wird.
Die Bakterienbestände mit der „alten
Geninformation“ sind dagegen noch
empfänglich für das Antibiotikum
und werden nicht mehr wachsen.
Häufiger Einsatz von Antibiotika
setzt die Bakterien unter Stress und
fördert so die Ausbildung von anti-
biotikaresistenten Bakterien.
Eigenschutz hat oberste Priorität!
Durch den Umgang mit Antibiotika
sind Landwirte tatsächlich eine Ri-
sikogruppe, wenn es um Resistenzen
geht. Deshalb sollte der Eigenschutz
beim Umgang mit Antibiotika obers-
te Priorität haben. Vermeiden Sie,
dass Sie mit den Medikamenten in
direkten Kontakt kommen. Einweg-
handschuhe sollten es mindestens
sein. Mit Mehrweghandschuhen wer-
den Keime leicht verbreitet. Werden
die Antibiotika in Pulverform verab-
reicht, wie es in der Schweinehaltung
häufig der Fall ist, empfiehlt sich ein
Ganzkörperschutz. Insbesondere die
Atemwege sollten per Mund- und Na-
senschutz vor dem Einatmen von An-
tibiotika geschützt werden.
Rückstände in der Umwelt
Das nächste große Thema ist das
Vorkommen von Antibiotika in der
Umwelt. Viele Antibiotika werden
über Kot und Urin ausgeschieden.
So landen Antibiotika über die Gül-
leausbringung im Boden. Mensch-
liche Ausscheidungen werden in
Kläranlagen aufbereitet. Antibio-
tikarückstände können dabei nur
unzureichend entfernt werden und
können so in Oberflächengewässer
gelangen. Auf diesen Wegen können
Medikamentenrückstände auch in
pflanzliche Lebensmittel gelangen.
Wissenschaftler arbeiten daran, die
Reinigungsverfahren zu optimieren.
Trotzdem können wir an Hand der
Zusammenhänge leicht nachvollzie-
hen, wie wichtig das Wissen um den
richtigen Umgang mit Antibiotika
Der Eigenschutz sollte beim Umgang mit Antibiotika oberste Priorität haben. Tragen Sie Einweg- handschuhe, bei pulverförmigen Mitteln sollten die Atemwege per Mund- und Nasenschutz geschützt werden.
8 LKV JOURNAL 2 | 2019
AKTUELLES
ist. Noch viel mehr profitieren Men-
schen, Tiere und Umwelt aber davon,
wenn dem Einsatz von Antibiotika
vorgebeugt wird.
Wartezeiten und Küchenhygiene
Um gegen die Erkrankung zu wir-
ken, muss das Antibiotikum in der
richtigen Dosis gegeben werden. Bei
längerer Anwendungsdauer wird
die Dosis durch erneute Gaben in
unterschiedlichen Zeitabständen
je nach Antibiotikum aufrechter-
halten. Dies ist notwendig, weil das
Antibiotikum im Körper auf ver-
schiedenen Wegen immer wieder
abgebaut wird, z. B. über die Niere.
Nach der letzten Anwendung sinkt
der im Körper befindliche Gehalt an
Antibiotika mit der Zeit immer wei-
ter ab.
Bei der Gabe von Antibiotika an le-
bensmittelliefernde Tiere sorgt das
Einhalten der vorgegebenen Warte-
zeit nach korrekter Anwendung da-
für, dass im Lebensmittel ggf. noch
vorhandene Rückstände soweit ab-
gesunken sind, dass sie unterhalb
festgelegter Grenzwerte liegen und
damit unbedenklich für den Ver-
braucher sind.
Lebensmittel tierischer Art sind
sehr eiweißreich und damit ein gu-
ter Nährboden für Bakterien. Un-
ter diesen können sich evtl. auch
antibiotikaresistente Bakterien
befinden. Durch den hygienischen
Umgang mit den rohen Zutaten
(Küchenhygiene) und ausreichend
hohen Gartemperaturen wird die
Gefahr einer Verbreitung von Resis-
tenzen reduziert.
Machen Sie den Test
Testen Sie Ihr Wissen. Vielleicht ma-
chen Sie zu Hause am Küchentisch
einen Wettbewerb daraus, welches
Familienmitglied am besten infor-
miert ist. Vielleicht finden Sie aber
auch noch Bereiche in Haushalt oder
Stall, in denen Sie das eine oder an-
dere noch optimieren können.
Die Auflösung des Quiz finden Sie
auf Seite 14.
Die Fragen wurden uns freundli-
cherweise von unserer ehemaligen
Praktikantin Magdalena Schneider
zur Verfügung gestellt. Im Rah-
men einer Studienarbeit haben die
Studentin und ihre Kommilitonen
untersucht, wie es in der Land- und
Ernährungswirtschaft um das Wis-
sen zum Thema Antibiotika und
Resistenzen bestellt ist. Dazu er-
stellten die jungen Wissenschaftler
zwei Fragebögen. Der eine ging an
Landwirte und beinhaltete neben
Fragen zum Produktionsschwer-
punkt Erhebungen zum Thema
Antibiotikaeinsatz in der Landwirt-
schaft. Der zweite Fragebogen mit
dem Schwerpunkt Antibiotikarück-
stände in Lebensmitteln ging an
Mitarbeiter in der Lebensmittelver-
arbeitung.
Das Fazit der Studenten zeigt, dass
vor allem die befragten Landwir-
te ein solides Grundwissen haben.
Angestellte aus dem Bereich der Le-
bensmittelwirtschaft zeigen teils
Wissensdefizite, wobei sowohl Mit-
arbeiter aus der Verarbeitung als
auch aus der Verwaltung befragt
wurden. Unsicherheiten zeigten
die befragten Landwirte bei Fragen
zu Resistenzbildung und Anwen-
derschutz, auch rechtliche Aspekte
sollten mehr Aufmerksamkeit er-
halten. Für die Angestellten der Le-
bensmittelwirtschaft empfehlen die
Studierenden eine Vertiefung ihrer
mikrobiologischen Kenntnisse, um
das Bewusstsein für resistente Bak-
terien, die Vermeidung ihrer Verbrei-
tung sowie entsprechende Vorsichts-
maßnahmen zu stärken.� Sonja Hartwig-Kuhn
Lebensmittel tierischer Art können ein guter Nährboden für Bakterien sein – hygienischer Umgang mit rohen Zutaten und ausreichend hohe Gartemperaturen sind wichtig.
LKV JOURNAL 2 | 2019 9
AKTUELLES
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10 LKV JOURNAL 2 | 2019
AKTUELLES
Fragen zum Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft (Es können mehrere Antworten richtig sein)
Fragen zu Antibiotikarückständen in der Lebensmittelbranche (Es können mehrere Antworten richtig sein)
1. Antibiotika beeinflussen das Wachstum von …
A. VirenB. BakterienC. PilzenD. PrionenE. Parasiten
2. Die beim Tier angewendeten Antibiotika wirken auch beim Menschen. Wie schützen Sie sich bei der Anwendung?
A. EinweghandschuheB. MehrweghandschuheC. GanzkörperschutzD. Kein Schutz notwendig
3. Sie haben in Ihrem Stall eine Virusinfektion. Ihr Hoftierarzt schlägt Ihnen vor, die betroffene Gruppe mit einem Antibiotikum zu versorgen. Welchen Sinn ver-folgt dieser Einsatz?
A. Schnellere Genesung der betroffe-nen Tiere
B. Schutz vor zusätzlichen bakteriel-ler Infektion
C. Schutz vor Neuinfektion mit einem anderen Virus
4. Sie haben auf Anweisung Ihres Tierarztes ein Tier mit Antibioti-ka behandelt. Wie kontrollieren Sie den Behandlungserfolg?
A. Fieber messenB. Verhaltensbeobachtung des TieresC. Nach richtiger Anwendung keine
weitere KontrolleD. Kontrolle durch den/ die behan-
delnde/n Tierarzt/ Tierärztin
5. Was müssen Sie nach einer Anti-biotikagabe beachten, bevor Sie Produkte (z.B. Fleisch, Milch, Eier) in Verkehr bringen?
A. Das Produkt muss komplett rückstandsfrei sein
B. Generelle Wartezeit von drei Wochen
C. Wartezeit nach Abgabe- und Anwendungsbeleg des Tierarztes einhalten
D. Nicht weiter ist zu beachten
6. Wer oder was kann gegen Antibio-tika resistent werden?
A. Menschen und TiereB. BakterienC. PilzeD. Viren
7. Was fördert die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen?
A. LeitkeimbestimmungB. AntibiogrammC. Unselektiver Einsatz antibiotisch
wirksamer SubstanzenD. Einsatz von Reserveantibiotika
8. Was definiert ein Reserveantibio-tikum (nach WHO „schützende Wirkstoffe“)?
A. Es wird für akute Erkrankungsfälle mit sehr plötzlichen Symptomen beim Tier eingesetzt
B. Es ist der Behandlung in der Hu-manmedizin vorbehalten und soll-te nur im Notfall in der Veterinär-medizin eingesetzt werden
C. Es ist der Behandlung in der Tier-medizin vorbehalten und sollte nur im Notfall beim Menschen ein-gesetzt werden
9. Wer steht bei der Antibiotika- therapie rechtlich in der Verant-wortung?
A. Die verabreichende PersonB. Der/ die Betriebsleiter/ inC. Der Tierarzt/ die Tierärztin
10. Was bedeutet Resistenz?A. Der Erreger ist gegen das Mittel
empfindlichB. Der Erreger ist gegen das Mittel
unempfindlichC. Das zu behandelnde Tier ist gegen
das Mittel unempfindlich
11. Wie können resistente Keime im Lebensmittel reduziert werden
A. Durch Hitze und KühlungB. Durch Hygiene und HitzeC. Durch Kühlung und HitzeD. Durch Kühlung und Hygiene
12. Wie kann die Entstehung und Ausbreitung von Antibiotika- resistenzen minimiert werden?
A. Mittels Antibiotika die Tierge-sundheit verbessern
B. Eine höhere Dosis verabreichenC. Richtige Dosis verabreichen
D. Die richtige Dosis des passenden Antibiotikums verabreichen
E. Bereits vorsorglich Antibiotika verabreichen
13. In welchen Lebensmitteln kön- nen Antibiotikarückstände vor-kommen?
A. FleischB. MilchC. EierD. HonigE. FischF. WasserG. Alle genanntenH. Kein genanntes
14. Besteht die Möglichkeit, dass Antibiotikarückstände in Lebens-mitteln pflanzlicher Herkunft zu finden sind?
A. JaB. Nein
15. Dürfen Rohstoffe mit Antibiotika-rückständen für die Weiterverar-beitung verwendet werden?
A. JaB. Nein
16. Können Antibiotikarückstände die Qualität der Lebensmittel beeinflussen?
A. JaB. Nein
17. Für wen oder was können Anti-biotikarückstände im Lebensmit-tel entstehen?
A. Den Konsumenten/ die Konsu-mentin
B. Die UmweltC. Der/die Mitarbeiter/ in, der/ die
mit dem Rohstoff in Kontakt kommt
D. Alle genanntenE. Es können keine Risiken entstehen
Die Auflösung des Quiz finden Sie auf Seite 14.
LKV JOURNAL 2 | 2019 11
AKTUELLES
Label, Kennzeichen, Siegel – Wer blickt da noch durch?
S ie haben es bestimmt gele-
sen. Kurz vor der Internati-
onalen Grünen Woche hat
das Forum Moderne Landwirt-
schaft eine repräsentative Umfrage
machen lassen, die ergab, dass ein
Viertel der Deutschen noch nie mit
einem Landwirt gesprochen hat. Es
versteht sich von selbst, dass dieser
Teil der Bevölkerung sicher auch
noch nie einen Stall von innen ge-
sehen hat.
Das Wohl der Tiere – eigentlich wollen alle das gleiche
Trotzdem liegt vielen Menschen das
Wohl der Nutztiere am Herzen. Prin-
zipiell ist das eine erfreuliche Ent-
wicklung, die mit den Zielen der
Nutztierhalter im Einklang steht.
Zusätzlich zeigen verschiedene Um-
fragen, dass große Teile der Konsu-
menten auch bereit wären, höhere
Preise für Erzeugnisse aus tierge-
rechterer Haltung zu bezahlen. Dem
widerspricht allerdings eine Studie
der Hochschule Osnabrück. Die Wis-
senschaftler bestätigen das Offen-
sichtliche: Der durchschnittliche
deutsche Verbraucher ist extrem
preissensibel und kaum bereit, für
mehr Tierwohl tiefer in die Tasche
zu greifen. Ist das Dilemma der feh-
lenden Zahlungsbereitschaft aber
nun das Ende der Fahnenstange oder
kann vielleicht eine bessere Nach-
vollziehbarkeit der Tierhaltung et-
was verändern? Für den Konsumen-
ten ist oft gar nicht ersichtlich, wie
ein Tier gehalten wurde. Außerdem
ist es gar nicht so leicht, objektiv zu
bewerten, was „gute“ und was
„schlechte“ Haltungsbedingungen
sind. Da helfen blumige aber recht-
lich undefinierte Werbeversprechen
wie „vom Weiderind“ oder „aus artge-
rechter Tierhaltung“ kaum weiter.
Auch idyllische Bilder auf Verpa-
ckungen sorgen für mehr Verwir-
rung und Misstrauen.
„Haltungsform“ – ein einheitliches System
Die Handelsunternehmen Aldi Süd,
Aldi Nord, EDEKA, Kaufland, Lidl,
Netto Marken-Discount, Penny und
Rewe wollen einen anderen Weg
gehen und über das System „Hal-
tungsform“ einheitlich informieren,
unter welchem Standard ein Tier ge-
halten wurde. Alle teilnehmenden
Unternehmen engagieren sich auch
in der Initiative Tierwohl (ITW). Die
Handelsunternehmen werden ab
01.04.2019 ihre bisher unterschied-
lichen Kennzeichnungen schritt-
weise durch das einheitliche
Der vierstufige Haltungskompass des Einzel-handels zeigt den Verbrauchern, wie die Tiere gehalten wurden.
12 LKV JOURNAL 2 | 2019
AKTUELLES
System ersetzen. Die Initiatoren beto-
nen, dass es sich nicht um ein neues
Label, sondern um die Einordnung
bestehender Siegel handelt. Es werde
dem Wunsch der Verbraucher nach
Erkennbarkeit und Transparenz ent-
gegengekommen.
Vier Stufen für die Tierhaltung
Der Haltungskompass des Handels
hat vier Stufen und gilt für Schweine,
Geflügel und Rinder. Die Einstiegs-
stufe „Stallhaltung“ entspricht den
gesetzlichen Mindestanforderungen.
Die Tabelle gibt einen Überblick über
die Anforderungen der verschiede-
nen Stufen für Schweine und Rinder.
Detailliertere Informationen finden
Sie unter www.haltungsform.de.
Die Kritik lässt nicht auf sich warten
Das System wird von verschiedenen
Seiten begrüßt, es gibt aber auch
Kritik. Verbraucherschützer bemän-
geln unter anderen die Idee, dass
Tierwohl durch Billigfleisch vom
Discounter finanziert werden solle.
Tierschützer fordern, dass Fleisch
aus der ersten Stufe ganz aus den Re-
galen verschwinden solle. Außerdem
müsse die Werbung mit niedrigsten
Preisen für Fleisch ein Ende haben.
Foodwatch verweist darauf, dass ein
Mehr an Platz nicht automatisch
auch ein besseres Leben für die Tie-
re bedeutet. Bioverbände kritisieren,
dass es keine spezielle Bio-Stufe gibt.
Der Zentralverband der deutschen
Geflügelwirtschaft fordert ein ver-
gleichbares System auch für die Gas-
tronomie. Nicht zuletzt sorgt „Hal-
tungsform“ für Häme gegenüber dem
freiwilligen staatlichen Tierwohl-
label von Bundeslandwirtschaftsmi-
nisterin Julia Klöckner. Sie sei vom
Handel überholt worden. Tatsächlich
sind beim staatlichen Label noch ei-
nige Punkte offen, und so gekenn-
zeichnete Produkte werden frühes-
Überblick der Anforderungen der einzelnen Stufen vom Haltungskompass des Handels
Schw
ein
Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4
Platzvorgabe Min. 0,75 m²/ TierMin. 10% mehr als gesetzl. vor- geschrieben
Min. 100% mehr als gesetzl. vorgeschrie-ben
Min. 100% mehr als gesetzl. vorgeschrie-ben
Außenklima Keine Vorgabe Keine Vorgabe Min. Offenfrontstall Ständiger Zugang zu Auslauf
Beschäfti-gungs-
material
Min. bewegliche Ket- te kombiniert mit verändertem Material, z.B. Weichholz
Zusätzliches orga-nisches Beschäfti-gungsmaterial
Organisches Beschäf-tigungsmaterial, zusätzlich Stroh
Ständige Verfügbar-keit von Stroh/ anderen Substraten
Jun
gbul
len
/ O
chse
n, F
ärse
n, M
astk
älbe
r
Platzvorgabe
1,5-1,8 m² (je nach Ge-wicht) für Mastkälber in der Gruppenhal-tung
Über 300 kg min. 3 m²/ Tier
Über 300 kg min. 4 m²/ Tier
Über 300 kg min. 5 m²/ Tier (jedoch min. 1 m²/ 100 kg)
Aufstallung
Tier-Liegeplatz- Verhältnis 1:1
Tier-Liegeplatz- Verhältnis 1:1
Tier-Liegeplatz- und Tier-Fressplatz-Ver-hältnis 1:1. Laufstall mit Außenklima/ Weide, keine Anbin-dehaltung
Tier-Liegeplatz- und Tier-Fressplatz-Ver-hältnis 1:1. Laufstall mit Auslauf/ Weide während der gesam-ten Vegetations- periode
Sch
lach
tküh
e
Aufstallung
Tier-Liegeplatz-Ver-hältnis 1:1. Wenn Lie-geboxen vorhanden, dann müssen diese eingestreut sein oder eine Gummiauflage haben
Über 300 kg min. 4 m²/ Tier. Tier-Lie-geplatz-Verhältnis 1:1. Laufstall, keine Anbindung
Über 350 kg min. 5 m²/ Tier. Laufstall. Tier-Liegeplatz-Ver-hältnis 1:1. Offener Laufstall, zusätzlich Laufhof oder Weide, keine Anbindung
Über 350 kg min. 5 m²/ Tier (jedoch min. 1 m²/ 100 kg). Laufstall. Tier-Liege-platz- und Tier-Fress- platz-Verhältnis 1:1. Auslauf/ Weide wäh-rend der gesamten Vegetationsperiode
LKV JOURNAL 2 | 2019 13
AKTUELLES
tens 2020 in den Regalen liegen. Es
verfolgt aber auch ein anderes Ziel
und wird zwischen Vertretern un-
terschiedlicher Interessenslage aus
Land- und Fleischwirtschaft, Verbän-
den und Handel ausgehandelt.
Klöckners Label
Bundeslandwirtschaftsministerin
Julia Klöckner will ein Label, dass
nicht nur den Haltungsstandard,
sondern auch Transport und Schlach-
tung berücksichtigt. Die Teilnahme
wird freiwillig sein. Die verpflichten-
de Teilnahme könnte nur dann ge-
fordert werden, wenn es EU-weit ein-
heitliche Vorgaben gäbe. Davon sind
wir aber meilenweit entfernt und
die Ministerin muss liefern. Im Koa-
litionsvertrag wurde eine staatliche
Tierwohl-Kennzeichnung bis Mitte
der Legislaturperiode vereinbart.
Im ersten Schritt bezieht sich das
staatliche Label ausschließlich auf
Schweinefleisch. Andere Tierarten
sollen folgen. Es sind drei Stufen vor-
gesehen, deren Anforderungen im
Gegensatz zum Haltungskompass
alle über dem gesetzlichen Standard
liegen. Die Ministerin wolle nicht
ausloben, wenn jemand die gesetz-
lichen Mindeststandards einhalte.
Man werde ja auch nicht dafür ge-
lobt, vor einer roten Ampel zu halten.
Klöckner hat sich das Ziel gesetzt, das
staatliche Label so attraktiv zu gestal-
ten, dass möglichst viele Landwirte
und insbesondere die, die schon in
der ITW engagiert sind, teilnehmen.
Sie ruft zu Zusammenarbeit auf. Sie
hat hohe Ziele. Das staatliche Label
soll mehr Tierwohl verwirklichen,
praktikabel für die landwirtschaftli-
chen Betriebe sein und das Vertrau-
en der Verbraucher gewinnen.
Finanzierung des staatlichen Labels
Ohne das Vertrauen der Verbraucher
wird es nicht gehen, denn das Label
soll sich über den Markt finanzieren.
Wird der Verbraucher auf Grund ei-
nes staatlichen Labels bereit sein, für
mehr Tierwohl tiefer in die Tasche zu
greifen? Und wie kann der Mehrerlös
Die betäubungslose Kastration von Ferkeln ist in allen Stufen verboten. Erlaubt sind der Verzicht/ die Ebermast, Impfung gegen Ebergeruch oder Kastration unter Narkose mit Isofluran.
Die Anforderungen des staatlichen Tierwohllabels umfassen 13 Kriterien. Ab der ersten Stufe muss den Tieren mehr Platz und eine strukturierte Bucht geboten werden.
Fremd- und Eigenkontrolle von Tierschutzindikatoren sollen das Tier-wohl verbessern.
Info
-Taf
eln
dies
es A
rtik
els:
BM
EL
14 LKV JOURNAL 2 | 2019
AKTUELLES
über die Wertschöpfungskette verteilt
werden? Denkbar wären Stufen-Boni
über die wöchentliche Notierung.
Die Finanzierung ist insbesondere
auch für die teilnehmenden Land-
wirte von zentraler Bedeutung. Da
die Anforderungen ab der ersten Stu-
fe über den gesetzlichen Mindestan-
forderungen liegen, entstehen ab der
ersten Stufe zusätzliche Kosten. Die
Ferkel werden teurer und auch mehr
Platz und Einstreumaterial verursa-
chen extra Kosten.
Die Kriterien des staatlichen Labels
Am 6. Februar 2019 hat Klöckner die
Kriterien für das staatliche Tier-
wohllabel vorgestellt. Die betäu-
bungslose Ferkelkastration wird
über alle drei Stufen verboten sein.
Zulässig ist die Kastration unter
Vollnarkose, die Ebermast sowie die
Immunokastration. Ausländische
Ferkel, die mit anderen Methoden
kastriert wurden, dürfen nicht für
das Label gemästet werden.
Ab Stufe 2 wird das Schwanzkupie-
ren verboten sein. Darüber hinaus
wird eine stärkere Strukturierung
der Buchten, mehr Beschäftigungs-
material und Rauhfutter gefordert.
Außerdem muss den Tieren ab Stufe 2
Außenklimakontakt gewährt werden,
Stufe 3 fordert Auslauf. Über alle drei
Stufen hinweg verpflichten sich teil-
nehmende Tierhalter zu jährlichen
Fortbildungen. Insgesamt umfassen
die Kriterien 13 Aspekte aus den Be-
reichen Tierhaltung, Transport und
Schlachtung (siehe Abbildung).
Einschätzung der Mehrkosten durch das staatliche Label
Nach Experteneinschätzung ist für
Stufe 1 nicht zwangsläufig ein Um-
bau notwendig, trotzdem fallen
durch höhere Ferkelpreise, das hö-
here Platzangebot, Beschäftigungs-
und Einstreumaterial zusätzliche
Kosten an. Erste Schätzungen rech-
nen damit, dass Fleisch aus Stufe 1
um 12 % teurer sein müsse als her-
kömmliche Ware.
Ein staatliches Label ist firmenun-
abhängig im Gegensatz zu Kennzei-
chen durch den Handel. Das kann
für mehr Vertrauen in die Kenn-
zeichnung sorgen. Wie kann aber
sichergestellt werden, dass Verbrau-
cher differenzieren? Wird das Mehr
an Transparenz auch als solches
wahrgenommen und motiviert das
tatsächlich ausreichend Verbrau-
cher dazu, mehr Geld für mehr Tier-
wohl zu bezahlen?
Sonja Hartwig-Kuhn
Das staatliche Tierwohllabel fordert kürzere Transportzeiten. Weniger Stress bei der Schlachtung soll durch Betäubungskontrollen und Videoüberwachung sichergestellt werden.
Auflösungen des Antibiotika-Quiz von Seite 10
1. B2. Antwort A bzw. Ant-wort C. Einweghandschuhe stellen das Mindestmaß an Eigenschutz dar. Insbe-sondere beim Einsatz von pulverförmigen Antibiotika sollte ein Ganzkörperschutz getragen werden. Verhin-dern Sie den Kontakt und die Übertragung des Medi-kaments.
3. B4. D. Die Kontrolle des Behandlungserfolges ist Aufgabe des Arztes/ Tier-arztes. Nur mit ärztlichen/ tierärztlichen Fachwissen kann beurteilt werden, ob eine Behandlung anschlägt bzw. erfolgreich abgeschlos-sen wurde. Die intensive Tierbeobachtung durch Sie als Tierhalter, dazu kann auch Fiber messen gehören, ist natürlich trotzdem sinn-voll.
5. C6. B7. C8. B9. C10. B11. B12. D13. G14. A15. B16. A17. D
LKV JOURNAL 2 | 2019 15
AKTUELLES
Stephan Kreppold aus Wilpersberg bei
Aichach bewirtschaftet als Altenteiler
mit seiner Familie 78 ha Ackerland und
22 ha Grünland nach Bioland-Richt-
linien. Er baut Backgetreide an, das
regional und im eigenen Hofladen ver-
marktet wird. Zusätzlich produziert er
Sojabohnen für einen Münchner To-
fu-Hersteller. Das Grünland wird von
rund 55 Angusrindern beweidet.
Kreppold gehört zum Sprecherrat
der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
Landwirtschaft (AbL) Bayern. Die AbL
versteht sich als eine von Politik und
Wirtschaftsverbänden unabhängige
bäuerliche Interessenvertretung und
besteht seit 40 Jahren. Konventionell
und ökologisch wirtschaftende Bäu-
erinnen und Bauern setzen sich für
eine nachhaltige, sozial- und umwelt-
verträgliche Landwirtschaft ein. Der
Bayrische Landesverband wurde 2001
gegründet und umfasst aktuell knapp
700 Mitglieder.
LKV Journal: Die AbL hat das Volks-
begehren für Artenvielfalt und Natur-
schönheit in Bayern unterstützt. Wel-
che Motivation haben Landwirte der
AbL, sich noch intensiver als bisher für
den Erhalt der Artenvielfalt einzuset-
zen?
Kreppold: Der Artenschwund ist
auch eine Bedrohung für die Land-
wirtschaft. Zum Beispiel kann die
Abnahme der Bestäuber zu sinken-
den Erträgen bei Blühpflanzen wie
Obstkulturen und Leguminosen
führen. Nützlinge wie die Florfliege
bleiben aus, wenn ein Glied in ihrer
Nahrungskette fehlt oder der pas-
sende Lebensraum wegfällt.
LKV Journal: In der öffentlichen Dis-
kussion geht es häufig um die Honig-
bienen. Für welche anderen Arten soll
mehr Lebensraum geschaffen werden?
Kreppold: Vierzig Prozent der ca. 500
Wildbienenarten sind vom Ausster-
ben bedroht. Im Grünland kommen
die Wiesenblühpflanzen durch den
häufigen Schnitt nicht mehr zum
Abblühen und damit zur Reproduk-
tion. Natürlich geht es um alles, was
da an Vögeln, Bodentieren, Larven
und Käfern bis hin zu Schmetterlin-
gen „kreucht und fleucht“.
LKV Journal: Unter welchen Voraus-
setzungen können neue Maßnahmen
Ökosysteme schonen und gleichzeitig
der bäuerlichen Landwirtschaft die-
nen, statt ihr wie vielfach befürchtet zu
schaden?
Kreppold: Die vorgeschlagenen
Maßnahmen greifen in die Bewirt-
schaftungs-Autonomie der Bauern
ein und bringen bedeutende Er-
schwernisse mit sich. Daher müs-
sen aktive Bauern mit staatlichen
Mitteln voll umfänglich entschädigt
werden. Praktische Beispiele wie
Cross Compliance zeigen, dass sich
Gesetzgebung und Förderung nicht
ausschließen.
LKV Journal: Woher sollen die zusätz-
lichen Gelder zur Umsetzung der ge-
forderten Maßnahmen stammen?
Kreppold: Die Bayerische Land-
wirtschaftsministerin Kaniber hat
in ihrer Presseerklärung vom
28.01.2019 für den Doppelhaushalt
2019/20 angekündigt, 100 Millionen
Euro mehr als in den vergangenen
zwei Jahren für eine „umweltscho-
nende Landwirtschaft“ zur Verfü-
gung zu stellen.
LKV Journal: Welche Mittel sind aus
Ihrer Sicht geeignet, um den Anteil
ökologischer Landwirtschaft zu för-
dern, ohne den Markt zu überlasten?
Kreppold: Institutionen in der Ge-
meinschaftsverpflegung wie Schu-
len und Krankenhäuser müssen mit
gutem Beispiel vorangehen und ihre
Speisekarte Schritt für Schritt öko-
Foto: © Christiane Inhofer
Artenvielfalt Interview mit Stephan Kreppold, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), und Martin Schöffel, CSU, zum Volksbegehren “Rettet die Bienen”
16 LKV JOURNAL 2 | 2019
AKTUELLES
Martin Schöffel ist Landtagsabge-
ordneter der CSU und sitzt als Vor-
sitzender des Arbeitskreises Ernäh-
rung Landwirtschaft und Forsten mit
am Runden Tisch zur Erhaltung der
Artenvielfalt in Bayern.
logisieren und regionalisieren. Das
holt Bioprodukte aus der „Exotik“
und führt zu einem Strahleffekt, der
auch die Nachfrage der Privathaus-
halte ankurbelt.
LKV Journal: Durch verpflichtende
Gewässerrandstreifen fallen erhebli-
che Flächen aus der Bewirtschaftung.
Ist es mit dem Ziel der regionalen Ener-
gie- und Lebensmittelproduktion ver-
einbar, so viel Fläche brach liegen zu
lassen?
Kreppold: Der Konkurrenzgedanke
zwischen Teller und Tank muss um
den des Allgemeingutes erweitert
werden. In diesem Fall ist die Maß-
nahme dringend notwendig für
eine übergeordnete Zielsetzung: den
Schutz der Allgemeingüter sauberes
Wasser und Lebensraum. Es gibt kei-
ne sinnvollen Alternativmaßmah-
men, also muss der Schutz auf diesen
Flächen Vorrang vor der Nutzung
haben.
LKV Journal: Viel Aufregung gab es
um die Forderung, Wiesen nur bis zum
15. März walzen zu dürfen. Was halten
Sie von dieser Vorgabe?
Kreppold: Die AbL war an der For-
mulierung des Gesetzesentwurfes
nicht beteiligt. Eine feste Frist für
die Pflegemaßnahmen im Frühjahr
ist aus meiner Sicht nicht realistisch
und die Schutzwirkung eher margi-
nal. In Donauwörth gibt es eine halb-
staatliche Stelle mit dem Auftrag, die
Wiesen nach Gelegen von z.B. Kiebitz
und Fasan abzusuchen und sie zu
markieren. Diese Herangehensweise
scheint mir effektiver.
LKV Journal: Immer wieder wird
gefordert, die Landwirte müssen
in Zukunftsfragen selbst aktiv werden,
statt nur auf Forderungen der Gesell-
schaft zu reagieren. Was halten Sie
von freiwilligen Blühstreifen oder pri-
vat finanzierten Blühpatenschaften?
Kreppold: Das ist eine gute Idee, be-
sonders wenn viele Landwirte aktiv
werden und dadurch eine schnelle,
breite Verteilung der Blühflächen
in der Landschaft entsteht. Nach-
haltig sind mehrjährige Flächen, die
auch im Winter Lebensraum bie-
ten. Bei der Auswahl des Saatgutes
sollte auf eine naturschutzfachliche
Eignung geachtet werden. Ein gutes
Image entsteht aber nur, wenn die
Landwirte realistische Kosten von
1.800-2.000 € je Hektar und Jahr Blüh-
patenschaft ansetzen. Überzeugend
wirkt auch eine Eigenbeteiligung des
Landwirtes mit einer zusätzlichen
Fläche von ca. 15-20 %.
LKV Journal: Nimmt die AbL aktiv an
der Diskussion über den Gegenentwurf
des Landtags teil?
Kreppold: Unser Landesvorsitzen-
der Josef Schmid nimmt am Runden
Tisch zur Rettung der Artenvielfalt
teil. Wenn es in die Einzelgespräche
mit den Beteiligten Interessengrup-
pen geht, würde ich mich freuen,
auch einen Beitrag leisten zu kön-
nen. Ich möchte den Blick auf die
Verantwortung der gesamten Gesell-
schaft ausweiten, die durch ihren Le-
bensstil ursächlich für die entstan-
denen Probleme verantwortlich ist.
LKV Journal: Vielen Dank für Ihre
Sichtweise Herr Kreppold!
Foto: © Martin Schöffel
LKV Journal: Herr Schöffel, im Zusam-
menhang mit dem Volksbegehren „Ret-
tet die Bienen!“ gab es im Vorfeld kon-
troverse Debatten zwischen Parteien
und Interessenverbänden. Wie verlief
das erste Treffen am runden Tisch?
Schöffel: Es war konstruktiv. Der vor-
liegende Gesetzentwurf ist in dieser
Form nicht umsetzbar. Der Arten-
schutz soll verbessert werden. Dazu
muss ein Konsens gefunden werden,
mit welchen Maßnahmen dies wirk-
lich erreicht werden kann. Es sollte
im Interesse aller sein, ein Konzept
vorzulegen, das zielführend ist und
nicht nur die Bauern betrifft. Ich set-
ze große Hoffnung in den Runden
Tisch unter Führung von Alois Glück
und bin zuversichtlich.
LKV JOURNAL 2 | 2019 17
AKTUELLES
LKV Journal: Mit welchem Ziel gehen
Sie in die weiteren Gespräche?
Schöffel: Es sind sogar drei Ziele, die
ich habe: Erstens brauchen wir eine
Art Gesellschaftsvertrag, der den Ar-
tenschutz nachhaltig verbessert. Ein
Konsens, der sich durch ganz Bayern
zieht. Auch Kommunen, der Staat
und die Bürger selbst sind gefragt.
Zum Zweiten ist es mir wichtig, dass
Eigentum respektiert werden muss.
Schon lange setzen wir in Bayern auf
Freiwilligkeit statt Ordnungsrecht.
Notwendige Einschränkungen zum
Beispiel was die Ackernutzung an
Gewässern angeht, können und sol-
len mit Unterstützung der Landwirte
erreicht werden. Kann ein Feld nicht
mehr wie gewohnt bewirtschaftet
werden, so müssen diese Eingriffe
ausgeglichen werden.
Drittens ist mir der Erhalt der Fami-
lienbetriebe besonders wichtig. Da
herrschte am Runden Tisch auch
Konsens. Familienbetriebe sollen
auch weiterhin eine sichere und
wirtschaftlich stabile Zukunftspers-
pektive haben. Ich denke an wachs-
tumswillige Betriebe genauso wie an
die extensiven Weidetierhalter.
LKV Journal: Die CSU plädiert für
Freiwilligkeit statt Zwang. Mit welchen
Maßnahmen und finanziellen Mitteln
wollen Sie die Anreize zum freiwilligen
Natur- und Umweltschutz schaffen.
Schöffel: Aus meiner Sicht macht es
Sinn, diese Maßnahmen über un-
ser bewährtes Kulturlandschafts-
programm und das Programm Ver-
tragsnaturschutz abzuwickeln. Diese
Programme sollten entsprechend an-
gepasst werden. Zusätzliche Aufga-
ben brauchen aber auch zusätzliches
Geld. Viele Initiativen werden sich
auch nach Brüssel richten.
LKV Journal: Viele Landwirte ärgern
sich darüber, dass die vorgeschlage-
nen Maßnahmen sich hauptsächlich
auf die Landwirtschaft beziehen. Was
schlagen Sie vor, um auch den Rest der
Bevölkerung stärker mit einzubezie-
hen?
Schöffel: Dazu braucht es ein Um-
denken: Hohes, blühendes Gras darf
nicht länger als „unordentlich“ an-
gesehen werden. Das gilt für öffent-
liche Flächen und genauso auch für
private Gärten.
Kommunen und Staat sind hier be-
sonders gefragt, weil sie eine Vorbild-
funktion einnehmen können. Mit
einfachen Maßnahmen kann hier
viel erreicht werden. Zum Beispiel
sollte Flächen an Wegrändern und
an Straßen, Parks und öffentliche
Arealen – auch in solchen wie dem
Englischen Garten – nicht dauernd
gemäht und gemulcht werden.
LKV Journal: Es wird oft vergessen,
dass unsere Kulturlandschaft und
damit der Lebensraum vieler heute
bedrohter Arten nur durch Bewirt-
schaftung erhalten werden kann.
Was können Landwirte, Politik und
Branchenvertreter tun, damit eine
wirtschaftliche Flächennutzung in der
Öffentlichkeit nicht als Umweltrisiko
wahrgenommen wird?
Schöffel: Wir brauchen eine Auf-
klärungs- und Imagekampagne
über moderne Landwirtschaft. Die
öffentliche Diskussion über die
nachhaltige Form der Nahrungsmit-
telerzeugung läuft aktuell sehr emo-
tional und oft ohne fundierte fach-
liche Grundlage. Schwere Vorwürfe
werden in den Raum gestellt und
dominieren die öffentliche Wahr-
nehmung. Dazu zählen Massentier-
haltung oder auch die Zerstörung
der Böden und der Artenvielfalt.
Dabei geht es bei der Landwirtschaft
ja um dreierlei: Den Erhalt unserer
Kulturlandschaft mit allem, was
dazu gehört, die Erzeugung von Le-
bensmitteln für Mensch und Tier
sowie den Anbau von Rohstoffen für
Bioenergie.
Nahrungsaufnahme, Verdauung,
Nährstoffkreisläufe, Mineralisati-
onsvorgänge etc. und die Endpro-
dukte dieser Vorgänge wie Kot und
Harn der Tiere lassen sich nicht
vermeiden. Diese können nur wie-
der fachgerecht und sinnvoll in die
natürlichen Kreisläufe eingeführt
werden. Die Auswirkungen auf das
Ökosystem müssen gering bleiben.
Vor dieser Herausforderung steht die
Landwirtschaft permanent. Nur mit
Forschung und viel Fachwissen kann
das nachhaltig gelingen.
LKV Journal: Wie geht es in der De-
batte am Runden Tisch weiter? Wann
können wir erste Ergebnisse erwarten?
Schöffel: In wenigen Wochen wer-
den wir erneut zusammenkommen.
Bis dahin gibt es zahlreiche Gesprä-
che. Auch bei mir im Stimmkreis bin
ich im Austausch mit den verschie-
denen Verbänden. Es soll eine um-
fangreiche Ideen- und Stoffsamm-
lung stattfinden. Danach können
wir sicher konkrete und gute Lösun-
gen präsentieren.
LKV Journal: Herr Schöffel, vielen
Dank für das Interview! Christiane Inhofer
18 LKV JOURNAL 2 | 2019
AKTUELLES
Auch der LKV-Herdenmanager macht Meldung, wenn etwas schief gelaufen ist.
Praktischer als der Knoten im Taschentuch
Sei es ein Zahlendreher, eine
vergessene Meldung oder
ein Versehen bei der Eingabe
des Abgangsdatums – so ein Vor-
gangsfehler in HI-Tier ist schnell
passiert. Mittlerweile müssen Ge-
burten und Tierbewegungen unbe-
dingt innerhalb einer Frist von sie-
ben Tagen nach Ereignis erfolgen,
weil sonst gemäß der Cross Com-
pliance (CC) Regeln Kürzungen der
Fördergelder drohen.
Nach der Anmeldung in HI-Tier se-
hen Sie dort direkt den Hinweis, falls
etwas schief gelaufen ist. Bei kleine-
ren Betrieben mit längeren Abstän-
den zwischen den Meldungen oder
auch bei Bullenmästern, die ihre
Meldungen mit größeren Zeitab-
ständen durchführen, kann es dann
aber schon zu spät sein.
Hinweis per LKV-Herden-manager/ LKV-Rind App
Aber da gibt es Abhilfe, von der na-
türlich auch die Betriebsleiter profi-
tieren, die häufiger Meldungen ma- Die LKV-Rind App weist Sie auf HIT Vorgangsfehler hin.
Hinweise auf Vorgangsfehler in HI-Tier
LKV JOURNAL 2 | 2019 19
AKTUELLES
chen. Mittlerweile weisen sowohl der
LKV-Herdenmanager als auch die
LKV-Rind App auf Vorgangsfehler in
HI-Tier hin. Zusätzlich besteht auch
die Möglichkeit, sich von HI-Tier
eine Email mit dem entsprechenden
Hinweis auf einen Vorgangsfehler
schicken zu lassen.
Hinweis per Email von HI-Tier
Sie können die HI-Tier Emailfunk-
tion in den Einstellungen aktivie-
Aktivieren Sie die Emailfunktion und halten Sie die CC-relevante Frist ein.
Markieren Sie „Medium: Mail“ und geben Sie zweimal Ihre Emailadresse ein. Jetzt nur nicht vergessen, Ihre Emails zu checken!
ren. Melden Sie sich dazu zunächst
bei HI-Tier an und wählen Sie den
Menüpunkt „Bestätigter Kommuni-
kationskanal“ aus. Geben Sie zwei-
mal Ihre Emailadresse ein und set-
zen Sie unter Optionen den Punkt
VVVO-Vorgang auf „Ja“. Mit „Einfü-
gen“ werden die Einstellungen ge-
speichert.
Wertvoller Check
Vergessen Sie nun aber nicht, regel-
mäßig Ihre Emails zu lesen bzw. den
LKV-Herdenmanager oder die LKV-
Rind App aufzurufen. Die CC-Rele-
vanz aber auch Ihr Herdenmanage-
ment sollte es Ihnen wert sein!
Sonja Hartwig-Kuhn
20 LKV JOURNAL 2 | 2019
MILCHERZEUGUNG
Optimal informiert – Milchleistungsprüfung und Tankmilchergebnisse
Die Tankmilchergebnisse werden
nach Freigabe durch den mpr ange-
zeigt, täglich aktualisiert und sind
so eine optimale Ergänzung zur
Milchleistungsprüfung (MLP). Die
MLP-Zahlen liefern Rückschlüs-
se über Leistungsentwicklung und
Wohlergehen der einzelnen Kuh. Das
Monitoring der Tankmilch gibt da-
gegen Aufschluss über die Entwick-
Milchgüteergebnisse – jetzt im LKV-HerdenmanagerIm Januar 2019 wurden die Ergebnisse der Milchgüte-Untersuchung im LKV-Herden- manager freigeschaltet. Landwirten, die der Datenweitergabe zwischen Milchprüf- ring (mpr) und LKV Bayern schriftlich zugestimmt haben, werden nun die Ergeb-nisse der Routineuntersuchung der Tankmilch angezeigt.
lung der gesamten Herde und das
mit einem Abstand von nur wenigen
Tagen. Leistungsschwankungen, kri-
tische Entwicklungen der Milchin-
haltsstoffe und die Entwicklung der
Zellzahlen sind wichtige Hinweise
speziell für das Fütterungsmanage-
ment, die Tiergesundheit und vor al-
lem die Eutergesundheit.
Natürlich behalten Sie mit den Ergeb-
nissen der Milchgüte-Untersuchung
auch die Grundlage Ihrer Milch-
geldabrechnung im Auge. Zusätzlich
bekommen Sie wichtige Informatio-
nen über Hygiene und Funktionalität
Ihrer Melk- und Kühltechnik.
Ständig auf dem Laufenden bleiben
Über automatische Probenahme-
geräte in den Milchsammelwagen
erfasst der mpr regelmäßig Milch-
proben aus der Tankmilch. Dabei
wird ein strenges Qualitätsregime
eingehalten. Fett- und Eiweißge-
halt werden mindestens sechs-
mal im Monat bestimmt. Zellzahl,
Milchgüte im LKV-Herdenmanager – optimale Ergänzung zur MLP
LKV JOURNAL 2 | 2019 21
Gefrierpunkt und der Nachweis auf
Hemmstofffreiheit werden min-
destens viermal und die Keimzahl
mindestens zweimal im Monat er-
fasst bzw. bestimmt. Die Untersu-
chungshäufigkeit wird durch die
Milchgüte-Verordnung vorgegeben.
Die Molkereien, aber auch Erzeuger-
gemeinschaften haben die Möglich-
keit, eine höhere Untersuchungs-
häufigkeit zu veranlassen.
Wir haben Ihr Interesse geweckt, Sie
haben der Datenweitergabe aber noch
nicht zugestimmt? Sprechen Sie Ih-
ren LOP an oder drucken Sie sich das
Formular „A.004 Einverständniserklä-
rung LKV-Onlineanwendungen“ aus.
Sie finden es unter der Überschrift
„Anmeldeformulare“ auf unserer
Homepage unter folgender Adresse:
http://www.lkv.bayern.de/kopfUnd-
FussZeile/formulare.html.
Sonja Hartwig-Kuhn
Im Milchsammelwaagen werden regelmäßig automatisch Proben gezogen.
mpr
22 LKV JOURNAL 2 | 2019
MILCHERZEUGUNG
Das LKV-Shuttle im EinsatzGerhard Pröbstl aus Pfaffing war einer der ersten Betriebsleiter im Bereich der LKV Verwaltungsstelle Miesbach, der das LKV-Shuttle getestet hat. Der Milcherzeuger schätzt die praktische und einfache Anwendung und den Service rund um das Gerät sehr. Sein LOP Leonhard Schex bringt das Shuttle auf den Betrieb und holt es auch wieder ab. Pröbstl kombiniert den Einsatz des LKV-Shuttles mit dem PAG-Test HerdePlus. Mit den richtigen Einstellungen funktioniert das Zusammenspiel von Probenahme und Trächtigkeitsuntersuchung auf dem Betrieb Pröbstl hervorragend.
Im Rahmen eines Betriebsbe-
suches berichtet LOP Schex
vom neuen LKV-Shuttle für die
Milchleistungsprüfung auf Betrie-
ben mit Automatischen Melksystem
(AMS). Besonders Schex‘ Berichte
über die leichte Handhabung und
die praktische Kofferform weckten
Pröbstls Interesse. Außerdem fasst
das LKV-Shuttle 90 Probeflaschen,
damit entfällt der nächtliche Fla-
schenwechsel.
Praktischer Service rund um das LKV-Shuttle
Der Milcherzeuger testete also das
LKV-Shuttle auf seinem Betrieb und
das Gerät überzeugte ihn. Zuvor hat-
te er sich ein Herstellershuttle mit
anderen Betrieben geteilt. Das be-
deutete immer auch, dass er es sich
beim Nachbarn holen musste, wenn
das Probemelken (PM) anstand. Die-
ser Weg entfällt durch den Service
des LOP. Für den reibungslosen Ab-
lauf des PM sorgen die LKV-Mitar-
LKV JOURNAL 2 | 2019 23
MILCHERZEUGUNG
beiter mit regelmäßiger und gewis-
senhafter Wartung des LKV-Shuttles.
Sobald das LKV-Shuttle dann da ist,
muss Pröbstl die Deckel der mitge-
lieferten Probeflaschen entfernen
und die Flaschen im Shuttle anord-
nen. Das LKV-Shuttle wird mit we-
nigen Handgriffen an das Melksys-
tem angeschlossen, dann muss nur
noch die Probenahme im System des
AMS gestartet werden und es kann
losgehen. Anschließend werden die
befüllten Probeflaschen in chronolo-
gischer Reihenfolge in die mitgelie-
ferte Transportbox einsortiert. Nach
dem Probemelken reinigt der Land-
wirt das Shuttle und entfernt die gro-
ben Verschmutzungen von außen.
Alles Weitere übernimmt LOP Schex.
Kombination von PAG-Test und LKV-Shuttle – funk-tioniert das?
Pröbstl setzt auf praktische Unter-
stützung und technische Helfer bei
der Arbeit im Stall. Auch die automa-
tisierte Trächtigkeitsuntersuchung
per PAG-Test HerdePlus schien eine
praktische Unterstützung zu sein.
Beim PAG-Test HerdePlus werden
im Rahmen des PM automatisch
alle Milchproben von Kühen, die vor
min. 28 Tagen besamt wurden, auf
trächtigkeitsassoziierte Glycopro-
teine (PAGs = pregnancy associated
glycoproteins) untersucht. Ist der
Test positiv, werden die Milchproben
dieser Kühe beim nächsten PM auto-
matisch ein zweites Mal untersucht.
Zunächst hatte Pröbstl allerdings
Bedenken, dass es im Shuttle zu Ver-
schleppungen kommen kann und
so die Testergebnisse verfälscht wer-
den könnten. Probieren geht über
Studieren. Mit Johanna Rieder, der
Expertin für das LKV-Shuttle, teste-
te der Landwirt das Verfahren. Die
LKV-Mitarbeiterin weiß, auf was
zu achten ist und gibt zu bedenken,
dass es Unterschiede zwischen den
AMS-Modellen gibt. Mit der richti-
gen Einstellung des AMS werden in
den meisten Fällen Rückstände in
den milchleitenden Teilen und Ab-
füllfehler vermieden.
Die automatische Proben-zuordnung kommt
Derzeit legt Pröbstl den fertigen Pro-
ben noch eine Liste bei, die Probe
und Kuh einander zuordnet. Durch
die automatische Probenzuordnung
wird dem Landwirt hier schon bald
diese Arbeit abgenommen. Das LKV
Bayern erwartet Mitte des Jahres ei-
nen ersten Prototyp und wird damit
dann in die Testphase gehen. Neben
der Liste mit der Probenzuordnung
gibt Pröbstl auch noch eine Liste mit
den Trockenstellern und Kalbungen
ab. Mit sauren Proben hat der Land-
wirt keine Probleme. Sein Geheim-
tipp im Sommer: ein Kühlschrank
im Stallbüro, in dem er die Proben
aufbewahrt, bis sein LOP sie abholt.
Bequemer Datenaustausch per ADIS
Zusätzlich nimmt Pröbstl die Da-
tenlieferung per ADIS-Daten in An-
spruch. Dabei schickt er Daten an die
LKV Zentrale und bekommt Auswer-
tungen zur Auslastung des AMS und
den Zwischenmelkzeiten der einzel-
nen Kühe. Die Auswertungen kann
er im LKV-Herdenmanager ansehen.
Ein weiterer Vorteil der ADIS-Daten-Über einen Schlauch gelangt die Milch beim LKV-Shuttle in die Probeflasche und nicht daneben.
Die Probeflaschen muss Pröbstl in das LKV-Shuttle einordnen, den Transport übernimmt der LOP.
24 LKV JOURNAL 2 | 2019
MILCHERZEUGUNG
übertragung ist der Preisnachlass von
0,10 € je Kuh und Probemelken.
Unterstützung durch tech-nische Helfer im Stall
Pröbstl, der noch zwei Tage in der
Woche außerhalb der Landwirt-
schaft arbeitet, setzt in vielen Berei-
chen auf technische Helfer. Bei der
Brunsterkennung unterstützen ihn
Pedometer an den Karpalgelenken
seiner Kühe. Die Spalten werden von
einem Spaltenroboter abgeschoben
und auch das Anschieben des Futters
übernimmt ein Roboter.
Insbesondere die Kombination von
AMS und Futteranschieber hält der
Milcherzeuger für sinnvoll. Durch
den Futteranschieber kommt mehr
Bewegung in die Herde. Die Kühe
kommen über den gesamten Tag
verteilt vom Melken und sollen zum
Fressen animiert werden. Das re-
gelmäßige Anschieben des Futters
alle zwei bis drei Stunden leistet da
ganze Arbeit.
Technik funktioniert nicht ohne Anwender
Pröbstl ist dankbar für die Unter-
stützung der technischen Helferlein.
Das Melksystem erkennt schnell,
wenn sich beispielsweise ein Viertel
einer Kuh selber trocken gestellt hat.
Der Landwirt erhält einen Hinweis
und kann nach vorheriger manu-
eller Überprüfung einstellen, dass
das Viertel nicht mehr angesteckt
wird. Das Pedometer informiert
bei erhöhter Aktivität. Welche Kuh
brünstig ist und welche nur „mit
macht“, muss Pröbstl aber selbst er-
kennen. Ohne die gute alte Tierbe-
obachtung geht es auch trotz aller
Technik nicht.
Sonja Hartwig-Kuhn
Die Liste mit der Probenzuordnung wird zukünftig durch eine automatische Probenzuordnung abgelöst.
Ein Kühlschrank im Stallbüro – Pröbstl Geheimtipp gegen saure Proben
Ein Futteranschieber animiert die Kühe alle zwei bis drei Stunden zum Fressen.
Ein Spaltenroboter hält die Lauffläche sauber.
LKV JOURNAL 2 | 2019 25
BERATUNG
„Zeit ist Geld, also hol ich mir den LKV-Fütterungs-berater“Josef Müller ist jemand, der nicht lang fackelt. Als der Flyer zur Beratung über die Düngebedarfsermittlung aus dem letzten LKV Journal in seine Hände fällt, steht für ihn fest, dass er dieses Angebot in Anspruch nimmt. Bis zur ersten Düngung 2019 war es da schon nicht mehr lange hin.
Sicher würde ich das auch
selber schaffen, aber mein
LKV-Fütterungsberater hat
Erfahrung, weiß, auf was ich achten
muss und sorgt dafür, dass wir schnell
fertig werden“, fasst der viel beschäf-
tigte Braunviehzüchter pragmatisch
zusammen. Draußen wartet eine Besu-
chergruppe aus Bremen, bei uns muss
es also auch schnell gehen. Aber Mül-
ler bringt die Dinge auf den Punkt.
Die Erfahrung des LKV- Fütterungsberaters ist was wert!
Neben rund 95 Braunviehkühen hat
Müller eine kleine Biogasanlage,
in die Gülle eingespeist wird. Auf
Grund der Biogasanlage ist er zu-
nächst davon ausgegangen, dass er
auch eine Stoffstrombilanz machen
muss. Sein LKV-Fütterungsberater
Michael Gabler konnte aber Entwar-
nung geben. Da Biogasanlage und
Tierhaltung einem Verfügungsbe-
rechtigten gehören und somit als
Einheit betrachtet werden können,
ist die Stoffstrombilanz derzeit noch
nicht fällig.
Wissen und Erfahrung des LKV-Füt-
terungsberaters haben Müller so ei-
niges an Aufwand erspart. Gabler be-
richtet, dass es die meisten Betriebe in
der Fütterungsberatung so halten und
das Angebot nutzen. Die Betriebsleiter
sparen sich Zeit, weil sie sich nicht
selber so intensiv in die Thematik
und die Programme einarbeiten müs-
sen. Diese Zeit bleibt ihnen für andere
wichtige Arbeiten und davon gibt es
erfahrungsgemäß immer genug.
Vorbereitung ist alles
In einem Telefonat vor Gablers Besuch
haben Landwirt und Berater bespro-
chen, was vorzubereiten ist. Dank ei-
„
26 LKV JOURNAL 2 | 2019
BERATUNG
nes Vorbereitungsbogens vom Berater
war an alles gedacht und Müller konn-
te die relevanten Daten heraussuchen.
Dank der guten Vorbereitung hatten
Landwirt und Berater die Eingaben
in die kostenlosen LfL-Programme in
knapp zwei Stunden erledigt.
Gemeinsam haben Landwirt und
Berater die Düngebedarfsermittlung
für das Jahr 2019, die plausibilisier-
te Nährstoffbilanz, die Berechnung
des Anfalls organischer Düngemittel
(170 kg-Regelung) und die Berech-
nung des notwendigen Lagerraums
für Gülle, Jauche und Stallmist er-
stellt. All das ist in der neuen Dünge-
verordnung festgelegt.
Dateneingabe in kostenlose EDV-Programme von der LfL
Die bayerische Landesanstalt für
Landwirtschaft (LfL) hat kostenlose
EDV-Programme zur Unterstützung
bei der Düngeplanung sowie zur
Erleichterung des Einhaltens recht-
licher Vorgaben bereitgestellt. Die
Anmeldung erfolgt über die Balis-
nummer und die PIN von HI-Tier.
Ansprüche der Düngeverordnung
Die Düngeverordnung fordert vor
der ersten Düngegabe eine Dünge-
bedarfsermittlung für Stickstoff (N)
und Phosphor (P) für alle Kulturen.
Zusätzlich muss der Anfall an organi-
schem Dünger berechnet werden. Mit
organischen und organisch-minerali-
schen Dünger darf nur so viel N ausge-
bracht werden, dass im Durchschnitt
der landwirtschaftlich genutzten Flä-
che des Betriebes die Grenze von 170 kg
N/ ha nicht überschritten wird.
Betriebe, die Wiederkäuer halten,
müssen für 2018 erstmals eine plau-
sibilisierte Nährstoffbilanz erstellen.
Dabei werden aus der Grobfutter-
aufnahme der Tiere plus Verlusten
bei Futterbergung und -lagerung die
Ernteerträge des Grobfutters be-
stimmt bzw. plausibilisiert. Diese
Bilanz muss im Falle einer Kontrolle
bis spätestens 31. März für das abge-
laufene Düngejahr erstellt, ausge-
druckt und abgelegt worden sein.
Schließlich verlangt die Düngever-
ordnung nach einem Nachweis über
ausreichend Lagerkapazität für Gülle,
Jauche und Stallmist.
Die neue Dünge- und Stoffstrom-
bilanzverordnung verlangen nach
umfangreicher Dokumentation. Die
LKV-Fütterungsberater unterstützen
Sie dabei. Auch Betriebe, die nicht an
der Fütterungsberatung teilnehmen,
können dieses Angebot in Anspruch
nehmen.
Sonja Hartwig-Kuhn
Nähere Informationen unter:
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zienter nut-
zen und bei
der Umset-
zung der neuen Düngeverord-
nung auf die Unterstützung eines
LKV-Fütterungsberaters setzen?
Dann sprechen Sie Ihren LKV-Füt-
terungsberater oder Ihren LOP
an oder melden Sie sich in der
LKV-Zentrale bei Tobias Müller
unter Tel.: 089 /544 348 934 bzw.
tobias.mueller@lkv.bayern.de.
LKV JOURNAL 2 | 2019 27
BERATUNG
Zweites Standbein: Norbert und Marion Miller in der Fertigungshalle ihrer GRETE-Eimerwaschanlagen
Keine Lösung von der StangeMarion und Norbert Miller aus Jedesheim möchten ihren Betrieb voranbringen und genug Zeit für ihre Familie haben. Sie lassen sich von LKV AMS-Berater Christoph Geiß beraten und bauen im November 2017 einen gebrauchten Roboter ein. Jetzt besuchen wir die Familie und fragen nach, wie das Automatische Melksystem (AMS) ihr Leben verändert hat.
M it gerade einmal 21 Jah-
ren baut Norbert Mil-
ler seinen Stadel neben
dem Anbindestall im Ortskern zu
einem Laufstall mit Melkstand um.
Durch einen Anbau stockt er später
von 45 auf rund 80 Kühe auf. Lan-
ge Stallzeiten brachten die Familie
zu dem Entschluss, auf eine steile
Fischgräte mit 12 Melkplätzen um-
zurüsten. Doch das bringt nicht den
durchschlagenden Effekt.
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28 LKV JOURNAL 2 | 2019
BERATUNG
Kleiner Helfer mit Patent
Als 2015 das vierte Kind unterwegs ist,
schafft die Familie ein Milchtaxi an.
Um seiner Frau die Arbeit mit den
Kälbern zusätzlich zu erleichtern,
kommt Miller auf die Idee, einen Ei-
merwaschautomat für die Tränkeei-
mer zu bauen. Dieses Produkt führt er
zur Marktreife und lässt es als derzeit
einzige Anlage dieser Art patentieren.
Der Vertrieb seiner „GRETE“ reizt ihn
als Abwechslung zur Landwirtschaft.
Doch unterm Strich nimmt die Ar-
beitsbelastung durch die Nebentätig-
keit sogar noch zu. „Wenn man schon
fünf Stunden am Tag im Melkstand
steht und dann noch das Herdenma-
nagement machen muss, bleibt nicht
viel Zeit für anderes. Irgendwann
wollte ich das einfach nicht mehr“,
resümiert der Betriebsleiter.
Orientierung Richtung Melkroboter
Er besichtigt AMS-Betriebe mit ähn-
lichen Stallverhältnissen und fragt
einen gebrauchten Roboter an. „Ich
war mir aber nicht sicher, ob der
Standort im alten Melkstand wirk-
lich sinnvoll ist. Die Tiere müssen
gerne in die Box gehen, sonst funk-
tioniert das ganze System nicht.“ Das
Paar entscheidet sich dazu, den LKV
AMS-Berater Christoph Geiß hinzu-
zuziehen. Gemeinsam gehen sie alle
Möglichkeiten zur Platzierung der
Melkbox und deren Konsequenzen
für die Bewirtschaftung durch. Der
Berater versichert, dass die geplan-
te Lösung mit gewissen Einschrän-
kungen gut machbar sei. Alternativ
schlägt er einen Anbau an die Lie-
gehalle vor. „Der Stall ist aber schon
ziemlich in die Jahre gekommen, da
wollte ich keine allzu hohe Summe
investieren“, erklärt Miller.
Glücklich mit einfacher Lösung
Ein Jahr nach der Umstellung ist er
sichtlich glücklich mit der einfachen
Lösung. „Meine Stallzeit hat sich mor-
gens und abends um mindestens eine
halbe Stunde reduziert und dann
gehe ich zufrieden ins Haus, weil ich
auch wirklich alles gemacht habe.“
Der generalüberholte Roboter mit
Kompressor, Tankanschluss, neuer
Zwischendesinfektion und Montage
kostet ihn netto 56.000 €. „Das neue-
re Modell war zu hoch für den alten
Melkstand und wäre um mindestens
20.000 € teurer gewesen“, begründet er
seine Entscheidung für die immerhin
17 Jahre alte Maschine. Vor Reparatu-
ren hat der Bastler keine Angst, hofft
aber, dass es noch lange genug pas-
sende Gebrauchsteile gibt.
Stolperstufen vermeiden
Eine Sache würde er heute anders
machen: Den Roboter mit der Stand-
fläche ebenerdig einbauen, um Stol-
perstufen zu vermeiden. Dagegen
gefällt ihm der geräumige Roboter-
raum, der den gesamten früheren
Melkstand einnimmt. „Schön ist es,
dass die Kinder jetzt auch in den
Roboterraum kommen. Unsere enge
Melkgrube war dafür nicht geeignet.“
Die Kanten der Melktische wurden
eingeschnitten und mit Winkelei-
sen belegt. Hierauf lagern die Spal-
ten, die die alte Melkgrube abdecken.
Sie wird mit einer handelsüblichen
Brauchwasserpumpe frei gehalten.
Den überwiegend planbefestigten
Vorwarteberich räumt ein automa-
tischer Spaltenschieber. Einiges an
Handarbeit fällt in den schmalen
Gängen und im direkten Ein- und
Ausgangsbereich des AMS an, wo das
Gerät zu leicht stecken bleibt.
„Die Umstellung war hardcore!“
Zehn Stunden nach dem letzten
Durchgang im Melkstand war das
AMS an derselben Stelle betriebs-
bereit. „Die ersten drei Wochen mit
Spalten über der Grube machen den alten Melkstand zum großzügigen Roboterraum mit Tages- licht. Aber die Standfläche vom Melkplatz würde Miller heute ebenerdig einbauen.
LKV JOURNAL 2 | 2019 29
BERATUNG
Roboter waren hardcore!“, erinnert
sich Marion Miller. „Gut, dass wir
durch frühes Trockenstellen mit nur
50 Melkenden starten konnten. Nach
drei Monaten hatten die Kühe und
wir aber unsere Routine gefunden.“
Die Herdenleistung und auch die Eu-
tergesundheit haben sich nach der
Umstellung zunächst auf dem alten
Niveau eingependelt, sind jedoch in
der Tendenz steigend. Nachteile sieht
der Betriebsleiter hingegen bei Mor-
tellaro-Fällen, die er zuvor frühzeitig
im Melkstand behandeln konnte.
Am Ausgang des Melkroboters müs-
sen die Kühe daher einmal wöchent-
lich durch ein Klauenbad.
Eine Einschränkung war für Millers
die Reduktion der Milchkühe auf 60-
65 Melkende. „Mehr schafft das Gerät
unter unseren Bedingungen und bei
durchschnittlich 2,3 Melkungen am
Tag nicht. Wir haben das aber durch
die Beratung vorher schon gewusst.“
Begeistert sind die Betriebsleiter hin-
gegen davon, dass viele Jungkühe in-
nerhalb weniger Tage selbstständig
zum Roboter kommen und auch mit
einer besseren Leistung einsetzen.
„Ich glaube, sie haben weniger Stress
als im Melkstand und die geringere
Stallbelegung tut ihnen zusätzlich
gut“, setzt Marion Miller hinzu.
Stressfrei rein und raus
Nach der Veränderung ist vor der Ver-
änderung - was kommt als Nächstes?
„Im Vorwartebereich muss ich noch-
mal nachbessern, da ist noch alles
wie am ersten Tag“, bemerkt Norbert
Miller. Im trichterförmigen Eingang
Im Eingangsbereich soll noch nachgebessert werden: Eine Kuhlänge „Vor-wartegang“ statt wie bisher ein großer Trichter. Einmal wöchentlich steht im Ausgang ein Klauenbad.
Texastore gehören, so wie hier, immer ganz ans Ende eines Ganges. Dann haben „Störkühe“, die den Ausgang blockieren wollen, keine Chance.
30 LKV JOURNAL 2 | 2019
BERATUNG
Interview mit LKV AMS-Berater Christoph GeißChristoph Geiß ist als einer von sieben
LKV-Beratern des AMS-Teams in Bay-
ern unterwegs. Er ist selbst auf einem
AMS-Betrieb zuhause und bringt zu-
sätzlich seine Erfahrungswerte aus
der AMS-Managementberatung und
seinem Roboter-Arbeitskreis in die
Orientierungsberatung mit ein.
LKV Journal: Der Trend zur Umstel-
lung auf ein AMS ist ungebrochen.
Welche Betriebe nehmen Ihre Bera-
tung in Anspruch?
Geiß: Vom Umbau eines Anbinde-
oder Laufstalls bis hin zum Neubau
mit drei Robotern ist alles dabei. Wir
hatten auch schon eine Planung für
einen Kompoststall. Betriebe, die
keine „Lösung von der Stange“ wol-
len, informieren sich bei Investiti-
onen dieser Größenordnung lieber
vielschichtig.
LKV Journal: Was können wir uns
unter dem Begriff „AMS-Orientie-
rungsberatung“ vorstellen?
Geiß: Einerseits richtet sich das An-
gebot an Betriebe, die in der Umstel-
lungsplanung sind. Andererseits
beraten wir auch Landwirte, die
noch nicht sicher sind, ob sie in Zu-
kunft automatisch melken wollen.
Bei uns können Sie sich unabhängig
von einer Verkaufsberatung Informa-
tionen holen, die auf ihren Betrieb zu-
geschnitten sind.
LKV Journal: Um welche Themen dreht
sich das Gespräch vor Ort?
Geiß: Da gibt es kein Schema F. Wir
gehen einfach auf die Situation ein, in
der sich der Betrieb befindet. Zu An-
fang kommen oft grundlegende Fra-
gen wie: Welches Kuhverkehrssystem
passt zu mir und in meinen Stall? Spä-
ter geht es um die genaue Aufteilung
der Funktionsbereiche. Auf Wunsch
erstellen wir eine Skizze.
LKV Journal: Hört sich ziemlich um-
fangreich an.
Geiß: Stimmt. Es geht ja nicht nur
um die bauliche Planung. Wir über-
schlagen auch die mögliche Arbeits-
ersparnis oder die realistische Kapa-
zität des Gerätes. Außerdem gibt es
Tipps für die Zeit vor und nach der
Umstellung.
LKV Journal: Reicht da ein Termin?
Geiß: Jede Planung unterliegt einem
gewissen Prozess, das ist ganz nor-
mal. Am besten vereinbart man eine
begleitende Beratung. Dann können
sich verändernde Pläne gemeinsam
neu durchdacht werden. Jeder noch
so kleine Hinweis im Vorfeld kann
in der späteren Bewirtschaftung viel
Zeit sparen.
LKV Journal: Haben Sie einen Tipp,
der immer hilft?
Geiß: Alle Wege, die Kühe und Men-
schen im Laufe des Tages und im
Laufe des Lebens im Stall gehen,
sollten durchdacht sein. Dafür muss
man jeden Ablauf auf dem Plan
oder in der Realität durchspielen.
kommt es öfter zu Rangeleien. Hier
ist die Empfehlung des Beraters: eine
knappe Kuhlänge „Vorwartegang“
und davor möglichst viel Platz. Unter
diesen Bedingungen steht die erste
wartende Kuh deutlich ruhiger. „Am
Ausgang klappt es dagegen super!“,
freut sich Miller. Hier kommt die Kuh
aus dem Roboter in einen Gang, der
mit Texastor in einen größeren Nach-
wartebereich mündet. Die Tiere kön-
nen dann stressfrei wählen, wann sie
den Bereich über ein weiteres Texas-
tor verlassen, um in einem 3,5 m
breiten Fressgang herauszukommen.
Klauenkranke Tiere können direkt
aus dem Nachwartebereich in den
angrenzenden Klauenpflegestand
geleitet werden. „Zusätzlich wäre ein
Separationsbereich praktisch. Alles
geht im Umbau eben doch nicht, aber
wir kommen auch so gut zurecht“,
schließt der Betriebsleiter.
Christiane Inhofer
Sie denken auch gerade über die
Investition in einen Melkroboter
nach und haben dazu noch die ein
oder andere Frage? Kontaktieren
Sie Tobias Müller in der LKV Zen-
trale unter Tel.: 089 / 544 348 - 934
oder tobias.mueller@lkv.bayern.
de. Herr Müller wird Ihre Anfrage
an den/die LKV AMS-Berater/in in
Ihrer Nähe weitergeben.
Christoph Geiß, LKV-Berater des AMS-Teams
LKV JOURNAL 2 | 2019 31
FLEISCHERZEUGUNG
Dieser Jahresrückblick soll
Ihnen einen Überblick über
die Ergebnisse und Trends
der bayerischen Fleischerzeugung ge-
ben. Künftig werden Sie einmal jähr-
lich über das LKV Journal eine Zu-
sammenfassung der bedeutendsten
Kennzahlen erhalten. Neun Fleisch-
erzeugerringe sind Mitglied des LKV
Bayern. Mit 80 AK betreuen Ringbe-
rater insgesamt 4.200 FLP-Betriebe
über ganz Bayern. Mit 1.523 Betrieben
stellen die Schweinemäster den größ-
ten Teil. Es folgen mit 1.122 Betrieben
die Ferkelerzeuger und mit 846 Be-
trieben die Rindermäster. Schließ-
lich werden auch noch 706 Fisch-
erzeuger betreut.
SCHWEINEMAST
Schweinefleisch ist in Deutschland
das meistverzehrte Fleisch. Aller-
dings gehen der Konsum und auch
die Schlachtungen zurück. Auch in
Bayern ist die Zahl der Betriebe im
Vergleich zum Vorjahr leicht rück-
läufig (-54 Betriebe). Ebenso zeigt der
Bestand der Mastschweine in Bayern
einen negativen Trend. Tabelle 1 stellt
den Tierbestand der Wirtschaftsjah-
re 2016/ 17 und 2017/ 18 gegenüber.
Der Rückgang der FLP-Schweine
Jahresrückblick Fleisch- leistungsprüfung (FLP)
(-2,8%) fällt anteilig geringer aus als
der Rückgang der Schweine in nicht
organisierten Betrieben (-3,8%). Ein
Indikator dafür, dass spezialisierte
und versierte Betriebe eher an der
Produktion festhalten.
Im Vergleich der Fleischerzeugerrin-
ge (FER) zeigen sich deutliche Unter-
schiede im Organisationsgrad wie
Abbildung 1 zeigt. Die FER Landshut
und Mühldorf-Traunstein zeigen den
höchsten Organisationsgrad. Über 40
% aller FLP-Mastschweine stehen im
Gebiet dieser beiden FER. Die Farb-
schattierung der Gebiete in Abbil-
dung 1 gruppiert die FER nach Orga-
nisationsgrad. In Klammern wird die
InVeKos-Zahl, darunter die Zahl der
Tiere unter FLP sowie der Organisati-
onsgrad des jeweiligen FER angegeben.
Die Ergebnisse der FLP in der Schwei-
nemast helfen Betriebsleitern und
Einmal im Jahr findet in der Abteilung Programmierung und Datenverarbeitung die große Auswertung der Zahlen, die über das Wirtschaftsjahr (Juli bis Juni) durch die LKV-Ringberater erhoben wurden, statt. Die Ergebnisse zeigen, wie sich die produk-tionstechnischen und wirtschaftlichen Kennzahlen der Rinder- und Schweinemast sowie der Ferkelerzeugung entwickelt haben.
Ringberatern, die produktionstech-
nische und wirtschaftliche Situation
der Betriebe einzuordnen und zu op-
timieren. Hier ist insbesondere der
Vergleich zwischen den Betrieben
sehr wertvoll. Tabelle 2 beschreibt die
produktionstechnischen Kennwerte
im Durchschnitt der FER. Die Bestän-
de sind wiederrum gewachsen.
Auch die Leistungszahlen konnten er-
neut gesteigert werden. Die täglichen
Zunahmen sind um 3 g gestiegen. Im
Vergleich zum Prüfungsjahr 2007/ 08
konnten die durchschnittlichen täg-
lichen Zunahmen um rund 100 g ge-
steigert werden. Mit der täglichen
Zunahme steigt auch die Futterver-
wertung. Die Steigerung des Mas-
tendgewichts zeigt, dass bayerische
Mäster die Preismasken gut aus-
nutzen. Trotz der beachtlichen bio-
logischen Produktivitätssteigerung
Tabelle 1 Tierbestand Schweinemast
Wirtschaftsjahr
Durchschnitts-bestand
Mastschweine InVeKos
Stand Mastschweine
FLP
Organisations-grad (%)
2016/ 17 2.056.751 1.208.441 58,8
2017/ 18 1.982.557 1.174.854 59,3
InVeKos = Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem
32 LKV JOURNAL 2 | 2019
FLEISCHERZEUGUNG
konnten die Verluste auf konstant
niedrigem Niveau gehalten wer-
den. Sicherlich ein Beleg für das gute
Management auf bayerischen Famili-
enbetrieben.
Die wirtschaftlichen Kennwerte im
Durchschnitt der FER werden in Ta-
belle 3 dargestellt. Der Anstieg sämt-
licher Kostenpunkte reduziert die
Erlöse und damit auch die Direkt-
kostenfreien Leistungen (DkfL).
Die 16 Ökobetriebe, die an der FLP
teilnehmen, zeigen jedoch ein an-
deres Bild. Die täglichen Zunahmen
sanken leicht um 5 g auf 816 g, lie-
gen aber durchaus auf dem Niveau
von konventionellen Betrieben. Ob-
wohl das Mastendgewicht um 0,9 kg
auf 130,6 kg sank, erhöhte sich
die durchschnittliche Mastdauer Abbildung 1: Organisationsgrad der Schweinemast in den Fleischerzeugerringen
Tabelle 2 Produktionstechnische Kennwerte Schweinemast
Fleisch- erzeugerring
konventionelle Betriebe
Stand 30.06.2018
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je
kg Z
uwac
hs
Verl
uste
Bet
rieb
Tier
e
kg kg Tage g kg %
Mittelfranken 151 107.449 712 349.392 31,5 125,1 116 795 2,86 1,7
Unterfranken 126 92.765 736 270.944 28,9 123,1 115 805 2,84 2,1
Oberfranken 115 63.030 548 196.155 30,6 124,1 112 827 2,81 1,5
Wertingen 202 180.412 893 491.854 30,1 122,7 113 806 2,79 2,0
Landshut 511 434.117 850 1.293.735 30,0 122,6 113 814 2,79 1,9
Mühldorf / Traunstein 114 79.207 695 241.559 30,8 121,9 111 811 2,79 1,6
Niederbayern Ost 102 90.128 884 219.489 29,5 122,4 114 805 2,84 1,9
Oberbayern West 94 64.717 688 200.464 29,8 121,1 113 799 2,84 1,9
Oberpfalz 108 63.029 584 179.211 30,4 123,3 112 819 2,72 1,2
Bayern 2017/18 1.523 1.174.854 771 3.442.803 30,1 122,9 113,0 809 2,80 1,8
Abweichung zum Vorjahr -54 -33.587 5 -94.455 -0,1 0,6 0,0 3 -0,01 0,0
Ökobetriebe 2017/18 16 3.723 233 10.611 30,8 130,6 121,0 816 2,99 1,6
LKV JOURNAL 2 | 2019 33
FLEISCHERZEUGUNG
Die Unterschiede zwischen den Be-
trieben mit über- und unterdurch-
schnittlichen DkfL je Mastplatz und
Jahr sind mitunter enorm. Tabelle 4
zeigt, welche Faktoren Einfluss auf die
DkfL haben. Betriebe mit niedrigerer
DkfL beginnen und beenden die Mast
tendenziell mit leichteren Tieren, trotz-
dem liegen die Ferkelkosten in einem
vergleichbaren Bereich. Deutliche Un-
terschiede zeigen sich bei den täglichen
Zunahmen und dem Futteraufwand je
Kilogramm Zuwachs. Der Vergleich der
über- und unterdurchschnittlichen Be-
triebe macht deutlich, dass Kostenun-
terschiede eine untergeordnete Rolle
spielen. Viel wichtiger sind hohe Erlö-
auf 121 Tage. Mit herausragenden
114,43 € DkfL je Mastschwein büßten
Biobetriebe nur 2,73 € im Vergleich
zum Vorjahr ein. Die Differenz zu
den konventionellen Schweine-
mästern erhöhte sich auf 94,12 € je
Mastschwein. Je Mastplatz und Jahr
ergibt sich ein Unterschied von
über 250 €. Der Anteil der biologisch
wirtschaftenden Betriebe lag wei-
terhin bei 0,3 %.
Die Abbildungen 2 bis 4 veranschau-
lichen die vorab beschriebenen Ent-
wicklungen wichtiger biologischer
Kennzahlen. Der Magerfleischanteil
konnte nach einem deutlichen An-
stieg im vergangenen Jahr weiter er-
höht werden. Mit 59,5 % hat der Ma-
gerfleischanteil ein nie dagewesenes
Niveau erreicht.
Betriebsvergleich nach DkfL je Mastplatz und Jahr
Die durchschnittlichen DkfL je
Mastplatz und Jahr liegen bei Be-
trieben mit eigenerzeugten Ferkeln
im Wirtschaftsjahr 2017/ 18 bei 64 €
und damit um 52 € niedriger als im
vergangenen Wirtschaftsjahr. Bei
Betrieben mit zugekauften Ferkeln
sind die durchschnittlichen DkfL im
Wirtschaftsjahr 2017/ 18 mit 52 € halb
so hoch wie im Vorjahr.
Tabelle 3 Wirtschaftliche Kennwerte Schweinemast
Fleisch- erzeugerring
konventionelle Betriebe
Ferkel- Futterkosten Sonstige Erlös ErlösDirektkostenfreie
LeistungLeistung je
Kosten je Tier je kg Zuwachs
Direkt- kosten
je Tier je kg LG Tier Mastplatz und Jahr
€ € € € € € € €
Mittelfranken 77,44 56,58 0,61 5,58 162,60 1,31 22,98 64,38
Unterfranken 74,25 54,25 0,58 5,59 155,82 1,27 21,72 61,26
Oberfranken 75,45 55,78 0,60 6,18 159,17 1,29 21,75 63,05
Wertingen 78,79 54,94 0,60 5,43 158,41 1,30 19,23 55,20
Landshut 76,97 52,90 0,57 5,79 155,30 1,27 19,63 56,61
Mühldorf/ Traunstein 78,59 53,83 0,59 6,03 158,57 1,31 20,10 58,65
Niederbayern Ost 76,91 55,07 0,59 5,67 156,65 1,29 18,99 54,15
Oberbayern West 77,24 55,01 0,61 6,06 156,68 1,30 18,36 52,92
Oberpfalz 77,73 53,72 0,58 5,99 160,79 1,31 23,35 67,55
Bayern 2017/18 77,14 54,20 0,59 5,76 157,43 1,29 20,31 58,28
Abweichung zum Vorjahr 5,06 0,13 0,00 0,02 -13,00 -0,11 -18,22 -52,54
Ökobetriebe 2017/18 165,14 133,80 1,35 6,40 419,79 3,24 114,43 309,74
Abweichung zum Vorjahr 1,83 0,38 0,00 0,18 -0,34 0,02 -2,73 -8,95
34 LKV JOURNAL 2 | 2019
FLEISCHERZEUGUNG
Abbildung 2: Entwicklung der täglichen Zunahmen und des Mastendgewichts
Abbildung 3: Entwicklung des Fleischanteils
se, die durch ausgefeiltes Management,
dazu gehört auch intensive Tierbeob-
achtung, erreicht werden können.
Betriebstyp
Mit 82 % haben sich die meisten
Betriebe in der FLP auf die Schwei-
nemast spezialisiert. 9 % der Be-
triebsleiter kombinieren Ringferkel-
erzeugung und Mast, 6 % verbinden
Ferkelerzeugung und Mast und 3 %
ziehen zusätzlich Ferkel auf. Ledig-
lich 16 Betriebe in der FLP produzie-
ren ökologisch, 1.489 Betriebe werden
konventionell bewirtschaftet. Etwa
65% der Tiere stehen in Betrieben
mit mehr als 700 Mastplätzen.
FERKEL
Dreiviertel der Betriebe setzen auf
bayerische Ferkel. 11 % beziehen
Ferkel aus Ostdeutschland, 9 % aus
Baden-Württemberg, die restlichen
Ferkel stammen aus Nord-, West-
deutschland, den Niederlanden, Dä-
nemark und anderen Herkünften.
Über die Hälfte der Betriebe mästet
ausschließlich Ringferkel. Bei der
Genetik sind PI x (DE*DL)-Kreuzun-
gen mit 35,7 % am häufigsten im Ein-
satz. Es folgen mit 21,3 % PI x DL- und
mit 14,5 % PI x Dänen-Kreuzungen.
Fütterung
89 % der Betriebe lassen ihr Getreide
mindestens einmal reinigen. Auf eine
Getreidekonservierung verzichtet gut
die Hälfte der Betriebe. Betriebe, die
eine Konservierung durchführen,
setzen meist auf Trocknung, gefolgt
von Säurebehandlung. Betriebe, die
Mais einsetzen, konservieren in den
meisten Fällen durch Silierung.
Mit der neuen Düngeverordnung
wird es wichtiger denn je zu wissen, Abbildung 4: Entwicklung der Verluste
LKV JOURNAL 2 | 2019 35
FLEISCHERZEUGUNG
welche Inhaltsstoffe in den Futter-
mitteln stecken. Trotzdem lassen nur
20 % der Schweinemäster ihre Futter-
mittel grundsätzlich untersuchen.
Das LKV-Futterlabor in Grub bietet
umfangreiche Untersuchungspakete
zu kostengünstigen Konditionen an.
Nutzen Sie unbedingt dieses Angebot!
Durch die Anforderungen der neuen
Düngeverordnung arbeiten immer
mehr Betriebe mit drei- und mehr-
phasiger Fütterung. Die Rohprotein-
und Phosphorgehalte der Rationen
werden stetig reduziert. Mehr als
zwei Drittel der Betriebe setzen Soja
als Eiweißträger ein. Im Vergleich
zum Vorjahr verliert Soja als allei-
niger Eiweißträger an Bedeutung.
Da sich die Mehrkosten von ca. 3 €
je Tier, die sich durch eine GVO-freie
Fütterung ergeben, nicht ohne weite-
res am Markt decken lassen, werden
nur 5 % der Schweine so gefüttert.
Über 90 % aller Betriebe verfüttert
eigene Futtermischungen. Bei der
Fütterungstechnik kommt auf 36 %
der Betriebe eine vollautomatische
Flüssigfütterung zum Einsatz. Ein
Drittel der Betriebe arbeitet mit
Breifutterautomaten und knapp ein
Viertel der Betriebe setzt auf Sensor-
fütterung. Trockenfütterung spielt
eine untergeordnete Rolle.
Vermarktung
Mehr als drei Viertel der Betriebe
führt eine Geschlachtetvermarktung
durch. Ca. ein Drittel der Betriebe ist
dazu in einer Erzeugergemeinschaft
organisiert. Lediglich 7 % der Betrie-
be vermarkten ihre Schweine lebend.
Die Direktvermarktung hat mit 0,1 %
kaum Bedeutung.
Ferkelerzeugung
In der Ferkelerzeugung haben im
Wirtschaftsjahr 2017 / 18 1.077 Be-
triebe mit 126.486 Sauen an der
Fleischleistungsprüfung teilgenom-
men. Im Vergleich zum Vorjahr ist
das ein Rückgang um 6,1 %, damit ist
der Rückgang niedriger als im Vor-
jahr. Der jährliche Strukturwandel
lag 2016/17 bei einem Betriebsrück-
gang von -7,9 %. Das ist nahezu dop-
Tabelle 4
Betriebsvergleich mit unter- und überdurchschnittlicher DkfL je Mastplatz und Jahr (konventionelle Betriebe) – Geschlachtetvermarktung
Betr
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Bet
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DkfL
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un
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hr
kg kg g kg % € € € € € € €
Betriebe mit eigenerzeugten Ferkeln
10 % Beste 20 2.061 789 31,5 122,8 864 2,76 1,1 72 52 130 162 1,32 31 100
25 % Beste 50 2.511 916 30,5 122,4 858 2,75 1,2 74 52 132 160 1,32 28 88
Gesamt 201 1.937 737 30,2 121,2 822 2,80 1,3 75 54 134 155 1,29 21 64
25 % Schwächste 50 1.373 626 29,9 119,9 774 2,86 1,6 77 55 137 150 1,27 14 40
10 % Schwächste 20 861 509 30,6 120,2 757 2,90 1,4 78 56 139 150 1,26 11 30
Betriebe mit zugekauften Ferkeln
10 % Beste 88 2.913 1.148 30,4 124,1 846 2,78 1,4 77 53 136 165 1,34 29 87
25 % Beste 220 2.979 1.121 29,8 123,4 838 2,78 1,5 77 54 135 161 1,32 26 77
Gesamt 878 2.534 995 30,2 122,9 810 2,82 1,9 78 55 138 156 1,28 18 52
25 % Schwächste 220 1.912 826 30,6 122,6 774 2,88 2,3 79 56 141 151 1,25 10 28
10 % Schwächste 88 1.634 740 30,6 122,5 765 2,92 2,5 79 57 142 149 1,23 7 17
36 LKV JOURNAL 2 | 2019
FLEISCHERZEUGUNG
pelt so hoch wie der Wert der letzten
zehn Jahre (-4,4 %).
Ein bedeutender Teil der Betriebs-
aufgaben fällt auf Bestände mit
rund 100 Sauen. Ein Hinweis darauf,
dass nicht nur sehr kleine Betriebe
die Sauenhaltung aufgeben, sondern
auch Betriebe, die mit der ein oder
anderen Investition zukunftsfähig
gewesen wären. Doch die unsichere
Lage auf Grund der vielen offenen
Fragen – Gestaltung von Deckzent-
rum und Abferkelbucht, Kupierver-
bot, Ferkelkastration etc. – lässt die
Betriebsleiter vor großen Investitio-
nen zurückschrecken.
Der Durchschnittsbestand der baye-
rischen Zuchtsauen ist um 4,4 %, der
Stand der kontrollierten Zuchtsauen
ist um 3,3 % zurückgegangen. Antei-
lig ist der Bestand der Zuchtsauen
unter Leistungsprüfung angestie-
gen. Ein Indikator dafür, dass spe-
zialisierte und versierte Betriebe
eher an der Produktion festhalten.
Tabelle 5 stellt den Tierbestand der
Wirtschaftsjahre 2016/ 17 und 2017/ 18
gegenüber.
Die Zahl der Zuchtsauen, sowie der
Organisationsgrad variiert von FER
zu FER. Die meisten Zuchtsauen
werden im Gebiet des FER Landshut
gehalten, es folgt das Gebiet des FER
Mittelfranken. Der Organisations-
grad ist im FER Oberpfalz und FER
Mühldorf-Traunstein am höchsten.
Abbildung 5 gibt die Tierzahlen so-
wie den Organisationsgrade in den
verschiedenen FER wider. Die Farb-
schattierung gruppiert die FER nach
Organisationsgrad. In Klammern
wird die InVeKos-Zahl angegeben,
darunter wird die Zahl der Tiere un-
ter FLP sowie der Organisationsgrad
des jeweiligen FER angegeben.
Die FLP-Betriebe konnten im bay-
ernweiten Durchschnitt die Anzahl
aufgezogener Ferkel um 0,2 Ferkel
pro Sau und Jahr auf insgesamt 24,6
aufgezogener Ferkel pro Sau und
Jahr steigern. Genauso konnte auch
die Zahl der geborenen Ferkel je
Sau und Jahr um 0,2 Ferkel gestei-
gert werden. Jedoch zeigen auch die
Verluste einen leichten Anstieg. Ta-
belle 6 gibt einen Überblick über die
Entwicklung der biologischen Leis-
tungskennzahlen. Abbildung 6 und
Abbildung 7 veranschaulichen die
Entwicklung im Durchschnitt der
bayerischen FLP-Betriebe.
Das Verkaufsgewicht zeigt über die
Jahre einen steigenden Trend. Auch
die Ferkelerlöse haben sich trotz
marktbedingter Schwankungen im
Durchschnitt positiv entwickelt. Ab-
bildung 8 zeigt aber auch, dass die
Direktkosten je Ferkel gestiegen sind.
Abbildung 9 veranschaulicht die Ab-
hängigkeit der DkfL je Sau und Jahr
vom Erlös je Ferkel.
Die Abgangsursache der Sauen gibt
Einblick in die Knackpunkte der Sau-
enhaltung. Tabelle 7 zeigt, im bayeri-
schen Durchschnitt wird Unfrucht-
barkeit am häufigsten als Grund zur
Tabelle 5 Tierbestand Zuchtsauen
WirtschaftsjahrDurchschnitts- bestand Zucht- sauen InVeKos
Stand Zuchtsauen FLP
Organisations-grad (%)
2016/ 17 202.420 135.186 66,8
2017/ 18 193.834 130.907 67,5InVeKos = Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem
Abbildung 5: Organisationsgrad der Ferkelerzeugung in den Fleischerzeugerringen
LKV JOURNAL 2 | 2019 37
FLEISCHERZEUGUNG
Merzung gewählt. Die Häufigkeiten
der einzelnen Abgangsursachen
schwanken im Vergleich der FER, zei-
gen aber auch im Vergleich zum Vor-
jahr keinen eindeutigen Trend. Eine
stringentere und objektivere Erfas-
sung kann die Informationsqualität
der Abgangsursachen noch weiter
optimieren.
Tabelle 8 vergleicht die Leistungen
von Jungsauen getrennt nach de-
ren Herkunft und dem jeweiligen
FER. Die meisten Betriebe in Bay-
ern ziehen ihre Jungsauen selber
Tabelle 6 Produktionstechnische Kennwerte Ferkelerzeugung
Fleisch- erzeugerring
Bet
rieb
e
Saue
nG
esam
t
Je B
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eb
Auf
gezo
gen
e Fe
rkel
Je Sau und Jahr
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fe
Geb
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e Fe
rkel
Auf
gezo
gen
e Fe
rkel
% %
Mittelfranken 117 17.850 155 462.225 2,24 29,2 25,4 13,0 153 3,96 41,2 62
Unterfranken 99 13.477 137 339.909 2,20 29,3 25,1 14,3 155 3,07 42,8 60
Oberfranken 89 9.531 109 238.872 2,25 28,2 24,6 12,7 153 3,64 41,8 67
Wertingen 93 13.907 154 335.597 2,17 26,2 23,4 10,7 157 3,59 38,8 72
Landshut 255 30.076 120 761.956 2,24 28,0 24,8 11,4 156 3,82 38,5 58
Mühldorf / Traunstein 96 8.957 95 215.864 2,21 26,9 23,5 12,4 155 3,67 40,3 66
Niederbayern Ost 80 6.912 90 173.648 2,19 27,0 24,1 10,6 158 3,72 35,5 63
Oberbayern West 81 7.458 93 169.277 2,13 25,1 22,4 10,6 158 4,02 39,3 71
Oberpfalz 167 18.318 110 464.980 2,26 28,1 25,3 9,9 153 3,71 43 70
Bayern 2017/18 1.077 126.486 119 3.162.328 2,22 27,8 24,6 11,7 155 3,70 40,2 64
Abweichung zum Vorjahr -70 -6.649 2,3 -116.510 -0,01 0,2 0,2 0,2 0,0 0,26 -0,2 4
Abbildung 6: Geborene Ferkel je Wurf
38 LKV JOURNAL 2 | 2019
FLEISCHERZEUGUNG
auf. Jeder Betriebsleiter muss für
sich entscheiden, welche Art der
Bestandsergänzung für seinen Be-
trieb die richtige ist. Der Zukauf von
Jungsauen ermöglicht eine Erhö-
hung des Zuchtfortschritts im eige-
nen Betrieb. Aus Gründen der Bio-
sicherheit müssen die zugekauften
Tiere aber nach Zukauf zunächst
in isolierten Ställen untergebracht
werden können. Bei Eigenremontie-
rung sind die richtige Selektion der
Mutterlinie sowie die Anpaarung
mit dem passenden Eber ausschlag-
gebend.
Der Vergleich der Betriebe mit über-
und unterdurchschnittlicher DkfL
je Sau zeigt wie bei den Mastschwei-
nen, dass nicht so sehr die Kosten
dafür aber umso mehr die Erlöse
und damit auch die biologischen
Leistungen ausschlaggebend für den
Erfolg eines Betriebes sind. Das bes-
te Viertel der Betriebe erreicht eine
mehr als doppelt so hohe DkfL je
Sau wie das schwächste Viertel. Die
bessere Wirtschaftlichkeit macht
es den stärkeren Betrieben leichter,
Festkosten zu decken, (familieneige-
ne) Arbeitskräfte zu entlohnen und
gibt schließlich auch eine höhere Si-
cherheit in Bezug auf das Unterneh-
merrisiko.
Betriebe, die nicht nur die biologi-
sche Leistung, sondern auch deren
Ökonomie im Blick behalten wollen,
können an der Wirtschaftlichkeits-
prüfung für die Ferkelerzeugung
teilnehmen. Im Wirtschaftsjahr
2017/ 18 haben das 33 % der bayeri-
schen Ferkelerzeuger wahrgenom-
men. Die Wirtschaftlichkeitskont-
rolle ist ein wichtiges Instrument,
die eigenen Kosten zu kennen und
sich über ein Benchmarking mit an-
deren vergleichen zu können. Nur
dieser Vergleich lässt eine objektive
Schwachstellenanalyse zu.
Abbildung 7: Aufgezogene Ferkel je Sau und Jahr
Abbildung 8: Erlös und Direktkosten je Ferkel in €
Abbildung 9: Direktkostenfreie Leistung je Sau und Jahr
LKV JOURNAL 2 | 2019 39
FLEISCHERZEUGUNG
Tabelle 8 Leistung der Jungsauen nach Herkunft und Fleischerzeugerring Fleisch- erzeugerring A
nza
hl
Im eigenen Betrieb erzeugt Deckfähig zugekauft Trächtig zugekauft
Ant
eil
Geb
oren
e Fe
rkel
Auf
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Ant
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Ant
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Geb
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rkel
Auf
gezo
gen
e Fe
rkel
Alt
er% Tage % Tage % Tage
Mittelfranken 7.152 59 12,2 11,0 403 40 13,0 12,1 376 1 10,4 10,1 351
Unterfranken 4.728 48 11,9 10,8 399 48 13,7 12,2 397 4 11,4 10,5 370
Oberfranken 3.702 53 11,8 10,8 392 44 12,7 11,7 380 2 11,3 10,5 355
Wertingen 4.808 74 11,3 10,6 431 25 11,8 11,1 402 1 11,1 10,3 350
Landshut 12.293 64 11,7 10,8 401 32 12,8 11,7 385 4 10,9 10,3 375
Mühldorf 3.822 77 11,3 10,4 398 16 13,5 12,0 405 7 11,7 10,3 373
Niederbayern Ost 2.891 64 11,8 10,8 394 31 12,8 11,5 380 5 10,8 10,3 499
Oberbayern West 2.720 83 11,3 10,4 390 13 12,9 11,6 368 5 11,6 10,7 352
Oberpfalz 7.462 75 11,9 11,1 415 24 13,1 12,3 378 1 11,9 11,2 452
Bayern 2017/18 49.578 66 11,7 10,8 405 31 12,9 11,9 385 3 11,2 10,4 384
Abweichung zum Vorjahr -2.124 3 0,2 0,2 11 -2 0,2 0,2 10 -1 -0,1 -0,2 11
Tabelle 7 Verteilung der Abgangsursachen der Sauen nach Fleischerzeugerring
Fleisch- erzeugerring
AbgangsursacheUn-
frucht-bar
Beine Verhal-ten
Konsti-tution
Zucht-leistung
Säuge-leistung
Verendet Not-
getötetVerwer-
fen Sonstige
% % % % % % % % %
Mittelfranken 32,2 4,6 2,5 9,7 7,2 11,9 11,4 1,1 19,0
Unterfranken 21,7 4,0 5,9 2,2 4,6 12,8 6,1 0,3 41,9
Oberfranken 22,7 6,1 2,1 3,1 13,8 8,0 9,7 1,5 32,6
Wertingen 19,3 6,7 4,6 4,9 7,4 4,3 10,5 1,8 39,9
Landshut 38,8 4,4 10,6 1,2 10,4 3,2 7,9 0,7 22,3
Mühldorf 36,1 3,7 0,3 4,0 3,1 17,1 9,5 1 24,6
Niederbayern Ost 37,9 4,2 0,0 1,1 0,7 3,8 5,8 0,1 46,0
Oberbayern West 26,5 5,6 18,5 5,6 2,4 3,8 9,8 1,2 26,1
Oberpfalz 25,8 8,5 3,8 9,8 5,7 4,1 7,3 0,9 33,7
Bayern 30,0 5,4 5,8 4,7 7,0 7,2 8,6 0,9 29,9
40 LKV JOURNAL 2 | 2019
FLEISCHERZEUGUNG
Tabelle 10 Tierbestand Zuchtbullen
Wir
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jah
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Dur
chsc
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- be
stan
d M
ast-
bu
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InVe
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Stan
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Mas
tbul
len
FLP
Org
anis
atio
nsg
rad
(%)
2016/ 17 198.227 100.430 50,7
2017/ 18 200.375 102.962 51,4
InVeKos = Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem
RINDERMAST
In der Rindermast haben im Wirt-
schaftsjahr 2017 / 18 846 Betriebe an
der Fleischleistungsprüfung teilge-
nommen. An Hand der InVeKos-Mel-
dungen (Integriertes Verwaltungs-
und Kontrollsystem) wird die Zahl
der Plätze für Mastrinder ab sechs
Monaten in Bayern erfasst. Diesem
Wert wird die Zahl der Mastrinder
in der FLP gegenübergestellt, um den
Organisationsgrad zu bestimmen.
Die absolute Zahl der Tiere ist im
Vergleich zum Vorjahr gestiegen, der
Markt fragt vermehrt Rindfleisch
nach. Tabelle 10 stellt den Tierbe-
Tabelle 9 Betriebsvergleich mit unter- und überdurchschnittlicher DkfL je Sau und Jahr
Bet
rieb
e
Saue
n je
Bet
rieb
Direktkosten je Sau Leistung je Sau Leistung je Ferkel D
kfl
Saue
nkr
aft-
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er
Ferk
e-la
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ut-
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Zuch
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Gew
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Erlö
s
je S
au
dt € dt € € € € € € € € kg € €
Betriebe mit eigener Ferkelaufzucht, d.h. mit weniger als 10% Absetzferkel
10 % Beste 31 168,2 12,7 301 11,4 364 156 122 34 117 28,5 2.102 75 2.177 30,5 74 1.082
25 % Beste 78 179,4 12,7 302 11,0 341 153 120 35 114 26,6 1.945 71 2.016 31,0 74 952
Gesamt 309 137,9 12,7 303 10,2 317 158 138 36 117 24,4 1.718 72 1.790 30,9 71 721
25 % Schwächste 77 103,4 12,5 303 8,9 274 160 164 41 113 21,8 1.384 75 1.459 30,0 64 405
10 % Schwächste 30 70,4 12,2 297 8,4 254 139 169 46 116 18,0 1.184 77 1.261 32,0 66 241
Betriebe ohne eigene Ferkelaufzucht, d.h. mindestens 90% Absetzferkel
25 % Beste 12 234,1 13,1 320 0,3 30 182 117 34 102 29,7 1.441 76 1.516 32,0 53 732
Gesamt 47 174,8 12,7 307 0,3 27 170 135 31 100 26,8 1.240 72 1.312 25,3 53 542
25 % Schwächste 11 108,9 12,0 291 0,4 34 178 142 36 108 22,9 994 59 1.052 18,9 49 264
LKV JOURNAL 2 | 2019 41
FLEISCHERZEUGUNG
stand der Wirtschaftsjahre 2016/ 17
und 2017/ 18 gegenüber. Nicht nur
die Zahl der gemästeten Rinder, auch
der Organisationsgrad ist gestiegen.
Die Zahl der Mastrinder sowie der Or-
ganisationsgrad variieren von FER zu
FER. Die meisten Mastrinder werden
im Gebiet des FER Landshut gehalten,
es folgt das Gebiet des FER Wertin-
gen. Der Organisationsgrad ist im FER
Unterfranken gefolgt vom FER Ober-
franken am höchsten. Abbildung 10
gibt die Tierzahlen sowie die Organi-
sationsgrade in den verschiedenen
FER wider. Die Farbschattierung grup-
piert die FER nach Organisationsgrad.
In Klammern wird die InVeKos-Zahl
angegeben, darunter wird die Zahl der
Tiere in der FLP sowie der Organisati-
onsgrad des jeweiligen FER angegeben.
Tabelle 11 gibt Überblick über die
produktionstechnischen Kennwer-
te der Rindermast. Die Zahl der Be-
triebe ist vergleichbar zum Vorjahr.
Die Zahl der Tiere ist im Vergleich
zum Wirtschaftsjahr 2016/ 17 gestie-
gen, liegt jedoch deutlich unter dem
Anstieg des Vorjahres. Die Fresser-
erzeugung scheint an Bedeutung zu Abbildung 10: Organisationsgrad der Rindermast in den Fleischerzeugerringen
BONSILAGE SPEED G. Gras messbar schneller siliert.
Siliert Grassilage in 2 Wochen
Enthält Lactobacillus diolivorans
Gewährleistet sehr gute aerobe Stabilität
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42 LKV JOURNAL 2 | 2019
FLEISCHERZEUGUNG
Tabelle 11 Produktionstechnische Kennwerte Rindermast
Fleischerzeugerring
Stand 30.06.2018 abgeschlossene Tiere
Bet
rieb
e
Tier
e
Bullenmast ab
Fres
sere
rzeu
-gu
ng
ml./
wbl
.
Och
sen
, Fär
s-en
u.a
.
gesa
mt
Kalb Fresser Absetzer
Mittelfranken 69 10.891 1.542 2.916 3.320 3.026 1.047 11.851
Unterfranken 113 18.083 1.993 4.900 3.106 7.478 389 17.866
Oberfranken 68 9.969 1.400 2.112 208 13.491 48 17.259
Wertingen 129 20.988 5.639 5.267 448 1.716 88 13.158
Landshut 179 32.310 12.075 5.167 817 8.282 413 26.754
Mühldorf 98 15.925 3.981 3.068 660 11.029 762 19.500
Niederbayern Ost 51 7.076 2.780 1.616 397 139 12 4.944
Oberbayern West 61 11.119 3.797 1.431 1.824 1.919 929 9.900
Oberpfalz 78 8.843 1.921 2.230 49 7.393 164 11.757
Bayern 2017/18 846 135.204 35.128 28.707 10.829 54.473 3.852 132.989
Abweichung zum Vorjahr -5 2.010 -1.758 151 -526 4.493 332 2.692
Tabelle 12 Rassenverteilung bei unterschiedlichen Produktionsverfahren
Mastverfahren
Stand 30.06.2018 Fleckvieh
abgeschlossene Tiere
Fleischrinder und Fleischrinder-
kreuzungenSonstige gesamt
Tiere % Tiere % Tiere % Tiere
Mast ab Kalb 34.605 98,3 347 1,3 172 0,4 35.124
Mast ab Fresser 27.444 96,0 650 2,2 329 1,7 28.423
Färsenmast, ab Kalb 619 92,3 17 5,1 15 2,6 651
Mast ab Absetzer ml. 516 7,6 8.552 81,0 1.271 11,4 10.339
Mast ab Absetzer wbl. 367 33,1 1.219 61,3 67 5,6 1.653
Ochsenmast 781 100,0 - - - - 781
Fressererzeugung ml. 52.737 99,3 11 0,1 170 0,5 52.918
Fressererzeugung wbl. 1.555 100,0 - - - - 1.555
Sonstige 964 54,7 453 36,8 127 8,5 1.544
Gesamt 119.588 86,0 11.249 11,8 2.151 2,3 132.988
LKV JOURNAL 2 | 2019 43
FLEISCHERZEUGUNG
Tabelle 13 Ergebnisse der Betriebe mit unter- und überdurchschnittlicher Direktkostenfreier Leistung
Produktionstechnische Kennwerte Wirtschaftliche Kennwerte
An
zah
l Bet
rieb
e
A
nza
hl a
usge
wer
tete
r Ti
ere
vere
nde
t
Kennwert je Tier Kennwerte je Tier und Futtertag
Lebend- gewicht
Sch
lach
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je k
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hla
cht-
gew
icht
% kg kg kg Tage g € € € € € € € € €
Bullenmast ab Kalb (nur Fleckvieh)
Top 10 % 30 3.033 1,6 91 763 436 493 789 540 33 56 1.839 4,36 591 0,73 0,54 1,22
25 % Beste 72 9.386 1,9 93 756 431 483 793 568 37 55 1.818 4,37 534 0,76 0,55 1,12
Gesamt 288 31.380 3,2 93 748 426 496 762 575 37 59 1.752 4,33 444 0,75 0,56 0,92
25 % Schwächste 72 6.020 5,8 93 735 418 521 711 579 36 61 1.643 4,27 313 0,75 0,55 0,62
10 % Schwächste 30 1.850 8,7 95 721 410 535 673 580 37 58 1.536 4,22 210 0,73 0,55 0,41
Bullenmast ab Fresser (nur Fleckvieh)
Top 10 % 25 1.982 1,0 212 750 426 372 840 864 8 38 1.849 4,43 471 0,63 0,63 1,28
25 % Beste 62 5.963 1,2 215 754 428 380 824 864 9 40 1.834 4,40 427 0,68 0,63 1,14
Gesamt 250 23.791 1,9 216 742 422 396 773 865 11 45 1.777 4,36 329 0,69 0,65 0,84
25 % Schwächste 62 6.134 3,1 216 729 415 420 714 863 13 47 1.704 4,32 217 0,70 0,67 0,52
10 % Schwächste 25 1.792 3,6 212 715 407 429 682 856 11 52 1.642 4,28 152 0,71 0,64 0,36
Bullenmast ab Absetzer (alle Rassen)
Top 10 % 7 646 0,7 302 756 434 326 829 917 18 50 1.891 4,40 485 0,60 0,70 1,50
25 % Beste 17 1.978 1 287 763 440 341 832 947 18 55 1.911 4,40 440 0,66 0,67 1,30
Gesamt 69 9.440 1,6 275 753 434 361 787 951 16 56 1.853 4,38 342 0,66 0,71 0,96
25 % Schwächste 17 1.883 3,1 278 734 421 368 731 949 19 70 1.754 4,34 224 0,65 0,72 0,62
10 % Schwächste 7 571 3,6 275 710 408 336 763 970 21 91 1.685 4,34 134 0,59 0,83 0,41
Fressererzeugung nur ml. (nur Fleckvieh)
Top 10 % 8 6.774 1,1 79 210 0 113 1153 509 24 29 893 4,30 215 0,85 0,16 1,90
25 % Beste 20 13.730 1 81 213 0 114 1159 526 23 27 894 4,24 199 0,87 0,17 1,76
Gesamt 81 45.585 1,2 84 216 0 115 1145 555 26 25 892 4,18 163 0,87 0,18 1,42
25 % Schwächste 20 7.350 1,8 87 215 0 117 1096 578 31 25 877 4,15 114 0,90 0,19 0,97
10 % Schwächste 8 1.521 2,4 89 227 0 126 1097 606 32 21 876 3,95 89 0,81 0,19 0,71* Nach Vermarktungskosten** bei Fressererzeugung je kg Lebensgewicht*** bei Fressererzeugung tägliche Zunahme
44 LKV JOURNAL 2 | 2019
FLEISCHERZEUGUNG
an den Kostenpunkten kann er aber
nur wenig ändern. Die intensive Zu-
sammenarbeit mit Ihrem LKV-Ring-
berater ist daher besonders wertvoll.
Abbildung 11 fasst die monatliche
Entwicklung wichtiger Kennzah-
len wie Erlös je kg Lebendgewicht,
den Einstellwert des geschlachteten
Tieres und die DkfL je Tier und Fut-
tertag zusammen. Die Grafik zeigt,
dass sich Weihnachtsbullen deutlich
besser rechnen als Sommerbullen.
Im Winter sind viele Kälber auf dem
Markt, dadurch ist der Kälberpreis
niedrig. Gleichzeitig ist der Markt-
preis hoch.
Lohnt es sich, in neue Stallungen zu investieren?
Das vergangene Wirtschaftsjahr
konnte eine große Zahl von Bullen-
mästern zufriedenstellen. Ein wirt-
schaftlich gutes Jahr allein reicht
jedoch nicht aus, um in einer länger-
fristigen Betrachtung investieren zu
können. Diese besseren Margen und
Rahmenbedingungen sollten sich
über mehrere Jahre fortsetzen. Dann
kann man davon ausgehen, dass ei-
nige Rindermäster wieder bereit sind,
in einen neuen Stall zu investieren.
Die festen Kosten steigen: Allein die
Abschreibung (AfA) eines neuen
Stalles beansprucht mit 150 bis 200 €
je Platz und Jahr einen Großteil der
erwirtschafteten Erträge. Bei unter-
stellten Baukosten von 2.500 € je Platz
für den Stall, sowie ca. 500 € je Platz
für das anteilige Fahrsilo und das
Lager für Wirtschaftsdünger muss
der Bullenmäster im Verfahren Mast
ab Fresser mindestens 3.000 € je neu
geschaffenem Platz in die Hand neh-
men. Bei festen Kosten von 5 – 6 %
(AfA, Gebäudeunterhalt und sonst.
Festkosten) sind in diesem Beispiel
je Jahr 150 € bis 180 € pro Platz fällig.
Nach dem Abzug der festen Kosten
muss die Entlohnung der Arbeit be-
rücksichtigt werden. Bleibt noch
Geld übrig, steht das für den Gewinn
des Unternehmens aus dem Betriebs-
zweig. Außerdem können Betriebs-
leiter derzeit nicht abschätzen, wie
sich die neuen Themen „Tierwohl
und Haltungs-Label“ oder auch die
verschärfte Dünge-VO auf Dauer
auswirken werden. Die Neubaukos-
ten für einen Maststall steigen fast
unaufhaltsam weiter, ein weiterer
Bremsklotz für einen Landwirt, in
neue Stallungen zu investieren.
Die Kälberpreise gaben ab Mitte des
Jahres 2018 deutlich nach. Ein Indiz
für eine geringere Nachfrage auf-
grund gesunkener Platzzahlen. Fut-
terknappheit in Norddeutschland
und auch Nordbayern lassen die
Nachfrage nach Kälbern und Fressern
weiter sinken. Ob die Kälbernachfra-
gen und damit auch die Preise an die
vergangenen Zeiten anknüpfen kön-
nen, bleibt eine spannende Frage.
Philipp Prechtl, AELF Passau
Clara Späth, AELF Töging/ Pfaffenhofen
Albert Stegmeir, AELF Erding
Sonja Hartwig-Kuhn
gewinnen, wobei diese Entwicklung
auch mit einer differenzierteren Er-
fassung zusammenhängen kann.
Wachsende Betriebe machen immer
häufiger eine getrennte FLP für Fres-
sererzeugung und Bullenmast, um
beide Verfahren getrennt voneinan-
der beurteilen zu können.
Bullenkälber aus der Milchviehhal-
tung sind zum größten Teil Grundlage
der bayerischen Rindermast. Dadurch
ist Fleckvieh auch die meistvertrete-
ne Rasse. Die Ochsenmast sowie die
Erzeugung weiblicher Fresser wird
ausschließlich durch Fleckviehtiere
bestückt. Tabelle 12 gibt einen Über-
blick über die Bedeutung der Rasse
Fleckvieh gegenüber von Fleischrin-
derrassen bzw. deren Kreuzungen und
anderer Rassen.
Das Wertvolle an der FLP ist der
Vergleich der Betriebe. Tabelle 13
gibt Ihnen einen Überblick über
die produktionstechnischen und
wirtschaftlichen Kennwerte der
verschiedenen Mastverfahren für
Betriebe mit über- und unterdurch-
schnittlicher DkfL. Auch hier gilt,
der Tierhalter hat die produktions-
technischen Kennwerte in der Hand,
Abbildung 11: Durchschnittliche Entwicklung ausgewählter Kennwerte in der Bullenmast (Mast ab Kalb, nur Fleckvieh)
LKV JOURNAL 2 | 2019 45
FLEISCHERZEUGUNG
Auf einen Kaffee mit Bullenmäster Hermann SpechtEs kann schon mal sein, dass es nichts zu gucken gibt, wenn man Termine langfris-tig plant. So ging es mir bei meinem Besuch bei Bullenmäster Hermann Specht aus Baisweil. Als ich den Hof Burgösch erreiche, erzählt mir der Betriebsleiter, dass die Kälberställe gerade leer sind und die nächste Lieferung erst in der nächsten Woche ansteht. Na bravo!
46 LKV JOURNAL 2 | 2019
FLEISCHERZEUGUNG
A ber nun war ich schon
einmal da, also unterhiel-
ten wir uns. Es gibt viel
zu besprechen: Volksbegehren, der
Blick über den Tellerrand, Öffent-
lichkeitsarbeit und vieles mehr.
Themen, die ihn als Landwirt be-
schäftigen und die immer auch Ein-
fluss auf die Erzeugung tierischer
Produkte haben.
Fleischleistungsprüfung – Na klar!
Auf dem Betrieb werden jährlich
rund 1700 Fresser erzeugt und 700
Bullen gemästet. An der Fleischleis-
tungsprüfung teilzunehmen, ist
selbstverständlich für Specht. Er
will wissen, wie sich seine Tiere ent-
wickeln und wo Gewinnreserven
stecken. Allerdings wünscht er sich
eine Optimierung der Datenerfas-
sung und -verknüpfung zwischen
Partnern wie LKV, Erzeugergemein-
schaft und der HIT-Datenbank. „Es
kann ja nicht sein, dass heute noch
so viel von Hand eingegeben werden
muss.“ Die Anweisung nehme ich
mit nach München!
Aktuell feilen Specht und seine Mit-
arbeiter am System der Fressererzeu-
gung. Zukünftig sollen Fresser und
Bullen in der Leistungsprüfung ge-
trennt erfasst werden. Der Landwirt-
schaftsmeister will jeden Bereich für
sich beurteilen können, denn nicht
alle Fresser werden auch in Baisweil
ausgemästet. Die Hälfte der Tiere
wird weiter vermarktet. Specht will
genau wissen, was er mit welchem
Tier verdient, damit er entscheiden
kann, welche Rasse am sinnvollsten
für seinen Betrieb ist. Dazu gehört für
ihn eine nach Rasse, Geschlecht und
Alter differenzierte Verknüpfung von
Leistungsdaten und Preisen. Ich zücke
mein imaginäres Hausaufgabenheft.
Gesunde Tiere sind das A und O
Bedeutend für das Betriebsergebnis
ist die Tiergesundheit. Gerade in der
Fressererzeugung kann das schnell
zur Herausforderung werden. Specht
erklärt mir, dass die ersten 21 Tage
die kritische Phase sind. Kommen die
Jungtiere ohne Probleme durch diese
Zeit, ist das Gröbste überstanden. Im
alten System kränkelten die Kälber
aber oft um den 28. Tag nach Aufstal-
lung. Nach genauerer Analyse und
dem Austausch mit einem Tierarzt,
der sich auf die Herausforderungen
der Fressererzeugung spezialisiert hat,
haben Spechts das Problem erkannt.
Bisher wurden alle vier Wochen 135
Kälber eingestallt. Hatten die Tiere aus
dem vorigen Durchgang die kritische
Phase überstanden, sind neue Kälber
mit „neuen Keimen“ auf den Betrieb
gekommen. Auch wenn die Tiere
der einzelnen Durchgänge in unter-
schiedlichen Ställen stehen und für
jeden Stall Stiefel und Überziehjacken
zur Verfügung stehen, gibt es immer
noch eine Übertragung von Erregern.
Ein neues Lüftungssystem für den Fresserstall
Das soll nun ein Ende haben. Jetzt
werden alle acht Wochen 270 Kälber
aufgestallt. Außerdem wurde die Lüf-
tungstechnik überarbeitet. Ein Kom-
binationssystem aus Curtains und
Windschutznetzen soll für ausrei-
chend Luftzirkulation ohne Zugluft
sorgen. „Die Zahlen werden zeigen, ob
sich das System bewährt“, sagt Specht.
Nicht nur die Tiere sollen vom neuen
System profitieren. Specht erwartet
sich eine Arbeitserleichterung für
seine Mitarbeiter und sich. Mit dem
alten System war eigentlich immer
ein Stall in der kritischen Phase, in
der die Tiere intensiv betreut werden
mussten. Mit dem neuen System er-
wartet der Betriebsleiter drei intensi-
ve Wochen, denen vier bis fünf ruhi-
geren Wochen folgen.
Der Markt
Bei Ein- und Verkauf arbeitet Specht
eng mit der Erzeugergemeinschaft
Schlachtvieh Allgäu w.V. zusammen.
Licht, Luft, Platz und Tränkstation für die neuangekommenen Kälber.
LKV JOURNAL 2 | 2019 47
FLEISCHERZEUGUNG
Specht erteilt einen Kaufauftrag
mit konkreten Angaben zu Rasse,
Geschlecht, Alter und Gewicht der
Tiere. Ihm sind einheitliche Parti-
en wichtig. Das Gewicht sollte im
Bereich 80-95 kg liegen, der Alters-
abstand zwischen den Kälbern nicht
größer als drei Wochen sein.
An einem Qualitätsprogramm wie
dem des Deutschen Tierschutzbundes
will Specht derzeit bewusst nicht teil-
nehmen. Ein großer Teil des Schlacht-
körpers wird international vermark-
tet, weil der deutsche Markt haupt-
sächlich Kurzbratenstücke nach-
fragt. Die meisten internationalen
Handelspartner legen wenig Wert auf
Label. Die Wertschöpfung kann also
nur begrenzt gesteigert werden.
Sinnvoller ist seines Erachtens nach
der intensivere Einsatz von gesextem
Sperma. „Das ist aktiver Tierschutz“ ist
Eine Kombination aus Curtains und Windschutz versorgt die Kälber mit frischer Luft, ohne dass es zieht.
Specht überzeugt. Auf wertvolle Käl-
ber wird einfach mehr Acht gegeben.
Milchviehhalter sollten daher viel
häufiger gesextes Sperma einsetzen,
um weibliche Tiere für die Reproduk-
tion zu erzeugen. Reine Produktions-
kühe dagegen sollten dann mit einem
Fleischbullen besamt werden. Aus
dieser Kreuzung entsteht, egal bei wel-
chem Geschlecht, immer ein wertvol-
les Tier für die Mast.
Arbeitskräfte sinnvoll einsetzen
Auswertungen sind Specht in al-
len Bereichen wichtig. Neben der
Tierhaltung betreiben Spechts noch
Ackerbau und eine Biogasanlage
mit 1500 kW. Der Betriebsleiter hat
eine Auswertung nach KTBL-Kenn-
zahlen gemacht, wie sich die jährli-
chen Arbeitsstunden verteilen. Die
Arbeitszeit wird zu 80% für Tierhal-
tung und Biogasanlage angesetzt.
Die restlichen 20% fallen auf den
Ackerbau. „Da sehen Sie, wo wir un-
seren betrieblichen Schwerpunkt
legen müssen“, gibt Specht zu beden-
ken. Für ihn ist die Aufstellung der
. Flexibilität und Arbeitsersparnis
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48 LKV JOURNAL 2 | 2019
FLEISCHERZEUGUNG
Arbeitsstunden wertvoll. Er ist über-
zeugt, dass man sich durch temporä-
re Arbeitsspitzen im Außenbereich
schnell verschätzt.
Die Verteilung der Arbeitsstunden
macht dem Betriebsleiter auch be-
wusst, wo seine Entscheidungen am
meisten gefragt sind. „Wir fahren
jährlich 1.000 Fässer Gülle, damit ich
es nicht verlerne, fahre ich zwei da-
von“, scherzt Specht. Die Verantwor-
tung gegenüber seinen Mitarbeitern
und Tieren nimmt er sehr ernst. Ihm
ist bewusst, dass er vorleben muss,
was er von seinen Leuten verlangt.
„Als Betriebsleiter muss ich den
Überblick in allen Bereichen des
Betriebs haben. Es ist meine Aufga-
be, unsere Mitarbeiter sinnvoll ein-
zusetzen“, weiß der Unternehmer.
Jemand, der gerne mit Tieren arbei-
tet, würde Specht daher nicht für
die Außenwirtschaft verantwort-
lich machen und umgekehrt. Auf
Hof Burgösch sind mit den Fami-
lienarbeitskräften sechs Personen
beschäftigt. Außerdem hat Specht
einen Auszubildenden und einen
Praktikanten. Bei Arbeitsspitzen
kommen Aushilfskräfte dazu. Vom
landwirtschaftlichen Gesellen bis
zum Master ist alles dabei.
Mein Fazit:
Ein engagierter Unternehmer mit in-
teressanten Ansichten und Ideen. Mit
vielen Eindrücken und auch der ein
oder anderen Hausaufgabe mache ich
mich wieder auf den Weg nach Mün-
chen. In zwei Wochen werde ich noch
einmal wieder kommen, um Fotos zu
machen. Mal sehen, wie die Kälber auf
das neue System reagieren.
Sonja Hartwig-Kuhn
Specht will die Produktionszweige Fressererzeugung und Bullenmast im Rahmen der FLP zukünftig getrennt auswerten lassen.
LKV JOURNAL 2 | 2019 49
FLEISCHERZEUGUNG
Qualifood® macht Ihnen das Leben leichter
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beratern und den staatli-
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entwickelt, das für alle Akteure der
Wertschöpfungskette nützlich ist.
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wichtige Daten zu den Schlachttieren
und Qualitätsprogrammen transpor-
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Lebensmittelproduktion, macht aber
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Landwirt bis zum Schlachtbetrieb
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50 LKV JOURNAL 2 | 2019
FLEISCHERZEUGUNG
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programme
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individuellen Daten gewährleistet,
wodurch immer nur derjenige Ein-
blick in die Daten erhält, der entspre-
chende Sichtrechte besitzt.
Rückmeldung direkt nach der Schlachtung
Die Schlachtdatenrückmeldung pas-
siert noch am Schlachttag. Sie erhal-
ten postwendend Informationen zu
den Wiege- und Klassifizierungsda-
ten und zum Gesundheitsstatus des
Durchgangs. Die Rückmeldung gibt
Ihnen wertvolle Hinweise darauf, ob
sich Ihr System bzgl. Fütterung, Hal-
tungsbedingungen und Genetik be-
währt hat oder ob es irgendwo Opti-
mierungsbedarf gibt.
Die Grafik „Streudiagramm Schlacht-
parameter“ zeigt Ihnen, ob sich Mus-
kelfleischanteil und Nettogewicht
der einzelnen Schweine bzw. des
Durchschnitts der Schweine im Op-
timum bewegen oder ob durch Ab-
weichungen finanzielle Einbußen zu
erwarten sind. Die Grafik wurde in
Zusammenarbeit mit den LKV-Ring-
beratern entwickelt.
Eine analoge Darstellung besteht
in der Auswertung nach „Gattung
und Handelsklasse“ in der Rinder-
schlachtung. Hier können Sie eine
Übersicht über die Handelsklassen
und Fettstufen Ihrer Rinder in einem
Rasterdiagramm abrufen.
Zugang für Ihren Berater
Im Beratermodul können Sie Ihrem
LKV-Ringberater, genauso aber auch
die Kollegen des Tiergesundheits-
dienstes freischalten. Den Auftrag zur
Freigabe lassen Sie der jeweiligen Or-
LKV JOURNAL 2 | 2019 51
FLEISCHERZEUGUNG
ganisation zukommen. LKV, TGD und
Co. sorgen dann für die Freischaltung
des Beraters. Ihr Berater bekommt so
Zugriff zu Ihren Daten und Informati-
onen und kann seine Beratungsemp-
fehlungen konkret auf Ihre Fragen
und Bedürfnisse anpassen und bei
Bedarf schnell reagieren.
Deutschlandweite Datenerfassung
Die Datenerfassung kann deutsch-
landweit erfolgen, wenn der Schlacht-
hof an das Portal angeschlossen
ist. Andernfalls können die Daten
aber prinzipiell auch über Schnitt-
stellen eingespeist werden. So dass
Sie die Daten auch erhalten, wenn
Ihre Schweine oder Rinder außer-
halb Bayerns geschlachtet werden.
Die Klassifizierer erfassen Gewicht
und Handelsklasse. Die amtlichen
Tierärzte speisen Befunde an Orga-
nen und Schlachtkörpern ein. Mit
den Schlachtprotokollen erhalten
Sie einen guten Überblick über alle
wichtigen Parameter. Sie sehen bei-
spielsweise auf einen Blick, ob Sie
im Quartal schon die erforderlichen
Salmonellenproben gezogen haben.
Damit die Daten auch tatsächlich Ih-
rem Betrieb und Ihrem Lieferanten
zugeordnet werden können, wird
direkt bei der Anlieferung die Partie
digital erfasst und in der Folge eine
Schlachtnummer zugeordnet.
Die Befunde werden für Schweine
und Rinder erfasst. Die Rohdaten
werden für Sie grafisch aufbereitet.
Diskutieren Sie die Befundquoten
mit Ihrem Bestandstierarzt und
Ihrem LKV-Ringberater und ent-
wickeln Sie gemeinsam Maßnah-
men, mit denen Sie beispielsweise
Haltung und Fütterung verbessern
können.
Der Vergleich lohnt sich -– immer!
Aktuell werden die Befunde mit
denen anderer Betriebe, die ihre
Schweine oder Rinder zum jewei-
ligen Schlachthof gebracht haben,
verglichen. Ein Vergleich über alle
Schlachthöfe ist derzeit noch nicht
möglich. Ein Blick auf das schlacht-
Schalten Sie wichtige Berater wie Ihren LKV-Ringberater im Beratermodul frei.
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52 LKV JOURNAL 2 | 2019
FLEISCHERZEUGUNG
Ordnen Sie die Häufigkeit Ihrer Befunde ein.
hofinterne Monitoring lohnt sich
aber dennoch. Nur ein Vergleich
zeigt, ob die eigenen Zahlen gut oder
doch verbesserungswürdig gegen-
über den Vergleichspartien der an-
deren Anlieferer sind.
Die tabellarischen Schlachtproto-
kolle werden im Modul „Monitoring
und Analyse“ durch Abbildungen er-
gänzt. Die tagesaktuellen Daten zum
Salmonellen- und Antibiotikamoni-
toring sind die beste Grundlage für
Ihr betriebliches Gesundheitsma-
nagement. Durch die professionelle
Bestandsbetreuung kann das Risiko,
Salmonellen in die Fleischerzeugung
einzutragen und die Gefahr der Re-
sistenzentwicklung gegen Antibio-
tika reduziert werden. Vergessen Sie
bei der Dokumentation des Antibio-
tikaeinsatzes nicht die Nullmeldung
für behandlungsfreie Quartale. Liegt
im Rahmen eines QS-Monitorings
keine Nullmeldung vor, kann der
Betrieb bei unvollständigen Daten
gesperrt werden.
Qualifood® für mehr Wertschöpfung
Auch wenn Sie an Qualitätspro-
grammen wie QS, GQ Bayern oder
der Initiative Tierwohl (ITW) teil-
nehmen, profitieren Sie von Quali-
food®. Im Modul Auditmanagement
können Sie Ihre Prüfberichte vergan-
gener Audits einsehen, zusätzlich
werden die Mängelberichte ange-
zeigt sowie nach erfolgter Korrektur
die Behebung. Das Modul bietet Ih-
nen eine gute Vorbereitung auf das
nächste Audit: Sie können Ergeb-
nisse von Futtermittelrückstands-
untersuchungen einsehen und im
Downloadbereich stehen Ihnen alle
notwendigen Leitfäden, Revisionsin-
formationen und Arbeitshilfen zur
Verfügung.
Liegen die Salmonellenproben im grünen Bereich? Qualifood® verschafft Überblick.
LKV JOURNAL 2 | 2019 53
FLEISCHERZEUGUNG
Schlachtbetrieb und dem Lieferan-
ten zur Verfügung gestellt werden
kann. Der Lieferant kann die Infor-
mation direkt für die Anlieferpla-
nung nutzen, um unnötige Stand-
und Wartezeiten am Schlachthof
zu vermeiden. Zusätzlich erhalten
die Lieferanten Zugriff auf Abrech-
nungsmodule.
Die Zusammenführung der Daten
aus verschiedenen Quellen entlang
der Produktionskette ermöglicht
ein hohes Maß an Transparenz und
Effizienz. Durch die Datenrückmel-
dung wissen die verschiedenen Ak-
teure, was läuft und was verbessert
werden muss. Das nützt der Tier-
gesundheit und dem Tierwohl und
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Zukunft, nach Angaben des statisti-
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Hofnachfolge. Die Hauptursache für
die ungeklärte Nachfolge liegt darin,
dass sich häufig die Kinder der Land-
wirt*innen für andere Berufsbiogra-
fien entscheiden. Auf der anderen
Seite gibt es viele junge und gut aus-
gebildete Menschen, die kein Hoferbe
in Aussicht haben und gerne in die
Landwirtschaft einsteigen wollen. Ein
hoher Anteil dieser Menschen kommt
aus urbanen Räumen und nicht-land-
wirtschaftlich geprägten Familien
und hat deshalb keinen Zugang zu
lokalen Netzwerken oder Hofstellen.
Durch die Zusammenführung beider
Seiten können die Betriebe erfolgreich
an die nächste Generation übergeben
werden. Das ist nicht immer einfach,
gilt es doch, rechtliche, steuerliche
und nicht zuletzt auch soziale Heraus-
forderungen zu meistern. Der Artikel
zeigt auf, wie eine erfolgreiche außer-
familiäre Hofübergabe realisiert wer-
den kann, blickt aber auch auf derzei-
tige Rahmenbedingungen in Politik
und Beratung, die einen Einfluss auf
den Erhalt der landwirtschaftlichen
Betriebe haben.
Rechtliche und steuerliche Gestaltung der außer- familiären Nachfolge
Die gebräuchlichste Form der Ei-
gentumsübertragung innerhalb der
Familie ist die Weitergabe des Be-
triebes mit einem Hofübergabe-
vertrag. Hierbei handelt es sich ju-
ristisch um eine Schenkung gegen
Auflagen. Diese Auflagen werden in
einem Übergabevertrag genau er-
fasst. Neben der Auflistung, wer die
Beteiligten des Vertrages sind und
was alles übergeben wird (und auch
ebenso etwaige Rückbehalte), wer-
den darin weitgehende Regelungen
zum Altenteil getroffen. Dazu zählt
u. a. die Einräumung eines lebens-
langen Wohnrechts für die Überge-
ber, die Zahlung eines monatlichen
Baraltenteils, etwaige Regelungen zu
Pflegeleistungen und weitere mögli-
che Vereinbarungen wie Nachabfin-
dungsklauseln oder der Umgang mit
Pflichtteilsergänzungsansprüchen.
Der kapitalisierte Wert der verein-
LKV JOURNAL 2 | 2019 55
LEBEN
barten Leistungen bleibt häufig un-
ter dem Verkehrswert des Betriebes.
Dieser steht allerdings bei der Hof-
übergabe nicht im Vordergrund, son-
dern eher die Leistungsfähigkeit des
Betriebes auf der einen Seite und der
Bedarf der Altenteiler auf der ande-
ren. Nur so konnten über viele Ge-
nerationen hinweg landwirtschaft-
liche Betriebe innerhalb der Familie
weitergegeben werden.
Noch weitgehend unbekannt ist,
dass auch außerhalb der Familie der
Betrieb mittels Hofübergabevertrag
übergeben werden kann. Einen maß-
geblichen Unterschied gibt es hier
lediglich bei der Anwendung der
Schenkungssteuer in Bezug auf das
Wohnhaus, das dem Privatvermögen
zugeordnet wird, und im Weiteren
auf die Bemessungsgrundlage bei
etwaigen Pflichtteilsergänzungs-
ansprüchen.
Steuerliche Gestaltungs- spielräume nutzen
In Bezug auf die Schenkungssteuer
gilt generell, dass betriebliche Überga-
ben bei einer Fortführung des Betrie-
bes unter die Verschonungsregelung
fallen. Bei einer Fortführung des Be-
triebes für mindestens 7 Jahre gilt für
den Betriebsteil ein Verschonungs-
abschlag von 100%, d. h., dass nur für
den (privaten) Wohnteil Schenkungs-
steuer anfällt. Für den Schenkungs-
anteil sind durch die Finanzbehörden
unterschiedliche Freibeträge festge-
legt, für die keine Schenkungssteuer
anfällt. Im Falle der Übergabe an die
eigenen Kinder liegt der Freibetrag bei
400.000 €, während er für außerfami-
liäre Nachfolger bei 20.000 € liegt. Je
nach Steuerklasse und Vermögens-
wert kann hier eine Schenkungssteu-
er in Höhe von bis zu 50% des Wertes
des steuerpflichtigen Erwerbs anfal-
len. In Bezug auf das dem Privatver-
mögen zugeordnete Wohnhaus kann
allerdings die Steuerlast vermindert
werden, indem der Wert der kapitali-
sierten Altenteilsleistungen aus dem
Übergabevertrag auf den Wert des
Wohnteils angerechnet werden kann
und somit die Bemessungsgrundlage
sich deutlich verringert.
Pflichtteilsverzicht und Einbeziehung der weichenden Erben
Ein weiterer wichtiger Unterschied
zwischen inner- und außerfamiliä-
ren Übergaben bezieht sich auf die
Pflichtteilsergänzungsansprüche
der weichenden Erben. Als weichen-
de Erben im Rahmen einer Hofüber-
gabe im oben beschriebenen Sinne
kommen in der Regel zunächst die
Kinder und der Ehegatte des Über-
gebenden in Betracht. Ein Pflicht-
teil fällt zunächst nicht an, da die
Schenkung keinerlei Ansprüche der
weichenden Erben auslöst (besonde-
re Regelungen hierzu gibt es jedoch
im Rahmen der Höfeordnung in ei-
nigen Bundesländern). Allerdings
können Pflichtteilsergänzungs-
ansprüche gegenüber dem Hofüber-
nehmer geltend gemacht werden,
wenn der Übergeber innerhalb von
10 Jahren nach der Übergabe ver-
stirbt. Nach dieser Frist erlischt das
Recht auf Pflichtteilsergänzungs-
ansprüche. Während bei der Be-
messung der Pflichtteilsansprüche
für die innerfamiliäre Übergabe der
Ertragswert des Betriebes zugrun-
de gelegt werden kann, wird bei der
Christian Vieth – Gründer und Geschäftsführer von Hof sucht Bauer
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56 LKV JOURNAL 2 | 2019
LEBEN
außerfamiliären Übergabe der Ver-
kehrswert hinzugezogen, der um
ein Vielfaches höher liegt. Um den
Nachfolger und die Zukunft des Be-
triebes durch eventuell anfallende
Pflichtteilsergänzungsansprüche
nicht zu belasten, wird in Kombina-
tion mit vorweggenommenen Ab-
findungsleistungen auf Verzichts-
erklärungen der weichenden Erben
hingearbeitet. Des Weiteren ist im
Zusammenhang mit der außer-
familiären Übergabe durch einen
Steuerberater zu prüfen, in welcher
Höhe eventuell Grunderwerbssteu-
er anfallen kann, da prinzipiell nur
Schenkungen an Verwandte in ge-
rader Linie von der Grunderwerbs-
steuer befreit sind.
Hofübergabe als Prozess
An den bisherigen Ausführungen
wird deutlich, dass auch außerfami-
liäre Hofübergaben mittels Hofüber-
gabevertrag aus rechtlicher Sicht
machbar und in einem überschau-
baren Zeitraum durchführbar sind.
Unerlässlich ist dabei der Rat erfah-
rener Expert*innen. Die weit größe-
re Herausforderung liegt darin, die
zwischenmenschlichen Vorausset-
zungen zu schaffen, die es ermögli-
chen, dass Hofübergabe nicht nur
auf dem Papier stattfindet, sondern
auch gelebt werden kann, indem der
Übergeber die Verantwortung für
die Betriebsführung an die nächste
Generation übergibt. Daher ist Hof-
übergabe idealerweise auch ein län-
gerer Prozess, bei dem ein Nachfolger
schrittweise Verantwortung über-
nimmt und der Übergeber sich lang-
sam zurückziehen kann, so dass zu
einem vorab festgelegten Zeitpunkt
die eigentliche Übergabe stattfindet.
Bei der außerfamiliären Übergabe
kommt eine Kennenlernphase hin-
zu, in der zunächst Vertrauen und
Zutrauen entstehen müssen. Umso
wichtiger ist es, bei der Suche dar-
auf zu achten, dass der Nachfolger
entsprechende Kompetenzen und
praktische Erfahrungen mitbringt.
Die Kennenlern- und Einarbeitungs-
phase sollte sich in einem zeitlich
überschaubaren Rahmen bewegen
(maximal 1-1,5 Jahre). Ebenso sollte
für beide Seiten Klarheit über die
weitere Vorgehensweise geschaffen
werden. Der Übergeber sollte bereits
vor der Suche nach einem Nachfol-
ger wissen, in welcher Form er den
Hof übergeben will.
Verkaufen und Verpachten
Kommt für ihn beispielsweise keine
Hofübergabe in Form eines Überga-
bevertrags in Frage und er strebt eine
Verkaufslösung an, wird die Kennen-
lern- und die Einarbeitungsphase
eventuell anders gestaltet. Grundsätz-
licher Unterschied zur Hofübergabe
ist, dass bei Verkaufslösungen der
Verkehrswert des Betriebes herange-
zogen wird. Daran bemessen sich die
monatlichen Raten- bzw. Rentenzah-
lungen, ggf. kombiniert mit einer ein-
bis mehrmaligen größeren Zahlung
zu Beginn des Kaufvertrags. Beim
Kauf auf Ratenbasis wird die Laufzeit
der Zahlungen auf eine bestimmte
Anzahl an Jahren festgelegt. Beim
Kauf auf Rentenbasis (auch Leibren-
te genannt) ergibt sich die Höhe der
jährlichen Rentenzahlungen durch
die statistisch zu erwartende Lebens-
zeit (Orientierung an der Sterbeta-
fel des Statistischen Bundesamtes).
Daneben ist auch eine langfristige
Verpachtung des Betriebs oder die
Umwandlung oder Übertragung des
Betriebs in oder an einen gemeinnüt-
zigen Träger möglich.
Fazit
Der Erhalt von landwirtschaftli-
chen Betrieben ist möglich und un-
bedingt nötig. Gerade die Option
der außerfamiliären Hofnachfolge
bietet eine Alternative zur innerfa-
miliären Hofübergabe oder zur Hof-
aufgabe. Allerdings müssen hierfür
auch die entsprechenden Rahmen-
bedingungen geschaffen werden,
womit sich Politik und auch Berufs-
stand jedoch derzeit noch schwer-
tun. In Frankreich wurde der Slogan
ausgerufen: „Wir wollen Nachbarn
statt Hektare“ – vielleicht lohnt sich
der Blick über die Grenze, um von
den dortigen Bäuerinnen und Bau-
ern zu lernen.
Christian Vieth
Info
Weiterführende Informationen zum
Thema inner- und außerfamiliäre
Hofnachfolge bietet das Internetpor-
tal www.hofsuchtbauer.de. Neben
detaillierten Informationen zur in-
ner- und außerfamiliären Hofüber-
gabe und einer Hofbörse finden Sie
hier auch Ansprechpartner*innen
für eine persönliche Beratung.
KontaktStiftung
Agrarkultur leben GmbH
Weingasse 10
36199 Rotenburg
an der Fulda
Tel.: 06623 - 91 57 380
info@hofsuchtbauer.de
LKV JOURNAL 2 | 2019 57
REZEPT
Sonjas Küchenprojekt – Das Pilzpaket
Ü ber die Woche bin ich zu-
ständig für die Öffentlich-
keitsarbeit des LKV Bay-
ern. Ich recherchiere und verfasse
die Artikel für das LKV Journal, füt-
tere unsere Facebookseite und bün-
dele und verteile Informationen. Ein
ziemlich interessanter und abwechs-
lungsreicher Job.
Am Wochenende starte ich dann zum
Ausgleich gerne ein Küchenprojekt:
Brot backen, Sauerkraut ansetzen,
Kefir züchten – all das ist schon zum
Standard geworden. Zwischendurch
muss auch mal etwas Neues her. Wie-
so nicht selber Pilze züchten?
Wie der Zufall so wollte, hielt ich
irgendwann eine Zeitschrift in der
Hand, die Ralph Haydl und sein Pilz-
paket vorstellte. Der Nürnberger bie-
tet Pilzzuchtsets aus Kaffeesatz an.
Abfall als Basis zur Erzeugung hoch-
wertiger Lebensmittel – eine absolut
nachhaltige Idee. Also habe ich mir
zwei Pakete bestellt, einmal graue
Austernpilze und einmal Sommer-
austernpilze.
Die Pakete sind handlich und neh-
men nicht viel Platz weg. Durch
Einweichen wird das Substrat akti-
viert. Dann zweimal täglich mit der
Sprühflasche befeuchten und schon
nach ein paar Tagen wachsen die ers-
ten Pilze. Nach ungefähr zehn Tagen
konnte ich meine selbstgezüchteten
Pilze ernten und zu einem leckeren
Gericht verarbeiten. Bei mir gab es
eine Pilzpfanne mit Nudeln.
Rezept frei nach dem Motto „Man
nehme, was man habe und mache was
Leckeres daraus“: Zwiebeln, Gemüse
und Pilze klein schneiden, anbraten
und mit etwas Brühe ablöschen. Mit
Gewürzen und Kräutern nach Ge-
schmack würzen. Nudeln dazu. Par-
mesan drüber. Fertig!
Sonja Hartwig-Kuhn
Nähere Informationen zum Pilz-
paket, viele praktische Tipps, Bil-
der und Rezepte finden Sie unter
www.pilzpaket.de. Übrigens Ralph
Haydl liegt sehr viel an der Zufrie-
denheit seiner Kunden. Bei Fra-
gen kann man ihn einfach unter
0911-14889831 oder ihm eine Email
an info@pilzpaket.de schicken.
Graue Austernpilze
58 LKV JOURNAL 2 | 2019
JOURNAL PORTRÄT
Wie würden Sie einem Kind Ihren Beruf erklären? Ich unterstütze und berate bayerische Bauern zusam-men mit meinen Kollegen in der Erzeugung hoch-wertiger Lebensmittel, die von Rindern, Schweinen, Ziegen, Lämmern und Fischen stammen.
Wofür hätten Sie gerne mehr Zeit? Meine Familie und meine Freunde.
Mit welcher bekannten Persönlichkeit würden Sie gerne ein Bier trinken gehen? Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Ihr Traumauto ist? Ein Goggomobil oder der Schlüter 500001, wobei das genau genommen ein Traumschlepper ist.
Ihr wichtigster Lehrmeister? Mein Vater und der tägliche Umgang mit Menschen, der mich gelehrt hat, was man sagt, muss man auch tun.
Wie sieht der ideale Samstagabend für Sie aus? Meine ganze Familie sitzt um mich am Tisch und es gibt Grillfleisch, guten Käse und einen trockenen Frankenwein.
Wann haben Sie zuletzt ein Bügeleisen benutzt? 1984 bei der Bundeswehr.
Wie haben Sie Ihren letzten Geburtstag gefeiert? Wir haben einen Familienausflug im alten VW-Bus gemacht und sind zum Windsurfen an den Bodensee gefahren.
Zur PersonErnest Schäffer ist 1963 als eines von fünf Kindern in Niederwinkling im Landkreis Straubing-Bogen geboren. Er ist auf einen typischen niederbayerischen landwirtschaft-lichen Mischbetrieb aufgewachsen. Die Landwirtschaft übernahm der kleine Bruder nach dem frühen Tod seines Vaters, der junge Ernest Schäffer entschied sich für die Veredelung von Milch in der heimischen Molkerei. Nach seiner Ausbildung zum Molkereifachmann in Triesdorf begann seine Karriere in der Molkereibranche 1982 in der Molkereigenossenschaft Niederwinkling. Nach einer zweijährigen Weiterbildung an der Molkereischule Kempten durfte er sich 1988 Molkereimeister und Molke-reitechniker nennen. Im Jahr 1990 zog es den Niederbayern, seine Frau und die vier Kinder dann ins Allgäu. Vom Abtei-lungsleiter bis zum Werksleiter mehrerer Standorte hat sich sein Werdegang nach oben fortgesetzt und seit 2002 ist er bei den Karwendel Werken Buchloe beschäftigt. Er ver-antwortet dort als Geschäftsführer der Karwendel Werke das Rohstoffmanagement, den Milcheinkauf, Futtermittel-handel und den Industriekäseverkauf und als Geschäfts-führer der Huber GmbH die Logistik. Ferner betreut er eine Partnermolkerei in Schleswig-Holstein und koordiniert die Zusammenarbeit mit anderen Industrieunternehmen im Lebensmittelbereich in ganz Deutschland.Er ist seit Jahren Vorstandsmitglied im Milchwirtschaftli-chen Verein Bayern, Beirat beim Milchprüfring in Bayern und Mitglied der Butter- und Käsenotierungskommission in Deutschland.Für Hobbys wie Radeln, Windsurfen und Angeln bleibt dem vielbeschäftigten Fachmann für Exquisa Quark und Frischkäse wenig Zeit. Aktuell beschäftigt er sich noch mit dem Belangen der Milcherzeuger, Industriekunden und Geschäftspartnern der Karwendel Werke und gleichzeitig arbeitet er sich schon in die Strukturen des LKV ein. Ab 1. Juli 2019 warten sein neues Team und neue Herausforde-rungen auf ihn. Auf der Ausschusssitzung am 8. Januar 2019 wurde Ernest Schäffer zum neuen Geschäftsführer des LKV Bayern bestellt. Mit den Dienstreisen nach Italien und Schles-wig-Holstein ist es dann wohl vorbei. Ob sein Wunsch, seltener über den Milchpreis reden zu müssen, allerdings in Erfüllung geht, wird sich zeigen…
Ernest SchäfferGeschäftsführer der Huber GmbH & Co. KG sowie der Karwendel-Werke Huber GmbH & Co. KG und zukünftiger Geschäftsführer des LKV Bayern
Über was können Sie sich richtig aufregen? Faulheit, die nicht Dummheit geschuldet ist, fehlende Ehrlichkeit und unterlassene Hilfestellung..
Was fällt Ihnen zu den folgenden Stichworten ein? Gott – Ich bin römisch-katholisch und gehe regel-
mäßig zum Auftanken in die Kirche. Grabstein – Erinnerungen an Begebenheiten mit Verstorbenen werden wach. Eltern – Haben sich um uns alle (5 Kinder) gekümmert. Heimat – Geboren in Niederbayern – im Herzen ein Allgäuer. Lieblingsessen – Wurstsalat und selbst gefangener Fisch. LKV Bayern – Marken-Dienstleister für unsere baye-rischen Bauern.
10 Fragen an …
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