Post on 05-Apr-2015
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II. Vatikanisches Konzil„Das II. Vatikanische Konzil, das ich hautnah miterleben durfte, hat in mir eine Leidenschaft geweckt, alles in meiner Kraft Stehende zu tun, um den vom Konzil gewiesenen Weg weiterzugehen und andere davon zu überzeugen.
Dazu haben mich persönliche Begegnungen mit Papst Johannes XXIII. ermutigt.
Als wohl längster Mitarbeiter von Kardinal König,dem ich so viel verdanke, fühle ich mich verpflichtet, gleichsam sein geistiges Erbe zu wahren und weiterzutragen.
Weihbischof Dr. Helmut Krätzl in: „Mein Leben für eine Kirche, die den Menschen dient"(2011, Tyrolia)
II. Vatikanisches Konzil
"Vieles vom Konzil ist noch nicht entdeckt. Meine Einladung ist, das Konzil zu leben, es braucht nichts Neues dazu."
Bischof Alois Schwarz Interview in der Kleinen Zeitung(6.4.2012)
II. Vatikanisches Konzil
50 Jahre danachSeine Bedeutung,
sein Erbe
http://www.sozialkompendium.org
II. Vatikanisches Konzil
Ein bedeutsames Ereignis31. ÖkumenischesAlle Bischöfe + „Beobachter“
Konzil-Beschlüsse vom Papst bestätigt-Letzte Autoritätsinstanz
II. Vatikanisches Konzil
Ein umfassendes ReformkonzilTheologie- Kirche und Welt- Theologie und Wissenschaft- Bibel und Patristik
LiturgieEkklesiologie-Kollegialität und Laien
Inkulturation
II. Vatikanisches Konzil
Ein umstrittenes KonzilBruch oder Kontinuität?
II. Vatikanisches Konzil
Um das Konzil zu verstehen…
1)Ereignisse 25.1.1959- 8.12.19652)Themen in ihren Kontext3)Was das Konzil wollte
II. Vatikanisches Konzil
Historischer Kontext
Langefristig1)Kirche-Staat: Ende der konstantinischen Ära2)Ende der Gegenreform (Ökumenisme, Göttliche Revelation)
II. Vatikanisches Konzil
Historischer KontextMittelfristig (19.Jh.)
Revolutionen – Liberalismus – Demokratie -Verlust der päpstlichen Staaten
II. Vatikanisches Konzil
Historischer KontextMittelfristig (19.Jh.)
Vorgeschichte: 1. Vatikanisches Konzil (1870-1871)
1.Definition der Unfehlbarkeit des Papstes durch Pius IX.
2.„Antimodernismus“
3.„Vertagung“ des Konzils nach Besetzung des Kirchenstaats durch italienische Truppen
4.Zahlreiche Themen blieben unberührt
5.Der Gedanke zur Fortsetzung und offiziellen Beendigung des 1. Vatikanischen Konzils schwebte seitdem in der Luft
II. Vatikanisches Konzil
Historischer Kontext
Mittelfristig (19.Jh.)
1)Konflikt mit der Aufklärung2)Zunehmendes Primat des Papstes
1)Autonomie von Bereichen2)Kollegialität
II. Vatikanisches Konzil
Verlauf des KonzilsPhasen
11.10.-8.12.1962 1. Sitzungsperiode
Juni 1963: Tod Johannes XXIII >>> Wahl Paul VI.
29.9.-4.12.1963 2. Sitzungsperiode14.9.-21.11.1964 3. Sitzungsperiode14.9.-8.12.1965 4. Sitzungsperiode
II. Vatikanisches Konzil
Verlauf des KonzilsWas der Papst wollte
„aggiornamento“ (Reform) Vertiefung des Glaubens Die Zeichen der Zeit erkennen
II. Vatikanisches Konzil
Verlauf des Konzils1. Phase - Vorarbeiten
„Plötzliche Inspiration“?
1959/60: Kommissionen und Sekretariate für die Konzilsvorbereitung.
25.12.1961: Konstitution "Humanae salutis" – Einberufung des Konzils für das Jahr 1962
II. Vatikanisches Konzil
Verlauf des Konzils2. Phase – Beginn
1) Ringen zwischen Kuria und „Pheripherie2) Konzil verlangsamt sich 3) Johannes XXIII wird sein „Werk“ nicht mehr
vollenden können4) Kein Dokument wird verabschiedet5) Bedarf nach Organisation und Planung wird evident
II. Vatikanisches Konzil
Verlauf des Konzils3. Phase – Beginn
II. Vatikanisches Konzil
Die PäpsteZwei PersönlichkeitenGemeinsame Anliegen
„Der gütige Papst“Einfache HerkunftHistorikerDiplomatPastorale Erfahrung (Venedig)
Charismatisch
Reform der KirchePersönlicher GlaubeSoziallehre
Der vergessene PapstVater journalistTheologeJugendseelsorgeSustitut von Pius XII.Pastorale Erfahrung (Mailand)Intellektueller, Organisator
Reform der KirchePersönlicher GlaubeSoziallehre
II. Vatikanisches KonzilArbeitsweise
(1) Konsultation: 2.821 Postulate erreichten die Vorbereitungskommissionen aus der ganzen Welt.
(2) Die Kurie und die Kommissionen legen 69 Textentwürfe („Schemata“) vor. Wer die Schemata verfasst, hat großen Einfluss auf
die „Grundtendenz“ der Diskussionen! (1) Die Texte werden in den Kommissionen des Konzils
diskutiert, verbessert oder verworfen. (2) Die Konzilsdokumente werden abschnittsweise
diskutiert und abgestimmt.
II. Vatikanisches KonzilDokumente des Konzils
2. Sitzungsperiode (1963)Sacrosanctum Concilium: Konstitution über die heilige Liturgie; 4. Dezember 1963Inter mirifica: Dekret über die sozialen Kommunikationsmittel; 4. Dezember 1963
3. Sitzungsperiode (1964)Lumen Gentium: Dogmatische Konstitution über die Kirche; 21. November 1964Unitatis redintegratio: Dekret über den Ökumenismus; 21. November 1964Orientalium Ecclesiarum: Dekret über die katholischen Ostkirchen; 21. November 1964
4. Sitzungsperiode (1965)Perfectae Caritatis: Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens; 28. Oktober 1965Nostra Aetate: Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen; 28. Oktober 1965Optatam Totius: Dekret über die Ausbildung der Priester; 28. Oktober 1965Christus Dominus: Dekret über die Hirtenaufgabe der Bischöfe in der Kirche; 28. Oktober 1965
Dei Verbum: Konstitution über die göttliche Offenbarung; 18. November 1965Apostolicam Actuositatem: Dekret über das Laienapostolat; 18. November 1965Presbyterorum Ordinis: Dekret über Dienst und Leben der Priester; 7. Dezember 1965Gravissimum Educationis: Erklärung über die christliche Erziehung; 7. Dezember 1965Ad Gentes: Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche; 7. Dezember 1965Dignitatis humanae: Erklärung über die Religionsfreiheit; 7. Dezember 1965
Gaudium et Spes: Pastorale Konstitution über die Kirche in der Welt von heute; 7. Dezember 1965
II. Vatikanisches KonzilDer „Geist“ des Konzils
Rückkehr zu den Quellen des GlaubensBibelPatristik
TheologieMitberücksichtigung der GeschichteAutonomie der Wissenschaft
Pastoraler AkzentBekräftigung des pastoralen Amtes der Kirche gegenüber der TheologieDialogorientierter Stil
II. Vatikanisches KonzilDer „Geist“ des Konzils
Kirche als „Volk Gottes“Bewertung der LaienBetonung der Kollegialität (Bischofskonferenzen)
Dialog ÖkumeneNicht christliche ReligionenBeobachter des Konzils; Begegnungen
Öffnung zur Welt Gaudium et Spes
II. Vatikanisches KonzilDie Kirche (Lumen Gentium)
„Volk Gottes“Alle Glieder der Kirche sind gleich an Würde und unterscheiden sich nicht dem „Grade“ nach, sondern dem „Wesen“ nach
„dem Grade nach“ = Rangunterschied„dem Wesen nach“ = dem Wesen des Auftrages nach
Damit ist die Trennlinie zwischen Klerus und Laien „nur mehr“ eine Frage des Auftrages
II. Vatikanisches KonzilDie Kirche (Lumen Gentium)
„Volk Gottes“
Die Hierarchie existiert zum Dienst an den LaienDie Laien haben „Pflicht und Recht“ zum ApostolatDie Laien haben Teilhabe am „Priestertum aller Getauften“Im „Dekret über das Laienapostolat“ wird diese Teilhabe am Priestertum vertieft und dargestellt
II. Vatikanisches KonzilDie Laien
Alle Laien haben Anteil:
am Priesteramt ChristiÄußerung zu theologischen Fragen in der Öffentlichkeit
am Prophetenamt ChristiZeugnis
am Königsamt ChristiLaien können auch den Menschen die „königliche Freiheit“ von der Angst schenken
„Apostolicam Actuositaten“ (AA-Dekret)
II. Vatikanisches KonzilDas Paradox des Konzils
Eine „progressive“ Richtung betont das grundlegend Neue des Konzils.(Diskontinuität)
Eine „konservative“ Interpretation (Lehramt) sieht das Konzil in Einklang mit der bisherigen Geschichte der Kirche und seinen Konzilien.(Kontinuität)
Eine ultrakonservative Interpretatio nsieht das Konzil als häretisch
II. Vatikanisches Konzil
Spannungsfelder der Kirche1 (Zeit)Tradition Innovation
II. Vatikanisches Konzil
Spannungsfelder der Kirche1Tradition Innovation
II. Vatikanisches Konzil
Spannungsfelder der Kirche2) Kultur„Katholizität“ Relevanz
II. Vatikanisches Konzil
Spannungsfelder der Kirche3) AutoritätMonarchie Kollegialität
II. Vatikanisches Konzil
Spannungsfelder der Kirche4) Institution/MenschOhnmacht Macht
II. Vatikanisches Konzil
Kultureller Umbruch
Theologische Rückkehr und Innovation