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INTERDEPENDENZANSATZUND REGIMETHEORIE
Institutionalismus
SitzungIB Essay-Tutorium4
IB Essay-Tutorium, WS 2009/10, Philipp Klüfers
Die USA kooperieren
mit Israel, um
gegenüber Opponenten
zu balancen.
Erklären Sie die US-amerikanische Außenpolitik gegenüber Israel anhand des neorealistischen [...] Ansatzes!
THEORIE
Im internationalen
anarchischen System
werden Kooperationen
nur dann eingegangen,
wenn sie zur
Machterweiterung
gegenüber Opponenten
geeignet und nötig sind.
EMPIRIE
Die USA setzen einen
kooperativen Kurs der
Außenpolitik gegenüber
Israel um.
SCHLUSSFOLGERUNG
nur kurzfristige Bündnisse
Mittel, Sicherheit
zu maximieren
keine Sanktions-
gewalt
Lieferung Rüstungs-
güter, „Sicherheit
s-allianz”
Bedrohung der USA durch
Syrien, Iran, ...
Bündnis mit Israel erhöht capabilities
gegenüber „Feindstaaten”
IB Essay-Tutorium, WS 2009/10, Philipp Klüfers
Erklären Sie die russische Intervention in Georgien anhand des neorealistischen […] Ansatzes!
NATO RusslandPotentieller
counterbalancer gegenüber US-amerikanischer
HegemonieAnerkennungKosovo
NATO-BeitrittsperspektiveGeorgien
Intervention/AnerkennungSüdossetien/Abchasien
Strukturzwan
gBalance of Power
Aufstockung von capabilities/Expansion
Gegenmachtbildung
Begründung: USA und Russland als machtpolitische Konkurrenten Russland als regionale Großmacht im europäischen Raum (Putin 2005) USA versucht durch NATO-Expansion mehr Einfluss in Europa zu nehmen Kosovo-Anerkennung als Abschluss expansiver out-of-area-Einsätze der NATO Russland lehnt Kosovo-Anerkennung ab und unterstützt Serbien Intervention Russlands als „Antwort“ auf US-amerikanische Expansion Russland nutzt Südossetien/Abchasien als „Pufferzone“ zur erweiterten NATO
USA
IB Essay-Tutorium, WS 2009/10, Philipp Klüfers
1 Entstehung
2 Interdependenzansatz
a) Interdependenz
b) Institutionelle Kooperation
3 Regimetheorie
a) Regimebildung
b) Regimefunktionen
c) Merkmale und Struktur
Keohane, Nye: „Power and Interdependence” (1977) Keohane: „After Hegemony” (1984)
INSTITUTIONALISMUS
IB Essay-Tutorium, WS 2009/10, Philipp Klüfers
ENTSTEHUNG UND EINFLÜSSE
INTERDEPENDENZANSATZ REGIMETHEORIE
Interdependenzen
historisch
Ökonomische Schocks Zusammenbruch des Bretton- Woods-Währungssystems (1971) Ölkrise (1973)
TheoretischeEinflüsse
Idealismus• Völkerrecht (Grotius)• Militärische Sinnlosigkeit ( Wohlstand)
Neofunktionalismus(Regionale Integrationstheorie) Transnationalismus(Systematisierung Interessens-, Kommunikations- und Kooperationsgeflechte)
Abnahme US-amerikanischer Hegemonität Ende des „Pax Americana” Wahlkampf Nixon ― Carter• US-Engagement für freie Weltwirtschaft (ideologisch motiviert?)
Funktionalismus (Mitrany)Weltordnungsschule (Völkerrecht)Kritik an Theorie der hegemonialen Stabilität ( US-amerikanische Schwäche)
Zusammenhang
Kooperationsbedarf
Regimebildung
1
IB Essay-Tutorium, WS 2009/10, Philipp Klüfers
Zunahme von Transaktionen
Geld, Güter, Personen, Nachrichten
INTERDEPENDENZ
Zunahme von „kostspieligen
Effekten” Zwänge, Kosten Wechselseitige Kostenwirkungen Nicht ausschließlich Null-Summen-Spiele Einschränkung nationaler Souveränität
Zunahme InterdependenzWechselseitige, kostenwirksame
Abhängigkeit
WIE ENTSTEHT INTERDEPENDENZ?
INTERDEPENDENZ UND MACHT
Militärische Macht nicht fungibel
Asymmetrische Interdependenz als
Machtquelle
EmpfindlichkeitGrad der Reaktionsfähigkeit
VerwundbarkeitRelative Verfüfbarkeit und
Kostspieligkeit von Alternativen
1 21 2
Veränderung der inter-dependenten Beziehung
verursacht für 1 weniger Kosten als für 2
+
Ölressourcen, Exporthandel, Finanzwesen
„Messung” von Interdependenzen
2a
IB Essay-Tutorium, WS 2009/10, Philipp Klüfers
Handlungsmaxime„Wenn durch Kooperation Kosten gesenkt und absolute Gewinne (Nutzen) maximiert werden können, werden Kooperationen eingegangen.“
Strategische Überlegung„Kooperation muss sich lohnen, denn für alle können Gewinne maximiert werden!“ Spieltheorie
Ineffizienz von Unilateralismen
Regimebedarf„Wenn Regime Kooperation erleichtern (Kosten senken), dann wird ihre Entstehung in bestimmten Bereichen begünstigt.“
INSTITUTIONELLE KOOPERATION
Staaten
MOTIVATON
Kosten-Nutzen-Kalkül Gewinnmaximierung rationaler Egoismus Manipulation/Ausnützen interdependenter Beziehung
Eigendynamik von Institutionen
2bSYSTEMZWÄNGE
• Sicherheitsdilemma (nicht immer prioritär)
• Wohlfahrtkonkurrenz (absolute Gewinne)• Institutionelle Zwänge
MACHTQUELLEN
„overall power“ (nicht fungibel)
„issue-area power“ (problemspezifisch) asymmetrische Interdependenzen
IB Essay-Tutorium, WS 2009/10, Philipp Klüfers
REGIMEBILDUNG 3a
Akteurs-konzeption
• rational• gewinn-/nutzenorientiert• wohlfahrtsmaximierend• keine zwangsläufige Hierarchie der high politics• egoistisch
Strategische
Überlegung• Ineffektivität von
Unilaterlismen• Theorie der öffentlichen Güter• Spieltheoretische Annahmen• Interdependente Beziehungen
Regimebildung
IB Essay-Tutorium, WS 2009/10, Philipp Klüfers
REGIMEFUNKTIONEN
ENTSTEHUNGVoraussetzungen:• hohe Interdependenzdichte in bestimmtem Politikfeld• Hegemonien als Katalysator (nicht zwangsläufig)• Absolute Güterkonkurrenz („collective goods problem“)• nicht zu hohe Anzahl an Akteuren REGIME
Entstehungsprozess:Änderung von
Präferenzen oder Situationsbedingungen
Einsicht der Akteure über
Präferenzstrukturen
Aushandlungsprozess
kooperative Institution „Muster geregelten Verhaltens“
FUNKTIONEN• Sicherung von Erwartungs- verlässlichkeit „common expectations for everyone“ Stabilisierung von künftigen Erwartungen („Schatten der Zukunft“)
• Reduktion Transaktions- kosten• Zugang zu Informationen• Keine Entscheidungen aufgrund „eingeschränkter Rationalität“• Maßstab für Reziprozität
Erleichterung von Kooperation
3b
IB Essay-Tutorium, WS 2009/10, Philipp Klüfers
MERKMALE UND STRUKTUR
• Begrenztes Politikfeld• Dauerhaftigkeit• Sanktionsmöglichkeiten (nicht zwingend notwendig)• Akteursbeteiligung vielfältig Staaten (Hauptakteure) internationale Organisationen transnationale Akteure• Unbestimmte Struktur formell/informell (nicht) verrechtlicht• Keine Rechtspersönlichkeit, keine Akteursqualität• Geringe Materialität
MERKMALE REGIMESTRUKTUR
Prinzipien
VerfahrenRegeln
NormenGemeinsame Beschreibungder „Wirklichkeit“ Zustandsbeschreibung Zielvorstellung Zweck-Mittelrationalität
„Proliferation istfriedensgefährdend.“
„Wenn alle abrüsten, rüste ich auch ab ― wenn alle aufrüsten, rüste ich auf.“
Katalog allgemeinerVerhaltensrichtlinien Rechte; Pflichten rechtlich nicht bindend generalisierte Praktiken
„Jeder muss Rüstungskontrollen zulassen.“
Formulierung vonVerhaltensvorschriften exaktere Verpflichtungen stärker formalisiert Teilnehmer müssen „Farbe bekennen“
„Alle Teilnehmer wählen Vorsitzenden.“
Prozedurale Regelungen „Spielregeln“ Klärung von Verfahren Teilnahme Wahl/Zusammensetzung Kostenverteilung Regimerevision
• Keine „primitiven“ oder „spontanen“ Institutionen (Konvention, Ad-hoc-Kooperation)• Keine allgemeinen Praktiken (Prinzip der Souveränität)• Keine Verträge• Keine internationale Organisation (keine Satzung, Administration, Rechtspersönlichkeit, „Gebäude“, …)
ABGRENZUNG
3c
Frühjahr 1999 Für viele Theoretiker der internationalen Politik ist Ordnung ein zentrales Thema. Vergleichen Sie das Waltz’sche Verständnis von Ordnung mit dem des Regimeansatzes!
Sommer 2000 Fassen Sie die Kernpunkte des Waltz’schen Neorealismus und des Interdependenzansatzes zusammen und vergleichen Sie diese. Diskutieren Sie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten!
Frühjahr 2004 Seit den achtziger Jahren hat sich die Zahl der internationalen Abkommen zum Schutz der Umwelt vervielfacht. Vergleichen Sie das Erklärungspotential des Neorealismus und des Regimeansatzes hierzu. Was sind die Stärken und Schwächen der beiden Ansätze zur Erklärung dieses Phänomens?
Frühjahr 2005 Was bedeutet „asymmetrische Interdependenz“? Erläutern Sie, welche Folgerungen sich daraus für die internationalen Beziehungen ergeben.
Sommer 2007Betrachten sie die institutionelle Organisation der G8. Handelt es sich hierbei um eine Konvention, ein Regime oder eine internationale Organisation?
ZP-FRAGEN
REKAPITULATION Theorie des Liberalismus
ESSAY SCHREIBEN Zwischenprüfungsfragen zum Thema „Liberalismus“
KORREKTUR Diskussion der Essays der heutigen Sitzung
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