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10 Punkte für die ZukunftThomas Rabe sieht Bertelsmann strategisch auf dem richtigen Weg
INSIDEDas Magazin für -Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter – September 2016
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10 puntos para el futuroThomas Rabe piensa que Bertelsmann
va con su estrategia por buen camino
INSIDELa revista para los empleados y empleadas de
– Septiembre 2016
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2016
10 puntos para el 10 puntos para el 10 puntos
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Thomas Rabe piensa que Bertelsmann
va con su estrategia por buen camino
INSIDE
10 points pour l’avenirThomas Rabe en est convaincu,
Bertelsmann a choisi la bonne stratégie
INSIDELe magazine des collaboratrices et collaborateurs de – Septembre 2016IN
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10 points
INSIDELe magazine des collaboratrices et collaborateurs de
10 Points for the FutureThomas Rabe: Bertelsmann is strategically on track
INSIDEThe magazine for employees – September 2016
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10 Points for the FutureThomas Rabe: Bertelsmann is strategically on track
INSIDE employees – September 2016
10 Punkte für die ZukunftThomas Rabe sieht Bertelsmann strategisch auf dem richtigen Weg
INSIDEDas Magazin für -Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter – September 2016
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INSIDE erscheint zweimal im Jahr auf Deutsch, Englisch, Französisch und Spanischinside@bertelsmann.de
Ein Magazin – vier Sprachen
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 03
EDITORIAL
Eine neue INSIDE für ein neues Bertelsmann
Vor mehr als 500 Führungskräften aus 25 Ländern und allen acht Unternehmensbereichen hat Thomas Rabe beim Management Meeting 2016 Zwischenbilanz zur Strategieumsetzung bei Bertelsmann gezogen. Seine zentrale Botschaft: Wir haben die richtige Strategie.
Sie wirkt. Und wir werden an ihr festhalten.Diese Botschaft, liebe Leserinnen und Leser, möchten wir mit
unserer aktuellen Ausgabe von INSIDE auch Ihnen vermitteln – mit den wichtigsten Aussagen des Management Meetings und mit konkreten Beispielen aus Ihren Unternehmen.
Auch die Bertelsmann-Kommunikation hat die Unterneh-mensstrategie zur Grundlage ihrer Arbeit gemacht: Seit 2012 ist die Kommunikation digitaler und internationaler geworden, und sie erreicht immer mehr Menschen.
Nachdem wir mit der letzten INSIDE bereits die Zahl der Sprachen auf vier verdoppelt haben, halten Sie nun mit dieser Ausgabe ein neues Design mit neuer Bildsprache und neuen grafischen Akzenten in Händen. Noch stärker als bisher soll eine moderne Form die Inhalte des Magazins unterstützen.
Neben dem Themenschwerpunkt Strategieumsetzung und dem ersten Interview mit unserem neuen Finanzvorstand Bernd Hirsch geben wir Ihnen einen Ausblick auf die weltweite Mitarbeiterbefragung, die am 7. November beginnen wird.
Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre, freuen uns wie immer auf Ihre Anregungen und hoffen, dass Ihnen die neue INSIDE gefällt.
Ihre Karin Schlautmann
Karin Schlautmann Leiterin Unternehmenskommunikation,
Bertelsmann SE & Co. KGaA
Unser viersprachiges Mitarbeitermagazin erscheint in einem neuen Layout und berichtet über den aktuellen Stand der Strategieumsetzung.
04 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
INHALT
MANAGEMENT MEETING 201606 Einleitung 500 Führungskräfte bekamen im Juni in Gütersloh einen Überblick über den Stand der Strategieumsetzung bei Bertelsmann. Eingeteilt nach den vier strategischen Prioritäten stellt INSIDE erfolgreiche Beispiele für diese Umsetzung vor
10 Ausblick Zehn Punkte für die Prioritäten der kommenden Jahre
12 Stärkung der Kerngeschäfte Bestehende Geschäfte mit kreativen Ideen stärken und ausbauen:
Beispielhaft dafür stehen die Zusammenarbeit von Penguin Random House mit Videobloggern und die Begleitung von Lesern der Programmzeitschrift „rtv“ in die digitale Welt
22 Digitale Transformation Die digitale Transformation und ihre Möglichkeiten als Chance für
neue Geschäfte nutzen: Damit haben die RTL Group, deren rasant wachsender Bereich Online-Video zur Weltspitze zählt, und G+J durch App-Neugründungen wie Applike große Erfolge erzielt
32 Wachstumsplattformen Geschäfte mit großem Wachstumspotenzial und digitalen Elementen
identifizieren und voranbringen: In dieser Hinsicht haben BMG mit neuen Partnern wie dem Songwriter Dave Stewart, Arvato mit Lösungen für das digitale Bezahlen und einer flexiblen Logistik sowie Udacity und Relias mit ihren vielfältigen Bildungsangeboten eine Vorreiterrolle übernommen
42 Wachstumsregionen Am Wachstum in China, Indien und Brasilien teilhaben: Das zu
erreichen, ist Ziel der Corporate Center in den drei Hauptstädten. Mit Investments in Mogujie (China), Pepperfry (Indien) und Affero Lab (Brasilien) beteiligt sich Bertelsmann auch direkt an vielversprechenden Start-ups
52 Mitarbeiterbefragung Am 7. November beginnt die fünfte weltweite Mitarbeiterbefragung bei Bertelsmann. INSIDE fasst für Sie die wichtigsten Infos zusammen
56 Interview CFO Bernd Hirsch spricht über eine solide Finanzierungspolitik und die Vorteile von dezentral geführten Familienunternehmen
59 Magazin Nachrichten aus der Welt von Bertelsmann
62 Gastbeitrag Uwe Vetterick, Chefredakteur der „Sächsischen Zeitung“ (G+J), über die Berichterstattung zu den Dresdner Pegida-Demonstrationen
63 Impressum
06BOTSCHAFTEN AUS ERSTER HANDBeim Management Meeting im Gütersloher Theater informierte Thomas Rabe 500 Führungskräfte über den Stand der Strategieumsetzung bei Bertelsmann
12STÄRKUNG DER KERN- GESCHÄFTE
INSIDE
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 05
INSIDE • SEPTEMBER 2016
42WACHSTUMSREGIONEN
32WACHSTUMS- PLATTFORMEN
22DIGITALE TRANSFORMATION
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 07
EINLEITUNG
Volles Haus
Mehr als 500 Führungskräfte bekamen beim Management Meeting 2016 im Juni im Gütersloher Theater einen Überblick über den Stand der Strategieumsetzung bei Bertelsmann. Und das aus erster Hand – damit sie die Botschaften anschließend in ihre Unternehmen weitertragen und ihre Mitarbeiter mitnehmen auf dem Weg hin zu einem digitaleren, internationaleren und wachstumsstärkeren Bertelsmann. Einem Weg, auf dem der Konzern schon viel weiter vorangekommen ist, als beim vorigen Management Meeting vor vier Jahren am selben Ort erwartet worden war.
Starke Präsenz: Nach 2012 war das Gütersloher Theater im
Juni dieses Jahres zum zweiten Mal Veranstaltungsort
des Management Meetings – und Treffpunkt der wichtigsten
Bertelsmann-Führungskräfte
08 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
EINLEITUNG
Die Strategie ... ... wirkt»Wir haben 2012 Stärken und Schwächen analy-siert, entscheidende Me-gatrends defi niert und vier strategische Prioritäten für Bertelsmann gesetzt: Stärkung der Kern-geschäfte, digitale Transformation, Wachs-tumsplattformen und Wachstumsregionen. Heute wissen wir: Es waren die richtigen Prio-ritäten. Unsere Strategie wirkt. Die fi nanzielle Lage des Konzerns ist ausge-zeichnet. Bertelsmann ist hochprofi tabel und kann dadurch seine Trans-formation vorantreiben. Das Wachstumsprofi l hat sich deutlich verbessert, wachstumsstarke Ge-schäfte steuern immer mehr zum Gesamtumsatz bei. Das Unternehmen ist internationaler, die Digi-talisierung längst zum Alltag geworden. Wir werden also an unserer Strategie festhalten.«
THOMAS RABE, CEO BERTELSMANN
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 09
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Unternehmensbereiche in den 3 Säulen Medien, Services, Bildung: → RTL Group, Penguin Random House, G+J, BMG, Arvato, Bertelsmann Printing Group, Bertelsmann Education Group, Bertelsmann Investments
strategische Prioritäten:→ Stärkung der Kerngeschäfte→ Digitale Transformation→ Wachstumsplattformen → Wachstumsregionen
strategische Zielsetzungen:→ digitaler→ internationaler→ wachstumsstärker
Bertelsmann
Die Strategie ... ... wirkt
10 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
AUSBLICK
Die strategischen Prioritäten stehen. Ihre Umsetzung kommt gut voran. Für die Zukunft hat Thomas Rabe einen 10-Punkte-
Plan vorgegeben, der nun genauso konse-quent umgesetzt wird. Hier ein Überblick:
1. KONTINUITÄT„Nach den tief greifenden, aber notwendi-gen Veränderungen der vergangenen Jahre beginnt nun eine Phase der Kontinuität: mit Blick auf die schon immer stabile Gesellschafterstruktur, auf die neue Kon-zernstruktur, auf die Strategie und auf das Top-Management.“
2. SENSE OF PURPOSE„Wir müssen das ‚Warum‘ bei Bertelsmann klären, müssen uns des Sinns unserer Ar-beit und unseres Unternehmens bewusst werden. Mit ‚To Empower. To Create. To Inspire‘ hat Bertelsmann einen starken Sense of Purpose de� niert. Jetzt wird es darum gehen, ihn mit Leben zu erfüllen.“
3. PERSONAL„Ziel ist es, die besten Mitarbeiter für Bertelsmann zu gewinnen und zu bin-
10 Punkte für die Zukunft von BertelsmannAuf dem Management Meeting 2016 hat Thomas Rabe auch die Schwerpunkte seiner Agenda für die kommenden Jahre bei Bertelsmann gesetzt. Hier ein Überblick über Rabes zentrale Aussagen.
den. Oberste Priorität haben Personalma-nagement und -entwicklung, um so viele Führungspositionen wie möglich intern besetzen zu können. Zweite Priorität ist mehr Diversity auf allen Ebenen und in jeder Hinsicht. Ich wünsche mir, dass die Vielfalt der Geschäfte von Bertelsmann sich spiegelt in der Vielfalt der Kollegin-nen und Kollegen, die sie verantworten.“
4. KREATIVITÄT UND INNOVATION„Bertelsmann will zum bestmöglichen Zu-hause für Kreativität und kreative Talente werden. Die Voraussetzungen dafür sind denkbar gut in einem langfristig denken-den Unternehmen, das gewillt ist, in Krea-tivität zu investieren.“
5. PARTNER UND GRÜNDER„Wir müssen Bertelsmann so positionieren, dass unser Unternehmen zur ersten Wahl für Gründer wird, die ihre eigenen Geschäfte wachsen und international expandieren lassen wollen. Als langfristig ausgerichte-tes, privat geführtes Unternehmen haben wir alle Möglichkeiten und zugleich die notwendige Flexibilität und Freiheit dazu.“
6. ZUSAMMENARBEIT„Wir brauchen mehr Zusammenarbeit im Konzern über die Grenzen von Firmen und Bereichen hinweg. Wir müssen erkennen, dass wir alle vor denselben Herausfor-derungen stehen und dass sich unsere Erfahrungen und Fähigkeiten, um diese Herausforderungen zu meistern, zumeist sehr gut ergänzen. Wir werden die not-wendigen Plattformen scha� en, um mehr Kooperation zu ermöglichen.“
7. STRATEGIEUMSETZUNG„Auf eine konsequente Umsetzung der Strategie wird es weiterhin ankommen. Der Rahmen steht. Die Fortschritte sind gut. Aber es bleibt noch viel zu tun – wir haben vielleicht die Hälfte des Weges gescha� t. Wir müssen nun die starken Marktpositionen unserer Kerngeschäfte behaupten, digital führend werden und die Wachstumsplattformen wie -regionen weiter ausbauen.“
»2015 hatten wir eines unserer besten Jahre. Die
langfristigen Trends sind positiv. Ich bin zuversichtlich für
die Zukunft.«THOMAS RABE
»Schon bald werden die wachstumsintensiven Geschäfte
mehr als 40 Prozent zum Gesamtumsatz von Bertelsmann
beitragen.«THOMAS RABE
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 11
→ Bertelsmann will mehr als 40% seines Umsatzes aus wachsen-den Geschäften erwirtschaften, 55% aus stabilen, weniger als 5% aus schrumpfenden – zum Vergleich: 2011 waren es20/64/16%, 2015 bereits28/67/5%
»Organisatorisch ist der Umbau von Bertelsmann abgeschlossen.
Die neue Struktur des Konzerns mit seinen drei Säulen Medien, Services und Bildung sowie den acht Unter-
nehmensbereichen RTL Group, Penguin Random House, Gruner + Jahr, BMG, Arvato, Bertelsmann Printing Group, Bertelsmann Education Group und
Bertelsmann Investments ist Ausdruck unserer Strategie.«
THOMAS RABE
8. PORTFOLIO UND PROFIL„Wenn wir unsere Strategie weiter um-setzen, kommt Bertelsmann einem aus-gewogenen Portfolio und einem starken Wachstumspro� l immer näher. Wir streben einen Umsatz von 20 Milliarden Euro sowie ein EBITDA-Ergebnis von drei Milliarden Euro und mehr an. Organisch soll das Unternehmen jährlich um drei Prozent wachsen, weitere drei Prozent werden Akquisitionen beisteuern. Dieses neue Bertelsmann ist solide � nanziert, gut diversi� ziert, und es erhält sich die Unab-hängigkeit, weiter seinen eigenen Weg zu gehen.“
9. KOMMUNIKATION„Gerade den Mitarbeitern muss Bertels-mann erklären, was das Unternehmen vorhat und warum es etwas tut. Nur wenn dies gelingt, fühlen sie sich ihrem Unter-nehmen verp� ichtet, werden auf seinem Weg mitgenommen und bringen es mit voran. Das ist keineswegs allein die Auf-gabe der Unternehmenskommunikation, sondern die einer jeden Führungskraft: Sie sind mit dafür verantwortlich, dass unsere Mitarbeiter verstehen, was wir tun, wie wir es tun und warum wir es tun.“
10. FREUDE„Vor uns liegt eine Menge Arbeit. Aber hof-fentlich auch eine Menge Freude an dieser Arbeit. Denn wir haben hier und heute bei Bertelsmann eine Gelegenheit, die sich einem nur einmal im Leben bietet: Wir können und dürfen die Zukunft einer gan-zen Branche mitgestalten – und die unse-res Unternehmens.“
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→ mittelfristig soll Bertelsmann einen Jahresumsatz von 20 Mrd. Euro erwirtschaften
→ das EBITDA-Ergebnis soll auf drei Mrd. Euro steigen
→ organisch soll das Unterneh- men jährlich um 3% wachsen, weitere 3% kommen durch Akquisitionen hinzu
UNSERE ZIELE:
12 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
STÄRKUNG DER KERNGESCHÄFTE
»Kreativität und Innovation
bilden das Fundament unserer Geschäfte. Nur dank ihnen erreichen wir Tag für Tag 600 Millionen
Menschen mit unseren Produkten und Services. Darum investiert Bertelsmann fünf Milliarden
Euro im Jahr in Kreativität, hat sie zu einem seiner vier Essentials erhoben und fördert sie auf
allen Ebenen des Unternehmens.«
»Bertelsmann hat seine Kerngeschäfte organisch, aber auch
durch Zukäufe gestärkt, hat ihre Marktposition gefestigt oder
ausgebaut, sodass die meisten von ihnen heute die Nummer
eins oder zwei im Wettbewerb sind.«
Stärkung der Kerngeschäfte
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 13
»WO SIE CHANCEN UND WERT VERHEISST, TREIBEN WIR DIE KONSOLIDIERUNG VORAN.Der Merger von Penguin und Random House ist das Paradebeispiel: Wir haben aus der Nummer eins und der Nummer zwei im Markt den einzigen wirklich globalen Verlag – und signifikant Wert – geschaffen. Weitere Beispiele sind der Ausbau der Senderfamilien der RTL Group, die Akquisition von Santillana durch Penguin Random House, die Zusammenarbeit von G+J und Landwirtschaftsverlag oder die Übernahme von Gothia durch Arvato.«
»Der Rückzug aus strukturell schrumpfenden
Geschäften war hart, aber notwendig. Wir haben
seit 2006 Geschäfte mit einem Umsatzvolumen
von mehr als sieben Milliarden Euro abgegeben
und diesen Prozess damit weitgehend abge
schlossen. Die Folge: Der Anteil wachstumsschwacher Geschäfte am Kon
zernumsatz sinkt, der wachstumsstarker steigt.«
Thomas Rabe sieht
die Kerngeschäfte von
Bertelsmann in gestärkter
Position
Stärkung der Kerngeschäfte
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1 Das Theater der Stadt Gütersloh mit einem
24 Meter hohen B an der Außenfassade
2 Guillaume de Posch und Anke Schäferkordt,
Co-CEOs der RTL Group 3 Die Autorin von „The
Girl on the Train“, Paula Hawkins (Mitte), mit den
beiden Penguin-Random-House-Lektorinnen
Sarah Adams (Großbritannien, l.) und Sarah
McGrath (USA) 4 Markus Dohle, CEO Penguin
Random House 5 Liz Mohn mit Christoph Mohn
(l.), Vorsitzender des Bertelsmann-Aufsichtsrats,
und Bertelsmann-CEO Thomas Rabe 6 Bernd
Hirsch, Finanzvorstand von Bertelsmann
MANAGEMENT MEETING
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BERTELSMANN MANAGEMENT MEETING 2016
Mehr über das Treffen der wichtigsten 500 Bertelsmann-Führungskräfte in Gütersloh lesen Sie im BENET.
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16 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
STÄRKUNG DER KERNGESCHÄFTE • PENGUIN RANDOM HOUSE
Der Gedanke an Youtube dürfte manchem Verlagsmanager Sor-genfalten auf die Stirn treiben. Das Videoportal ist eine der be-
eindruckendsten Erfolgsgeschichten des Web 2.0. Mit vier Milliarden Videoabrufen pro Tag und konsumierten Videoinhalten mit einer Gesamtdauer von 3,25 Milliar-den Stunden im Monat hat Youtube die Mediennutzung nachhaltig verändert. Vor allem bei jüngeren Menschen, die im Schnitt 90 Minuten täglich dort verbrin-
Youtube im BuchregalDurch die gezielte Zusammenarbeit mit Videobloggern erschließt Penguin Random House neue Zielgruppen und Absatzmärkte.
gen. Zeit, die für andere Dinge fehlt – zum Beispiel für Bücher.
Dass Youtube aber auch ein mächti-ger Verbündeter der Verlage sein kann, beweist Penguin Random House. Und das nicht nur mit vielen eigenen Kanälen auf dem Videoportal, in denen Neuerschei-nungen vorgestellt, Lesetipps gegeben oder Messeauftritte dokumentiert werden. Die Verlage von Penguin Random House gehen vielmehr einen Schritt weiter. Sie suchen gezielt die Kooperation mit You-
tube-Stars, um deren Geschichten und Botschaften von der Video- in die Buch-form zu bringen. Zahlreiche Titel sind auf diesem Weg bereits erschienen, darunter fiktionale Erzählungen, Sachbücher, Fotobände und Ratgeber. Zu den erfolg-reichsten zählen „This Book Loves You“ von PewDiePie (mehr als 44 Millionen Abonnenten bei Youtube), „Love, Tanya“ von Tanya Burr (3,5 Millionen Abonnen-ten) oder „Caspar Lee“ von Caspar Lee (mehr als sechs Millionen Abonnenten). Die Buchauflagen gehen immer häufiger in die Millionenhöhe.
TALENT TRIFFT EXPERTISEWarum sind Video-Entertainer so erfolg-reich im Verkaufen von Büchern? „Über Youtube stehen sie im permanenten Dialog mit ihren Fans und kennen sie in- und auswendig“, sagt Rebecca Smart,
Kein Widerspruch: Verlage von Penguin
Random House nutzen
Youtube, um ihre
Bücher bekannt zu
machen
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 17
Geschäftsführerin der britischen Penguin- Random-House-Tochter Ebury Publishing. „Deshalb wissen sie genau, welche Inhalte gefragt sind und welche nicht. Sie geben den Fans genau das, was sie wollen.“ Doch eine gute Idee genügt nicht, um da raus ein Buch zu machen und es zu verbrei-ten. Genau hier kommt Penguin Random House ins Spiel.
„Youtube-Künstler haben weder Erfah-rungen im Erstellen gedruckter Bücher, noch verfügen sie über die nötige Infra-struktur für Produktion, Auslieferung und Vertrieb. Daher stehen sie einer Zusammenarbeit mit Verlagen sehr aufge-schlossen gegenüber. Wir sind inzwischen weltweiter Marktführer im Veröffentlichen von Youtube-Titeln“, erklärt Tom Weldon, CEO von Penguin Random House UK. Die Verlage andererseits erschließen neue Zielgruppen und Absatzmärkte; auch der
kreative Input der jungen Autoren ist wert-voll. Eine Kooperation, von der also beide Seiten profitieren.
VONEINANDER LERNENWie die Zusammenarbeit aussehen kann, zeigt der Titel „Girl Online“. Bei der Suche nach aufstrebenden Youtube-Bloggern stieß Penguin Random House UK 2012 auf Zoe Sugg, die unter dem Pseudonym „Zoella“ Videos zu Fashion- und Beauty-Themen veröffentlichte. „Wir stellten ihr die Idee vor, anstatt eines Lifestyle-Titels ein fiktionales Buch mit ihr heraus zu-bringen. Damit würde sie ihre Krea ti vi tät ausleben und ihren Fans auf eine neue Art begeg nen können“, berichtet Shannon Cullen, Publishing Director von Penguin Random House Children’s UK.
Videokünstler und Verlag hatten Lust auf die Zusammenarbeit, mussten jedoch
viel voneinander lernen. Wie immer, wenn zwei Welten aufeinanderprallen. „Wir haben Zoes Management erklärt, worauf es bei der Vermarktung eines Bu-ches ankommt. Die von uns beauftragten Filmteams mussten den Youtube-Stil der Videos adaptieren, und für uns ging es darum, genau zu verstehen, wie ‚Zoella‘ mit ihren Fans kommuniziert“, berichtet Shannon Cullen.
Das Lernen hat sich gelohnt: Die erste Auflage verkaufte sich mehr als eine halbe Million Mal und war das am schnellsten verkaufte Buch in Großbritannien 2014. Die zweite Auflage eroberte in der ersten Woche nach Erscheinen die Spitze der bri-tischen Bestsellerliste. Flankiert wurde der Titel durch eine ausgefeilte crossmediale Strategie: Trailer und Kurzfilme präsentier-ten das Buch bei Youtube, Snapchat und anderen Social-Media-Kanälen. Es ent-stand eine Merchandising-Kollektion mit Modeartikeln und Accessoires rund um die Marke „Girl Online“. Eine Verfilmung der Buchstory befindet sich in Arbeit.
CHANCE STATT BEDROHUNGPenguin Random House sieht darum im Videoriesen Youtube keine übermächtige Bedrohung, sondern eine Gelegenheit, die Expertise im Buchgeschäft zur Geltung zu bringen. „Die Zusammenarbeit mit dieser Generation von Autoren ist sehr bereichernd und bietet die Chance zum Entwickeln neuer Geschäftsmodelle“, sagt Rebecca Smart. Von Plattformen wie You-tube könne ein Verlag lernen, wie man im digitalen Zeitalter Zielgruppen erschließt und neue Marken aufbaut. „Für die Zu-kunft sollten wir anstreben, solche Auto-ren selbst hervorzubringen“, ergänzt sie.
Beim Betreten dieser neuen Ufer dürf-ten Verlage aber nie ihre Stärken aus den Augen verlieren, mahnt Tom Weldon: „Wir müssen sehr wachsam sein, um neue Trends oder veränderte Nutzungsgewohn-heiten in digitalen Kanälen früh zu erken-nen. Aber wir müssen unser Vertrauen in das gedruckte Buch bewahren. Video-plattformen bedeuten nicht das Ende des Lesens. Bücher werden den Menschen immer etwas bieten, wozu digitale Medien nicht in der Lage sind.“
Spitzentitel: Die Bücher der
Vloggerin Zoe Sugg alias Zoella
über Mode- und Beauty-Themen
verkauften sich in Großbritannien
bestens
18 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
STÄRKUNG DER KERNGESCHÄFTE • BERTELSMANN PRINTING GROUP
Online ist die Zukunft – aber viel Umsatz wird noch in Print ge-macht: „rtv“ ist Deutschlands auf-lagenstärkstes TV-Magazin. Acht
Millionen Exemplare werden jede Woche gedruckt. Als kostenlose Beilage in mehr als 200 Tageszeitungen erreicht das Heft rund zehn Millionen Leser. Seit 55 Jahren bringt die zur Bertelsmann Printing Group gehörende „rtv media group“ mit Sitz in Nürnberg das Supplement heraus. Für die Zeitungsleser gehört es einfach dazu und wandert seit Jahrzehnten automatisch aus dem Briefkasten auf den Couchtisch. Für die Zeitungen ist „rtv“ ein wichtiges Instrument zur Kundenbindung, ohne die Beilage würde die Kundenzufriedenheit signifikant sinken. Und die Kunden sind das Kapital der „rtv media group“.
PRINT-WERBUNG WIRKT„Unsere Zielgruppe sind die ‚Best Consu-mer‘: Menschen im besten Alter ab 50 Jahren und mit gehobenem Einkommen. Sie legen Wert auf Lifestyle und sind sehr markenbewusst“, erklärt Ulrich Buser, Geschäftsführer der „rtv media group“. „Und sie lieben Print.“ Mit „rtv“ hat das Medienunternehmen aus Nürnberg diese begehrte Zielgruppe schon immer im Blick gehabt. Kein Wunder, dass auch Werbe-kunden immer noch und immer wieder auf gedruckte Anzeigen statt Online-Wer-bung setzen: „rtv“ ist die umsatzstärkste
»Best Consumer« lieben PrintDeutschlands größte TV-Zeitschrift „rtv“ lesen jede Woche zehn Millionen Menschen. Zehn Millionen potenzielle Kunden für Unternehmen, die darin ihre Anzeigen schalten. Die „Best Consumer“ sind die erklärte Zielgruppe der „rtv media group“, die ihre Leser in die Digitalisierung begleiten will.
Zeitschrift auf dem deutschen Markt. Das spüren auch Werbekunden wie Pharma FGP: Für die Diätproduktlinie Yokebe in-vestierte das Pharmaunternehmen nicht mehr in TV-Werbung, sondern vor allem in Anzeigen in „rtv“ – und der Umsatz stieg. Nach zwei Jahren verkaufte das Unterneh-men Yokebe für einen dreistelligen Milli-onenbetrag. Ein hoher Betrag für eine nur national agierende Marke.
KERNTHEMA GESUNDHEIT„Wir kennen und lieben unsere Zielgruppe. Gesundheit und Wohlfühlen, das sind ihre Kernthemen, und dort liegt auch unsere Kernkompetenz“, sagt Buser. Längst ist „rtv“ nicht mehr nur Experte fürs TV-Pro-gramm. 2015 startete der Health-Channel „rtv gesund & vital“. Hier werden redakti-
»Wir kennen und lieben unsere Zielgruppe.«
ULRICH BUSER,GESCHÄFTSFÜHRER „RTV
MEDIA GROUP“
onelle Gesundheitsthemen aus der Zeit-schrift online vertieft. Ernährungstipps, Erholungsreisen, Kosmetik und Tipps für eine gesunde und aktive Lebensführung sind die Top-Themen im Gesundheits-portal. Die „rtv media group“ will ein Me-dienunternehmen auf der Höhe der Zeit
Viel Potenzial – gerade für die Älteren: Ulrich
Buser will das Geschäft
langsam mit der
Zielgruppe transformieren
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 19
LESER ABHOLENNeben „Land & Leute“ gibt es noch wei-tere Ableger mit Lieblingsthemen der Generation „50+“, wie das Kioskheft „rtv Rätsel“. Den Megatrend Digitalisierung verschlafen die Nürnberger dabei aber nicht: „‚Best Consumer‘ stellen heute den größten Teil der Bevölkerung dar, stehen ausgesprochen aktiv im Leben und nutzen inzwischen auch mehr und mehr digitale Medien“, sagt Buser. „Aber die meisten leben eben noch nicht in der digitalen Welt. Wir wollen unsere Leser abholen und in die Digitalisierung begleiten.“ Di-gitale Wege geht das Unternehmen schon lange: Das TV-Programm gibt es auch auf der Website www.rtv.de, die in diesem Jahr einen Relaunch erhält, die mobile Info-tainment-App „rtv TV-App“ liefert Inhalte aufs Smartphone, und auch das Gesund-heitsportal „gesund & vital“ sowie die Pro-dukttest-Plattform „rtv Experten“ fi nden User im Netz.
„Wir sind optimistisch, was unsere Zukunft angeht“, erklärt Ulrich Buser. „Wir wollen das Geschäft langsam mit der Ziel-gruppe transformieren. Wir holen unsere Leser ab und begleiten sie ins digitale Leben. Gerade bei Älteren gibt es noch so viel Potenzial.“
EDITION
EXTRA20 Seiten
Sommerküche
BLÜTEN MIT CHARMEPrachtvolle Päonien & duftende Rosen
LANDURLAUB
LEICHTE GENÜSSE
Deutschland € 3,80 | Österreich: € 3,90 | Schweiz: CHF 6,00 | Luxemburg: € 4,50 | Belgien: € 4,50 | Italien: € 5,00
DIE SCHÖNEN SEITEN UNSERES LANDES
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UN
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ES | SOM
MER 20
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sein. Natürlich kennt sie die Trends in der Medienlandschaft, weiß um die sinkenden Aufl agen der Tageszeitungen: „Der Markt für TV-Supplements ist gesättigt. Alle Ta-geszeitungen haben eines. Die Aufl age von ‚rtv‘ werden wir kaum noch steigern kön-nen. Aber wir haben andere Ideen.“
AUFLAGE VERDOPPELT„Andere Ideen“ sind zum Beispiel neue Supplements wie „Land & Leute“. Ende 2013 führte die „rtv media group“ den Landtitel ein und druckte eine Startaufl age von 400.000 Heften. Bis heute hat sich die Aufl age auf monatlich rund 800.000 Exem plare verdoppelt; für 2017 rechnet das Unternehmen damit, die Millionen-
Neue Supplements wie „Land &
Leute“ ergänzen den Klassiker unter
den TV-Zeitungsbeilagen, „rtv“, und
Websites wie „rtv gesund & vital“
marke zu knacken. „Land & Leute“ setzt auf den „Landlust“-Trend und möchte natur verbundene Leser mit einem The-menmix aus Land- und Lifestyle-Repor-tagen sowie People-Themen ansprechen. Ende 2015 erschien dann die „Land & Leute Edition“, die auch am Kiosk funktioniert. Der richtige Inhalt für die kaufk räftige Zielgruppe der „Best Consumer“ – Ulrich Buser ist von diesem Erfolgskonzept über-zeugt: „Printmedien wie ‚rtv‘ oder ‚Land & Leute‘ nehmen nicht umsonst nach wie vor einen hohen Stellenwert in der Marke-tingkommunikation ein. Kein anderes Medium genießt bei Zielgruppen eine ähn-lich hohe Glaubwürdigkeit wie Zeitungen und Magazine.“
20 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
STÄRKUNG DER KERNGESCHÄFTE • FAKTEN
Bestehende Geschäfte mit kreativen Ideen stärken und ausbauen – mit dieser Strategie sind viele Bertelsmann-Unterneh-men in ihren Märkten erfolgreich
250 Verlagegehören zu Penguin Random House, der größten Verlagsgruppe der Welt, die allein 2015 584 Bestseller in der New York Times hatte
Penguin Random House investiert Jahr für Jahr
750 Mio. US-Dollar in neue Bücher
Arvato hat 400 Millionen Kunden-kontakte am Tag und liefert pro Jahr 650 Millionen Sendungen aus
Bertelsmann hat sich seit 2006 von rückläufi gen Geschäften mit einem Umsatzvo-lumen von 7 Mrd. Euro getrennt – zugunsten der wachstumsstärke-ren Kerngeschäfte
Gruner + Jahr hat 2015 für seine journalistischen Leistungen 170 Preise gewonnen
Auf den Punkt
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 21
1.350.000 QuadratmeterFläche haben die 150 Logistikzentren von Arvato
25 Bücher verkauft Penguin Random House
pro Sekunde, 750 Mio. im Jahr
und bringt im Jahr 15.000 neue Titel heraus
120 Mio. Menschenerreichen die TV- und Radiosender der RTL Group am Tag
10.000 StundenProgramm produziert Fremantle Media im Jahr
5 Mrd. Euro
investiert Bertelsmann in Kreativität – pro Jahr
Gruner + Jahr gibt 500 Publikationen (digital und gedruckt) heraus
Die Bertelsmann Printing Group bedruckt pro Jahr 1,6 Millionen Tonnen Papier und stellt pro Jahr 3,5 Millionen Druckprodukte her
Die Senderfamilien der RTL Group haben zusammen 57 Sender
22 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
DIGITALE TRANSFORMATION
»Bertelsmann begreift die Digitalisierung und ihre neuen Möglichkeiten heute als
Chance. Die Konferenz im Silicon Valley hat vielen die Augen geöffnet, gezielte Trainings haben
das digi tale Know-how gestärkt, neue Partner aus der digitalen Welt ihr Wissen eingebracht.
Das Ergebnis: Bertelsmann wird immer digitaler.«
»Ein funktionierendes digitales Geschäftsmodell ist ein Schlüssel-kriterium unserer Investitionspolitik, sodass wir heute an 135 digitalen Start-ups in aller Welt beteiligt sind.«
Digitale Tra nsformation
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 23
»DIE DIGITALE TRANSFOR MATION ER-FASST ALLE UNTERNEHMENSBEREICHE:Die RTL Group hat für sich die Abkürzung TV von „Television“ in „Total Video“ umge-deutet, um dem Anspruch Ausdruck zu verleihen, zur Nummer eins in der Video-produktion, -Aggregation und -Monetari-sierung zu werden. Penguin Random House ist führend in der gedruckten wie der digitalen Buchverlagswelt. Gruner + Jahr hat sich neu defi niert und struktu riert in den Communities of Interest, die Gedruck-tes und Digitales als Einheit betrachten. BMG ist das Musikunter nehmen für das digitale Zeitalter schlechthin, Arvato der Dienst leister par excellence für digitale Geschäfte, zumal für die IT- und Hightech-Branche. Online-Bildung macht den Kern der Bertelsmann Education Group aus, und Bertelsmann Investments beteiligt sich ausschließlich an digitalen Start-ups.«
Thomas Rabe ist überzeugt von den
Chancen des
digitalen Wandels
Digitale Tra nsformation
24 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
BERTELSMANN MANAGEMENT MEETING 2016
Mehr über das Treffen der wichtigsten 500 Bertelsmann-Führungskräfte in Gütersloh lesen Sie im BENET.
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MANAGEMENT MEETING
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INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 25
1 Axel Hentrei und Bertram Stausberg,
Co-CEOs Bertelsmann Printing Group, Dave
Liess, CEO Be Printers America, Bertels-
mann Printing Group, und Moderator Felix
Uhlig (v. l.) 2 Matthias Moeller, CEO Arvato
Systems 3 Frank Kebsch, CEO Arvato Finan-
cial Solutions, Andreas Krohn, CEO Arvato
CRM Solutions, und Arvato-CEO Fernando
Carro (v. l.) 4 Karin Schlautmann, Leiterin
der Bertelsmann-Unternehmenskommuni-
kation, mit den Regisseuren des Bertels-
mann Management Meetings in Gütersloh,
Sven Witzel (l.) und Klaus Regel 5 Uwe
Vetterick, Chefredakteur der „Sächsischen
Zeitung“ 6 Carlo Szelinsky und Jonas
Thiemann von Applike, Julien Leroy, Grün-
der von Advideum, und G+J-CEO Julia Jäkel
(v. l.) 7 Julien Leroy, Gründer von Advideum
8 Frank Schirrmeister, CEO Arvato SCM
Solutions 9 Christoph Mohn und Liz Mohn
vor dem Eingang des Theaters Gütersloh
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26 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
DIGITALE TRANSFORMATION • RTL GROUP
Wenn es eines Beweises be-dürfte für das unglaubliche Tempo, in dem sich die digi-tale Transformation weltweit
vollzieht, dann wäre er mit dieser Zahl er-bracht: In den vergangenen fünf Jahren hat die Nutzung der digitalen Videoangebote der RTL Group rasant zugelegt – von 1,9 Milliarden im Gesamtjahr 2011 auf aktuell 19 Milliarden pro Monat. Diese enorme Zuwachsrate ist sowohl auf große Akquisi-tionen als auch auf organisches Wachstum zurückzuführen.
Die Fernsehbranche erlebt einen rasan-ten Wandel, und die RTL Group, Europas führende Sendergruppe, steht mittendrin, ja, sie ist Treiber dieses Wandels. In den vergangenen vier Jahren haben die Luxem-burger den Digitalbereich zum dritten Standbein ihres Geschäfts gemacht, neben dem traditionellen Sender- und dem Pro-duktionsgeschäft. Der Umsatz in diesem schnell wachsenden Bereich lag 2015 bei mehr als einer halben Milliarde Euro, mit stark steigender Tendenz. Auch deshalb haben Anke Schäferkordt und Guillaume de Posch, die beiden Co-CEOs der Gruppe, die Abkürzung TV längst neu de� niert: Für die RTL Group steht TV mittlerweile für „Total Video“. „Wenn die meisten Menschen über ‚TV‘ sprechen, meinen sie damit die Fernsehgeräte in ihren Wohn-zimmern. Damit wird aber das Gerät mit dem dahinterstehenden Geschäftsmodell verwechselt“, betont Anke Schäferkordt. „Im Fokus unseres Geschäfts stehen pro-fessionell produzierte Videoinhalte, ganz gleich, wie diese Inhalte verbreitet und über welche Geräte sie abgerufen werden.“
ZIELGRUPPE MILLENNIALSZwar ist das lineare Fernsehen, das zeigen alle Untersuchungen, nach wie vor das mit Abstand beliebteste Medium der Welt – in allen Altersgruppen. Die jungen Zuschauer
Willkommen im »Total-Video-Universum«Lineares Fernsehen ist das reichweitenstärkste Medium der Welt – doch auch im rasant wachsenden Bereich Online-Video zählt die RTL Group zur Weltspitze.
allerdings, die sogenannten „Millennials“, rufen Videoinhalte zunehmend online ab, vor allem kürzere Clips auf Plattformen wie Youtube. Auch sie möchte die RTL Group mit dem Ausbau ihres Online-Vi-deo-Geschäfts erreichen. „Je jünger die Zielgruppe, desto mehr nutzt sie mobile Geräte und desto höher die Nachfrage nach Online-Video-Angeboten“, erläutert Guillaume de Posch. Und genau hier holt sie die RTL Group mittlerweile mit ihren Angeboten ab.
Der erste wichtige strategische Schritt beim Ausbau des Online-Video-Geschäfts waren die Investitionen in die führenden Multichannel-Networks (MCNs) Broad-bandTV, Stylehaul und Divimove, die heute mehrheitlich zur RTL Group gehö-ren. MCNs bündeln die Videoangebote Tausender Youtuber, meist zu bestimmten Themengebieten, und helfen diesen dabei, ihre Videos zu erstellen und zu vermark-ten. Die Investitionen der RTL Group in die MCNs erfolgten im kurzen Abstand, „und sie haben uns zum größten Anbieter auf Youtube – und einem der führenden Videoanbieter weltweit – gemacht“, sagt Guillaume de Posch. Den ersten und be-deutendsten Schritt auf diesem Weg unter-nahm die RTL Group im Juni 2013 mit dem Erwerb einer Mehrheit an BroadbandTV aus Vancouver. Das MCN wurde 2005 von Shahrzad Rafati gegründet und wird bis heute von ihr geleitet. Zum Zeitpunkt des Einstiegs der RTL Group brachte es Broad-bandTV auf 7.800 Partner im Netzwerk und mehr als 800 Millionen Videoabrufe pro Monat. Diese Zahlen kletterten bis Ende März 2016 auf mehr als 74.000 Part-
ner und 15,1 Milliarden Videoabrufe mo-natlich.
Das zweite Multichannel-Network der RTL Group, Stylehaul, wurde 2011 in Los Angeles durch Stephanie Horbaczewski gegründet und ist das führende Fashion-, Lifestyle- und Beauty-Netzwerk auf Youtube mit knapp 6.000 Partnern. Die RTL Group beteiligte sich erstmals 2013 an dem MCN und übernahm im Dezember 2014 die Mehrheit. Heute bringt es Style-haul auf rund zwei Milliarden Videoabrufe monatlich. Das 2013 gegründete Berliner MCN Divimove schließlich ist mit gut 1.600 Partnern das größte MCN Europas. Hier beteiligte sich die RTL Group eben-falls bereits 2013 erstmals und übernahm dann im Dezember 2014 in einem zweiten Schritt die Mehrheit.
FÜHRENDER MCN-ANBIETER Die Marktführung im Online-Video-Bereich auf Youtube ist erreicht, nun will sich die RTL Group vor allem darauf konzentrieren, die Ertragskraft des neuen Geschäftsfeldes zu verbessern. „Bei den Abrufzahlen verzeichnen wir außeror-dentliches Wachstum“, sagt Guillaume de Posch, „allerdings noch nicht beim Ergeb-nis dieser Geschäfte.“ Deshalb gehe es nun darum, diese enormen Abrufzahlen besser zu monetarisieren. So soll die Präsenz der RTL-Group-MCNs auf Plattformen jenseits von Youtube ausgeweitet werden, also etwa auf Facebook, Snapchat, Vine oder Vessel. Außerdem will die Gruppe noch stärker in die Produktion originärer Inhalte für die digitale Welt investieren. Im vergangenen Jahr schufen RTL-Group-Unternehmen,
Für die RTL Group stehen professionell produzierte
Videoinhalte im Fokus des Geschäfts – unabhängig
davon, wie diese Inhalte verbreitet und über welche
Geräte sie abgerufen werden
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darunter auch Fremantle-Media-Digitalstu-dios wie Tiny Riot, UFA Lab und Shotglass Media, mehr als 800 Programmstunden exklusiv für digitale Plattformen. Zum Vergleich: Für das lineare Fernsehen pro-duziert Fremantle Media jährlich mehr als 10.000 Programmstunden.
Guillaume de Posch ist davon über-zeugt, dass sich die strategischen Investi-tionen in den schnell wachsenden Bereich Online-Video für die RTL Group auszahlen werden, „denn langfristig folgt das Geld der Werbekunden den Zuschauern“. Er vergleicht die heutige Situation des Online-Video-Geschäfts mit der Entwick-lung des Privatfernsehens in den 1980er-Jahren. „Damals haben wir auch zunächst eine nennenswerte Reichweite aufgebaut. Danach haben wir uns systematisch daran-gemacht, diese Reichweite zu monetari-sieren“, so de Posch.
NEUE WACHSTUMSTREIBER Entsprechend hat die RTL Group Werbe-technologie als vielversprechendes Ge-schäftsfeld im Digitalbereich identi� ziert. Im Juli 2014 übernahm die Gruppe die Mehrheit an SpotXchange, heute SpotX, einer führenden Technologieplattform für den automatisierten Verkauf von Online-Video-Werbung. SpotX wurde 2007 von Mike Shehan, heute CEO, und Steve Swoboda, heute CFO, in Denver im US-Bundesstaat Colorado gegründet. Mit
mehr als 7,5 Milliarden bearbeiteten Trans-aktionen pro Tag ist SpotX inzwischen eines der führenden Unter-nehmen in diesem Bereich. Die über SpotX ausgelieferte Werbung erreicht monatlich mehr als 600 Millionen Menschen in 190 Ländern.
Einen weiteren Schritt unternahm die RTL Group im April 2015 mit dem Ein-stieg bei dem Start-up Clypd, das in den USA eine Plattform zur automatisierten Werbebuchung im linearen Fernsehen betreibt. Im November 2015 folgte eine Investition in das Start-up Videoamp, das mit seinen Algorithmen die Anspra-che von Zielgruppen auf verschiedenen digitalen Endgeräten optimiert. Ergänzt werden diese Investitionen, die neben dem MCN-Geschäft im RTL Digital Hub gebündelt sind, durch die Übernahme des digitalen Werbevermarkters Smartclip im März 2016 durch die Mediengruppe RTL Deutschland. „Technologie wird immer mehr zum Treiber der Medienbranche, von der Inhalte-Aggregation bis hin zur Markt-forschung und zur Werbevermarktung“, betont Anke Schäferkordt. „Deshalb waren unsere Investitionen in SpotX und die Start-ups Clypd und Videoamp so wichtig: Wir haben dadurch erhebliches Know-how
im Bereich des digitalen Anzeigenverkaufs hinzugewinnen können“, so die Co-CEO der RTL Group. „Die kürzlich erfolgte Übernahme von Smartclip stärkt unsere Position als Vermarkter von digitaler Videowerbung auch in Europa.“
RICHTIGE BALANCEDer massive Anstieg der Nutzung von Online-Video hat dazu geführt, dass die gesamte Nutzungszeit gestiegen ist, die die Zuschauer in den Kernmärkten der RTL Group insgesamt vor den Bildschirmen verbringen – gleich, ob TV, Laptop, Tablet oder Smartphone. Und für den „Total-Vi-deo“-Gesamtmarkt erwartet Anke Schäfer-kordt auch für die kommenden Jahre ein kräftiges Wachstum. „Unsere Aufgabe dabei ist es, die richtige Balance zwischen unseren verschiedenen Geschäftsmo-dellen zu � nden“, so Schäferkordt. „Doch eines ist sicher: Inhalte, vor allem ex-klusive Inhalte, stehen im Mittelpunkt all unserer Angebote, unseres ‚Total-Vi-deo-Universums‘.“
Mike Shehan (links) und Steve Swoboda entwickelten 2007 SpotX
Shahrzad Rafati (links) gründete
2005 das Multichannel-Network
BroadbandTV, Stephanie Horbaczewski 2011 Stylehaul
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DIGITALE TRANSFORMATION • GRUNER + JAHR
Wenn man die ungewöhnliche und spannende Geschichte eines erfolgreichen Start-ups erfinden wollte, könnte sie in
etwa so gehen: Junger Mann (25) studiert BWL, will aber eigentlich Konzertpianist werden. Sein Freund (30) studiert Techni-sche Informatik, will aber eigentlich Leis-tungssportler werden. Zusammen gründen sie dann doch lieber ein IT-Start-up, und zwar mit finanzieller Hilfe der Großeltern. Das Projekt misslingt, was sie jedoch nicht entmutigt. Mit einer Idee für ein zweites Start-up wenden sie sich bald darauf an ein großes Unternehmen – und landen schließlich gemeinsam einen Riesener-folg. Diese Geschichte ist nun aber ers-tens nicht erfunden und spielt zweitens ausnahmsweise in Deutschland. Jonas Thiemann und Carlo Szelinsky heißen die beiden Jungunternehmer, die zusam-men mit Gruner + Jahr Applike entwickelt haben. Die App macht Smartphone-Be-sitzern individuelle App-Vorschläge und belohnt sie mit Prämien für die Nutzung dieser Apps. Nur vier Monate nach dem offiziellen Start ist das Geschäft schon pro-fitabel – und wächst weiter rasant.
Dabei liegt für Start-up-Gründer der Gedanke, sich um Unterstützung eines Unternehmens wie Gruner + Jahr zu be-mühen, eigentlich nicht gerade nahe. Denn die Unabhängigkeit soll ja eine schnelle Umsetzung der Unternehmung und ebenso rasche Erfolge ermöglichen. Dafür fehlen aber in der Regel die finanzi-ellen Ressourcen sowie das nötige Know-how für Themen wie Vermarktung und Internationalisierung. Allesamt gewichtige Gründe für Jonas Thiemann und Carlo Szelinsky, sich dann doch mit ihrer App-like-Idee bei Gruner + Jahr vorzustellen.
Das war im Jahr 2014. Arne Wolter, Chief Digital Officer bei Gruner + Jahr,
‚Greenhouse‘ anbieten“, ergänzt Arne Wolter. Das Ergebnis der Prüfungen war mehr als zufriedenstellend: Ende des Jah-res investierte Gruner + Jahr eine signifi-kante Summe in das Projekt; Anfang 2016 konnte Applike in Deutschland endgültig an den Start gehen.
90 PROZENT WACHSTUM Sowohl die Zahl der Nutzer als auch der Umsatz wachsen seitdem kontinuierlich. So lag das Wachstum beider Größen im Zeitraum März 2016 bis Juni 2016 bei stol-zen 90 Prozent im Monat. Applike legte im Android-App-Store „Google Play“ einen der erfolgreichsten App-Starts des ersten Halbjahres hin. In der Kategorie „Enter-tainment“ lag Applike immer wieder sogar auf Platz eins der App-Charts, und bei den Bewertungen der Kunden heimste Applike 4,5 von fünf Sternen ein. Mehr als 450.000 Nutzer verlassen sich inzwischen auf die Empfehlungen von Applike und nehmen dafür gern die eine oder andere Belohnung in Empfang – in Form einer virtuellen
Die »Intrapreneure« von Gruner + JahrFür ihr erstes Start-up haben sie sich Geld von den Großeltern ge-liehen – und scheiterten. Für ihr zweites Start-up taten sich Jonas Thiemann und Carlo Szelinsky mit Gruner + Jahr zusammen – und hatten Erfolg: Applike ist eine der erfolgreichsten App-Neugrün-dungen im deutschen Android-App-Store des Jahres.
und Oliver von Wersch, Managing Direc-tor Growth Projects & Strategic Partner-ships bei Gruner + Jahr Digital, hörten sich die vielversprechende Präsentation an – und waren sofort überzeugt. „Das Prin-zip von Applike ist einfach und klar zu verstehen. Und ob das Geschäftsmodell funktioniert oder nicht, ließ sich schnell herausfinden. Aber vor allem war und ist das Team einfach wahnsinnig überzeu-gend. Einmal gescheitert, sind sie wieder aufgestanden. Sie tragen echten, mitrei-ßenden Gründergeist in sich“, sagen beide Manager unisono. Die G+J-Geschäfts-führung entschloss sich, das Projekt als „internes Start-up“ mit Thiemann und Szelinsky als „Intrapreneuren“ im Digitalbereich unter Wolters Führung anzusiedeln. „Ein Jahr lang haben wir die App entwickelt, getestet und geschaut, ob sie alle Anforderungen erfüllt“, erläutert Oliver von Wersch. „Prozesse, die wir üb-rigens seit Mitte 2015 auch für Geschäfts-ideen aller unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserem Innovationslabor
»Das Geschäfts-modell ist extrem
skalierbar.«ARNE WOLTER, CHIEF DIGITAL OFFICER BEI GRUNER + JAHR
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 29
Währung, die sich in Gutscheine umwan-deln lässt.
Der Clou ist, dass Applike nach der Registrierung des Smartphone-Nutzers er-kennt, welche Apps für diesen interessant sein könnten. Das Geschäftsmodell basiert darauf, dass Applike als Unternehmen für die Empfehlungen bezahlt wird, wenn der Nutzer sich die vorgeschlagenen Apps tatsächlich herun-terlädt und installiert. Zudem können die Daten der Nutzer – Alter, Ge-schlecht und installierte Apps – verwendet wer-den, um für die allein in Deutschland knapp zehn Millionen Android-Handy-Besitzer in den von Gruner + Jahr Elec-tronic Media Sales (G+J EMS) vermarkteten Apps künftig zielgenauer
werben zu können. Diese Zielgenauigkeit kann Werbekunden wiederum mit einem Preisaufschlag verkauft werden. „Das zugrunde liegende Prinzip von Applike ist natürlich nicht auf Deutschland beschränkt“, sagt Arne Wolter. „Das Ge-
schäftsmodell ist extrem skalierbar und kann aus Hamburg heraus weltweit betrieben werden. Aktuell prüfen wir darum alle Op-tionen, wie eine Internati-onalisierung des Geschäfts umsetzbar wäre.“ Die Aussichten lohnen sich: Nach Expertenschätzung betrug der weltweite Um-satz mit Smartphone-Apps im vergangenen Jahr rund
50 Milliarden US-Dollar, Tendenz weiter stark steigend.
Entsprechend stolz sind die Applike-Gründer darauf, was sie bislang erreicht haben. Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen bei Gruner + Jahr freuen sie sich, einen gemeinsamen Weg eingeschla-gen zu haben. „Nur wenige haben uns am Anfang geglaubt, dass wir mit einem Mo-bile-Start-up Geld verdienen können“, sagt Jonas Thiemann. „Das starke Wachstum von Applike seit Anfang des Jahres hat uns dann aber selbst ein bisschen überrascht. Unser Team von inzwischen 20 Leuten hat die vergangenen Monate eine unglaub-liche Leistung erbracht.“ Carlo Szelinsky pfl ichtet ihm bei: „Es war schon immer mein Traum, ein technologiegetriebenes Start-up zu gründen und das zusammen mit Jonas erfolgreich zu machen. Dass der Ort hierfür ein Verlagshaus sein würde, hätte ich allerdings auch nicht gedacht. Wir freuen uns jetzt darauf, Applike welt-weit als ertragreiches Mobile-Geschäft erfolgreich zu machen.“
Belohnung: Für das
Installieren empfohlener
Apps bekommen die Nutzer
virtuelles Geld, das sich in
Gutscheine umwandeln lässt
Unterstützer: Arne Wolter
(oben) und Oliver von Wersch
von Gruner + Jahr waren von
der Applike-Geschäftsidee
sofort überzeugt
Gründergeist: Carlo Szelinsky
(links) und Jonas Thiemann sind
auf Gruner + Jahr zugegangen,
um ihr Start-up zu gründen
30 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
DIGITALE TRANSFORMATION • FAKTEN
2 Millionen Nutzerhat die Prisma Media App von „Télé Loisirs“ pro Tag
5,5 Millionen Video-Viewsverbuchte „Club der roten Bänder“ auf Vox Now
In China wird Arvato in diesem Jahr mehr als 55 Prozent seines Umsatzes mit digitalen Geschäf-ten erzielen
Bei Prisma Media gleicht das Umsatz-wachstum des Digitalgeschäftes bereits die Verluste im Printgeschäft aus
1,3 Milliarden Menschenerreichen die Social-Media-Kanäle von Bertelsmann
+
Mehr als 25 Mio. Mal wurden die vielen verschiedenen Apps von Penguin Random House herunter-geladen
Die digitale Transformation und ihre Möglichkeiten nutzen – mit dieser Strategie eröffnen sich Bertelsmann-Unternehmen Chancen für neue Geschäfte
Auf den Punkt
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16 Mio. Besucherim Monat machen Chefkoch.de zur führenden Koch-Community in Deutschland
25,6 Millionen Petabytegroß ist die Kapazität von Arvato Systems
9.000 Video-Kanälebietet Bertelsmann online an
Bis 2020 steigt die Zahl der Smartphone-Nutzer weltweit von heute 2 auf 3 Mrd.
3 Mrd. Menschen nutzen heute das Internet, bis 2020 wird 1 Mrd. hinzukommen
2016 2020
1 Mrd.
4 Mrd.
+33,3%
3 Mrd. US-Dollarwerden mit Musik-Streaming in den USA umgesetzt, der globale Streaming-Markt wächst jährlich um 6%, heute
nutzen 600 Mio. Menschen Streaming-Angebote
In der RTL Group arbeiten mehr als 200 Technolo-giespezialisten und mehr als 1.000 Digital Natives
Youtube hat heute 1 Mrd. Nutzer im Monat, die RTL Group ist die Nummer 1 auf Youtube
Die RTL Group verzeichnet pro Monat 19 Mrd. Video-Views (2011 waren es 1,9 Mrd.)
32 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
WACHSTUMSPLATTFORMEN
»Ein Markt mit Wachstums potenzial, ein
klares Alleinstellungs - merkmal, Skalierbarkeit und
ein digitales Geschäftsmodell – das sind die Kriterien, die
alle Wachstumsplattformen bei Bertelsmann erfüllen
müssen.«
»Wir haben seit 2012 drei Milliarden Euro in unsere Wachstumsplattformen investiert. Gleichzeitig ist deren Umsatzbeitrag von 1,8 Milliarden auf 3,2 Milliarden Euro gestiegen. Ziel sind sechs bis sieben Milliarden Euro Umsatz - beitrag im Jahr 2020 und eine jähr liche organische Wachstum s - rate von neun Prozent.«
Wachstums plattformen
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 33
»AUF- UND AUSBAU UNSERER WACHS-TUMSPLATTFORMEN MACHEN ÜBERALL GUTE FORTSCHRITTE:bei der RTL Group die Aggregation und Monetarisierung von Online- Video sowie die Videoproduktion für verschiedene Plattformen durch Fremantle Media; bei Arvato die vielfältigen E-Commerce-Dienst-leistungen und die Finanz dienst-leistungen; bei BMG das denkbar um fassende Musikrechtemanage-ment; bei der Bertelsmann Education Group das Online-Learning in der Gesund heits- und Technologie-branche sowie die Bildungsdienst-leistungen.«
Thomas Rabe setzt auf
Geschäfte mit großem
Wachstumspotenzial
Wachstums plattformen
34 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
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1 Teilnehmer des Management Meetings vor dem Theater
Gütersloh 2 Edward Fields, CEO und Chairman von
Hotchalk 3 Kay Krafft, CEO Bertelsmann Education Group
4 Jim Triandiflou, CEO von Relias 5 Mike Mutka, Chief
Strategy und Corporate Development Officer von Relias
6 Stefan Mayer, Managing Director Arvato SCM Italy, Frank
Schirrmeister, CEO Arvato SCM Solutions, Frank Kebsch,
CEO Arvato Financial Solutions, und Jan Altersten,
CEO Arvato Financial Solutions Nordics (v. l.) 7 Max
Dressendörfer, CFO BMG (l.), und Hartwig Masuch, CEO
BMG 8 Thomas Mackenbrock, SVP Business Strategy BMG
9 Teilnehmer im Saal des Theaters Gütersloh
2
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MANAGEMENT MEETING
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INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 35
BERTELSMANN MANAGEMENT MEETING 2016
Mehr über das Treffen der wichtigsten 500 Bertelsmann-Führungskräfte in Gütersloh lesen Sie im BENET.
6
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36 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
WACHSTUMSPLATTFORMEN • BMG
Der Brite Dave Stewart ist einer der erfolgreichsten Musiker und Songwriter der Welt. Er kann auf eine jahrzehntelange Künstler-
karriere sowie auf mehr als 100 Millionen verkaufte Alben zurückblicken. Jetzt arbei-tet er mit BMG zusammen. „Ich mag BMG, weil es ein frisches, neues Unternehmen voller Energie ist“, lobte der Künstler in einer Videobotschaft seinen neuen Musik-partner. Stewarts aufgezeichnete Botschaft aus Los Angeles war Teil der Präsentation von BMG-Chef Hartwig Masuch beim Ma-nagement Meeting 2016 im Gütersloher Stadttheater.
»Viele Möglichkeiten für einen Kreativen«Als es Mitte vergangenen Jahres darum ging, einen neuen Partner für die Verwertung seines gesamten Solowerks als Songwriter zu finden, entschied sich Dave Stewart für BMG – und zwar aus Gründen, die weit über das Musikverlagsgeschäft hinausgehen.
Als Kreativer ist Stewart längst auch in anderen Medienbereichen aktiv, und deshalb war die Zugehörigkeit von BMG zu Bertels mann für ihn ein ausschlagge-bender Faktor bei der Entscheidung über seinen neuen musikalischen Partner. „Bertelsmann bietet so viele Möglichkei-ten für einen Kreativen wie mich“, erklärte Stewart den Managern des Hauses per Video. Das erste Ergebnis dieser medien-übergreifenden Zusammenarbeit sind die Memoiren von Dave Stewart, „Sweet Dreams Are Made of This: A Life In Music“, die Penguin Random House im Februar dieses Jahres in der englischsprachigen
Welt veröffentlicht hat. Der Titel bezieht sich auf den gleichnamigen Hit der Eurythmics, der dem britischen Pop-Duo, bestehend aus Dave Stewart und Annie Lennox, 1983 eine Nummer eins in den USA bescherte und der von der Musikzeit-schrift „Rolling Stone“ in die Liste der „500 besten Songs aller Zeiten“ gewählt wurde.
VORWORT VON MICK JAGGER Das Buch, das in Nordamerika bei NAL und in Großbritannien bei Viking er-schien, ist das erste Memoirenwerk eines Eurythmics-Mitglieds. Das Vorwort zu „Sweet Dreams Are Made of This“ stammt von Mick Jagger, denn Dave Stewart hat nicht nur für die Eurythmics reihenweise Hits geschrieben, er lieferte und produ-zierte auch Hits für Stars wie eben Mick Jagger, Gwen Stefani, Stevie Nicks, Jon Bon Jovi, Bryan Ferry, Bono oder Tom Petty. Wohl auch deshalb lobt ihn das Musik-magazin „Rolling Stone“ als „musician’s musician“, als Musiker für Musiker. Und für Bob Dylan ist Stewart ein „Träumer und furchtloser Innovator, ein Visionär ersten Ranges und explosiver Musiker, der über die Eigenschaft verfügt, das Geniale in an-deren Menschen zu erkennen und es zur Wirkung zu bringen, ohne dabei manipu-lativ zu sein.“
Neben seiner Arbeit als Musiker, Songschreiber und Autor hat Dave Stewart die Songwriting-Talentshow „Songland“ entwickelt, die er bereits an das US-Net-work NBC verkaufen konnte und deren Publishing-Rechte er zusammen mit BMG verwalten wird. „Songland“ wird im Herbst dieses Jahres starten. Mit BMG, so Stewart in seiner Videobotschaft weiter, arbeite er auch an einer neuen TV-Show in Großbri-tannien. Und er werde BMG Recordings neue Künstler zuführen. „Es ist interes-sant, zwischen den verschiedenen Medien hin und her zu springen und zu sehen, wie sie sich miteinander verbinden“, betonte Dave Stewart. „Keine andere Musikfirma könnte mir das bieten.“
Dave Stewart: „Ich mag BMG“
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WACHSTUMSPLATTFORMEN • ARVATO
Die Zukunft des Einkaufens Mit Lösungen für das digitale Bezahlen und einer flexiblen Logistik schafft Arvato Vorteile für Händler und Endkunden.
Nur noch ein Armband brauchen die Menschen in der Welt von Jan Altersten, wenn sie auf Ein-kaufstour gehen. Der Geschäfts-
führer von Arvato Financial Solutions in Skandinavien meint natürlich kein gewöhnliches Schmuckstück, sondern ein Hightech-Accessoire. Die Armbänder sind mit sogenannter Near-Field-Communica-tion-(NFC-)Technologie ausgerüstet, die den kontaktlosen Austausch von Daten per Funktechnik ermöglicht. Zum Bezahlen hält man sie vor einen Sensor, und der Kaufpreis wird direkt vom Konto abge-bucht. Schon bald werden Verbraucher nur noch mit solchen digitalen Geldbörsen bezahlen, ist Altersten überzeugt: „Es ist schneller, bequemer und auch sicherer.“
Eine Welt ohne Bargeld? Sie ist näher, als man glauben mag. In Alterstens Hei-mat Schweden oder in Dänemark laufen schon heute drei Viertel aller Bezahlvor-gänge bargeldlos ab. In Großbritannien gab es 2015 erstmals mehr Käufe ohne Bargeld als mit. In China zahlen inzwischen 200 Millionen Menschen per Smartphone. Die
USA hinken noch hinterher, holen aber auf. Einen großen Schritt haben die Deut-schen vor sich, sie bezahlen noch in 80 Prozent aller Fälle mit Bargeld.
DATEN SIND DAS KAPITALArvato setzt auf das digitale Bezahlen, denn es bringt auch große Vorteile für Händler. Laut einer Studie des Finanz-dienstleisters USA Technology geben Ver-braucher im Schnitt 32 Prozent mehr Geld aus, wenn sie ihre Einkäufe bargeldlos bezahlen. Ebenso wertvoll sind die Infor-mationen, die bei den Bezahlvorgängen
generiert werden, denn sie erlauben noch genauere Aufschlüsse über Kaufverhalten und -präferenzen.
Diese Daten sind auch das Kapital von Afterpay. Die Arvato-Tochter erlaubt es Verbrauchern, zu entscheiden, wann und auf welchem Weg sie ihre Rechnungen be-zahlen. Als Gegenleistung für die größere Flexibilität erhalten Händler genauere Aufschlüsse über ihre Kunden. In den Nie-derlanden ist Afterpay der Marktführer für nachgelagerte Bezahlprozesse, der Service wird inzwischen von mehr als 4.000 On-line-Shops in Europa angeboten.
E-COMMERCE BOOMTBezahlen erst nach der Lieferung, das ist vor allem für den Einkauf bei Online-Mo-dehändlern hilfreich. Schließlich wird rund die Hälfte aller im Internet bestell-ten Kleidungsartikel wieder zurückge-schickt. Und das sind eine Menge. Denn der E-Commerce-Markt boomt, vor allem im Fashion-Bereich. Logistikdienstleister sind gefordert, das ständig wachsende Auftragsvolumen in immer kürzerer Zeit zu bewältigen.
Arvato SCM Solutions investiert des-halb in modernste Infrastruktur und Tech-nologie, um die gesamte Bandbreite an Logistikprozessen über alle Kanäle hinweg zu leisten. Eine Vorreiterrolle nimmt der Standort in Hannover ein, der 2014 eröff-net wurde. Das voll automatisierte System des Taschensorters sorgt dafür, dass mehr als 200.000 Artikel pro Tag verschickt werden können. Doch eine schnelle Zu-stellung ist nur ein Rädchen in einer aus-geklügelten Maschinerie.
LIEFERUNG INS CAFÉDass sich Verbraucher per Smartphone ein neues Outfit ordern und es in einer Filiale abholen können, gehört bereits zum An-gebot von Online-Händlern. Durch eine Echtzeit-Kontrolle des Warenbestands und das Netzwerk an Logistikstandorten ist Arvato sogar in der Lage, die Bestellung in ein Café oder ins Büro zu liefern. „Durch uns kommt das Produkt zum Kunden und nicht, wie bisher üblich, der Kunde zum Produkt“, sagt Stefan Mayer, bei Arvato SCM Solutions verantwortlich für den Bereich Beauty & Fast Moving Consumer Goods (FMCG).
Finanzdienstleistungen, die das Bezahlen revolutionieren, und eine E-Commerce-Logistik, die nicht mehr an traditionelle Lieferzeiten und -orte ge-bunden ist: Bei Arvato hat die Zukunft des Einkaufens schon begonnen.
Per Armband oder per Smartphone –
Arvato setzt auf das
digitale Bezahlen
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WACHSTUMSPLATTFORMEN • BERTELSMANN EDUCATION GROUP
Auch für die jungen Bildungsun-ternehmen und -beteiligungen der Bertelsmann Education Group ist ihr starker Partner von
großer Bedeutung. Ob Relias, Hotchalk oder Udacity – fragt man sie, was sie von der Allianz mit Bertelsmann erwarten, lautet die erste Antwort: Hilfestellung bei der internationalen Expansion. Sie wollen wachsen und setzen dabei auf Netzwerk und Know-how der Weltmarke Bertelsmann. Sie wollen hinaus aus ihren Garagen. Hinein in neue Märkte. Zwei Beispiele.
UDACITY Ob der ehemalige Stanford-Professor und Erfinder von Google Glass und Google Car sein eigenes Unternehmen Udacity wirklich noch in einer Garage ersonnen hat (oder ob die damals schon seinem Tesla allein gehörte), ist nicht überliefert. Sehr wohl überliefert ist, was Sebastian Thrun im September 2014 gesagt hat, als Bertelsmann sich erstmals an seinem Unternehmen beteiligte: „Wir sind froh, einen international so gut vernetzten Partner, der unsere Leidenschaft für das Education-Geschäft teilt, in unserem Team zu haben. Unsere Ideen und unsere jewei-lige Expertise werden sich wechselseitig bereichern.“ Ein Jahr später ging er einen Schritt weiter: „Zusammen werden wir in den kommenden Jahren den Ausbau unserer Geschäfte auf der ganzen Welt vo-rantreiben und Bildung für alle Menschen öffnen.“
Das war im Oktober 2015. Durch eine signifikante Erhöhung seiner Beteiligung war Bertelsmann gerade zum größten strategischen Anteilseigner von Udacity avanciert. Schon da war das 2011 im Sili-con Valley gegründete Unternehmen dem legendären Tal südlich von San Francisco
Raus aus der GarageAm Beginn einer klassischen Start-up-Legende steht … die Garage. Am Ende die Welt. Um den Weg dorthin zu verkürzen, suchen viele Gründer einen starken Partner. Einen Partner wie Bertelsmann.
längst entwachsen. Gemeinsam mit der Crème de la Crème der weltweiten Tech-nologie-Unternehmen entwickelt es Online-Kurse und -Abschlüsse in Nord-amerika, Asien und Europa.
Beim Start in China im April 2016 stand Bertelsmann beratend zur Seite. Seitdem bietet Udacity in dem Land, in dem allein acht Millionen IT-Entwick-ler (also potenzielle Udacity-Kunden) arbeiten, 100 Online-Kurse unter einer chinesischen Domain an. Darunter einige der populärsten Nanodegree-Programme wie „Beginning iOS“, „Android Developer“ oder „Machine Learning“. „Wir wollen sicherstellen, dass chinesische Absol-venten unserer Nanodegree-Programme alle Fähigkeiten haben, um in den besten Technologie-Unternehmen des Landes erfolgreich zu sein“, hatte Clarissa Shen, Vice President Udacity, zum China-Start im Blog erklärt.
Schon im Juni folgte der nächste Schritt. Seither ist Udacity im deutsch-sprachigen Markt vertreten. Deutschland, Österreich und die Schweiz gehören zu den fünf wachstumsstärksten Regionen für Udacity, lokale Nutzer sind vor allem in der Automobil-, Finanz- und IT-Branche angesiedelt. Die Bertelsmann Education Group steht Udacity mit ihrer Marktex-pertise, beim Online-Marketing, der Kommunikation sowie mit Kontakten für strategische Partnerschaften zur Seite. Der aus dem deutschen Solingen stammende Sebastian Thrun sieht im deutschsprachi-gen Markt „großes Potenzial für unsere Angebote – Mitarbeiter mit IT- und Digi-tal-Know-how werden heute mehr denn je benötigt“.
RELIAS Keine zehn Tage nach Udacity ist mit Relias ein weiteres Unternehmen der
Bertelsmann Education Group in Europa an den Start gegangen, in Großbritannien, um genau zu sein. Es ist der erste Markt außerhalb der USA für den Anbieter von Online-Weiterbildung im Gesundheits-wesen, dessen Anfänge übrigens nicht in einer Garage liegen, sondern im Kinder-zimmer der Tochter von Mitgründer Mike Mutka.
Auch er hatte eine klare Erwartung an Bertelsmann, als der Konzern im Herbst 2014 Relias übernahm: „Nach einer Phase rasanten Wachstums in den USA brauch-ten wir einen strategischen Partner, mit dem wir langfristig auch international expandieren konnten.“ Dieser Partner war Bertelsmann, von dem Relias-CEO Jim Triandiflou sagt: „Wir sind Teil der Wachs-tumsstrategie eines Weltkonzerns. An die Chancen, die sich uns künftig eröffnen, hätte vor der Übernahme niemand bei Relias auch nur zu denken gewagt.“
Zu diesen Chancen gehört der Start-schuss in Großbritannien. Schon Monate bevor er Mitte Juni fiel, hatte Relias mit Deanna Roepke eine Top-Führungskraft und ein kleines Team nach London
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entsandt. Quartier nahmen sie, nein, wie-der nicht in einer Garage, sondern in den Büros des Schwesterunternehmens BMG. Eine erste Berührung mit Bertelsmann und seinem Netzwerk in Großbritannien. Inzwischen vermittelt Arvato UK mögliche Partner und Kunden, Penguin Random House betreut die Lohnabrechnung.
Komplett neu zu erfinden brauchte Relias sich in Großbritannien natürlich nicht. „Manche unserer Kurse und Inhalte aus den USA lassen sich recht gut übertra-gen, andere müssen wir anpassen, wieder andere neu entwickeln“, berichtete Deanna Roepke noch vor dem Start. Am Stichtag selbst erklärte sie: „Es gibt hierzulande einen großen Bedarf an hoch qualifizier-tem, kosteneffizientem und wirksamem E-Learning. Das Lernsystem von Relias kann auf eine lange Erfolgsgeschichte blicken, wenn es darum geht, die Kosten für Weiterbildung dramatisch zu senken, aber dennoch durch diese Weiterbildung gleichzeitig Produktivität und Qualität der Pflege zu verbessern.“
Zu Beginn bietet Relias 28 Pflichttrainings an, die Mitarbeiter im britischen Gesund-heitswesen jährlich absolvieren müssen. Hinzu kommen Kurse, die zu einem Pfle-ge-Zertifikat führen. Schon im Juni folgten fünf weitere Übungseinheiten, bis zum Jahresende sollen es immer mehr Weiter-bildungsangebote für verschiedene Be-reiche der Pflege und Versorgung kranker oder alter Menschen werden.
Davon, wie die internationale Expan-sion nach Großbritannien weitergehen
soll, hat Alex Osadzinski, Managing Direc-tor Global Operations bei Relias, schon ge-naue Vorstellungen. „Unser Ziel sind zwei neue Länder pro Jahr“, sagt er im Gespräch mit INSIDE und fährt fort: „Auf unserer Wunschliste ganz oben stehen Deutsch-land, China, Frankreich, Spanien, Italien, Indien und Brasilien.“ Länder mithin, in denen Bertelsmann kein Unbekannter ist, sondern helfend zur Seite stehen kann – womit Garagen wieder einmal überflüssig sein dürften.
Setzen auf den Partner Bertelsmann: CEO
Jim Triandiflou (oben) schreibt seit 2012 die
Wachstumsgeschichte von Relias fort; darunter: Mike
Mutka, Mitgründer und nun Chief Strategy Officer
von Relias. Unten: Sebastian Thrun, Gründer und
Vorsitzender von Udacity
In einer Garage startete so manches erfolgreiche Unternehmen – wie in dieser, wo 1937 William Hewlett
und David Packard den Grundstein für Hewlett-Packard legten
»Wir sind Teil der Wachstums-
strategie eines Weltkonzerns.«
JIM TRIANDIFLOU, CEO RELIAS
40 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
WACHSTUMSPLATTFORMEN • FAKTEN
2011 2015 2020
Umsatz (in Mrd. €)
1,1
3,2
6–7
+300%
ist die
Nummer 4 weltweitunter den Musikrechte- unternehmen
Der Umsatzanteil der Wachstums-plattformen steigtvon 1,1 (2011) über 3,2 (2015) auf 6–7 (2020) Mrd. Euro
Bertelsmann hat seit 2011 insgesamt 3 Mrd. Euro in seine Wachstumsplattformen investiert
BMG verwaltet die Rechte an 2,5 Mio. Songs –es würde 17 Jahre dauern, sie zu hören
Geschäfte mit großem Wachstumspotenzial und digitalen Elementen identifizieren und voranbringen – mit dieser Strategie hat Bertelsmann gute Fortschritte erzielt
Auf den Punkt
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 41
250 Millionen Nutzer
haben die von Arvato betriebenen E-Commerce-Shops
10.000 Kundenaus verschiedenen Branchen nehmen die Finanzdienst- leistungen von Arvato Financial Solutions in Anspruch
28 Millionen Kurseabsolvieren die Kunden der
Bertelsmann Education Group pro Jahr – und das in 168 Ländern der Erde
170 Millionen Kreditprüfungenführt Arvato Financial Solutions im Jahr durch
Das Umsatzvolumen des weltweiten Bildungsmarktes liegt bei 5,5 Billionen US-Dollar
BMG hat 70.000 Künstler und Songwriter unter Vertrag
42 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
WACHSTUMSREGIONEN
»Aufgrund von Markt -größe, Wettbewerbssituation
und Regulierung haben wir China, Indien und Brasilien als entschei dende
Wachstumsmärkte für Bertelsmann defi niert. In allen drei Ländern fokussieren wir uns darauf, unsere Inhalte-Geschäfte – hier vor allem das Buch- und das Musik verlags-
geschäft sowie Online-Video und Videoproduktion – genauso entschieden voranzutreiben wie die Dienstleistungen
sowie die noch jungen Digital- und Bildungsaktivitäten.«
Wachstum sregionen
Thomas Rabe will
den Umsatz in den
Wachstumsregionen
weiter steigern
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 43
»WIR HABEN AUCH FÜR UNSERE WACHSTUMS REGIONEN KLARE PRIORITÄTEN DEFINIERT,die auch vor dem Hintergrund der jüngs-ten wirtschaftlichen Herausfor derungen in den drei Ländern nichts von ihrer Gültig keit verlieren. Denn die langfristigen Perspektiven dort sind nach wie vor gut, die Wachstumsraten liegen deutlich über denen in Europa oder den USA. Folglich wird es gerade in China, Indien und Brasilien auf einen langen Atem, Geduld und Risikobereitschaft ankommen – all das haben wir. In Gütersloh genauso wie in den drei neuen Cor porate Centern in Peking, Neu-Delhi und São Paulo.«
»Bertelsmann hält an dem Ziel fest, mittelfristig in China, Indien und Brasilien zusammen einen Umsatzbeitrag von einer Milliarde Euro zu erwirtschaften.«
Wachstum sregionen
44 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
1 Iliane Weiß, Publisher Women bei Gruner + Jahr (l.), und Brigitte Huber,
Chef redakteurin der G+J-Zeitschrift „Barbara“ 2 Karin Schlautmann, Leiterin der
Unternehmenskommunikation von Bertelsmann 3 Sebastian Thrun, Gründer und
Vorsitzender von Udacity 4 Immanuel Hermreck, Personalvorstand von Bertelsmann
5 Das Foyer des Theaters Gütersloh 6 Dandan Chen, Vice President Operations und
CEO der Meili-Tochter TSJ 7 Ambareesh Murty, Gründer und CEO von Pepperfry
8 Gail Rebuck, Chair von Penguin Random House UK und Mitglied des Group
Management Committee (GMC) von Bertelsmann 9 Steven Moran, Chief Learning
Officer bei Bertelsmann, Rebecca Smart, Managing Director Ebury Publishing, Iliane
Weiß, Nico Hofmann, Co-CEO UFA, Brigitte Huber, Gail Rebuck, Tom Weldon, CEO
von Penguin Random House UK, und Frank Hoffmann, Programmgeschäftsführer
bei RTL (v. l.)
3
3
1
MANAGEMENT MEETING
2
4
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 45
5
BERTELSMANN MANAGEMENT MEETING 2016
Mehr über das Treffen der wichtigsten 500 Bertelsmann-Führungskräfte in Gütersloh lesen Sie im BENET.
8
7
6
9
46 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
WACHSTUMSREGIONEN • BERTELSMANN INVESTMENTS
China spielt für Bertelsmann eine bedeutende Rolle, nahezu alle Unternehmensbereiche sind dort vertreten und intensivieren wei-
ter ihre Aktivitäten. Zudem beteiligt sich Bertelsmann an attraktiven chinesischen Start-ups und vielversprechenden anderen Unternehmen. Als Fundament solcher Beteiligungen mit dem Fokus auf digitale Medien, E-Commerce und Bildung dient die strategische Investitionsplattform Bertelsmann Asia Investments (BAI) unter der Leitung von Annabelle Long, CEO des Bertelsmann China Corporate Center in Peking, die seit dem Start im Jahr 2008 bereits in mehr als 60 Unternehmen in-vestiert hat. „Zu den Stars im Portfolio von BAI zählt unter anderem Meili, inzwischen Chinas größte Internet-Shopping-Com-munity im Bereich Frauenmode“, sagt sie. Größte Einheit und Kernmarke von Meili ist Mogu Street.
Mogu Street existiert seit 2011. Damals gründete Shark Chen sein Start-up unter
Mode + Internet + Social = Wachstum2011 investierte Bertelsmann in das Mode-Start-up Mogu Street – inzwischen ist die Meili-Firmengruppe Chinas größte Internet-Shopping- Community im Bereich Frauenmode.
dem Namen Mogujie – „jie“ bedeutet „Straße“ – in Hangzhou im Osten Chinas, rund 200 Kilometer südwestlich von Shanghai. Zu Beginn standen ihm und seinem kleinen Team lediglich zwei Bü-roräume in einem Gebäudekomplex zur Verfügung, in dem auch der chinesische Internetriese Alibaba seinen Sitz hat. Die Idee war zunächst, vor allem jungen Frauen die Möglichkeit zu geben, sich über Mode- und Beauty-Themen auszutau-schen. Bertelsmann erkannte über seinen Fonds BAI als einer der ersten Investoren das riesige Potenzial von Mogu Street. Zu-sammen mit Trust Bridge Partners stellte der Bertelsmann-Fonds Shark Chen und seinen bald schon 20 Mitarbeitern im Februar 2011 mit einer sogenannten „An-gel“-Finanzierung eine Million US-Dollar zur Verfügung. Auf der Grundlage eines rasant wachsenden E-Commerce-Marktes in China bildete diese Investition die Basis für eine fulminante Entwicklung. Zwei weitere Finanzierungsrunden folgten, an
denen sich BAI erneut beteiligte und sich somit einen signifikanten Anteil an dem Unternehmen sichern konnte. „Wir dan-ken ausdrücklich für das Vertrauen, das Bertelsmann in den vergangenen Jahren in uns gesetzt hat“, erklärte Dandan Chen, Vice President Operations bei Meili, beim diesjährigen Bertelsmann Management Meeting in Gütersloh. „Ohne diese Un-terstützung wäre unsere Entwicklung so nicht möglich gewesen.“ Im Januar dieses Jahres erfolgte schließlich der Zusammen-schluss mit Mitbewerber Meilishuo, einer anderen führenden Mode-Shopping-Platt-form des Landes, zu Meili.
LOHNENDES INVESTMENT Inzwischen beschäftigt Meili mit seinen Marken Mogu Street, Meilishuo, T-World und Mogu & Uni gut 2.000 Mitarbeiter an den beiden Standorten Hangzhou und Peking. Zusammen bedienen sie die unter-schiedlichen Bedürfnisse ganz verschie-dener Alters- und Interessengruppen mit
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 47
vielseitigen Produkten und Services. Allein Mogu Street, das sich an die Zielgruppe der jungen Frauen zwischen 18 und 23 Jahren richtet, verzeichnet rund 130 Millionen registrierte Nutzer, von denen täglich zehn Millionen das Netzwerk nutzen; bei Mei-lishuo sind es mehr als 100 Millionen re-gistrierte und etwa fünf Millionen täglich aktive Nutzer: Sie kaufen ein und tauschen sich über die Plattformen intensiv mittels Fotos, Videos und sogar Live-Broadcasts über ihr Lieblingsthema, die Mode, aus. Damit ist Meili insgesamt in China nicht nur führend im Internet-Modeshopping, sondern auch der viertgrößte E-Com-merce-Marktplatz und die viertgrößte Social Community Chinas. Im Hinblick auf alle relevanten Kennzahlen entwickelt sich das Unternehmen weiterhin äußerst dynamisch: Seit dem Zusammenschluss mit Meilishuo beträgt die Bewertung etwa drei Milliarden US-Dollar – definitiv ein lohnendes Investment für Bertelsmann.
INDIEN: Möbel für die MassenNicht Mode, sondern Möbel und Einrichtungsgegenstände sind über das 2012 in Mumbai gegründete indische Portal Pepperfry.com erhältlich, an dem Bertelsmann via Bertelsmann India Investments (BII) seit 2014 beteiligt ist. Denn auch diese strategische Investitionsplattform, die inzwischen Beteiligungen an acht vielversprechenden indischen Start-ups erworben hat, setzt insbesondere auf digitale Geschäftsmodelle in den Bereichen Medien, Dienstleistungen und Bildung. Pepperfry erweist sich dabei als Glücksgriff, ist der stationäre Markt in Indien für solche Produkte doch noch stark unterentwickelt – und das Bedürfnis vieler Menschen nach passenden Möbeln für ihr Zuhause gleichzeitig stark wachsend. Der Online-Marktplatz, der mit mehr als 5.000 kleinen Herstellern im ganzen Land kooperiert, bietet seinen mittlerweile über zwei Mil-lionen Kunden die Belieferung bis an die Haustür in mehr als 500 Städten. Darüber hinaus konnte Pepperfry inzwischen als eine bekannte und beliebte Marke in Indien positioniert werden.
BRASILIEN: Fokus auf Bildung Der Fokus von Bertelsmann Brazil Investments (BBI) liegt auf dem Bereich Bildung. So hat BBI im vergangenen Jahr eine maßgebliche Beteiligung an
Affero Lab erworben, Brasiliens führendem Anbieter für innerbetrieb-liche Weiterbildungen. Der Markt für das sogenannte „Corporate Training“ hat in Brasilien bereits eine relevante Größenordnung erreicht und wächst weiterhin dynamisch. Gerade die in der täglichen Praxis benötigten Manage-mentfähigkeiten wie Mitarbeiterfüh-rung oder Projektmanagement werden an den akademisch ausgerichteten Universitäten wenig vermittelt. Die
großen brasilianischen Firmen suchen deswegen verstärkt nach intelligenten Weiterbildungsformen, um ihre Mitarbeiter entsprechend fit zu halten. Afferos Mischung aus Präsenz- und Online-Angeboten wird mittlerweile von mehr als 200 Unternehmenskunden nachgefragt, dabei werden mehr als eine Million Menschen pro Jahr weitergebildet.
BBI investiert sowohl direkt als auch in Partnerschaft mit der Investmentge-sellschaft Bozano in Unternehmen aus dem Bildungssektor sowie in Universitä-ten mit medizinischem Schwerpunkt. Mit dieser Kombination aus den Bereichen Gesundheit und Bildung soll es mit BBI auch in Zukunft weitergehen.
Die Nutzer(innen) der Online-Modeplattformen von Meili sind besonders
aktiv und tauschen
sich mittels Fotos,
Videos und sogar Live-
Broadcasts aus, weiß
Dandan Chen, Vice
President Operations
und CEO der Meili-
Tochter TSJ
Das Team von Pepperfry in der Zentrale in Mumbai
48 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
WACHSTUMSREGIONEN • BERTELSMANN INVESTMENTS
Die von Bertelsmann definierten Wachstumsregionen China, In-dien und Brasilien behalten für das Unternehmen eine große
strategische Bedeutung und haben wei-terhin eine vielversprechende Entwick-lung in den für Bertelsmann relevanten Marktsegmenten vor sich. Das ist die Überzeugung von Shobhna Mohn, Exe-cutive Vice President Growth Regions bei Bertelsmann, sowie der drei Leiter der Corporate Center in Peking, Neu-Delhi und São Paulo, Annabelle Long, Pankaj Makkar und Marc Puškaric.
CHINAChina ist und bleibt ein hochattraktiver Markt, zeigt sich Annabelle Long über-zeugt. „Wir dürfen nicht vergessen, dass das chinesische Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal des Jahres noch immer um mehr als sechs Prozent gewachsen ist“, stellt sie fest und verweist darauf, dass
Große strategische BedeutungChina, Indien und Brasilien haben weiterhin eine vielversprechende Entwicklung vor sich.
erstmals mehr als die Hälfte des Wachs-tums aus dem Dienstleistungsbereich und dabei insbesondere aus dem Hightech- und IT-Sektor stamme. Damit ist das Land auf dem besten Weg zu einem nachhalti-gen Wachstum.
Unterstützung für alle Bertelsmann- Bereiche, die den chinesischen Markt er-schließen oder ihre Geschäfte ausweiten wollen, kommt dabei vom Bertelsmann Corporate Center in Peking. So sind Arvato mit immer digitaleren Dienstleistungen, Fremantle Media mit neuen TV-Formaten und Partnern sowie Penguin Random House durch wachsenden Absatz und Kooperation mit lokalen Unternehmen in China zunehmend erfolgreich. BMG konnte zudem seine Partnerschaft mit dem chinesischen Internetriesen Alibaba erneuern, während die Bertelsmann Education Group mit Udacity und Relias den Schritt in das bevölkerungsreichste Land der Erde gewagt hat. Außerdem hat
Bertelsmann Asia Investments (BAI) in mittlerweile über 60 Start-ups investiert und bereits einige finanziell erfolgreiche Exits erzielt. Ein Star des BAI-Portfolios ist zum Beispiel das soziale Modenetzwerk Mogujie, das mit über 15 Millionen täglichen Nutzern Chinas mittlerweile größte Inter-net-Shopping-Community für Frauen ist.
INDIENOptimistisch blickt auch Pankaj Makkar, Leiter des Corporate Center in Neu-Delhi, in die Zukunft von Bertelsmann in Indien – dem zweitbevölkerungsreichsten Land der Erde. Nach Expertenmeinung werde Indien 2016 die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft der Welt sein. Insbeson-dere der große Anteil junger Menschen an der Bevölkerung und der zunehmende Privatkonsum ließen den Subkontinent zu einem attraktiven Markt für Bertelsmann und seine Unternehmen werden. Hinzu kämen von der Regierung beschlossene
Sie erwarten eine vielversprechende Zukunft in den drei Ländern: Shobhna Mohn (2. v. r.),
Executive Vice President Growth Regions bei Bertelsmann, mit den drei Leitern der Corporate Center in
Neu-Delhi, Pankaj Makkar, Peking, Annabelle Long, und São Paulo, Marc Puškaric (v. l.)
In China hat BMG erst jüngst
seine Partnerschaft mit dem
Internetriesen Alibaba erneuert –
Musikfans bekommen nun
also noch mehr Hits von BMG-
Künstlern zu hören
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 49
sich beispielsweise Beteiligungen am Musikstreaming-Dienst Saavn, Indiens führendem Marktplatz für Möbel, Pepper-fry, sowie dem Hochschuldienstleister iNurture.
BRASILIENNach Ansicht von Marc Puškaric sieht die aktuelle Situation in Brasilien schwieriger aus. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpft, das Land kämpft mit einer hohen Infla-tion, einer schwachen Währung und poli-tischer Instabilität. Eine Besserung sei frühestens 2017 zu erwarten, so der Leiter des Corporate Center in São Paulo. Doch die relevanten Eckdaten als Grundlage für Investitionen in Brasilien blieben beste-hen: rund 200 Millionen Einwohner, ein entsprechend großer Binnenmarkt mit
Reformen, die unternehmerisches Engage-ment attraktiver machen und das Wirt-schaftswachstum in den nächsten Jahren weiter beflügeln dürften.
Auch das Corporate Center in Neu-Delhi steht Bertelsmann-Unternehmen bei ihren Initiativen in Indien zur Seite. Dazu zählen die direkte Hilfestellung bei der Entwicklung von Geschäften, aber auch die Unterstützung durch Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Einheiten vor Ort untereinander sowie die Stärkung der Marke Bertelsmann auf dem indischen Markt. Darüber hinaus verfügt die strate-gische Investitionsplattform Bertelsmann India Investments (BII) über ein Portfolio von acht Start-up-Unternehmen aus den Bereichen digitale Medien und Dienstleis-tungen sowie Bildung. Darunter befinden
einer wachsenden Mittelschicht sowie ein demokratisches Staatssystem mit einem intensiveren Kampf gegen die Korruption denn je. Die wirtschaftliche Rezession und die politische Krise könnten als Chance für Unternehmen gesehen werden, sich jetzt auf den nächsten Wachstumszyklus vorzubereiten. Dabei übernehme das Corporate Center in São Paulo wichtige geschäftsunterstützende Funktionen – etwa für Arvato bei der Überarbeitung seiner Strategie, für BMG, Stylehaul und Udacity beim Markteintritt sowie mit be-reichsübergreifendem Austausch. Auch die Marke und Positionierung von Bertels-mann auf dem brasilianischen Markt werde durch das Corporate Center vor Ort gestärkt. Zusätzlich investiert Bertelsmann Brazil Investments (BBI) sowohl direkt als auch in Partnerschaft mit der brasiliani-schen Investmentge sellschaft Bozano in vielversprechende Unternehmen aus dem Bildungsbereich. So verfügt BBI beispiels-weise über eine signifikante Beteiligung an Affero Lab, dem führenden Corporate- Training-Anbieter in Brasilien.
„Durch unsere drei strategischen Investitionsplattformen in China, Indien und Brasilien haben wir viele zusätzliche Wachstumsoptionen geschaffen. Wir sind überzeugt, durch die Kombination von organischem und akquisitorischem Wachstum ein stabiles Fundament für die zukünftige Entwicklung von Bertelsmann in diesen attraktiven Regionen legen zu können“, stellt Shobhna Mohn zusammen-fassend fest.
Der Anteil junger
Menschen in Indien
und der zunehmende
Privatkonsum machen
Indien zu einem
wichtigen Markt
Aus- und Fortbildung
ist in Brasilien ein
großes Thema – und ein
interessantes Geschäft
für Bertelsmann
50 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
WACHSTUMSREGIONEN • FAKTEN
Mittelfristig peilt Bertelsmann einen Umsatzbeitrag von
1 Milliarde Euro aus den Wachstumsregionen an
Bertelsmann Investments erreicht
über seine Beteili-gungen allein in China 500 MIO.
MENSCHEN am Tag
Seit seiner Einfüh-rung 2013 hat BII in Indien in 7 viel ver-sprechende Start-ups investiert, darunter Pepperfry, Saavn und iNurture
Das Bruttoinlands-produkt Chinas ist im
ersten Quartal 2016 noch immer um 6%
gewachsen, das der USA um 0,5%
Am wirtschaftlichen Wachstum in großen, aufstrebenden Märkten wie China, Indien und Brasilien teilhaben – mit dieser Strategie will Bertelsmann das große Potenzial der Länder für sich nutzen
Auf den Punkt
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 51
Die Shopping-Community Meili hat am Tag 10 Mio. Nutzerinnen und ist die viertgrößte Social Community in China
Das Bruttoinlands-produkt Indiens wird in den kommenden drei Jahren um 7,8% wachsen
Bertelsmann ist an MEHR ALS 100 DIGITALEN
START-UPS in China, Indien und Brasilien beteiligt
540 Millionen Inder werden 2020 das Internet nutzen
52 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
MITARBEITERBEFRAGUNG
Die regelmäßigen Befragungen gehören bei Bertelsmann zur Tra-dition: Die erste Mitarbeiterbe-fragung fand 1977 in Deutschland
statt, 2002 wurde sie erstmals weltweit durchgeführt. Dabei ist die Beteiligung jedes Einzelnen entscheidend. Denn je höher die Teilnahmequote, desto reprä-sentativer und wertvoller sind die Ergeb-nisse. Doch nicht nur auf die Beteiligung, sondern vor allem auch auf die anschlie-ßende Arbeit mit den Ergebnissen kommt es an, und zwar auf der Ebene des Kon-zerns, der Bereiche und der Firmen sowie auf der Ebene jedes einzelnen Teams. Die Führungskräfte nehmen während dieser Zeit eine Schlüsselrolle ein, denn es liegt in ihrer Verantwortung, zusammen mit ihren Teams konstruktiv mit den aufge-zeigten Ergebnissen zu arbeiten, indem Verbesserungsmaßnahmen abgeleitet und konsequent umgesetzt werden.
Weitere und detailliertere Informati-onen rund um die Mitarbeiterbefragung finden Sie im BENET.
WIE NEHMEN SIE TEIL?
→ Wenn Ihre Firma die Befragung ausschließlich online durchführt, bekom-men Sie am ersten Tag der Befragung ein einseitiges Anschreiben mit anonymen Zugangscodes für die Online-Befragung ausgehändigt. Zusammen mit Ihrem An-
Sagen Sie Ihre Meinung!Am 7. November beginnt die weltweite Mitarbeiterbefragung. Ihre Meinung zu sagen und so ihr Unternehmen mitzugestalten: Diese Gelegenheit haben in diesem Jahr wieder alle Bertelsmann-Beschäftigten, wenn am 7. November die fünfte weltweite Mitarbeiterbefragung startet. Bis zum 21. November können mehr als 105.000 Beschäftigte in rund 500 Unternehmen in gut 50 Ländern teilnehmen – so viele wie noch nie.
schreiben erhalten Sie ein Vorgesetzten-blatt. Tragen Sie die Kennziffer aus dem Vorgesetztenblatt in den Online-Frage-bogen ein, sobald Sie dazu aufgefordert werden. Somit ist sichergestellt, dass Ihre Antworten dem richtigen Team zugeord-net werden.
→ Wenn Ihre Firma die Befragung mit Papierfragebögen durchführt, haben Sie selbst die Wahl: Entweder Sie füllen den Papierfragebogen direkt aus und werfen ihn im beigefügten Rückumschlag in eine der bereitgestellten Einwurfboxen. Oder Sie nehmen online teil: Auf der ersten Seite Ihres Papierfragebogens finden Sie ebenfalls anonyme Zugangscodes zur On-line-Befragung. Übertragen Sie in beiden Fällen Ihren Vorgesetztencode aus dem beigefügten Vorgesetztenblatt in den Fra-gebogen, damit Ihre Antworten dem richti-gen Team zugeordnet werden können.
→ Das Ausfüllen des Fragebogens dau-ert etwa 15 Minuten und kann während der Arbeitszeit erfolgen.
BLEIBEN IHRE ANTWORTEN ANONYM?
→ Ihre Antworten bleiben garantiert anonym. Ergebnisse für Teams werden nur dann ausgewertet, wenn mindestens drei beziehungsweise fünf Personen aus Ihrem
DAS IST NEU IN DIESEM JAHR:
→ Vor dem Hintergrund der Neuaus-richtung zahlreicher Geschäftsfelder wurde in die Mitarbeiterbefragung 2016 erstmals das Themenfeld „Begleitung von Veränderungen“ aufgenommen. Hier wird ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, wie Mitarbeiter Veränderungen in ihrem Unternehmen erleben.
→ Um die Führungskräfte besser auf ihre Rolle vor der Befragung sowie auf den Umgang mit den Ergebnissen und die Nachbereitung im Team vorzubereiten, werden in diesem Jahr erstmalig digitale Trainingsangebote im Peoplenet zur Verfü-gung gestellt.
→ Immer mehr Firmen haben sich dazu entschieden, den Befragungsprozess aus-schließlich online durchzuführen. Damit verzichtet mittlerweile ein Großteil der teilnehmenden Bereiche auf gedruckte Fragebögen.
Team teilgenommen haben. Grundsätzlich gilt, dass Ergebnisse nur dann ausgewertet werden, wenn mindestens fünf Personen aus Ihrem Team teilgenommen haben. Sie können jedoch im Fragebogen angeben, ob für Ihr Team die Auswertungsgrenze auf drei reduziert werden kann. Soziode-mografische Auswertungen werden erst ab Gruppen von mindestens 30 Personen und nur auf Firmenebene vorgenommen.
→ Der Betriebsrat und der Bertels-mann-Konzerndatenschutz sind aktiv an der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Befragung beteiligt und bürgen für die Einhaltung aller Daten-schutzvorschriften.
DIE MITARBEITER- BEFRAGUNG IST WICHTIG …
→ für Mitarbeiter und Mitarbeiterver-treter als Mitgestaltungsinstrument zur gezielten Verbesserung der Arbeitsbedin-gungen.
→ für Führungskräfte als Instrument zur Verbesserung ihrer Führungsleistung und der Zusammenarbeit im Team.
→ für die Geschäftsleitungen als strate-gisches Mess- und Steuerungsinstrument.
Mitarbeiterbefragung 2016 Mitmachen! Mitgestalten!
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 53
»To Empower. To Create. To Inspire. Unser gemeinsamer Sense of
Purpose zeigt deutlich, dass die Befähigung unserer Mitarbeiter
eine wichtige Grundlage unserer Arbeit bei Bertelsmann ist. Durch die Mitarbeiterbefragung erhalten
Kolleginnen und Kollegen aller Bereiche und Ebenen unseres Konzerns die Möglichkeit, die Entwicklung ihres Unternehmens und ihres Arbeits-umfeldes aktiv mitzugestalten.«
IMMANUEL HERMRECK
Als ehemalige Beschäftigte der
Gothia Group freue ich mich über
meine erste Teilnahme an der
Bertelsmann-Mitarbeiterbefragung.
Das ist eine wunderbare
Gelegenheit, einen Beitrag zur
Weiterentwicklung unseres
Unternehmens zu leisten.
Pauline HermanssonArvato Financial Solutions
Das Engagement der Mitarbeiter ist
das A und O für eine nachhaltige
Zukunft. Die Mitarbeiterbefragung
ist ein sehr gutes Instrument, um
zu ermitteln, welche Fortschritte
wir auf diesem Weg schon erzielt
haben – nicht nur für heute,
sondern auch für die Zukunft.
Christopher GoodeyPrinovis UK
Immanuel Hermreck, Personalvorstand von
Bertelsmann
54 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
MITARBEITERBEFRAGUNG
Befragung: Gedruckte
Bögen ausfüllen oder
online anklicken – beide
Verfahren werden bei
Bertelsmann genutzt. Die
Tendenz geht Richtung
Online-Fragebogen
Die Mitarbeiterbefragung ist
für mich als Führungskraft und
Mitarbeiter die Gelegenheit,
meine Sicht auf unser
Unternehmen zu äußern. Dass
RTL mit diesem Feedback arbeitet,
zeigt, dass unsere Meinung einen
hohen Stellenwert hat.
Rutger MareeRTL Nederland
Dank der Mitarbeiterbefragung
können alle, vom Auszubildenden
bis zur Führungskraft, dem Unter-
nehmen ihre Erwartungen und
Bedürfnisse mitteilen. So kann
jeder Einzelne auf Stärken und
Schwächen hinweisen und somit
zur Unternehmensentwicklung
beitragen.
Petra WinkelmannCorporate Center
»DIE MITARBEITERBEFRAGUNG IST FÜR MICH …«Selfi e-Aktion vor der großen Bertelsmann-Mitarbeiterbefragung im November
„Mitmachen! Mitgestalten!“ Dieses Motto der Bertelsmann-Mitarbeiterbefragung nehmen wir auch in INSIDE und im BENET wörtlich und geben Ihnen die Gelegenheit, sich bei unserer weltweiten Selfi e-Aktion einzubringen. Um mitzumachen, vervollständigen Sie einfach den Satz „Die Mitarbeiterbefragung ist für mich …“ und schicken Sie uns ein Selfi e oder ein kurzes Video mit Ihren Gedanken zur Mitarbeiterbefra-gung an benet@bertelsmann.de. Ausgewählte Fotos und Videos veröff entlichen wir im BENET und anderen internen Medien. Unter den bis zum 7. Oktober eingegangenen Einsendungen verlosen wir zehn Smartphone-Halterungen mit Handgriff – für eine ruhige Hand beim nächsten Selfi e-Shooting oder Videodreh!
benet@bertelsmann.de
Mitarbeiterbefragung 2016 7.–21. November | Fragebogen
Mitgestalten!Mitmachen!
Mitarbeiterbefragung 2016 Online-Fragebogen
Bitte wählen Sie Ihre Sprache: Čeština
Deutsch
English
Español
Türkçe
Русский
中文
Nederlands
Polski
Português
Român
Français
Hrvatski
Italiano
Magyar
Mitmachen! Mitgestalten!
Опрос сотрудников 2016
7–21 ноября
Внеси свой вклад!Прими участие!
7 ноября начинается опрос сотрудников концерна по всему миру. Выскажите свое мнение по важным аспектам трудовой деятельности, чтобы внести свой вклад в формирование будущего нашего концерна.
Medewerkersenquête 2016
7–21 november
Denk mee!Doe mee!
Op 7 november start de wereldwijde medewerkersenquête. Geef uw mening over belangrijke aspecten van het arbeidsleven en geef zo vorm aan de toekomst van onze onderneming.
2016年员工民意调查
11月7日到21日
共创未来!积极参与!
全球员工意见调查于11月7日正式启动。请表达您对工作中重要方面的观点,参与我们携手共建公司的美好未来
Doe mee!
共创未来!积极参与!
全球员工意见调查于11月7日正式启动。请表达您对工作中重要方面的观点,参与我们携手共建公司的美好未来
Encuesta para empleados 2016
Del 7 al 21 de noviembre
El 7 de noviembre comienza la encuesta para empleados a escala mundial. Expresa tu opinión sobre aspectos relevantes de la vida profesional. Contribuirás así a diseñar el futuro de nuestra empresa.
¡Contribuye!¡Participa!
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 55
SIE HABEN NOCH FRAGEN?Im BENET werden Sie mit weiteren Infor-mationen rund um die Mitarbeiterbefra-gung versorgt. Sollten Sie weitere Fragen haben, können Sie sich an die Beauftrag-ten Ihres Unternehmensbereichs wenden:
Für uns ist die Mitarbeiter-
befragung ein tolles Instrument
zur Bestandsaufnahme im
Unternehmen. Und es ist für
alle motivierend, dass sie als
Mitarbeiter aktiv in die Gestaltung
des Unternehmens eingebunden
werden.
Sandra Harzer-KuxTERRITORY
Die Mitarbeiterbefragung ist
eine Gelegenheit, der eigenen
Stimme Gehör zu verschaffen. Es
liegt in unserer Verantwortung,
offenes Feedback zu geben, damit
Verbesserungsmaßnahmen für
unser Unternehmen auf den Weg
gebracht werden können.
James McParlandDK UK – Dorling Kindersley
RTL Group: Valérie Danielski, +49 170 / 456 1049, valerie.danielski@rtlgroup.comRaffaele Muzzi, +352 24 86 3651, raffaele.muzzi@rtlgroup.com
Penguin Random House: Samantha Lawrence, +1 212 / 782-91 88, slawrence@penguinrandomhouse.comMichelle D’Amore, +1 212 / 782 8917, mdamore@penguinrandomhouse.com
Gruner + Jahr: Mirja Lena Brosche, +49 40 / 3703-26 48, brosche.mirjalena@guj.de
Arvato: Stefanie Simon, +49 52 41 / 80-41 808, stefanie.simon@bertelsmann.deJohanna Flore, +49 52 41 / 80-82 029, johanna.fl ore@bertelsmann.de
Corporate, BMG, Bertelsmann Education Group, Bertelsmann Investments: Juliane Lemke, +49 52 41 / 80-42 579, juliane.lemke@bertelsmann.de
Bertelsmann Printing Group: Kathleen Behrens, +49 40 / 57 01-30 91 36, kathleen.behrens@prinovis.com
Den Namen des Ansprechpartners in Ihrer Firma erfahren Sie von Ihrer Personalabteilung. Mehr zur Mitarbeiterbefragung erfahren Sie auch auf der Website der Bertelsmann University unter:
https://www.bertelsmann-university.com/de/leadership-campus/program-information/mitarbeiterbefragung.html
Mehr Infos zur Mitarbeiterbefragung fi nden Sie im BENET unter News/Dossiers beziehungsweise dem QR-Link unten.
http://bit.ly/2aOOOC0
Опрос сотрудников 2016
7–21 ноября
Внеси свой вклад!Прими участие!
7 ноября начинается опрос сотрудников концерна по всему миру. Выскажите свое мнение по важным аспектам трудовой деятельности, чтобы внести свой вклад в формирование будущего нашего концерна.
Medewerkersenquête 2016
7–21 november
Denk mee!Doe mee!
Op 7 november start de wereldwijde medewerkersenquête. Geef uw mening over belangrijke aspecten van het arbeidsleven en geef zo vorm aan de toekomst van onze onderneming.
2016年员工民意调查
11月7日到21日
共创未来!积极参与!
全球员工意见调查于11月7日正式启动。请表达您对工作中重要方面的观点,参与我们携手共建公司的美好未来全球员工意见调查于11月7日正式启动。请表达您对工作中重要方面的观点,参与我们携手共建公司的美好未来
Encuesta para empleados 2016
Del 7 al 21 de noviembre
El 7 de noviembre comienza la encuesta para empleados a escala mundial. Expresa tu opinión sobre aspectos relevantes de la vida profesional. Contribuirás así a diseñar el futuro de nuestra empresa.
¡Contribuye!¡Participa!
Enquête auprès des employés 2016
Du 7 au 21 novembre
Construire ensemble !Participer !
L’enquête mondiale auprès des employés démarre le 7 novembre. Donnez votre avis sur les principaux aspects de votre vie professionnelle et façonnez ainsi l’avenir de notre entreprise.
Employee Survey 2016
November 7–21
Take action!Take part!
November 7 marks the start of the worldwide employee survey. Take the time to share your thoughts on important aspects of your professional life and help shape the future of our company.
Mitgestalten!Mitmachen!
7. studenog započinje anketiranje zaposlenika u cijelome svijetu. Izrazite svoje mišljenje o važnim aspektima rada i na taj način oblikujte budućnost našeg poduzeća.
7.–21. studeni
Djelujte! Sudjelujte!
Anketa zaposlenika 2016
El 7 de noviembre comienza la encuesta para empleados a escala mundial. Expresa tu opinión sobre aspectos relevantes de la vida profesional. Contribuirás así a diseñar el futuro de nuestra empresa.
¡Contribuye!
Construire ensemble !Participer !
L’enquête mondiale auprès des employés démarre le 7 novembre. Donnez votre avis sur les principaux aspects de votre vie professionnelle et façonnez ainsi l’avenir de notre entreprise.L’enquête mondiale auprès des employés démarre le 7 novembre. Donnez votre avis sur les principaux
Take action!Take part!
November 7 marks the start of the worldwide employee survey. Take the time to share your thoughts on important aspects of your professional life and help shape the future of our company.
7. studenog započinje anketiranje zaposlenika u cijelome svijetu. Izrazite svoje mišljenje o važnim aspektima rada i na taj način oblikujte budućnost našeg poduzeća.
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Mitarbeiterbefragung 2016
7.–21. November
Am 7. November startet die weltweite Mitarbeiterbefragung. Äußern Sie Ihre Meinung zu wichtigenAspekten des Arbeitslebens und gestalten Sie so die Zukunft unseres Unternehmens.
56 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
INTERVIEW • BERND HIRSCH
Bernd Hirsch war zuletzt als Fi-nanzvorstand für den global tätigen Duft- und Geschmacks-stoffhersteller Symrise AG tätig. Er
verantwortete bei dem im MDax notierten Konzern seit Dezember 2009 unter ande-rem die Bereiche Accounting, Controlling, Finanzierung, Treasury, Investor Relations und Risiko-Management. Vor seiner Tä-tigkeit im Vorstand von Symrise arbeitete Hirsch sieben Jahre lang bei der Carl Zeiss Gruppe. Seine berufliche Karriere begann der studierte Betriebswirt bei der Wirtschafts prüfungsgesellschaft Arthur Andersen in Stuttgart. Hirsch ist verheira-tet und Vater von drei Kindern.
Herr Hirsch, fühlen Sie sich bei Bertels-mann angekommen und vor allem ange-nommen?BERND HIRSCH: Beides – und das eigentlich vom ersten Tag an. Ich habe mich hier im Corporate Center, aber auch bei den Fi-nanzkollegen in den Unternehmensberei-chen von Anfang an willkommen gefühlt. Bei Bertelsmann herrscht eine erfreulich offene Kultur, gepaart mit einem großen Interesse nicht nur am Neuen, sondern auch an neuen Menschen wie mir. So habe ich zwischenmenschlich extrem positive Erfahrungen machen dürfen, und zwar auf allen Ebenen: Ich habe sehr gute Ge-spräche mit den Gesellschaftern geführt, sodass hier das notwendige Vertrauens-verhältnis entstehen kann. Mit Thomas Rabe tausche ich mich eng aus – wir haben sehr ähnliche Vorstellungen. Und auch im Vorstand insgesamt pflegen wir einen konstruktiven Umgang in dem Bewusst-sein, gemeinsam für die Steuerung des
»Ein Finanzvorstand braucht Leidenschaft fürs Geschäft«Anfang April hatte Bernd Hirsch seinen ersten Arbeitstag als Bertelsmann-CFO. Im INSIDE-Interview spricht er jetzt über die ersten Monate im Amt, über eine solide Finanzierungspolitik, die Vorteile von dezentral geführten Familienunternehmen und den Austausch mit den Finanzexperten der Unternehmensbereiche.
Unternehmens verantwortlich zu sein und es in dieselbe Richtung lenken zu wollen. In meinem Team habe ich erstklassige, lei-denschaftliche Finanzprofis angetroffen, mit denen zu arbeiten einfach Spaß macht. Und dasselbe gilt für die Finanz-Commu-nity von Bertelsmann. Kurz gesagt, heute glaube ich manchmal, schon viel länger hier zu sein als nur die paar Monate, auch wenn mir natürlich klar ist, dass ich als Neuer meinen Platz im Unternehmen noch finden muss.
Gab es keine Überraschungen?Weder wurde ich überrascht, noch habe ich überrascht. Das war mir jeweils wich-tig. Und aus diesem Grunde, oder einfach berufsbedingt, habe ich mich sehr intensiv auf Bertelsmann und meine neue Aufgabe vorbereitet. Ich wusste somit schon vorab auch um die Breite des Portfolios unseres Unternehmens, aber wenn man dann erst einmal drinnen ist und noch tiefer in die Geschäfte Einblick nehmen kann, ist die Vielfalt von Bertelsmann schon beein-druckend für mich gewesen, jedoch nicht überraschend.
Wie haben Sie sich denn vorbereitet? Haben Sie dafür die mehrmonatige Pause zwischen Ihrem Abschied bei Symrise und dem Start bei Bertelsmann genutzt, oder war diese Zeit anderen Dingen vor-behalten?Wissen Sie, ich bin ein glücklicher und zufriedener Mensch und hatte nie das Ge-fühl, irgendwelchen verpassten Gelegen-heiten nachjagen zu müssen. Also keine Weltreise, kein Abenteuer, kein Selbst-erfahrungstrip nach dem Abschied bei
Symrise zum Jahresende. Ich habe nach 15 Jahren Wochenend-Pendeln einfach mal drei Monate am Stück zu Hause mit mei-ner Familie im schwäbischen Neuler bei Ellwangen verbracht, gelesen und mich natürlich auch in Bertelsmann-Themen eingearbeitet.
Warum hatten Sie sich für Bertelsmann entschieden?Weil ich ein herausforderndes Umfeld gesucht habe. Bei Bertelsmann habe ich es gefunden. Ich habe ja schon auf dem Management Meeting gesagt, dass Bertels-mann kein Platz für Menschen ist, die sich ausruhen wollen. Die alles erfassende Digitalisierung, die sich beschleunigende Globalisierung und die zunehmende Vo-latilität auf den Finanzmärkten – das alles sind Herausforderungen, die Antworten, die aber auch enorme Dynamik und Fle-xibilität bei unseren Entscheidungen ver-langen. Das Schöne ist, dass Bertelsmann genau diese Dynamik hat und bereit ist, neue Wege zu gehen. Außerdem freue ich mich inhaltlich darauf, die Medienwelt jetzt von innen kennenzulernen. Es ist schon spannend zu sehen, wie Medien entstehen, wie sie sich entwickeln und wie sie wirken. Die Services-Geschäfte von Arvato sind jedoch nicht weniger inte-ressant. Bertelsmann hat auch da enorme Kompetenzen aufgebaut.
Stichwort CFO – wie definieren Sie dieses Amt eigentlich? Und sehen Sie Unter-schiede zwischen den CFO-Positionen, die Sie bisher innehatten, und der bei Bertelsmann?Die landläufige Meinung ist ja, dass es in
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einem Finanzressort – unabhängig von Branche und Unternehmen – immer um dieselben Aufgaben geht. Mein Anspruch als CFO war aber nie, mich nur um „die Zahlen“ zu kümmern. Das ist meiner Meinung nach ein antiquiertes CFO-Bild, das so nicht mehr gilt. Heute muss ein Fi-nanzvorstand ein tiefes Verständnis, wenn nicht sogar eine Leidenschaft, für die Ge-schäfte, die Produkte und die Prozesse ent-wickeln. Er muss ganz genau verstehen, was die Geschäfte machen, weil er in alle wesentlichen Entscheidungsprozesse über diese Geschäfte eingebunden ist, ja sogar die Grundlage für diese Entscheidungen liefert, beispielsweise für solche über In-vestitionen.
Bisher waren Sie ausschließlich in bör-sennotierten Unternehmen als Finanz-chef tätig – resultieren daraus vielleicht Unterschiede?Ja und nein. Generell gibt es zwei wesentli-che Unterschiede zwischen börsennotier-
ten und privat geführten Unternehmen. Der eine ist die langfristige Perspektive, die Privatunternehmen gerade bei ris-kanten Themen einnehmen können. Sie brauchen nicht in Quartalen zu denken, können ganz konkret beispielsweise An-laufverluste hinnehmen. Das ist für einen Transformationsprozess, wie Bertelsmann ihn gerade erlebt, von enormem Vorteil. Der andere Unterschied liegt darin, dass durch die erhöhte Öffentlichkeit und Kontrolle in börsennotierten Unterneh-men eine natürliche Disziplin herrscht. Doch beide Unterschiede sind, wie gesagt, eher prinzipieller Natur. Denn so wie ich Bertelsmann bislang erlebe, wird hier das langfristige Denken eines Privatunterneh-mens verbunden mit der Disziplin eines Börsenunternehmens. Und natürlich müs-sen auch wir kapitalmarktfähig sein, uns an internationalen Standards in der Bi-lanzierung und der Corporate Governance orientieren. Das machen wir im Übrigen recht überzeugend.
Stellt die dezentrale Struktur von Bertels-mann Sie vor neue Herausforderungen?Nein. Ich habe immer gern in dezentra-len Unternehmen gearbeitet. Ich mag ein solches Umfeld eher als zentral geführte Organisationen, weil ich Menschen lieber überzeugen als ihnen etwas anordnen will. Überzeugung führt nämlich am Ende immer zu nachhaltigeren Ergebnissen. Wichtig ist dabei, dass man eine klare Linie und ein eindeutiges Ziel verfolgt und das ebenso klar und eindeutig kommuniziert. Darum sehe ich gerade auch die Kommuni-kation im Finanzbereich eines Unterneh-mens als eine wichtige Aufgabe an.
Und wie sieht es mit der Kooperation im Finanzbereich bei Bertelsmann aus?Vieles funktioniert bestens, in anderen Feldern gibt es noch ungenutztes Poten-zial. Ich finde es darum gut und richtig, dass Thomas Rabe „mehr Kooperation“ zu einem Punkt auf seiner Agenda für die kommenden Jahre gemacht hat.
Hat ein herausforderndes Umfeld gesucht – und
bei Bertelsmann gefunden:
Bernd Hirsch, seit dem 1. April
Finanzvorstand von Bertelsmann
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INTERVIEW • BERND HIRSCH
Welchen Beitrag wollen Sie dazu leisten?Es muss klar sein, dass die Financial Community von Bertelsmann mehr ist als die Finanzabteilung im Corporate Center. Ich möchte diese Community enger zu-sammenbringen, den Austausch mit und unter den Finanzexperten bei Bertelsmann fördern. Mit dem Finance Council und anderen Formaten haben wir die notwen-digen Voraussetzungen, müssen sie aber mit noch mehr Leben erfüllen. Für mich persönlich ein einziger Gewinn ist bei-spielsweise die Tour, die mich gerade zu den Finanzkollegen aller acht Unterneh-mensbereiche an ihre jeweiligen Standorte führt. Für diesen intensiven Dialog nehme ich mir Zeit, darauf freue ich mich, und das gibt mir überaus wertvolle Einblicke.
Bei Ihrem Auftritt auf dem Management Meeting in Gütersloh lobten Sie die ak-tuelle finanzielle Situation von Bertels-mann. Ist die Lage wirklich so rosig oder gibt es bei näherem Hinsehen doch auch Knackpunkte?Dass Bertelsmann finanziell so überaus solide dasteht, bringt das Unternehmen selbstverständlich in eine gute Ausgangs-position für die Umsetzung unserer Stra-tegie. Dennoch müssen wir uns immer darüber im Klaren sein, dass eine wesent-liche Limitierung, die Bertelsmann bei der weiteren Transformation seiner Geschäfte hat, finanzieller Natur ist. Bertelsmann ist nicht börsennotiert, und so bleibt die Eigenfinanzierung das beherrschende Thema.
Und darum gilt, wie Sie ebenfalls auf dem Management Meeting sagten: „Cash is King“?Ja, genau. Es ist einer von zwei zentralen Faktoren: Bertelsmann braucht einen konstant hohen Cashflow, um die Ver-schuldung weiter zu reduzieren und mehr Freiraum für Investitionen zu bekommen.
»Die alles erfassende Digitalisierung, die sich beschleunigende
Globalisierung und die zunehmende Volatilität auf den Finanzmärkten – das alles sind Herausforderungen,
die Antworten, die aber auch enorme Dynamik und Flexibilität bei unseren
Entscheidungen verlangen.«BERND HIRSCH, FINANZVORSTAND VON BERTELSMANN
Zudem braucht der Konzern profitables Wachstum, also mehr Umsatz, aber eben auch mehr Gewinn.
Apropos Verschuldung: Sie ist leicht ge-stiegen. Wird sie zu einem Problem?Ich werde sicherlich immer ein wachsa-mes Auge auf unseren Verschuldungsgrad haben, weil er maßgeblich ist für unsere Ratings und damit unseren Zugang zum Kapitalmarkt. Dass die Verschuldung zuletzt leicht gestiegen ist, ließ sich aber nicht beeinflussen. Denn wegen der der-zeit niedrigen Zinsen müssen wir rein buchhalterisch die Rückstellungen für unsere Pensionsverbindlichkeiten höher ansetzen – was uns finanziellen Spielraum kostet. Das sind rein von außen kom-mende Faktoren.
Könnte sich Bertelsmann nicht gerade jetzt schnell und viel billiges Geld besor-gen?Die Politik des billigen Geldes mag für viele Unternehmen eine süße Droge sein.
Aber irgendwann werden die Zinsen wie-der steigen. Aus diesem Grund dürfen wir nicht an Disziplin nachlassen und unsere strengen Finanzierungsregeln vernachläs-sigen.
Wie entspannt sich ein Mann der Zahlen eigentlich?Bei meiner Frau und meinen drei Kindern zu Hause in Süddeutschland oder beim Sport.
Wobei Ihre Hobbys Tauchen und Kick-boxen nicht gerade nach Entspannung klingen.Doch, sie ergänzen sich perfekt. Beim Kickboxen geht es um Verausgabung, beim Tauchen um totale Entspannung. Allein die Tatsache, dass unter Wasser Stille herrscht, lässt mich total herunterkom-men.
Und das schönste Tauchrevier der Welt …… liegt vor der Küste Mexikos, auf der Höhe von Cancún.
MAGAZIN
Ihre Identifikation, Ihr Verantwor-tungsbewusstsein und Ihr hohes persönliches Engagement sind für Bertelsmann genauso unverzichtbar
wie Ihre Fähigkeit, Brücken zu bauen und Grenzen zu überwinden.“ Mit diesen Worten gratulierte der Bertelsmann-Vor-standsvorsitzende Thomas Rabe am 21. Juni Liz Mohn zu ihrem 75. Geburtstag. Liz Mohn ist Vorsitzende der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft (BVG), Mitglied im Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA, stellvertretende Vorsitzende der Bertelsmann Stiftung und Präsidentin der von ihr gegründeten Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. „Ihre Arbeit steht in der Tradition der Familien Bertelsmann und Mohn, die Sie in fünfter Generation und im Sinne Ihres Mannes Reinhard Mohn repräsentieren“, schrieb Rabe weiter in seinem offenen Brief, der auch im BENET veröffentlicht wurde. „Die verlässliche Ei-gentümerstruktur, das langfristige Denken Ihrer Familie und Ihr Eintreten als Garan-tin unserer Unternehmenskultur geben uns den stabilen Rahmen, in dem wir Bertelsmann erfolgreich weiterentwickeln
und wo nötig verändern können. Dafür, dass Sie uns das Vertrauen geben, diese Aufgabe zu erfüllen, danke ich Ihnen auch an dieser Stelle.“
Das Wirken von Liz Mohn gehe jedoch weit über Bertelsmann, die Bertelsmann Stiftung und die von ihr gegründeten Stiftungen wie die Deutsche Schlagan-fall-Hilfe oder die Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung hinaus. Davon zeugten zahl reiche nationale und internationale Ehrungen wie das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, der in Israel verliehene Teddy Kollek Award, das Spanische Großkreuz oder die Ernennung zum Offizier im Nationalen Orden der französischen Ehrenlegion. Nicht zuletzt sei Liz Mohn erst kurz vor ihrem 75. Ge-burtstag zur ersten Ehrenbürgerin ihrer Heimatstadt Gütersloh ernannt worden.
SCHÖNES ZEICHEN „Letzteres ist ein schönes Zeichen dafür, dass Sie Ihre Wurzeln nie vergessen haben – genauso wenig wie die vielen Tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter bei Bertelsmann“, so Thomas Rabe in
seinem Brief. „Ihnen gelten Ihr Interesse, Ihr Einsatz und Ihre Förderung, beispiels-weise im von Ihnen ins Leben gerufenen Bertelsmann Hilfsfonds für Mitarbeiter, die unverschuldet in Not geraten sind. Dieses Maß an Verantwortung und Iden-tifikation spüren unsere Kollegen – und sie freuen sich, dass wir uns darauf auch in Zukunft verlassen dürfen.“ Der Bertels-mann-Vorstandsvorsitzende bedankte sich herzlich für Liz Mohns leidenschaftliches Engagement zum Wohle von Bertelsmann und wünschte ihr alles erdenklich Gute zu ihrem Geburtstag, Gesundheit sowie Le-bensfreude und Erfolg bei ihren weiteren Vorhaben. „Ich danke Ihnen für alles, was Sie für Bertelsmann getan haben und wei-ter tun werden“, so Rabe.
Die engen Bande zwischen Liz Mohn und Bertelsmann auf der einen und der Heimatstadt Gütersloh auf der anderen Seite wurden mit einer Spende bekräftigt, die das Unternehmen am Tag nach Liz Mohns Geburtstag bekannt gab: Bertels-mann stellt der örtlichen Stadtbibliothek eine neu gestaltete Abteilung speziell für junge Leser zur Verfügung, die mit stimmungsvoller Atmosphäre zum Lesen und Verweilen einladen soll. Die aktuell vorhandene Eltern- und Kinderbibliothek im Untergeschoss der Stadtbibliothek wird dafür Ende des Jahres umgebaut und neu gestaltet. Unter anderem sollen in dem Einrichtungskonzept aktuelle Trends der Mediennutzung und Leseförderung wie multimediale Elemente und Gaming umgesetzt werden. Die Eröffnung der „Liz Mohn Kinder- und Elternbibliothek“ ist für das erste Halbjahr 2017 vorgesehen.
Anlässlich des Geburtstages spendet Bertelsmann der Stadtbibliothek Gütersloh die „Liz Mohn Kinder- und Elternbibliothek“.
Bertelsmann gratuliert Liz Mohn
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 59
75. GEBURTSTAG
Zum 75. Geburtstag bekam Liz
Mohn die Ehrenbürgerwürde der Stadt
Gütersloh verliehen, die Trophäe hält sie
in der Hand. Der Geburtstag war Anlass
zu einer Spende von Bertelsmann an
die Stadtbibliothek in Form einer neu
gestalteten Abteilung für junge Leser
inklusive zahlreicher Bücher – wie
Thomas Rabe sie im Arm hat
Im Video: Kinder
bedanken sich für die
Spende und gratulieren
Liz Mohn
MAGAZIN
60 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
BERTELSMANN AWARDS
Die besten Unternehmer von Bertelsmann
DURCHSTARTEN IN SYDNEY
BMG übernimmt Alberts
GEMEINSAME VERMARKTUNG
IP und G+J EMS gründen Ad Alliance
AUSSTELLUNG
»Last Folio« in Brasilien
2015 war ein äußerst erfolgreiches Jahr für Bertelsmann. Wohl auch deswegen wurden beim diesjährigen Management Meeting im Juni gleich 15 Bertelsmann Awards verliehen – so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. Vor-standsvorsitzender Thomas Rabe und Perso-nalvorstand Immanuel Hermreck überreichten in Gütersloh die Preise für außerordentliche unternehmerische Leistungen in den Kategorien
Nur wenige Monate nach dem Start der BMG in Australien hat das Musikunternehmen dort das 131 Jahre alte Unternehmen Alberts über-nommen. Als eine der weltweit führenden un-abhängigen Musikfirmen hat Alberts Songs und Alben vieler großer Namen der australischen Musikszene verlegt oder veröffentlicht – von The Easybeats und deren Songwritern Harry Vanda, George Young & Stevie Wright bis hin zu AC/DC, John Paul Young, Rose Tattoo und zahlreichen Songwritern der Gegenwart wie Montaigne, Megan Washington, Brendan Gallagher, Josh Pyke, Urthboy, The Cat Empire und San Cisco.
Die Mediengruppe RTL Deutschland und Gruner + Jahr inten-sivieren ihre Zusam-menarbeit innerhalb der Vermarktung. Zu diesem Zweck formen die Vermarkter IP Deutschland und Gruner + Jahr Electronic Media Sales (EMS) die Ad Alliance. Sie bietet ab Januar 2017 Werbetreibenden und Agenturen reichweitenstarke Angebote und entwickelt Crossmedia-Lösungen sowie innovative Werbe-produkte. Zum Medienportfolio der Ad Alliance zählen unter anderem die Fernsehsender RTL, Vox und N-TV, die Zeitschriften „Stern“, „Brigitte“ und „Gala“ sowie die digitalen Angebote beider Vermarkter. Innerhalb der Vermarktungsallianz bleibt die Vermarktung von IP Deutschland und Gruner + Jahr EMS unabhängig.
Bertelsmann bringt die Ausstellung „Last Folio“ nach Lateinamerika. Seit dem 18. August werden in São Paulo zwei Monate lang aus-gewählte Kunstfotografien des renommierten Fotografen Yuri Dojc zu sehen sein. Dojc spürte über Jahre hinweg zunächst allein und dann gemeinsam mit der Filmemacherin Katya Krausova die letzten Zeugnisse historischer jüdi-scher Kultur in der Slowakei auf. Es entstanden Stillleben verlassener jüdischer Gebäude und zurückgelassener Bücher sowie eindrucks-
„Financial Performance“, „Strategy Execution“ und „Leadership“ im Theater der Stadt. Das Group Management Committee (GMC) hatte dem Bertelsmann-Vorstand geeignete Kandida-ten vorgeschlagen, der dann die Preisträger be-stimmte. Besonders stark taten sich Kandidaten der RTL Group hervor: Sie gewannen sieben der 15 Awards. Auch Penguin Random House war mit insgesamt fünf Preisen stark vertreten.
Es sind beeindruckende Fotos, auf denen die Zeit stillzustehen
scheint, die in der Ausstellung
„Last Folio“ gezeigt werden
Die Preisträger der Bertelsmann Awards
mit Liz Mohn, Thomas Rabe
und Immanuel Hermreck
volle Porträts Überlebender des Nazi-Terrors. Bertelsmann hatte die in ihrer Ästhetik und Intensität einzigartigen Bilder im Frühjahr 2015 zum 70. Jahrestag des Weltkriegsendes bereits nach Berlin geholt. Die hochgelobte Ausstellung lockte damals Tausende Besucher an. Brasilien gilt als eines der Länder, in denen viele vor dem Holocaust geflohene Juden eine neue Heimat gefunden haben. Mit einem entsprechend großen Interesse an der Ausstellung ist daher zu rechnen.
INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016 61
M6 GEWINNT EM 2016
Merci, les Bleus!
AB 22. NOVEMBER IM HANDEL
»The Spy«: Paulo Coelho über Mata Hari
PLANUNGSSICHERHEIT FÜR MITARBEITER
Mohn Media verlängert Arbeits-platzgarantie
Auch wenn die französische Nationalmann-schaft selbst die Fußball-Europameisterschaft am Ende nicht gewinnen konnte, so hat sie den Fernsehsender M6 doch zum großen Gewinner des Turniers gemacht: Durchschnittlich 20,8 Millionen Menschen verfolgten das Finale der Gastgeber aus Frankreich gegen die späteren Europameister aus Portugal. Das waren so viele Zuschauer wie niemals zuvor für M6, und es war der fünfthöchste Zuschauerwert in der Geschichte des französischen Fernsehens. Die Marktanteile für M6 beliefen sich auf 73 Prozent des Gesamtpublikums, auf 76 Prozent der haushaltsführenden Frauen unter 50 Jahren und auf 81 Prozent der Männer in diesem Alter. Auch dass das Finale nicht in 90 Minuten entschieden wurde, sondern erst in der Verlängerung, dürfte M6 gefreut haben: Kostete ein 30-Sekunden- Spot in der Halbzeitpause beispielsweise bereits
Femme fatale, Tänzerin, Kurtisane, zum Tode verurteilte Spionin – das Leben Mata Haris (1876–1917) ist per se Stoff für ein Buch. Es war, um genau zu sein, schon Stoff für 250 Bücher, für zwölf Filme und zahllose Theaterstücke. Dennoch: Am 22. November erscheint ein weite-res Buch über ihr Leben. Und das von niemand Geringerem als Paulo Coelho. Publiziert wird „The Spy“ in den USA von Alfred A. Knopf. Dem Verlag dürfte ein doppelter Coup gelungen sein: Zum einen ist Coelho mit 200 Millionen verkauften Büchern in 160 Ländern und 80 Sprachen sowie 17 Millionen Facebook-Freunden und neun Millionen Twitter-Followern einer der beliebtesten, erfolgreichsten und meistverkauf-ten Autoren der Welt. Zum anderen gehört Mata Hari zu den schillerndsten und umstrittensten Figuren der an sich schon schillernden Belle Époque. „The Spy“ wird von Knopf als Hardcover und E-Book veröffentlicht, Penguin Random House sorgt für das Hörbuch und den digi-talen Download. Die spanische Ausgabe wird von Vintage Español auf den Markt gebracht, einem Verlag der Penguin Random House Grupo Editorial.
Die Beschäftigungsgarantie für die Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter von Mohn Media, Probind und Print Services Gütersloh (PSG) wird
Dass die französische Nationalmannschaft im eigenen Land bis ins Finale der EM gestürmt ist, bescherte
M6 Traumquoten
Helmut Gettkant begrüßt die
Einigung bei Mohn
Media
bis zum 30. Juni 2019 verlängert. Die Zusage, auf die sich Geschäftsführung und Betriebsrat von Mohn Media im Jahr 1997 das erste Mal verständigt hatten, gilt für alle Teilnehmer am Partnerschaftspaket von 1997 und dem Standortsicherungspaket von 2003. Für alle neu eingestellten Mitarbeiter, die zum Stichtag 1. Juli 2010 mindestens zwei Jahre unbefristet beschäftigt waren, gilt die Arbeitsplatzga-rantie bis Mitte 2017. Dazu Helmut Gettkant, Betriebsratsvorsitzender von Mohn Media und Konzernbetriebsrat: „Partnerschaft ist bei Mohn
270.000 Euro, so sollte der Preis im Falle einer Verlängerung – wie er ja eingetreten ist – auf bis zu 320.000 Euro steigen.
Insgesamt hatte M6 elf Begegnungen aus der Gruppen- und der K.-o.-Phase der Fußball- Europameisterschaft in Frankreich übertragen und damit Spiel für Spiel starke Quoten ein-gefahren. Im Durchschnitt über alle elf Spiele hinweg kam der Sender auf jeweils 9,7 Millionen Zuschauer.
Media ein hohes Gut. Die Arbeitsplatzgarantie bedeutet Planungssicherheit für viele Familien in der Region.“
62 INSIDE BERTELSMANN / SEPTEMBER 2016
GASTBEITRAG
Wahrscheinlich haben Sie auf dieser Seite zunächst auf die Fotos geschaut. Zwei Bilder. Beide an einem Mon-tagabend fotografiert. Beide zeigen Dresden. Eines zeigt die schöne Seite der Stadt, das andere die andere.
Beginnen wir mit der anderen, der unschönen Seite Dresdens. Tausende Männer wie diese, mit Schildern wie diesem, ziehen nun seit anderthalb Jahren durch Dresden. Sie gehören zu einer neuen, rechten, aggressiven Bewegung, die in Dresden ihren An-fang nahm: Pegida.
Ziel ihres Protestzuges ist immer wieder auch unsere Redak-tion. 20 Minuten zieht Pegida an den Fensterfronten unserer Büros vorbei. 20 Minuten hören wir dann Sprechchöre. „Lügen-presse, Lügenpresse“ oder wahlweise „Schämt euch! Schämt euch!“.
Was tut man da?Sollten wir die Haltung der Redaktion in einem Satz beschrei-
ben, dann wäre es dieser: „Wir suchen das Beste für die Region und die Menschen, die hier zu Hause sind.“
Nur, was ist das Beste? In diesen Monaten. Mit Pegida?Die Antwort auf diese Frage ist uns überraschend leicht gefal-
len. Weil sie so klar, weil sie so einfach ist. Das Beste für Dresden, das Beste für die Dresdner ist: Pegida verschwindet – ebenso wie die Gründe, die zu Pegida geführt haben.
Wir haben dazu drei ganz unterschiedliche Ansätze entwickelt.1. Konfrontation gegenüber den Machern von Pegida. 2. Differenzierter Umgang mit den Mitläufern bei Pegida.3. Wohlmeinendes Begleiten der Mutigen, die dagegenhalten.Heißt konkret: Wir haben die kleinkriminelle Vergangenheit
von Pegida-Gründer Lutz Bachmann enthüllt (verurteilt wegen
Arbeiten bei der LügenpresseDresden ist zu schön, um die Stadt Pegida zu überlassen. Ein Gastbeitrag von Uwe Vetterick.
Einbruch, Körperverletzung, Drogenhandel). Wir haben das Blatt für Fragen, für Sorgen der Pegida-Sympathisanten geöffnet. Und wir unterstützen alle, die unseren so freiheitlichen wie solidari-schen Wertekanon teilen. Also alle, die für ein weltoffenes, ein tolerantes, ja auch ein großherziges Dresden einstehen.
Womit wir beim zweiten Foto auf dieser Seite sind. Entstanden ist es während der Aktion „Buntes Dresden“. Mehrere Dresdner hatten die Altstadtsilhouette in eine Lichtshow getaucht. An einem Montagabend. Als Pegida marschierte.
Wir haben dieses Motiv zu einer Postkarte gemacht. Wir haben sie auf die Titelseite der „Sächsischen Zeitung“ geklebt. Über 200.000-mal verteilt – eine Idee unserer Geschäftsführung.
Wir sind als Redaktion dankbar für die Unterstützung, die wir durch unseren Verlag erfahren. Wir sind ebenso dankbar, in die-sen Tagen in einem Konzern wie Gruner + Jahr, wie Bertelsmann recherchieren, schreiben zu können. Einem Haus, in dem wir echtes Interesse erleben, Respekt, Ermutigung: ein Anruf, eine Mail von Julia Jäkel oder Oliver Radtke aus Hamburg zu uns nach Dresden. Oder ein Post, eine Message von Karin Schlautmann aus Gütersloh nach Dresden. Oder die Gespräche mit den Kollegen auf dem Bertelsmann Management Meeting im Juni in Gütersloh.
Für all dies danke aus Dresden.Ja, und vielleicht inspiriert Sie das Postkartenmotiv auf dieser
Seite, es doch einmal nach Dresden zu wagen.Dresden ist (bis auf den Montagabend) eine der schönsten
Städte Deutschlands. Dresden ist eine ganz und gar lebenswerte, eine ganz und gar liebenswerte Stadt. Dresden ist viel mehr als Pegida.
Also, kommen Sie! Bringen Sie einfach Ihre weltoffene, opti-mistische, feine Lebensart mit für ein paar Tage. Mehr braucht es gar nicht.
Uwe Vetterick ist seit 2007
Chefredakteur der in Dresden
beheimateten „Sächsischen
Zeitung“. Sie erscheint in der DDV
Mediengruppe, die mehrheitlich zu
Gruner + Jahr gehört
Zwei Seiten der Stadt: „Buntes Dresden“ als Postkartenmotiv der „Sächsischen Zeitung“ und Demo vor dem Verlagsgebäude
IMPRESSUM
INSIDE Das internationale Magazin für Bertelsmann-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter
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Verantwortlich: Karin Schlautmann
Redaktion: Markus Harbaum, Markus Laß, Jan Witt, Hendrik Baumann, Sophie Kammerer
Art-Direktion und Gestaltung: Dirk Bartos, BartosKersten Printmediendesign
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