Post on 18-Oct-2020
transcript
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 1 -
Vorwort
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
dieser Jahresbericht ist ein Blick zurück in eine andere Zeit, eine Zeit ohne Lockdown und
Zugangsbeschränkungen, ohne virologische Podcasts und epidemiologische Dashboards, in der das
Wort Corona eher an mexikanisches Bier, vergangene Automarken oder frühchristliche Heilige denken
ließ. Schaut man genauer hin, hat sich unser Stationsalltag gar nicht so sehr verändert wie vielleicht
angenommen. Geburten lassen sich nicht verschieben, neonatologische Patienten werden in den
seltensten Fällen elektiv einbestellt, und Frühgeborene, selbst solche mit erheblichen
Atemproblemen, gehören nicht zu denjenigen, die das neue Virus in gefährlicher Weise attackiert.
Dennoch ist es nicht leicht, die Errungenschaften der familienoffenen Intensivstation mit dem Gebot
in Übereinklang zu bringen, alles für den Schutz von Patienten und Mitarbeitern zu tun. Wir werden
darüber nächstes Jahr berichten, über das, was sich in der Krise als verzichtbar erwiesen hat, über das,
was wir in den letzten Monaten gelernt haben, und über das, was der Krise dann letztendlich zum
Opfer gefallen ist, wie die für Juni 2020 in Berlin geplante Jahrestagung der Gesellschaft für
Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, die nun als online-Veranstaltung vom 29.-31.Oktober
nachgeholt wird. In diesem Jahresbericht lässt sich erst einmal nachschauen, was bei uns 2019 los war,
in dem Jahr also, in dem COVID19 seinen Ursprung nahm. Wir freuen uns wie immer über
Rückmeldungen, Anmerkungen und kritische Kommentare!
Beste Grüße
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 2 -
Inhalt
Vorwort ............................................................................................................................................... - 1 -
MitarbeiterInnen ................................................................................................................................. - 3 -
Leitung ............................................................................................................................................. - 3 -
Ärztliche MitarbeiterInnen .............................................................................................................. - 3 -
Naturwissenschaftliche MitarbeiterInnen ...................................................................................... - 4 -
Technische MitarbeiterInnen .......................................................................................................... - 4 -
Psychosoziale Elternberatung ......................................................................................................... - 4 -
Musiktherapie ................................................................................................................................. - 4 -
Pflege ............................................................................................................................................... - 5 -
Klinischer Bericht ................................................................................................................................. - 8 -
Geburten in Berlin ........................................................................................................................... - 8 -
Stationen ......................................................................................................................................... - 9 -
Neonatale Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) ......................................................... - 10 -
Kinaesthetics Infant Handling ........................................................................................................ - 11 -
Stillförderung ................................................................................................................................. - 11 -
Musiktherapie für Früh- und kranke Reifgeborene Kinder und ihre Eltern .................................. - 12 -
Psychosoziale Elternberatung ....................................................................................................... - 13 -
Ehrenamtliche Familienbegleitung................................................................................................ - 15 -
Ergebnisqualität des Perinatalzentrums ....................................................................................... - 15 -
Qualitätssicherung......................................................................................................................... - 18 -
Neonatologisches Palliativteam .................................................................................................... - 19 -
Frauenmilchsammelstelle/Milchbank ........................................................................................... - 20 -
Poststationäre Betreuung ............................................................................................................. - 21 -
Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) ................................................................................................ - 22 -
Lehre .................................................................................................................................................. - 27 -
Laufende Doktorarbeiten .............................................................................................................. - 28 -
Abgeschlossene Doktorarbeiten ................................................................................................... - 30 -
Fakultäre Aufgaben ....................................................................................................................... - 30 -
Forschung .......................................................................................................................................... - 31 -
Forschungsprojekte ....................................................................................................................... - 31 -
Gutachten für wissenschaftliche Zeitschriften .............................................................................. - 41 -
Publikationen ..................................................................................................................................... - 42 -
Original- und Übersichtsarbeiten .................................................................................................. - 42 -
Epub ahead of print ....................................................................................................................... - 45 -
Buchbeiträge ................................................................................................................................. - 45 -
Abstracts ........................................................................................................................................ - 46 -
Vorträge ......................................................................................................................................... - 47 -
Externe Lehre (Kurse, Workshops, Seminare) ............................................................................... - 51 -
Öffentlichkeitsarbeit ...................................................................................................................... - 52 -
Humanitäre Einsätze ......................................................................................................................... - 53 -
Klinikpartnerschaft in Barentu/Eritrea .......................................................................................... - 53 -
Sierra Leone ................................................................................................................................... - 56 -
Förderverein für frühgeborene Kinder an der Charité e.V. ............................................................... - 56 -
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 3 -
MitarbeiterInnen
Leitung
Klinikdirektor: Prof. Dr. Christoph Bührer
Stellvertreter: Prof. Dr. Christof Dame
Sekretariate:
CVK: Gabriele Völker, Frank Ording
CCM: Regina Nagel, Jessica Blank
Ärztliche MitarbeiterInnen
OberärztInnen
Dr. Monika Berns Dr. Lars Garten
PD Dr. Christoph Czernik PD Dr. Petra Koehne
PD Dr. Hendrik S. Fischer PD Dr. Thomas Schmitz
FachärztInnen und WeiterbildungsassistentInnen
Dr. Sandra Akanbi Dr. Tobias Mühlbacher
Khuloud Albaloushi, MD Judith Müller
Charlotte d’Arcangues Dr. Annette Münch
Juliane Aulich Dr. Luisa Osang
Antonia Bartetzko Dr. Constanze Pfitzer
Christina Bode Dr. Judith Pietzcker
Stefan Buchholtz Dr. Anke Reinhold
Michael Eichler Dr. Susanne Römer
Dr. Silvia Fisch Dr. Jan Sandig
Dr. Christina Victoria Franke Dr. Rebecca Schäfer
Vivien Friedrich Dr. Anne Sophie Schaper
Dr. Matthias Fröhlich Dr. Sonja Scholz (geb. Mücke)
Laura Glasmeyer Dr. Franziska Schulze
Nicole Goedecke (geb. Zarniko) Dr. Lizzy Schulze
Dr. Julia Hartung Dr. Yuliya Sharkovska
Jana Hinkel Dr. Daniel Balint Sowa
Dr. Jakob Hofmann Valentin Stegner
Swaantje Illig Fabian Sternal
Katharina Karsten Dennis Storz
Dr. Anna Kieslich David Süßmuth
Dr. Ariane Kusztrich Dr. Marlene Thielecke
Christin Lindstedt (geb. Ehrke) Dr. Maik Wachsmuth
Dr. Ann Carolin Longardt Lena Walzer
Masoumeh Christine Mojtahed Najafi Georg Weikert
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 4 -
Gastwissenschaftler (ehemalige Mitarbeiter und Kooperationspartner)
Prof. em. Dr. Michael Obladen Prof. Rainer Rossi
Prof. em. Dr. Hans Versmold PD Dr. Malte Cremer
Prof. em. Dr. Roland Wauer Amaja Elicegui Aguirre, PhD
Hospitationen
Name Zeitraum Ort/Land
Pınar Haznedar Karakaya 11.-12.06.2019 Köln
Dr. Ismael Dawood 15.07.-04.08.2019 Barentu, Eritrea
Dr. Qin Zhou 01.06.-01.08.2019 Zhejiang, China
Frau Kathleen Parthey 23.-27.9.2019 Halle/Saale
Dr. Denise Seidel 1.11.-13.12.2019 Stavanger, Norwegen
Dr. Peter Wöckinger 25.-26.11.2019 Innsbruck, Österreich
Naturwissenschaftliche MitarbeiterInnen
Dipl. Biol. Slavica Dimitrovska Dr. rer. nat. Till Scheuer
PD Dr. rer. nat. Stefanie Endesfelder Dr. rer. medic. Lina Sciesielski
Dr. rer. nat. Charlotte Jacobi Dipl. oec. troph. Susanne Weber
Technische MitarbeiterInnen
Nicole Dinse Anita Pierschke
Angela Haesner Evelyn Strauß
Boris Metze Silke Wilitzki
Medizinische DokumentationassistentInnen
Heike Berger (CVK) Sabine Kronberger (CCM)
Psychosoziale Elternberatung
Christina Voss Marion Glückselig
Ines de Maizière Silke Germer
Kerstin von der Hude Karin Borchert (Patientenmanagerin)
Maria Natzke
Musiktherapie Stephanie Scileppi
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 5 -
Pflege
Station 108i (CCM)
Pflegeleitung: Kathrin Weddemar,
Stellvertretung: Beate Müller, ab 9/2019 Agnieszka Welitzki
Regina Bädelt Kathrin Liepack
Christiane Behring Sibylle Naeth
Sigrun Berger Heike Neumann
Karin Borchert Teresa Nikolay
Mirjam Böhnke Aileen Prinz
Dorit Brückner Miriam Pospisil
Tatjana Büttner Daliah Reiter
Anke Burri Esther Rothe
Anna Coeler Mila-Malayn Saremski
Nancy Dauer Heidrun Scheurer
Nadine Denzler Amelie Schick
Josephine Deutsch Sylvia Schramm
Myriam Rosemarie Emminger Gudrun Schröder
Andrea Feistel Angelique Schulz
Jessica Fischer Annett Sickfeld
Anna-Margaretha Gandre Mandy Sternbeck
Antje Gaudlitz Marie-Katrin Struschka
Marina Glaubitz Jana Tharan
Kerstin Grabe Sandra Theuser
Katrin Günther Doris Trautmann
Anke Haack Rebecca Wardelmann
Mutinta Hambiliki Marina Wenzel
Diana Harnisch Ines Willauschus
Cornelia Jahn Sara Sophia Winklar
Charlotte König Katrin Wittnebel
Nicole Krawiec Jennifer Woeller
Christiane Kretschmer Nicole Zahn
Nicole Kuhn Margarete Golebiowski (Stationsassistentin)
Manuela Lesniarek Andrea Rödel (Stationsassistentin)
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 6 -
Station 32i (CVK)
Pflegeleitung: Bianka Rösner
Stellvertretung: Birgit Weißgerber
Sorka Andretzky Edeltraud Maßhammer
Jagoda Aydinoglu Barbara Pfeil-Albrodt
Marijke Baier Claudia Piepenburg
Beate Bartholomäus Bianka Rösner
Daniela Böttcher Caroline Roßbach
Cordula Böttcher Simone Rüpke
Dorit Bremer Anna Maria Katharina Schelle
Annika Ciomek Denise Schladensky
Carola Dahlmeier Kerstin Schmidt
Anne Dobereksky Jana Schmidt
Diana Durand Sandra Scholz
Robert Gartz de Barros Irina Schroen
Kathrin Genz Jacqueline Schulze
Claudia Georgi Carina Sembach
Anna-Lena González Hirschfeld Ute Skurk
Ines Grube Elisa Steiner
Marvin Hartleib Sandra Steinhagen
Heike Henckel Sandra Strenge
Manuela Herwig Anja Ströhmann
Ute Hoinka Kerstin Töpfer
Lisa Holzmann Josefa Vogel
Larissa Horstmann Antje Völz
Annekatrin Jordan Kaja Waterstradt
Ute Kirov Claudia Weichert
Theresa Kluckow Birgit Weißgerber
Ute Kraak Franka Windisch
Jana Kraus Ines Wrobel
Sabine Küsel Vivian Zauritz
Jutta Marquardt Jülide Yigitbas (Stationsassistentin)
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 7 -
Station 40i (CVK) Pflegeleitung: Gudrun Peschel Stellvertretung: Sabine Rogotzki
Frederike Arndt Katja Krieg Susan Bergmann Carola Krüger Franziska Bodmann Maria Kulack Karin Borchert Jeannine Melchior Lasse Börgerding Sabine Meyer Christiane Bräuer Grit Pionczewski Karin Görs Gudrun Pötsch Anne Gossrau Urte Pröhl-Kühnrich Friederike Grau Karina Reinert Nadine Grauert Sabine Rogotzki Antje Grönewald Charlot Sadowski Silke Grote Justine Sandner Ilona Gudde Conny Scheil Diana Haase Eleonore Scherbarth Petra Hartmann Susanne Schirmeyer Martina Heinrich Franziska Schleif Martina Hinsche Angelika Schliewin Iris Joessel Nadine Schuleit Iva Koci Sylvia Steisslinger Sevde Körpe Constanze Stöbener Blanca Kolb Tobias Ullrich Monika Kolbinger Anett Wiesner Ilka Korczak Carola Witte Kristina Kraft Sandra Wolschke
Station 62 (CVK) Pflegeleitung: Heike Strube Stellvertretung: Klaudia Heinze
Karin Baberske M.P. Andrea Baumann Jana Plötz N.B. Jonida Perfundi Ariane Beland S.R. P.D. E.R. Alexandra Daum Bianka Rupnow Regina Denda B.S. Maris Eberle Ute Steffens Saskia Findeisen-Preiß Martina Türk Nadine Freiberg Sara Wagner Simone Friedrich Heike Weiß Kirsten Gewiese Janek Zuelsdorf Gerti Kosmala Pauline Zeus Claudia Mergel Liridona Aliti Theresa Mielke
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 8 -
Klinischer Bericht
Geburten in Berlin
Anzahl der Geburten 2019: 40.488 Geburten in 19 Frauenkliniken (MILUPA)
PLZ Krankenhaus 2016 2017 2018 2019
10117 Charité Campus Mitte 1599 1865 1879 2.028
10249 Vivantes Klinikum im Friedrichshain 3297 3369 3343 3.361
10365 Sana Klinikum Lichtenberg (OZK) 3543 3341 3321 3.099
10713 St. Getrauden Krankenhaus 898 894 824 759
10967 Vivantes Klinikum Am Urban 1640 1747 1605 1.556
12101 St. Joseph Krankenhaus 4374 4157 4255 4.186
12157 Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum 1569 1704 1665 1.639
12351 Vivantes Klinikum Neukölln 3662 3017 3075 3.202
12559 DRK Kliniken Köpenick 1235 1269 1250 1.138
12621 Vivantes Klinikum Kaulsdorf 1168 1289 1171 1.044
13125 HELIOS Klinikum Berlin Buch 2988 3016 2980 2.993
13187 Caritas Klinik Pankow 1783 1754 1805 1.776
13353 Charité Virchow Klinikum 3646 3630 3565 3.498
13509 Vivantes Humboldt Klinikum 1185 1094 1036 954
13589 Ev. Waldkrankenhaus Spandau 2250 2337 2135 2.390
14050 DRK Kliniken Westend 2644 2694 2672 2.708
14089 Gem. Krankenhaus Havelhöhe 1255 1312 1415 1.433
14163 Krankenhaus Waldfriede 1156 1143 1151 1.012
14193 Martin-Luther-Krankenhaus 1836 1759 1805 1.712
19 Kliniken Gesamtanzahl Spitalgeburten 41.728 41.391 40.952 40.488
Quelle: MILUPA-Tabellen
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 9 -
Stationen
Beide Campi werden mit einem ärztlichen Dreischichtsystem betrieben, am Campus Virchow-
Klinikum verstärkt durch eine 24stündige Facharztpräsenz vor Ort. Bei Bedarf kann jederzeit ein
Neonatologe hinzugezogen werden (Rufbereitschaft).
Campus Charité Mitte (CCM)
Station 108i
Die 20 Plätze der Station 108i im Bettenhochhaus an der Luisenstraße gliedern sich in 12 als
Beatmungsplätze ausgelegte Betten und 8 Intermediärbetten. Es befinden sich 4 Rooming-in-Zimmer
auf der Station mit insgesamt 7 Rooming-in-Plätzen.
Aufgrund eines seit 2013 bestehenden Kooperationsvertrags mit dem nahegelegenen Mercure Hotel
Berlin City in der Invalidenstraße können Eltern ganz in der Nähe ihres Kindes übernachten und auf
kurzem Weg zu ihrem Kind gelangen. Das Mercure Hotel stellt die Zimmer zu Sonderkonditionen zur
Verfügung. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in aller Regel die Übernachtungskosten.
Station 109a (Mutter-Kind-Station)
Auf der Mutter-Kind-Station besteht die Möglichkeit, Neugeborene mit leichten Störungen oder mit
speziellem diagnostischem Bedarf als sog. Interdisziplinäre Patienten neonatologisch zu betreuen,
ohne dass eine räumliche Trennung von der Mutter erfolgt.
Belegungskennziffern CCM
Stationen 108i/109a 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Planbetten 20 20 20 20 20 20
Fallzahl 426 383 429 437 485 426
Verweildauer (Tage) 15,74 16,23 14,07 13,11 14,15 12,1
Casemix-Index 4,77 5,07 4,48 4,19 4,84 4,28
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 10 -
Campus Virchow-Klinikum (CVK)
Stationen 32i, 40i, 62
Die stationäre Versorgung kranker Neugeborener am Campus Virchow-Klinikum ist in verschiedene
Verantwortungsbereiche gegliedert:
Intensivtherapie einschließlich invasiver mechanischer Beatmung (Station 32i)
Intensivüberwachungs/Intermediär-Station (Station 40i)
Spezialpflege kranker, nicht vital gefährdeter Neu- und Frühgeborener (Station 62)
Betreuung von Neugeborenen auf der Mutter-Kind-Station (Stationen 37 und 38) mit
leichten Anpassungsstörungen oder mit speziellem diagnostischem Bedarf als sog.
Interdisziplinäre Patienten, ohne dass eine räumliche Trennung von der Mutter erfolgt.
Belegungskennziffern CVK
Stationen 32i/40i/62 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Planbetten 50 50 50 46 46 46
Fallzahl 1407 1355 1398 1426 1268 1429
Verweildauer (Tage) 13,24 11,87 13,20 11,81 13,57 13,8
Casemix-Index 3,77 3,34 3,89 3,70 4,19 4,56
Gesamt-Beatmungstage CCM und CVK ohne CPAP: 2249
Unterbringung für Eltern
Die Stationen verfügen über insgesamt 14 Rooming-in Betten in 11 Räumen, von denen ein Raum als
Drillingszimmer ausgelegt ist, sowie 2 separate Elternzimmer. Fünf Gehminuten entfernt befindet sich
das Ronald-McDonald-Haus Berlin-Wedding, mit 33 Apartments das größte der deutschlandweit 22
Ronald-McDonald-Häuser. Dort finden Eltern von kranken Neugeborenen, die über längere Zeiträume
stationär behandelt werden müssen, ein Zuhause auf Zeit (www.mcdonalds-kinderhilfe.org/ wie-wir-
helfen/ronald-mcdonald-haeuser/ berlin/unser-haus/).
Neonatale Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO)
Die Behandlung mit der künstlichen Lunge bei Neugeborenen mit respiratorischem Versagen wird seit
2013 von den Mitarbeitern des Deutschen Herzzentrum Berlin und der Klinik für Neonatologie der
Charité-Universitätsmedizin Berlin durchgeführt.
ECMO ist der Gebrauch einer Herz-Lungen-Maschine bei Patienten, deren Herz- oder Lungenversagen
trotz Einsatz maximaler konservativer Therapie nicht aufzuhalten ist und bei ihrer Fortführung in relativ
kurzer Zeit den Tod des Patienten bedeuten würde. Die ECMO Maschine wird an den Kreislauf des
Patienten über große Blutgefäße (meist am Hals) angeschlossen und übernimmt die Funktion der
Lunge, in manchen Fällen auch die des Herzens, solange, bis sich diese soweit erholt haben, dass eine
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 11 -
konventionelle Behandlung der Grundkrankheit wieder möglich ist. Die Dauer der erforderlichen
ECMO Behandlung kann von 2 Tagen bis zu mehreren Wochen betragen; im Durchschnitt kann die
Beatmungskrise in ca. 4 bis 8 Tagen überwunden werden.
2019 wurden insgesamt 3 Patienten mit der ECMO behandelt. 1 Patient hatte eine angeborene
Zwerchfellhernie und 2 Patienten ein Mekonium-Aspirations-Syndrom. Von den 3 Patienten ist ein
Patient ein halbes Jahr später verstorben.
Kinaesthetics Infant Handling
Kinaesthetics ist eine erfahrungsbasierte, angewandte Wissenschaft (angewandte
Verhaltenskybernetik). Erforscht wird die individuelle Bewegungskompetenz als eine der wichtigsten
Grundlagen des Lebens und der menschlichen Entwicklung. Im Zentrum steht dabei die Qualität der
Bewegung in alltäglichen Aktivitäten und die damit verbundene Kompetenz, diese situativ und
gesundheitsfördernd an die täglichen Herausforderungen anzupassen. Im Rahmen von Kinaesthetics
werden Bildungsangebote, u.a. im Programm Kinaesthetics Infant Handling, zur differenzierten
Wahrnehmung und Erfahrung der eigenen Bewegung in pflegerischen Alltagsaktivitäten mit Kindern
angeboten.
Pflegende unterstützen Kinder in allen alltäglichen Aktivitäten, z. B. wenn sie atmen, ausscheiden,
schlafen, trinken, essen, eine Position einnehmen oder sich fortbewegen. All diese Aktivitäten sind an
eigenaktive Bewegungen gebunden, das heißt an die Kompetenz, die eigene Bewegung angepasst
steuern zu können. Für eine positive Gesundheitsentwicklung hat es Bedeutung, wie Kinder lernen ihr
Gewicht in der Schwerkraft zu organisieren und ihre Spannung angemessen zu regulieren. Die Art und
Weise, wie pflegerische Unterstützungen geschehen, hat einen Einfluss darauf, wie die Kinder lernen
können, ihre Vitalfunktionen zu regulieren und sich als wirksam und fähig zu erfahren. Deshalb
brauchen Pflegende eine hohe Sensibilität und Anpassungsfähigkeit in ihrer eigenen Bewegung, um
die Unterstützungen in der Interaktion über Berührung und Bewegung mit Kindern entsprechend
gestalten zu können.
Seit 2011 werden alle Mitarbeiter der Neonatologie in Form von Kinaesthetics Infant Handling Grund-
und Aufbaukursen, Workshops und Praxisbegleitungen von Ute Kirov (Kinaesthetics Trainerin Stufe 3;
Kinaesthetics Infant Handling; Kinaesthetics in der Erziehung; Kinaesthetics für Pflegende Angehörige)
geschult. Um die Nachhaltigkeit der Implementierung von Kinaesthetics in der Neonatologie zu
erhöhen wurde 2017 Diana Harnisch (St. 108i), zu Kinaesthetics-Trainerinnen Stufe 1 ausgebildet. In
Zusammenarbeit mit der Krankenpflegeschule erhalten alle Auszubildenden der Kinderkrankenpflege
eine zweitägige Einführung in Kinaesthetics Infant Handling durch Ute Kirov.
Stillförderung
Muttermilch ist unstrittig die beste Ernährung für jedes Neugeborene, wobei Frühgeborene in
besonderer Weise von einer Ernährung mit Muttermilch profitieren. Falls nicht genug Muttermilch zur
Verfügung steht, können Frühgeborene Spendermilch aus unserer Muttermilchbank erhalten. Auf
diese Weise lassen sich fast alle Frühgeborenen ohne Rückgriff auf Formula ernähren. Das Charité-
eigene Konzept der Stillförderung basiert u.a. auf verbindlichen Verfahrensregeln, die seit 2010
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 12 -
interdiziplinär erarbeitet und allen Mitarbeitern zur Kenntnis gebracht werden. Alle
Qualitätsmaßnahmen laufen im Qualitätszirkel Stillmanagement, geleitet von den
Hauptstillbeauftragten der Charité Irina Schroen (ICBLC-qualifizierte Kinderkrankenschwester mit
Weiterbildung pädiatrische Intensivpflege) und Katrin Spanowski (Leitende Kreißsaal-Hebamme),
zusammen. In Pflichtschulungen wird das gesamte Pflegepersonal aller geburtshilflichen und
neonatologischen Stationen und der Hebammen beider Kreißsäle regelmäßig geschult. Zur
Unterstützung der Arbeit auf den Stationen und im Kreißsaal bieten wir zudem seit 2012 in
Zusammenarbeit mit der Charité-Gesundheitsakademie eine Weiterbildung zur Stillmentorin an. In
2019 haben wir den 7. Kurs durchgeführt. Die Stillmentorinnen bilden auf allen Stationen die Basis für
die Schulung und Umsetzung der Verfahrensregeln. Ergänzende Fortbildungen für ÄrztInnen aus
Neonatologie und Geburtsmedizin finden statt. Seit 2017 ist Frau Schroen als Still- und
Laktationsberaterin auf den neonatologsichen Stationen unterwegs und berät Mütter und Pflege in
Stillfragen.
2019 war die Charité erneut Kooperationspartner des Ausbildungszentrums Laktation und Stillen beim
12. Deutsche Still- und Laktationskongress vom 26.09.-28.09.2019 in Berlin.
Musiktherapie für Früh- und kranke Reifgeborene Kinder und ihre Eltern
„Weißt du, wieviel Sternlein stehen…”
Seit vielen Generationen haben Eltern ihren Babys Melodien oder einfache Lieder – oftmals
Wiegenlieder - zur Beruhigung, zum Trost oder zum Einschlafen vorgesummt oder vorgesungen. Durch
eine zu frühe Geburt fühlen sich viele Eltern überrollt und sind verängstigt oder unsicher, sie trauen
sich kaum, ihre Stimme einzusetzen; für die Kinder bedeuten die Erstversorgung, die medizinischen
und pflegerischen Maßnahmen, die Trennung von der Mutter und die akustischen Gegebenheiten der
Intensivstation oft Stress. Intrauterin sind die Kinder umgeben von einer Klangwelt, die Schwartz et.
al. 1999 als “auditory amphitheater” beschreibt: der rhythmische Herzschlag der Mutter, das Rauschen
des Blutes und der Mutterstimme - ein Umfeld, das nicht nur optimal für die Gehirnentwicklung des
Kindes ist. Auch der emotionale und soziale Beziehungs- und Kommunikationsaufbau zwischen Mutter
und Kind beginnt sich zu entwickeln.
Auf der Neonatologie kommen die Kinder in ein Spannungsfeld zwischen einer Reizarmut und einer
Reizüberflutung. Musiktherapie bietet hier positive und beruhigende Hör- und Sinneserfahrungen für
das Kind und seine Eltern, die von der Geräuschkulisse der Intensivstation abschirmen und einer
Überstimulation vorbeugen kann. Dazu werden Elemente der Musik live und interaktiv eingesetzt, um
die Kinder (und ihre Eltern) in dieser einzigartigen Situation zu begleiten und zu unterstützen. Die
Stimme, die sich immer individuell anpassen kann, bietet einen Bezugspunkt und Verbundenheit.
Ergänzend durch den behutsamen Einsatz von einem Musikinstrument wie beispielsweise Monochord,
Tamburina, Leier, Kantele oder Ocean Disc wird ein Kontaktangebot gemacht. Zusätzlich werden die
Elternangeleitet, befähigt, und in ihrer Rolle gestärkt, etwas für ihr Kind tun.
Das zunehmende wissenschaftliche Interesse an diesem Fachgebiet zeichnete sich im vergangenen
Jahr weiterhin durch Hospitations- und Praktikumsanfragen im Bereich der Musiktherapie in der
Neonatologie ab.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 13 -
Bei diversen Kongressen wie der GNPI und bei Frühgeborenensymposien wächst das Interesse an
Musiktherapie in der Neonatologie stetig. Bei der Ausbildung zum Entwicklungsfördernden
Neonaltalbegleiter beim Ausbildungszentrum Laktation und Stillen hat sich Musiktherapie in der
Neonatologier als fester Bestandteil etabliert.
Vom Institut "Social Medicine, Epidemiology & Health Economics" besuchten Medinzinstudenten des
Seminars: Kunst und Medizin die Neonatologie, wo sie eine Einführung in die Ansätze, Methoden und
aktuelle Studienlage der Musiktherapie erhielten. Zusätzlich konnten sie in Kleingruppen die Station
besuchen um "live" Eindrücke der Musiktherapie zu sammeln.
Psychosoziale Elternberatung
Speziell qualifizierte Kinderkrankenschwestern begleiten Familien rund um den stationären Aufenthalt
ihres Kindes. Ziel ist es, die Eltern-Kind-Bindung so früh wie möglich zu fördern und die gesamte Familie
in der Bewältigung der neuen Lebenssituation zu unterstützen sowie eine langfristige psychische
Destabilisierung zu vermeiden. Die Tätigkeitsschwerpunkte liegen in der Beratung, Information,
Anleitung, Entlastung und Begleitung.
Einschlusskriterien für die zu betreuenden Familien:
» Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht < 1500g (VLBWs)
» Reifgeborene mit komplexen Fehlbildungen
» Schwerstkranke Neugeborene
» Trauerbegleitung früh verwaister Familien
» Familien, die ein Kind mit einer lebenslimitierenden Erkrankung erwarten
Alle Familien mit einem Frühgeborenen < 1500g Geburtsgewicht erhalten ein strukturiertes
Betreuungskonzept mit den unten aufgeführten Angeboten. Die Beratungen und Begleitungen aller
anderen Familien orientieren sich an deren individuellen Bedürfnissen.
Präpartale Beratungen
» Gespräche, um Eltern einen Einblick in den Ablauf einer Erstversorgung und die allgemeine
» Situation eines Frühgeborenen zu geben
» Besichtigung der neonatologischen Stationen, Kreißsaal und Erstversorgungsraum
» Entlastung und Orientierung
Postpartale Besuchsdienste
» Besuche am Bett der Mutter mit ersten Informationen über ihr Kind
» Unterstützung im Aufbau einer Eltern-Kind-Beziehung
» Orientierung, Beratung und Unterstützung für die neu zu bewältigende Lebenssituation
Postpartale Begleitung
» Beratungs- und Entlastungsgespräche während des stationären Aufenthaltes des Kindes
» Säuglingspflegekurs
» Gesprächsgruppe
» Nutzung der Elternbibliothek/Infothek
Trauerbegleitung
» individuelle Trauerbegleitung der gesamten Familie nach dem Tod eines Kindes
» Verabschiedungen vom verstorbenen Kind
» Trauerinformationsgespräche
» Nachsorgetelefonate
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 14 -
Insgesamt wurden 530 Familien betreut. Folgende Tabelle zeigt die Aufschlüsselung der geleisteten
Interventionen:
CVK CCM
Betreute Familien 397 133
Präpartale Familien 137 49
Begleitung von Familien mit VLBW 113 107
Trauerbegleitungen 29 17
Entlassungen mit sozialmedizinischer Nachsorge 134 47
Qualitätssicherung
» Durchführung von Teamfortbildungen im Perinatalzentrum
» Moderation von M+M Konferenzen und Fallbesprechungen
» Teilnahme an der AG „Ethikberatung in der Charité“
» Koordination und Durchführung ethischer Fallberatungen
» Schulung ehrenamtlicher MitarbeiterInnen für das DRK Projekt „Frühchen-Patenschaften“
» Mitarbeit bei der Entwicklung eines Curriculums zur Weiterbildung „Einführung in die
» psychosoziale Elternberatung“ in Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen
» Fachgesellschaft GNPI und dem Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V.
» Interne und externe Netzwerkarbeit
Entlassmanagement
In der Klinik für Neonatologie koordinieren und begleiten eine Patientenmanagerin und zwei
Mitarbeiterinnen der psychosozialen Elternberatung mit der Zusatzqualifikation Care und Case
Management die Entlassungen.
Ziele des Entlassmanagements sind
» Ermittlung eines passgenauen Unterstützungsbedarfs
» Erstellen eines individuellen Entlassungsplanes
» Vermeidung von Versorgungsbrüchen beim Übergang in die Häuslichkeit
» Vermeidung von stationären Wiederaufnahmen
Das strukturierte Entlassmanagement beinhaltet
» Assessmentgespräche
» Pflegerische Entlassungsgespräche
» Anleitung zum Handling
» Organisation von Unterstützungsangeboten
» Überleitung in die Häuslichkeit
» Nachsorgetelefonate
Möglichst frühzeitig beginnt das Team der Neonatologie mit den Eltern gemeinsam die Entlassung zu
planen. In Entlassungsgesprächen haben Eltern die Möglichkeit, Fragen und Ängste über die
anstehende Versorgung Ihres Kindes zu Hause zu äußern. Zudem bekommen die Eltern Informationen
zu den individuellen Besonderheiten Ihres Kindes und gemeinsam wird ein passgenauer
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 15 -
ressourcenorientierter Unterstützungsbedarf für die Häuslichkeit ermittelt. Dieser kann in Form von
Hebamme, ehrenamtlicher Patin, Haushaltshilfe, sozialmedizinischer Nachsorge und /oder
Pflegedienst erfolgen.
Die Charité arbeitet mit akkreditierten Trägern der sozialmedizinischen Nachsorge, dem
Kindergesundheitshaus e.V., der Björn-Schulz-Stiftung, den Traglinge e.V. und der sozialmedizinischen
Nachsorge des Klinikums Westbrandenburg, sowie Nachsorgeträgern aus dem gesamten
Bundesgebiet eng zusammen.
Ehrenamtliche Familienbegleitung
In dem DRK-Projekt „Frühchen-Patenschaft“ (getragen vom DRK-Kreisverband Berlin-City mit
finanzieller Unterstützung der „Aktion Mensch“ und der DRK-Stiftung „Pro Menschlichkeit“) wird in
Zusammenarbeit mit der Elternberatung, Eltern und Alleinerziehenden von zu früh geborenen Kindern
oder Kindern, die mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung geboren wurden oder von einer
Beeinträchtigung bedroht sind, eine ehrenamtliche Patin auf Zeit vermittelt (für maximal 3 Jahre).
Kontaktadresse: Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Berlin-City, Kinderkrankenhaus-Besuchsdienst,
Gotzkowskystr 8, 10555 Berlin, Tel 030-34803160, kinderkrankenhausbesuchsdienst@berlin-
city.drk.de
Ergebnisqualität des Perinatalzentrums
Der Gemeinsame Bundesauschuss (G-BA) erteilte am 17. März 2011 den Auftrag, die Daten zur
Ergebnisqualität von Krankenhäusern, die sich an der Versorgung von Früh- und Neugeborenen mit
niedrigem Geburtsgewicht beteiligen (sog. Level-1- und Level-2-Perinatalzentren), laienverständlich
aufzubereiten und auf der Internetseite www.perinatalzentren.org darzustellen. Das Institut für
Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) ist vom G-BA beauftragt worden
diese Erhebung durchzuführen. Seit 2015 ist die Teilnahme an der Ergebnisveröffentlichung
verpflichtend. Die Ergebnisse sind unter http://perinatalzentren.org zu finden.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 16 -
VLBW Kinder, entlassen 2019, Anzahl der Verstorbenen in Klammern
Geburtsgewicht
SSW
Total
≤ 23 24 25 26 27 28 29 30 31 ≥ 32
lebt
%
< 500g 5(5*) 4(3) 3(2) 2 14(10) 29
500-749g 12(9**)8(3) 9 2 5 1 1 1 39(12) 69
750-999g 1 2(1) 6(3) 11 5 11 3(1) 3 1 43(5) 88
1000-1249g 7 10 5 3 1 4 30 100
1249-1499g 1 3(1) 10 6(1) 11(1) 17 48(3) 94
Total 18(14) 14(7) 18(5) 15 18 25 19(1)12(1) 13(1) 22 174(30) 83
lebt % 22 50 72 100 100 96 95 92 92 100
*4/5: verstorben unter primärer Palliativversorgung
** 8/9: verstorben unter primärer Palliativversorgung
Kurzzeitmorbidität: Daten der Entlassungsjahre 2014-2018 (Anzahl der Kinder)
Geburtsgewichtsklasse < 500g
500 bis
749g
750 bis
999g
1000 bis
1249g
1250 bis
1499g
< 1500g
(Summe)
Anzahl der überlebenden
Kinder <1500g
Geburtsgewicht
34 121 215 196 256 822
Schädelsonographie
durchgeführt 33 115 209 192 245 794
davon IVH-Grad 3 oder PVH,
hier entstanden oder
erstmalig diagnostiziert
<4 11 11 10 <4 35
Untersuchung des
Augenhintergrunds
durchgeführt
34 113 198 159 122 626
davon ROP-Grad 3 oder
höher, hier entstanden oder
erstmalig diagnostiziert
9 20 5 <4 <4 35
NEK Stadium II nach Bell oder
höher, hier entstanden oder
erstmalig diagnostiziert
<4 7 <4 <4 <4 10
Bronchopulmonale
Dysplasie (BPD, moderat
oder schwer) 24 64 36 13 <4 139
Weitere Statistiken sind zu finden unter http://perinatalzentren.org.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 17 -
Todesfall-Einzelfallanalyse der 2019 verstorbenen Kinder mit einem GG über 1.500 g (nicht in der G-BA-Tabelle enthalten)
Primäre Palliativversorgung
Geburts-
ort SSW GG (g) Todesursache Ort des Versteberns
ange
bore
ne
Fehl
bild
unge
n
CVK 26 2000-2500 Lungenhypoplasie bei Anhydramnion Geburtsraum CCM 26 2000-2500 Steißbeinteratom (Stadium Altmann III°) Geburtsraum CVK 38 2500-3000 Trisomie 13 Geburtsraum CVK 28 1000-1500 Hydrozephalus internus u. Vitium cordis Geburtsraum CVK 38 3000-3500 Hypoplastisches Linksherzsyndrom Station Neo CCM 29 500-1000 komplexes Fehlbildungssyndrom Geburtsraum
Primär kuratives Therapieziel
ange
bore
ne F
ehlb
ildun
gen
CVK 34 1500-2000 Zwerchfellhernie, schw.Lungenhypoplasie Geburtsraum CVK 31 1500-2000 Arthrogryposis multiplex congenita Station Neo CVK 39 2500-3000 Gestational alloimmune liver disease Station Neo
CVK 33 2000-2500 Hydrops fetalis bei komplexem Vitium cordis Station Neo
CVK 37 2000-2500 Potter-Sequenz bei bds. Nierenagenesie Station Neo CVK 36 2000-2500 komplexes Fehlbildungssyndrom Station Neo
CVK 35 3000-3500 Hydrops fetalis, Lungen u. Nierenhypoplasie Station Neo
CVK 35 2000-2500 Zwerchfellhernie, schw. Lungenhypoplasie Station Neo
CVK 36 2000-2500 Mitochondriopathie Station Neo
perin
atal
e
Akut
erkr
ank
CVK 34 2500-3000 NEC-like Pancolitis Station Neo Klinik
extern 41 3000-3500 perinatale Asphyxie Station Neo
CVK 36 2000-2500 fulminante Sepsis (bei hypoplastischem Linksherzsyndrom) Station Neo
Selte
ne
Urs
ache
Klinik extern 38 3000-3500 konnatale Querschnittslähmung C4/5 Station Neo
SSW - Schwangerschaftswoche (aus Datenschutzgründen Angaben in kompletten SSW)
GG – Geburtsgewicht (aus Datenschutzgründen Angaben in Kategorien)
CVK – Campus Virchow Klinikum; CCM – Charité Campus Mitte
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 18 -
Qualitätssicherung
Intern
Interdisziplinäre Kolloquien zur pränatalen Diagnostik und Therapie mit Vorstellung und Diskussion der
pränatal erhobenen Befunde (ad hoc), Differenzialdiagnose, Festlegung weiterer diagnostischer und
therapeutischer Maßnahmen im Einzelfall, Festlegung allgemeiner Diagnostik und Therapiestrategien,
Auswertung der nationalen und internationalen Entwicklung.
Perinatalkonferenzen im wöchentlichen Turnus, Besprechung aller Kinder <1500g entsprechend der
GBA-Vorgabe. An den regelmäßig stattfindenden Konferenzen nehmen Neonatologen,
Geburtsmediziner und Pränataldiagnostiker teil, zusätzlich fallbezogen auch Kinderchirurgen,
Kinderkardiologen, Kinderneurochirurgen und Pathologen. Problempatienten werden auf diese Weise
vor und nach der Geburt besprochen.
Neo-Neuro-Kolloquium (einmal monatlich), in dem es zum Informationsaustausch zwischen unseren
ärztlichen Kollegen mit den Ärzten der Frühgeborenennachsorge kommt. In dieser Besprechung
werden jeweils ausgewählte Verläufe von Extremfrühgeborenen oder Kindern mit schweren
perinatalen Problemen erörtert, indem die Probleme während der stationären Behandlung der
späteren mentalen, sprachlichen und motorischen Entwicklung gegenübergestellt werden.
Extern
Bundeseinheitliche Qualitätssicherung Neonatologie
Seit 2010 besteht, basierend auf den über fast drei Jahrzehnte durchgeführten Neonatalerhebungen
der Länder, eine bundeseinheitliche, verpflichtende sektorübergreifende Qualitätssicherung gem.
§137a SGB V, zurzeit angesiedelt beim IQTIG Berlin. Der Qualitätssicherung unterliegen alle
Neugeborenen mit einem Gewicht unter 2000g, Neugeborene mit einem Geburtsgewicht über 2000g
mit schwerwiegenden Erkrankungen, alle verstorbenen Neugeborenen sowie alle Neugeborenen, die
innerhalb der Perinatalperiode (d.h. den ersten 7 Lebenstagen) stationär aufgenommen wurden und
mindestens 3 Tage behandelt wurden. Letalitätskonferenzen
Diese Konferenz ist eine Arbeitsgemeinschaft der Berliner Neonatologen in Zusammenarbeit mit der
Qualitätssicherung der Berliner Ärztekammer und den Instituten für Pathologie der Charité und des
Vivantes Klinikums. Es werden besondere Fälle mit klinischen, histologischen und pathologisch-
anatomischen Befunden vorgestellt.
Surveillance nosokomialer Infektionen (NeoKiss)
Seit 1997 werden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Hygiene und Umweltmedizin de Charité als
Nationalem Referenz-Zentrum für Neugeborenen-Infektionen (Prof. Dr. Petra Gastmeier, Prof. Dr.
Christine Geffers, Prof. Mardjan Arvand) nosokomiale Infektionen bei Frühgeborenen <1500g
prospektiv registriert. Erfasst werden auch invasive und nichtinvasive Beatmungstage, sowie der
Gebrauch zentraler und peripherer Katheter sowie Fälle von Nekrotisierender Enterokolitis. Zusätzlich
wird seit 2016 der Antibiotika-Verbrauch (inkl. Benennung der verabreichten Substanz) dokumentiert.
Diese prospektive Surveillance ist inzwischen unter dem Namen „Neo KISS“ bundesweiter Standard,
die Ergebnisse können im Internet eingesehen werden
http://www.nrz-hygiene.de/suveillance/kiss/neo-kiss/.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 19 -
Neonatologisches Palliativteam
In Folge einer sehr niedrigen Säuglingssterblichkeit kommt es hierzulande nur noch selten vor, dass
Geburt und Tod zusammenfallen. Dennoch werden Eltern immer wieder bereits vor oder nach der
Geburt mit angeborenen bzw. erworbenen unheilbaren Erkrankungen konfrontiert, die zum
vorzeitigen Tode ihres Kindes führen. Wir betreuen im Perinatalzentrum der Charité jährlich bis zu 45
Neugeborene und deren Familien in dieser schweren Situation. Nicht die Verlängerung der Lebenszeit
um jeden Preis, sondern die bestmögliche Lebensqualität und das Befinden der Kinder, sowie die
Bedürfnisse der Familie stehen dann im Vordergrund unserer Betreuung.
Was bedeutet Palliativversorgung? Palliativversorgung ist der Oberbegriff für alle Bereiche der
Versorgung unheilbar erkrankter und sterbender Menschen. Sie zielt primär auf die Verbesserung der
Lebensqualität der Patienten und Patientinnen sowie deren Familien. Durch frühzeitiges Einschätzen,
Erkennen und Behandeln von Schmerzen und anderen belastenden Beschwerden kann Leiden
vorgebeugt und gelindert werden. Hierbei werden neben medizinischen auch psychische, soziale,
religiöse und kulturelle Aspekte beachtet.
Das pflegerische, ärztliche und psychosoziale Team des Perinatalzentrums an der Charité wird seit
2014 in der Betreuung von Neugeborenen mit unheilbaren Erkrankungen durch unser
multiprofessionelles Palliativteam Neonatologie unterstützt. Unser hochspezialisiertes Team ist
deutschlandweit das erste und derzeit einzige seiner Art. Es besteht aktuell aus 8 Pflegenden
(A. Ciomek, B. Rösner, S. Strenge, K. Schmidt, C. Weichert, H. Scheurer, M. Hinsche, K. Dörge), 2
Mitarbeiterinnen der psychosozialen Elternberatung (K. von der Hude, C. Voss) und 2 ÄrztInnen
(L. Garten, J. Hinkel). Die MitarbeiterInnen des Teams haben unterschiedliche Zusatzqualifikationen
u.a. in den Bereichen Palliative Care von Kindern und Jugendlichen, Ethikberatung, Trauerbegleitung
oder Familien- und Paarberatung.
Die Aufgabenfelder des Palliativteams Neonatologie sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:
• Vorgeburtliche Beratung von werdenden Eltern, die im Rahmen einer pränatalen Diagnostik
mit einer unheilbaren Erkrankung konfrontiert werden, die sicher zum vorzeitigen Tode
ihres Kindes führen wird.
• Unterstützung und Beratung unseres ärztlichen und pflegerischen Teams in der Betreuung
und Begleitung von palliativ versorgten Neugeborenen und deren Familien.
• Intensivierung der Verknüpfung unserer Klinik mit ambulanten Strukturen der pädiatrischen
Palliativversorgung (z.B. ambulant tätige spezialisierte Kinderpalliativteams, Kinderhospiz,
Beratungsstellen…) in Berlin und Umgebung.
• Förderung der Integration von palliativmedizinischem Denken und Wissen in unserem
Perinatalzentrum auf unseren Neugeborenenstationen z.B. im Rahmen spezieller
palliativmedizinischer Visiten und Fallbesprechungen.
• Durchführung von internen und externen Fort- und Weiterbildungen im Bereich
Palliativversorgung und Trauerbegleitung in der Neonatologie.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 20 -
• Initialisierung von wissenschaftlichen Untersuchungen im Bereich Palliativversorgung und
Trauerbegleitung in der Neonatologie mit dem Ziel neue Erkenntnisse zu gewinnen, die zur
Verbesserung der palliativen Versorgung Neugeborener genutzt werden können.
KONTAKT:
Palliativteam Neonatologie, Klinik für Neonatologie
Universitätsmedizin Charité Berlin, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin
Tel. 030-450 616 085 oder 030-450 566 122
www.palliativteam-neonatologie.charite.de
E-mail: palliativteam-neonatologie@charite.de
Frauenmilchsammelstelle/Milchbank
Leitung: Dr. Monika Berns (IBCLC) und Dr. Ann Carolin Longardt (IBCLC)
Die Milchbank der Charité besteht seit 1997 und ist damit eine der 28 Frauenmilchbanken in
Deutschland. Sie versorgt die Frühgeborenen der neonatologischen Stationen der Charité vollständig
mit gespendeter Frauenmilch. Im Jahre 2019 wurden 32 Spenderinnen gewonnen, diese wurden
entsprechend den Richtlinien, angelehnt an das Blutspenden, gründlichst untersucht. Die Zahl der
Spenderinnen wird ständig größer, dadurch ist es möglich, alle Frühgeborenen mit einem
Geburtsgewicht unter 1800 g und z.T. auch größere Frühgeborene mit speziellen Erkrankungen mit
Frauenmilch zu versorgen, falls keine Muttermilch der eigenen Mutter zur Verfügung stehen sollte. Die
Ernährung von sehr unreifen Frühgeborenen mit Muttermilch/ Frauenmilch beschleunigt den
Nahrungsaufbau und ist bedeutsam für die Senkung des Risikos schwerer Infektionen, einer
nekrotisierenden Enterokolitis, einer bronchopulmonalen Dysplasie und verbessert das
entwicklungsneurologische Outcome.
Als Mitglied in der im Vorjahr gegründeten Frauenmilchbank-Initiative (FMBI) ist unsere Frauenmilch
beteiligt am Ziel den Aufbau neuer und die Unterstützung bestehender Frauenmilchbanken in
Deutschland zu unterstützen.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 21 -
Poststationäre Betreuung
Neonatologische Hochschulambulanz
Bilirubin-Ambulanz
Seit September 2010 bietet die Bilirubin-Ambulanz Eltern, deren Neugeborene nach Entlassung aus
der Geburtsklinik eine Gelbfärbung der Haut, eine Trinkschwäche, apathisches Verhalten oder andere
Auffälligkeiten zeigen, die Möglichkeit, montags bis sonntags zwischen 10:00 Uhr - 14:00 Uhr sowie
16:00 Uhr - 20:00 Uhr, ohne vorherige Terminvereinbarung in der Hochschulambulanz vorzustellen.
Im Jahre 2019 wurden 1921 Neugeborene vorgestellt:
1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal
444 422 621 434
Echokardiographie-Sprechstunde
Bereits im Januar 2014 wurde die Hochschulambulanz um die Echokardiographie-Sprechstunde
erweitert. Hier werden ehemalige Früh- und Risikogeborene mit einer Bronchopulmonalen Dysplasie
(BPD) bzw. pulmonalen Hypertonie (PHT) echokardiographisch nachuntersucht. Diese
Verlaufskontrollen dienen der Therapieoptimierung. Es werden u.a. prognostisch relevante
echokardiographische Parameter erfasst, die eine Einschätzung einer rechtsventrikulären Belastung
ermöglichen. Im Jahr 2019 wurden 25 echokardiographische Untersuchungen bei uns durchgeführt.
Monitor-Sprechstunde
In der Monitor-Sprechstunde werden ehemalige Früh- und Risikogeborene nachbetreut, die mit einem
Überwachungsmonitor entlassen worden sind. Indikationen für eine Nachbetreuung in unserer
Monitorsprechstunde:
- Ehemalige Frühgeborene (z.B. bei Apnoe- Bradykardie-Syndrom)
- Säuglinge mit Obstruktionen im Rahmen fazialer Dysmorphien (z.B. Pierre-Robin-Syndrom)
- Säuglinge, bei denen ein Geschwisterkind an SIDS (plötzlicher Kindstod) verstorben ist
- Säuglinge mit Monitorüberwachung nach anscheinend lebensbedrohlichen Ereignissen
Die Eltern erhalten noch während des stationären Aufenthaltes eine ausführliche Beratung über die zu
Grunde liegende Erkrankung, über den Umgang mit Heimmonitor und Alarmen, eine
Reanimationsschulung sowie eine Einweisung in das Gerät. Die Auslesung des Monitorspeichers erfolgt
in unserer Sprechstunde. Nach Auswertung der erfassten Ereignisse werden Befund und
Therapieempfehlung dem behandelnden Kinderarzt und den Eltern mitgeteilt, z.B. Veränderung der
Alarmgrenzen, oder Beendigung des Heimmonitorings. Bei Bedarf empfehlen wir eine weitergehende
Diagnostik, z.B. ein 24h-EKG oder eine Schlaflaboruntersuchung. Im Jahr 2019 wurden in der Monitor-
Sprechstunde 31 Monitor-Befundungen durchgeführt.
Hörscreening
Im Jahr 2019 wurde bei 48 Neugeborenen, bei denen das erste Testergebnis auffällig war, ein
ambulantes Kontroll-Hörscreening mittels einer Hirnstammaudiometrie (BERA) durchgeführt.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 22 -
Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ)
Im Sozialpädiatrischen Zentrum Neuropädiatrie/Neonatologie/Entwicklungsneurologie werden neben
den VLBW-Frühgeborenen auch Reifgeborene und Frühgeborene mit höherem Geburtsgewicht
nachuntersucht, die perinatale Probleme hatten oder krank sind. Häufige Erkrankungen sind: Z.n.
Asphyxie/hypoxisch-ischämischer / Enzcephalopathie, eine perinatale Hirnblutung, ein Hydrocephalus
oder ein Schlaganfall. Auch ehemalige Neugeborene mit Fehlbildungen, syndromaler Erkrankungen
oder noch unklaren Entwicklungsauffälligkeiten erhalten Nachsorgeuntersuchungen, die dem
Nachsorgeschema der VLBW-Frühgeborenen entsprechen. Diese Untersuchungen sind nicht nur für
die an der Charité geborenen Kinder zugänglich, sondern werden auch für von andernorts geborene
Kindern anderer Geburtskliniken gerne wahrgenommen. Das Nachsorgeangebot umfasst neben der
neuropädiatrischen ärztlichen Beratung auch spezielle therapeutische, psychologische und
sozialrechtliche Aspekte und Unterstützung der Familien.
Entwicklungsneurologisches Outcome der VLBW-Frühgeborenen mit korrigiert 24 Monaten des
Entlassungsjahres 2017:
Neuropädiatrisch und entwicklungsneurologisch wurden 93 der erreichbaren 111 Patienten
nachuntersucht, dies entspricht 83,8%. Nicht nachuntersucht wurden insgesamt 13 Kinder, dies
entspricht 11,7%: Gründe hierfür waren ein Nichterscheinen zur follow-up-Untersuchung, die
Ablehnung der Untersuchung oder eine kürzlich durchgeführte U7 beim Kinderarzt.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 23 -
Drei entwicklungsdiagnostische Untersuchungen stehen noch aus, diese konnten wegen der Corona-
Pandemie nicht im SPZ durchgeführt werden. Um trotzdem den kognitiven und sprachlichen
Entwicklungsstand der VLBW-Frühgeborenen standardisiert einschätzen zu können, stellten wir
aktuell auf die PARCA-R-Fragebögen als Screeningmethode um. Diese sind für Frühgeborene
überarbeitete Elternberichte über die Fähigkeiten der Kinder. Aktuell wurden davon bereits 2 PARCA-
R-Fragebögen ausgewertet, bei denen eine normale Entwicklung eingeschätzt wurde, 3 weitere
Fragebögen wurden von den angeschriebenen Eltern noch nicht zurückgesandt und stehen noch aus.
Entwicklungsneurologisches Outcome der VLBW-Frühgeborenen mit korrigiert 24 Monaten
Folgende Tabellen zeigen das entwicklungsneurologische Outcome der VLBW-Frühgeborenen mit 24
Monaten nach Gestationsalter- und Geburtsgewichtsklassen der Entlassungsjahre 2013 bis 2017.
Gestationsalterklasse (SSW) 22+0
bis
23+6
24+0
bis
25+6
26+0
bis
27+6
28 +0
bis 29+6
> 30+0 Summe
Lebend entlassen oder verlegt
(Anzahl)
23 113 189 187 275 787
Zur Nachuntersuchung erschienen*
(Anzahl)
17 73 123 130 165 508
davon*
Blind (Anzahl) 0 3 1 0 1 5
Schwerhörig (Anzahl) 0 0 1 1 2 4
Zerebralparese (Anzahl) 1 9 9 6 6 31
Schwere mentale Retardierung
(Anzahl)
1 5 11 11 7 35
Keine oder geringfügige mentale
Retardierung (Anzahl)
14 60 100 118 147 439
Geburtsgewichtsklasse (g) < 500 500-
749
750-
999
1000-
1249
1250-
1499
Summe
< 1500
Lebend entlassen oder verlegt
(Anzahl)
27 117 209 178 256 787
Zur Nachuntersuchung erschienen*
(Anzahl)
22 81 139 118 148 508
davon*
Blind (Anzahl) 0 3 1 0 1 5
Schwerhörig (Anzahl) 0 0 1 1 2 4
Zerebralparese (Anzahl) 2 9 9 4 7 31
Schwere mentale Retardierung
(Anzahl)
4 5 11 7 8 35
Keine oder geringfügige mentale
Retardierung (Anzahl)
13 69 117 107 133 439
Quelle: https://perinatalzentren.org/
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 24 -
Schwere entwicklungsneurologische Beeinträchtigungen der 93 nachuntersuchten Frühgeborenen <
1500 g Geburtsgewicht des Entlassungsjahres 2017 (drei Testungen stehen aus, bei 11 Kindern wurde
den Einladungen zur Nachuntersuchung keine Folge geleistet)
* syndromale Erkrankung
A
Modifizierte Klassifikation nach EPICure
1) Schwere mentale Retardierung: Bayley Scales of Infant Development
III < 70 (2 SD unter Mittelwert Gesunder)
2) Schwere motorische Retardierung:
Infantile Zerebralparese (CP) jeglichen
Schweregrads
3) Schwere Sehstörung:
Refraktionsfehler > 6 Dpt, Anisometrie
<2Dpt), schwere Visusminderung
B
Klassifikation nach IQTIG
1) Schwere mentale Retardierung: Bayley Scales of Infant Development II < 55
(3 SD unter Mittelwert Gesunder)
2) Schwere motorische Retardierung:
Infantile Zerebralparese (CP): Unfähigkeit
zum freien Laufen, zum freien Sitzen oder
zur Nutzung der Hände zur
Nahrungsaufnahme, keine ausreichende
Kopfkontrolle (GMFCS IV-V)
3) Blindheit:
Keine Reaktion auf optische Reize oder
lediglich auf Lichtblitze
Vergleich der unterschiedlichen Klassifikationen der VLBW EJ 2017 (modifizierte EPICure-Klassifikation
versus IQTIG-Klassifikation).
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 25 -
Kognitive Leistungsdiagnostik und neuropädiatrische Untersuchung vor der Einschulung:
Intelligenzdiagnostik mit korrigiert 5 ¼ Jahren
VLBW-Frühgeborene des Entlassungsjahres 2013 (Geburtsort: Charité, beide Campi)
• Innerhalb der ersten 2 Lebensjahre verstarben 6 Kinder. Von den verbleibenden 144 Kindern
bestand bei 22 Kindern keine Indikation zur entwicklungsdiagnostischen Untersuchung im
Alter von 5 Jahren, da sie keines der 3 Kriterien erfüllten: Gestationsalter < 29 SSW und / oder
Geburtsgewicht < 1250g und / oder MEI < 85 im BSIDII mit 24 Monaten.
• Nach Abzug dieser Kinder besteht bei 122 Kinder die Indikation zur neuropädiatrischen und
kognitiven Evaluation mit korrigiert 5 ¼ Jahren vor der Einschulung.
• 18 dieser VLBW- Kinder sind unbekannt verzogen und 11 Kinder werden in einem
wohnortnahen sozialpädiatrischen Zentrum nachgesorgt. Leider liegen uns von beiden
Patientengruppen keine Outcome-Daten zum Zeitpunkt der Einschulung vor.
• Somit sind insgesamt 93 Kinder zur entwicklungsneurologischen Evaluation verfügbar, von
denen 77 VLBW -Vorschulkinder sowohl neuropädiatrisch als auch neurokognitiv beurteilt
wurden (82,8%).
• In den Abbildungen ist die kognitive Leistungsfähigkeit der Kinder bezogen auf das
Geburtsgewicht und bezogen auf das Gestationsalter getrennt dargestellt.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 26 -
Kognitive Leistungsfähigkeit (K-ABC) der VLBW-Kinder des Entlassungsjahres 2013 bezogen auf das
Gestationsalter
Kognitive Leistungsfähigkeit (K-ABC) der VLBW-Kinder des Entlassungsjahres 2013 bezogen auf das
Geburtsgewicht
Intelligenzdiagnostik mit Hilfe des K-ABC II, in Ausnahmefällen mit dem nonverbalen Son- R 2 ½-7:
Die Nachuntersuchungen ergaben folgende Befunde:
• 59 Kinder (76.6%) keine Entwicklungsverzögerung (IQ >85)
• 10 Kinder (13,0%) IQ- Minderung im Bereich einer Lernbehinderung (IQ <85 bis >70)
• 6 Kinder (7,8%) IQ- Minderung im Bereich einer geistigen Behinderung (IQ <69)
• 2 Kinder (2,6%) Abbruch der Intelligenzdiagnostik
Ca. 1/3 der VLBW-Kinder erhalten eine Empfehlung zur Schulrückstellung. Dieses zusätzliche Jahr soll
intensiv genutzt werden, um sprachliche, kognitive, feinmotorische und soziale Kompetenzen zu
stärken. Hierfür erhalten die Kinder z.B. Ergotherapie, Logopädie oder spezielle sozialpädagogische
Frühförderung. Zur Einschulung benötigt ein Teil der Kinder einen sonderpädagogischen
Förderschwerpunkt wie z.B. körperlich-motorische Entwicklung, emotionale Entwicklung oder
Sprache.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 27 -
Eine SPZ-Betreuung wird auch nach der Einschulung fortgesetzt, wenn eine chronische Erkrankung mit
medizinischen Problemen vorliegt, die weiterhin einer medizinischen Therapie und Diagnostik bedarf.
Die Betreuung ist bis zum 18. Lebensjahr möglich.
Chronischen Erkrankungen bei ehemaligen VLBW-Frühgeborenen können folgendes Spektrum
umfassen:
• Gedeih- und Wachstumsstörung, Ernährungsstörung
• Hydrocephalus, infantile Cerebralparese, Epilepsie
• Seh- und Hörstörung
• Lungen-, Darm- oder Herzerkrankung
• globale Entwicklungsstörung, einschließlich Sprachentwicklungsstörung
• Wahrnehmungsstörung
• mentale Beeinträchtigung: Lernbehinderung oder geistige Behinderung
• Verhaltensstörung: ADHS, autistische Störung, internalisierendes oder externalisierendes
Verhalten
• Schulschwierigkeiten: Teilleistungsstörung, z.B. Legasthenie/Dyskalkulie
verlangsamtes Arbeitstempo, Aufmerksamkeitsprobleme
Das SPZ leistet nicht nur medizinisch-therapeutische Unterstützung der Familien, sondern bietet auch
psychologische und sozialpädagogische Beratung und Unterstützung für den Alltag an: z.B.
Organisation von Helferkonferenzen mit Schulen, Beantragung von Pflegegraden oder eines
Schwerbehindertenausweises, Beantragung von neuropädiatrischen Rehabilitationskuren und vieles
mehr.
Lehre
Die Klinik für Neonatologie unterrichtet im Modellstudiengang Medizin (MSM) der Charité über alle
Module von M01 bis M40. Seit dem Sommersemester 2019 ist die Transition des Modellstudiengangs
von MSM 1.1 zu MSM 2.0 abgeschlossen, alle Unterrichtsformate, so auch der Unterricht am
Krankenbett (UaK), sind wiedereingeführt. Im Modul 33 „Schwangerschaft, Geburt, Neugeborene,
Säuglinge“ wird weiterhin in allen Formaten wie Vorlesung, Praktikum, Seminar und Unterricht am
Krankenbett auf der Neonatologie und auf der Wochenstation unterrichtet. Die Evaluation des Moduls
ist weiterhin gut. Im Modul 32 unterrichten wir unser Wahlpflichtfach „Neonatologie am Inkubator“.
Für alle PJ-Studierenden auf pädiatrischen Stationen bietet die Klinik Lehrvisiten an.
Im Modellstudiengang unterrichtete die Klinik für Neonatologie in allen zehn Semestern.
Fachspezifischer Unterricht wurde in Zusammenarbeit mit der Anästhesie im Modul M01 „Basic life
Support“ und mit der Anatomie als Seminar im Modul M13 „Entwicklung der Atemwege“ angeboten.
Im Modul 15 übernimmt die Neonatologie den gesamten Untersuchungskurs „Klinische Untersuchung
und Anamnese bei reifen Neugeborenen und Säuglingen“ mit der dazugehörigen
modulübergreifenden Vorlesung. Unterricht am Krankenbett unterrichten wir im Modul M18
„Infektion als Krankheitsmodell“ und im Modul M21 „Patient mit Schock“. Erweitert wird dieses um
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 28 -
den bereits erwähnten Unterricht im 9. Semester im Modul „Schwangerschaft, Geburt, Neugeborene,
Säuglinge“, M36 „Intensivmedizin, Palliativmedizin, Recht, Alter, Sterben und Tod“ und im 10.
Semester mit den Blockpraktika. Wir betreuten über alle Semester verteilt 5 POL- und 3 KIT-Gruppen.
Nicht-studentische Lehre, Seminare und Workshops
Qualifizierung zum/zur Stillmentor/in im Krankenhaus 06.03. - 08.03.2019
Laufende Doktorarbeiten
Name Beginn Arbeitstitel Betreuer
Chiara-Aiyleen Badur
06/16 Risk of central venous catheter-associated thromboembolism in neonates
C. Dame
Sabahat Bayramova
01/16 Cessation of Breastfeeding in VLBW Infants M. Berns
Christina Bode 01/11 Die Bedeutung von COX-Polymorphismen beim Ductusverschluss sehr unreifer Frühgeborener
P. Koehne
Elena auf dem
Brinke
02/16 Interneuronale Schädigung Im Kortex von
Mäusen nach neonataler Hyperoxie Exposition
T. Schmitz
Andrea Danke 06/14 Belastungsfaktoren im Rahmen von
Sterbebegleitungen auf Intensivstationen: Ein
Vergleich zwischen Neonatologie, Pädiatrie
und pädiatrischer Kardiologie
L. Garten
Thi Minh-Ti Do 10/18 Developmental Megakaryopoiesis C. Dame
(in Kooperation
mit Prof. Dr. M.
Sola-Visner,
Boston)
Liz Kocjancic
geb. Fettback
04/17 Einfluss von Probiotika auf die NEC-Inzidenz bei
Kindern mit angeborenem Herzfehler
V. Boos,
C. Bührer
Felix Giani 08/13 Improving in vitro red cell production through
the modulation of intrinsic regulators
C. Dame
Susanna
Glöckner
05/11 Sterbeumstände bei Neugeborenen unter
primärer Palliativpflege im Kreißsaal –
persönliche Erfahrungen von Hebammen und Geburtshelfern/-innen, sowie Praxisanalyse der
Jahre 2000 bis 2010 an der Charité Berlin
L. Garten
Charlotte
Gustorff
04/19 Einfluss von GABA-Rezeptor-Antagonisten auf
die hippocampale Neurogenese im sich
entwickelnden Gehirn der Ratte
S. Endesfelder
Sigrid Hahn 09/15 Postnataler Bilirubinanstieg und
Fototherapiedauer bei Frühgeborenen <1500 g
M. Berns
Julia Heise 04/19 Einfluss von postnatalem Koffein auf das sich
entwickelnde Gehirn im Hyperoxie-
Schädigungsmodell der Ratte
S. Endesfelder
Natalia Jerzyk 08/12 Diagnostische Strahlenexposition von
Frühgeborenen unter 1500g Geburtsgewicht:
D. Hüseman
C. Bührer
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 29 -
Ein Vergleich verschiedener Zeiträume
David Karle 07/12 Evaluation der rechtsventrikulären Funktion
mittels 2D speckle tracking imaging bei
Frühgeborenen <1500g
C. Czernik
Gina Klee 11/19 Entwicklung zirkadianer Rhythmen beim Früh-
und Reifgeborenen
C. Dame;
Prof. A. Kramer
Luisa Sophie
Klein
11/15 Myelindefizite und mikrogliäre Veränderungen
im Kleinhirn nach postnataler Inflammation im
Mausmodell
T. Schmitz
Susanne Koop 10/11 Inzidenz und Risikofaktoren der Entwicklung
einer behandlungsbedürftigen
Frühgeborenenretinopathie
C. Bührer
Güven Mustafa
Kutlu
01/18 Schädigung der Dendritenentwcklung von
Motorneruonen im Cortex der Maus durch
neonatale Hyperoxie
T. Schmitz
Monique Lau 07/13 Kardioprotektion durch Erythropoietin und
GATA4
C. Dame
(in Kooperation
mit Dr. Karin Kirschner, Inst.
Veget. Physiol.)
Ann-Katrin
Minke
05/15 Plasma-Biomarker zur Vorhersage einer
bronchopulmonalen Dysplasie und
echokardiographische Parameter zur
Einschätzung der kardialen Belastung bei
frühgeborenen Kinder
C. Czernik
Franziska Mohr 04/16 Dopplersonographische Messungen bei zweit-
gradiger Frühgeborenenretinopathie, vor und
nach standardisierten Behandlungsmethoden
C. Czernik,
C. Bührer
Lena Nazary 05/11 Sterben und Überlebensqualität bei
Frühgeborenen an der Grenze der
Lebensfähigkeit – eine Analyse der
Geburtenjahrgänge 2000 bis 2010 an der
Charité Berlin
L. Garten
Sophie Nieveler 07/17 Medizinische und soziale Risikofaktoren für die Geburt eines Kindes mit einem Geburtsgewicht
unter 1500 g: Vergleich der aktuellen Daten
der Berliner Perinatalerhebung mit der B3-
Kohortenstudie 1992-94
C. Bührer (Kooperation
T. Reutter, BQS)
Andreas
Pietrucha
02/18 HIF-abhängige Synthese von
Wachstumsfaktoren in Gliazellen in vitro
T. Schmitz
Till Rech 08/19 Nutzung digitaler Daten zur Vorhersage von
Komplikationen bei kranken Neugeborenen
C. Dame;
Prof. F. Balzer
Stefanie Rhode
geb. Prinz
07/09 Entwicklung der ventrikulären Funktion
Frühgeborener <1500 g mit und ohne
persistierenden Ductus arteriosus innerhalb
des ersten Lebensmonats: Regionale
Funktionsanalyse des Myokards mittels 2D-
Strain Echokardiographie
C. Czernik
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 30 -
Robert Puls 09/18 Einfluss von Dexmedetomidin auf das Sauerstoff-geschädigte Kleinhirn der juvenilen Ratte
S. Endesfelder
Nora Johanna Reibel
07/17 Erythropoietin zur Neuroprotektion bei sehr unreifen Frühgeborenen
C. Dame
Christian Schmidt
08/15 Zusammenhang zwischen schwerer Thrombozytopenie und Entstehung einer Retinopathie bei VLBW-Frühgeborenen
P. Koehne
Herrmann Stehr 10/19 Untersuchung der Sauerstoff-Sensoren in der Lunge der sich entwickelnden Maus
C. Dame; L. Sciesielski
Jenny Tittel 01/16 Umfrage zur Ductustherapie bei sehr kleinen Frühgeborenen in Deutschland
P. Koehne
Abgeschlossene Doktorarbeiten
Sonja Scholz geb. Mücke
12/2019 Ausprägung und Therapie des neonatalen Opiatentzugssyndroms während der Jahre 2000-2011. Eine monozentrische retrospektive Analyse
D. Hüseman C. Bührer
Nicole Goedecke
10/2019 Vergleichende Analyse des kardiovaskulären Regenerationspotentials hämatopoetischer und mesenchymaler Knochenmarkstammzellen nach Myokardinfarkt am Mausmodell
Abt. für Kardiochirurgie, Univ.-Klinik Rostock
Fakultäre Aufgaben
C. Bührer: Vorsitzender der Studienberatungskommission für Langzeitstudenten
C. Dame: Vorsitz der Ausbildungskommission der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Mitglied der Haushaltskommission der Charité – qua Amt als Vorsitzender der Ausbildungskommission
Vorsitz Modulleitung M33: Schwangerschaft, Geburt, Neugeborenes und Säugling
S. Endesfelder: Mitglied der Promotionskommission L. Sciesielski: Mitglied der Nachwuchskommission (seit 07/2019)
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 31 -
Forschung
Im breit aufgestellten Forschungsprogramm der Klinik wird auf verschiedenste Weise versucht, die
Pathophysiologie von Frühgeborenen-Erkrankungen besser zu verstehen und innovative
Protektionsansätze zu konzipieren. Dabei gehen die einzelnen Arbeitsgruppen sehr unterschiedliche
Wege, das Methodenspektrum reicht von Experimenten mit kultivierten Zellen und neugeborenen
Tieren über bettseitige Echokardiographiemessungen, der experimentellen und klinischen
Atemfunktionsdiagnostik und Bestimmung kreislaufwirksamer Peptide bis hin zur Erforschung unserer
eigenen inneren Einstellungen im Wandel der Zeit.
Forschungsprojekte
Multizentrische Studie zur Behandlung der Frühgeborenen-Retinopathie mit oralem Propranolol
(ROPROP)
Von einer proliferativen Netzhauterkrankung („Retinopathy of prematurity“, ROP) sind rund 50% aller
sehr unreifen Frühgeborenen betroffen. Ohne Intervention kann sie zu einer partiellen oder totalen
Netzhautablösung und damit Erblindung führen. Propranolol, ein seit über 60 Jahren für eine Reihe
unterschiedlicher Indikationen (arterielle Hypertonie, Herzinsuffizienz, hypertrophe Kardiomyopathie,
Hyperthyreose, Prophylaxe von Herzrhythmusstörungen und Migräneattacken) eingesetzter ß-Blocker
hat sich in randomisierten Studien als wirksame Therapie infantiler Hämangiome gezeigt. Infantile
Hämangiome und ROP weisen eine Reihe klinischer Gemeinsamkeiten auf, und mehrere Pilotstudien
deuten darauf hin, dass Propranolol auch der Progression einer beginnenden ROP entgegenwirken
könnte. Die internationale Multicenter-Studie ROPROP untersucht placebokontrolliert, ob bei
Frühgeborenen unter 1250 g Geburtsgewicht mit einem Gestationsalter von weniger als 28 Wochen
und beginnender ROP (Stadium 1 oder 2 in mindestens einem Auge) die Gabe von Propranolol-
Hydrochlorid (1,6 mg/kg/d) über maximal 10 Wochen das Fortschreiten der Erkrankung bis Stadium 3
verhindern kann. Die ROPROP-Studie (Clinical Trials Registrier-Nummer: NCT03083431, EudraCT-
Nummer: 2017-002124-24) ist ein Gemeinschaftsprojekt im Rahmen der E-Rare-3-Ausschreibung für
neue Indikationen bereits bekannter Medikamente bei seltenen Erkrankungen („Repurposing“).
Projektleitung: Christoph Bührer
Mitarbeiter: Slavica Dimitrovska, Matthias Fröhlich, Thomas Schmitz,
Susanne Weber
Kooperationspartner: Prof. Dirk Bassler, Dr. Christoph Rüegger (Universitätsspital Zürich)
Prof. Ömer Erdeve (Universitätskinderklinik Ankara)
Prof. Benjamin Bar-Oz (Hadassah/Hebräische Universität Jerusalem)
Drittmittelförderung: Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Türkischer Wissenschafts- und Technologieforschungsrat (TÜBITAK)
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMFT)
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 32 -
Plasma-Biomarker zur Vorhersage einer bronchopulmonalen Dysplasie und echokardiographische
Parameter zur Einschätzung der kardialen Belastung bei frühgeborenen Kindern
Risiken und Folgen einer BPD sind ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko, entwicklungsneurologische
Defizite, Gedeihstörungen und anhaltende pulmonale Probleme. Wenn sich eine BPD entwickelt hat,
sind die therapeutischen Möglichkeiten begrenzt und eher symptomatisch als kurativ. Der Fokus liegt
daher darauf, die Entwicklung einer BPD frühzeitig günstig zu beeinflussen. Aktuell gibt es keinen Blut-
oder Lungenfunktionstest, der es frühzeitig nach Geburt erlaubt, diese Hochrisikopatienten zu
identifizieren, um sie so zeitnah einer gezielten Therapie zuzuführen. Das Ziel der Studie ist es, in einer
prospektiven Studie zu testen, ob die Biomarker CT-proET-1, Neuregulin-1 und MR-proANP und NT-
proBNP frühzeitig die Entwicklung einer BPD anzeigen können. Zum anderen wird durch die Messung
von neuen echokardiographischen Parametern (TAPSE und RIMP) untersucht, ob sich frühzeitig eine
Rechtsherzbelastung identifizieren lässt und ob eine Korrelation zu den Biomarkern festzustellen ist.
Aktuell wird das Manuskript für die Publikation vorbereitet.
Projektleitung: Christoph Czernik
Mitarbeit: Dr. Payman Barikbin, Dr. Vinzenz Boos, Ann-Katrin Minke (Doktorandin)
Kooperation: Dr. Roland Neumann, Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), Basel,
Schweiz
Molekulare Mechanismen der Adaptation an intrauterine und perinatale Veränderungen des
Sauerstoffpartialdrucks
Für die normale intrauterine Entwicklung ist eine adäquate Sauerstoffhomöostase essenziell. Die
Anpassung an die plazentare Oxygenierung wird durch komplexe molekulare Mechanismen reguliert,
die das Sauerstoff-Sensing und die Expression Sauerstoff-regulierter Gene steuern. Dieses System ist
entwicklungsabhängig programmiert, um den Körper zum normalen Geburtszeitpunkt auf den raschen
Anstieg des Sauerstoffpartialdrucks (pO2) mit Beginn der Lungenatmung vorzubereiten. Bei sehr
unreifen Frühgeborenen kommt es jedoch durch die plötzliche, vorzeitige Hemmung der Expression
Sauerstoff-abhängiger Gene wie Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) oder Erythropoietin (EPO)
zu typischen Erkrankungen, die schwere entwicklungsneurologische Störungen mit lebenslanger
Behinderung verursachen können. Für die Untersuchung der Pathophysiologie einer gestörten
Sauerstoffhomöostase stellt EPO ein faszinierendes Modellsystem dar. Die EPO-Gentranskription wird
über ein Sauerstoff-Sensingsystem moduliert, zu dem die Prolyl-hydroxylasen (PHDs) und der Hypoxie
Induzierbare Faktor (HIF) gehören. Dabei unterliegt die HIF-abhängige EPO-Expression signifikanten
Veränderungen in Bezug auf die Sauerstoffverfügbarkeit (höhere Produktionskapazität in Nieren) und
Perfusion (Leber-Nieren-Switch). Das EPO-Modell benutzen wir, um die intrauterine und perinatale
Adaptation des Sauerstoff-Sensingsystems unter Hypoxie und Hyperoxie als Ursache der Erkrankungen
sehr unreifer Frühgeborener zu beleuchten.
Projektleitung: Lina Sciesielski, Kirschner, Christof Dame
Mitarbeiter: Charlotte Jacobi, Johanna Penzlin
Kooperationspartner: Dr. Karin Kirschner (Institut für Physiologie)
Prof. Dr. Roland Wenger (Institut für Physiologie, UZH Zürich)
Drittmittelförderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (SC132/3-1)
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 33 -
Etablierung eines raschen Screenings auf Hochrisikokeime bei Früh- und Neugeborenen auf der
Intensivstation
Ziel des Projekts ist die Etablierung einer Polymerase-Kettenreaktion (PCR) basierten Screening-
Methode zum Nachweis einer Besiedlung mit Serratia marcescens im Rachen- oder Rektalabstrich von
Hochrisiko-Frühgeborenen und schwer kranken Neugeborenen, die auf der neonatologischen Intensiv-
oder Überwachungsstation behandelt werden. Die hochgradig spezifische und sensitive PCR-
Diagnostik soll innerhalb einer 8-Stunden Schicht den Besiedlungsstatus mit Problemkeimen klären.
Durch Nutzung der real-time PCR-Technik kann sie in einem hohen Maß automatisiert und zügig
durchgeführt werden. Die Methodik ist hinsichtlich der Entscheidungen zur Verbesserung der
Patientensicherheit (Isolierung, Kohortierung, kalkulierte first-line Antibiotika-Therapie) der
mikrobiologischen Standarddiagnostik (Anzüchtung auf (Selektions-) Agarplatten; Dauer mind. 48 h)
zeitlich signifikant überlegen. Mit dem PCR-basierten mikrobiologischen Screening werden die vom
Robert-Koch-Institut (RKI) geforderten Maßnahmen für eine effektive Infektionsprävention bei Früh-
und Neugeborenen maßgeblich verbessert und zudem die sich aus dem Infektionsschutzgesetz (IfSG)
ergebenden Anforderungen rascher umgesetzt. Die verringerte Häufigkeit nosokomialer Infektionen
wird sich auch auf die entwicklungsneurologische Prognose der Früh- und Neugeborenen positiv
auswirken.
Projektleitung: Lina Sciesielski, Christof Dame
Mitarbeiter: Nicole Dinse
Kooperationspartner: Prof. Dr. Petra Gastmeier, PD Dr. Axel Kola (Institut für Hygiene und
Umweltmedizin, Charité), PD Dr. Annette Moter (DHZB)
Drittmittelförderung: Förderverein für frühgeborene Kinder an der Charité e.V.
Konzentrationen von Entzündungsproteinen in Thrombozyten, die nach Apherese- versus Pool-
Präparation in Satellitenbeuteln für die Transfusion an Früh- und Reifgeborene gelagert werden
Schwere Thrombozytopenien (Thrombozytenzahl <50/nl) werden bei kranken Früh- und
Reifgeborenen häufig diagnostiziert. Sie sind mit einer erhöhten Mortalität und Morbidität assoziiert.
Bei Blutungen oder erhöhtem Blutungsrisiko werden Früh- und Reifgeborene mit Thrombozyten
transfundiert, die von Erwachsenen gespendet werden. Die Transfusion der Thrombozyten ist
allerdings mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen assoziiert. Dazu zählen die Transfusion-
assoziierte nekrotisierende Enterocolitis, die akute Lungenblutung, Thrombosen und Sepsis.
Laborchemische Untersuchungen wiesen in Thrombozyten von Erwachsenen deutlich höhere
Konzentrationen inflammatorischer Proteine nach als in Thrombozyten aus dem Nabelschnurblut von
Neugeborenen. Derzeit ist unklar, ob sich die Konzentrationen dieser Proteine (u.a. DKK1, RANTES, und
TSP1) in Thrombozyten-Konzentraten (TK) von Einzelspendern (Apherese-Präparat) gegenüber TK von
mehreren Blutspendern (Pool-Präparat) unterscheiden. Ferner ist unbekannt, ob bzw. inwiefern sich
die Konzentration der inflammatorischen Mediatoren im Verlauf der Lagerung von Satellitenbeuteln
der TK verändert. Ziel des Forschungsprojekts ist es, den Einfluss von Lagerungsdauer und Temperatur
(4 °C vs. 21 °C) von Apherese gegenüber Pool-TK auf die Konzentration inflammatorischer Mediatoren
zu untersuchen. Parallel soll in den Proben die Funktion der Thrombozyten analysiert werden. Anhand
der Ergebnisse dieser Studie sollen Strategien zur Vermeidung Transfusionsassoziierter Erkrankungen
beim Früh- und Neugeborenen entwickelt werden.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 34 -
Projektleitung: Christof Dame, Lina Sciesielski
Mitarbeiter: Miriam Waubert de Puiseau
Kooperationspartner: Prof. Dr. Axel Pruß und PD Dr. Oliver Meier (Institut für Transfusionsmedizin,
Charité), Prof. Dr. Rudolf Tauber (Institut für Laboratoriumsmedizin, Charité)
Prof. Dr. Martha C. Sola-Visner (Division of Neonatology, Harvard Medical
School, Boston)
Drittmittelförderung: Förderverein für frühgeborene Kinder an der Charité e.V.
Der Entwicklung von Tagesrhythmen auf der Spur
Bei sehr unreifen Frühgeborenen sind die Funktion der zirkadianen Uhr sowie deren Relevanz für eine
normale Entwicklung weitgehend ungeklärt. (Tier-)experimentelle Untersuchungen belegen eine
bidirektionale Interaktion zwischen Hypoxie-induzierten Signalwegen (via HIF) und der zirkadianen Uhr
(via BMAL1). Eigene Untersuchungen zeigen die zirkadiane Rhythmik der Erythropoietin (Epo) mRNA
Expression in der adulten Niere (Bozek K, PLoS ONE 2009). Bislang gibt es jedoch keinen Hinweis auf
eine zirkadiane Rhythmik der Epo mRNA Expression in der Leber, die beim Menschen bis zu einem
Gestationsalter von mind. 30 Wochen die primäre Epo-Synthesestätte ist. Diese Beobachtungen
begründen, warum die Aufschlüsselung der zirkadianen Epo-Regulation erheblich zum Verständnis der
Entwicklung der zirkadianen Uhr beitragen könnte. Mit Hilfe von transgenen Mausmutanten und in
vitro Modellen (inkl. RNA-seq) entschlüsseln wir am Beispiel des Epo, dessen Synthesestätte während
der Entwicklung von der fetalen Leber zur reifen Niere wechselt, molekulare Mechanismen der sich
entwickelnden Tagesrhythmen.
Projektleitung: Christof Dame, Lina Sciesielski
Mitarbeiter: Nicole Dinse, Charlotte Jacobi, Gina Klee, Georgia Lattanzi
Kooperationspartner: Prof. Dr. Achim Kramer (Institut für Immunologie, Schwerpunkt
Chronobiologie, Charité), Anja Freiwald (Institut für Biochemie, Charité),
Prof. Dr. Joachim Fandrey, (Institut für Physiologie, Universitätsklinikum Essen)
Drittmittelförderung: In Beantragung.
Mechanismen des Sauerstoff-Sensingsystems als Grundlage für die Erforschung der Entstehung von
ROP und BPD beim Frühgeborenen
Für die normale intrauterine Entwicklung ist eine adäquate Sauerstoffhomöostase essenziell.
Komplexe molekulare Mechanismen regulieren das Sauerstoff-Sensing und steuern die Expression
Sauerstoff-regulierter Gene. Dieses System ist entwicklungsabhängig programmiert und bereitet den
Körper zum normalen Geburtszeitpunkt auf den raschen Anstieg des Sauerstoffpartialdrucks (pO2) mit
Beginn der Lungenatmung vor. Bei sehr unreifen Frühgeborenen kommt es jedoch durch die plötzliche,
vorzeitige Hemmung der Expression Sauerstoff-abhängiger Gene wie Vascular Endothelial Growth
Factor (VEGF) oder Erythropoietin (EPO) zu Erkrankungen, die schwere entwicklungsneurologische
Störungen mit lebenslanger Behinderung verursachen können. Für die Untersuchung der
Pathophysiologie einer gestörten Sauerstoffhomöostase stellt EPO ein faszinierendes Modellsystem
dar. Die EPO-Gentranskription wird über ein Sauerstoff-Sensingsystem moduliert, zu dem die Prolyl-
hydroxylasen (PHDs) und der Hypoxie Induzierbare Faktor (HIF) gehören. Das EPO-Modell benutzen
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 35 -
wir, um die intrauterine und perinatale Adaptation des Sauerstoff-Sensingsystems unter Hypoxie und
Hyperoxie als Ursache der Erkrankungen sehr unreifer Frühgeborener zu beleuchten. Bislang lag unser
Fokus in diesem Projekt auf den Epo-produzierenden Organen Leber und Niere. Erste Untersuchungen
an anderen Organen zeigen jedoch, dass Epo während der Entwicklung in deutlich mehr Organen
molekular reguliert wird als bisher angenommen. Das wollen wir genauer untersuchen, da wir den
Mechanismen des Sauerstoff-Sensingsystems grundlegende Bedeutung für die Erkrankungen des
Frühgeborenen, insbesondere der Bronchopulmonalen Dysplasie (BPD) und der Retinopathie (ROP),
beimessen. Da derzeit neue pharmokologische Substanzen entwickelt und getestet werden, mit denen
das Sauerstoff-Sensingssystem rejustiert werden kann, erwarten wir aus dem Forschungsprojekt
Hinweise, ob deren Anwendung bei der Behandlung extremer Frühgeburtlichkeit sinnvoll wäre.
Projektleitung: Christof Dame, Lina Sciesielski
Mitarbeiter: Charlotte Jacobi, Herrmann Stehr, Johanna Penzlin
Kooperationspartner: -
Drittmittelförderung: Förderverein für frühgeborene Kinder an der Charité e.V., DFG SC132/3-1
Protektionsmöglichkeiten des unreifen Organismus gegenüber O2-bedingten Schädigungen
Trotz steigender Überlebensrate von sehr kleinen Frühgeborenen ist die Inzidenz für
Entwicklungsdefizite und chronische Erkrankungen unverändert. Prädisponierend sind ein sehr
niedriges Geburtsgewicht und oxidativer Stress, ausgelöst durch Transition intrauteriner Hypoxie zu
extrauteriner Hyperoxie sowie additive Sauerstofftherapien. Der resultierende oxidative Stress ist mit
ursächlich für Erkrankungen des Frühgeborenen. Es zeigen sich vor allem Langzeitmorbiditäten, wie
Beeinträchtigungen der Kognition und Motorik, Lern- und Verhaltensprobleme, respiratorische
Komplikationen, wie erhöhte Infektanfälligkeit und Asthma, sowie kardiovaskuläre Veränderungen.
Wegweisende klinische Studien zeigen die Relevanz der Sauerstoffkonzentration im Inspirationsgas
beatmeter Frühgeborener; assoziierte Folgen der Sauerstofftoxizität auf den unreifen Organismus
können dadurch nicht vermindert werden. In dieser redox-instabilen Situation können zahlreiche
medizinisch notwendige medikamentöse oder therapeutische Insulte modulierend wirken. Mittels
human-adaptierte tierexperimenteller Studien untersucht unsere Arbeitsgruppe die kausalen
Pathologien der Sauerstofftoxizität auf das sich entwickelnde Gehirn, die unreife Lunge und das Herz.
Neben der Identifizierung der kausalen pathologischen Mechanismen mittels human-adaptierter
tierexperimenteller Studien, besteht ein zunehmender Bedarf an der Entwicklung neuer präventiver
Therapiestrategien, um den Folgeschäden der Hyperoxie entgegenwirken und resultierend daraus, die
Kurz- und Langzeitdefizite der zu frühen Geburt für die Kinder vermindern zu können.
Projektleitung: Stefanie Endesfelder
Mitarbeit: Evelyn Strauß, Ruth Herrmann, Robert Puls, Julia Heise, Charlotte Gustorff,
Thomas Schmitz, Till Scheuer, Christoph Bührer
Palliativversorgung bei Neugeborenen
Jährlich versterben in Deutschland ca. 4000 Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr. Ungefähr
60% dieser Todesfälle ereignen sich im 1. Lebensjahr, davon zwei Drittel innerhalb der ersten 4
Lebenswochen. Somit stellen Neugeborene mit einem Anteil von fast 40% die größte Gruppe innerhalb
aller Todesfälle im Kindes- und Jugendalter dar. Im Rahmen verschiedener Projekte wurden 2019 u.a.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 36 -
folgende Themen untersucht: (1) Elterliche Bedarfe im Rahmen einer pränatalen Palliativberatung, (2)
Outcome nach Entscheidung zur palliativen Geburt, (2) Belastungen für das Team im Rahmen einer
Palliativversorgung auf pädiatrischen und neonatologischen Intensivstationen und (3) Sterben und
Überlebensqualität bei Frühgeborenen an der Grenze der Lebensfähigkeit.
Projektleitung: Lars Garten
Mitarbeit: Stefan Buchholtz, Andrea Danke, Susanna Glöckner, Lena Nazary
Drittmittelförderung: BIH Clinical Fellowship Programm der Stiftung Charité
Untersuchung von COX-, VEGF- und P450-Polymorphismen bei sehr unreifen Frühgeborenen mit und
ohne persistierenden Ductus arteriosus
Postnatal kommt es im Rahmen der Kreislaufumstellung bei sehr unreifen Frühgeborenen häufig zum
verzögerten Verschluss des Ductus arteriosus, bei dem oft ein medikamentöser Verschluss mit Hilfe
der nicht-selektiven COX-Hemmer Indomethacin und Ibuprofen (Metabolisierung in der Leber über
das P450-Enzymsystem) angestrebt wird. Bei Therapieversagen und fehlgeschlagener Entwöhnung
von der künstlichen Beatmung wird häufig eine chirurgische Ductusligatur erforderlich. Unter der
Annahme, dass eine Prädisposition für einen persistierenden Ductus bzw. ein fehlendes Ansprechen
auf die pharmakologische Ductusintervention beispielsweise durch eine schnellere Metabolisierung
von Ibuprofen und Indomethacin in Zusammenhang mit genetischen Veränderungen steht, werden in
dieser Studie Polymorphismen der COX-2 (765G>C), VEGF- (405G>C) und P450-Gene (CYP2C8*3) durch
DNA-Extraktion aus bereits vorliegenden Filterpapierkarten untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse
könnten zu einem besseren Verständnis darüber führen, weshalb ca. 30-40% der Frühgeborenen mit
persistierendem Ductus arteriosus (PDA) nicht auf eine medikamentöse Therapie ansprechen und
somit zukünftig zu einer Verbesserung des klinischen Therapieschemas beitragen.
Projektleitung: Petra Koehne
Mitarbeit: Stefanie Endesfelder, Christina Bode, Hannes Sallmon, Stefanie Hort,
Tamara Klippstein, Tünay Aydin
Oxytocinmessung bei Frühgeborenen und ihren Eltern
Auf der Neugeborenen-Intensivstation ist die Etablierung einer sicheren Mutter-Kind-Bindung von
kleinen Frühgeborenen und ihren Eltern häufig erschwert. Das vom Hypophysen-Hinterlappen
ausgeschüttete Hormon Oxytocin spielt hierbei eine wichtige Rolle. Es wird die Oxytocin-Konzentration
im Urin der kleinen Frühgeborenen und ihren Eltern vor und nach Maßnahmen, die der Unterstützung
der Mutter-Kind-Bindung dienen (z.B. Känguruhing, Stillen, Musiktherapie) gemessen. Ziel der Studie
ist es, die Bindung und Oxytocin-Freisetzung der betroffenen Eltern-Kind-Paare besser unterstützen zu
können und somit auch in der Neonatologie eine Umgebung anzubieten, in der sich eine liebevolle
Mutter-Kind-Bindung entwickeln kann.
Projektleitung: Ariane Kusztrich
Mitarbeit: Christoph Bührer
Kooperation: Prof. Dr. rer. nat. Claudia Buß, Dipl.-Bioing. Heiko Klawitter, Institut für
Medizinische Psychologie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 37 -
Beeinträchtigte Sekretion von CXCL12 durch Astrozyten und Mikroglia als mögliche Ursache für eine
gestörte Entwicklung der kortikalen GABAergen Interneurone nach Frühgeburt.
25-30% aller Neurone im Kortex sind GABAerge Interneurone, sie spielen eine sehr wichtige Rolle in
der funktionellen Steuerung der Aktivität von pyramidalen Motoneuronen. Eine Dysfunktion der
GABAergen Interneurone kann eine Ursache bei verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen,
einschließlich ADHS und Autismus sein. Die Entwicklung der inhibitorischen GABAergen Interneurone
befindet sich im letzten Drittel der Schwangerschaft auf ihrem Höhepunkt und ist auch nach der Geburt
noch nicht abgeschlossen. Einen essentiellen Anteil an der Migration und Reifung der Interneurone hat
das Chemokin CXCL12 (auch SDF1). Neure Studien zeigen eine beeinträchtigte Entwicklung von
GABAergen Interneuronen nach Frühgeburt. Vorversuche aus unserem Labor deuten auf eine
verminderte Sekretion von CXCL12 durch Astrozyten und Mikroglia als mögliche Ursache. Für eine
genauere Spezifizierung einer gestörten Interaktion zwischen diesen beiden Gliazelltypen und der
Entwicklung der GABAergen Interneurone wird im Mausmodell CXCL12 in Astrozyten bzw. Mikroglia
ausgeschaltet. Anschließend wird die Migration, die Reifung, die Anzahl und die Funktion der
GABAergen Interneurone im Kortex analysiert.
Projektleitung: Till Scheuer
Mitarbeiter: Thomas Schmitz, Stefanie Endesfelder, Andreas Pietrucha, Christoph Bührer,
Ruth Herrmann, Evelyn Strauss
Kooperation: Max-Delbrück Centrum Berlin Buch, Zelluläre Neurowissenschaften,
Prof. Helmut Kettenmann.
Drittmittelförderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG SCHE2078/2-1)
HIF-abhängige Synthese von Wachstumsfaktoren in Gliazellen in vitro
Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 8000 Kinder extrem früh geboren und haben ein kritisch
geringes Geburtsgewicht von unter 1500g. Häufiger leiden diese Kinder als Folgen der Frühgeburt
unter Defiziten in der kognitiven und motorischen Entwicklung. Zu den drastischen
Umweltveränderungen aufgrund von zu früher Geburt gehört ein drastischer Anstieg der O2-Spannung
im arteriellen Blut und Gewebe der Patienten, wodurch auch Entwicklungsprogramme von unreifen
Zellen des ZNS gestört werden können. Im Laufe der fetalen und neonatalen Hirnentwicklung sind
Steuerungen von Proliferation, Reifung, Migration, Synapsen-und Netzwerk-Etablierung durch
Transmitter, Zytokine und Chemokine von Gliazellen eine wesentliche Rolle. Da zahlreiche dieser
Faktoren von der Aktivität von O2-abhängigem HIF reguliert werden, testen wir bei Astrozyten und
Mikroglia in Zellkultur mit differenzierten O2-Spannungen (5 % vs. 21 % vs. 80% O2) den Einfluss auf
die Expression der regulatorischen Faktoren. Auf diese Weise werden wird die Rolle von veränderten
Expressionsprogrammen von Gliazellen auf die Hirnentwicklung durch veränderte O2-Spannung
besser zu beurteilen sein.
Projektleitung: Thomas Schmitz
Mitarbeiter: Andreas Pietrucha, Till Scheuer, Ruth Herrmann, Thomas Schmitz
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 38 -
Schädigung der Interaktion von Purkinjezellen und Oligodendroglia im postnatalen Gehirn durch
Sauerstoff
Frühgeburtlichkeit ist bis heute eines der größten Probleme der Pädiatrie. Die Langzeitfolgen nach
Frühgeburtlichkeit können alle Entwicklungsbereiche betreffen, wobei das Risiko für Folgeschäden mit
der Unreife des Frühgeborenen steigt. Vor allem neurologische Folgeschäden und kognitive Defizite
beeinträchtigen das Leben der betroffenen Kinder nachhaltig. Als ursächlich wird eine Schädigung des
Groß- und Kleinhirns gesehen. Das Kleinhirn zeigt im letzten Trimenon der Schwangerschaft ein
exponentielles Wachstum und ist möglichen schädigenden Einflüssen in dieser vulnerablen Phase
besonders ausgesetzt. Oligodendroglia nehmen eine zentrale Rolle in der physiologischen Entwicklung
des Gehirns ein. Wir konnten zeigen, dass im Kleinhirn neben einer direkten Schädigung der
Oligodendroglia auch die Interaktion mit anderen Zelltypen im neonatalen Kleinhirn nach Hyperoxie
verändert ist. Die Entwicklung der oligodendrogliären Vorläuferzellen wird durch die Purkinje-Zellen
reguliert. Ziel unseres aktuellen Projektes ist die Erforschung der Interaktion von Purkinje-Zellen auf
die oligodendrogliäre Entwicklung, des Einflusses von Hyperoxie auf die Purkinje-Zellen sowie der
Auswirkungen von GABA/GABA-Antagonisten auf die Entwicklung von Oligodendroglia und des
Myelins im Kleinhirn.
Projektleitung: Thomas Schmitz
Mitarbeiter: Vivien Friedrich (geb. Brockmöller), Till Scheuer, Stefanie Endesfelder,
Christoph Bührer, Ruth Herrmann
Drittmittelförderung BIH Junior Clinical Scientist Fellowship für Vivien Friedrich,
Lydia Rabinowitsch-Förderung
Störungen der dendritischen Entwicklung kortikaler Neurone im Mausmodell der Hirnschädigung
von Frühgeborenen
Bislang existiert keine etablierte pharmakologische Therapie zur Prävention von
Entwicklungsstörungen bei Frühgeborenen. In einigen experimentellen Studien wurde eine
neuroprotektive Wirkung Erythropoetin (EPO) auf das unreife Gehirn beschrieben. In diesem Projekt
wird mit Hilfe eines Mausmodells erstmals die Auswirkung von erhöhter O2 Konzentration im unreifen
Gehirn auf die Entwicklung von Motoneuronen im Kortex untersucht. Speziell wird dabei dendritisches
Wachstum kortikaler Pyramidenzellen analysiert und eine protektive durch Behandlung mit
rekombinantem EPO (rEPO) getestet. Bisherige Ergebnisse zeigen im motorischen Kortex eine
deutliche Reduktion der dendritischen Verzweigung der Basaldendriten der Pyramidenzellen in den
oberflächlichen wie auch in den tieferen Kortexschichten. Eine ähnliche Verzweigungsreduktion ist
auch in den Basaldendriten der Pyramidenzellen des sensorischen Kortex zu sehen. Die mit rEPO
behandelten Tiere zeigten im motorischen und sensorischen Kortex selektiv eine Normalisierung der
dendritischen Verzweigung der Basaldendriten. Die postnatale Schädigung in dem Tiermodell führt
demnach zu einer signifikanten Hemmung des dendritischen Wachstums der Pyramidenzellen im
sensomotorischen Kortex. Unsere bisherigen präklinischen Ergebnisse zur Behandlung mit rEPO
bestärken zudem den potentiellen Stellenwert von rEPO zur Neuroprotektion von Frühgeborenen.
Projektleitung: Yuliya Sharkovska
Mitarbeiter: Thomas Schmitz, Güven Kutlu, Till Scheuer, Stefanie Endesfelder,
Christoph Bührer
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 39 -
Kooperationen: Prof. Victor Tarabykin, Institut für Zell- und Neurobiologie, CCM, Charité;
Prof. Imre Vida, Institut für Integrative Neuroanatomie, CCM, Charité
Drittmittelförderung BIH Clinical Scientist Fellowship für Yuliya Sharkovska,
Förderverein für frühgeborene Kinder an der Charité e.V.
Sonographie der hinteren Schädelgrube von Frühgeborenen zur Erfassung von Schädigungen des
unreifen Kleinhirns
Pathologien des Kleinhirns, insbesondere bei ELBW Frühgeborenen, werden in der Sonographie
oftmals unterschätzt, wie vergleichende Studien mittels Kernspintomographie zeigen. Die
Risikofaktoren für Kleinhirnblutungen entsprechen denen von intraventrikulären Blutung des
Großhirns. Die routinemäßige sonographische Untersuchung der hinteren Schädelgrube erfolgt bislang
vor allem über die Mastoidfontanelle. Die wesentliche Einschränkung dieses Zugangsweges besteht
durch das kleine Schallfenster mit folglich geringerer Bildauflösung sowie dem erschwerten bilateralen
Vergleich. Gewebe-Veränderungen oder Blutungen des Kleinhirns sind dabei für die Entwicklung der
Frühgeborenen bedeutsam, da sie mit neurologischen Defiziten und Verhaltensauffälligkeiten
einhergehen. Unsere Studie dient der Validierung der transnuchalen Sonographie durch das Foramen
occipitale magnum vergleichend zur Standard-Ebene durch die Mastoid-Fontanelle mit dem Ziel der
Einführung eines routinemäßigen Ultraschalls bei VLBW-Frühgeborenen mittels transnuchalem
Fenster. Hierzu werden Vergleiche bei mindestens VLBW Frühgeborenen herangezogen. These ist die
Überlegenheit der transnuchalen Sonographie zur Detektion von morphologischen Veränderungen
und Kleinhirnblutungen.
Projektleitung: Thomas Schmitz
Mitarbeiter: Tobias Mühlbacher, Rebekka Schäfer, Christoph Bührer.
Kooperation. Prof. Claudia Buß, Institut für Klinische Psychologie,
Sonderforschungsbereich SFB-1315.
Einflussfaktoren auf das neonatale Mikro-, Resisto- und Mykobiom von Frühgeborenen (NeoBiom)
Neue Analysemethoden ermöglichen zunehmend Einblicke in die Zusammensetzung der natürlichen
Mikroflora im Darm von Mensch und Tier und lassen erahnen, welch bedeutsame Rolle Dysbalancen
in deren Zusammensetzung bei der Krankheitsentwicklung spielen. Mit den stetig wachsenden
Möglichkeiten, die sich durch die Entwicklung von neuen molekularbiologischen und
bioinformatischen Methoden ergeben, ist die Zusammensetzung der Microbiota eines der
zukunftsträchtigsten Forschungsfelder in der Medizin. Das Konsortium InfectControl 2020 hat
entsprechende Analysen schon in der strategischen Agenda eine hohe Priorität zugewiesen.
Im vorliegenden Netzwerkprojekt sollen nun erstmals zentrale Kompetenzen aus InfectControl 2020
gebündelt werden, um in der wichtigen Patientengruppe der Frühgeborenen den Einfluss von
Mikrobiomveränderungen, die durch Antibiotikagabe und Nutzung von Probiotika ausgelöst werden,
zu untersuchen. Primäres Ziel ist die Entwicklung einer bioinformatischen Pipeline zur standardisierten
Analyse von Mikrobiomdaten aus unterschiedlichsten Probenmaterialien. Dazu werden in enger
Kooperation zwischen RKI und HKI neue bioinformatische Methoden zur Analyse der erhobenen Daten
entwickelt, die auf Vorarbeiten in den Projekten FINAR und IRMRESS basieren. Im Rahmen von
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 40 -
NeoBiom sollen gleichzeitig Einflussfaktoren auf die Zusammensetzung von Mikrobiom (Bakteriom
und Mykobiom) und Resistom systematisch analysiert werden. Insbesondere wird der Einfluss von
Antibiotika und Probiotika auf die Microflora im Darm bei Frühgeborenen untersucht. Am neonatalen
Mausmodell wird die langfristige Erregerentwicklung nach Antibiotikaapplikation mit und ohne
zusätzliche Probiotikagabe untersucht, die Rückschlüsse auf das menschliche Mikrobiom zulässt und
damit neben der Analysen von Assoziationen gezielt auch eine funktionelle Aufarbeitung der
erhobenen Befunde anstrebt.
Folgende Hypothesen werden untersucht:
• Die Applikation von Probiotika im Frühgeborenen und im Mausmodell ermöglicht eine
teilweise Kompensation von Störfaktoren wie einer Antibiotikatherapie und damit eine der
Normalflora ähnelnde Erregerkomposition.
• Die Resistom-Untersuchungen sind sensitiver als konventionelle mikrobiologische
Untersuchungen. Daraus ergeben sich neue Ansätze für Früherkennung und Prävention.
• Das Mykobiom ist Bestandteil des protektiven Equilibriums einer gesunden Darmflora und
verändert sich maßgeblich unter Antibiotika- und Probiotikatherapie.
Verbundprojekt Robert-Koch-Institut (Prof. Lothar H. Wieler)
Freie Universität Berlin, Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen
(Prof. Marcus Fulde)
Leibniz Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie Jena/
Hans-Knöll-Institut, Universität Würzburg (Prof. Oliver Kurzai)
Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Neonatologie (Prof. C. Bührer)
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (InfectControl 2020)
Mitarbeiter Charité: Christin Lindstedt geb. Ehrke
Langzeit-Follow-up von Kindern diabetischer Mütter
Früh- und reifgeborene Kinder diabetischer Mütter, die an der Studie „Hormone in Kolostrum und
reifer Muttermilch von Müttern mit und ohne Gestationsdiabetes“ teilgenommen hatten, werden im
Alter von 7- 9 Jahren nachuntersucht. Es werden Daten zum Auftreten von Adipositas, Übergewicht,
Stoffwechselerkrankungen, Hypertonie, Infektionskrankheiten und Entwicklungsverzögerungen sowie
Wachstumsdaten in den letzten Jahren erfasst. Wesentliche Parameter des Kohlenhydrat- und
Fettstoffwechsels und des Hormonhaushaltes werden im Blut gemessen. Aktuelle Daten der
Körpermaße, der Hautfaltendicke, des Blutdruckes werden gemessen. Ein Entwicklungstest (BUEGA II
bzw. BUEVA) wird bei allen Kindern durchgeführt. In der Literatur gibt es Anhaltspunkte, dass eine
normoglykäme Stoffwechsellage, ein normales Geburtsgewicht und eine lange Stilldauer einen
protektiven Einfluss auf die Verhinderung einer metabolischen Programmierung haben könnten. Die
Studie wurde im Dezember 2019 abgeschlossen.
Projektleitung: Jens Stupin
Kooperation: Andrea Loui, Petra Koehne;
Klinik für Geburtsmedizin, Abteilung für Experimentelle Geburtsmedizin,
Charité (Prof. Andreas Plagemann)
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 41 -
Gutachten für wissenschaftliche Zeitschriften
C. Bührer Acta Pædiatrica
American Journal of Perinatology Reports
Archives of Disease in Childhood Fetal Neonatal Edition
European Respiratory Journal Experimental and Therapeutic Medicine
Frontiers in Pediatrics
International Journal of Developmental Neuroscience
Journal of Clinical Pathology
Journal of Maternal-Fetal and Neonatal Medicine
Journal of Pediatric Hematology and Oncology
Klinische Pädiatrie
Nutrients
Neonatology
Pediatric Infectious Disease Journal Pediatric Research
Pediatrics
PLoS One
Scientific Reports
Swiss Medical Weekly
C. Czernik Pediatric Research
Echocardiography
Cardiology in the Young
BMC Pediatrics
C. Dame Case Reports in Perinatal Medicine
Pediatric Medicine
S. Endesfelder BioMed Research International
Experimental and Therapeutic Medicine
Molecular Brain
Molecular and Cellular Probes Pediatric Research
Toxicology Research
H. Fischer European Journal of Pediatrics
European Respiratory Journal Supplements
Klinische Pädiatrie
Medical Engineering & Physics
Neonatology
Pediatrics
T. Schmitz Brain Pathology
Case Reports in Perinatal Medicine
Cells
Frontiers in Pediatrics
International Journal of Medical Sciences Glia
PlosOne
Pediatric Research
Translational Neuroscience
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 42 -
Mitherausgeber wissenschaftlicher Zeitschriften
Christof Dame: Rubrikherausgeber ‘Neonatologie’ in Klinische Pädiatrie (Clinical Research and
Practice in Pediatrics)
Publikationen
Original- und Übersichtsarbeiten
Kumulativer Impact Factor: 66,535
(ohne die Beiträge der Gastwissenschaftler, ohne Publikationen "Epub ahead of print‘)
Althaus K, Zieger B, Bakchoul T, Jürk K. on behalf of THROMKID-Plus Studiengruppe der Gesellschaft
für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) und der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und
Hämatologie (GPOH). Standardization of Light Transmission Aggregometry for Diagnosis of Platelet
Disorders: An Inter-Laboratory External Quality Assessment.
Thromb Haemost 2019;119(7):1154-1161.
Aulich J, Cho YH, Januszewski AS, Craig ME, Selvadurai H, Wiegand S, Jenkins AJ, Donaghue KC.
Associations between circulating inflammatory markers, diabetes type and complications in youth.
Pediatr Diabetes 2019;20(8):1118-1127.
Behnke J, Lemyre B, Czernik C, Zimmer KP, Ehrhardt H, Waitz M. Non-Invasive Ventilation in
Neonatology. Dtsch Ärztebl Int 2019;116(11):177-183.
Blohm ME, Arndt F, Fröschle GM, Langenbach N, Sandig J, Vettorazzi E, Mir TS, Hecher K, Weil J,
Kozlik-Feldmann R, Blankenberg S, Zeller T, Singer D. Cardiovascular Biomarkers in Amniotic Fluid,
Umbilical Arterial Blood, Umbilical Venous Blood, and Maternal Blood at Delivery, and Their
Reference Values for Full-Term, Singleton, Cesarean Deliveries. Front Pediatr 2019;7:271.
Boos V, Kocjancic L, Berger F, Bührer C. Delivery room asphyxia in neonates with ductal-dependent
congenital heart disease: a retrospective cohort study. J Perinatol 2019;39(12):1627-1634.
Boos V, Tietze A, Berger F, Bührer C. Therapeutic Hypothermia After Perinatal Asphyxia in Infants
With Severe, Ductal-Dependent Congenital Heart Disease. Pediatr Crit Care Med 2019;20(5):457-465.
Börner N, Mache S, Scutaru C, Metze B, Bührer C. Communication in The Clinical Routine of
Neonatologists. Z Geburtsh Neonatol 2019;223(2):92-98.
Endesfelder S, Strauß E, Scheuer T, Schmitz T, Bührer C. Antioxidative effects of caffeine in a
hyperoxia-based rat model of bronchopulmonary dysplasia. Resp Res 2019;20(1):88.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 43 -
Ferentzi H, Pfitzer C, Rosenthal LM, Berger F, Schmitt KRL, Kramer P. Developmental Outcome in
Infants with Cardiovascular Disease After Cardiopulmonary Resuscitation: A Pilot Study.
J Clin Psychol Med S 2019;26(4):575-583.
Fischer HS, Bührer C, Czernik C. Hazards to avoid in future neonatal studies of nasal high-frequency
oscillatory ventilation: lessons from an early terminated trial. BMC Res Notes 2019;12(1):237.
Fustolo-Gunnink SF, Roehr CC, Lieberman L, Christensen RD, Van Der Bom JG, Dame C, Del Vecchio A,
Keir AK, Curley A, Stanworth SJ, Lopriore E: Platelet and red cell transfusions for neonates: lifesavers
or Trojan horses? Expert Rev Hematol 2019;12(10):797-800.
Garten L, Bührer C. Pain and distress management in palliative neonatal care.
Semin Fetal Neonatal Med 2019;24(4):101008.
Hoppe PA, Holzhauer S, Lala B, Bührer C, Gratopp A, Hanitsch LG, Humme D, Kieslich M, Kallinich T,
Lau S, Leistner R, Niebank M, Pokrywka A, Ringe H, Schaper AS, Schröder JT, Schwarz C, Staab D,
Stegemann MS, Thee S, Varnholt V, von Bernuth H, Weber-Carstens S, Wendt A, Krüger R. Severe
infections of Panton-Valentine leukocidin positive Staphylococcus aureus in children.
Medicine2019;98(38):e17185.
Klapp C, Fisch S, Keller T, Stasun U, Nazmy N, Hohmann C, Hinkson L, Henrich W, Bergmann KE,
Bergmann RL, Keil T. How effective is the early support program Babylotse-Plus for psychosocially
burdened mothers and their infants? A comparative intervention study.
Matern Health Neonatol Perinatol 2019;5:14.
Koletzko B, Bührer C, Ensenauer R, Jochum F, Kalhoff H, Lawrenz B, Körner A, Mihatsch W, Rudloff S,
Zimmer KP. Complementary foods in baby food pouches: position statement from the Nutrition
Commission of the German Society for Pediatrics and Adolescent Medicine (DGKJ, e.V.).
Mol Cell Pediatr 2019;6(1):2.
Krueger K, Catanese L, Sciesielski LK, Kirschner KM, Scholz H. Deletion of an intronic HIF-2α binding
site suppresses hypoxia-induced WT1 expression. BBA-Gene Regul Mech 2019;1862(1):71-83.
Longardt A-C, Bührer C, Berns M. Milk Curd-Obstruktion bei Frühgeborenen.
Pädiatr Praxis 2019;92(1): 9-12
Longardt AC, Loui A, Bührer C, Berns M. Milk Curd Obstruction in Human Milk-Fed Preterm Infants.
Neonatology 2019;115(3):211-216.
Pfitzer C, Ferentzi H, Rosenthal LM, Kramer P, Berger F, Schmitt KRL. First steps to a clinical research
unit for developmental research in paediatric cardiology: conception and progress of the LEADER
project (Long Term Early Development Research) in CHD. Cardiol Young 2019;29(5):672-678.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 44 -
Pfitzer C, Helm PC, Blickle MJ, Rosenthal LM, Berger F, Abdul-Khaliq H, Bauer UMM, Schmitt KRL.
Educational achievement of children with congenital heart disease: Promising results from a survey
by the German National Register of Congenital Heart Defects. Early Hum Dev 2019;128:27-34.
Reinehr T, Schnabel D, Wabitsch M, Bechtold-Dalla Pozza S, Bührer C, Heidtmann B, Jochum F,
Kauth T, Körner A, Mihatsch W, Prell C, Rudloff S, Tittel B, Woelfle J, Zimmer KP, Koletzko B. Vitamin
D supplementation after the second year of life: joint position of the Committee on Nutrition,
German Society for Pediatric and Adolescent Medicine (DGKJ e.V.), and the German Society for
Pediatric Endocrinology and Diabetology (DGKED e.V.). Mol Cell Pediatr 2019;6(1):3.
Revuelta M, Elicegui A, Moreno-Cugnon L, Bührer C, Matheu A, Schmitz T. Ischemic stroke in
neonatal and adult astrocytes. Mech Ageing Dev 2019;183:111147.
Roll C, Kutz P, Bührer C. Sex-specific actions of drugs in preterm infants.
Acta Pædiatr 2019;108(3):398-400.
Rudloff S, Bührer C, Jochum F, Kauth T, Kersting M, Körner A, Koletzko B, Mihatsch W, Prell C,
Reinehr T, Zimmer KP. Vegetarian diets in childhood and adolescence: Position paper of the nutrition
committee, German Society for Paediatric and Adolescent Medicine (DGKJ).
Mol Cell Pediatr 2019;6(1):4.
Sallmon H, Aydin T, Hort S, Kubinski A, Bode C, Klippstein T, Endesfelder S, Bührer C, Koehne P.
Vascular endothelial growth factor polymorphism rs2010963 status does not affect patent ductus
arteriosus incidence or cyclooxygenase inhibitor treatment success in preterm infants.
Cardiol Young 2019;29(7):893-897.
Sander A, Wauer R. Integrating terminologies into standard SQL: a new approach for research on
routine data. J Biomed Semantics. 2019;10(1):7
Schaper AS, Cremer M, Stackelberg A, Kallinich T. Viszerale Leishmaniose mit Panzytopenie und
Fieber bei einem Kleinkind nach Reiserückkehr aus Südeuropa. Klin Pädiatr 2019;231(5):269-270.
Scheuer T, Klein LS, Bührer C, Endesfelder S, Schmitz T. Transient Improvement of Cerebellar
Oligodendroglial Development in a Neonatal Hyperoxia Model by PDGFA Treatment.
Dev Neurobiol 2019;79(3):222-235.
Schneider K, Metze B, Bührer C, Cuttini M, Garten L. End-of-Life Decisions 20 Years after EURONIC:
Neonatologists' Self-Reported Practices, Attitudes, and Treatment Choices in Germany, Switzerland,
and Austria. J Pediat 2019;207:154-160.
Sciesielski LK, Kirschner KM. ExActa HIF prolyl hydroxylase inhibitors-The new lifestyle drug?
Acta Physiol 2019;227(3):e13370.
Seidel V, Heling KS, Czernik C, Boral S, Schneider A, Hinkson L, Henrich W. Congenital vaginal
hemangiopericytoma: a rare fetal tumor. Ultrasound Obst Gyn 2019;53(4):547-549.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 45 -
Thomale UW, Cinalli G, Kulkarni AV, Al-Hakim S, Roth J, Schaumann A, Bührer C, Cavalheiro S,
Sgouros S, Constantini S, Bock HC. TROPHY registry study design: a prospective, international
multicenter study for the surgical treatment of posthemorrhagic hydrocephalus in neonates.
Child Nerv Syst 2019;35(4):613-619.
Epub ahead of print
Bührer C, Fischer HS, Wellmann S. Nutritional interventions to reduce rates of infection, necrotizing
enterocolitis and mortality in very preterm infants. Pediatr Res. 2020;87(2):371-377
Epub 2019 Oct 23
Hahn S, Bührer C, Schmalisch G, Metze B, Berns M. Rate of rise of total serum bilirubin in very low
birth weight preterm infants. Pediatr. Res. 2019. Epub 2019 May 13
Buchbeiträge
Bührer C: Physiologie und Pathophysiologie des Neugeborenen. In: von Schweinitz D, Ure B (Hrg):
Kinderchirurgie. Viszerale und allgemeine Chirurgie des Kindesalters. Heidelberg: Springer Medizin
Verlag; 3. Auflage, pp 1-10, 2019
Bührer C: Perinatal erworbene Infektionen. In: Jorch G, Hübler A (Hrg): Neonatologie – die Medizin
des Früh- und Reifgeborenen. 2. Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag, pp 638-640, 2019
Bührer C: Nosokomiale Infektionen. In: Jorch G, Hübler A (Hrg): Neonatologie – die Medizin des Früh-
und Reifgeborenen. 2. Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag, pp 640-642, 2019
Bührer C: Transiente Hautprobleme. In: Jorch G, Hübler A (Hrg): Neonatologie – die Medizin des
Früh- und Reifgeborenen. 2. Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag, pp 662-663, 2019
Bührer C: Neonatal manifeste Genodermatosen. In: Jorch G, Hübler A (Hrg): Neonatologie – die
Medizin des Früh- und Reifgeborenen. 2. Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag, pp 663-668, 2019
Garten L: Kapitel 1 „Grundlagen neonatologischer Palliativversorgung“. In: Palliativversorgung und
Trauerbegleitung in der Neonatologie. Hrsg: Garten L, von der Hude K. Springer Wissenschaftsverlag,
2. Auflage, 2019.
Garten L und von der Hude K: Kapitel 3 „Perinatale Palliativversorgung“. In: Palliativversorgung und
Trauerbegleitung in der Neonatologie. Hrsg: Garten L, von der Hude K. Springer Wissenschaftsverlag,
2. Auflage, 2019.
Garten L: Kapitel 4 „Schmerz- und Symptomkontrolle“. In: Palliativversorgung und Trauerbegleitung
in der Neonatologie. Hrsg: Garten L, von der Hude K. Springer Wissenschaftsverlag, 2. Auflage, 2019.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 46 -
Garten L und Rösner B: Kapitel 5. „Begleitung in der Sterbephase“. In: Palliativversorgung und
Trauerbegleitung in der Neonatologie. Hrsg: Garten L, von der Hude K. Springer Wissenschaftsverlag,
2. Auflage, 2019.
von der Hude K: Kapitel 6 „Grundlagen der Trauerbegleitung“. In: Palliativversorgung und
Trauerbegleitung in der Neonatologie. Hrsg: Garten, L, von der Hude K. Springer Wissenschaftsverlag,
2. Auflage, 2019
von der Hude K, Glückselig M: Kapitel 7 „Familienzentrierte Trauerbegleitung“. In: Palliativversorgung
und Trauerbegleitung in der Neonatologie. Hrsg: Garten, L, von der Hude K. Springer
Wissenschaftsverlag, 2. Auflage, 2019
Germer S, Schwarz C: Kapitel 10 „Nachsorge früh verwaister Eltern“. In: Palliativversorgung und
Trauerbegleitung in der Neonatologie. Hrsg: Garten, L, von der Hude K. Springer Wissenschaftsverlag,
2. Auflage, 2019
Abstracts
Endesfelder S, Strauß E, Scheuer T, Schmitz T, Bührer C. Antioxidative Effekte von Koffein in einem
pulmonalen Hyperoxie-Schädigungsmodell der neonatalen Ratte.
Monatsschr Kinderheilkd 167 (Suppl 3) S126, 2019
Franke C, Krüger R, Bührer C, Dame C. Hämorrhagische Enzephalitis durch HHV-6 bei einem
Reifgeborenen. Monatsschr Kinderheilkd 167 (Suppl 3) S169, 2019
Rothe K, Schröder J-T, Garten L. Merkoniumtransportstörung des sehr kleinen Frühgeborenen als
interdisziplinäres Problem – präventive Strategie zur Mekoniummobilisation.
Monatsschr Kinderheilkd 167 (Suppl 4) S270, 2019
Hoffmann V, Karsten K, Märzheuser S. Leistenhernie beim Frühgeborenen <1500 g. Wann ist der
beste Zeitpunkt für die operative Korrektur? Monatsschr Kinderheilkd 167 (Suppl 4) S197–S278, 2019
Jacobi C, Kirschner K, Dame C, Sciesielski L. Entwicklungsphysiologische Adaptation des
Sauerstoffsensing-Systems in der murinen Leber und Niere.
Monatsschr Kinderheilkd 167 (Suppl 3) S128, 2019
Kutlu G, Sharkovska Y, Scheuer T, Endesfelder S, Zaqout S, Schaub T, Bührer C, Tarabykin V, Schmitz
T. Effekte von neonataler Hyperoxie und Erythropoetin auf die dendritische Entwicklung kortikaler
Pyramidenzellen im unreifen Gehirn der Maus. Monatsschr Kinderheilkd 167 (Suppl 3) S57, 2019
Longardt A-C, Berns M, Bührer C. Quarkbällchen im Darm von Frühgeborenen.
Monatsschr Kinderheilkd 167 (Suppl 3) S68, 2019
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 47 -
Mühlbacher T, Reibel N J, Bührer C, Dame C. Hämatologische Veränderungen bei sehr unreifen
Frühgeborenen mit schwerer intrauteriner Wachstumsretardierung
Monatsschr Kinderheilkd 167 (Suppl 4) S197–S278, 2019
Schäfer RN, Bösch A, Boschann F, Hinkel J, Horn D, Bührer C, Dame C. Hydrops fetalis mit
Hexadaktylie – Diagnose eines Noonan-Syndroms durch Exom-Diagnostik.
Monatsschr Kinderheilkd 167 (Suppl 4) S197–S278, 2019
Schneider K, Metze B, Bührer C, Cuttini M, Garten L. 20 Jahre nach EURONIC –
Therapieentscheidungen bei Frühgeborenen an der Grenze zur Lebensfähigkeit – eine Umfrage unter
Neonatologen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Monatsschr Kinderheilkd 167 (Suppl 3) S54, 2019
Sciesielski L, Lattanzi G, Kirschner K, Wallach T, Kramer A, Dame C. Der Entwicklung von
Tagesrhythmen auf der Spur: Cry1/Cry2 regulieren die zirkadiane Erythropoietinexpression in der
adulten Niere. Monatsschr Kinderheilkd 167 (Suppl 3) S130, 2019
Sciesielski L, Dinse N, Kola A, Dame C. Etablierung eines PCR-basierten Screenings auf Serratia
marcescens bei Früh- und Reifgeborenen. Monatsschr Kinderheilkd 167 (Suppl 3) S157, 2019
Sciesielski L, Kirschner KM, Jacobi CL, Lattanzi G, Wallach T, Kramer A, Dame C. „Deficiency of
Cryptochromes 1 and 2 blunts circadian expression of mouse Erythropoietin“. European
Chronobiology Training School, München, 09.-16.11.2019 (Poster)
Aulich J, Chan AK, Cusumano J, Pryke A, Benitez-Aguirre PZ, Craig ME, Donaghue KC. Predictors of
diabetes complication screening at two years from diagnosis in an incident cohort.
Diabetes 68 (Supplement 1) 186-LB, 2019
Vorträge
Bührer C. Hypothermiebehandlung bei schwerer Azidose des Neugeborenen.
9. Perinatologischer Nachmittag, Berlin, 9.1.2019
Bührer C. Antenatale Steroide - wann ist bei drohender Frühgeburt eine Therapie sinnvoll?
15. Intensivkurs für Pränatal- und Geburtsmedizin, Berlin, 21.1.2019
Bührer C. An der Grenze der Lebensfähigkeit – ethische Konflikte in der Behandlung extrem unreifer
Frühgeborener. Symposium zum 40-jährigen Bestehen des Interdisziplinären Ethikseminars
Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg, 24.1.2019
Fischer H. Prävention der BPD – Was sollten wir im Kreißsaal beachten? Zertifizierte Fortbildung der
Ärztekammer Niedersachsen, , Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult, Hannover, 12.2.2019
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 48 -
Bührer C. Asphyxie und Hypothermie. Neonatologie von 8 bis 8. Medical School Hamburg, 23.2.2019
Fischer H. “Reanimation des Neugeborenen”, 44. Repetitorium für Anästhesiologie, Schmerztherapie
und Notfallmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin 1.3.2019
Garten L. Primäre Palliativversorgung im Geburtsraum. 20. Gebursthilfliches Anästhesiesymposium
und 10. Anästhesiologisch-geburtsmedizinisches Symposium in Berlin, Berlin, 2.3.2019.
Bührer C. Mesenchymal stem cell-based thearpy in humans: Stroke and cerebral bleeding.
10th Dresden Symposium Delivery Room Management, Asphyxia, Hypothermia, Stem Cell Research.
Dresden, 7.3.2019
Dame C, Weddemar K. Frühbonding und Intensiv Rooming-In als Bausteine einer familienzentrierten
Neonatologie. 9. Pflegesymposium der Kinderklinik und Geburtsmedizin. Berlin, 07.-08.03.2019
Czernik C. Ductus Arteriosus bei Frühgeborenen und Neugeborenen – echokardiographische Kriterien
und Fallbeispiele. Workshop NeoEcho, Berlin, 8.3.-9.3.2019
Czernik C. -Normale und pathologische neonatale Adaptation II: Das zyanotische Neugeborene.
Workshop NeoEcho, Berlin, 8.3.-9.3.2019
Garten L. Schmerzen bei Früh- und Neugeborenen - Beatmetes Frühgeborenes.
10. Dattelner Kinderschmerztage, Recklinghausen, 14.-16.3.2019
Garten L. Palliativbegleitung im Geburtsraum.
10. Dattelner Kinderschmerztage, Recklinghausen, 14.-16.3.2019
von der Hude K. Trauerbegleitung früh verwaister Familien.
10. Dattelner Kinderschmerztage, Recklinghausen, 14.-16.03.2019
Berns M. Was muss man zum pädiatrischen Notfall und der Reanimation im Kreissaal wissen?
Päd-Ass Berlin, 28.-31.3.2019
Bührer C. Ethik. 6-Tage-Fortbildungskurs Neonatologie für Fach- und Oberärzte der GNPI,
Wissenschaftszentrum Schloss Reisensburg, Günzburg 7.4.2019
Bührer C. Kreislauftherapie der Sepsis. 6-Tage-Fortbildungskurs Neonatologie für Fach- und
Oberärzte der GNPI, Wissenschaftszentrum Schloss Reisensburg, Günzburg, 8.4.2019
Bührer C. Neugeboreneninfektionen. 6-Tage-Fortbildungskurs Neonatologie für Fach- und Oberärzte
der GNPI, Wissenschaftszentrum Schloss Reisensburg, Günzburg, 8.4.2019
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 49 -
Fischer H. “Volumengesteuerte Beatmung zur Lungenprotektion” 6-Tage Fortbildungskurs für Fach-
und Oberärzte der GNPI, Wissenschaftszentrum Schloss Reisensburg, Günzburg, 08./09.04.2019
Fischer H. “Nasale Hochfrequenzoszillation” 6-Tage Fortbildungskurs für Fach- und Oberärzte der
GNPI, Wissenschaftszentrum Schloss Reisensburg, Günzburg, 08./09.04.2019
Fischer H. “Invasive Beatmung und Monitoring” 6-Tage Fortbildungskurs für Fach- und Oberärzte der
GNPI, Wissenschaftszentrum Schloss Reisensburg, Günzburg, 08./09.04.2019
Bührer C Wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn durch klinische Studien. Internationaler Tag der
Klinischen Studien, Berlin, 20.5.2019
Bührer C. Abdominale Komplikationen bei extremer Unreife. 45. Jahrestagung der Gesellschaft für
Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, 27. Jahrestagung der Deutschen
Gesellschaft für Infektiologie. Leipzig, 24.5.2019
Bührer C. Aktuelle Studien. 45. Jahrestagung der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische
Intensivmedizin, 27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. Leipzig, 24.5.2019
Czernik C. Notfallsonographie von Herz und Lunge. GNPI 2019, Leipzig, 23. – 25.5.2019
Czernik C. Funktionelle Echokardiographie. GNPI 2019, Leipzig, 23. – 25.5.2019
Garten L. Palliativversorgung im Gebärraum. 44. Jahrestagung der GNPI, Leipzig, 24.5.2019
Garten L. Perinatale Palliativ Care - Vorgeburtliche Palliativ-Sprechstunde. 2. Pädiatrischer Hospiz-
und Palliativkongress in Österreich, Salzburg, 13.-14.6.2019
Bührer C. Langzeitmorbidität bei ehemals sehr kleinen Frühgeborenen. 2. Symposium der Charité-
Kinderkliniken, Berlin, 15.6.2019
Bührer C. Neonatologie in Deutschland – Realität und Visionen. Neonatologie-Symposium
Universitäres Perinatalzentrum Regensburg, 12.7.2019
Garten L. Perinatale Palliativmedizin. 9. Homburger Schmerz- und Palliativkongress, Homburg,
21.8.2019
Berns M. Frauenmilchbank – Was ist evidenzbasiert? 12. Deutsche Still- und Laktationskongress
Berlin, 26.-28.9.2019
Berns M. Bedeutung der ersten Woche p.p. – bezugnehmend auf die Milchbildung. 12. Deutscher
Still- und Laktationskongress, Expertenforum, Berlin 26.-28.9.2019
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 50 -
Kusztrich A. Alle Neugeborenen dürfen bonden – auch sehr kleine Frühgeborene. 12. Deutscher Still-
und Laktationskongress, Berlin, 28.9.2019
Jacobi CJ, Kirschner KM, Dame C, Sciesielski LK. Entwicklungsphysiologische Adaptation des
Sauerstoffsensing-Systems in der murinen Leber und Niere. 98. Jahrestagung der Deutschen
Physiologischen Gesellschaft, Ulm, 30.09.-02.10.2019
Berns M. Praktische Aspekte zum Betrieb einer Frauenmilchbank. EFCNI Workshop 1.10.2019
Bührer C. Neuronale Aluminium- und Fluoridtoxizität. Chiba-Charité-Symposium Umweltmedizin
Planetary Health, Berlin, 25.10.2019
Dame C. Circadian regulation of hematopoiesis. The Oxford/Berlin 2019 Chronobiology-Sleep
Workshop, Berlin 07.-08.11.2019
Dame C. Behandlung des neonatalen Abstinenz-Syndroms. 2. Internationale, interdisziplinäre
Fachtagung Schwangerschaft und Sucht. Berlin, 09.11.2019
Bührer C. 32. Perinatale STORCHenkunde. Pädiatertag Kinderklinik Werner Forßmann-Krankenhaus,
Eberswalde, 13.11.2019
Garten L. End-of-Life Decisions 20 Years after EURONIC: Neonatologists’ Self-Reported Practices,
Attitudes, and Treatment Choices in Germany, Switzerland, and Austria“. European Neonatal Ethics
Conference 2019, Southampton, 14.-15.11.2019
Berns M. Transport. 13. Fortbildungseminar Neugeborene-Notfälle, Berlin 15.11.2019
Dame C. Neuroprotektion nach Asphyxie. 13. Fortbildungsseminar Neugeborenen-Notfälle, Berlin,
15.11.2019
Fischer H. Techniken. 13. Fortbildungsseminar Neugeborenen-Notfälle, Berlin, 15.11.2019
Römer S. Infektionen. 13. Fortbildungsseminar Neugeborenen-Notfälle, Berlin, 15.11.2019
Bührer C: Perinatale Folgen des „Wochenendeffekts“ aus neonatologischer Sicht. Perinatale
Ergebnisqualität außerhalb der Regelarbeitszeiten – gibt es einen „Wochenendeffekt“?
Perinatalkonferenz Qualitätsbüro Berlin, Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie Berlin: 6.
Berliner Peri- und Neonataldaten-Symposium, 20.11.2019
Dame C. Weniger ist besser – Transfusionsbehandlung bei sehr unreifen Frühgeborenen.
5. Mini Symposium ‚Zu früh im Leben?‘ zum Weltfrühgeborenentag. Universitäts-Kinderklinik, Bonn,
20.11.2019
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 51 -
Bührer C. Neues über perinatale Infektionen. 8. Mitteldeutsche Tagung Neonatologie und
Pädiatrische Intensivmedizin (MITANPI), Erfurt, 23.11.2019
Dame C. Behandlung der Thrombozytopenie des Neugeborenen: restriktiv ist besser. 8.
Mitteldeutsche Tagung Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (MITANPI). Erfurt, 23.11.2019
Bührer C. Frühgeborene an der Grenze der Lebensfähigkeit. 29. Kongress der Deutschen Gesellschaft
für Perinatale Medizin. Berlin, 28.11.2019
Dame C. Neugeborene Drogenabhängiger Mütter. 29. Kongress der Deutschen Gesellschaft für
Perinatale Medizin. Berlin 28.-30.11.2019
Garten L. Schmerzempfinden und -behandlung bei Neugeborenen. 29. Kongress der Deutschen
Gesellschaft für Perinatale Medizin, Berlin, 28.– 30.11.2019
Garten L. „Palliativbegleitung im Geburtsraum“ im Rahmen des Kurses „Palliativversorgung und
Trauerbegleitung in der Peri- und Neonatologie“. 29. Kongress der Deutschen Gesellschaft für
Perinatale Medizin, Berlin, 28.–30.11.2019
Berns M. Frauenmilchbanken in Deutschland – Stand der Dinge.
17. Norddeutscher Pflegetag 29.11.2019
Bührer C. Grenze der Lebensfähigkeit – die neonatologische Perspektive. 29. Kongress der Deutschen
Gesellschaft für Perinatale Medizin. Berlin, 30.11.2019
Bührer C. 49. Medizinische Entwicklungen und ethische Herausforderungen in der Neonatologie.
Workshop Medizinethik. Entscheidungen am Lebensanfang. Berlin, 30.11.2019
von der Hude K. Perinatale Palliativberatung. 29. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Perinatale
Medizin, Berlin 30.11.2019
Externe Lehre (Kurse, Workshops, Seminare)
Garten L, von der Hude K. Palliativversorgung und Trauerbegleitung in der Neonatologie.
Weiterbildungskurs „Palliative Care für Kinder und Jugendliche“, Kinderpalliativzentrum Datteln,
Datteln, 8.4.2019
Fischer H. Frühgeborenen-Erstversorgung: Simulationstraining, 45. Jahrestagung der GNPI 2019, , The
Westin Hotel, Leipzig, 24.5.2019
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 52 -
Garten L, von der Hude K. Pränatalberatung bei lebenslimitierender Erkrankung, 2. Pädiatrischer
Hospiz- und Palliativkongress in Österreich, Salzburg, 13.-14.6.2019
Garten L, von der Hude K. Palliative Care und Trauerbegleitung in der Neonatologie.
Universitätslehrgang Early Life Care, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Wien, 20.6.2019
Fischer H. Praktische Übungen: Reanimation des Neugeborenen, GIB 2019 - 2. Geburtsmedizinischer
Intensivkurs, Kaiserin-Friedrich-Haus, Berlin, 29.-31.8.2019
Garten L, von der Hude, K. In Würde sterben – Gestaltung der letzten Lebensphase in der Familie,
dem Kinder- und Jugendhospiz und im Krankenhaus. 8. Deutsches Kinderhospizforum, Essen,
09.11.2019.
Fischer H. Praxiskurs, 13. Fortbildungsseminar Neugeborenennotfälle, Mercure Hotel Moa
Berlin,16.11.2019
Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Welle TV | 07.10.2019 | 21:30 h und 22.30 h | Nachrichten; Interview (Live mit Tina
Gerhäuser, Deutsche Nachrichten, sowie Brent Goff, Englische Nachrichten) über den Nobelpreis für
Medizin 2019 William G. Kaelin Jr., Sir Peter J. Ratcliffe and Gregg L. Semenza für die Entdeckung des
Sauerstoff-Sensing Systems.
Die Charité – Auf Leben und Tod (Staffel 3)
Folge 1; rbb Fernsehen | 21.10.2019 | 21:00 h | Doku & Reportage 2019; https://www.rbb-
online.de/auf-leben-und-tod/die-charite/3--staffel/die-charite---auf-leben-und-tod--1-6-.html;
Folge 2; rbb Fernsehen | 28.10.2019 | 21:00 h | Doku & Reportage 2019; https://www.rbb-
online.de/auf-leben-und-tod/die-charite/3--staffel/die-charite---auf-leben-und-tod--2-6-.html;
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 53 -
Humanitäre Einsätze
Klinikpartnerschaft in Barentu/Eritrea
Das Jahr 2019 war nun schon das achte Jahr in Folge, indem wir unsere Kollegen*Innen im Gash Berka
Hospital in Barentu/Eritrea unterstützen konnten. Die Aufstellung unserer Teams konnte beibehalten
werden: Wir sind beständig mit Kollegen*Innen, welche bereits mehrmals vor Ort waren und neuen
Kollegen*Innen mit Interesse und Engagement am Projekt! Regelmäßige Treffen zwischen den
Einsätzen, eine genaue Aufgabenverteilung unserer Projektschwerpunkte (Standarderarbeitung, wie
z. B. Hygiene, Einsatz -und Containerplanung u.ä.) detaillierte Teamübergaben, etc. haben sich
inzwischen sehr gut etabliert und bewährt. Somit bekommen auch die Kollegen*Innen, welche noch
nicht vor Ort waren, ein sehr gutes Bild unserer Projektarbeit.
Die Neonatologie in Barentu war während unserer beiden Einsätze gut ausgelastet, stellt die
Kollegen*Innen vor Ort aber immer wieder vor großen Herausforderungen, vor allen bedingt durch
den Personalmangel. Während unseres Märzeinsatzes standen der Station nur vier Pflegekräfte zur
Verfügung. Wie uns berichtet wurde, sind dann 12- Stunden Dienste keine Seltenheit. Im November
war die ehemalige „Headnurse“ Jonas nach einer dreijährigen Weiterbildung in Asmara auf seinen
Posten zurückgekehrt. Ein enormer Gewinn, da er mit seinem herausragenden Wissen und
Engagement eine große Bereicherung für die Abteilung ist. Wir führten in diesem Jahr weitere
Teachings für alle Kollegen*Innen durch: Detailliertes Erklären des eingeführten
Überwachungsbogens, Erstversorgungstraining, bed-side teachings, etc. Es wurde deutlich, dass es
insbesondere im pflegerischen Bereich in den letzten Jahren große Fortschritte gab. Viele der beim
letzten Einsatz vereinbarten Ziele wurden gewissenhaft umgesetzt, so erhalten nun etwa alle
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 54 -
Frühgeborenen konsequent Coffeincitrat zur Atemstimulation und Vermeidung von
lebensbedrohlichen Apnoen. Die Hygienestandards sind in der Neonatologie verglichen mit den
anderen Abteilungen weiterentwickelt worden, was auch das „hand hygiene self-assesment form“ der
WHO bestätigte. Alle Angehörigen tragen seit Neustem bei der Versorgung der Kinder
Krankenhauskleidung und der konsequente Einsatz von Händedesinfektionsmitteln ist zum Standard
geworden. Auch Pflegestandards bei der Versorgung von Früh- und Neugeborenen werden von den
meisten Mitarbeiter*Innnen beherrscht, so wird z.B. allen Müttern von Frühgeborenen das “Bonding“
außerhalb des Inkubators ermöglicht.
Positiv überrascht war das Team auch im November. Unsere eritreischen Kollegen*Innen haben seit
dem letzten Einsatz ein Infection Prevention Committee gegründet, welches sich in regelmäßigen
Abständen trifft und an strukturellen Maßnahmen zur Verbesserung der Hygiene in allen Bereichen
des Krankenhauses arbeitet. Dies ist auch eins der zentralen Ziele unseres Projektes. Eine der ersten
Maßnahmen des Komitees war beispielsweise die Installation einer Handwaschmöglichkeit für
Patientenangehörige. Hierdurch soll auch bei Wasserknappheit (die aufgrund der unsicheren
Versorgungsstrukturen leider weiterhin ein großes Problem ist) die Möglichkeit für eine
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 55 -
Basishändehygiene erhalten bleiben. Weitere Handwaschstationen sind in Planung und sollen noch
vor unserem nächsten Einsatz errichtet werden.
Erfreulicherweise erhielten wir im Frühjahr die Möglichkeit, zwei Health Center zu besichtigen, eines
ca. 30 min Autofahrt von Barentu entfernt und ein weiteres in Barentu selbst. Wir waren positiv
überrascht von der guten Organisationsstruktur in der
Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen dort.
Unsere Idee ist, nach dem Beispiel des Programms Helping
Babies Survive und Helping Mothers Survive der American
Academy of Pediatrics und der World Health Organisation
die Versorgung der Mütter und Neugeborenen auch
außerhalb des Gash Barka Referral Hospitals zu verbessern,
so dass das Personal der Health Center wichtige
Ansprechpartner für uns darstellt und eine Kenntnis der
Gesundheitsversorgung außerhalb der Klinik wichtig ist. Wir
danken unseren Kollegen*Innen der Charité, welche uns bei
der Vorbereitung unserer Einsätze unterstützen, der
Hilfsorganisation Archemed - Ärzte für Kinder in Not e.V. für
die großartige Zusammenarbeit, der Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit für die finanzielle
Unterstützung und nicht zuletzt unseren Kollegen*Innen und
Freunden*Innen in Eritrea für das gute Miteinander.
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 56 -
Sierra Leone
Carina Sembach ist im Oktober 2018 zu einem sechsmonatigen Einsatz für die Organisation Cap
Anamur nach Sierra Leone gereist. Dort arbeitete sie mit zwei Ärztinnen bzw. Ärzten aus Deutschland
zusammen als Team im Ola During Children's Hospital in der Hauptstadt Freetown. Als Gesundheits-
und Kinderkrankenpflegerin war es ihre Aufgabe die einheimischen Pflegenden im Stationsalltag bei
pflegerischen sowie organisatorischen Abläufen anzuleiten und zu unterstützen.
Förderverein für frühgeborene Kinder an der Charité e.V.
Zielsetzung
Der am 13.10.1999 gegründete Förderverein für frühgeborene Kinder im Virchow-Klinikum e.V. wurde
2010 aufgrund der neuen Struktur der Klinik für Neonatologie an der Charité umbenannt in
Förderverein für Frühgeborene Kinder an der Charité e.V. Der Verein hat z. Zt. 118 Mitglieder und ist
ein Zusammenschluss von Eltern, Schwestern und Ärzten. Im Jahr 2019 feierte der Verein sein 20-
jähriges Bestehen und bedank sich bei seinen vielen ehrenamtlichen Mitstreitern über die Jahre. Die
Mitglieder haben sich gemeinsam drei Ziele gesetzt:
• Die Situation der Frühgeborenen durch Unterstützung der betroffenen Eltern und deren
Kinder zu verbessern.
• Die Öffentlichkeit mittels Aufklärung über Frühgeburtlichkeit und deren Folgen zu informieren;
• Forschungsprojekte zu fördern, welche Behandlung und Lebensqualität der Frühgeborenen
verbessern.
Vorstand
1. Vorsitzende: Dr. Monika Berns
2. Vorsitzende: Dr. Stefanie Endesfelder
Schriftführerin: Katrin Kaptain
Schatzmeisterin: Edeltraud Maßhammer
Wissenschaftlicher Beirat
Der wissenschaftliche Beirat setzt sich laut Satzung aus drei Hochschulprofessoren der Charité
zusammen. Derzeit sind berufen:
Prof. Dr. Holger Scholz (Grundlagenmedizin)
Prof. Dr. Wolfgang Henrich (Geburtsmedizin)
Prof. Dr. Christoph Bührer (Neonatologie)
Anschrift des Fördervereins: Charité Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Neonatologie,
Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin, Tel.: 030 - 450 566 067, Fax: 0 30 - 450 566 922.
Konto-Nummer: DE291007002401551449, BIC: DEUTDEDBBER, Deutsche Bank
Jahresbericht 2019 der Klinik für Neonatologie
- 57 -
Unterstützungen
Der Förderverein bedankt sich herzlichst bei Menschen und Organisationen, die im Jahre 2019 durch
Sach- und Geldspenden die Arbeit des Vereins unterstützt haben. Allen freiwilligen Helfern aus der
Elternschaft, der Pflege, der Ärzteschaft sowie deren Angehörigen, die bei der erfolgreichen
Organisation und Durchführung der verschiedenen Feste an den Ständen mitgeholfen haben, gilt
unsere besondere Anerkennung. Wie in vielen Jahren zuvor hat uns Herr Zeèv Rosenberg, Direktor des
Hotel i31 Berlin mit dem Literaturtalk unterstützt. Der mehrmals im Jahr stattfindende Literaturtalk
mit Peter Prange, Volker Kutscher & Christian Schnalke, Annette Hess, Hans Rath & Edgar Rai sowie
Christian Berkel bescherte dem Förderverein regelmäßige Spenden. Neben zahlreichen privaten
Spendern haben wir Sach- und Geldspenden von der Tribute To Bambi Stiftung, dem Benefiztunier der
Damen des Golf- und Landclubs Wannsee e.V., Hipp Werk OHG, Real Film Berlin und Amazon Smile
erhalten.
Zum Weltfrühgeborenen Tag am 17.11.2019 wurden an beiden Campi Aktivitäten durchgeführt. Am
CCM gab es ein von Eltern organisiertes Treffen Ehemaliger auf der Station 108i bei dem es zum regen
Austausch mit den Eltern auf der Station kam. Im CVK wurde mit einer großen Bildergalerie - und
Söckchenkette in der Glashalle um Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit geworben. Bedanken
möchten wir uns auch bei den Professoren des wissenschaftlichen Beirats und en Kassenprüfern.
Neben den Aktivitäten des Vereins zum 17.11. gab es die Beteiligung an der „Langen Nacht der
Wissenschaft“, den Frühchenfesten der Elternberatung, dem Kinderfest der Charité, der Gedenkfeier
für verstorbene Kinder und Lesungen im Hotel i31. Zudem finden Weihnachts- und Osterbasare
zugunsten des Fördervereins statt.
Im Jahre 2019 geförderte Projekte
• 17.11.2019 Weltfrühgeborenentag
Gedenkfeier für verstorbene Neugeborene CVK/ CCM
• Frühchenfeste CVK/CCM
• Mitgliedschaft im Bundesverband für frühgeborene Kinder e. V
• Forschungsprojekt: Mechanismen des Sauerstoff Sensing Systems als Grundlage für die
Erforschung der Entstehung von ROP und BPD beim Frühgeborenen
• Forschungsprojekt: Auswirkungen von perinataler systemischer Entzündungsreaktion durch
Interleukin-1ß auf Oligodendroglia und Mikroglia des Kleinhirns
• Forschungsprojekt: Bedeutung von gestörter GABA-Transmisssion von Purkinjezellen auf die
Entwicklung des Kleinhirns im Hyperoxie-Schädigungsmodel
• Palliativkurse für Pflegekräfte der Station 108i und 40i, Kinaesthetic Trainer Kurs Station 108i
• Teilfinanzierung der Musiktherapie
• Monochord für die Musiktherapie am Campus CCM
• Inkubatorabdeckungen und Stillkissen für alle Stationen