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Hybrid CloudWissen
1/2016 com! professional
D ie Cloud gehört inzwischen zum Standard in der IT-
Landschaft – immer mehr Business-Anwendungen lau-
fen in der großen Wolke. Mit Private und Public Clouds be-
kommen Unternehmen einen Maßanzug statt Konfektions-
ware, weil Cloud-Dienste flexibel und skalierbar sind.
In vielen Unternehmen lassen sich die bestehenden Anfor-
derungen jedoch nicht durch eine einzige Cloud-Form erfül-
len. In vielen Fällen ist also eine Entweder-oder-Entschei-
dung – Private oder Public – nicht optimal.
Abhilfe schaffen Hybrid Clouds, die verschiedene Cloud-
Modelle kombinieren. Typischerweise handelt es sich bei ei-
ner Hybrid Cloud um eine Private Cloud, die um eine kosten-
günstige Public Cloud erweitert wird.
Die Hybrid Cloud ist die IT-Architektur der Zukunft, die in
den nächsten Jahren die IT-Landschaften in Unternehmen
maßgeblich bestimmen wird.
Private vs. Public – ein DilemmaDie IT in den Unternehmen soll angesichts der digitalen
Transformation effizienter, schneller und agiler werden.
Gleichzeitig aber sollen alle Sicherheits- und Compliance-
Anforderungen eingehalten werden.
Viele Unternehmen mit einer eigenen, in vielen Jahren ge-
wachsenen IT-Landschaft beginnen sich langsam von der
Auffassung zu lösen, alles selber bewältigen zu wollen. Im
Cloud-Zeitalter lohnt es sich auch kaum mehr, eine eigene
Rechenzentrums-Infrastruktur zu betreiben – außer für sen-
sible Daten.
Vermehrt gilt in den Unternehmen das Modell der Hybrid
Cloud als beste Möglichkeit, um einen Nutzen aus dem
Cloud-Computing zu ziehen.
Eine solche 2-in-1-Cloud ist das flexibelste und zudem kos-
teneffizienteste Cloud-Modell. Es kombiniert die Stärken ei-
ner internen IT mit den Kapazitäten eines externen IT-Anbie-
ters – Daten und Dienste auf den eigenen, sicheren Servern,
angereichert durch externe Cloud-Dienste. Eine Hybrid
Cloud bietet also einen Ausweg aus dem Dilemma Private
versus Public.
Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Misch-Cloud:
Es lassen sich alle Varianten von Infrastructure as a Service
(IaaS) über Plattform as a Service (PaaS) bis hin zu Software
as a Service (SaaS) extern hinzukaufen und in die eigene IT-
Landschaft integrieren.
Ein weiterer wesentlicher Grund für eine Hybrid Cloud:
Die Firmen-IT ist vor allem in großen Unternehmen häufig zu
langsam, um kurzfristigen Anforderungen gerecht zu wer-
den. Deshalb setzen viele CIOs verstärkt auf externe Cloud-
Dienste, um diese mit der vorhandenen internen IT-Umge-
bung zu verknüpfen.
Vor allem bei der Skalierbarkeit zeigen sich die Vorteile ei-
ner Hybrid Cloud. Damit sind Unternehmen in der Lage, die
benötigte Rechen- und Speicherleistung innerhalb kürzester
Zeit entsprechend dem momentanen Bedarf aufzustocken
oder abzubauen. Private-Cloud-Modelle sind hier deutlich im
Nachteil. Das Unternehmen ist zum Beispiel beim Aufstocken
der Rechenleistung vom Vorhalten eigener Ressourcen oder
So profitieren Unternehmen von einem Mix aus Public und Private Cloud.
Hybrid Clouds vereinen das Beste aus zwei Welten
2-in-1-Cloud
IT-Infrastrukturen in Europa
com! professional 1/16 Quelle: Interxion
Hybrid ist Realität: Schon 45 Prozent der europäischen Unternehmen nutzen eine Hybrid Cloud.
Unternehmenseigenes Rechenzentrum
Private Cloud
Hybrid Cloud
Public Cloud
45 %
38 %
50 %
70 %
Cloud-Nutzung in Unternehmen
com! professional 1/16 Quelle: Interxion
Prognose: 2016 sollen Unternehmen bereits 80 Pro-zent ihrer Daten in einer Hybrid Cloud ablegen.
2014
2016
4550
80
4046 14
15 5
5
Rechenzentrum ausschließlich Cloud Hybrid Cloud
Private Cloud Public Cloud Angaben in Prozent
}
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WissenHybrid Cloud
com! professional 1/2016
denen des vertraglich beauftragten externen Service-Pro-
viders abhängig.
Die wichtigsten Vorteile einer Hybrid Cloud sind: ● Flexiblere Nutzung von Ressourcen wie Server und Storage ● Hohe Skalierbarkeit ● Kostengünstiger als eine reine Private Cloud
Nachteile hat eine Hybrid Cloud ebenfalls: ● Erhöhte Komplexität der Unternehmens-IT ● Komplizierteres Management der Cloud-Aktivitäten ● Höheres Risiko für Daten, in der „falschen“ Cloud abgelegt
zu werden
Laut einer Befragung des Rechenzentrumsbetreibers Inter-
xion unterhielten im letzten Jahr noch rund 70 Prozent aller
europäischen Unternehmen ein eigenes Rechenzentrum, das
sie entweder selbst verwalten oder das von einem Service-
Anbieter verwaltet wird. Immerhin jedes zweite Unterneh-
men nutzt bereits Cloud-Dienste. 45 Prozent der Unterneh-
men setzen schon auf ein hybrides Cloud-Modell.
Dabei geht der Trend weiter in Richtung Cloud: Die Zahl
der Unternehmen mit eigenem Rechenzentrum soll sich im
kommenden Jahr auf 15 Prozent verringern. Der Anteil der
Hybrid Cloud soll auf bis zu 80 Prozent steigen: 46 Prozent
der Daten sollen dann im eigenen Rechenzentrum liegen,
40 Prozent in der Private und 14 Prozent in der Public Cloud.
Hemmschuh Public CloudDie kostengünstige Public Cloud als Ergänzung zur Private
Cloud ist einer der größten Hemmschuhe beim Trend zur
Hybrid Cloud: Datensicherheit, Unternehmensrichtlinien
und gesetzliche Vorgaben lassen IT-Verantwortliche davor
zurückschrecken, Unternehmens- und Kundendaten einer
Public Cloud anzuvertrauen. Viele Firmen fürchten einen Da-
tendiebstahl und damit einhergehende Konsequenzen wie
rechtliche Folgen und negative Schlagzeilen.
Und das sind nicht die einzigen Sorgen der IT-Verantwort-
lichen. Ein Viertel der vom Rechenzentrumsbetreiber Inter-
xion befragten europäischen Unternehmen hat das Bedürf-
nis, seine Server „berühren und anfassen“ zu können. Einem
Fünftel der Unternehmen fehlt schlicht und einfach die Be-
reitschaft für größere Veränderungen.
Viele IT-Verantwortliche fürchten bei der Nutzung von Pu-
blic-Cloud-Diensten darüber hinaus Probleme bei der Da-
tenanbindung. Ihre Bedenken: Datendurchsatzprobleme
und hohe Latenzzeiten könnten die tägliche Arbeit negativ
beeinflussen.
Lösung für „Data Gravity“Unternehmensdaten weisen eine gewisse Trägheit auf, das
heißt, bestimmte Daten sind unterschiedlich beweglich.
Gründe für diese Unbeweglichkeit – die sogenannte Data
Gravity – können die Größe der Daten, eine notwendige kur-
ze Latenz beim Zugriff oder rechtliche Voraussetzungen be-
züglich des Speicherorts sein. Solche Daten lassen sich daher
nicht ohne Weiteres in einer Public Cloud ablegen.
Ein Hybrid-Cloud-Modell kann hier die Lösung sein. Da-
mit lassen sich die Ressourcen dynamisch erweitern – ohne
dass es erforderlich wäre, die trägen Daten in einer Public
Cloud abzulegen. Sie bleiben im eigenen Rechenzentrum
oder in der gehosteten Private Cloud. Stattdessen greifen Pu-
blic-Cloud-Dienste nur zur Laufzeit auf diese Daten zu. ▶
Cloud-Modelle im ÜberblickDas US-amerikanische Standardisierungsbehörde National Institute of Standards and Technology (NIST) hat diese wesentlichen Merkmale für Cloud-Modelle festgelegt.
com! professional 1/16 Quelle: Intel, NIST
Grundlegende Eigenschaften
Dienste-Ebene
Bereitstellungs- modelle
Infrastructure as a Service (IaaS)
Platform as a Service (PaaS)
Software as a Service (SaaS)
Pool-Bildung von Ressourcen
Umfassender Netzwerkzugang
Schnelle Anpassbarkeit
Messbare Nutzung
Bereitstellung per „Selbstbedienung“
Private Cloud Public Cloud Hybrid Cloud Community Cloud
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Hybrid CloudWissen
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Peter Knapp ist Geschäftsführer der Interxion Deutschland GmbH, einem Anbieter von cloud- und carrierneutralen Rechenzentrums-dienstleistungen für Co-Location. Das Unter-nehmen betreibt derzeit europaweit 40 Re-chenzentren in elf Ländern. Nach eigenen An-gaben nutzen mehr als 1500 Kunden die Dienstleistungen von Interxion.
com! professional: Herr Knapp, für welche Anwendungsfälle kommt eine Hybrid Cloud infrage?
Peter Knapp: Als Rechenzentrumsanbieter ermöglichen wir unseren Kunden den Aufbau sogenannter hybrider Infrastruk turen, die die Sicherheit und Governance der bestehenden IT-Infrastruktur mit der Leistungsfähigkeit und Kosteneffizienz führender Cloud-Plattformen verbinden.
Gemäß dem Hybrid-Ansatz können die Infrastrukturen je nach Bedarf kombiniert und differenziert verwendet werden. So können einerseits zum Beispiel Vorteile in puncto Flexibilität und Kostenstruktur einer Public-Cloud-Lösung genutzt, ande-rerseits ein höheres Maß an Datensicherheit und Verfügbarkeit erreicht werden, wie sie eine Pri vate Cloud oder das eigene Rechenzentrum vor Ort bieten.
Mit dieser differenzierten Datenhaltung befinden sich Unterneh-men im rechtssicheren Raum und können gleichzeitig flexibel auf neue Anforderungen reagieren.
com! professional: In Deutschland ist die Hybrid Cloud noch wenig verbreitet. Wird sich Hybrid auch hierzulande in absehbarer Zeit durchsetzen?
Knapp: Deutschland gehört bei IT-Trends traditionell nicht gera-de zu den Vorreitern.
Deshalb ist es erstaunlich, dass hybride IT-Lösungen, also die Verbindung von Public Clouds und Private Clouds mit der be-reits bestehenden IT-Infrastruktur, in Europa und besonders in Deutschland Konjunktur haben. Dies zeigt die aktuelle Studie „The Rise of Hybrid-IT“, die IDG Connect im Auftrag von Inter-xion durchgeführt hat: Bereits 58 Prozent der deutschen Unter-nehmen nutzen hybride IT-Lösungen. Sie setzen damit hybride Konzepte intensiver ein als der europäische Durchschnitt, der bei 45 Prozent liegt.
com! professional: Was sind in Ihren Augen bisher die größten Hindernisse in Sachen Hybrid Cloud?
Knapp: In Deutschland sind die Sicherheits-bedenken immer noch relativ groß, wenn es da-rum geht, sensible Geschäftsinformationen in die Cloud zu verlagern. 42 Prozent der IT-Ent-scheider halten die Umsetzung von Daten-schutz- und Corporate-Governance-Regeln in der Cloud für schwierig. Politische Entscheidun-gen wie die Aufhebung des Safe-Harbor-Abkom-mens mit den USA verstärken die Unsicherheit auf Unternehmensseite zusätzlich.
Auch die Abhängigkeit von öffentlichen Inter-netleitungen vor dem Hintergrund der Diskussi-on um die Netzneutralität schafft nicht wirklich Vertrauen.
com! professional: Was sind die wichtigsten Punkte, auf die Unternehmen beim Einsatz einer Hybrid Cloud achten sollten?
Knapp: Das Hybrid-Modell verknüpft idealerweise die beste-hende Infrastruktur mit privaten und öffentlichen Cloud-Ange-boten. Komplexe interne Workloads und Anwendungen müssen dabei zuverlässig und mit minimaler Latenz mit externen Stand-orten verbunden werden.
Um den Übergang hin zu einer Hybrid-IT zu erleichtern, stel-len Co-Location-Anbieter wie Interxion neue Basistechnologien wie direkte Verbindungen zur Public Cloud bereit. Diese Direct-Connect-Angebote sind derzeit sehr erfolgreich, weil viele Un-ternehmen die Instabilität des öffentlichen Internets fürchten.41 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen möchten das In-ternet für Unternehmenslösungen umgehen und sich über eine WAN-Verbindung oder eine Direktverbindungslösung mit der Cloud vernetzen. Direkte, private Leitungen kombiniert mit der Leistungsfähigkeit und Vernetzung unserer deutschen Cloud-Zentren in Frankfurt und Düsseldorf sind wichtige Motoren für den Erfolg hybrider IT-Konzepte.
com! professional: Wie geht es weiter mit der Cloud. Wird Hybrid die ITLandschaft transformieren?
Knapp: Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 2016 wer-den deutsche Unternehmen ihren Vorsprung beim Einsatz hy-brider Konzepte in Europa noch ausbauen.
So schätzen 98 Prozent hierzulande, dass sie 2016 hybride IT-Lösungen verwenden. Im europäischen Raum sind dagegen nur 80 Prozent der Unternehmen bereit für die hybride Cloud. Die Realität ist also heute schon „hybrid“.
Die steigende Zahl der Unternehmen, die mittels Direct-Con-nect-Services eine private Expressverbindung in die Public Cloud aufbauen, wird die Cloud-Nutzung weiter vorantreiben. Insbesondere Rechenzentren für Co-Location bieten immer häufiger direkte Anbindungen an unterschiedliche Cloud-Platt-formen und fungieren so als Zentrale für hybride IT-Konzepte.
Interview
Die Realität ist heute schon „hybrid“
Peter Knapp
„Hybride IT-Lösungen haben in Europa und
besonders in Deutschland Konjunktur.“
Foto
: Int
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on
Geschäftsführer Interxion www.interxion.de
WissenHybrid Cloud
EinsatzszenarienEin Szenario für den Einsatz einer Hybrid Cloud könnte so
aussehen: In einer sicheren Private Cloud hinter der Firewall
laufen datenschutzkritische Anwendungen zum Beispiel für
das Enterprise Resource Planning (ERP). Weniger kritische
Daten, die etwa auch von mobilen Mitarbeitern genutzt wer-
den, laufen dagegen in einer kostengünstigeren Public Cloud.
Bei der Hybrid Cloud liegt die Herausforderung vor allem
darin, die Geschäftsprozesse zuverlässig in datenschutzkriti-
Gründe für Hybrid Clouds
com! professional 1/16 Quelle: IDC
Gründe für den Umstieg auf die Hybrid Cloud: Das wichtigste Motiv ist die Kostenreduzierung, gefolgt von schnelleren Arbeitsabläufen.
Kostenreduzierung
Schnellere und flexi - b lere Arbeitsabläufe
Schnelle Reaktion auf Fachabteilungen
Hohe Sicherheit/ Datenkontrolle
37 %
36 %
40 %
51 %
Management der Hybrid Cloud: Tools wie die Cloudforms Management Engine von Red Hat gewährleisten, dass der Ad-ministrator sämtliche Cloud-Module zen tral im Griff hat.
Red
Hat
▶
sche und unkritische Arbeitsabläufe zu trennen. Mit einer Hy-
brid Cloud könnte man die Kundendaten, die in einer Private
Cloud liegen, zum Beispiel mit einem Anbieter wie Salesforce.
com in der Public Cloud verknüpfen.
Ein weiteres Szenario für eine Hybrid Cloud: ein Online-
Shop. Dieser läuft auf einer Private Cloud im eigenen Re-
chenzentrum oder bei einem Hoster. Saisonale Lastspitzen
fängt der Shop-Betreiber mit einem zusätzlichen Public-
Cloud-Dienst ab. Die Rechenleistung kann etwa zu Stoß-
2x USB 3.0 / 2x USB 2.0 / HD Audio
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Hybrid CloudWissen
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zeiten innerhalb kürzester Zeit erweitert
und bei sinkendem Bedarf ebenso schnell
wieder zurückgegeben werden.
Auf diese Weise reagiert ein Unterneh-
men mit einer Hy brid Cloud flexibel auf
etwaige Engpässe – ohne das Risiko, per-
manente Überkapazitäten bereitstellen
und bezahlen zu müssen.
So vielseitig können Hybrid Clouds
eingesetzt werden: ● Umsetzung von Backup- und Notfall-
wiederherstellungsstrategien ● Verteilung von Aufgaben zwischen den
Clouds ● Abfangen vorhergesehener und unvor-
hergesehener Lastspitzen („Cloud
Bursting“) ● Kurzfristige Bereitstellung von Diens-
ten für einen begrenzten Zeitraum
PraxisbeispieleEine Hybrid Cloud nutzen zum Beispiel die Malteser Deutsch-
land: Datenschutzrechtlich kritische Anwendungen wie die
elektronische Patientenakte (EPA) werden in einer Private
Cloud abgelegt. Kommunikations-Tools wie Office 365, Share-
Point, Lync und Exchange kommen aus einer Public Cloud.
Ein weiteres Beispiel ist der IT-Dienstleister Lufthansa Sys-
tems: Die Lufthansa-Tochter setzt zur Erweiterung der eige-
nen Rechenzentrumskapazitäten und der internen Private
Cloud auf die Azure-Plattform von Microsoft. So werden bei-
spielsweise SQL-Datenbanken in den Rechenzentren von
Microsoft gespiegelt. Im Fall eines Datenbankfehlers im Re-
chenzentrum der Lufthansa lässt sich unterbrechungsfrei mit
den Datenbankkopien in den Microsoft-Rechenzentren wei-
terarbeiten.
Aufbau einer Hybrid Cloud Komplett abgekapselte IT-Infrastrukturen sind heute so gut
wie gar nicht mehr zu realisieren – außer ein Unternehmen
verzichtet komplett auf Dienste wie Software as a Service.
Doch wie kann eine Sowohl-als-auch-Cloud aussehen, die
die On-Premise-Inhouse-IT mit einer Private Cloud um eine
Public Cloud erweitert?
Viele Unternehmen haben bereits bei der Einführung ihrer
Private Cloud eine spätere Erweiterung zu einer Hybrid Cloud
im Hinterkopf. Wenn man Firmen danach fragt, welche An-
forderungen sie an einen Cloud-Anbieter stellen, dann ist be-
reits bei 35 Prozent der deutschen Unternehmen die Unter-
stützung bei der Umsetzung von hybriden Cloud-Konzepten
ein „Must-have“. Bei 43 Prozent ist diese Unterstützung im-
merhin ein „Nice-to-have“ und nur für 22 Prozent der Firmen
ist das Thema Hybrid Cloud „nicht wichtig“. Das geht aus
dem Cloud-Monitor 2015 der Berater von KPMG hervor.
Die Herausforderung bei der Einführung einer Hybrid-
Cloud-Strategie besteht darin, die einzelnen Clouds so mit-
einander zu verknüpfen, dass das Unternehmen die Vorteile
der besseren Agilität und der Kostenreduzierung nutzen
kann, gleichzeitig aber sämtlichen Unternehmensrichtlinien
und rechtlichen Erfordernissen gerecht wird. Das ist in ers-
ter Linie hinsichtlich der bereits erwähnten Data Gravity
von Bedeutung.
Wenn man sich schließlich für eine Hybrid Cloud entschie-
den hat, dann steht man vor der Wahl eines geeigneten An-
bieters. Diese stellen in der Regel neben der Cloud-Infra-
struktur auch gleich die passende Lösung fürs Cloud-Ma-
nagement zur Verfügung. Beispiele für solche Komplettan-
bieter sind Citrix, Microsoft oder VMware. Doch auch viele
Systemhäuser haben ihre Angebote in Richtung Hybrid
Cloud ausgebaut.
Die Einführung eines hybriden Cloud-Modells ist mit eini-
gen technischen Herausforderungen verbunden, die man im
Blick haben sollte. Die Cloud-Experten von Intel nennen vier
Problematiken, die zu berücksichtigen sind:
Integrierte Systemarchitektur für die gesamte IT: Das Unter-
nehmen benötigt eine integrierte Systemarchitektur, die die
gesamte IT abdeckt – also Rechenzentrum, Private Cloud und
Public Cloud. Es muss festgelegt werden, welche Komponen-
ten, welche Daten und welche Funktionen wo vorgehalten
werden sollen.
Portabilität von Infrastruktur und Anwendungen: Die Infra-
struktur muss die in der Private Cloud genutzte IT-Umgebung
unterstützen. Nur so lassen sich etwa virtuelle Maschinen hin
und her verlagern und nur so funktionieren Anwendungen in
einer dynamischen Umgebung.
Cloudübergreifende IT-Sicherheit: Das Unternehmen muss
in der Lage sein, den Sicherheits-, Compliance- und Daten-
schutzbestimmungen auch in der Public Cloud gerecht zu
werden.
Cloudübergreifende Systemübersicht: Die Überwachung der
IT-Umgebung ist vor allem bei einer Hybrid Cloud mit exter-
nen Dienstleistern von Bedeutung. Es muss die Möglichkeit
gegeben sein, die Verfügbarkeit zu bewerten und die Einhal-
tung von Service Level Agreements (SLAs) zu kontrollieren.
Hybrid Cloud und Software-defined Data Center
com! professional 1/16 Quelle: IDC
Virtuelles Rechenzentrum: Ein Software-defined Data Center (SDDC) sollte das Ziel in Unternehmen sein, die auf eine Hybrid Cloud setzen. Mit einem SDDC bietet die IT sämtliche Ressourcen als Services an, egal wo diese liegen – im eigenen Rechenzentrum oder in der Cloud im Internet.
Anwendungen
Private CloudEigenes Rechenzentrum
Public CloudSoftware-defined Data Center
Server Speicher Netzwerk
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Die Schnittstelle zwischen beiden Cloud-Welten – Private
und Public – ist ebenfalls ein wichtiges Thema. Eine Cloud
Management Platform (CMP) sorgt für die Verteilung der
Workloads auf die einzelnen Clouds. Mindestvoraussetzun-
gen für eine solche Software sind die Bereitstellung von Res-
sourcen per Selbstbedienung, ein Leistungs- und Kapazitäts-
management, die Interoperabilität zwischen Private- und Pu-
blic-Cloud-Angeboten sowie die Anschlussfähigkeit weiterer
externer Clouds und deren Verwaltung.
Einen Standard für die Verwaltung von Cloud-Umgebun-
gen gibt es bislang nicht. Jedoch hat sich VMware als einer
der größten Anbieter virtueller Umgebungen quasi als Stan-
dard etwa für Infrastructure as a Service (IaaS) etabliert.
Ein Beispiel für eine Private Cloud mit der Erweiterung ei-
ner Public Cloud, die die Anforderungen an Datensicherheit
und Datenhoheit erfüllt, ist der Architekturansatz der Net-
App Private Storage (NPS) for Cloud. Hierzu wird in einem
sicheren Co-Location-Rechenzen trum (Rechenzentrum ei-
nes Internet Service Providers) ein kundeneigenes Storage-
System installiert, auf dem sich die Unternehmsdaten befin-
den. Der Co-Location-Anbieter unterhält Partnerschaften zu
kostengünstigen Public-Cloud-Anbietern wie Amazon Web
Services oder Microsoft Azure. Zwischen dem Storage-Sys-
tem des Kunden und den Public-Cloud-Diensten wird eine
direkte Verbindung außerhalb des Internets hergestellt. Die
Services von Amazon, Microsoft & Co. greifen damit direkt
auf die Unternehmensdaten zu. Eine Verarbeitung der Da-
ten erfolgt ohne ein Verschieben der Daten in die Public
Cloud.
Software-defined Data CenterDer Schlüssel zu einer Hybrid Cloud liegt in der möglichst ho-
hen Virtualisierung aller Cloud-Komponenten. Daher sollte
für Unternehmen bei der Einführung einer Hybrid Cloud ein
Software-defined Data Center (SDDC) das mittelfristige Ziel
sein.
Mit einem SDDC entfällt die in Rechenzentren bisher übli-
che Trennung zwischen Hardware und Software. Wie im Ser-
ver- und Desktop-Bereich wird mit einem Software-defined
Data Center das gesamte Rechenzentrum virtualisiert und als
Service bereitgestellt.
Vereinfacht gesagt kann ein Administrator in einem SDDC
die zentralen IT-Ressourcen wie Server und Storage per Soft-
ware steuern. Wenn er beispielsweise eine neue virtuelle Ma-
schine aufsetzt, dann umfasst die Konfiguration auch die vir-
tualisierten Netzwerk-Switches und Ports sowie die Spei-
cherkapazitäten. Diese Bindung besteht auch dann, wenn ein
solcher virtualisierter Server in ein anderes Rechenzentrum
oder einen anderen Bereich eines SDDC verlagert wird.
Ziel ist es, die unterschiedlichsten Ressourcen intelligent zu
verknüpfen und in Form eines gemeinsamen Services zur
Verfügung zu stellen.
Damit entsteht eine Brü-
cke zwischen der eige-
nen IT-Infrastruktur und
den externen Cloud-
Diensten. ◾
Konstantin Pfliegl kpf@com-professional.de
TTrainings
www.developer-media.de/trainingsWeitere Informationen und Anmeldung unter
Top-Trainingsfür Entwickler
Webentwicklung mit ASP.NET, MVC und Web APITrainer: David Tielke16.-18.03.2016, München
Webanwendungen mit HTML, CSS und JavaScriptTrainer: David Tielke14.-15.03.2016, München
Einstieg in MVVM und WPFTrainer: Bernd Marquardt05.-06.04.2016, München
Modulare WPF-Anwen-dungen mit PRISM 6Trainer: Christian Giesswein30.03.-01.04.2016, München
Entwicklung von Windows Universal AppsTrainer: Lars Heinrich22.-23.03.2016, Köln
JavaScript für C#-EntwicklerTrainer: Golo Roden3 Tage, Termin & Ort nach Absprache
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