Post on 29-Jul-2020
transcript
Herausgeber: SMS group, 20. Jahrgang, Nr. 1, April 2013
Newsletter 1/2013
Hightech – Made by SMS
Paul Wurth – Kernkompetenz Hochofenbau
10 Jahre Erfolgsgeschichte PQF®
2 Newsletter der SMS group 1/2013
INHALT
084 Erfolgsrezept PQF®
022 KernkompetenzHochofenbau
042 Kurzer Stillstand,hohe Leistung
Wer heute einen Hochofen braucht, kommt an Paul
Wurth kaum vorbei. Das Unternehmen mit Sitz in Lu-
xemburg baut seit fast 60 Jahren Hochöfen in der gan-
zen Welt. Am 17. Dezember 2012 ist die Übernahme der
Mehrheitsbeteiligung in Höhe von 59,1 Prozent an Paul
Wurth durch die SMS Holding GmbH vollzogen worden.
Die Produktionsprozesse von Paul Wurth und der SMS
group ergänzen sich ideal.
SMS Meer hat mehr als 125 Jahre Erfahrung in der Pro-
duktion von nahtlosen Rohren: Die Wurzeln reichen bis
in das Jahr 1885 zurück, als die Brüder Reinhard und
Max Mannesmann das erste Patent für die Herstellung
nahtloser Rohre erhielten. Zusammen mit Mannes-
mann entwickelte SMS Meer die ersten Schrägwalz-
und Pilgerwalzwerke.
Schneller als erwartet konnte die 2,6-m-Grobblechstraße beim
slowenischen Stahlhersteller Acroni, Jesenice, ihren Betrieb
aufnehmen. SMS Innse, ein Unternehmen der SMS group, mo-
dernisierte während eines Stillstands die Anlage innerhalb von
nur 34 Tagen.
3Newsletter der SMS group 1/2013
004 CORPORATE NEWS
008 IM FOKUS | FERTIGUNG
014 MÄRKTE UND REGIONEN
022 PORTRÄT | PAUL WURTH
030 SMS SIEMAG
030 HÜTTEN-/STAHLWERKSTECHNIK UND
STRANGGIESSANLAGEN | Flachprodukte
037 ROHEISEN- UND STAHLBEHANDLUNG
041 STRANGGIESSANLAGEN UND CSP®-TECHNIK
042 WARMWALZWERKE
046 KALTWALZWERKE
055 ALUMINIUMANLAGEN
060 ELEKTRIK UND AUTOMATION
062 BANDANLAGEN
080 LOGISTIKSYSTEME
082 SMS MEER
082 STAHLWERKE UND STRANGGIESSTECHNIK |
Langprodukte
084 ROHRANLAGEN
090 PROFILWALZWERKE
096 SCHMIEDEN
101 NE-METALLE
104 WÄRMETECHNIK
106 SERVICE
114 ECOPLANTS
118 TECHNIK UND INNOVATION
122 MESSEN | VERANSTALTUNGEN
124 PUBLIKATIONEN
008 Hightech –Made by SMSDie SMS group investiert weltweit in Modernisierung und
Ausbau der Fertigungskapazitäten. Ziel ist es, die Kunden-
zufriedenheit mit kürzeren Lieferzeiten und höherer Pro-
duktivität weiter zu erhöhen. Um Kunden technisch und
wirtschaftlich überzeugende Anlagen- und Maschinen-
baukonzepte anbieten zu können, setzt der Unterneh-
mensverbund dabei auf eine Doppelstrategie.
4 Newsletter der SMS group 1/2013
CORPORATE NEWS
Irving Rossi in „Hall of Fame“ aufgenommen
„American Metal Market“ ehrt Concast-Gründer
Die Technologie des Stranggießens hat
die Stahlbranche Mitte des 20. Jahrhun-
derts revolutioniert. Das Verfahren er-
möglichte eine höhere Produktivität als
zuvor. Irving Rossi, der Gründer der
Schweizer Concast, hat die Technik auf
den Markt gebracht. Für seine Verdienste
erhielt er jetzt einen Platz in der „Hall of
Fame“ des amerikanischen Fachverlags
American Metal Market. „Dank Rossi ent-
wickelte sich die amerikanische Stahlin-
dustrie zu einer der produktivsten der
Welt“, so die Begründung.
Rossi galt im vergangenen Jahrhundert als
geschickter Geschäftsmann, der ein gutes
Gespür für technische Neuheiten hatte. 235
Patente wurden in seinem Namen angemel-
det, einige davon entfalteten erst nach Jahr-
zehnten ihr Potenzial.
Bekannt ist Rossi bis heute vor allem für das
Stranggießen. Als „Vater des kommerziel-
len Stranggusses und der Ministahl-
werke“ ging er in die Geschichte ein. Im Mai
1949 übertrug Rossi zum ersten Mal das
Gussverfahren von NE-Metall auf Stahl. Dazu
war eine gute Portion Mut und Beharrlich-
keit nötig.
In den USA gab der Unternehmer Garantien
auf Stahlmenge und -qualität und die Inves-
titionen rentierten sich. Der amerikanischen
Stahlindustrie ermöglichte das Verfahren
immense Produktivitätssteigerungen und
sicherte über viele Jahre den Erfolg.
Das Gießen dauerte bei dem zuvor einge-
setzten Standguss-Verfahren ein bis zwei
Tage, da es zwölf verschiedene Stationen
durchlaufen musste. Rossis Strangguss-Ver-
fahren hatte lediglich fünf Stationen und
dauerte nur noch eine Stunde – bei einer
Materialausbeute von über 90 Prozent. Rossi
nahm sein Know-how mit nach Europa und
gründete 1954 in Zürich die Concast, zu-
sammen mit dem späteren Unternehmens-
leiter Dr. Heinrich Tanner.
Als Pionier der Stranggießtechnik in der
westlichen Welt – die Sowjetunion hatte
schon vorher Stranggießanlagen entwickelt
– war Concast zunächst der einzige Lieferant
für Anlagen dieser Art.
1961 verkaufte Rossi im Alter von 72 Jahren
das Unternehmen. Unter der Führung von
Dr. Heinrich Tanner wurde die Erfolgsge-
schichte weiter fortgesetzt. In den 70er Jah-
ren betrug der Marktanteil im Bereich
Stranggießen bis zu 60 Prozent, bevor Ein-
wände der Kartellbehörden eine Teilung des
Geschäfts notwendig machten.
SMS, Clecim (Frankreich) und Distington/Bri-
tish Steel (Großbritannien) konzentrierten
sich von 1981 an auf den Bau von Anlagen
für Brammen und schwere Vorbleche. Die
im selben Jahr neu gegründete Concast
Standard AG legte den Schwerpunkt auf
den Bau von Gießanlagen zur Herstellung
von Knüppeln (Langprodukte).
1996 erwarb Concast die Elektro-Lichtbo-
genofensparte von ABB. Das Geschäft
wurde um EAF-Öfen und den Bereich Se-
kundärmetallurgie erweitert.
2004 übernahm SMS100 Prozent der Anteile
der Concast. Das Unternehmen wurde zum
erfolgreichen Gesamtanbieter von Stahl-
Stranggießanlagen für Langprodukte.
Rossi verstarb im Jahr 1990 im Alter von101
Jahren. In diesem Jahr wurden 455,17 Millio-
nen Tonnen Stahl im Strang vergossen. Das
entsprach 59,15 Prozent der Weltstahlpro-
duktion – eine Verteilung, die ohne Irving
Rossi ganz anders gewesen wäre.
www.sms-concast.com
5Newsletter der SMS group 1/2013
59,1 Prozent an Paul Wurth durch die SMS Holding GmbH
wurde am17. Dezember 2012 vollzogen. Marc Solvi wird wie
bisher für die Führung von Paul Wurth und zusätzlich mit Dr.
Guido Kleinschmidt, Mitglied des Vorstands SMS Siemag AG,
für die Koordinierung der Zusammenarbeit zwischen Paul
Wurth und SMS Siemag verantwortlich sein.
PERSONALIE
Marc Solvi, CEO der Paul
Wurth S.A, Luxemburg, ist
mit Wirkung vom 1. Januar
2013 zum Mitglied des
Vorstands der SMS Siemag
AG bestellt worden. Die
Übernahme der Mehrheits-
beteiligung in Höhe von
der Maschinenbauingenieur die Aktivitäten der Bilfinger
Berger Power in Südafrika als Geschäftsführer. Für die Bal-
cke Dürr GmbH verantwortete er von 2005 bis 2009 Tech-
nik und Vertrieb im Geschäftsbereich Umwelttechnik in
Wuxi/Schanghai, China.
PERSONALIE
Stefan Leser ist seit dem 1.
Januar 2013 der neue Pre-
sident von SMS Siemag
China. Leser hat langjährige
Erfahrung im Maschinen-
und Anlagenbau sowie der
Energie- und Kraftwerks -
technologie. Zuletzt leitete
PERSONALIE
Unternehmen. Seine Markt- und Produktkenntnis sowie
die langjährige Erfahrung im Maschinen- und Anlagenbau
werden zum weiteren Ausbau der Innovationskraft des
Unternehmensbereichs beitragen und die Geschäftsent-
wicklung vorantreiben.
PERSONALIE
Norbert Theelen ist seit
1. April 2013 stellvertre-
tendes Mitglied der Ge-
schäftsführung des Un-
ternehmensbereichs SMS
Meer und Leiter des Ge-
schäftsbereichs Rohran-
lagen (Technik). Der 55-
jährige arbeitet seit 1973 im
Seit 1. Januar 2013 unter-
stützt Marc Hoffmann als
stellvertretendes Mitglied
der Geschäftsbereichslei-
tung Bandanlagen die Ab-
wicklung. Der 33-jährige
studierte Diplom-Kaufmann
arbeitete zuvor in der Unter-
nehmensentwicklung der
SMS Siemag AG sowie als Assistent der Geschäftsführung der
SMS group. Die Anlagen des Geschäftsbereiches decken
nahezu das komplette Spektrum der Bandveredelung und
-weiterverarbeitung ab.
6 Newsletter der SMS group 1/2013
CORPORATE NEWS
Tata Steel ehrt SMS Siemag
als besten Lieferanten
Am 28. Februar 2013 zeichnete Tata Steel die SMS Sie-
mag als besten Lieferanten für Instandhaltung, Repa-
raturen und Wartung im Jahr 2012 aus. Die Auszeich-
nung wurde während einer Abendveranstaltung in
Jamshedpur übergeben.
Tata Steel begründete den Preis damit, dass SMS Siemag
über lange Jahre ein sehr verlässlicher Partner ist. SMS Sie-
mag ist der Hauptlieferant für die neue CSP®-Linie und
den LD-Konverter 3. Um den Beschaffungsprozess für Er-
satzteile zu verbessern und zu vereinfachen, haben beide
Unternehmen im vergangenen Jahr einen Fünf-Jahres-
Rahmenvertrag geschlossen. Zukunftsorientiert sichert
dieser die Pläne des indischen Kunden, da SMS Siemag
die Ersatzteile bereithält. Neben der SMS Siemag war auch
die SMS Concast als bester Lieferant 2012 nominiert.
Tata Steel gehört zur Tata Group, Indiens größtem Indus-
triekonzern. Pro Jahr produziert das Unternehmen über
28 Millionen Tonnen Stahl.
SMS Meer erwirbt
Girard Associates Inc.
SMS Meer hat das US-amerikanische Ingenieurbüro Gi-
rard Associates (Strongsville/Ohio) erworben. „Mehr als
50 Jahre war Girard unser Partner auf dem amerikani-
schen Markt und wir freuen uns, Girard heute in der
SMS-Familie zu begrüßen”, sagt Dr. Joachim Schönbeck,
Vorsitzender und CEO von SMS Meer. „Zusammen wer-
den wir in der Lage sein, unseren Kunden in Nordame-
rika noch bessere Lösungen anzubieten.“
Robert Bolin bleibt Vorsitzender und CEO von Girard. „Wir
fühlen uns geehrt und sind begeistert, Teil eines führenden
Unternehmens wie SMS Meer zu werden und wir freuen
uns, unser Unternehmen mit der Unterstützung von SMS
weiterzuentwickeln“, sagt Bolin. „Wir gehen davon aus, un-
sere Ingenieur-, Service- und Supportleistungen für unseren
Kundenkreis verbessern und ausweiten zu können.“ Girard
Associates ist ein Ingenieurbüro, das sich seit über 60 Jahren
in der nordamerikanischen Schmiedeindustrie auf Steue-
rungen, Hydraulik und Robotersysteme spezialisiert hat.
7Newsletter der SMS group 1/2013
Die SMS Siemag TECademy ist die internationale Seminar- und
Trainingsakademie für die weltweite Hütten- und Walzwerksin-
dustrie. Sie bietet Stahlerzeugern und Walzwerksbetreibern ef-
fiziente Weiterbildungspakete mit dem Experten-Know-how der
SMS Siemag. Ingenieure, Anlagentechniker, Anlagenbetreiber
und weitere Spezialisten finden hier fachkundige Unterstüt-
zung, um die Potenziale ihrer Anlagen zu erkennen und effizient
zu nutzen.
Allen Interessenten stehen unterschiedliche Module zu den Themen
Technologie, Anlagentechnik und Wartung/Instandhaltung zur Aus-
wahl. Außerdem bietet die SMS Siemag TECademy auf Wunsch indi-
viduell zugeschnittene Module an, die in Hilchenbach und Düssel-
dorf, in den internationalen Niederlassungen der SMS Siemag oder
auch direkt beim Kunden vor Ort durchgeführt werden können.
Premium Training 2013
SMS Siemag TECademy
Auswahl aus dem Programm 2013:
Technologie
n Webucation: Metallurgische Prozesskette
(Sprachen deutsch und englisch) Ganzjähriges Angebot;
Laufzeit sechs Monate nach Freischaltung
n Webucation: Warmband- und Grobblecherzeugung Modul1:
Grundlagen und Anlagentechnik (Sprachen deutsch und
englisch) Ganzjähriges Angebot; Laufzeit sechs Monate nach
Freischaltung
n Grundlagenseminar zur Stahlerzeugung
17. und 18. September 2013 (englisch)
n Experten-Training für Warmband Aluminium
08. bis 10. Oktober 2013 (englisch)
n Praktikumstag Warmwalzen
17. Juli 2013 (deutsch), 26. November 2013 (englisch)
n Werkstofftechnik
26. und 27. September 2013 (englisch)
Wartung und Instandhaltung
n Morgoil®/Basistraining Ölfilmlager
14. und 15. November 2013 (englisch)
n SMS Siemag Hydrauliksysteme Intensivtraining
15. bis 19. April 2013 (deutsch),
02. bis 06. Dezember 2013 (englisch)
Anlagentechnik
n Basistraining
Planheitsmessung in Flachwalzwerken
23. April 2013 (deutsch), 10. Dezember 2013 (englisch)
n Grundlagen
Technologischer Steuerungssysteme ProBAS
08. bis 12. April 2013 (deutsch),
25. bis 29. November 2013 (englisch)
n Aufbaukurs
Technologischer Steuerungssysteme ProBAS
24. bis 26. April 2013 (deutsch),
11. bis 13. Dezember 2013 (englisch)
n Instandhaltung
Technologischer Steuerungssysteme ProBAS
16. bis 18. Juli 2013(deutsch),
17. bis 19. Dezember 2013 (englisch)
Kontakt: tecademy@sms-siemag.com
Internet: http://tecademy.sms-siemag.com
8 Newsletter der SMS group 1/2013
IM FOKUS | Fertigung
Hightech –Made by SMS
SMS group investiert weltweit in Modernisierungund Ausbau der Fertigungskapazitäten
Ziel ist es, die Kundenzufriedenheit mit kürzeren Lieferzeiten und
höherer Produktivität weiter zu steigern. Um Kunden technisch
und wirtschaftlich überzeugende Anlagen- und Maschinenbau-
konzepte anbieten zu können, setzt der Unternehmensverbund
der SMS group dabei auf eine Doppelstrategie. Einerseits investiert
man kontinuierlich in den Ausbau und die Modernisierung der
Fertigung bei SMS Siemag in Hilchenbach und SMS Meer in Mön-
chengladbach. Hier entwickelt und fertigt der Anlagen- und Ma-
schinenbauer die sehr anspruchsvollen und damit qualitätsbe-
stimmenden Kernkomponenten der Anlagen und Maschinen.
Die neue Getriebefertigung bei SMS Siemag in Hilchenbach.
9Newsletter der SMS group 1/2013
Andererseits baut die SMS group ihre Präsenz in wichtigen
Märkten wie China und Indien durch den Bau von Ferti-
gungs- und Servicewerkstätten und durch die Einstellung
von qualifiziertem Personal weiter aus. Auf diese Weise
kann der Unternehmensverbund die dort von Kunden zu-
nehmend geforderten lokalen Liefer- und Serviceanteile
in gewohnter SMS-Qualität sicherstellen. Nach der bereits
2010 fertiggestellten Werkstatt der SMS Meer in Schanghai
hat SMS Siemag 2012 eine neu errichtete Werkstatt im chi-
nesischen Zhangjiagang in Betrieb genommen.
Produktionsmitarbeiter von SMS Meer stellen sich in der neuen Schwerlasthalle zum Gruppenbild.
Fortsetzung nächste Seite
Erfolgsfaktor Qualifiziertes Personal
Im Zuge der Maßnahmen wurden weit über
1.000 Mitarbeiter geschult. SMS Siemag inves-
tierte zudem in eine neue Ausbildungswerk-
statt in Hilchenbach.
10 Newsletter der SMS group 1/2013
IM FOKUS | Fertigung
Der erste Spatenstich zur Modernisierung der Produktion bei SMS
Siemag in Hilchenbach erfolgte im Jahr 2008. „Mit diesen Maß-
nahmen haben wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Produkti-
onsprozesse in der Fertigung nochmals deutlich verbessert“, sagt
Produktionsleiter Dr. Wolfgang Weis.
SMS Siemag hat in neue Gebäude und Hallen mit einer Fläche von
über 10.000 Quadratmetern investiert. Es entstanden eine neue
Schweiß- und Rohrfertigung, eine Lackiererei, eine Lagerhalle und
eine Getriebe- sowie Hydraulikfertigung. Darüber hinaus wurden
mehrere neue Werkzeugmaschinen angeschafft. 2013 wird die letzte
Halle errichtet: ein modernes Versand- und Oberflächenzentrum.
„Mit der neuen Versandhalle wird die für die Werkstattmontage zur
Verfügung stehende Fläche deutlich vergrößert“, so Weis.
Doch allein neue Maschinen zu kaufen und moderne Hallen zu er-
richten, reicht im Anlagenbau nicht aus. Zumindest nicht, wenn man
Hightechanlagen konstruiert und baut, wie es die Unternehmen der
SMS group tun. „Wir haben unsere Produktionsabläufe analysiert
und an einigen Stellen deutlich verändert“, sagt Weis. SMS Siemag
wie auch SMS Meer richteten neue Fertigungsinseln ein und verrin-
gerten damit die Durchlaufzeiten von Komponenten deutlich.
Das neue horizontale Dreh- und Fräszentrum für Haspelteile von
Weingärtner in Hilchenbach ist nur ein Beispiel für die Inselferti-
gung, das den Mehrwert für Kunden sichtbar macht. In dieser Ma-
Ein modernes Dreh- und Fräszentrum verkürzt die Bearbeitungszeit von Teilen.
Dr. Wolfgang Weis, Produktionsleitervon SMS Siemag.
11Newsletter der SMS group 1/2013
schine werden die ehemals getrennten Verfahren Drehen, Fräsen
und Verzahnen zusammengefasst. Mit nur wenigen Arbeitsgängen
kann nun ein Haspeldorn bearbeitet werden. „Die Bearbeitungszeit
hat sich so seitdem um mehr als 40 Prozent verkürzt – ein Vorteil
für unsere Kunden“, betont Produktionsexperte Weis. Die Maschine
steht in der mechanischen Werkstatt, in der jetzt auch Stückge-
wichte bis zu 130 Tonnen bearbeitet werden können.
Auch SMS Meer hat in eine vergleichbare und zudem neuere Ma-
schine von Weingärtner investiert. Seit 2012 steht in Mönchenglad-
bach die 5-Achs-Bearbeitungsmaschine, die Drehen und Fräsen
kombiniert. Ein Wechsel zwischen zwei Maschinen entfällt, was Zeit
und Kosten spart. „Darüber hinaus reduziert sich der Instandhal-
tungsaufwand um 20 Prozent“, sagt Heinz-Joachim Gietmann, Pro-
duktionsleiter bei SMS Meer.
Mit den neuen Fertigungsinseln in Hilchenbach und Mönchenglad-
bach lassen sich die Abläufe besser synchronisieren. Lange Trans-
port- und Liegezeiten werden vermieden. Gleichzeitig werden die
zu bearbeitenden Teile nach dem Ziehprinzip gesteuert: Es werden
nur diejenigen Teile bearbeitet und bereitgestellt, die für den nach-
folgenden Arbeitsgang benötigt werden.
In Hilchenbach erneuerte SMS Siemag beispielsweise auch die Hy-
draulikfertigung. War sie früher über mehrere Hallen angesiedelt, so
ist sie jetzt in einer Halle gebündelt. Ein gerichteter Materialfluss vom
Rohmaterial bis zum Versand sowie die Zusammenfassung aller er-
forderlichen Montage- und Prüftätigkeiten kennzeichnen die Ar-
beitsabläufe in der Halle. „Eine moderne Produktion, wie man sie aus
der Automobilindustrie kennt“, so Weis.
Zur Qualitätssicherung hat SMS Siemag ein neues Testfeld für hy-
draulische Steuerungen sowie deren Voreinstellung gebaut. „Das
verkürzt die Inbetriebnahmephase beim Kunden spürbar“, ergänzt
Weis. „Außerdem fertigen und testen wir hier auch Teile für SMS
Meer.“ Das Beispiel zeigt, dass beide Unternehmensbereiche eng
zusammenarbeiten. „Es findet ein regelmäßiger Austausch statt,
bis hin zu gemeinsamen Projekten“, sagt Experte Gietmann von
SMS Meer.
Das Hydraulikprüffeld sichert die Qualität von Steuerungen. Die fließende Fertigung verdeutlicht die Hydraulikfertigung bei SMS Siemag.
Die neue Lackiererei der SMS Siemag in Hilchenbach.
Fortsetzung nächste Seite
12 Newsletter der SMS group 1/2013
IM FOKUS | Fertigung
Ein großer Mehrwert der beiden deutschen Produktionsstandorte
liegt in der engen Verzahnung von Entwicklung, Konstruktion und
Fertigung.
Das schafft Synergien, die es bei vielen Konkurrenten nicht gibt.
„Bei uns kann ein Konstrukteur oder Entwickler auch mal eben in
die Fertigung gehen und mit den Kollegen sprechen, ob seine
neue Idee überhaupt praktisch umzusetzen ist“, erklärt Weis. Das
garantiert Kunden innovative und ausgereifte Anlagen. Während
SMS Siemag in Hilchenbach die Modernisierung mit dem Versand-
zentrum dieses Jahr abschließt, wird in Mönchengladbach noch
kräftig erweitert. Bereits 2012 wurde die neue Schwerlasthalle 1A
mit 4.000 Quadratmetern eingeweiht.
„Mit der Halle und den neuen Maschinen stellen wir uns den ge-
stiegenen Anforderungen unserer Kunden, die beispielsweise
immer größere Teile auf den von uns gefertigten Anlagen produ-
zieren möchten“, sagt Gietmann.
Doch die Halle ist nur ein Teil der Investitionen. „Wir tauschen rund
75 Prozent aller Werkzeugmaschinen aus. Die neuen Maschinen
sind in der Lage, auch die komplexen Bauteile mit Stückgewichten
bis zu 200 Tonnen zukünftig wirtschaftlicher zu fertigen“, ergänzt
Gietmann. „Darüber hinaus fertigen wir wichtige Teile für den Er-
satzteilservice.“ 2015 wird das Projekt abgeschlossen.
Die neue Produktionshalle in Mönchengladbach.
Heinz-Joachim Gietmann, Produktionsleitervon SMS Meer.
13Newsletter der SMS group 1/2013
Doch SMS Meer und SMS Siemag investieren das Geld nicht nur in
Maschinen, sondern setzen vor allem auf die Aus- und Weiterbil-
dung von qualifiziertem Personal. Bei SMS Meer wurden und wird
im Zuge der Modernisierung der Produktionsstätten das gesamte
Fertigungsteam mit rund 300 Mitarbeitern geschult. Das sind na-
hezu 100 Prozent der Produktionsmitarbeiter. Neben der fachlichen
Ausbildung wird auch das Thema „Veränderungsprozesse“ intensiv
behandelt. „Alle Mitarbeiter werden bei der Umsetzung der anste-
henden Veränderungen mit einbezogen“, so Gietmann. In Hilchen-
bach wurden rund 800 Techniker und Ingenieure geschult. „Unsere
Mitarbeiter sind entscheidend für die abgelieferte Qualität“, sind sich
Gietmann und Weis einig. So investierte SMS Siemag zum Beispiel
in eine neue Ausbildungswerkstatt, das LernWERK, welches 2010 in
Hilchenbach neu gebaut worden ist. Das sichert qualifizierten Nach-
wuchs, zum Vorteil der Kunden. Jährlich fangen allein hier rund 80
junge Menschen eine Ausbildung an. Die Abteilung Ausbildung der
SMS Meer ist vor diesem Hintergrund ebenfalls komplett neu auf-
gestellt worden. Zum Beispiel wird hier ein neues Dreh-/ Fräs -
zentrum aufgebaut, um die jungen Leute mit den neuen Bearbei-
tungstechnologien vertraut zu machen.
SMS setzt jedoch nicht ausschließlich auf die heimischen Ferti-
gungsstätten. In Mönchengladbach und Hilchenbach fertigt das
Unternehmen die qualitätsbestimmenden Kernprodukte – insbe-
sondere für Neuanlagen. Serienteile werden dagegen in Werkstät-
ten außerhalb Deutschlands hergestellt. So eröffneten 2010 in
Schanghai eine neue Werkstatt der SMS Meer und 2012 in Zhang-
jiagang eine Werkstatt der SMS Siemag. „So kann unser Unterneh-
mensverbund die von unseren Kunden zunehmend geforderten
lokalen Service- und Lieferanteile in gewohnter SMS-Qualität si-
cherstellen“, sagt Burkhard Dahmen, Vorsitzender des Vorstands
der SMS Siemag.
Die hohen SMS-Qualitätsstandards sind durch eine enge Verzahnung
aller weltweit angesiedelten Fertigungsstandorte miteinander ga-
rantiert. „Wir tauschen uns regelmäßig aus und führen zum Beispiel
gemeinsame Qualifizierungsmaßnahmen für die Mitarbeiter durch“,
sagt Gietmann. „Deutsche Fertigungsspezialisten sind am Produk-
tionsstandort Schanghai ebenso tätig wie Verantwortliche für das
Lieferantenmanagement aus Deutschland. So haben wir beispiels-
weise einen Meister von SMS Meer aus der Werkstatt Mönchenglad-
bach für ein Jahr an die Werkstatt in Schanghai zur Unterstützung
ausgeliehen.“ Auch der von SMS Siemag für drei Jahre eingesetzte
Werkstattleiter in China ist ein Meister aus Hilchenbach.
Mit den Investitionen in die weltweiten Fertigungskapazitäten festi-
gen SMS Meer und SMS Siemag ihre Position als zwei der führenden
Anbieter von Anlagen und Maschinen für die Verarbeitung von Stahl
und NE-Metallen und garantieren so Hightech – Made by SMS.
Die SMS Meer-Fertigung in Schanghai wird weiter ausgebaut. SMS Siemag eröffnete 2012 eine Werkstatt in Zhangjiagang, China.
14 Newsletter der SMS group 1/2013
MÄRKTE UND REGIONEN
Russland ist in Bewegung. Der WTO-Beitritt des Lan-des verändert die Rahmenbedingungen, bietet aberauch neue Möglichkeiten, gerade für Unternehmenwie die SMS group, wie Jens Barth, Mitglied der Ge-schäftsführung bei SMS Meer, betont. Barth blickt auf20 Jahre Erfahrung in Russland zurück. Lange Zeit lei-tete er das Moskauer Büro der SMS group.
In der russischen Stahlindustrie stehen über 1.500 Un-ternehmen mit etwa 670.000 Mitarbeitern für rundzehn Prozent der Industrieproduktion des Landes.Rund 60 Prozent der Stahlerzeugung finden dabei inUnternehmen statt, die eine starke Bedeutung für diejeweilige Region haben, in der sie angesiedelt sind. Inder Vergangenheit wurden ganze Städte in Russlandum die Stahl erzeugenden Betriebe herum aufgebaut,woraus sich eine starke Clusterbildung und eine großewirtschaftspolitische Bedeutung der Stahlindustrie er-geben haben.
Russlands Stahlindustrie aufdem Vormarsch
Im Blickpunkt
Fortsetzung nächste Seite
15Newsletter der SMS group 1/2013
SMS Meer lieferte an die russische ChTPZ-Group 2010 ein Großrohrwerk.
2010 2011 2012Jahr
80
60
40
20
0
In M
io. t
StahlproduktionStahlverwendung
Export StahlprodukteImport Stahlprodukte
66,94
35,7
28,13
4,6
68,74
40,6
23,77
5,4
70,8
42,2
5,23
27,02
16 Newsletter der SMS group 1/2013
MÄRKTE UND REGIONEN
Russischer Stahlmarkt.
Jens Barth: „Es ist zum Beispiel nicht ungewöhnlich, dass größere
Stahlerzeuger in Russland über ihre eigenen Kohleminen verfügen.“
Die Industrie steht allerdings immer noch vor einem enormen Inves-
titionsstau: Bis zur Putin-Ära war rund15 bis 20 Jahre so gut wie nicht
in neue Anlagen investiert worden.
Die Produktionskosten in Russland sind bedingt durch die langen
Wege und die hohen Tarife für Energie und Transport vergleichsweise
stark ausgeprägt. Der Exportanteil schwankte in der Vergangenheit
zwischen 40 und 60 Prozent. Durch den WTO-Beitritt steigen die
Qualitätsanforderungen, was die russischen Stahlerzeuger vor zu-
sätzliche Herausforderungen stellt.
Russland exportiert derzeit etwa viermal so viel Stahlprodukte (ca. 30
Millionen Tonnen, ohne Rohre) wie es importiert (ca. 7,2 Millionen
Tonnen). Hauptabnehmer der russischen Stahlproduktion waren 2011
der Iran (17 Prozent), Italien (14 Prozent) und die Türkei (8 Prozent).
Die Folgen des WTO-Beitritts
Der russische WTO-Beitritt erleichtert den
Export in Drittländer. Durch die Anglei-
chung von Zollsätzen und die Vereinheitli-
chung technischer Standards steigen aller-
dings auch die Marktchancen für Unterneh-
men des Anlagen- und Maschinenbaus aus
dem Ausland, zum Beispiel für Unterneh-
men wie die SMS group. So wird geplant,
CE-Zertifikate in Russland zu akzeptieren,
was bisher nicht der Fall war. Die Zölle für
Metallprodukte sinken von 14,9 Prozent auf
acht Prozent, bei einigen Produkten sogar
auf fünf Prozent.
Da im Zuge des WTO-Beitritts auch der Fi-
nanz- und Versicherungssektor geöffnet
wird und eine Anpassung des Rechtssys-
tems an die Standards der Welthandelsorga-
nisation erwartet werden kann, sollte sich
auch das Investitionsklima für ausländische
Unternehmen deutlich verbessern. Das
WTO-Prinzip der Inländergleichbehand-
lung (National Treatment Obligation) dürfte
außerdem mittelfristig dafür sorgen, dass
Ausschreibungen für In- und Ausländer
nach gleichen Regeln durchgeführt werden
und sich dadurch bislang verschlossene
Märkte öffnen. „Russland selbst profitiert
durch den WTO-Beitritt letztlich über ein
gestiegenes Image als Teil der Welthandels-
gemeinde. Zudem dürfte sich die verstärkte
Präsenz ausländischer Produkte langfristig
positiv auf Qualität und Wettbewerbsfähig-
keit der russischen Erzeugnisse auswirken“,
ergänzt Barth.
17Newsletter der SMS group 1/2013
Keine Angst vor Russland
„Deutsche Unternehmen brau-chen sich nicht vor Russland zufürchten“, so Jens Barth, Mitgliedder Geschäftsführung SMS MeerGmbH. „Die Stahlexporte in dieEU seien bisher mit 2,5 MillionenTonnen eher gering und zudemdurch Quoten geregelt.“
Referenzen:
Großrohrwerk ChTPZ-Group, SMS Meer, 2010
Grobblechwalzwerk Vyksa Steel, SMS Siemag, 2011
Sekundärmetallurgisches Zentrum OMZ/Forpost Management,
SMS Mevac, 2011
Farbbeschichtungslinie Severstal, SMS Siemag, 2011
Stranggießanlage MMK, SMS Siemag, 2012
Universalwalzwerk Nowokusnezk, SMS Meer, 2012
Induktive Stangenerwärmungsanlage Promco, SMS Elotherm, 2013
Umsatz: SMS group in Russland 178 Mio. € (2012)Mitarbeiter: 137 (ohne SMS-CHELTEC LLC, 2012)
Großrohre produziert die ChTPZ-Group für die Erdöl- und Erdgasindustrie.
Russland könne sich künftig durch den WTO-Beitritt vor allem bei
einfachen Stählen neben der Türkei und der Ukraine als Lieferant sta-
bilisieren. Für deutsche und europäische Lieferanten ergäben sich in
Russland im Gegenzug Möglichkeiten im Bereich Qualitätsstahl.
Auch deutsche Maschinen- und Anlagenbauer profitieren. Denn
durch den WTO-Beitritt müssen russische Stahlerzeuger die Qualität
ihrer Produkte erhöhen. Dafür brauchen sie Hightechanlagen.
Schon seit vielen Jahren setzen dabei die
russischen Unternehmen auf die Unterneh-
men der SMS group. Beispielsweise ging
Ende 2011 bei Vyksa Steel ein Grobblech-
walzwerk von SMS Siemag in Betrieb. Aus
den Grobblechen werden dann auf einer
Rohrschweißanlage von SMS Meer Groß-
rohre für den Erdöl- und Erdgastransport
hergestellt.
Artikel zusammengefasst aus stahlmarkt 11/2012,© stahlmarkt. Zum Thema hielt Jens Barth, Mitgliedder Geschäftsführung bei SMS Meer, einen Vortragauf dem 7. Dow Jones Stahl-Tag.
18 Newsletter der SMS group 1/2013
MÄRKTE UND REGIONEN
SMS Siemag – Zuverlässiger Partnerder chinesischen Stahlindustrie
Stahlmarkt China
Rohstahlproduktion in China. (Quelle: World Steel Association)
2009 2011 2012Jahr
800
600
400
200
0
In M
io. t
574
627
695717
2010
Fast jede zweite Tonne Rohstahlwird aktuell in China produziert.Das Land investiert beständig inneue Anlagen, um Stahlprodukteherzustellen. Ein wichtiger Partnerdabei sind die Unternehmen derSMS group, die bereits seit über 100Jahren Anlagen in China verkaufen.Das Know-how der Ingenieure unddie hohe Qualität der Anlagen istgefragt, das verdeutlichen zahlrei-che Referenzen.
Auch wenn das Wirtschaftswachstum in China nicht mehr ganz so
hoch wie in der Vergangenheit ist, erreichte es 2012 doch immerhin
noch zwischen sieben und acht Prozent. Zahlen, die in Europa nicht
mehr erreicht werden. Der Wohlstand im Land wächst kontinuierlich,
insbesondere in den Ballungsräumen. So ist zum Beispiel das Auto-
mobil ein wichtiges Statussymbol geworden. Besonders in den Städ-
ten werden gerne Premiummarken gekauft. In Städten wie Peking
und Schanghai sind Neuzulassungen mittlerweile staatlich regle-
mentiert, um ein Verkehrschaos zu vermeiden. 2012 wurden nach
Angaben des VDA mit 13,2 Millionen erstmals mehr Fahrzeuge in
China als in Europa verkauft. Bis 2017 soll sich die Produktion sogar
verdoppeln.
Auch in die Infrastruktur wird kräftig investiert. Zwischen Peking
und Guangzhou gibt es seit Ende 2012 die weltweit längste Hoch-
geschwindigkeitsstrecke für Züge (2.300 Kilometer). Das Hochge-
Gefragt in China: Anlagentechnik von SMS Siemag.
19Newsletter der SMS group 1/2013
schwindigkeitsnetz der Bahn im Reich der Mitte erreicht mit der
neuen Trasse eine Gesamtlänge von etwa 9.300 Kilometern. Es soll
noch weiter wachsen: Bis 2020 soll es mit milliardenschweren In-
vestitionen auf 50.000 Kilometer erweitert werden. Auch die Bau-
industrie weist beständig zweistellige Wachstumsraten auf. In Pe-
king entsteht derzeit der weltweit größte Flughafen, bis 2015 sind
landesweit mehrere Dutzend weitere geplant. Für all diese Vorha-
ben benötigt das Land Stahl und die dafür notwendigen Anlagen
zur Stahlproduktion.
Die Technik von SMS ist praktisch überall mit dabei: Die Hochge-
schwindigkeitsschienen formen Profilwalzwerke von SMS Meer –
zum Beispiel bei Handan Iron and Steel. Der Stahl für neue Kraft-
werksbauten wird in Elektrolichtbogenöfen und Stranggießanlagen
von SMS Siemag produziert. Ob Neubau oder Modernisierung – SMS
bietet chinesischen Stahlherstellern Lösungen aus einer Hand an.
„Seit Jahren sind wir einer der bedeutendsten Systemlieferanten und
Technologiepartner für den metallurgischen Anlagen- und Maschi-
nenbau in China“, sagt Dieter Rosenthal, Mitglied des Vorstands der
SMS Siemag.
CSP®-Erfolg in China. Den Aufstieg Chinas zum größten Stahlher-
steller der Welt ist von SMS Siemag maßgeblich begleitet worden.
Der Ausbau der Kapazität für Flachprodukte begann zum Beispiel
1997 gleichzeitig mit dem Auftrag an SMS Siemag zur Lieferung von
drei CSP®-Anlagen für Guangzhou Zhujiang Steel, Handan Iron &
Steel und Baotou Iron & Steel. Heute sind insgesamt sieben von welt-
weit 27 CSP®-Anlagen in China in Betrieb, ein Erfolg für SMS Siemag.
CSP® ermöglicht Kunden einen Markteinstieg bei einer überschau-
baren Investition und klaren Kostenvorteilen gegenüber integrierten
Hüttenwerken. Ein wirtschaftlicher Betrieb ist bereits ab einer Jah-
resproduktion von weniger als einer Million Tonnen möglich. In den
chinesischen CSP®-Anlagen wurde eine Vielzahl von Innovationen
realisiert. So steht Maanshan Iron & Steel für die Einführung des Semi-
Endlos-Walzens und damit für ein Verfahren, das die Produktion von
ultradünnem Warmband betriebssicher möglich macht. Für den Kun-
den Jisco realisierte SMS Siemag die erste Anlage, deren Automation
vor der Inbetriebnahme mit dem Plug & Work-Verfahren optimiert
wurde. Und bei Wisco wurden erstmals spezielle Hochdruckentzun-
derer vor den CSP®-Öfen installiert, um die Oberflächenqualität vor
allem bei Siliziumgüten zu sichern.
Ein Symposium, das SMS Siemag Ende 2012 in Peking veranstaltete,
zeigte weitere Entwicklungen im Bereich der CSP®-Technologie auf.
So wurden etwa die Maßnahmen vorgestellt, mit denen der Ener-
gieverbrauch sowohl von neuen als auch von bestehenden CSP®-
Anlagen drastisch gesenkt werden kann. „Darüber hinaus kann mit
unseren Anlagen ein sehr breites Produktspektrum abgedeckt wer-
den. Mit unseren neuesten Entwicklungen sind die CSP®-Anlagen
extrem flexibel, um sich veränderten Marktanforderungen sofort an-
zupassen“, sagt Rosenthal. Erweiterte Konzepte, die SMS Siemag
unter dem Namen CSP® flex zusammengefasst hat, vergrößern das
Produktspektrum, die Flexibilität und die Kapazität von CSP®-Anla-
gen deutlich. Damit können CSP®-Anlagen heute die gesamte Palette
von ultradünnen Bändern bis hin zu hochfesten API-Güten mit Di-
cken bis 19 Millimetern abdecken.
Mit seiner langen Erfahrung – nicht nur im Bereich CSP®-Anlagen –
wird die SMS group auch in Zukunft ein wichtiger und zuverlässiger
Partner für die chinesische Stahlindustrie sein und damit zum Wachs-
tum und Wohlstand des Landes beitragen.
Vom 29. bis 31. Mai 2013 findet in Peking ein Symposiumzur Thermischen Prozesstechnik statt, bei dem sichStahlhersteller von der Qualität der SMS-Anlagen über-zeugen können.
CSP®-Anlagen in China:Guangzhou Zhujiang Steel (1999)
Handan Iron & Steel (1999/2003)
Baotou Iron & Steel (2001)
Maanshan Iron & Steel (2003)
Lianyuan Iron & Steel (2004)
Jiuquan Iron & Steel (2006)
Wuhan Iron & Steel (2009)
Weitere Informationen und Bilder zu den Akti-vitäten in China können hier abgerufen werden:www.sms-siemag.com/qr/symposien2012
20 Newsletter der SMS group 1/2013
MÄRKTE UND REGIONEN
Wachstum mitHightechanlagen
Stahlmarkt Indien
Seit 2005 wächst die indische Wirt-schaft jährlich im Schnitt um überacht Prozent. Das Land investiert be-sonders in seine Infrastruktur: Esbaut das Schienen- und Straßen-netz kräftig aus und steckt rund einDrittel der Investitionsausgaben indie Energieerzeugung. Dafür benö-tigt der Subkontinent kontinuierlichStahl. Ein Zukunftsmarkt für deut-sche Maschinen- und Anlagenbauerwie die SMS group.
Im Jahr 2011 betrug die Stahlanwendung
pro Kopf in Indien 67,8 Kilogramm. Bis 2020
wird erwartet, dass sich dieser Wert auf-
grund der Urbanisierung und des Ausbaus
der Infrastruktur verdoppelt. Ein weiterer
Kapazitätsausbau der indischen Stahl-
werke ist zu erwarten. 2011 produzierte In-
dien 74 Millionen Tonnen Rohstahl. Prog-
nosen gehen davon aus, dass es 2020 bis
zu 200 Millionen Tonnen sind. Mit knapp 24
Millionen Tonnen (Stand 2011) ist Tata Steel
der größte indische Stahlproduzent. Aber
auch andere Stahlunternehmen erweitern
ihre Produktion.
Die Unternehmen der SMS group spielen
dabei eine wichtige Rolle, denn sie sind be-
reits seit mehreren Jahrzehnten auf dem
Subkontinent aktiv. Das verdeutlichte bei-
spielsweise ein Symposium über Stahl- und
Die CSP®-Technik von SMS Siemag ist gerade in Indien gefragt.
Rohstahlproduktion in Indien. (Quelle: World Steel Association)
2009 2011 2012Jahr
80
60
40
20
0
In M
io. t
2010
6468
7774
21Newsletter der SMS group 1/2013
Walzwerke Ende 2012 in Gurgaon, das die SMS Siemag veran-
staltete. „Für uns ist Indien einer der wichtigsten Zukunfts-
märkte“, sagt Dieter Rosenthal, Mitglied des Vorstands der SMS
Siemag. 1989 wurde das erste Büro von SMS in Indien eröffnet.
Heute arbeiten rund 900 Mitarbeiter für die SMS Siemag in In-
dien, die meisten davon in Gurgaon.
„Hier decken wir unser komplettes Produktspektrum von der
Hüttentechnik bis hin zu Walzwerken und Bandanlagen ab“, er-
gänzt Rosenthal. In Kalkutta gibt es noch einen Standort mit
dem Schwerpunkt Elektrik und Automation und seit 2012 wer-
den Serviceleistungen in der neuen Werkstatt in Bhubaneswar,
Bundesstaat Orissa, erbracht. Bis heute hat SMS Siemag über 200
Projekte in Indien umgesetzt. Darunter beispielsweise CSP®-An-
lagen für Tata Steel und Bhushan Power & Steel.
Gerade für Indien hat sich CSP® als passendes Anlagenkonzept
erwiesen. Eine 1-Strang- Anlage kann dank der geringeren
Umwandlungskosten bereits ab einer Jahresproduktion von
rund 800.000 Tonnen rentabel betrieben werden. Durch die
Möglichkeit der Erweiterung um einen oder zwei Gießstränge
kann CSP® flexibel mit der Marktnachfrage wachsen. Als 3-
Strang-Anlage bietet CSP® eine Jahreskapazität von bis zu vier
Millionen Tonnen.
Mit neuen Anlagenkonzepten überzeugen SMS Siemag und
SMS Meer indische Stahlhersteller. Das wurde zum Beispiel auf
dem Symposium der SMS Siemag im Bereich CSP®-Anlagen
deutlich. Mit der Weiterentwicklung der CSP®-Technik verbrau-
chen Kunden künftig deutlich weniger Energie. „Ein Pluspunkt,
der sich auch in Indien rechnet“, so Rosenthal. „Unsere Kunden
profitieren von geringeren Betriebskosten, einer hohen Qualität
und einer hohen Flexibilität der Anlagen.“
Weitere Informationen und Bilder zu den Akti-vitäten in Indien können hier abgerufen werden:www.sms-siemag.com/qr/symposien2012
Auch die SMS Meer ist auf dem Subkontinent aktiv. SMS Meer India Pvt.
Ltd. hat sein Büro in Kalkutta. SMS Concast hat mit rund 80 Mitarbeitern
in Pune sein Indienbüro und SMS Elotherm ist in Mumbai vertreten, um
noch näher am Kunden zu sein. Mit den Anlagen der SMS Meer kann In-
dien seine Infrastrukturprojekte vorantreiben. Beispielsweise entsteht der-
zeit bei Bhilai Steel Plant, einem indischen Unternehmen der SAIL-Gruppe,
ein neues Universal-Schienenwalzwerk, das SMS Meer liefert. Die Anlage
ermöglicht Bhilai Steel Plant die Produktion von Schienen für Hochge-
schwindigkeitszüge. Darüber hinaus können Schienen für Gütertrans-
porte mit großem Gewicht und schienenkopfgehärtete Produkte für spe-
zielle Anwendungen hergestellt werden.
Die Referenzen und Entwicklungen zeigen, dass SMS Siemag und SMS
Meer weiterhin wichtige Partner für indische Stahlhersteller sind. Denn
Qualität überzeugt.
CSP®-Anlagen in Indien JSW Ispat (1998)
Bhushan Power & Steel (2003)
Essar Steel India (2011)
Tata Steel (2012)
„Wir tragen mit unseren Anlagenzum Wachstum von Indiens Wirt-schaft und somit Wohlstandspür bar bei“, sagt Dieter Rosen-thal, Mitglied des Vorstands derSMS Siemag.
22 Newsletter der SMS group 1/2013
PORTRÄT
Kernkompetenz Hochofenbau
23Newsletter der SMS group 1/2013
Wer heute einen Hochofen braucht, kommt an PaulWurth kaum vorbei. Das Unternehmen mit Sitz in Lu-xemburg baut seit fast 60 Jahren Hochöfen in derganzen Welt. Der erste wurde1954 im belgischen Se-raing gebaut, über 220 weitere Referenzen folgtenbis heute.
Nachdem die Kartellbehörden verschiedener Länderden Kauf der Paul Wurth-Anteile durch die SMSgroup offiziell genehmigt haben, ist der im Sommer2012 angekündigte Eintritt der Paul Wurth S.A. in dieSMS group nun vollzogen. Die in Luxemburg behei-matete Paul Wurth Gruppe ist einer der weltweit füh-renden Anlagenbauer im Bereich der Roheisener-zeugung und ergänzt die Produktpalette der SMSgroup ideal. Mit rund 1.500 Mitarbeitern und 26Standorten ist Paul Wurth marktführend in der Aus-legung und Umsetzung von Hochofen-Gesamtanla-gen, Kokereien, umwelttechnischen Einrichtungenfür Hüttenwerke sowie Reststoff-Recyclinganlagen.
Fortsetzung nächste Seite
24 Newsletter der SMS group 1/2013
PORTRÄT
Historisches
Begonnen hatte bei Paul Wurth alles 1870. In diesem Jahr gründete
Eugène Muller im Luxemburger Stadtteil Hollerich eine (Dampf-)Kes-
selfabrik.1890 übergibt er das Geschäft einem jungen Ingenieur, der
seit einiger Zeit in der Firma angestellt ist – Paul Wurth. Unter dessen
Führung erfolgt eine Neuausrichtung des Unternehmens auf die Be-
dürfnisse der sich schnell entwickelnden Luxemburger Stahlindus-
trie. Schwere Stahlkonstruktionen, insbesondere Brücken, Krane und
Hochofenpanzer zählen zu den Produkten des Unternehmens. Auch
die spätere Entwicklung lässt die Firma mehr und mehr in der Eisen-
und Stahlindustrie heimisch werden. 1951 erwirbt Paul Wurth von
Ashmore, Benson & Pease (Großbritannien) Lizenzen, die zu dieser
Zeit zum Bau von kompletten Hochöfen mit allen dazugehörigen
Ausrüstungen notwendig sind. Auf dieser Basis wird im Jahre 1954
ein neuer Hochofen im belgischen Seraing bei Lüttich gebaut; dies
ist der Ausgangspunkt der Erfolgsgeschichte, die bis heute alle Tech-
nologien zur klassischen Roheisenerzeugung und dementspre-
chende Kompetenz im Anlagenbau unter einem Dach bündelt.
Innovative Technologien rund um ein klassisches Verfahren
Der traditionelle Hochofenprozess zur Roheisenerzeugung nimmt
im 20. Jahrhundert eine rasante Entwicklung. Beginnend mit den
1950ern erlauben neue Materialgüten, Elektrotechnik, Elektronik,
Mess-, Regel- und Rechentechnik, die Ofengrößen und das spezifi-
sche Ausbringen zu vervielfachen.
1969 erfindet Edouard Legille gemeinsam mit anderen Paul Wurth-
Ingenieuren den Glockenlosen Gichtverschluss, eine revolutionäre
Neuentwicklung zur Begichtung von Hochöfen. Die erste Installa-
tion erfolgt 1971 am Hochofen 4 der damaligen August-Thyssen-
Hütte (heute ThyssenKrupp Steel Europe) in Duisburg-Hamborn,
Deutschland. Das System ermöglicht erstmals, Hochleistungsöfen
dicht zu verschließen und gleichzeitig eine hochflexible und kon-
Kohlestaubeinblasanlage, Hauptgebäude.
Kohlestaubeinblasanlage, Verteilereinrichtung.
25Newsletter der SMS group 1/2013
trollierte Möllerverteilung im Ofengefäß zu gewährleisten. Das
wahrhaft Revolutionäre daran ist die damit entstandene Möglich-
keit, den Hochofenprozess nun auch „von oben her“ steuern zu kön-
nen. Das Prinzip ist so erfolgreich, dass es weltweit 60 Prozent Markt-
abdeckung erreicht. Ständige Verbesserungen und Neuentwicklun-
gen haben eine ganze Familie von Begichtungssystemen entstehen
lassen, die alle Ofengrößen, Betriebsweisen und Budgets abdeckt.
Heute stellt sich der Glockenlose Gichtverschluss als Chargiertech-
nologie dar, die in der Kombination von moderner Anlagentechnik,
Messeinrichtungen, mathematischen Modellen, Prozess-Know-how
und Kundendienst verfügbar ist. Das Interesse an der damit ange-
botenen Flexibilität ist in der heutigen Zeit, da Einsatzstoffe kosten-
bewusst in verschiedener Qualität zum Einsatz gebracht werden
müssen, anhaltend groß.
Ab den 1970er Jahren wurde die Prozess-Intensivierung am
Hochofen durch das Einblasen sogenannter Zusatzbrennstoffe
(bzw. Zusatz-Reduktionsmittel) erreicht. Ökonomisches Ziel war
und bleibt dabei die Erzielung eines minimalen Einsatzes von me-
tallurgischem Koks, der der größte individuelle Kostenfaktor in der
klassischen Roheisenerzeugung ist. Nach Schweröl und Erdgas hat
sich das Einblasen von Staubkohle zum industriellen Standard
entwickelt.
Paul Wurth war von Beginn an Mitgestalter der europäischen Pio-
nierleistungen in der Einblastechnik, die erste großtechnische An-
wendung begann 1980 am Hochofen A von ARBED Esch-Belval in
Luxemburg. Mit Dichtstromförderung, Mengenstrom-Regelventi-
len für Staubkohle, „maßgeschneiderten“ Konzepten für beste
Gleichverteilung der Kohle im Hochofen, eigener Kompetenz in der
Auslegung von Kohlemahl- und -trocknungsanlagen sowie Refe-
renzen an aktuell über 80 Großhochöfen ist Paul Wurth ein inter-
national führender Anbieter dieser kostensenkenden Technologie.Kohlestaubeinblasanlage, Regelventile.
Oberofen mit Glockenlosem Gichtverschluss.
Fortsetzung nächste Seite
26 Newsletter der SMS group 1/2013
PORTRÄT
Zu Beginn der 1980er Jahre hat Paul Wurth gemeinsam mit den
Hochöfnern von SIDMAR (heute ArcelorMittal) in Gent, Belgien, eine
neuartige Technologie zur ofennahen Granulierung der Hochofen-
schlacke mit unmittelbar anschließender dynamischer Entwässe-
rung des Schlackensandes entwickelt, die unter dem Markennamen
INBA® weltweit bekannt wurde. Dieses Verfahren der „Schock“-Ver-
festigung der noch ofenwarmen Schlacke bewirkt eine hochgradige
Verglasung des Erstarrungsproduktes; aus dem eher problemati-
schen Abprodukt wurde ein heute aus der modernen Zementindus-
trie nicht mehr wegzudenkender Einsatzstoff, der allgemein als Gra-
nulierte Hochofenschlacke (GBFS – Granulated Blast Furnace Slag) sehr
gefragt ist. In kompakter Bauweise, als Kaltwasser-Granulation mit
geschlossenen Wasserkreisläufen, Dampf-Kondensation und nied-
rigsten, steuerbaren Emissionswerten ist das Verfahren heute eine
auch amtlich anerkannte „Beste Verfügbare Technologie“, die sich
weltweit durchgesetzt hat.
Die Entwicklung hin zu größeren Aggregaten mit höherem spezifi-
schen Ausbringen hat vor allem auch den Wärmeumsatz der Hoch-
öfen in neue Dimensionen vorstoßen lassen. Paul Wurth hat sehr früh
auf die Verwendung senkrecht angeordneter Kühlplatten (sogenann-
ter „Staves“) in geschlossenen Kühlkreisläufen gesetzt. Auch in der in
den 1990er Jahren beginnenden Entwicklung von Kupfer-Staves
zum Einsatz in den Hochtemperaturzonen in Rast, Kohlensack und
Schacht des Hochofens, befand sich Paul Wurth unter den Pionieren.
Heute bietet die Firma ihren Kunden integrierte Kühlungs-/Aus-
mauerungs-Konzepte für Boden, Gestell, Blasformenbereich und die
gesamte Ofenwand. Die Kühlsysteme und Feuerfest-Zustellungen
tragen dem Streben nach hoher Betriebssicherheit bei immer länge-
ren Ofenreise (15 bis 20 Jahre werden angestrebt), hohen Tempera-
turbelastungen durch intensive Fahrweisen mit PCI (Pulverised Coal
Injection) sowie rohstoff- und konjunkturbedingten Flexibilitätsan-
forderungen an die Prozessführung Rechnung.
Ebenfalls in den 1990ern hat Paul Wurth durch seine Entwicklungen
die Hochofen-Gichtgasreinigung revolutioniert. Die erste Anlage
komplett nach dem neuen Konzept ist seit 1999 am Hochofen 2 bei
ArcelorMittal Bremen (damals Stahlwerke Bremen) in Betrieb. Seit-
dem hat Paul Wurth derartige Gasreinigungen weltweit über100 Mal
INBA®-Schlackengranulierungsanlage , Schlackensandaustrag.
Hochofengichtgasreinigung.
27Newsletter der SMS group 1/2013
verkaufen können. Die Primärentstaubung wird von einem Zyklon
trocken vorgenommen. Der Staub-Abscheidungsgrad ist mit über
85 Prozent im Vergleich zum konventionellen Staubsack (bis 60 Pro-
zent) erheblich höher mit dem Vorteil, dass deutlich geringere Men-
gen einer Nassreinigung zugeführt werden müssen. Der Zyklon er-
laubt dazu auch Feineinstellungen, sodass körnungsabhängig eine
optimierte Trennung des Staubes ermöglicht wird. Eine maximale
Menge gröberen Korns kann unmittelbar in die Sinteranlage zurück-
geführt werden. Die verbleibende Menge der Feinanteile, die auch
problematische Schwermetalle enthält, wird damit so gering wie
möglich gehalten und nass abgereinigt; die zurückbleibenden
Schlämme können aufgrund der höheren Konzentration von z.B.
Zink zielgerichtet speziellen Recycling-Anlagen zugeführt werden.
Die Feinreinigung des Gichtgases erfolgt im sogenannten Ringspalt-
wäscher, dessen hydraulisch verstellbare Venturi-Elemente auch zur
Regelung des Druckes an der Hochofengicht verwendet werden.
Nach der nachgeschalteten Tropfenabscheidung eignet sich das auf
einen Staubgehalt von unter fünf mg/Nm3 gereinigte Gichtgas so-
wohl zum Einsatz in einer Entspannungsturbine zur Energierückge-
winnung als auch zur Einspeisung in Gasgemisch-Netze.
Von vorrangiger Bedeutung für den Hochöfner
ist allerdings der prozessnahe energetische Ein-
satz des Gichtgases, etwa zur Heißwinderzeu-
gung oder zur Trocknung von Einblaskohle. Das
Thema Energieeffizienz spielt im Primärbereich
eine zentrale Rolle: Im Hochofenbetrieb werden
60 Prozent aller für die integrierte Stahlerzeu-
gung benötigten Energie eingesetzt. Paul Wurth
baut Winderhitzer sowohl mit außen- als auch
mit innenliegendem Brennschacht und bietet
zur Winderhitzeranlage außerdem moderne Pro-
zessgasarmaturen sowie energetische Verbund-
lösungen an. So wird z.B. ein mit Wärmerohren
aus eigener Entwicklung bestückter Wärmetau-
scher zur Energierückgewinnung aus der Ab-
gaswärme der Winderhitzer-Feuerung angebo-
ten. Brenngas und Brennluft für denselben Pro-
Winderhitzeranlage.
Fortsetzung nächste Seite
zess werden so vorgeheizt und im Verbrauch ge-
senkt – die Technologie stellt damit eine kosten-
senkende lokale energieeffiziente Lösung dar.
Im Bereich Umwelttechnik gehören außerdem
Entstaubungen zu Paul Wurths Portfolio; im
Hochofenwerk betrifft dies vor allem die Mölle-
rung und die Gießhallen. Im Anschluss an die Ge-
samtauslegung des Systems und die Konstruk-
tion der Absaugeinrichtungen kommt moderne
Filtertechnik zum Einsatz (i.d.R. Schlauchfilter).
Diese angebotenen Lösungen erlauben, bei ge-
ringem Energieeinsatz die Umweltvorgaben für
die Abluft zu erfüllen, die Arbeitsbedingungen
zu verbessern und die eisenhaltigen Abreini-
gungsprodukte in die metallurgische Prozess-
kette zurückzuführen.
28 Newsletter der SMS group 1/2013
PORTRÄT
Fester Bestandteil des Ausrüstungspaketes eines Hochofens sind
Abstichtechnologie und spezialisierte Prozess-Messtechnik.
Stichlochstopf- und -bohrmaschinen, Rinnenhauben-Manipulato-
ren und Kipprinnen-Antriebe müssen durch höchst zuverlässige
und reproduzierbare Funktionsweise dafür sorgen, dass die Gieß-
bühne zur störungsfreien Schnittstelle zwischen der kontinuierli-
chen Roheisenerzeugung und der periodischen Abfuhr des Eisens
zu Weiterverarbeitung im Stahlwerk wird. Zur Verfolgung der Trans-
formationsprozesse im Hochofen selbst kommen als primäre Mess-
geräte Spezial-Sonden zum Einsatz, die z.B. die Schütthöhe und -pro-
file der Einsatzstoffe erfassen, Temperaturen, Gasdrücke über und in
der Möllersäule messen sowie Proben entnehmen.
Neben der stationären Instrumentierung an den Ausrüstungen und
im Kühlsystem sind solche Prozessinformationen unerlässlich und
erlauben einen höheren Automatisierungsgrad. Paul Wurth hat jahr-
zehntelange Erfahrungen in der Entwicklung solcher Messtechnik
und von Gießhallen-Ausrüstungen. Seit 2004 sind alle diesbezügli-
chen Aktivitäten in der Firma TMT Tapping-Measuring-Technology
gebündelt, einem Joint Venture mit der Dango & Dienenthal Ma-
schinenbau GmbH aus Siegen, die ihr dementsprechendes Know-
how einfließen ließ.
Wie bereits erwähnt, gehören heute moderne Mess- und Regeltech-
nik zur Ausstattung eines Hochofens. Die zuverlässige Aufnahme
aller messbaren Prozessparameter sowie reproduzierbare Zustands-
meldungen der am Ofen und seinen Nebenanlagen eingesetzten
Ausrüstungen können in mathematischen Modellen zur Beschrei-
bung von für das Gesamtverfahren maßgeblichen Einzelprozessen
genutzt werden. Paul Wurth fasst darüber hinaus solche Modelle,
Messungen, Auswertungstechniken und Empfehlungen in seinem
Betreiber-Unterstützungssystem BFXpert™ zusammen. Verschie-
dene Module können entsprechend den spezifischen Erfordernis-
sen einer Anlage zielgerichtet kombiniert werden. Dieser neue An-
satz zur Automatisierung des Hochofens – vormals eher eine
„black box“ – erlaubt heute eine transparente Prozessführung, die
sich auf die jeweils gewünschten Prioritäten in Sachen Verfügbarkeit
und Sicherheit, Produktqualität, Betriebskosten, Umwelt und Ener-
gieeinsatz ausrichten lässt.
Moderne Mess- und Regeltechnik umfassen die Anlagen von Paul Wurth.
Gießbühne, Hochofen „H“, Tata Steel, Indien.
29Newsletter der SMS group 1/2013
Die alle diese Technologien übergreifende Kern-
kompetenz von Paul Wurth heißt heute Hoch-
ofen-Gesamtanlagenbau. Seit dem eingangs
erwähnten Bau des Hochofens in Seraing hat
die Gruppe über 220 Referenzen vorzuweisen,
bei denen man maßgeblich an der Entwicklung
und Realisierung von Neubau- oder Moderni-
sierungsprojekten beteiligt war – sei es als Pla-
nungsunternehmen, Konstrukteur des Ofens,
Lieferant von Technologie und Hauptausrüstun-
gen, in Bauleitungsfunktion, als internationaler
Konsortialführer oder als Bereitsteller schlüssel-
fertiger Anlagen. In den letzten 15 Jahren hat
Paul Wurth für seine Kunden in einzigartiger
Weise regelmäßig mehrere solcher Projekte pro
Jahr realisiert (einige jüngere Beispiele sind in der
Tabelle rechts genannt) und ist damit Weltmarkt-
führer im internationalen Hochofengeschäft.
Prozessleitstand eines modernen Hochofens.
Wichtigste Hochofenprojekte in den letzten fünf Jahren
Kunde Objekt Inbetriebnahme Nutzvolumen
Brasilien ThyssenKrupp CSA BFs 1&2 2010 Neubau je 3.284 m3
Deutschland ThyssenKrupp Hamborn HO8 2007 Neubau 2.300 m3
Indien SAIL Bokaro BF2 2010 Modernisierung 2.586 m3
Indien TATA Jamshedpur BF-H 2008 Neubau 3.814 m3
Indien TATA Jamshedpur BF-I 2012 Neubau 3.814 m3
Indien RINL (Vizag) BF3 2012 Neubau 3.814 m3
Kasachstan ArcelorMittal Temirtau BF2 2012 Modernisierung 2.283 m3
Mexiko AHMSA Monclova BF6 2011 Neubau 1.593 m3
Russland NLMK Lipetsk BF7 2011 Neubau 4.185 m3
Südkorea Hyundai Steel Dangjin BFs 1&2 2010 Neubau je 5.250 m3
30 Newsletter der SMS group 1/2013
HÜTTEN-/STAHLWERKSTECHNIK UND STRANGGIESSANLAGEN | Flachprodukte
➤ Neuer Auftrag | Posco SNNC erteilte SMS Siemag den Auf-
trag zur Lieferung des weltweit größten Elektroreduktions-
ofens mit sechs Elektroden zur Produktion von Ferronickel für
das Werk in Gwangyang, Korea. Mit der Erweiterung des Werks
soll die jährliche Produktionsleistung von 30.000 auf 54.000
Tonnen Nickel gesteigert werden. Die Inbetriebnahme ist für
Ende 2014 geplant.
Die Nennleistung des rechteckigen Ferronickel-Schmelzofens be-
trägt 140 MVA, die Leistungsaufnahme liegt bei 100 MW. Zur Rea-
lisierung solcher Leistungswerte sind Ofenabmessungen von 40
mal 15 Meter erforderlich. „Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit
Posco an diesem Projekt zu arbeiten. Auch für einen so erfahrenen
Anlagenbauer wie SMS Siemag ist ein Ofen mit diesen Dimensio-
nen eine Besonderheit“, sagt Dr. Rolf Degel, Bereichsreferent der
Unternehmensleitung bei SMS Siemag.
Der Lieferumfang von SMS Siemag enthält das Engineering, alle
Überwachungsleistungen und den Ofen sowie die X-Pact®-Elektrik
und Automation. Die Konstruktion und das Design des Schmelz-
ofens beinhalten die wärmetechnisch optimierte Luftkühlung für
den Unterteil des Ofengefäßes sowie die von SMS entwickelte Sei-
tenwandkupferkühlung für die Schlackenebene. Die erforderliche
Kühlrate hier ist moderat, wodurch der thermische Wirkungsgrad
und die Produktivität des Ofens verbessert werden.
Die hochwertigen Elektrodensäulen, die SMS Siemag speziell für
Ferronickel-Rechtecköfen entwickelt hat, sind energieeffizient und
stellen eine hohe Anlagenverfügbarkeit sicher. Die Öfen sind mit
Thyristoren (Leistungshalbleiter-Bauelement für hohe Leistung) aus-
gestattet, die für einen flexiblen Anlagenbetrieb und maximale
Produktivität sorgen.
Posco SNNC, Südkorea
Weltweit größten Elektroreduktionsofen bestellt
Die Vertragsunterzeichnung am 17. Dezember 2012: G. Y. Lim, Stellvertretender Geschäftsführer SNNC, Y. H. Lee,Geschäftsführer Tong-Il Boiler (Konsortialpartner von SMS Siemag), Sang-Hong Lee, Geschäftsführer SNNC, Dr. GuidoKleinschmidt, Mitglied des Vorstands der SMS Siemag, Ki-Bong Kim, Stellvertretender Geschäftsführer SNNC.
31Newsletter der SMS group 1/2013
Kazchrome, Kasachstan
Neuer metallurgischer Prozess erfolgreich getestet
Gemeinsam mit dem Kunden Kazchrome, Kasachstan, hat SMS
Siemag erfolgreich die Raffination von FerroChrom High Carbon
in FerroChrom Medium Carbon in einem Vakuum-Konverter ge-
testet. Beteiligt war auch die SMS Mevac.
Mit den Tests, die im Januar 2013 im Werk der Firma Metso, Finn-
land, durchgeführt wurden, konnte bewiesen werden, dass mit die-
sem Prozess der Kohlegehalt von acht Prozent auf ein Prozent ge-
senkt werden kann. Ziel des neuen Verfahrens ist es, im Betrieb
unter Vakuumbedingungen und Einsatz von CO2 zur Kühlung und
Entkohlung der Schmelze sowohl die Prozesszeit zu verkürzen als
auch die Betriebskosten zu reduzieren. Beides ist erfolgreich nach-
gewiesen worden. Das Erfolgsteam: Dr. Thomas Germershausen, Leitung des GeschäftsbereichsHüttentechnik, mit den Spezialisten von SMS Siemag, Herrn Nurmukhanbetovvon Kazchrome, Kasachstan, und Herrn Himanka von Metso, Finnland.
PT Krakatau, Indonesien
Konverter-Know-how➤ Neuer Auftrag | PT Krakatau Posco (PTKP), ein Joint Venture
aus Pohang Iron and Steel Company (Posco), Korea, und dem
indonesischen Stahlproduzenten PT Krakatau Steel (PTKS), er-
teilte SMS Siemag den Auftrag zur Lieferung eines Blasstahl-
werks mit Konverterwechseltechnologie und einer Anlage zur
Konvertergasreinigung.
Mit der Konverterwechseltechnologie reduzieren sich die Produk-
tionskosten. Darüber hinaus sinken nach Angaben des Kunden die
Investitionskosten um 30 Prozent. Das Konvertergefäß wird auf
kurzem Weg in acht bis zehn Stunden ausgetauscht, das erhöht
die Anlagenverfügbarkeit in hohem Maße. PT Krakatau Posco er-
richtet in Indonesien ein integriertes Hüttenwerk. In einer ersten
Phase soll eine Jahresproduktion von drei Millionen Tonnen Stahl
erreicht werden, in der Phase II insgesamt sechs Millionen Tonnen
Stahl. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2013 geplant.Der montierte Konverterwechselwagen für PTKP. Nach den erfolgreich verlau-fenen Funktionstests wurde der Wagen komplett demontiert und verschifft.
32 Newsletter der SMS group 1/2013
HÜTTEN-/STAHLWERKSTECHNIK UND STRANGGIESSANLAGEN | Flachprodukte
Taiyuan Iron & Steel: Reduzierte Energiekosten und CO2-Emissionen
Erster X-Melt® Conarc® mit Energierückgewinnung für China
➤ Neuer Auftrag | Der chinesische Stahl-
hersteller Taiyuan Iron & Steel (Group) Co.
Ltd. (TISCO) hat SMS Siemag mit der Pla-
nung und Lieferung einer X-Melt® Co-
narc®-Ofeneinheit mit Energierückge-
winnung für eine neue Produktionslinie
für Langprodukte am Standort Taiyuan,
Nordchina, beauftragt. Die Energierück-
gewinnung steigert die Energieeffizienz
des Stahlwerks und reduziert die CO2-
Emissionen und Energiekosten.
Der Lieferumfang für den 80-t-Conarc® mit
zwei Gefäßen umfasst das Engineering, die
Fertigung von Kernkomponenten sowie die
Überwachung von Montage und Inbetrieb-
nahme. Die Conarc®-Anlage wird komplett mit X-Pact®-Elektrik und
-Automation (einschließlich Level 2) ausgestattet.
SMS Siemag liefert ebenfalls die Elektrodentragarme und SIS-Bren-
ner- und Injektor-Systeme (SMS Siemag Injection System) sowie das
Engineering und die Kernkomponenten für die Toplanze zum Sau-
erstoffaufblasen. Des Weiteren gehören Sekundärstromsystem, Sau-
erstoffventilstation, Kernkomponenten für Hydraulik, Pneumatik,
Kohlenstoffinjektionssystem und sowie Service Montageüberwa-
chung/-inbetriebnahme zum Lieferumfang.
Mit der Anlage zur Energierückgewinnung können im Jahr rund
25.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden. Das rund 1.250
Grad Celsius heiße Abgas des Conarc® wird durch ein Kesselsystem
geleitet, das zum einen die notwendige Abkühlung des Gases be-
wirkt und zum anderen einen Großteil der thermischen Energie in
Vertragsunterzeichnung bei TISCO für den neuen X-Melt® Conarc® von SMS Siemag. Erste Reihe v.l. Yang Zhenbiao, director of TISCOsteelmaking plant No. 1; Zhang Guoqin, director of TISCO international trading Co. Ltd.; Rivetti Pierpaolo, Leiter Sales und MarketingAsien Pazifik, SMS Concast; Dr. Thomas Germershausen, Geschäftsbereichsleitung Hüttentechnik, SMS Siemag.
33Newsletter der SMS group 1/2013
Dampf umwandelt, der im Stahlwerk weiter genutzt werden kann.
In den beiden Kesseleinheiten können in einer Stunde bis zu 60 Ton-
nen Dampf erzeugt werden.
Die Conarc®-Ofeneinheit ist Teil eines kompletten Spezial-
Stahlwerksprojekts, für das Tisco den Auftrag an SMS erteilte.
SMS Concast liefert zusätzlich zwei Doppel-Pfannenöfen und eine
Dreistrang-Jumbo-Stranggießanlage für runde Vorblöcke im
Durchmesserbereich zwischen 390 und 800 Millimeter. Die Strang-
gießanlage ist auf dem neuesten technologischen Stand und mit
elektromagnetischen Kokillen-, Strang-, sowie Final-Rührern, Strang-
beheizung und dynamischer Strangverdichtung (Softreduction) aus-
gerüstet. Dies wird Tisco erlauben, runde Vorblöcke in hoher Quali-
tät zu produzieren. Diese Vorblöcke werden unter anderem zur Pro-
duktion von Rädern für Hochgeschwindigkeitszüge eingesetzt.
Neben hoher Qualität erzielt Tisco mit der neuen Investition eine
deutlich höhere Materialausnutzung und geringere Umwandlungs-
kosten als mit der bisherigen Anlage. Die Inbetriebnahme der An-
lagen ist für März 2014 geplant.
Das Conarc®-Verfahren
Das von SMS Siemag entwickelte Conarc®-Verfahren vereint die tech-
nologischen Vorteile des Lichtbogenofens mit denen des konven-
tionellen Konverter-Blasprozesses in einer Produktionseinheit mit
zwei identischen Gefäßen. In den zwei Ofengefäßen kommen wech-
selweise Blaslanze und Elektroden zum Einsatz. Dadurch ist es mög-
lich, vielfältige Mischungsverhältnisse der Einsatzstoffe Stahlschrott,
Roheisen und direktreduziertes Eisenerz (DRI) zu verarbeiten. Diese
Flexibilität ermöglicht dem Stahlerzeuger, dynamisch auf schwan-
kende Marktpreise von Energie und Einsatzstoffen zu reagieren.
Zudem kann der Betriebsmodus der Brenner- und Injektorsysteme
flexibel umgeschaltet werden. So sinkt der Bedarf an elektrischer
Energie deutlich. Zur technologischen Ausrüstung gehören eine
Blaslanze sowie Sauerstoff- und Kohlenstoffinjektoren, die Material-
wirtschaft und die Gasreinigungsanlage.
Energierückgewinnung
Die Nutzung der Abwärme erfolgt in einem neu entwickelten zwei-
stufigen Kesselsystem. In der ersten Stufe wird das Abgas über einen
Schwenkkrümmer, eine Nachbrennkammer und eine Heißgaslei-
tung geleitet und auf rund 600 Grad Celsius abgekühlt. Diese Kom-
ponenten sind als Druckteile (druckbeanspruchte Bauteile) zur
Dampferzeugung ausgelegt. In der zweiten Stufe wird in einem von
SMS Siemag speziell für diesen Bedarfsfall entwickelten Vertikalzug-
Kessel das Abgas bis auf 200 Grad Celsius abgekühlt. Dieses Konzept
der Abwärmenutzung leistet einen wesentlichen Beitrag zur nach-
haltigen Verbesserung der Energieeffizienz im Stahlwerk.
Das Conarc®-Verfahren ist sehr flexibel.
X-Melt® ist eine Marke von SMS Siemag aus dem BereichStahlwerke. Sie kennzeichnet Anlagen und Techniken, dieMaßstäbe für die wirtschaftliche Produktion hochqualitati-ven Flüssigstahls setzen.
CIBITUNG
MM2100Industrial
Town
Gunung Steel Group
GRPNewGate
GSGGate
PT. Bukit TerangPaksi Galvanizing
PT. Gunung GaradaPT. Gunung Raja Paksi
Kalimalang River
Freeway Jakarta - Cikampek
Pala
gan
Partigaan Pasar Warung Bongkokdan Tugu Bambu Runcing
Jl. Im
am B
onjo
l
CibitungTOL Gate
From Jakarta
To Cikampek
MM2100TOL Gate
Camat &PolsekCibitung
STMCibitungIndonesien
MakassarSurabaya
Bandung
Jakarta
Medan
Jl. Raya Imam Bonjol
34 Newsletter der SMS group 1/2013
HÜTTEN-/STAHLWERKSTECHNIK UND STRANGGIESSANLAGEN | Flachprodukte
Aus einer Hand
SMS Siemag und Paul Wurth erhaltenAufträge der Gunung Steel Group
➤ Neue Aufträge | Die Gunung Steel Group, Indonesien, setzt auf Anla-gentechnik der SMS group. Der Stahlhersteller beauftragte SMS Siemagmit der Planung und Lieferung einer Gasreinigungsanlage für einenArccess®-Elektrolichtbogenofen. Gleichzeitig erhielt Paul Wurth den Auftrag,einen Hochofen, eine Sinter- und eine Kokereianlage zu liefern.
Die neue Gasreinigungsanlage von SMS
Siemag ist für den Standort Bekasi be-
stimmt. Sie überzeugt mit maßgeschnei-
derter Umwelttechnik. „Die bei der Stahl-
herstellung anfallenden staubhaltigen Gase
an Ofen und Nebenanlagen werden effi-
zient erfasst und auf einen Reststaubgehalt
von unter zehn mg/Nm³ gesenkt“, sagt Die-
ter Kersten, Technischer Vertrieb Gasreini-
gung. Die Anlage wird durch drehzahlgere-
gelte Ventilatoren mit einem Minimum an
elektrischer Energie bei einer optimierten
prozessabhängigen Absaugleistung betrie-
ben. Den Arccess®-Elektrolichtbogenofen
selbst sowie eine Brammenstranggießan-
lage hat Gunung bereits im Jahre 2011 bei
SMS Siemag bestellt.
Am Standort Cibitung von Gunung errich-
tet Paul Wurth einen neuen Hochofen. Die-
ser wird über ein Nutzvolumen von 2.251
Kubikmeter verfügen und für eine Jahres-
kapazität von bis zu zwei Millionen Tonnen
Roheisen ausgelegt sein. Der Auftrag für
Paul Wurth umfasst das komplette Basis-
Engineering und Teile des Detail-Enginee-
rings sowie die Lieferung der Schlüssel-
komponenten für das Begichtungssystem,
das Ofengefäß, die Winderhitzer, die Nass-
gasreinigungsanlage sowie das INBA®-
Schlackengranulierungssystem. Darüber
hinaus wird der Hochofen mit dem moder-
nen BFXpert™ Level-2-Hochofenkontroll-
system ausgerüstet.
Die Sinteranlage hat eine Nennkapazität
von 2,4 Millionen Tonnen Sinter pro Jahr.
Das Sintermaterial wird in Gunungs neuem
Hochofen eingesetzt.
Die neue Kokereianlage mit Stampftechnik
von Paul Wurth umfasst zusätzlich auch eine
Gasbehandlungsanlage und Koksofenma-
schinen. Paul Wurth wird das Engineering
sowie die wesentlichen Komponenten für
eine neue Koksofenbatterie liefern, die aus
66 Öfen mit einer Höhe von 5,5 Metern be-
steht. Jährlich können hiermit 755.000 Ton-
nen Koks produziert werden. Der Lieferum-
fang umfasst außerdem den Kohlenturm,
den Kokslöschturm, die Koksrampe, die
komplette Anlage für die Behandlung von
44.000 Nm³/h CO-Gas sowie das SOPRECO®-
System. Paul Wurth wird darüber hinaus we-
sentliche Komponenten der Koksofenma-
schinen liefern. Darunter sind zwei Sätze
von Stampf-, Befüll- und Ausdrückmaschi-
nen, ein Kokstransportwagen und eine Füll-
gasüberleitmaschine.
35Newsletter der SMS group 1/2013
Produktivität und Umweltschutz erhöhen
SMS Siemag modernisiert Konverterstahlwerk von Vizag Steel
➤ Modernisierung | Visakhapatnam Steel Plant (Vizag Steel), Indien, hatSMS Siemag als Führer eines Konsortiums mit der Modernisierung und demAusbau des Konverterstahlwerks Nr. 1 am Standort Visakhapatnam beauf-tragt. Ziel ist eine Erhöhung der jährlichen Produktion von 3,2 auf 3,6 Millio-nen Tonnen Stahl sowie die Verbesserung des Umweltschutzes durch die In-stallation einer SMS Siemag-Gasreinigungsanlage.
SMS Siemag modernisiert die Primärent-
staubung sowie die Sekundärentstau-
bungsanlage. Die Gasreinigung wird als
Nassentstaubung mit Venturiwäscher aus-
geführt.
Der weitere Lieferumfang umfasst das En-
gineering und die Fertigung von Kernkom-
ponenten für drei neue 150-t-Konverterge-
fäße mit Kippantrieb sowie die zugehöri-
gen Sauerstofflanzensysteme und Boden-
spüleinrichtungen. SMS Siemag führt die
gesamte Montage wie auch die Inbetrieb-
nahme aus. Neben den Kernkomponenten
wird das Stahlwerk Nr. 1 mit dem X-Pact®-
Elektrik und -Automationssystem für die
Haupt- und Nebenanlagen ausgestattet.
Es umfasst die komplette Modernisierung
des Basis-Automations-Systems (Level 1)
wie auch die Lieferung der Mess- und Re-
geltechnik, Antriebstechnik und Energie-
versorgung für das Konverterstahlwerk.
Die Inbetriebnahme ist für das erste Quar-
tal 2014 geplant.
Für Vizag Steel errichtet SMS Siemag am
gleichen Standort aktuell bereits ein X-
Melt®-Konverterstahlwerk. Mit dem neuen
Stahlwerk Nr. 2 sollen jährlich 2,8 Millionen
Tonnen Flüssigstahl produziert werden.
Im Lieferumfang enthalten:drei Konverterkippantriebe.
36 Newsletter der SMS group 1/2013
HÜTTEN-/STAHLWERKSTECHNIK UND STRANGGIESSANLAGEN | Flachprodukte
Fuxin Special Steel, China
Rundum geschult für den Produktionsbeginn
Der neue EAF im Rostfreistahlwerk.
➤ Neuer Auftrag | Konverter A im Stahlwerk der Salzgitter
Flachstahl GmbH erhält neben dem neuen Konvertergefäß
mit Lamellenbefestigung von SMS Siemag nun auch eine
von SMS Elex entwickelte Filtertechnologie, die das vor-
handene Niederschlags- und Sprühelektrodensystem er-
setzen wird. Mit dieser Technologie werden die anfallenden
Gase effizient erfasst und gereinigt, sodass strenge Umwelt-
auflagen damit erfüllt werden. Der Elektrofilter zeichnet sich
durch sehr robuste und damit langlebige Komponenten mit
geringem Wartungsaufwand aus.
SMS Elex ist ein Joint Venture der SMS Siemag AG und dem Schweizer Elektrofil-terspezialisten ELEX AG. Hier werden die langjährige Erfahrung von SMS Siemagin der Entwicklung und im Bau von Konverteranlagen und das Know-how derELEX gebündelt.
Salzgitter Flachstahl beauftragt SMS Elex
Modernisierung derElektrofilteranlage
Erste Reihe: 2. v.l. Hans Günter Thurm, SMS Siemag-Projektleiter, rechts neben ihm Hung Jen Chen undChan-Che Woung, Leiter der Delegation Fuxin Special Steel.
26 Fuxin-Mitarbeiter des in Bau befindlichen Edelstahlwerks
in Xiamen in der chinesischen Provinz Fujian wurden bei
SMS Siemag in Düsseldorf für die Produktion geschult. Tech-
nik und Metallurgie für das Edelstahlwerk und die Bram-
menstranggießanlage sowie die Umwelttechnik standen im
Fokus. Mit der Schulung entstand ein intensiver Kontakt zwi-
schen den Mitarbeitern von Fuxin und SMS Siemag. Bei der
Kaltinbetriebnahme werden sich viele wieder treffen.
SMS Siemag plant und liefert ein Stahlwerk zur Produktion von
Edelstahlbrammen an Fuxin Special Steel. Es wird weltweit das
erste Edelstahlwerk sein, das die Abwärme von AOD-Konverter
und Elektrolichtbogenofen nutzt. Das Neubau-Projekt am
Standort Xiamen im Südosten der chinesischen Provinz Fujian
umfasst Anlagen zur Edelstahlherstellung auf Schrottbasis via
Duplex-Route, eine Brammenstranggießanlage sowie umfang-
reiche Umwelttechnik-Anlagen zur Gasreinigung und Energie-
rückgewinnung. Das Werk ist für eine Produktion von 720.000
Tonnen Stahl pro Jahr ausgelegt. Die Inbetriebnahme ist für
Mitte 2013 geplant.
37Newsletter der SMS group 1/2013
ROHEISEN- UND STAHLBEHANDLUNG
SMS Mevac
PST – Erfolg auf ganzer Linie
Vorbehandlung (Pretreatment), Sekun-
där- (S) und Tertiärmetallurgie (T): Die
SMS Mevac bietet das ganze Spektrum
an Technologien und Services, damit
Stahlhersteller bestmögliche Stahlqua-
litäten produzieren. PST ist dabei nicht
nur eine leere Marketinghülse. Das be-
weisen zahlreiche Projekte, die das Un-
ternehmen in jüngster Vergangenheit
umgesetzt hat.
Für Jindal Steel and Power aus Indien lie-
fert SMS Mevac beispielsweise aktuell eine
Roheisenentschwefelungsanlage zur Vor-
behandlung. Dazu wird Roheisen durch
Einblasen von pulverförmigem Kalzium-
karbid (CaC2) und Magnesium (Mg) via
einer feuerfesten Lanze entschwefelt. Die
Anlage wird ebenso für den zukünftigen
Einsatz von fließfähigem Kalk zur Ent-
schwefelung ausgelegt. Allein in den letz-
ten 25 Jahren hat die SMS Mevac knapp 20
Anlagen zur Roheisenvorbehandlung in
Betrieb genommen.
In der Sekundärmetallurgie sprechen Pro-
jekte wie das bei OMZ im russischen Kol-
pino für den Anlagenhersteller. Hier lie-
ferte das Unternehmen der SMS group ein
pfannenmetallurgisches Zentrum in be-
sonders kompakter Bauweise, das aus
einer LF-, VD- und VOD-Anlage besteht.
Auf der Anlage sind Blockgüsse bis zu
einem Gewicht von 500 Tonnen möglich.
Weitere sekundärmetallurgische Anlagen
sind jüngst auch bei Dragon Steel Corpo-
ration (Taiwan) und der China Steel Corpo-
ration (Taiwan) in Betrieb gegangen. Wir
geben unseren Kunden hervorragende se-
kundärmetallurgische Lösungen“, sagt Ge-
schäftsführer Michael Thiehofe. „Wir über-
wachen zudem die Montage und Inbe-
triebnahme und schulen das Bedienperso-
nal. Darüber hinaus stehen wir auch nach
der Inbetriebnahme mit unseren Service-
leistungen als Partner an der Seite unserer
Kunden.“
Auf dem noch neuen Feld der Tertiärme-
tallurgie verzeichnet die SMS Mevac eben-
falls Erfolge. Aktuell engineert das Unter-
nehmen einen VIM X-eed®-Vakuuminduk-
tionsschmelzofen für Tata Steel Speciality
Steels in Stocksbridge, Großbritannien.
„Bei diesem Projekt können wir viele Sy-
nergien aus unserer Erfahrung in der Se-
kundärmetallurgie nutzen“, ergänzt Thie-
hofe. „Insgesamt bieten wir gute Prozess-
technologien, stellen uns den Marktanfor-
derungen, gehen auf Kundenwünsche ein
und stellen uns auch unserer umwelttech-
nischen Verantwortung.“
www.sms-mevac.com
Kontakt: mail@sms-mevac.com
Flüssiges Roheisen bedarf einer Vorbehandlung zur Ver-ringerung des Silizium-, Phosphor- und Schwefelgehalts.Nur so ist es möglich, die Anforderungen für die weitereBehandlung des flüssigen Stahls zu erfüllen.
Ziel der Tertiärmetallurgie ist die Herstellung iso-troper Werkstoffe für hochanspruchsvolle Anwen-dungen. Diese Werkstoffe kommen insbesonderein Branchen wie der Luft- und Raumfahrtindustrie,im Energiesektor, in der Automobilindustrie sowiein der Öl- und Gasindustrie zum Einsatz.
Sekundärmetallurgische Anlagen mit verschiede-nen Einsatzbereichen dienen als Verbindungsgliedzwischen der Primärstahlerzeugung im Schmelz-ofen und der Strang- oder Blockgießanlage. DieProzesse der Sekundärmetallurgie finden aus-schließlich in der Pfanne statt und umfassen alleweiterführenden Maßnahmen, die für die Produk-tion von Edelstählen erforderlich sind.
38 Newsletter der SMS group 1/2013
ROHEISEN- UND STAHLBEHANDLUNG | Tertiärmetallurgie
Tertiärmetallurgie
SMS Mevac: VIM-Ofen fürTata Steel Speciality Steels
Tata Steel Speciality Steels hat SMS
Mevac mit dem Engineering eines VIM X-
eed®-Vakuuminduktionsschmelzofens
für das Werk in Stocksbridge, Großbritan-
nien, beauftragt. Die Anlage soll hoch-
reine Stähle sowie Speziallegierungen
für die Luft- und Raumfahrtindustrie pro-
duzieren, ein Bereich, in dem Tata Steel
bereits als einer der führenden Lieferan-
ten etabliert ist. Das Projekt befindet sich
zurzeit in der Engineering-Phase und soll
2014 in Produktion gehen, sobald die fi-
nale Kapitalfreigabe erfolgt ist.
Mark Broxholme, Geschäftsführer von Tata Steel Speciality
Steels, erklärte: „Die mögliche Ergänzung unseres Anlagenkapitals
für die Produktion von Stahl für die Luft- und Raumfahrtindustrie um
einen VIM-Ofen ist eine hochinteressante Zukunftsperspektive. Das
Projekt steht ganz im Zeichen unserer Unternehmensstrategie, die
sich auf Produkte mit hohem Mehrwert und Märkte mit wahrhaft
globaler Reichweite konzentriert. Wir freuen uns über die Zusam-
menarbeit mit der SMS group an diesem Projekt, da sie über die
Strukturen und die nötige Erfahrung verfügt, um dieses Projekt er-
folgreich zum Abschluss zu bringen.“
Die SMS Mevac, einer der Marktführer im Bereich der Primärstah-
lerzeugung und Sekundärmetallurgie mit über 40 Jahren Erfah-
rung als Anlagenbauer, hat auf Grundlage ihres umfangreichen
Know-hows im Anlagenbau ihr Portfolio um das Segment Tertiär-
Fakten über SMS Mevac GmbHSMS Mevac liefert weltweit die Ausrüstung, Prozess-Know-how und zusätzliche Leistungen für die Her-stellung von hochwertigen Stahlsorten. Die metallur-gische Ausrüstung umfasst Vakuum- und atmosphä-rische Prozesse für die Sekundär- und Tertiärmetal-lurgie sowie die Vorbehandlung des Roheisens.
39Newsletter der SMS group 1/2013
metallurgie/Spezialstähle erweitert. Dieser
strategische Schritt hin zur Tertiärmetallur-
gie umfasst gegenwärtig drei grundlegende
Schmelz- und Umschmelztechnologien, und
zwar VIM-, VAR- und ESR-Anlagen.
Dieser neue Produktbereich wird von Fach-
leuten betreut, die mehr als 20 Jahre Erfah-
rung mit Marktführern im Bereich Spezial-
stahlherstellung verfügen. Mit diesem Know-
how entstehen moderne Anlagen, die so-
wohl die gegenwärtigen als auch zukünftige
Marktanforderungen sicher erfüllen.
Cihangir Demirci, Leiter des Bereichs Ter-
tiärmetallurgie bei SMS Mevac, erklärte:
„Ich freue mich sehr, mein umfangreiches
Wissen über die Herstellung von Spezialstäh-
len und Superlegierungen in die Konstruk-
tion dieser neuen VIM-Anlage mit integrier-
ter Vakuumgießeinrichtung einfließen lassen
zu können. Aus der Perspektive eines Her-
stellers müssen bei der Konstruktion vor
allem Zuverlässigkeit und Wartungsaspekte
im Mittelpunkt stehen. Das Ergebnis ist eine
zuverlässige Anlage mit einer gleichbleibend
hohen Verfügbarkeit und Leistung.“
Die VIM-Anlage für Tata Steel umfasst einen
Vakuuminduktionstiegelofen mit einer Ka-
pazität von acht Tonnen sowie die dazuge-
hörigen Vakuumpumpen-, Materialbeschi-
ckungs- und Prozesssteuerungseinrichtun-
gen. Alle von SMS Mevac zu liefernden Kern-
Michael Thiehofe, Geschäftsführer SMS Mevac (links), und Mark Broxholme, Geschäftsführer von Tata Steel Speciality Steels, bei der Vertragsunterzeichnung.
komponenten werden so ausgelegt, dass für
Tata die Option besteht, die Schmelzkapazi-
tät in Zukunft auf18 Tonnen zu erhöhen. Des
Weiteren umfasst der Lieferumfang Neben-
anlagen für das Vorwärmen des Tiegels und
die Wartung der Auskleidung. Die Anlage
beinhaltet eine Vakuumgießeinrichtung, mit
der Blöcke sowohl von oben als auch von
unten und einzeln sowie mehrfach gegos-
sen werden können. Die hergestellten Blö-
cke werden anschließend in den VAR-Anla-
gen von Tata gefeint, bevor sie gewalzt oder
zu Produkten für die Luft- und Raumfahrtin-
dustrie geschmiedet werden.
Michael Thiehofe, Geschäftsführer der
SMS Mevac, erklärte: „Für SMS Mevac ist es
eine Ehre, der ausgewählte Lieferant für
die neue VIM X-eed®-Anlage für das Werk
in Stocksbridge zu sein. Wir werden eng
mit den Experten von Tata Steel zusam-
menarbeiten, um eine Anlage zu konstru-
ieren, welche die Anforderungen dieses
anspruchsvollen Marktes erfüllt.“
Cihangir Demirci, Leiter Bereich TertiärmetallurgieSMS Mevac.
40 Newsletter der SMS group 1/2013
ROHEISEN- UND STAHLBEHANDLUNG | Sekundärmetallurgie
RH-Anlage Nr. 8 in Betrieb
Überzeugende Sekundärmetallurgie
➤ Inbetriebnahme | Die China Steel Corporation (CSC)hat in Kaohsiung, Taiwan, eine weitere RH-Anlage derSMS Mevac in Betrieb genommen. Mittlerweile betreibtdas Unternehmen sechs RH-Anlagen (RH 1 und 3 imStahlwerk Nr. 1 sowie RH 2, 4, 6 und 8 im Stahlwerk Nr.2) sowie eine VOD-Anlage. Alle Vakuumanlagen wurdenvon der SMS Mevac geliefert oder modernisiert.
Das Besondere der neuen Anlage sind unter anderem die TOP-Lanze
mit integrierter Brennerfunktion und ein Düsennadel-geregeltes
Dampfstrahlvakuumpumpensystem. Ansonsten ist sie ähnlich wie
die RH-Anlagen 4 und 6 aufgebaut. Sie wird insbesondere zur Be-
handlung von ULC-Güten für die Automobilindustrie (IF-grades),
Elektrobleche, Rohrgüten und Common Carbon Steel grades einge-
setzt. Im Interview erläutert J.Y. Lee, Ingenieur, Pfannenmetallurgie,
Stahlwerk 2, Steel Making Department, wofür die Anlage eingesetzt
wird und wie die Zusammenarbeit mit der SMS Mevac verlief.
Newsletter: Für welche Anwendungen behandelt CSC den Stahl
auf der Anlage?
Lee: Der Stahl kommt in sehr vielen Bereichen zum Einsatz. Beispiels-
weise produzieren wir hochfeste Materialien, die in der Bauindustrie,
als ULC-Güten in der Automobilindustrie und elektrischen Anwen-
dungen zum Einsatz kommen. Andere Produkte von uns werden
zum Beispiel für Pipelines verwendet. Eines ist den meisten Anwen-
dungen gemein: Der Stahl muss hohe Belastungen aushalten und
somit von hoher Qualität sein. Mit ein Grund, warum wir uns für RH-
Anlagen der SMS Mevac entschieden haben.
NL: Wie zufrieden sind Sie mit den Anlagen der SMS Mevac?
Lee: Die technischen Lösungen sind sehr überzeugend. Die Anlagen
haben eine hohe Qualität und sind zuverlässig. So zuverlässig wie
die Mitarbeiter der SMS Mevac.
NL: Wie verlief die Zusammenarbeit mit der SMS Mevac bei der
RH-Anlage Nummer 8?
Lee: Sehr gut. SMS Mevac hat die Experten, die wir brauchen. Sie ken-
nen den Prozess und die Anlage. Wir werden sicherlich auch zukünftig
den Kontakt mit den Ingenieuren der SMS Mevac halten, denn nur
sie wissen, wie man die RH-Anlagen noch effizienter fahren kann.
www.sms-mevac.com
Kontakt: mail@sms-mevac.com
Die RH-Anlage Nr. 8 hat einen modernen Gaskühler.
J.Y. Lee, CSC, und Volker Wiegmann, SMS Mevac.
Bei CSC ging jetzt die von SMS Mevac gelieferte RH-Anlage Nr. 8 in Betrieb.
41Newsletter der SMS group 1/2013
STRANGGIESSANLAGEN UND CSP®-TECHNIK
Hohe Flexibilität, geringer Wartungsaufwand
Hydraulisches Oszillationssystemfür Gallatin Steel
➤ Neuer Auftrag | Gallatin Steel mit Sitz in Warsaw,Kentucky, hat SMS Siemag LLC in Pittsburgh, Pennsyl-vania, mit der Konstruktion und Lieferung eines hy-draulischen Oszillationssystems für seine CSP®-Strang-gießanlage beauftragt. Es ersetzt das bisher verwen-dete elektromechanische System. Mit dieser Umrüs-tung erwartet Gallatin Steel eine Verbesserung der Pro-duktqualität und der betrieblichen Flexibilität sowiegeringere Wartungs- und Instandhaltungskosten.
Das Oszillationssystem mit vier Zylindern ermöglicht eine präzise
Bewegung des Hubtisches. Somit ist das Synchronisieren mehrerer
Exzenter mit möglichen Fluchtungsfehlern oder dem Schwanken
des Hubtisches nicht länger erforderlich. Die Konstruktion wurde
von SMS Siemag speziell für CSP®-Anlagen (Compact Strip Pro-
duction) und konventionelle Gießanlagen entwickelt und eignet
sich insbesondere für den Einsatz bei beengten Platzverhältnissen.
In verschiedenen Referenzanlagen konnte so bereits eine Optimie-
rung der Hub- und Frequenzparameter und damit eine zuverläs-
sige Produktqualität erreicht werden.
SMS Siemag ist verantwortlich für die Konstruktion und Lieferung
der gesamten Mechanik und Hydraulik sowie der X-Pact®-Auto-
mationssysteme. Zum Lieferumfang gehören die entsprechenden
Ersatzteile und Wartungseinrichtungen, das Basic Engineering für
erforderliche Änderungen an der Infrastruktur sowie eine verbes-
serte Dampfabsaugung. Vor dem Versand wird das komplette Os-
zillationssystem in der SMS Siemag-Werkstatt umfangreichen Tests
unterzogen.
Im Rahmen dieser Tests wird der gesamte Hub- und Frequenzbe-
reich durchgefahren, um das Hochfahren und die Inbetriebnahme
der Anlage zu optimieren. Die Inbetriebnahme ist für die zweite
Jahreshälfte 2013 geplant.
In der SMS Siemag-Werkstatt in Hilchenbach wird die hydraulische Oszillation für Gallatin Steel gefertigt.
Gallatin Steel betreibt eine einsträngige
CSP®-Anlage, die 1995 in Betrieb genom-
men wurde. Mit der neuen Ausrüstung
geht der Stahlhersteller einen erfolgrei-
chen Schritt nach vorn, verbessert weiter
die Qualität und erhöht die Produktivität.
Mit der möglichen Erweiterung der Pro-
duktpalette schafft Gallatin gleichzeitig
einen Mehrwert für seine Kunden.
42 Newsletter der SMS group 1/2013
WARMWALZWERKE
Acroni, Slowenien
Kurzer Stillstand, hohe Leistung
➤ Modernisierung | Schneller als erwartet konnte die2,6-m-Grobblechstraße beim slowenischen Stahlherstel-ler Acroni, Jesenice, ihren Betrieb aufnehmen. SMSInnse, ein Unternehmen der SMS group, modernisiertewährend eines Stillstands die Anlage innerhalb von nur34 Tagen. „Der von uns gesteckte Zeitrahmen wurdenicht nur eingehalten, sondern noch fast halbiert. Dasist ein Erfolg der guten Vorbereitung und Zusammenar-beit mit unserem Kunden“, sagt SMS Innse-ProjektleiterEmiliano Fiorentini.
Bereits 2010 erhielt die SMS Innse den Auftrag des slowenischen
Stahlherstellers, ein neues Quarto-Walzgerüst zu liefern. Die neue
Anlage mit Drehtisch, hydraulischen Seitenführungen an Einlauf-
und Auslaufseite sowie einem Stauchgerüst dient als Vor- und Fer-
tiggerüst für die Produktion von Grobblech sowie als Vorgerüst für
die Coilproduktion mit dem bestehenden Steckelwalzwerk.
Die im Dezember abgeschlossenen Arbeiten umfassten auch die
Montage des neuen Arbeits- und Stützwalzenwechselsystems sowie
der neuen Hauptantriebsspindeln und der neuen Automation ein-
schließlich der technischen Funktionen. Während des Anlagenstill-
stands wurden die bestehenden Einrichtungen demontiert, Bauar-
beiten durchgeführt sowie die neue Ausrüstung installiert und in Be-
trieb genommen. Bereits am 5. Januar 2013 wurde die erste Bramme
erfolgreich gewalzt. Schon in den ersten zehn Produktionstagen
konnte eine Leistung von 7.000 Tonnen Grobblech erzielt werden.
Roman Robic, Produktionsleiter Grobblechstraße, Arconi
Newsletter: Wofür steht das Unternehmen Acroni?
Roman Robic: Wir sind ein kleiner Stahlhersteller. Unsere Produkte
stehen für eine sehr hohe Qualität. Wir produzieren Edelstahl, Elek-
troband und Spezialstähle.
Die Montage des neuen Arbeits- und Stützwalzenwechselsystems. R. Robic, Produktionsleiter Acroni, und A. Bonetti, Baustellenleiter, SMS Innse.
43Newsletter der SMS group 1/2013
Warum war die Modernisierung der Grobblechstraße notwendig?
Robic: Die Anlage stammt von 1963. Damit wir auch zukünftig eine
hohe Qualität an Produkten herstellen können, war die Modernisie-
rung unumgänglich. Mit dem neuen Quarto-Walzgerüst erreichen
wir jetzt eine größere Produktvielfalt, genau das, was unsere Kunden
wünschen.
Gute Zusammenarbeit: Roman Robic, Produktionsleiter, Acroni, und Emiliano Fiorentini, Projektleiter, SMS Innse.
➤ Modernisierung | Tata Steel hatSMS Siemag im Februar 2013 dieAbnahme für den Umbau des Has-pels Nr. 3 im Warmbandwerk IJmui-den (Niederlande) erteilt. Dank derModernisierung kann der mehr als25 Jahre alte Haspel nun Warmbandmit einer höheren Festigkeit in grö-ßeren Dicken wickeln.
Tata Steel IJmuiden, Niederlande
Verstärkter Haspel für hochfeste Stähle
„Unser Ziel war es, den Haspel 3 fit zu ma-
chen für das Wickeln von Bändern mit höhe-
ren Festigkeiten, wie sie der Markt heute
mehr und mehr fordert. Und das mit mög-
lichst geringem Investment. Das ist uns ge-
lungen“, zieht Projektleiter Peter Aberkrom
von Tata Steel IJmuiden Bilanz. Ein wesentli-
cher Faktor für die geringen Investitionskos-
ten war die Möglichkeit, die vorhandenen
Haspeldorne nach Verstärkung in der SMS
Siemag-Werkstatt weiter einzusetzen. Die
Modernisierung des Haspels umfasste seine
technologische Auslegung für die neuen An-
forderungen und den Einbau neuer Kompo-
nenten wie stärkerer Getriebe für den Treiber
und den Haspeldornantrieb, neue hydrauli-
sche Ventilstände sowie die Verstärkung des
vorhandenen Haspeltreibers. Neu eingebaut
wurde auch eine hydraulisch geregelte
Schachtklappenrolle, die den Wickelvorgang
bei den hochfesten Stahlsorten unterstützt.
Außerdem half SMS Siemag bei der Einfüh-
rung der Wickelstrategie für die hochfesten
Bänder.
Wie zufrieden sind Sie mit der Modernisierung?
Robic: Es war das erste Mal, dass wir mit Innse zusammengearbeitet
haben. Alles verlief sehr professionell. Wir bei Acroni haben viel
Know-how in der Herstellung von Grobblechen. SMS Innse ging auf
unsere Wünsche gut ein und lieferte Hightech-Ausrüstung. Dank der
gemeinsamen guten Vorbereitung erfolgte der Austausch des Walz-
gerüstes in kürzerer Zeit als erwartet.
44 Newsletter der SMS group 1/2013
WARMWALZWERKE
➤ Modernisierung | SMS Siemag hat im
Werk Bochum von ThyssenKrupp Steel
Europe (TKSE) die Fertigstraße und die
Kühlstrecke modernisiert. Damit erreicht
TKSE engere Warmbandtoleranzen und
ist dank erweiterter Kühlstrategien und
höherer Kühlraten in der Lage, das Pro-
duktprogramm weiter auszubauen.
Die Warmbandstraße in Bochum ging 1966
in Betrieb und ist innerhalb des Konzerns
unter anderem auf die Produktion von Rost-
frei- und Sondergüten spezialisiert. In den
letzten Jahren erhielt die Anlage ein neues
Stauchgerüst und eine neue Kurbelschopf-
schere von SMS Siemag. Durch die Mitte
2012 erfolgreich abgeschlossene Moderni-
sierung der Fertigstraße und der Bandküh-
lung kann TKSE die Bandqualität im Hinblick
auf Dicke, Profil und Planheit weiter verbes-
sern und dank der neuen Kühlung auch das
Produktspektrum vergrößern.
Umbau der Fertigstraße. In der Fertig-
straße erhielten die Gerüste F1 bis F4 neue
Umbau bei TKSE Bochum
Bessere Bandqualität dank Modernisierung
hydraulische Anstellungen; die maximale
Walzkraft wurde auf 45 MN erhöht. Um die
höheren Walzkräfte aufnehmen zu können,
wurden die Gerüste mit neuen Morgoil®-La-
gern der KLX®-Baureihe ausgerüstet.
Während mit den neuen hydraulischen An-
stellungen eine genauere Einstellung der
Banddicke möglich ist, kann TKSE durch den
Einbau von CVC® plus-Systemen und stärke-
ren Arbeitswalzenbiegungen in F3 bis F5 bei
Bandkontur, -profil und -planheit engere To-
leranzen erreichen. Diese Gerüste erhielten
auch Sieflex®-Zahngelenksspindeln. Ausge-
rüstet mit einer innenliegenden, kontinuier-
lichen Ölumlaufschmierung sind die Spin-
deln sehr wartungsfreundlich und zeichnen
sich durch eine lange Lebensdauer aus. Wei-
terhin erneuerte SMS Siemag während des
Umbaus die Zwischengerüsteinrichtungen
und modernisierte den Walzenwechsel.
Umschaltbetrieb der Automation für
schnellen Hochlauf. Im Bereich der Elektrik
und Automation lieferte SMS Siemag ein
neues Level 2-Automationssystem für die
Fertigstraße inklusive der Profil- und Plan-
heitssetzung. Die neue Automation wurde
vorab parallel zum bestehenden System be-
trieben. Durch die Möglichkeit des Mithör-
betriebs und das Umschalten zwischen alter
und neuer Automation wurde die volle
Funktionalität des neuen Automationssys-
tems überprüft und sichergestellt. Schon in
dieser Phase konnte sich die Bedienmann-
schaft unter Produktionsbedingungen mit
dem neuen System vertraut machen. Die
Spezialisten von SMS Siemag führten paral-
lel Schulungen durch und unterstützen das
TKSE-Personal im Rahmen der Produktions-
begleitung an der Anlage.
Das positive Ergebnis dieses Konzepts
zeigte sich nach dem Umbau: Innerhalb kür-
zester Zeit konnte die Anlage auf ihre Nenn-
kapazität hochgefahren werden.
Um die komplexen Umbauten in den Gerüs-
ten in möglichst kurzer Zeit realisieren zu
können, führte SMS Siemag umfangreiche
Vormontage der neuen Einrichtungen in der SMS Siemag-Werkstatt. Spezialisten von SMS Siemag unterstützen TKSE-Mitarbeiter.
45Newsletter der SMS group 1/2013
Vormontagen in der Werkstatt durch. Dies
umfasste die CVC®-Verschiebesysteme, die
Arbeitswalzenbiegung, die Ein- und Auslauf-
führungen, Hubschienen, Schlingenheber
und sogar die Arbeitswalzen.
Kühlsystem modernisiert. In der Kühlung
ersetzte SMS Siemag die alte Sprühkühlung
komplett durch eine moderne Laminarküh-
lung. Sie verfügt in den ersten Abschnitten
über verstärkte Kühlgruppen. Durch die
Beaufschlagung des Bandes mit einer hö-
heren Wassermenge kann TKSE dort steile
Kühlrampen realisieren, wie sie für spezielle
Güten notwendig sind. In der Trimmzone
am Auslauf der Bandkühlung kann die Has-
peltemperatur genau eingestellt werden.
Die optimale Kühlstrategie gibt das neue X-
Pact®-Kühlmodell von SMS Siemag vor. Es
basiert auf der Abbildung der maßgebli-
chen physikalischen Vorgänge, wie der
Wärmeleitfähigkeit in Banddickenrichtung,
dem Wärmeübergang in Luft- und Wasser-
zonen sowie dem Umwandlungsverhalten
des Materials während des Kühlprozesses
und errechnet für jedes Band den passen-
den Kühlverlauf.
Umfang der Modernisierung
F1-F4: Neue hydraulische Anstellungen
F3-F5: CVC® plus, Arbeitswalzenbiegung,
Sieflex®-Zahngelenkspindeln, Mo-
dernisierung Walzenwechsel, neue
Laminarvorkühlung, neue X-Pact®-
Automation für Fertigstraße mit
PCFC (Profil-, Kontur- und Planheits-
regelung) und Laminarkühlung
➤ Modernisierung | Benxi Iron & Steel,
China, erhöhte die Leistung seiner Lami-
narkühlung mit der Super-Reinforced
Cooling von SMS Siemag. Damit kann der
chinesische Stahlhersteller sein Produkt-
spektrum vor allem im Bereich der Röh-
renstähle ausbauen.
Super-Reinforced Cooling für Benxi Iron & Steel
Höhere Kühlraten für anspruchsvolle Stähle
Bei dieser Modernisierung ersetzte SMS Siemag die ersten fünf der
insgesamt 20 Kühlgruppen durch die Super-Reinforced Cooling.
Diese Kühlgruppen erreichen eine fast dreimal so hohe spezifische
Wasserbeaufschlagung im Vergleich zu den restlichen Abschnitten.
Mit geringen Investitionskosten kann Benxi Iron & Steel jetzt vor
allem bei Rohrgüten die hohen Kühlraten realisieren, die notwendig
sind, um mit wirtschaftlichen Legierungskonzepten das gewünschte
Gefüge mit entsprechenden Eigenschaften einzustellen.
Die neue Kühlung lässt sich sehr flexibel regeln, da jeder einzelne
Kühlbalken innerhalb einer Gruppe separat zu- und abgeschaltet
werden kann. Dies bietet Benxi die Möglichkeit, die Kühlraten in
einem sehr großen Bereich zu variieren und die Super-Reinforced
Cooling auch für Stähle ohne besondere Anforderungen einzuset-
zen. Außerdem wurde die Verteilung der Wassermengen zwischen
den oberen und den unteren Kühlbalken so angepasst, dass auch
bei sehr hohen Kühlraten eine gute Bandebenheit erreicht wird. Die
2008 von SMS Siemag gelieferte Warmbandstraße von Benxi ist mit
einer Jahreskapazität von mehr als fünf Millionen Tonnen eine
Hochleistungsanlage und ist sowohl für Kohlenstoff- als auch Rost-
freigüten ausgelegt.
Die ersten fünf der 20 Kühlgruppen verfügen jetzt über eine Super-ReinforcedCooling.
46 Newsletter der SMS group 1/2013
KALTWALZWERKE
➤ Neuer Auftrag | Ningbo Xingye Copper erteilte SMSSiemag den Auftrag über die Lieferung von zwei Rever-sierkaltwalzwerken für Kupfer und Kupferlegierungen.Das Unternehmen gehört zur Xingye Copper Internatio-nal Group Ltd., einem führenden Hersteller von hoch-wertigen Kupferband- und -blechprodukten in China.Mit dem neuen Auftrag partizipiert SMS Siemag an denaktuellen Entwicklungen im Schmalbandsegment.
Kupfer ist heute als Hightech-Werkstoff unverzichtbar. In jüngster Ver-
gangenheit wurden gezielt neue Legierungen auf Kupferbasis entwi-
ckelt, die vorwiegend in elektronischen Anwendungen eingesetzt
werden. Der Werkstoff ist beispielsweise ein notwendiger Bestandteil
von LED-Leuchten, Elektromobilen, Photovoltaik- und Windkraftan-
lagen und nicht zuletzt von Kabeln zur Stromübertragung.
Kupfer ist ein wertvolles Metall, dessen ressourcenschonende Verar-
beitung hohe Anforderungen an die Anlagentechnik stellt. Walzan-
lagen von SMS Siemag erfüllen die Ansprüche. Dies in Verbindung
Höchste Präzision beim Kupferwalzen
mit der Kompetenz als mechatronischer
Systemlieferant, haben Ningbo Xingye Cop-
per zur Auftragserteilung an SMS Siemag
bewogen.
Ningbo Xingye Copper wird mit den bei-
den neuen Kaltwalzwerken vor allem Kup-
ferband für den Bereich Elektronik herstel-
len. Das Material wird beispielsweise in der
Halbleitertechnik eingesetzt. Wichtige End-
produkte sind sogenannte Lead Frames
und Halbzeuge für die Weiterverarbeitung
in der LED-Technologie.
Die Kunden von Ningbo Xingye Copper stel-
len sehr hohe Anforderungen an die Band-
dicken- und Planheitstoleranzen sowie an
die Oberflächenqualität der gewalzten Bän-
der. Neben Kupfer und Kupferlegierungen,
wie Messing und Bronze, werden auch Le-
gierungen mit außergewöhnlichen Elemen-
ten, wie Kupfer-Beryllium und Kupfer-Eisen,
auf den neuen Kaltwalzwerken gewalzt.
Ningbo Xingye Copper bestelltzwei Reversierkaltwalzanlagen
Kupfer – ein wichtiger Bestandteil vieler Produkte.
47Newsletter der SMS group 1/2013
Die Anlagen von SMS Siemag stellen eine
hohe Materialausnutzung bei geringsten
Abmaßlängen sicher. Das Kupfer wird somit
wirtschaftlich verarbeitet. Die beiden Kalt-
walzanlagen werden bei zwei Töchtern von
Ningbo Xingye Copper errichtet.
Das Quartogerüst bei der Ningbo Xingye
Shengtai Group Co., Ltd., wird mit Vormate-
rial aus Semi-Stranggießanlagen oder vom
Warmwalzwerk beliefert. Das Eingangsma-
terial umfasst Bronze und Kupfer-Nickel-Sil-
ber-Legierungen. Das Materialspektrum
beim Warmband besteht aus Kupfer, Kupfer-
Beryllium, Kupfer-Eisen, Messing und Kup-
fer-Nickel-Silicium-Legierungen. Die strang-
gegossenen oder warmgewalzten Vorbän-
der werden anschließend vor dem Kaltwal-
zen auf einer Breitbandfräsmaschine ober-
flächengefräst, um Zunder und Seigerun-
gen mechanisch von den Bandoberflächen
zu entfernen. Danach werden diese bis zu16
Millimeter dicken und lose gewickelten Bän-
der zur Weiterverarbeitung zum Kaltwalz-
werk transportiert.
Die lose gewickelten Coils mit einem variab -
len Bundinnendurchmesser werden dort
auf eine Abhaspelstation gegeben. Auf-
grund der großen Banddickenbereiche be-
stehen die Aufwickelstationen ein- und
auslaufseitig aus einer kombinierten Has-
pelrad- und Haspeltrommel mit unter-
schiedlichen Wickeldurchmessern. Die zu
walzenden Bänder werden im gesamten
Banddickenbereich unter Bandzug aufge-
wickelt. Fertiggewalzte Coils werden ab-
schließend auf die Haspeltrommel gewi-
ckelt und von dort aus zur Weiterverarbei-
tung abtransportiert.
Das 4-Walzen-Gerüst walzt Bänder im Brei-
tenbereich von 420 bis 680 Millimetern, mit
Eingangsdicken von neun bis 16 Millimeter.
Zur Besonderheit des Walzprozesses gehört,
dass das Band in den geschlossenen Walz-
spalt eingeführt wird, um die dicken und re-
lativ kurzen Bänder vollständig vom Band-
anfang bis zum Bandende auszuwalzen. Das
Bandende verlässt den Walzspalt und wird
erneut für den Reversierstich eingefädelt.
Auf diese Weise ist es möglich, das Band auf
seiner kompletten Länge auf Zieldicke aus-
zuwalzen. Das minimiert die Abmaßlängen
am Bandanfang und Bandende. Bewährte
Stellglieder, wie hydraulische Anstellung,
positive und negative Arbeitswalzenbie-
gung, Schwenken des Gerüsts und Vielzo-
nenkühlung stellen die geforderte Banddi-
cke von 0,5 bis 4,0 Millimeter und Planheit
sicher. Die jährliche Kapazität der Walzan-
lage beträgt ca. 75.000 Tonnen. Im Juli 2014
wird die Reversierkaltwalzanlage ihren Be-
trieb in Ningbo City, Provinz Zhejiang, auf-
nehmen.
Nur wenig später, im Oktober 2014, walzt
auch die 20-Rollen-Kaltwalzanlage am sel-
ben Standort bei Ningbo Xingye Xintai
New Metal Materials Co., Ltd., ihr erstes
Band. Die Anlage im Split-Block-Design der
Baugröße SB23-26" verarbeitet Bänder zu
Dünnband weiter.
Fortsetzung nächste Seite
48 Newsletter der SMS group 1/2013
KALTWALZWERKE
Die geteilte Ständerbauweise des Gerüsts
ist für diese Anwendung besonders vor-
teilhaft. Da die Walzeneinbaustücke zur
Aufnahme des 20-Rollen-Walzensatzes ge-
teilt sind, wird die Prozesswärme besser
abgeführt und damit die Kühlwirkung ver-
bessert. Die vergrößerte Walzspaltöffnung
erleichtert das Einfädeln des Bandanfangs.
Außerdem ist das Gerüst sehr gut zugäng-
lich und ermöglicht den Einsatz variabler
Arbeitswalzendurchmesser.
Ein- und auslaufseitig befindet sich jeweils
ein Reversierhaspel mit Riemenwickler, um
dünne Banddicken auch im Hülsenbetrieb
wickeln zu können. Die Bänder haben eine
Breite von 400 bis 660 Millimeter und eine
maximale Einlaufdicke bis 2,50 Millimeter.
Gewalzt wird mit einer maximalen Ge-
schwindigkeit bis 800 Meter pro Minute.
Mit den Stellgliedern hydraulische Anstel-
lung, Balligkeitsanstellung der Achsen A-D
und der Zwischenwalzenverschiebung
kann die Walzanlage alle Anforderungen
an Banddicken- und Planheitstoleranz er-
füllen. Die minimale Enddicke beträgt 0,05
Millimeter.
Walzölrückstände auf den dünnen und
oberflächensensiblen Fertigbändern wer-
den zuverlässig durch ein bewährtes Ab-
quetschsystem entfernt. Für die hohen An-
forderungen an die Bandoberfläche sind
ebenfalls Papierwickler vorgesehen. Die
jährliche Produktionskapazität der Walzan-
lage beträgt über 55.000 Tonnen.
SMS Siemag liefert für beide Walzwerke das
komplette Engineering, die mechanischen
Komponenten, die X-Pact®-Elektrik und -Au-
tomatisierung zur Steuerung und Überwa-
chung des gesamten Kaltwalzprozesses, in-
klusive aller Messgeräte und Antriebe. Dies
schließt beim Quarto, neben dem neuen X-
Shape-Planheitsmesssystem, ein für diesen
Anlagentyp maßgeschneidertes Stichplan-
Berechnungssystem ein, das auf der techno-
logischen Erfahrung mit anderen von SMS
Siemag gelieferten Kupferwalzwerken und
auf Erkenntnissen der hauseigenen For-
schungs- und Entwicklungsabteilung ba-
siert. Das 20-Rollen-Walzengerüst wird zu-
sätzlich mit einem Level 2 Offline-Modell
ausgestattet. Für die umweltgerechte und
ressourcenschonende Reinigung des Walz-
öles sorgt ein Multiplate®-Filter mit sehr
hoher Filterfeinheit, der ebenfalls Bestand-
teil des Lieferumfangs von SMS Siemag ist.
Nach der Lieferung der Reversierkaltwalzan-
lage für Chinalco Shanghai Copper Co., Ltd.,
hat sich SMS Siemag mit dem Auftrag von
Ningbo Xingye Copper als Anlagenlieferant
auf Chinas Kupfermarkt endgültig etabliert.
Kontakt: cm-steel@sms-siemag.com
Ningbo Xingye Copper
Höchste Präzision beim Kupferwalzen
49Newsletter der SMS group 1/2013
Maßgeschneidertes Modernisierungskonzept
Tandemstraße bei Ruukkierhält „Upgrade“
Erfahrung zählt
Intelligente Modernisierungskon-
zepte von SMS Siemag helfen dem
Kunden, bei geringem Aufwand ein
Maximum an Verbesserung der An-
lagenleistung zu erzielen. In das maß-
geschneiderte Modernisierungskon-
zept für die Tandemstraße von Ruukki
ist die Erfahrung vieler Fachbereiche
bei SMS Siemag eingeflossen. We-
sentlich ist aber auch die enge Zu-
sammenarbeit und Abstimmung mit
dem Kunden in allen Phasen des
Projekts.
➤ Modernisierung | SMS Siemag modernisiert beim finnischen
Stahlhersteller Ruukki die Tandemstraße am Standort Haemee-
linna. Die Kaltwalzanlage wird mit hochpräzisen Anstellsyste-
men ausgestattet.
Die viergerüstige Tandemstraße in Quartobauweise ist seit 1972 in
Betrieb und ist die zentrale Produktionsanlage in der Kaltbandher-
stellung von Ruukki. Sie walzt Bänder aus Kohlenstoffstahl im Brei-
tenbereich von 540 bis 1.575 Millimeter mit maximaler Eingangsdi-
cke bis 6,30 Millimeter auf eine minimale Enddicke bis 0,30 Millime-
ter. Die Jahreskapazität beträgt 1,25 Millionen Tonnen.
Vorausgegangen waren Untersuchungen von SMS Siemag mit
dem Ziel, Maßnahmen zu definieren, mit denen die Qualität, Pro-
duktion und Wirtschaftlichkeit der Anlage schrittweise erhöht wer-
den können. Außerdem möchte Ruukki den Anteil an hochfesten
Güten am Produktmix erweitern. Auf dieser Basis wurde ein Moder-
nisierungskonzept gemeinsam mit dem Kunden erarbeitet.
1998 hatte SMS Siemag bereits die Walzgerüste 1 und 2 mit hydrau-
lischen Anstellsystemen ausgestattet. Jetzt erhalten die Gerüste 3
und 4 ebenfalls hydraulische Anstellsysteme. Sie zeichnen sich durch
hohe Positioniergenauigkeit, präzise Walzspaltanpassung, gute Zu-
gänglichkeit und Wartungsfreundlichkeit aus. Das bedeutet, die Leis-
tung und Zuverlässigkeit der Tandemstraße wird nochmals deutlich
verbessert.
Alle qualitätsbestimmenden Komponenten werden in der Hilchen-
bacher Werkstatt von SMS Siemag gefertigt und umfassend getestet.
Damit wird eine zügige Montage bei Ruukki sichergestellt, sodass
die Tandemstraße nach einem einzigen kurzen Umbaustillstand
ihren Betrieb Ende Juli 2013 wieder aufnehmen kann.
50 Newsletter der SMS group 1/2013
KALTWALZWERKE
Im Mai 2012 hat das neue Abquetsch-system bei Outokumpu Nirosta amStandort Dillenburg erfolgreich seinenBetrieb in einer 20-Rollen-Kaltwalzan-lage für Edelstahl aufgenommen undüberzeugt unter anderem mit niedrige-ren Betriebskosten.
Nachdem das neue Hochleistungs-Abquetsch-
system Nipco® bereits am Standort von Outo-
kumpu Nirosta in Düsseldorf-Benrath über-
zeugte, beauftragte Outokumpu Nirosta SMS
Siemag mit der Lieferung eines weiteren Nipco®-
Sytems für eines der vorhandenen Kaltwalz-
werke im Werk Dillenburg. Dieses 20-Rollen-Kalt-
walzgerüst für Edelstahlband verarbeitet Band-
breiten bis 1.350 Millimeter mit einer maximalen
Walzgeschwindigkeit von bis zu 880 Metern pro
Minute. Hier sollten die Ölabstreifsysteme durch
das in Kooperation mit Voith entwickelte Nipco®-
System von SMS Siemag ersetzt werden.
Verlässlich bei hohen Walzgeschwindigkeiten
Neues Ölabstreifersystem Nipco® in Betrieb
Nipco®-Montage.
„Durch Nipco® können wir sicherer mit Walzge-schwindigkeiten von 800 Metern pro Minute beidünnen Abmessungen walzen. Das Abstreifer-gebnis ist reproduzierbar und die Betriebskostensind durch die deutliche Reduzierung des Druck-luftverbrauches im Vergleich zum Altsystem ge-ringer. Der Aufwand für Instandhaltung bei Stö-rungen ist geringer als beim Altsystem.“
➤ Jörg Kazmierski, Teamleiter Kaltwalzwerke, Outokumpu Nirosta Werk Dillenburg
Nipco®-Einbau.
Der Lieferumfang umfasst das komplette
neue Nipco®-Ölabstreifsystem jeweils auf
der Ein- und Auslaufseite des Walzgerüstes
sowie die erforderliche Walzöl-Druckerhö-
hungsstation. Im Sommer 2012 wurde das
System im Werk Dillenburg eingebaut und
erfolgreich in Betrieb genommen.
51Newsletter der SMS group 1/2013
Vorteile des Ölabstreifersystems Nipco®
n Gleichmäßige Abstreifergebnisse über die gesamte Bandbreite
n Reduktion des Restölgehalts auf dem Band um bis zu 60 Prozent
n Verbesserung der Wickelqualität des Bandes
n Erhöhung der Produktivität durch Steigerung der Walz -
geschwindigkeit
n Hohe Reproduzierbarkeit des Abstreifergebnisses bei
einfacher Bedienung und reduzierten Nebenzeiten
n Verzicht auf separaten geschlossenen Hydraulikölkreislauf
n Reduktion des Rollenverschleißes und Erhöhung der Standzeiten
n Möglichkeit des Betriebs mit jedem Walzmedium (Walzöl,
Emulsion und Kerosin)Achse mit Stützelementen, auf der der Rollenmantel hydrostatisch gelagert wird.
Im Zeitplan: Am 14. Dezember 2012wurde das erste Band auf demneuen 20-Rollen-Kaltwalzwerk vonBahru Stainless SDN BHD in JohorBahru, Malaysia, gewalzt.
Enge Zeitvorgabe eingehalten
20-Roller walzt erstes Bandbei Bahru Stainless
Das asiatische Unternehmen Bahru Stainless
SDN BHD, eine Tochter der spanischen Ace-
rinox-Gruppe, hat in Südmalaysia eine neue
Fertigungsstätte für Edelstahlkaltband er-
richtet, in die die 20-Rollen-Kaltwalzanlage
der Baugröße MB 22B-52" von SMS Siemag
integriert ist.
Die kompakte und robuste Walzanlage ver-
arbeitet austenitische und ferritische Band-
güten im Breitenbereich bis 1.320 Millimeter
mit Eingangsdicken bis 6,35 Millimeter und
Freuen sich über das erste Band, v.l.n.r. Frank Lettau, Projektleiter SMS Siemag,Brent Welty, Walzmeister Bahru, und Tim Lotte, Projektleiter Elektrik SMS Siemag.
walzt sie auf Enddicken bis 0,15 Millimeter.
Neben der Walzanlage lieferte SMS Siemag
die Ein- und Auslaufgruppe, Richtmaschine
und Schopfschere sowie das Supafine®-Fil-
tersystem, das Walzöl effizient filtert. Bahru
Stainless hat mit der ersten Baustufe in
Johor Bahru, mit einer jährlichen Kapazität
bis 240.000 Tonnen, ein wichtiges Teilziel er-
reicht. Mit der nächsten Ausbaustufe wird
eine Erhöhung der Kapazität auf 600.000
Tonnen Edelstahlkaltband angestrebt.
52 Newsletter der SMS group 1/2013
KALTWALZWERKE
Hohe Kapazität und Wirtschaftlichkeit
Tisco bestellt zwei Tandemstraßenfür Edelstahlkaltband
➤ Neuer Auftrag | Der chinesische Edelstahlproduzent TISCO
(Shanxi Taigang Stainless Steel Company), Tochter der Taigang
Group International Trade Co. Ltd., hat SMS Siemag mit der Lie-
ferung von zwei vollkontinuierlichen Kalttandemstraßen in
CVC® plus-Sexto- und 18-HS-Bauweise mit je einer Bandreini-
gung beauftragt. Tisco steigert damit seine Kapazität um mehr
als eine Million Tonnen Edelstahlband jährlich.
Jede Kaltwalzstraße bildet das Herzstück einer integrierten, konti-
nuierlichen Produktionslinie für Edelstahlkaltband, einer sogenann-
ten White Sheet Rolling Annealing and Pickling Line (WRAPL). Die
beiden neuen Produktionslinien werden von einem Konsortium in
Taiyuan City in der chinesischen Provinz Shanxi errichtet. Die WRAPL-
Konfiguration ermöglicht Tisco eine besonders wirtschaftliche Edel-
stahlproduktion, da die Bearbeitungsschritte Walzen, Glühen und
Beizen in einem Durchgang erfolgen.
SMS Siemag als Lieferant der Tandemstraßen mit den beiden Band-
reinigungsanlagen sowie Spannrollensätzen ist Teil des Konsortiums.
Beide Tandemstraßen verarbeiten Warmband, das in der ebenfalls
von SMS Siemag gelieferten Warmband-Glüh- und -Beizlinie vorbe-
handelt wird.
TCM 400. Die Tandemstraße in Sexto-Bauweise verarbeitet Edel-
stahlband der AISI 400er Serie mit einer jährlichen Kapazität von
bis zu 500.000 Tonnen. Sie ist zwischen dem kontinuierlichen Ein-
laufspeicher und der ebenfalls von SMS Siemag gelieferten Band-
reinigungssektion angeordnet, auf die ein kontinuierlicher Aus-
laufspeicher folgt. Mit ihren modernen Stellsystemen erlaubt die
fünfgerüstige Walzstraße eine flexible Fahrweise und stellt die
hochwertige Qualität der gewalzten Bänder sicher. Dazu gehören
CVC® plus und positive und negative Arbeits- und Zwischenwal-
zenbiegung in allen Gerüsten und die Vielzonenkühlung, die die
Planheit abschließend justiert.
Tisco hat zwei vollkontinuierliche Tandemstraßen für Edelstahl bestellt, im Bild eine ähnlicheAnlage eines anderen Kunden.
53Newsletter der SMS group 1/2013
Die Edelstahlbänder laufen mit einer Geschwindigkeit von bis zu150
Meter pro Minute in die Tandemstraße ein. Die Auslaufgeschwindig-
keit im letzten Gerüst beträgt 340 Meter pro Minute. Das Fertigband
wird im Auslauf der Linie zu Bunden bis maximal 35 Tonnen Gewicht
aufgewickelt. Die Tandemstraße arbeitet kontinuierlich und stoppt
nur für Walzenwechsel. Arbeits- und Zwischenwalzenwechsel erfol-
gen vollautomatisch bei eingefädeltem Band. Der Stützwalzenwech-
sel ist halbautomatisch und beschränkt sich auf die festgelegten War-
tungsstillstände. Dies unterstützt die hohe Verfügbarkeit der Anlage.
TCM 300. Diese Tandemstraße im 18-HS-Design ist die zweite ihrer
Art auf der Welt. Die erste ist 2009 von SMS Siemag gebaut worden.
Sie walzt Edelstahlband der AISI 300er Serie mit einer jährlichen Ka-
pazität von bis zu 600.000 Tonnen. Das Material läuft als geglühtes
und gebeiztes Edelstahlwarmband mit einer Geschwindigkeit bis 170
Meter pro Minute in die fünfgerüstige Walzstraße ein.
Im Auslauf beträgt die Prozessgeschwindigkeit maximal 370 Meter
pro Minute. Die Fertigbunde im Auslauf der Linie haben ein maxi-
males Gewicht von 35 Tonnen. Die Hightech-Tandemstraße hat fünf
Walzgerüste in18-HS-Bauart (HS = Horizontale Stabilisierung). Mit den
schlanken Arbeitswalzen werden sehr hohe Stichabnahmen mit
niedrigen Walzkräften erzielt und eine besonders wirtschaftliche Pro-
duktion sichergestellt.
Bandreinigungsanlagen. Beide Tandemstraßen werden jeweils
durch eine Bandreinigungsanlage von SMS Siemag komplettiert.
Nach dem Walzen durchläuft das Band eine rund 30 Meter lange ho-
rizontale Reinigungssektion, wo die anhaftende Walzemulsion in
mehreren Prozessschritten von der Oberfläche entfernt wird. Die ein-
zelnen Prozessschritte sind durch Abquetschrollen voneinander ge-
trennt und verfügen über eigene Zirkulationssysteme.
Die eigentliche Bandreinigung besteht aus zwei Sprühsektionen,
jeweils gefolgt von einer Bürstmaschine. In den Sprühsektionen
wird die Oberfläche durch Aufspritzen von heißer alkalischer Rei-
nigungslösung aufgewärmt und vorgereinigt. Anschließend reini-
gen Bürstmaschinen die Bandoberflächen jeweils beidseitig durch
rotierende Bürsten abrasiv. Um die Reste der alkalischen Lösung
vom Band zu entfernen, folgt eine dreistufige Kaskadenspülung.
In den drei Spritzzonen wird das Band beidseitig mit deminerali-
siertem Wasser besprüht. Vor und hinter den Spritzzonen befinden
sich jeweils Abquetschrollen. Auf dem Band verbliebene Feuch-
tigkeit wird abschließend von einem gasbeheizten horizontalen
Umluft-Düsentrockner entfernt.
Die schematische Darstellungeines 18 HS Walzensatzes.
Technische Daten TCM 400 und TCM 300
Material AISI 400 und AISI 300
Bandbreite 1.040 bis 1.650 mm
Banddicke im Einlauf 2,0 bis 6,0 mm
Banddicke im Auslauf 0,6 bis 2,0 mm
54 Newsletter der SMS group 1/2013
KALTWALZWERKE
➤ Inbetriebnahme | Esmech Equipment
Pvt. Ltd., indischer Joint-Venture- Partner
der SMS Siemag, hat die neue Reversier-
kaltwalzanlage bei Starcore Co. Ltd. im
Starcore, Thailand
Walzen und Dressierenin einem Gerüst
thailändischen Rayong am 7. November
2012 erfolgreich in Betrieb genommen.
Starcore verfügt nunmehr über eine zusätz-
liche Produktionskapazität von 200.000 Ton-
nen hochwertigen Kaltbands sowie eine zu-
sätzliche Dressierkapazität von146.000 Ton-
nen pro Jahr. Die kombinierte Reversier- und
Dressieranlage (RCM/SPM) walzt und dres-
siert Bänder mit Breiten bis 1.250 Millimeter
mit maximaler Walzgeschwindigkeit bis
1.200 Meter pro Minute. Die minimale ge-
walzte Enddicke beträgt 0,2 Millimeter. Mit
den Produkten wird Starcore den eigenen
➤ Inbetriebnahme | Benxi Iron & Steel,
China, hat im Herbst 2012 auf seinen bei-
den neuen 20-Rollen-Kaltwalzwerken
von SMS Siemag die ersten Edelstahlbän-
der erfolgreich gewalzt. Damit verfügt
Benxi nun über eine jährliche Produkti-
onskapazität von 200.000 Tonnen Edel-
stahlband. Am 29. September 2012 nahm
die Kaltwalzanlage Nr. 1 im chinesischen
Dandong die Produktion auf. In fünf Stichen
wurde das 1.250 Millimeter breite und 2,5
Millimeter dicke erste Band auf die Enddicke
von 1,2 Millimetern gewalzt.
Benxi Iron & Steel, China
Einstieg in die Edelstahlproduktion
„Dass nur sechs Wochen später dieser Er-
folg auf der zweiten Kaltwalzanlage wie-
derholt werden konnte, stellte Benxi sehr
zufrieden. Denn das Unternehmen verfügt
damit seit November 2012 in Dandong
über einen neuen vollständig betriebsbe-
reiten Produktionsstandort für Edelstahl-
band“, kommentiert der zuständige Pro-
jektleiter von SMS Siemag, Frank Lettau,
diese Leistung. Wesentlicher Grund für den
Erfolg war, dass Kernkomponenten beider
Walzanlagen aus eigener Fertigung von
SMS Siemag in Hilchenbach stammen.
Kontakt: cm-stainless@sms-siemag.com
Das erste Coil, das auf dem Kaltwalzwerk Nr. 1produziert wurde.
Vormontiertes Walzgerüst vor dem Versand von Hilchenbach nach Dandong.
Mutterkonzern Saeng Thai Metal Drum
Company Limited (STD) und den südost-
asiatischen Markt beliefern. Esmech Equip-
ment hat die kombinierte Kaltwalzanlage
in Quarto-Bauweise mit CVC® plus instal-
liert. Kernkomponenten wie Zylinder- und
Biegeblöcke sowie CVC®-Verschiebesys-
teme wurden aus der Hilchenbacher Werk-
statt von SMS Siemag beigestellt. Um eine
reibungslose Montage und Inbetriebnahme
sicherzustellen, wurde vorab das komplette
Gerüst in der Esmech-Werkstatt in Wada vor-
montiert.
55Newsletter der SMS group 1/2013
Dünne Bänder für Vietnam
NAM KIM Steel ordert RCM-Anlage
➤ Neuer Auftrag | NAM KIM Steel aus Thuan An Town, Vietnam,
bestellt bei HB Esmech Equipment Pvt. Ltd., dem indischen
Joint-Venture-Partner von SMS Siemag, ein Reversierkaltwalz-
werk (RCM) in Sexto-Bauweise mit CVC® plus und bewährter
Walztechnologie von SMS Siemag. Die NAM KIM Steel Joint Stock
Company wurde 2002 gegründet und vertreibt oberflächenveredel-
tes Kaltband schwerpunktmäßig im Inland, aber auch in Südostasien,
Australien und im Mittleren Osten. Die RCM wird Bänder aus niedri-
glegierten Kohlenstoffstählen mit einer Breite bis 1.250 Millimeter
und Eingangsdicken bis 4,0 Millimeter walzen. Die minimale Enddi-
cke beträgt 0,11 Millimeter. Gewalzt wird mit einer Geschwindigkeit
bis 1.400 Meter pro Minute. Zum Lieferunfang gehören unter ande-
rem CVC® plus-Technik sowie Arbeits- und Zwischenwalzenbiegung.
Kernkomponeten werden in der Hilchenbacher Werkstatt von SMS
Siemag gefertigt. Ein- und auslaufseitig installierte Düsenbalken
sorgen für die Verteilung der Walzemulsion. Im Januar 2014 wird
die Anlage in Betrieb gehen und in Vietnam neue Maßstäbe für die
Produktion von hochwertigem Kaltband setzen.
Höhere Walzkapazität, moderne Gerüstergonomie
Modernisierung der Warmbandstraße bei Aluminium Norf
➤ Neuer Auftrag | Die Aluminium Norf GmbH in Neuss hat
SMS Siemag im November 2012 mit der Modernisierung ihrer
Warmbandstraße Nr. 1 beauftragt. Aluminium Norf betreibt in
Neuss das größte Aluminiumwalz- und -schmelzwerk der Welt. Die
Warmbandstraße Nr. 1 ist eine zentrale Produktionsanlage, die in
den sechziger Jahren von SMS Siemag errichtet wurde. SMS Sie-
mag modernisiert das Vorgerüst der Warmwalzlinie.
Vordringliches Ziel ist es, die Walzkapazität zu erhöhen. Das Vor-
gerüst erhält eine neue mechanische und hydraulische Anstellung,
eine moderne Gerüsteinhausung und eine Absaugung im Gerüst-
bereich. Um die hohe Produktqualität der Anlage sicherzustellen,
wünschte Aluminium Norf, dass die mechanischen Komponenten
in der Hilchenbacher Werkstatt von SMS Siemag gefertigt werden.
Der Umbau findet Ende Dezember 2013 statt.
Reversierkaltwalzwerk ähnlicher Bauart.
SMS Siemag modernisiert die Warmbandstraße bei Alu Norf.
56 Newsletter der SMS group 1/2013
ALUMINIUMANLAGEN
Shandong Nanshan, ChinaAluminiumwarmwalzlinie und Kaltwalz-anlage für Automobilanwendungen
Erste Reihe (v.l.): Dieter Rosenthal, Mitglied des Vorstands der SMS Siemag, Song Changming, Vice Presidentof Nanshan Group Co. Ltd, und Thomas F. Trainer, Director of Engineering, TMEIC.
➤ Neuer Auftrag | Der chinesische Aluminiumhersteller Shan-
dong Nanshan Aluminium Co. Ltd. vertraut erneut auf die Walz-
werkstechnik von SMS Siemag. Im November 2012 erteilte das
Unternehmen den Auftrag über die Lieferung einer 1+5 Warm-
walzlinie für Aluminium und Aluminiumlegierungen.
Zur feierlichen Vertragsunterzeichnung kamen Dieter Rosen-
thal, Mitglied des Vorstands der SMS Siemag und Song Chang-
ming, Vice President of Nanshan Group Co. Ltd. Kurze Zeit spä-
ter erfolgte die Bestellung einer Kaltwalzanlage.
Shandong Nanshan Aluminium ist einer der führenden Hersteller
von Aluminiumprodukten in China. Das Unternehmen gehört zur
Nanshan Group mit Sitz in Longkou. Mit den beiden neuen Bestel-
lungen beweist Shandong Nanshan bereits zum dritten Mal Ver-
trauen in die Anlagentechnik von SMS Siemag. Der erste Auftrag um-
fasste zwei eingerüstige Kaltwalzwerke mit CVC® plus. 2012 hat eine
dreigerüstige Kalttandemstraße den Betrieb aufgenommen.
Warmwalzlinie. Die neue 1+5 Warmwalzlinie für Aluminium und
Aluminiumlegierungen wird ab Ende 2014 am Standort Yantai, Pro-
vinz Shandong, Aluminiumbänder erzeugen, die zur Herstellung von
Getränkedosen und zur Produktion von Platten und Blechen für die
Automobil- und Luftfahrtindustrie eingesetzt werden.
In der ersten Bauphase wird eine jährliche Produktionskapazität von
300.000 Tonnen realisiert. Die Warmwalzlinie besteht aus einem Plat-
tengerüst und einer fünfgerüstigen Fertigstraße. Im Lieferumfang
enthalten sind alle Medienanlagen und eine Offline-Bundinspekti-
onslinie sowie ein Palettentransportsystem für Bundhandling.
57Newsletter der SMS group 1/2013
Die Produkte reichen in der ersten Ausbaustufe bis zu einer Platten-
breite von 3.800 Millimetern und einer Bandbreite von 2.800 Millime-
tern. Die minimale Enddicke der Warmbänder liegt bei rund 1,8 Milli-
metern. In einer späteren Ausbaustufe soll eine 5,6 Meter breite
Warm-Plattenwalzanlage hinzukommen und die Linie zu einer soge-
nannten 1+1+5 Warmwalzlinie erweitert werden.
Das neue Warmwalzwerk wird mit modernen Stellgliedern und
technologischen Regelungen ausgerüstet. Alle fünf Fertiggerüste
erhalten CVC® plus zur Beeinflussung von Planheit und Bandprofil.
Sämtliche Kernkomponenten der Walzgerüste werden in der SMS
Siemag-Werkstatt in Hilchenbach gefertigt.
Kaltwalzwerk für Automobilbleche. SMS Siemag liefert bereits das
vierte Kaltwalzwerk an Shandong Nanshan. War die dreigerüstige
Tandemstraße bereits ein Novum für China, so stellt die neue einge-
rüstige Walzanlage ebenfalls eine Besonderheit dar. Denn mit ihrer
Hilfe erhält das Aluminiumband unter anderem die besonderen
Oberflächeneigenschaften, die für die Weiterverarbeitung in der Au-
tomobilindustrie wichtig sind. Das Kaltwalzwerk in CVC® plus-Sex-
tobauweise walzt extrem breite Bänder bis 2.650 Millimeter mit Ein-
gangsdicken bis 7,5 Millimeter auf Enddicken bis 0,2 Millimeter. Die
Hauptaufgabe besteht darin, die Aluminiumbänder in Reduziersti-
chen auf die geforderte Enddicke zu walzen. Für spezielle Automo-
bilgüten wird es möglich sein, den letzten Stich als Dressierstich aus-
zuführen. Dabei wird die Bandoberfläche mit einer definierten Rau-
heit versehen, die später den hohen Anforderungen der Automobil-
industrie für Karosserieteile dient.
Neben der bewährten Anlagentechnik von SMS Siemag, wie CVC®
plus-Zwischenwalzenverschiebung, Arbeits- und Zwischenwalzen-
biegung, Vielzonenkühlung mit HES (Hot Edge Spray System) und Dry
Strip System, erhält die Kaltwalzanlage zwei weitere innovative Tech-
nologien, um ein überzeugendes Dressierergebnis sicherzustellen.
Zum Dressieren werden sogenannte EDT-Walzen eingesetzt. EDT
steht für Electro Discharge Texturing und bezeichnet ein Verfahren,
bei dem die Walzenoberfläche durch Funkenerosion aufgeraut wird.
Damit erhalten die Arbeitswalzen eine spezielle Textur, die sich beim
Walzen auf die Bandoberfläche abprägt.
Erweitertes Biegesystem. Die obere Stützwalze wird abgehoben. Die erforderlichekleine Walzkraft wird über die Zwischenwalzenbiegung aufgebracht.
Fortsetzung nächste Seite
Vorstich bei einem Aluminiumwarmwalzwerk.Dieter Rosenthal, Song Changming und Thomas F. Trainernach der Vertragsunterzeichnung.
58 Newsletter der SMS group 1/2013
ALUMINIUMANLAGEN
Um die beim Dressieren üblichen niedrigen Walzkräfte kontrolliert
aufbringen zu können, rüstet SMS Siemag das Aluminium-Kaltwalz-
werk mit dem erweiterten Biegesystem (EBS) von SMS Siemag aus.
Dieses System wird bereits erfolgreich beim Dressieren von weichen
Stahlgüten eingesetzt und hier erstmals in eine Aluminiumwalzan-
lage eingebaut. Das EBS hebt die obere Stützwalze ab. Die benötigte
Walzkraft wird allein durch die Zwischenwalzenbiegung erreicht. Auf
diese Weise kann das empfindliche Aluminiumband präzise und
schonend dressiert werden.
Eine Bundvorbereitungsstation sowie eine Bund-Inspektionslinie, an-
gebunden an ein Palettentransportsystem zum schonenden Trans-
port der Aluminiumbunde, alle erforderlichen Medienanlagen, Mul-
tiplate®-Filter sowie einem SMS Siemag Airwash™ Abluftreinigungs-
System für die Anbindung eines weiteren zukünftigen Kaltwalzwer-
kes und einer Gesamt-Absaugmenge von 370.000 Kubikmeter pro
Stunde komplettieren das Kaltwalzgerüst. Das Kaltwalzwerk ist für
eine Jahresproduktion von mehr als 130.000 Tonnen ausgelegt und
soll bereits Ende 2014 das erste Band walzen.
Vorgerüst einer Warmwalzlinie für Aluminium.
Konzept der neuen Aluminium-Kaltwalzanlage fürs Reduzieren und Dressieren. Zum dritten Mal vertraut der Aluminiumherstellerauf Anlagentechnik von SMS Siemag.
59Newsletter der SMS group 1/2013
Henan Zhongfu Industrial Co. Ltd.,China, walzte auf der neuen Alumi-nium-Warmbandstraße von SMSSiemag das erste Coil. Bereits einenMonat vor dem vertraglich fixiertenTermin und nach einer nur sechswö-chigen Inbetriebnahmephase liefdas Band mit einer Breite von 1.330Millimetern und einer Enddicke vonsechs Millimetern aus der Anlage inGongyi, Provinz Henan.
Zukünftig sollen auf der neuen Anlage jähr-
lich 760.000 Tonnen Aluminiumwarmband
für ein breites Anwendungsspektrum, wie
Folien, Verpackungen, Getränkedosen, Au-
tomobil- und Fassadenbleche, produziert
werden. Die 1+4 Warmwalzanlage besteht
aus einem Reversier-Vorgerüst mit Staucher
und einer viergerüstigen Fertigwalzstraße.
Zur Erreichung der gewünschten Bandqua-
lität hinsichtlich Dicke und Profil sind die Ge-
rüste mit hydraulischer Anstellung und Viel-
zonen-Arbeitswalzenkühlung, sowie in der
Fertigstraße mit CVC® plus mit integrierter
Arbeitswalzenbiegung ausgestattet.
Termintreue: Kalt-Inbetriebnahme zügig abgeschlossen
Erstes Coil bei Henan Zhongfu erfolgreich gewalzt
Zudem regelt bei speziellen Produkten
eine Vorbandkühlung im Einlauf der Fertig-
straße die Bandtemperatur, um eine hohe
Produktion zu gewährleisten. Weitere Kom-
ponenten der Anlage sind eine leichte und
eine schwere Schopfschere, eine Auslauf-
gruppe mit Besäumschere, Aufwickelhas-
pel und Bundtransportsystem sowie die
zugehörigen Medienanlagen für Hydraulik,
Emulsion und Schmieröl, und Dunstabsaug-
vorrichtungen.
Henan Zhongfu zeigt sich beeindruckt vom
Verlauf des Projektes: „Wir hoffen, dass wir
diese gute Kooperation fortführen können
und auch bei den noch anstehenden Projek-
ten weiterhin so erfolgreich zusammenar-
beiten werden“, geht es aus einem Schrei-
ben an SMS Siemag hervor.
Technische Daten
1+4 Warmwalzanlage
Inbetriebnahme Dezember 2012
Produktion 760.000 t/Jahr
Bandbreite max. 2.400 mm
Banddicke min. 1,8 mm
Die Kompetenz von SMS Siemag im Alumi-
niumbereich sowie die Qualität der Anlagen
haben Henan Zhongfu überzeugt. Zusätz-
lich zu der 1+4 Warmwalzanlage errichtet
SMS Siemag auch eine zweigerüstige Tan-
demkaltanlage sowie eine eingerüstige
Sexto-Kaltwalzanlage im Werkskomplex in
Gongyi. Alle Kaltwalzanlagen sind als Sexto-
gerüste mit CVC® plus-Technologie, Arbeits-
und Zwischenwalzenbiegung, Vielzonen-
kühlung, Hot Edge Spray und einem Dry
Strip System ausgestattet.
Zufriedene Gesichter nach erfolgreicher Inbetriebnahme. Das erste Coil wird gewickelt.
60 Newsletter der SMS group 1/2013
ELEKTRIK UND AUTOMATION
Sicherheit im Blick
Mit Produkten von SMS Siemag sind Kunden auf der sicheren Seite
Trennende Schutzeinrichtungen sorgen für einen sicheren Produktionsprozess.
Bedienerfreundliche Konzepte und ergonomisches Design erfolgen in Absprachemit dem Kunden.
Das Sicherheitskonzept trägt eine gemeinsame Handschrift der Bereiche Mechanik,Fluide sowie Elektrik und Automation.
61Newsletter der SMS group 1/2013
Das Thema Produktsicherheit wird bei SMS Siemag fachkundig
und richtungsweisend behandelt. Das Sicherheitskonzept für
die in Betrieb zu nehmenden Anlagen berücksichtigt sämtliche
Gesetze und Vorgaben der europäischen Sicherheitsnormen.
Gemeinsam mit Kunden erarbeitet SMS Siemag eine praxisge-
rechte Lösung, bei der die sicherheitsgerichteten Steuerungsfunk-
tionen getrennt von den Maschinensteuerungen ausgeführt wer-
den. Somit verbindet das Sicherheitskonzept die größtmögliche
Arbeitssicherheit mit guten Möglichkeiten zur Beobachtung des
Produktionsprozesses. Die sicherheitsgerichteten Steuerungsfunk-
tionen werden darüber hinaus bereits beim Plug & Work-Test aus-
giebig geprüft.
Viele Gesetze zur Produktsicherheit sind auf EU-Ebene mittlerweile
weitgehend harmonisiert worden, dennoch gibt es innerhalb, aber
vor allem auch außerhalb Europas nationale Besonderheiten, die hin-
sichtlich der Produktsicherheit beachtet werden müssen. Die Aktivi-
täten von SMS Siemag im Bereich Produktsicherheit reichen von der
Umsetzung regulatorischer Anforderungen und freiwilliger Initiati-
ven, zum Beispiel der Normung der SMS-Produkte in europäischen
Arbeitskreisen, bis hin zur nachhaltigen Produktentwicklung.
Risikobeurteilungen und Sicherheitskonzepte. Um sichere Pro-
dukte auf den Markt zu bringen, haben Risikobeurteilungen und
daraus resultierende Sicherheitskonzepte einen hohen Stellen-
wert. Bereits in der Forschung und Entwicklung unterzieht SMS
Siemag seine Produkte einer Risikobeurteilung, um diese auf ein
Mindestmaß zu begrenzen. Dazu gehören Untersuchungen hin-
sichtlich möglicher Gefahrenpotenziale der Produkte. Das Zusam-
menwirken aller Fachbereiche, von der Mechanik über die Hydrau-
lik bis hin zur Elektrik und Automation, bietet unseren Kunden
einen entscheidenden Vorteil: Das Sicherheitskonzept trägt eine
gemeinsame Handschrift.
Die Bereitstellung praxisorientierter Informatio-
nen für Unterweisung und Kundentraining
sowie die gezielte Beratung ermöglichen es,
potenzielle Gefahren zu identifizieren und zu
minimieren und somit die Voraussetzungen für
einen reibungslosen Prozess zu schaffen.
Kunden haben durch die Wahl von SMS Siemag-
Produkten hinsichtlich der Sicherheit folgende
Vorteile:
n Durchgängiges Sicherheitskonzept in allen
Lebensphasen der Maschinen und Anlagen
n Zusammenwirken aller Fachabteilungen von
SMS Siemag gemeinsam mit dem Kunden
n Kontinuierliche Verbesserung der Produkt -
sicherheit durch Entwicklung interner Stan-
dards und Mitarbeit in externen Gremien
Bewusstsein für sichere Produkte. Bediener-
freundliche Konzepte und ergonomisches De-
sign sind für SMS Siemag selbstverständlich.
Durch vorbeugendes Handeln verbessert SMS
Siemag die Produktsicherheit an seinen Pro-
dukten stetig. Mit Hilfe von regelmäßig durch-
geführten Audits wird die Konformität der Pro-
duktsicherheit bei SMS Siemag ermittelt. Jeder
Mitarbeiter, dessen Arbeit sich auf die Produkt-
sicherheit auswirken kann, wird entsprechend
geschult bezüglich der unternehmensweiten
Grundsätze zur Produktsicherheit und der damit
verbundenen Arbeitsabläufe, Anweisungen und
Richtlinien.
62 Newsletter der SMS group 1/2013
BANDANLAGEN
Severstal Columbus, USA
Abnahmezertifikat für Schubbeize erhalten
Aufhaspeln des ersten mit der neuen Schubbeize bei Severstal Columbus gerichtetenund gebeizten Coils.
SMS Siemag hat das Abnahmezertifikat für dieneue Schubbeize bei Severstal Columbus, USA,erhalten – innerhalb von weniger als einemJahr nachdem das erste Coil produziert wurde.Die Anlage kann bis zu 1.880 Millimeter breitesWarmband abhaspeln, richten, beizen, besäu-men und wieder zu Coils aufwickeln.
Die bis zu 12,7 Millimeter dicken Bänder werden diskon-
tinuierlich mit einer Anlagengeschwindigkeit von bis zu
152 Meter pro Minute durch die Anlage gefahren. Jähr-
lich kann die Anlage bis zu 540.000 Tonnen Stahlband
verarbeiten, wobei weiche Tiefziehgüten, IF- sowie mo-
derne Hochfeststähle zum Materialmix gehören.
Flexible Produktion
Die diskontinuierliche Produktionsweise ist flexibel bei der Produk-
tionsplanung und den einsetzbaren Materialien. Sie ermöglicht die
einfache Produktion von dicken Bändern. Bei der Planung muss
keine Rücksicht auf die geometrischen Abmessungen und Güten der
Folgebänder genommen werden, da diese nicht miteinander ver-
schweißt werden. So können auch nicht oder nur schwer schweiß-
bare Stahlgüten verarbeitet werden. Aufgrund des horizontalen
Bandlaufs ohne Biegungen kann auch sehr dickes Band ohne Be-
rücksichtigung der sonst üblichen Biegeverluste behandelt werden.
Somit kann Severstal Columbus mit der Anlage nicht nur seine Beiz-
kapazität erhöhen, sondern auch das Produktspektrum erweitern
und flexibel auf Kundenwünsche reagieren.
Stitcher und Streckbiegerichtmaschine
Bänder mit einer Banddicke unter zwei Millimeter werden im Einlauf
mit einem Stitcher verbunden und so in einem semi-kontinuierlichen
Modus verarbeitet. Im Einlauf der Linie ist ebenfalls ein Streckbiege-
richter installiert, der bei Banddicken bis zu 6,35 Millimetern einge-
setzt wird. Das erhöht die Planheit des Bandes, wodurch sich der an-
schließende Beizprozess vereinfacht.
Kunststofftanks
Eine Besonderheit der Anlage sind die aus Kunststoff gefertigten
Beizbehälter der Turbulenzbeizsektion. Granitblöcke an den Wänden
und am Boden schützen den Behälter vor mechanischem Verschleiß.
Vorteile der Kunststoffbehälter sind das leichte Gewicht und die ein-
fache Installation.
63Newsletter der SMS group 1/2013
Vorteile der Turbulenzbeiztechnikbeim Einsatz in Schubbeizen:
1. Das Band wird durch einen komplett geschlos-
senen, flachen Granitkanal geführt. Das V-för-
mige Granitprofil garantiert, dass auch dünne
und weiche Stahlbänder während des Einschub-
vorgangs sicher transportiert werden. Die schwe-
ren Granitdeckel verhindern ein Aufbuckeln des
Bandes und unterstützen den Einschubvorgang.
2. Die hohe Turbulenz in dem engen Beizkanal
verstärkt den Beizprozess und verkürzt die not-
wendige Beizzeit. Das Stahlband wird vom Ein-
tritt bis zum Austritt umspült, da der Turbulenz-
beizkanal vollständig mit Säure gefüllt ist.
3. Die Granitdeckel versiegeln die freie Verdamp-
fungsoberfläche, sodass die Temperatur- und
Säureverluste durch Verdampfung minimal sind.
4. Die hydrodynamische Abdichtung minimiert
die Säuremengen an den Abquetschrollen. Das
verhindert den Austritt von Säure an dieser Stelle
aus dem Tank.
Neue Schubbeize für Severstal Columbus mit 540.000 Tonnen Jahreskapazität.
Das komplette Werk von Severstal Columbus wurde von SMS Siemag errichtet.
Technische Daten
Inbetriebnahme 2011
Jahresproduktion 540.000 t
Bandbreite bis 1.880 mm
Banddicke 1,4 bis 12,7 mm
Prozessgeschwindigkeit 152 m/min
Stahlgüten CQ, DQ, DDQ, EDDQ,
HSLA, IF, HSS
64 Newsletter der SMS group 1/2013
BANDANLAGEN | Thermische Prozesstechnik
MMK, Russland
Endabnahme für Kaltbandlinien
➤ Inbetriebnahme | Ende November 2012 erteilte MMK (Mag-
nitogorsk Iron and Steel Works), Russland, die Endabnahme für
die von SMS Siemag gelieferten Kaltbandveredlungslinien. Ins-
gesamt werden hier jährlich über eine Million Tonnen hochwer-
tige Stahlbänder insbesondere für die Herstellung von Auto-
mobilaußen und -innenteilen produziert. Für MMK errichtete
SMS Siemag eine reine Feuerverzinkungslinie und eine univer-
sale Glüh- und Feuerverzinkungslinie.
Mit diesem sehr flexiblen Anlagenkonzept wird ein großes Mate-
rialspektrum bei hohen Qualitätsanforderungen abgedeckt. Von
der Mechanik und Hydraulik über die Ofentechnik und Abstreif-
düsen bis hin zur Nachbehandlung wurden die kompletten Linien
aus einer Hand geliefert. Zum Lieferumfang gehörte ebenfalls die
komplette Elektrik und Automation. Eine Million Tonnen hochwer-
tiges Kaltband können jährlich auf den beiden Linien erzeugt und
veredelt werden.
65Newsletter der SMS group 1/2013
1. Das Band läuft abwechselnd von zwei Abwickelhaspeln in die
Linie ein.
2. Insgesamt drei vertikale Bandspeicher gleichen die Unterbrechun-
gen im Bandlauf aus und sichern die kontinuierliche Produktion.
3. Die Linien bei MMK verfügen über eine Vorreinigungssektion vor
dem Einlaufbandspeicher und eine Reinigungssektion vor dem Ofen
– so wird sichergestellt, dass die Speicherrollen nicht verschmutzt
werden und die Bandoberflächen frei von jeglichen Verschmutzun-
gen in den Prozessteil einlaufen. Das erfüllt höchste Anforderungen
an die Oberflächenqualität.
4. Im Drever-Strahlrohrofen wird das Band gemäß der definierten
Glühkurve folgend effizient geglüht und gezielt mit dem Ultra Fast
Cooling System mit hohen Abkühlraten gekühlt.
Fortsetzung nächste Seite
66 Newsletter der SMS group 1/2013
BANDANLAGEN | Thermische Prozesstechnik
5. FOEN-Abstreifdüsen stellen die Zinkschichtdicke ein, wobei ein
DEMCO-System eine hohe Bandlaufstabilität ohne Bandbewegun-
gen sicherstellt.
6. In der universalen Glüh- und Feuerverzin-
kungslinie sind zwei Betriebsmodi möglich:
Im Feuerverzinkungsmodus läuft das Band
aus dem Zinkpott direkt in die Kühlzone.
Wird hingegen geglühtes Material produ-
ziert, läuft das Band aus dem Glühofen durch
einen Kanal zwischen Zinkkessel und Kühl-
zone in die Überalterungszone.
67Newsletter der SMS group 1/2013
7. Ein Quarto-Dressiergerüst mit Arbeitswal-
zenbiegung walzt das Band und stellt unter
anderem die Oberflächenrauigkeit ein.
9. Im Roll-Coater wird das Band chromatiert beziehungsweise pas-
siviert oder es wird mit einem sogenannten „Anti-Finger-Print“ be-
schichtet. Der gleichmäßige und präzise Auftrag erfolgt durch die
Schöpf- und Auftragsrolle. Fortsetzung nächste Seite
8. Die Planheit des Bandes wird im Streck-
biegerichter eingestellt.
68 Newsletter der SMS group 1/2013
BANDANLAGEN | Thermische Prozesstechnik
10. Die Besäumschere stellt die Bandbreite
ein und begradigt die Bandkanten.
11. Im Inspektionsstand wird die Qualität
der Bandoberfläche kontrolliert.
12. Auslaufbereich der Linie mit DUMA-BANDZINK-Einölmaschine
und Kurbelschwingschere sowie zwei Aufhaspelgruppen.
69Newsletter der SMS group 1/2013
In den Steuerständen fließen sämtliche In-
formationen über den Produktionsprozess
zusammen.
13. Der Aufhaspelprozess wird von einem
Riemenwickler unterstützt.
Das übersichtliche HMI (Human Machine In-
terface) ermöglicht eine intuitive Bedienung
des Produktionsprozesses.
Sergei Laskov (links), Walzwerks-Chef bei MMK, und Frank Glöckler
(rechts), Projektdirektor bei SMS Siemag, mit einem verzinkten Coil.
70 Newsletter der SMS group 1/2013
BANDANLAGEN
➤ Neuentwicklung | In der kombinierten Glüh- und Verzin-
kungslinie, die SMS Siemag für Hyundai Hysco, Südkorea, er-
richtet, wird eine neu entwickelte Besäumschereneinheit ein-
gesetzt und 2013 in Betrieb gehen. Aufgrund eines optional
einfahrbaren Schrottschneiders kann auch hochfestes Material
mit einer Zugfestigkeit von bis zu 1.180 MPa verarbeitet wer-
den. Ein weiterer Vorteil sind geringere Investitions- und Be-
triebskosten, da nur eine Schrottpresse für den gesamten
Saumschrott eingesetzt wird.
Gerade Bandkanten. Die Besäumschereneinheit begradigt die
Bandseiten und stellt die geforderte Bandbreite ein, indem Kreis-
messer auf beiden Bandseiten einen fünf bis vierzig Millimeter brei-
ten Saum abtrennen. Die Banddicken liegen dabei zwischen 0,3
und 2,3 Millimeter bei einer Bandlaufgeschwindigkeit von bis zu
800 Meter pro Minute.
Flexible Saumschrottbearbeitung. Das abgeschnittene Saum-
material muss anschließend sicher aus der Anlage geführt werden.
Bei dünneren und weicheren Bändern läuft der Saum durch einen
Kanal in die Schrottpresse, in der der Saum während des Pressvor-
Hochfestes Material zu geringeren Kosten verarbeiten Neuentwicklung: Besäumschereneinheit bei Hyundai Hysco
gangs durchtrennt wird. Bei dickerem und hochfestem Material
wird ein Saumschneider eingesetzt, der optional hinter die Kreis-
messer gefahren wird. Der Saumschneider zerteilt den Saum in
ungefähr neun Zentimeter lange Stücke, die dann in die Schrott-
presse geführt werden. So kann auch dickes und hochfestes Ma-
terial ohne Störungen besäumt werden.
Eine Schrottpresse für beide Bandseiten. Die bei Hyundai Hysco
eingesetzte Schrottpresse ist eine Neukonstruktion, die bis zu 25 Ton-
nen Saumschrott pro Stunde zu Würfeln presst und in einen Contai-
ner ausstößt. Aufgrund der hohen Kapazität verarbeitet die Presse
das Material von beiden Bandseiten. Dadurch halbieren sich fast die
Kosten für Material und Fertigung sowie die hydraulische Pumpen-
station im Vergleich zu einer Ausführung mit zwei Pressen. Ebenso
verringert sich der Wartungsaufwand beim Austausch der Ver-
schleißteile massiv. Im Zuge der Neukonstruktion wurde der Kraft-
fluss im Grundrahmen durch eine FEM-Analyse optimiert, um Ver-
formungen während des Betriebs auszuschließen. Ebenso wurde bei
der Konstruktion die Montier- und Einstellbarkeit vereinfacht.
Kontakt: strip.processing@sms-siemag.com
In der Besäumschere bei Hyundai Hysco kann für hochfestes Material ein Schrott-schneider eingefahren werden.
Der gesamte Saumschrott wird in einer Schrottpresse zu Würfeln verarbeitet unddanach in einen Container abgeführt.
71Newsletter der SMS group 1/2013
➤ Neuer Auftrag | Der türkische Stahlhersteller Erdemir (Eregli
Iron and Steel Works Company) hat die Fontaine Engineering
und Maschinen GmbH (FOEN) mit der Lieferung eines Abstreif-
düsensystems beauftragt. Das System wird innerhalb eines kur-
zen Anlagenstillstands im Spätsommer 2013 in eine bestehende
Feuerverzinkungslinie integriert. Ziel der Modernisierung ist es,
hochwertige Oberflächenqualitäten für den Automobilbau zu
erzielen und gleichzeitig die Kapazität der Anlage zu steigern.
Neben der Automobilbranche werden die verzinkten Bleche
auch in der Haushaltsgeräte- und Bauindustrie eingesetzt.
Außergewöhnlich kurze Lieferzeit: Von der Vertragsunterzeich-
nung bis hin zur Montage vergehen keine 13 Monate. Das Projekt
wird Ende 2013 vollständig beendet sein. Das Abstreifdüsensystem
wird bei FOEN in Langenfeld gefertigt und montiert. Der Lieferum-
fang umfasst auch die Montageüberwachung und die Inbetrieb-
nahme. Darüber hinaus entsendete Fontaine schon im Vorfeld einen
Verzinkungsspezialisten, um allgemeine Verbesserungspunkte an
der Anlage zu identifizieren. Insgesamt wird die Anlage dahinge-
hend optimiert, dass mit der neuen Düse künftig die bestmögliche
Produktqualität erreicht werden kann.
Erdemir bestellt Abstreifdüsen-system bei FOENVerbesserte Qualität bei gleichzeitiger Kapazitätssteigerung
In der Feuerverzinkungslinie sind die Ab-
streifdüsen direkt über dem Zinkkessel in-
stalliert. Das Band läuft senkrecht nach oben
aus dem Kessel und reißt abhängig von Ge-
schwindigkeit und Oberflächenbeschaffen-
heit flüssiges Zink mit sich. Überflüssiges
Zink wird dann von den Düsen abgestreift,
sodass die Zinkschicht über die gesamte
Bandbreite die gewünschte Dicke besitzt.
Die Düsen blasen beidseitig über einen sehr
feinen Austritt mit einem bestimmten Druck
Luft auf das Band. Abhängig vom eingestell-
ten Druck und dem Abstand zum Band wird
so die Beschichtungsdicke eingestellt, wozu
das System über eine automatische Rege-
lung verfügt. Ein Highlight sind die verstärk-
ten Bodenrollenarme und Traversen, die
einen besonders ruhigen Bandlauf gewähr-
leisten und das System stabilisieren.
Kontakt: info@foen-gmbh.de
FOEN-Abstreifdüsensystem.
Technische Daten
Inbetriebnahme 2013 (geplant)
Jahresproduktion 300.000 t
Bandbreite 700 bis 1.650 mm
Banddicke 0,3 bis 2,0 mm
Prozessgeschwindigkeit 150 m/min
Produkte GI (verzinkt)
GA (galvannealed)
72 Newsletter der SMS group 1/2013
BANDANLAGEN
Verzinkungsdüsen für SegalErhöhte Produktivität
Segal SA aus Ivoz-Ramet, Belgien, hat die DUMA-BANDZINK
GmbH mit der Lieferung von vier neuen Verzinkungsdüsen in-
klusive aller Nebenanlagen wie Ersatzdüsenlippen, System
zur Abstreiflufterzeugung, Montageständer und Ablageböcke
beauftragt. Die neuen Düsen werden in die bestehende Produkti-
onslinie für GI- und GA-Stahl-Qualitäten im Werk Ivoz-Ramet inte-
griert. Segal beabsichtigt mit dem Einsatz der Düsen die Produktivi-
tät sowie Qualität zu erhöhen und gleichzeitig den Strom- und Stick-
stoffverbrauch zu senken.
operation mit DUMA-BANDZINK ist alles super gelaufen, und die
Linie konnte rechtzeitig die Produktion wieder aufnehmen“, sagte
Mika Inkanen, Projektmanager bei Ruukki Metals Oy. Nach dieser
Modernisierung kann Ruukki nun höherfeste Bänder bis zu 800 Me-
gapascal (Streckgrenze) und einer Dicke bis zu 6,5 Millimeter wickeln.
➤ DUMA-BANDZINK GmbH
Die DUMA-BANDZINK GmbH erhielt den Auf-trag, vier Verzinkungsdüsen an Segal zu liefern.
Ruukki Metals Oy, FinnlandNeue Haspeldorne für Konti-Beizlinie
Die kontinuierliche Beizlinie von Ruukki Metals Oy in Hämeen-
linna, Finnland, wurde mit neuen Haspeldornen für das Wickeln
von hochfestem Stahlband ausgerüstet. Aufgrund der häufigen
Ausfälle der Rollenwickler im Auslauf der Beizanlage beschloss
Ruukki, diese durch neue geschlitzte Dorne zu ersetzen. Das Pro-
jekt wurde in Zusammenarbeit mit der DUMA-BANDZINK GmbH
in zwei Schritten abgewickelt.
Der erste Teil der Aufgabe, betreffend Haspel Nr. 2, wurde im Dezem-
ber 2011 durchgeführt. Die Arbeiten wurden bei laufendem Betrieb
vorgenommen. Die Durchführung des zweiten Teils im Bereich von
Haspel Nr. 1 erfolgte im Rahmen der Sommerüberholung im Juli
2012. Beide Schritte umfassten die neuen Dorne sowie Hilfseinrich-
tungen für das Ein- bzw. Ausfädeln des Bandanfangs und Bandendes.
Neue Ventilstände für beide Dorne waren ebenfalls Teil des Projektes
und wurden von DUMA-BANDZINK geliefert. „Es ist immer eine He-
rausforderung, neue Komponenten in vorhandene Anlagen zu inte-
grieren, aber aufgrund der sorgfältigen Vorplanung und guten Ko-
Neue Dorne für die Konti-Beizanlage.
73Newsletter der SMS group 1/2013
DUMA-BANDZINK im ZeitplanDüsensätze an Verzinkungslinie modernisiert
Die DUMA-BANDZINK GmbH hat im Sommer 2012 Düsensätze
an der Verzinkungslinie VZA 1 von ArcelorMittal im Werk Eisen-
hüttenstadt modernisiert. Zum einen wurden am Düsensatz 1
und 2 die elektrischen Stecker mit Kabel und der Kabelführung
erneuert. Darüber hinaus modernisierte DUMA-BANDZINK die
mechanische Winkelstellung am Düsensatz 2. Ziel der Maß-
nahme war es, die Verfügbarkeit der Anlage zu erhöhen. Da-
rüber hinaus sollte die Handhabung beim Düsenwechsel ver-
einfacht werden.
Der Düsensatz Nr. 2 wurde drei Wochen vor dem geplanten Anla-
genstillstand im Juli 2012 bei der Firma DUMA-BANDZINK angeliefert.
In diesem Zeitabschnitt wurden die vereinbarten mechanischen und
elektrischen Leistungen für den Umbau realisiert. Pünktlich zum An-
lagenstillstand wurde der Düsensatz Nr. 2 wieder bei ArcelorMittal
angeliefert und eingebaut. Der Anfahrtermin der Anlage am 23. Juli
2012 wurde eingehalten.
Rekordverdächtig275 elektrostatische Einölmaschinen
Im Dezember 2012 erhielt die DUMA-BANDZINK GmbH einen
Auftrag zur Lieferung von zwei elektrostatischen Einölmaschi-
nen in Standard- bzw. DOS-Ausführung. Mit diesem Auftrag lie-
fert das Unternehmen jetzt die 275. Maschine dieser Art. Eine
Erfolgsgeschichte. Die erste elektrostatische Einölmaschine wurde
im Jahr 1982 an Thyssen ausgeliefert. Einölmaschinen kommen in
Bandbehandlungsanlagen der Stahl- und Aluminiumindustrie zum
Einsatz. Jede derzeit übliche Bandbreite (600 bis 2.400 Millimeter)
kann zuverlässig von DUMA-BANDZINK-Einölern mit Auflagegewich-
ten von 0,5 bis 20,0 mg/m2 bei DOS-Maschinen und 0,5 bis 3,0 g/m2
bei Standard-Maschinen beschichtet werden.
Seit 1982 hat die DUMA-BANDZINK GmbH 275 elektrostatische Ein-ölmaschinen verkauft.
Kontakt: info@duma-bandzink.com
Danach erfolgte der elektrische Umbau am
Düsensatz Nr. 1. Dieser wurde zehn Tage
später während eines sechsstündigen Still-
standes erfolgreich in Betrieb genommen.
Zwei Düsensätze modernisierte DUMA-BANDZINK bei ArcelorMittal in Eisen-hüttenstadt.
74 Newsletter der SMS group 1/2013
BANDANLAGEN
Sieben Linien in Betrieb
180.000 t kornorientiertes Elektroband
dient dies auch dazu, Eigenspannungen einzubringen, um die mag-
netischen Eigenschaften zu verbessern. Für das abschließende ther-
mische Richten und das Aufbringen einer Isolierbeschichtung wur-
den zwei Endglüh- und Beschichtungslinien errichtet.
Mit der Montage der Linien wurde Anfang 2011 begonnen. Die
Entkohlungs- und Beschichtungslinie Nr. 3 ging dann als letzte
Linie Anfang 2013 in Betrieb.
Technische Highlights. In allen Linien sind beispielsweise hori-
zontale Bandspeicher mit Bandlaufwagen installiert, die das Band
permanent unterstützen und so Oberflächenbeschädigungen ver-
meiden. Um mechanische Belastungen des Bandes zu verhindern,
sind zudem die Durchmesser der Umlenkrollen speziell ausgelegt.
Die Glüh- und Beizlinien verfügen über eine Bandkantenerwärmung,
um Bandschäden zu vermeiden. Zudem ist das Turbulenzbeizsystem
an die Anforderungen durch die Siliziumoxid-Schlämme angepasst
worden. Eine entsprechende Beckenform sowie entsprechende Ein-
richtungen im Kreislaufsystem sorgen für eine weitgehend automa-
tische Entschlammung.
Illustration der Glüh- und Beizlinien.
➤ Inbetriebnahme | Mit der Entkohlungs- und Beschichtungsli-
nie Nr. 3 wurde Anfang 2013 die letzte von sieben Linien zur Her-
stellung von kornorientiertem Elektroband (Si-Stahl) bei einem
Stahlhersteller in Nordchina in Betrieb genommen. Auf den An-
lagen werden künftig über 180.000 Tonnen kornorientiertes
Elektroband produziert. Alle Linien lieferte SMS Siemag.
Das Elektroband (auch Siliziumstahlband genannt) trägt in
elektrischen Systemen in großem Maße zu deren Energieeffi-
zienz bei. Unter anderem erfordern energieeffiziente Trans-
formatoren kornorientierte Elektrobleche mit sehr niedrigen
Ummagnetisierungsverlusten. Der Herstellungsprozess ist
komplex, da die Körner mit einer geringen Fehlorientierung
in Walzrichtung ausgerichtet sein müssen. Insbesondere gilt
dies für das hochpermeable Material, das neben dem konven-
tionellen kornorientierten Elektroband auch auf diesen Linien
hergestellt wird.
Prozessschritte Bandanlagen. Der Kunde wird das Warmband zu-
nächst in zwei Glüh- und Beizlinien glühen und entzundern. Diese
Linien verarbeiten sowohl kornorientierte als auch nicht kornorien-
tierte Güten. Nach dem Kaltwalzen erfolgt dann eine Rekristallisation
samt Entkohlung in den drei Entkohlungs- und Beschichtungslinien.
In diesen Linien wird auch eine Magnesiumoxidschicht auf die Bän-
der aufgebracht, die ein Aneinanderkleben der Bänder während der
folgenden metallurgisch benötigten Langzeit-Hochtemperaturbe-
handlung verhindert. In Verbindung mit einer Isolationslackierung
75Newsletter der SMS group 1/2013
Bei den Entkohlungs- und Beschichtungsli-
nien hat die Beschichtung mit Magnesium-
oxid einen bedeutenden Einfluss auf die
Materialeigenschaften des Endproduktes.
Die Elektroband-Roll-Coater von SMS Sie-
mag verfügen über eine präzise und vollau-
tomatische Anstellung der Beschichtungs-
rollen. Eine hohe Beschichtungsqualität
wird zudem durch eine exakte Temperatur-
führung des Beschichtungsmediums im
Zirkulationssystem gewährleistet. In diesen
Linien verbindet ein spezieller Stitcher das
hochfeste Elektroband sicher bei kurzen
Stillstandzeiten.
Eine Besonderheit in den Endglüh- und Be-
schichtungslinien ist die Magnesiumoxid-
Vorreinigung des Bandes und der Beizpro-
zess zur Oberflächenvorbereitung vor dem
Beschichten.
Technische Daten
Glüh- und Beizlinie Nr. 1 & 2
Bandbreite 730 bis 1.350 mm
Banddicke 1,5 bis 3,0 mm
Material NGO, HGO, CGO
Geschwindigkeit
Einlauf 80 m/min
Prozess 55 m/min
Auslauf 80 m/min
Kapazität 240.000 t/Jahr
Entkohlungs- und Beschichtungslinie
Nr. 1, 2 & 3
Bandbreite 750 bis 1.270 mm
Banddicke 0,15 bis 0,35 mm
Material HGO, CGO
Geschwindigkeit
Einlauf 130 m/min
Prozess 100 m/min
Auslauf 130 m/min
Kapazität 62.000 t/Jahr
Illustration der Entkohlungs- und Beschichtungslinie.
Illustration der Endglüh- und Beschichtungslinie.
Endglüh- und Beschichtungslinie Nr. 1 & 2
Bandbreite 750 bis 1.270 mm
Banddicke 0,15 bis 0,35 mm
Material HGO, CGO
Geschwindigkeit
Einlauf 170 m/min
Prozess 130 m/min
Auslauf 170 m/min
Kapazität 92.000 t/Jahr
Kontakt:
silicon.strip.processing@sms-siemag.com
76 Newsletter der SMS group 1/2013
BANDANLAGEN | Thermische Prozesstechnik
TKS Eichen steigert Effizienz der Coilcoatinglinie
Ofenaustausch innerhalb von vier Wochen
In die Coilcoatinglinie (BBA) 3 von ThyssenKrupp Steel Europe
AG in Eichen, Deutschland, hat SMS Siemag innerhalb von nur
vier Wochen gemeinsam mit ThyssenKrupp einen GATV-Konvek-
tionsofen samt regenerativem Nachverbrennungssystem und
Nebenanlagen installiert. Durch eine intelligente Wärme- und
Abluftbehandlung verbraucht der Ofen 30 Prozent weniger
Energie. Gleichzeitig ist die Leistung des Ofens um 20 Prozent
höher. Darüber hinaus liegen die Luftemissionswerte weit unter
den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten.
Sämtliche Luft- und Medienleitungen wurden im Zuge des Umbaus neu installiert.
In den fünf Ofensektionen wird die Ober- und Unterluftjeweils von einer Umluftturbine erzeugt.
77Newsletter der SMS group 1/2013
Coilcoatinglinie. In der Linie werden Stahl-
bänder mit einer Lack- oder Folienbeschich-
tung versehen. Diese beschichteten Stahl-
bänder, die zwischen 0,5 und drei Millimeter
dick sind, werden im Anschluss zu einem
Großteil in der Bauindustrie, zum Beispiel
als einschalige Trapezbleche, als wärmeiso-
lierende Sandwichelemente oder auch als
Garagentorelemente eingesetzt. Ein weite-
rer Anwendungsbereich für die bis zu 1.750
Millimeter breiten Stahlbänder sind Ge-
brauchsgüter, wie zum Beispiel Waschma-
schinen, Kühlschränke, Gehäuse für Leuch-
ten, Spraydosen usw. Mit der gezielten Aus-
wahl der Beschichtungsstoffe können neben
den ästethischen Ansprüchen, hier beson-
ders der Farbton, Glanz und die Oberflä-
chenstruktur die Gebrauchseigenschaften
wie Verschleißfestigkeit der Oberfläche, die
Umformbarkeit und Witterungsbeständig-
keit des Gesamtaufbaus beeinflusst werden.
Mit diesem Verfahrensschritt „finish first –
fabricate later“ können die Produkte res-
sourcen- und umweltschonend erzeugt
werden.
Die Bänder werden in der Beschichtungsli-
nie zunächst mit einer Passivierung und
einer Grundierung versehen, bevor ein Roll-
Coater bei einer Bandlaufgeschwindigkeit
von bis zu 120 Metern pro Minute eine flüs-
sige Lackschicht auf die Bandoberfläche
aufbringt. Diese Schicht wird anschließend
zum Trocknen und Auspolymerisieren in
einem Ofen erwärmt. Dabei dampfen die
Lösemittel aus der Lackschicht aus und die
Lackmoleküle vernetzen sich. Die austreten-
den Lösemittel müssen gefasst werden und
in der Abluftbehandlungsanlage aufbereitet
werden; aufgrund der hohen Lösemittellast
müssen besondere Vorkehrungen zum Ex-
plosionsschutz getroffen werden.
Die Vorderseite des neuen GATV-Konvektionsofens.
Fortsetzung nächste Seite
Modernisierung. Der alte Ofen zum Trock-
nen der Farbschicht wurde durch einen
neuen GATV-Durchhang-Konvektionsofen
inklusive des kompletten Luftführungssys-
tems ausgetauscht. Weiterhin wurde anstelle
der beiden alten thermischen Abluftreini-
gungen eine neue regenerative Nachver-
brennungsanlage eingesetzt, mit der neben
der Abluft des neu eingesetzten Finish-Ofens
auch die Abluft des Ofens zur Trocknung der
Grundierung behandelt wird. Somit wird die
gesamte Abluft jetzt von einer Abluftreini-
gung anstelle von zweien behandelt.
Zudem wurde die Be- und Entlüftung des
Coater-Hauses verbessert. Die lösemittelhal-
tige Abluft aus dem Coater-Haus wird nun
auch zur Beheizung des Ofens genutzt. Wei-
terhin wurde für den Thermischen Bereich
die Elektrik ausgetauscht, um den Automa-
tisierungsgrad maßgeblich zu erhöhen.
78 Newsletter der SMS group 1/2013
BANDANLAGEN | Thermische Prozesstechnik
Umbau in vier Wochen: SMS Siemag als Systemlieferant und die
beteiligten Partner hatten nur vier Wochen Zeit bis zum Abschluss
der Arbeiten. Der Auftrag für die Modernisierung wurde im März
2011 vergeben. Ab diesem Zeitpunkt wurden die neuen Kompo-
nenten konstruiert und gefertigt sowie insbesondere der Umbau
inklusive der Montagearbeiten detailliert und in Kooperation mit
ThyssenKrupp geplant. Zur Durchführung der Arbeiten waren
während der Umbauphase insgesamt 90 Personen in zwei Schich-
ten auf der Baustelle tätig, die bei Außentemperaturen von bis zu
minus zehn Grad Celsius den Umbau realisierten. In den ersten
beiden Tagen mussten der alte Finish-Ofen und die Abluftreini-
gungsanlagen samt Luftführungssystem entfernt werden, bevor
die Fundamente angepasst werden konnten. Danach wurden die
sechs jeweils zwölf Tonnen schweren und sieben Meter langen
Ofensektionen vormontiert angeliefert, in die Anlage eingefahren,
auf Position gebracht und verbunden. Ebenso wurde die vorge-
fertigte 50 Tonnen schwere regenerative Nachverbrennungsan-
lage installiert. Anschließend erfolgte die Installation der Luft- und
Medienleitungen und sämtlicher weiterer Komponenten. Nach drei
Wochen konnten die ersten Motoren in Betrieb genommen und
erste Funktionen getestet werden.
Schnelle Inbetriebnahme. Aufgrund der detaillierten Planung und
der zügigen Umbauarbeiten nahm ThyssenKrupp die Anlage ter-
mingerecht nach nur vier Wochen in Betrieb. Um möglichst schnell
wieder die volle Produktionskapazität und eine hohe Produktquali-
tät herzustellen, implementierte SMS Siemag ein neues Ofenmodell,
das auf Basis der alten Anlagenparameter eine effizientere Hochfahr-
kurve ermöglichte. Mit Hilfe dieses Modells produzierte die Anlage
nach nur einer Woche wieder mit voller Kapazität.
GATV-Konvektionsofen. Im Durchhangofen wird über Konvek-
tion das Band über die gesamte Ofenlänge von 42 Metern erwärmt.
Die Ober- und Unterluft wird in jeder Ofensektion jeweils über eine
frequenzgeregelte Umluftturbine erzeugt; hierdurch kann in jeder
einzelnen Ofenzone der gewünschte Energieeintrag ins das zu
trocknende Band gesteuert werden. Zudem wurde die gesamte
Luftführung aerodynamisch optimiert, sodass bei einem gleichmä-
ßigen Strömungsbild ein Wirkungsgrad von 50 Prozent erreicht
wird. Pro Stunde zirkulieren im Ofen zirka 60.000 Normkubikmeter
Luft mit einer Temperatur zwischen 300 und 400 Grad Celsius, die
das Band auf die notwendige Temperatur von bis zu 270 Grad CelsiusDer Schlingenturm (Foto oben) und die Schaltanlage bei TKS.
79Newsletter der SMS group 1/2013
erwärmen. Die Energieversorgung der Öfen erfolgt über das effi-
ziente Energierückgewinnungssystem der regenerativen Nachver-
brennungsanlage sowie über zusätzliche Brenner.
Regeneratives Nachverbrennungssystem. Die lösungsmittelhal-
tige Abluft wird aus den Öfen abgesaugt und über das regenerative
Nachverbrennungssystem (RTO – Regenerative Thermal Oxidizer) bei
Temperaturen von bis zu 850 Grad Celsius verbrannt. Bedingt durch
die Verwendung von keramischen Wärmespeichern wird ein Wir-
kungsgrad von 98 Prozent erreicht. Abhängig vom Lösungsmittel-
gehalt kann über die effiziente Energierückführung auch der Finish-
Ofen teilweise ohne zusätzliche Energiezufuhr betrieben werden.
Diese sogenannte autotherme Fahrweise ist besonders energieeffi-
zient und sichert hohe Reinheitswerte im Abluftkamin. So liegt der
Wert für den Restkohlenstoffgehalt im Abgas unter zehn Milli-
gramm pro Normkubikmeter bei geforderten 20 Milligramm pro
Normkubikmeter. Für Kohlenmonoxid und Stickstoffoxide liegt der
Wert jeweils unter 50 Milligramm pro Normkubikmeter bei gefor-
derten 100 Milligramm pro Normkubikmeter. Der Finish-Ofen wurde
gemäß den Anforderungen der neuen Europäischen Norm EN 1539
konzipiert und als erste Coil-Coating Anlage gemäß dieser Norm
vom TÜV abgenommen.
Fazit. Aufgrund der guten Zusammenarbeit zwischen SMS Siemag
und ThyssenKrupp konnte die Anlage nach einem sehr kurzen
Stillstand wieder die volle Produktion aufnehmen. Mit dem ganz-
heitlichen Konzept aus Öfen, Abluftreinigung, Energierückgewin-
nung, Luftführungssystem sowie Automation wurde die Energie-
effizienz um 30 Prozent gesteigert und die Ofenkapazität um 20
Prozent erhöht. Zudem können alle gesetzlich vorgegebenen
Werte für die Luftreinhaltung erfüllt werden. SMS Siemag – Meeting
your Expectations.
Kontakt: furnacetechnology@sms-siemag.com
Kurzinterview mit Dr. Markus Rudack,
Leiter Produktion bei ThyssenKrupp Steel Europe
Newsletter: Herr Rudack, welche Vorteile ergeben sich
aus dem Umbau?
Dr. Markus Rudack: Wichtigster Punkt für diese Erneue-
rungsmaßnahme war die erhebliche Unterschreitung der
gesetzlichen Vorgaben zur Schonung der Umwelt und die
Reduzierung des Brennstoffverbrauches bei dem Coilcoa-
tingverfahren. Weiterhin bringt uns die Regelgenauigkeit
des Systems einen erheblichen qualitativen Vorteil.
Was hat Sie am meisten überzeugt?
Rudack: Das Gesamtkonzept aus Ofen, Luftführung, Ener-
gierückgewinnung und Ofenmodell.
Was hat Sie bei der Durchführung des Umbaus besonders
beeindruckt?
Rudack: Dass der gesamte Umbau in so einer kurzen Zeit
durchgeführt wurde. Zumal die niedrigen Außentempe-
raturen hinzukamen und die Produktionshalle meistens
offen sein musste. Teilweise konnte ja aufgrund der Tem-
peraturen nicht mehr geschweißt werden. Trotzdem wurde
dieses Gewerk in der vorgegebenen kurzen Zeit umgesetzt
und dank der guten Vorbereitung und Zusammenarbeit
aller Beteiligten unfallfrei vollendet.
Das regenerative Nachverbrennungssystem mit drei Kammern verbrennt dielösungsmittelhaltige Abluft und gewinnt die entstehende Energie zurück.
80 Newsletter der SMS group 1/2013
LOGISTIKSYSTEME
➤ Neuer Auftrag | SMS Logistiksysteme liefert ein schlüssel-
fertiges Hochregallager und Bundtransportanlagen für 32
Tonnen schwere Aluminiumcoils an die Nanshan Aluminium
Co., Ltd. Die Anlagen werden voraussichtlich Ende 2014 in Be-
trieb genommen.
Nanshan Aluminium gehört zur Nanshan Group, einem führenden
Aluminiumhersteller in China. In Meeresnähe bei Longkou City in der
Provinz Shandong baut das Unternehmen ein komplett neues Alu-
miniumwerk auf der grünen Wiese, um die wachsende chinesische
Flugzeugindustrie mit Aluminiumprodukten bedienen zu können.
Mit diesem Auftrag setzt Nanshan Aluminium, nach 2004 und
2010, bereits zum dritten Mal auf die Kompetenz von SMS Logis-
tiksysteme als Lieferanten von Hochregallagern. Wie bereits vor
zwei Jahren, orderte der Kunde erneut eine schlüsselfertige Lö-
sung, bei der SMS Logistiksysteme neben der Anlagenlieferung
und -montage auch für die komplette Erstellung des Hochregal-
lagers ab Oberkante Bodenplatte verantwortlich ist.
Die aus den Warm- und Kaltwalzanlagen kommenden Aluminium-
bunde werden im zentral angeordneten Hochregallager zwischen-
gelagert. Drei Regalbediengeräte sorgen für eine schnelle Ein- und
Auslagerung. Die warmgewalzten Coils werden im Lager gezielt
abgekühlt, um die Verweildauer zu minimieren. Drei Bunddreh-
hubwagen bringen die Coils zum nachgeschalteten Glühofen und
zu weiteren Übergabestationen außerhalb des Lagers. Den Bund-
transport zu den Adjustagelinien übernehmen zwei fahrerlose Au-
tomatische Coil Transporter (A.C.T.®). SMS Logistiksysteme liefert
die komplette Automatisierung aller Anlagen mit Logistiksoftware
und das Lagerverwaltungssystem.
Mit einer Länge von 294 Metern und einer Höhe von 31,4 Metern
bietet das Hochregallager Platz für rund 1.382 Aluminiumcoils. Alle
Lagerplätze sind für 32 Tonnen schwere Bunde mit einem Außen-
durchmesser von 2.800 Millimetern ausgelegt.
Überzeugende Kompetenz und Qualität
Nanshan Aluminium setzt auf Hoch-regallager von SMS Logistiksysteme
Die Fotos zeigen Schritt für Schritt das Einsetzen des Regalbediengerätes ins Hochregallager.
81Newsletter der SMS group 1/2013
Zweites Hochregallager vor Inbetriebnahme
Im August 2010 bestellte die Shandong Nanshan Aluminium
Company bei SMS Logistiksysteme erstmals ein schlüsselfer-
tiges Hochregallager einschließlich der kompletten Transport-
logistik und Automatisierung. Die Inbetriebnahme der Anlagen
wird bis Mai 2013 abgeschlossen sein.
Ende 2012 wurden die beiden Regalbediengeräte in die Regalkon-
struktion eingesetzt und montiert. Dabei kamen zwei Schwerlast-
kranwagen zum Einsatz. Die Regalbediengeräte waren teils vor-
montiert, sodass nur jeweils fünf Hauptkomponenten bewegt
werden mussten: Fahrrahmen, zwei Masten, Kopftraverse und Hub -
bühne. Die Fahrrahmen waren bereits im Vorfeld auf den Fahr-
schienen positioniert worden.
Das erfolgreiche Montageteam.
Auf dem Gelände von Nanshan Aluminium führt die Straße zu einer beeindrucken-den Buddha-Statue.
Kontakt: info@sms-logistics.com
www.sms-logistiksysteme.com
Die SMS Logistiksysteme GmbH, ein Unternehmen der SMS group, rea-
lisiert individuelle Logistik- und Servicelösungen für die Stahl-, Alumi-
nium- und NE-Metall-Industrie. Mit rund 120 Mitarbeitern arbeitet das
Unternehmen daran, die komplexen Anforderungen seiner Kunden um-
zusetzen und Produktionsabläufe zu optimieren. Das Liefer- und Leis-
tungsprogramm umfasst das gesamte Spektrum der Transport-, Lager-
und Verpackungslogistik. Kunden werden von den ersten Planungs-
schritten bis zum After-Sales-Service betreut. Mit Niederlassungen, Ver-
triebsbüros und Vertragsvertretungen rund um den Globus ist die SMS
Logistiksysteme international präsent und überall erreichbar.
82 Newsletter der SMS group 1/2013
STAHLWERKE UND STRANGGIESSTECHNIK | Langprodukte
Leistungsstark bei geringerem Energieverbrauch
SMS Concast erhält Auftragvon El Marakby Steel
➤ Neuer Auftrag | SMS Concast lie-fert den ersten Elektrolichtbogen-ofen an den LangstahlproduzentenEl Marakby Steel in Gizeh (Ägypten).Mit einer Leistung von 350.000 Ton-nen pro Jahr trägt der neue Ofen zurErweiterung des El Marakby-Portfo-lios bei und stärkt die Wettbewerbs-fähigkeit des Unternehmens.
Die neue Schmelzanlage soll das El Ma-
rakby-Betonstahlwalzwerk mit 130-Millime-
ter-Quadrat-Knüppeln versorgen. Die An-
lage hat eine Leistung von 240.000 Tonnen
pro Jahr. Die überschüssige Knüppelproduk-
tion soll an den freien Markt verkauft wer-
den. Die äußerst mangelhafte Energiever-
sorgung in Ägypten stellt hohe Ansprüche
an die Knüppelproduktion. Der SMS Con-
cast-Lichtbogenofen bietet eine Rückgewin-
nungstechnik, die den strengsten Umwelt-
auflagen gerecht wird und zur Ressourcen-
effizienz in der Stahlproduktion beiträgt.
Mohamed Ismael Saad El Marakby (links), Vorsitzender und Geschäftsführer von El Marakby Steel, und Allessandro Cedrini, SMS Concast, unterzeichnen den Vertrag für einen Elektrolichtbogenofen.
„Wir hatten eine politische Revolution, und so ist es auch normal, dass
wir nachher Probleme haben“, sagt Mohamed Ismael Saad El Marakby,
Vorsitzender und Geschäftsführer von El Marakby Steel.„Um zu über-
leben, müssen Nachwalzbetriebe integriert werden, damit mehr
Wertschöpfung erreicht wird. Mit SMS Concast haben wir einen ech-
ten Partner für unsere geschäftliche Weiterentwicklung gefunden.“
In den neuen Ofen von El Marakby Steel soll Schrott aus den Verei-
nigten Staaten und Europa eingesetzt werden. Es ist auch möglich,
den Ofen mit bis zu 20 Prozent Schrottersatz zu chargieren. Die In-
betriebnahme des neuen Ofens soll Ende 2013 erfolgen.
Kontakt: www.sms-concast.com
83Newsletter der SMS group 1/2013
Gerdau Siderperú, Peru
Zwei neue Gießformate erweitern ProduktspektrumTests mit neuen quadratischen Knüppelformaten verliefen zur Zufriedenheit des Kunden
Gerdau Siderperú äußerte sich sehr lobend über die jüngsten Pro-
jekt- und Inbetriebnahmeaktivitäten der SMS Concast im Werk Chim-
bote im Norden Perus. Ziel des Projektes war die erfolgreiche Liefe-
rung von Ausrüstung für die Realisierung von zwei neuen Gießfor-
maten für Quadratknüppel mit 130 und 180 Millimeter Kantenlän-
gen. Die Inbetriebnahme für beide Maßnahmen fand im Januar 2013
statt. Siderperú gießt nun drei von vier Formaten mit CONVEX Tech-
nology®-Rohrkokillen. Gerdau Siderperú liegt unmittelbar an der be-
rühmten Panamericana-Route. Das umfangreiche Produktspektrum
reicht von Betonstahl bis zu kohlenstoffreichen Stählen. Das Werk
gilt unter den Concast-Mitarbeitern als sehr sauber und gut instand
gehalten. Die jetzt umgebaute Stranggießmaschine wurde ur-
sprünglich Mitte der neunziger Jahre von einer US-amerikanischen
Republic Steel, USA
Flexibler und leistungsfähigermit neuem EAF➤ Neuer Auftrag | Republic Steel aus Cleveland(Ohio/USA) hat SMS Concast Aufträge zur Lieferungeines 150-t-Elektrolichtbogenofens und für die Ver-fahrensausrüstung erteilt. Der Ofen wird in Lorain(Ohio) installiert.
„Durch diese Erweiterung werden wir unsere Position als Marktführer
im Bereich der Fertigung von SBQ-Stählen aufrechterhalten können.
Durch die zusätzliche Leistung, die wir mit dem neuen Ofen errei-
chen, werden wir flexibler und leistungsfähiger bei der Lieferung
hochwertiger technischer Produkte, die unsere Kunden erwarten,“
so Jaime Vigil, Geschäftsführer von Republic Steel. Mit dem neuen
Ofen erhöht sich die Jahresproduktion des Unternehmens an Flüs-
sigstahl um 1,2 Millionen Tonnen. Der EAF hat
ein Schmelzgewicht von 150 Tonnen, einen
120/135-MVA-Transformator sowie einen ex-
zentrischen Bodenanstich und einen Sauerstoff-
brenner. Der neue Ofen versorgt Vorblocks-
tranggieß- und Knüppelstranggießanlagen von
Republic Steel für die Produktion von 7,5- bis
165-Millimeter-SBQ-Stäbe (special bar quality)
und -Bunde sowie Stahl für Nahtlosrohre mit
Durchmessern von 152, 280, 305 und 355 Milli-
meter. Republic Steel wird den Ofen zum ersten
Mal im zweiten Quartal 2013 anfahren.
Firma geliefert. Die Vierstrang-Anlage erfordert
auch nach den bereits umgesetzten Projekten
noch weitere Modernisierungsmaßnahmen.
Aus den jüngsten drei Projekten ist eine vertrau-
ensvolle Zusammenarbeit mit Gerdau Siderperú
erwachsen. Inzwischen erfolgten neue Anfragen
zu weiteren Modernisierungspaketen, wie einem
neuen Oszillationssystem, neuer Gießspiegel-
messung, einem neuen Kokillenschmiersystem
und neuen elektromagnetischen Endrührern (F-
EMS). Der Name Gerdau Siderperú wird in naher
Zukunft häufiger zu hören sein.
13
10
84 Newsletter der SMS group 1/2013
ROHRANLAGEN
Christiano Caldeira, VSB, und Ralf Büttgen, SMS Meer, sind stolz auf die PQF®-Anlage in Brasilien.
Das erste Nahtlosrohr kommt aus der PQF®-Anlage bei Vallourec & SumitomoTubos do Brasil, eine von 21 weltweiten Referenzen der SMS Meer.
Von 4 Zoll bis 20 Zoll
10 Jahre Erfolgsgeschichte PQF®
PQF® – ein Gütesiegel von SMS Meer. Von Südamerikaüber den Nahen Osten bis nach China sind die Anlagenheute in Betrieb.
SMS Meer hat mehr als 125 Jahre Erfahrung in der Pro-duktion von nahtlosen Rohren: Die Wurzeln reichen bisin das Jahr 1885 zurück, als die Brüder Reinhard undMax Mannesmann das erste Patent für die Herstellungnahtloser Rohre erhielten. Zusammen mit Mannes-mann entwickelte SMS Meer die ersten Schrägwalz-werke und Pilgerwalzwerke.
153
4
16
5
6
17 18
11
819
1
7
14
2
21
9 12
20
85Newsletter der SMS group 1/2013
Kunde Abmessung Auftragsjahr
TPCO 6 5/8" 2001
TPCO 18" 2005
BMZ 6 5/8" 2005
TMK Tagmet 10 3/4" 2006
Jindal Saw 7" 2006
ISMT 6 5/8" 2006
TPCO 9 5/8" 2006
Angang New Iron and Steel 7" 2006
Anhui Tianda Oil Pipe 10 3/4" 2007
Vallourec & Sumitomo 16" 2007
Yantai Baosteel 18" 2008
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
Kunde Abmessung Auftragsjahr
Jiangsu Xigang Group 10 3/4" 2008
Tenaris Tamsa 7" 2008
Tianjin Tianxin 14" 2008
V&M Riesa 4" 2008
ArcelorMittal Tubular 16" 2009
Products Jubail
Baotou Steel (Group) 18" 2009
Baotou Steel (Group) 6 1/4" 2009
Jiangsu Tianhuai Pipe 20" 2009
Hengyang Valin Steel Tube 7" 2010
TPCO 10 3/4" 2012
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
Weltweite PQF®-Walzwerke von SMS Meer
Fortsetzung nächste Seite
86 Newsletter der SMS group 1/2013
ROHRANLAGEN
Bis heute hat SMS Meer die Technologien für die Nahtlosrohr-Pro-
duktion weiterentwickelt. Die aktuelle Evolutionsstufe ist die PQF®-
Technologie (Premium Quality Finishing). Seit 2001 hat das Unter-
nehmen weltweit 21 PQF®-Walzwerke geliefert. Der Begriff „PQF®-
Rohre“ ist mittlerweile zu einem Qualitätssynonym geworden. Die
Gründe für den Erfolg liegen in den stetig steigenden Anforderun-
gen, die Nahtlosrohre heute erfüllen müssen.
Rohre für die Erdöl- und Erdgasförderung
PQF®-Rohre werden hauptsächlich zur Erschließung der Lagerstät-
ten von Erdöl und Erdgas sowie im Energiesektor eingesetzt. Da
immer tiefer liegende Lagerstätten erschlossen werden, müssen die
Rohre höhere mechanische Belastungsgrenzen und verbesserte
Korrosionseigenschaften aufweisen. Die PQF®-Nahtlosrohre aus
hochlegierten Stählen erfüllen diese anspruchsvollen Aufgaben.
So liegt zum Beispiel vor der brasilianischen Küste das zweitgrößte
Erdölfeld aller Zeiten, namens „Lula“. Acht Milliarden Barrel Rohöl
sollen hier aus bis zu sieben Kilometern Tiefe gefördert werden. Der
Rohrhersteller Vallourec & Sumitomo Tubos do Brasil hat sich des-
halb aufgrund der herausragenden und zuverlässigen Rohrqualität
für ein PQF®-Walzwerk von SMS Meer entschieden.
„Die Unternehmen der SMS group sind sehr zuverlässige Partner.
Für unsere Qualitätsanforderungen haben wir den bestmöglichen
Lieferanten gefunden und die Kollegen haben auch während der
Bauphase der Anlage Seite an Seite mit uns zusammengearbeitet.
Genau das erwarte ich von einem guten Geschäftspartner“, sagt
Christiano Caldeira von Vallourec & Sumitomo Tubos do Brasil.
Anlagen von 4" bis 20" erfolgreich in Betrieb
Ein großer Markt für PQF®-Anlagen war und ist China. Die Baotou
Steel Group betreibt zwei PQF®-Walzwerke, der Kunde TPCO hat be-
reits vier PQF®-Anlagen von SMS Meer errichten lassen. Damit wird
ein Abmessungsspektrum von 5 1/2", 6 5/8", 9 5/8" und 18" abgedeckt.
Wie flexibel und ausbaufähig die PQF®-Technologie ist, zeigt das Bei-
spiel von Anhui Tianda Oil Pipe, ebenfalls in China. Der Kunde wird
mit einer Erweiterung von 12 PQF®-Gerüsten das Abmessungsspek-
trum seiner bestehenden PQF®-Anlage von 10 3/4" auf 13 3/8" aus-
bauen. Warum man auf die innovative Technik von SMS Meer setzt,
fasst Zhang Huming von Anhui Tianda Oil Pipe Company so zusam-
men: „Die ständigen Innovationen machen SMS Meer so besonders.
87Newsletter der SMS group 1/2013
Die neuen Lösungen eröffnen uns bessere Marktchancen. Mit un-
serer modernen PQF®-Anlage von SMS Meer produzieren wir jedes
Jahr bis zu 500.000 Tonnen Nahtlosrohre – wirtschaftlich und in
hoher Qualität.“
Mittlerweile sind rund um den Globus 21 PQF®-Anlagen von SMS
Meer in Betrieb oder kurz vor der Fertigstellung. Die Rohrdurch-
messer reichen dabei von 4" bis 20".
Die 20"-Anlage ist bei Jiangsu Tianhuai Pipe in Betrieb, einem chi-
nesischen Konsortium der Tianjin Pipe Corporation (TPCO) und der
Jiangsu Shagang Group Huaigang Special Steel Company.
Dank des großen maximalen Durchmessers können PQF®-Nahtlos-
rohre hergestellt werden, die bisher nur mittels anderer minderwer-
tigerer Nahtlosrohrherstellverfahren hergestellt werden konnten.
500.000 Tonnen Jahreskapazität besitzt die moderne Anlage, die erst-
malig die qualitativen Vorteile der PQF®-Technologie in einer neuen,
großen Rohrdimension ermöglicht.
Zukunftsweisende und nachhaltige Technologie
Ob hochlegierte Stähle oder besonders dünnwandige Präzisions-
rohre – mit der PQF®-Technologie produzieren Hersteller hochwer-
tige Produkte effizient und zuverlässig. PQF®-Walzwerke brauchen
weniger Material als konventionelle Walzwerke, verbessern die
Ausbringung, reduzieren die Werkzeugkosten und sparen durch
geringeren Nacherwärmungsbedarf während des Walzprozesses
wertvolle Energie. PQF®-Walzwerke erfüllen damit die Kriterien für
„Ecoplants“ – das ist das Nachhaltigkeitskonzept von SMS Meer, das
sowohl ökonomische als auch ökologische Faktoren berücksichtigt.
Ein PQF®-Walzwerk besteht aus bis zu sechs Gerüsten mit jeweils
drei angetriebenen Walzen. Die Krafteinwirkung erfolgt dadurch
gleichmäßiger über den Walzenumfang als bei herkömmlicher 2-
Walzen-Anordnung. Jede Walze verfügt über eine hydraulische An-
stellung. Damit stellen Rohrhersteller den Walzspalt innerhalb von
Sekundenbruchteilen präzise ein. Der Vorteil: geringere Toleranzab-
weichungen im Walzspalt, weniger Materialbeanspruchung und
weniger störende Einflussgrößen während des Walzprozesses.
SMS Meer bietet die PQF®-Walzwerke mit verschiedenen Gerüst-
wechselkonzepten: in der bewährten ACO-Tunnelbauweise (Axial-
Change-Over), LCO-Bauweise (Lateral-Change-Over) und als BCO-
Variante (Bilateral-Change-Over). Für Rohrwerksbetreiber bedeutet
die moderne PQF®-Technik: Die Rohrproduktion läuft noch stabiler
und ist einfacher beherrschbar. PQF®-Anlagen produzieren heute
Nahtlosrohre mit Durchmessern von 1/2" bis 20"und Wanddicken
von zwei bis über 40 Millimeter. Je nach Produktionsprogramm ist
eine Jahreskapazität von über 600.000 Tonnen möglich.
88 Newsletter der SMS group 1/2013
ROHRANLAGEN
➤ Inbetriebnahme | Nach einer Bauzeit von etwa zwei Jahren
hat Jiangsu Tianhuai Steel Pipe aus der Provinz Jiangsu, Ost-
China, das neue, von SMS Meer gelieferte 20"-PQF®-Rohrwalz-
werk für nahtlose Qualitätsstahlrohre in Betrieb genommen
und das erste Rohr gewalzt. Das PQF®-Walzwerk ist das größte
Kontiwalzwerk weltweit und kann nahtlose Rohre im Durch-
messer von bis zu 508 Millimeter herstellen. Die Produktions-
kapazität der Anlage beträgt 500.000 Tonnen pro Jahr.
Jiangsu Tianhuai Steel Pipe, China
Größtes PQF®-Walzwerk
➤ Umbau | Anhui Tianda Oil Pipe aus der chinesischen Provinz
Anhui betreibt seit 2007 erfolgreich eine PQF®-Anlage von
SMS Meer zur Herstellung von Nahtlosrohren. Bislang produ-
zierte die Anlage Rohre bis zu einem Außendurchmesser von
10 3/4". Nach einem Umbau durch SMS Meer kann Anhui Tianda
Oil künftig Nahtlosrohre bis zu einem Außendurchmesser von
13" produzieren. Zwölf neue PQF®-Gerüste machen die Pro-
duktion von größeren Außendurchmessern möglich.
Anhui Tianda Oil Pipe, China
Rohrproduktion erweitert
➤ Neuer Auftrag | TPCO America Corporation aus Corpus
Christi, Texas, USA, hat SMS Meer den Auftrag über ein neues
10 3/4"-Rohrwerk mit PQF®-Walztechnologie erteilt. Auf der An-
lage entstehen OCTG-Rohre (Oil Country Tubular Goods) für die
Erdöl- und Erdgasindustrie in der Region. Aufgrund der hohen
Qualität der Rohre sowie Energieeinsparungen bei der Produk-
tion entschied sich der Kunde für die SMS Meer-Anlage. Es ist
die fünfte PQF®-Anlage, die SMS Meer an TPCO liefert.
Verbesserte Wandstärkentoleranz
Neue PQF®-Lösung von
SMS Meer überzeugt TPCO
„Wir haben mittlerweile große Erfahrungen mit der PQF®-Technolo-
gie von SMS Meer sammeln können und sind mit der Qualität der
Rohre, der Produktivität und mit der Energieeffizienz der Anlagen
hochzufrieden“, betonte Zhang Chun Feng, Vice General Manager
der internationalen Einkaufsgesellschaft von TPCO. Das Highlight der
Anlage ist die neueste PQF®-Lösung, das sogenannte PQF®-BCO. BCO
steht für Bilateral Change Over und diese weltweit einmalige Lösung
ermöglicht neben kurzen Wechselzeiten durch das von SMS Meer
entwickelte Design eine weitere deutliche Verbesserung der Wand-
stärken-Toleranz. Das PQF®-Walzwerk ist für eine maximale Kapazität
von 534.000 Tonnen pro Jahr ausgelegt. Die Rohrdurchmesser kön-
nen bis zu 273,1 Millimeter betragen. Kernkomponenten der Anlage
sind das Kegelschrägwalzwerk, das PQF®-Walzwerk, das Auszieh-
walzwerk und das Maßwalzwerk.
89Newsletter der SMS group 1/2013
➤ Inbetriebnahme | Changzhou ChangBao aus Changzhou,
Provinz Jiangsu, China, hat von SMS Meer ein Streckreduzier-
walzwerk inklusive Automation in Betrieb genommen. Zum
Lieferumfang gehören außerdem ein Technologiepaket vom
Typ CARTA® sowie eine Kaliberbearbeitungsmaschine vom
Typ KR III 25 CNC.
Das Streckreduzierwalzwerk arbeitet mit Walzeneinzelantrieb (SMS
Meer Single Universal Drive). Das heißt, jede Walzenachse wird indi-
viduell mit einem Elektromotor angetrieben. Darüber hinaus hat
SMS Meer das Projektmanagement, die Überwachung der Montage
und Inbetriebnahme sowie die Ausbildung des Bedienpersonals
übernommen.
Das Streckreduzierwalzwerk dient zur Herstellung von Nahtlosrohren
im Durchmesserbereich von 26,7 bis 114,3 Millimeter. Die Anlage hat
eine Jahreskapazität von rund 100.000 Tonnen. Sie ermöglicht die
Produktion von dickwandigen Rohren mit kleinen Durchmessern aus
hochlegierten Stählen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Streckre-
duzierwalzwerken kommt es hierbei nicht zur Bildung eines uner-
wünschten Innenpolygons. Dabei handelt es sich um eine Wanddi-
ckenungleichmäßigkeit in sechseckiger Form, die insbesondere bei
Neue Richtmaschine für TenarisConfab
➤ Neuer Auftrag | TenarisConfab S.A.
hat für sein Rohrwalzwerk in Pindamon-
hangaba in der Nähe von São Paulo,
Brasilien, bei SMS Meer einen mechani-
schen Expander mit neu entwickelter
Richtmaschine bestellt.
Aufweiten und Richten auf einer Ma-
schine. Durch die zukunftsweisende Geo-
metrietechnologie AGT® wird das präzise
Kalibrieren und Richten von längsnahtge-
schweißten Rohren mit kleinen Durchmes-
Changzhou ChangBao, China
Technik von SMS Meer
Kaliberbearbeitungsmaschine vom Typ KR III 25 CNC.
sern und großen Wanddicken auf einer ein-
zigen Maschine möglich. Diese Art Rohre
wird für Offshore-Pipelines benötigt, die in
großen Meerestiefen verlegt werden. Mit
AGT® kann SMS Meer eine flexible und effi-
ziente Lösung für das Richten von Großroh-
ren anbieten, die während der UP-Schwei-
ßung (Unterpulver) durch Wärmezufuhr
verbogen wurden. Erstmalig können Rohre
beim Aufweiten selektiv in alle Richtungen
gerichtet werden, wodurch auf nachge-
schaltete Rohrrichtanlagen verzichtet wer-
den kann. Verglichen mit bisherigen Lösun-
gen erzielt diese Neuentwicklung bessere
Richtwirkungen durch Überbiegung. Au-
ßerdem wird die Belastung des Expander-
werkzeugs minimiert. Die Anlage ist ausge-
legt für Durchmesser bis zu 30". Bei größe-
ren Durchmessern können die ganzen Ein-
heiten von der Maschine getrennt werden,
wodurch auch ein einfacher Werkzeug-
wechsel möglich ist. TenarisConfab produ-
ziert jährlich bis zu 450.000 Tonnen Rohre.
Rohren mit großen Wanddicken und kleinem Durchmesser auftritt.
Wie alle Wanddickenabweichungen bedeutet auch die Innenpoly-
gonbildung eine Qualitätsbeeinträchtigung.
Kaliberbearbeitungsmaschine mit freier Kalibergestaltbarkeit.
Zur Bearbeitung der Walzen hat Changzhou ChangBao auch eine KR
III 25 CNC Kaliberbearbeitungsmaschine von SMS Meer erhalten. Mit
der Maschine werden die Kaliber in den Walzen vollautomatisch be-
arbeitet. Der zu bearbeitende Walzendurchmesser beträgt 250 Mil-
limeter. Die Maschine ist mit einer Messvorrichtung ausgerüstet, die,
automatisch programmgesteuert, die Gerüst- und Walzendaten er-
fasst. Die Bearbeitung der Walzen an der Gerüstvorderseite erlaubt
die Herstellung jeder gewünschten Kaliberform sowie die Kantenra-
dienbearbeitung in einem Durchlauf.
90 Newsletter der SMS group 1/2013
PROFILWALZWERKE
Mit einer neuen Hochgeschwindigkeits-
Drahtstraße von SMS Meer erhöht Xilin
Iron & Steel aus der Provinz Heilongjiang,
China, seine Produktionskapazität. Die
zweiadrige Straße mit zehngerüstigen
Drahtblöcken erreicht eine Walzge-
schwindigkeit von 120 m/s. Die Anlage
kann eine Million Tonnen Draht pro Jahr
produzieren.
120 m/s Walzgeschwindigkeit
Drahtstraße mit hoher Produktivität
„Unsere hohe Qualität, verbunden mit der
Nähe zum chinesischen Markt, hat Xilin Iron
& Steel überzeugt“, sagt Zuo-Guo Xiao, Ge-
schäftsführer von SMS Meer in China. Die
maximale Walzgeschwindigkeit von120 m/s
– das entspricht 432 km/h – stellt hohe An-
forderungen an das Equipment und Pro-
zessmanagement. „Xilin Iron & Steel kann
sich darauf verlassen, dass alle Prozesse sta-
bil und sicher laufen. Der Kunde erreicht so
eine hohe Verfügbarkeit und Produktivität“,
sagt Zuo-Guo Xiao weiter. Xilin Iron & Steel
erzeugt auf der neuen Drahtstraße Quali-
tätsprodukte für den chinesischen Markt,
wie zum Beispiel C-Stahl, Kaltstauchgüten,
Schweißdrähte und Federstähle im Ab-
messungsbereich von 5,5 bis 20 Millimeter
Durchmesser.
Ein SMS Meer-Mitarbeiter beim Prüfen der CL-Module.
91Newsletter der SMS group 1/2013
➤ Neuer Auftrag | Das chinesische Un-
ternehmen Jiangsu ShenYuan Special
Steel aus Shenyuan (Provinz Jiangsu)
hat SMS Meer den Auftrag zur Lieferung
des Drahtauslasses einer Spezialstahl-
Straße erteilt. Das Walzwerk hat eine
jährliche Produktionskapazität von mehr
als 180.000 Tonnen und walzt hochwer-
tige rostfreie Stähle sowie anspruchs-
volle Ventilstähle.
Der Abmessungsbereich reicht von 5,5 bis
20 Millimeter im Durchmesser. Die maxi-
male Produktionsleistung beträgt 60 t/h
und die maximale Walzgeschwindigkeit 70
m/s. Die vorgesehene Erweiterung auf
Stabstahl in Bunden wird den Abmes-
sungsbereich von 21 bis 40 Millimeter im
Durchmesser abdecken.
Jiangsu ShenYuan Special Steel, China
Drahtauslass für Spezialstahl-Straße
Der Drahtteil besteht aus kompakten CL-
Gerüsten in H/V-Anordnung, die sich durch
eine besonders hohe Belastbarkeit aus-
zeichnen. Ihnen folgt ein 8-gerüstiger
Drahtfertigblock, Treiber und Windungsle-
ger sowie der LCC® (Loop Cooling Conveyor).
Der LCC® ist so konzipiert, dass die Draht-
bunde unmittelbar hinter dem Windungs-
leger heiß gesammelt werden können, um
sie anschließend einer Inline-Wärmebe-
handlung zuzuführen. Die Inbetriebnahme
ist für Ende 2013 geplant.
➤ Neuer Auftrag | Das chinesische Unternehmen FuJian Wu-
Hang Stainless Steel aus ChangLe City, Provinz FuJian, hat
SMS Meer den Auftrag zur Lieferung von Kerneinrichtungen
für den Bau eines Edelstahlwalzwerks erteilt. Die Anlage er-
zeugt Draht und Stabstahl in Bunden. Zu den Kerneinrichtun-
gen zählt ein modernes 3-Walzen-PSM® (Präzisionsmaßwalzwerk)
mit hydraulischer Anstellung unter Walzlast, das alle Fertigabmes-
sungen von 13 bis 38 Millimeter Durchmesser aus einer Einkaliber-
familie fertigwalzt. Zudem erzeugt das PSM® auch alle erforderli-
chen Vorquerschnitte für den Drahtblock. Zum Lieferumfang des
PSM® gehören das automatische Gerüstwechselsystem, die Ge-
rüstwerkstatt zur Vorbereitung der Gerüste und Führungen sowie
das CARTA® System, das die spezifischen Einstellwerte je nach Pro-
dukt und Abmessung vorgibt. Alle Fertigprodukte des 3-Walzen-
PSM®-Maßwalzblocks werden auf der neu konzipierten Haspelan-
lage zu Bunden gewickelt. Die Haspelanlage sichert hohe Quali-
tätsansprüche hinsichtlich eines kratzerfreien Endproduktes und
optimaler Form-, Höhen- und Wickeldichte der Bunde. Eine weitere
Kerneinrichtung ist der Drahtfertigblock mit MEERdrive®-Techno-
logie. Das Besondere daran ist, dass jedes Drahtwalzgerüst von
einem eigenen Motor angetrieben wird. Die Drahtabmessungen
betragen fünf bis 20 Millimeter Durchmesser.
FuJian WuHang, China
Edelstahlwalzwerk bestellt
92 Newsletter der SMS group 1/2013
PROFILWALZWERKE
➤ Neuer Auftrag | Steel Dynamics (SDI)
aus Fort Wayne, Indiana, USA, hat SMS
Meer den Auftrag für einen umfangrei-
chen Ausbau seiner SBQ-Anlage (Special
Bar Quality) im Werk Pittsboro, Indiana,
erteilt. SMS Meer integriert ein Vorwalz-
Steel Dynamics, USA
Hochwertige SBQ-Produktewerk in die Anlage und baut ein neues „3-
Walzen-Präzisionsmaßwalzwerk“ (PSM® =
Precision Sizing Mill) ein. Der fünftgrößte
Stahlproduzent der USA stärkt mit dieser
Investition seine Marktposition: SDI kann
zukünftig auch hochwertige SBQ-Pro-
dukte im kleinen Durchmesserpräzisions-
bereich walzen.
„Wir wollten die fortschrittlichste am Markt
verfügbare 3-Walzen-Maßtechnologie –
darum haben wir uns für SMS Meer ent-
schieden. Mit PSM® werden wir in der Lage
sein, SBQ mit höchster Präzision und maxi-
maler Flexibilität zu produzieren“, sagt Barry
Schneider, Vizepräsident und Geschäftsfüh-
➤ Modernisierung | Nucor-Yamato Steel in Blytheville, Arkansas,
USA, hat SMS Meer mit der Modernisierung des Profilwalzwerks
NYS-No.1 beauftragt. SMS Meer liefert die Ausrüstung des Walz-
werks, wodurch das Walzen von breiteren Spundwandproduk-
ten möglich wird.
Das Paket von SMS Meer enthält Beschickungs- und Austragema-
schinen für den Aufwärmofen, moderne Ausrüstung für die Primär -
entzunderung, ein neues BD-1-Gerüst (Break Down) und drei neue
CCS®-Fertiggerüste (Compact Cartridge Stand). Kernkomponente des
Projekts ist eine neue dreigerüstige Fertigstaffel, die das bestehende
Universal-Fertiggerüst ersetzt. Zusätzlich zu dem Austauschgerüst
werden zwei weitere Gerüste installiert, um die erforderliche Anzahl
an Stichen für das Walzen breiter Spundwandprofile zu erhalten. Alle
neuen Fertiggerüste sind in CCS®-Bauweise gebaut, mit hydrauli-
Nucor-Yamato Steel, USA
SMS Meer modernisiert Profilwalzwerk
scher Anstellung, Anpassung unter Last und schnellem Programm-
wechsel in nur 20 Minuten.
Das Fertigwalzwerk kann auf zwei verschiedene Arten betrieben
werden: entweder als Duo-Modus für das Walzen von Profilen oder
als Universal-Stauchwalzwerk für das Fertigwalzen von Trägern. Die
neuen Gerüste vom Typ CCS® erlauben die Herstellung von breiten
Spundwandprodukten und tragen zur Produktivitätssteigerung und
Qualitätsverbesserung bei der Produktion von Trägern bei. Das be-
stehende BD-1-Gerüst ersetzt SMS Meer durch ein neues Gerüst mit
vergrößertem Anstellbereich für große Brammen sowie höherer An-
stellgeschwindigkeit und Genauigkeit. Neue Merkmale, wie Los-
brechzylinder zum Überlastschutz und Walzkraftmessung sowie
hochfeste Halteklappen, bieten im Vergleich zum bestehenden Ge-
rüst moderne Funktionen und eine hohe Zuverlässigkeit.
rer von SDI in Pittsboro. Das PSM® kann aus
einer Einkaliberfamilie jede Stahlgüte und
jede Größe auswalzen und sorgt für maxi-
male Verfügbarkeit des Walzwerks.
Das neue Vorwalzwerk wird im semi-konti-
nuierlichen Betriebsmodus gefahren und
besteht aus einer Duo-Reversierstraße, ge-
folgt von acht starren ständerlosen Walzge-
rüsten in H/V-Anordnung, die die vorhan-
dene Fertigstraße versorgen. Das fortschritt-
liche 3-Walzen-Präzisionsmaßwalzwerk fer-
tigt sämtliche SBQ-Rundstäbe im Abmes-
sungsbereich von 3/4 bis drei Zoll.
93Newsletter der SMS group 1/2013
➤ Neuer Auftrag | Abinsk Electric Steel Works aus der Region
Krasnodar (Russland) hat an SMS Meer einen Auftrag zur Erwei-
terung des Hochgeschwindigkeits-Betonstahlwalzwerks erteilt.
Mit zwei neuen Vorgerüsten wird Abinsk in der Lage sein, einen
größeren Anstichquerschnitt als bisher zu walzen.
Größerer Anstichquerschnitt
Abinsk Electric Steel Works bestellt Vorgerüste
Bisher hat Abinsk das Walzwerk mit 130-Millimeter-Quadratblöcken
beschickt, die von anderen Lieferanten gekauft wurden. Die beiden
neuen Vorgerüste von SMS Meer erweitern die Palette auf 150-Milli-
meter-Quadratblöcke, die im eigenen, neuen Stahlwerk von Abinsk
hergestellt werden. Darüber hinaus wird durch die beiden neuen Ge-
rüste die Produktivität bei Acht- bis Zehn-Millimeter-Betonstahl um
zwei bis drei Prozent erhöht.
Mit dieser Investition will Abinsk der führende Eisen- und Stahlpro-
duzent in der Krasnodar-Region werden. Der Kunde will zudem das
Produktionsvolumen erhöhen und den Produktumfang ausbauen.
Das Hochgeschwindigkeits-Betonstahlwalzwerk von Abinsk wurde
2011 von SMS Meer geliefert und in Betrieb genommen. Es arbeitet
mit einer Walzgeschwindigkeit von 40 m/s bei einer monatlichen
Produktion von momentan 47.000 Tonnen. Das sind insgesamt über
550.000 Tonnen pro Jahr und damit fast zehn Prozent mehr als die
vereinbarte Nennkapazität.
➤ Neuer Auftrag | VDM, Altena, stärkt seine Position im Markt
und hat dazu eine Regelscheiben-Schleifmaschine RSM 60 mit
kompletter Adjustage bei SMS Meer in Auftrag gegeben. In Al-
tena wird Outokumpu VDM ab Mai 2013 bis zu 13 Meter lange
Rundstäbe in hoher Qualität produzieren.
Großer Automatisierungsgrad. Die Regelschleifmaschine von SMS
Meer schleift runde Stäbe aus Stahl und NE-Metallen in einem Ar-
beitsgang „vor“ oder „fertig“. Die RSM 60 ist sehr verwindungssteif
konstruiert, ermöglicht hohe Abtragsraten und hat eine hohe Durch-
messertoleranz. Sie kann selbst hochfeste und schlecht zerspanbare
Stäbe problemlos bearbeiten. Der Arbeitsbereich von sechs bis 125
Millimeter Durchmesser und einer Stablänge von bis zu 13 Meter
macht die Materialaufgabe zu einer besonderen Herausforderung:
Bunde mit bis zu 100 Stäben müssen zuverlässig vereinzelt und in
die Maschine eingebracht werden – sonst drohen Maschinenstill-
Rundstäbe in hoher Qualität
Schleiflinie an Outokumpu VDMstände. SMS Meer löst das Problem durch
eine spezielle Stufenvereinzelung.
Die anspruchsvollen Prozesse der neuen An-
lage überwacht Outokumpu VDM zukünftig
hochautomatisiert: Steuerung, Prozessüber-
wachung und Durchmesserkontrolle sowie
die Verknüpfung mit dem BDE-System sind
Teil des Auftrags. Komplettiert wird die Lie-
ferung durch Anlagen zur Emulsionsaufbe-
reitung und Luftabsaugung. SMS Meer
übernimmt auch die Komplettmontage. Die
neue Schleiflinie wird im Mai 2013 den Be-
trieb aufnehmen.
Die bestehende Vorstraße bei Abinsk.
94 Newsletter der SMS group 1/2013
PROFILWALZWERKE
➤ Neuer Auftrag | Dongil Industries aus Pohang (Südkorea) hat
SMS Meer beauftragt, eine vorhandene Richtmaschine durch
eine Zweiwalzen-Richtmaschine vom Typ WRP 40 BF zu ersetzen.
Das Unternehmen stellt damit zukünftig Blankstahl mit hoch-
wertigen Oberflächen her: Die Stangengeradheit beträgt bis zu
0,35 mm/m, die Oberflächenrauheit liegt unter 5 µm.
Leistungssteigerung für Ziehlinie
Dongil Industries erhält Zweiwalzen-Richtmaschine
Die neue Richtmaschine wird in eine beste-
hende Ziehlinie vom Typ SCHUMAG KZ-RP
IIIB/25 aus dem Jahr 1989 integriert. Blank-
stahlhersteller Dongil wird die Ziehlinie in
ein neu erworbenes Werk in der Hafenstadt
Pohang verlagern und modernisieren.
Die höhenverstellbaren Zweiwalzen-Richt-
maschinen der Baureihe WRP 40 BF mit ver-
stellbarer Oberwalze sind speziell zum Ein-
satz in schnelllaufenden Ziehanlagen konzi-
piert. Sie ermöglichen eine präzise Richtge-
nauigkeit und konstant hohe Oberflächen-
güten – auch bei hohen Durchlaufge-
schwindigkeiten. Die WRP 40 BF für Dongil
ist konstruiert für Stangendurchmesser von
6 bis 40 Millimeter bei einer Richtkraft von
bis zu 220 kN.
„Qualität alleine reicht uns nicht. Neben der
optimierten Produktgüte ist uns ein verläss-
liches Projektmanagement wichtig. SMS
Meer sorgt dafür, dass die Anlage zum fest-
gelegten Termin steht und funktioniert“,
sagt Jung-Moon, Werkleiter bei Dongil. Die Zweiwalzen-Richtmaschine ermöglicht die Herstellung hochwertiger Blankstahlstäbe.
➤ Neuer Auftrag | Heinrich Geissler, ein Unternehmen der
GMH-Gruppe, hat eine neue Zweiwalzen-Richtmaschine für
Blankstahl bei SMS Meer bestellt. Mit der neuen Maschine richtet
Heinrich Geissler Rundstäbe aus Stahlvollmaterial mit einem Durch-
messer bis 250 Millimeter. Dazu bietet die Maschine eine Richtkraft
von 8.000 kN. Sie wird von SMS Meer inklusive der kompletten Ad-
justage geliefert. „SMS Meer hat als langjähriger Partner bereits
viele Schäl- und Richtmaschinen an die GMH-Gruppe geliefert“,
sagt Dr. Jean Frederic Castagnet, technischer Leiter bei Heinrich
Geissler. „Mit dieser neuen Blankrichtmaschine setzen wir Stan-
dards!“ Die Inbetriebnahme erfolgt im Juni 2013.
Heinrich Geissler, Deutschland
SMS Meer liefert großeBlankrichtmaschine
95Newsletter der SMS group 1/2013
➤ Neuer Auftrag | Stahl Judenburg,
Österreich, setzt erneut auf die Technik
von SMS Meer. Der Edelstahlspezialist
beauftragte zum zweiten Mal das Unter-
nehmen mit der Fertigung und Lieferung
eines Blankstahlcenters vom Typ BC-50.
Herzstücke der Anlage sind die Schälma-
schine PM-1 und die Richtmaschine-WRP-
100. Das neue Blankstahlcenter kann Stäbe
mit einem Durchmesser von 15 bis 55 Mil-
limeter und einer Länge von 2.500 bis 7.000
Millimeter bearbeiten. 2006 hatte SMS
Meer bereits eine vergleichbare Anlage
nach Judenburg geliefert. „Mit SMS Meer
haben wir einen zuverlässigen Partner ge-
funden”, sagt Dr. Niels Vieweg, Technischer
Geschäftsführer bei Stahl Judenburg. „Die
Anforderungen der Blankstahlindustrie an
➤ Neuer Auftrag | Das chinesische Unter-
nehmen Huitong Jincheng Precision
Metal Manufacturing aus der Nähe von
Schanghai hat sechs Ziehmaschinen bei
SMS Meer bestellt – zwei davon mit inte-
grierten Fasmaschinen. Huitong Jincheng
will damit die große Nachfrage nach
Blankstahlprodukten in China bedienen.
Die sechs Maschinen ziehen, schneiden
und richten die Stäbe mit einer Geschwin-
digkeit von 25 bis 120 m/min. Die integrier-
Zuverlässigkeit überzeugt
Stahl Judenburg bestellt zweites Blankstahlcenter
Qualität und Leistungsfähigkeit steigen
stetig. Von SMS bekommen wir neben der
Anlage auch hervorragenden Service. SMS
Meer unterstützt bei Reparaturen und
kümmert sich um Ersatz- und Verschleiß-
teile. Das sichert gleichmäßige Qualität
und damit unseren Erfolg am Markt.” Stahl
Judenburg fertigt auf dem Blankstahlcen-
ter Stäbe für die Automobilindustrie. Im
Motoren- und Anlagenbau kommen die
Produkte als verchromte Kolbenstangen
zum Einsatz. Die Schälmaschinen der PM-
Baureihe von SMS Meer decken einen Ar-
beitsbereich von sieben bis 200 Millimeter
ab. In Verbindung mit einer Richt- und Po-
liermaschine vom Typ WRP werden sehr
hohe Anforderungen an Gradheit und
Oberflächen erreicht. Weltweit hat SMS
Meer bislang 26 Maschinen ausgeliefert.
Bis zu 120 m/min Ziehgeschwindigkeit
Sechs Ziehmaschinen an Huitong Jincheng
ten Fasmaschinen bearbeiten die Enden
von bis zu 40 Stäben pro Minute. Die Ab-
weichungen betragen maximal 0,2 Millime-
ter pro Meter bei Automatenstahl und un-
legiertem Stahl. Damit erfüllt Huitong Jin-
cheng die großen Anforderungen seiner
Kunden aus der Elektronik- und Automobil-
industrie. „Mit den Maschinen von SMS
Meer erschließen wir neue Marktfelder“,
sagt Chih Hsiung, stellvertretender Ge-
schäftsführer von Huitong Jincheng. „Dabei
profitieren wir von dem guten Ruf unseres
Zulieferers im asiatischen Raum. Wenn wir
unseren Kunden sagen, dass wir mit SMS
Meer-Equipment produzieren, wissen sie,
dass sie sich auf unsere Qualität verlassen
können.“ Ein weiterer Vorteil für Huitong
Jincheng liegt in der Breite der Produktpa-
lette: Die Maschinen von SMS Meer fertigen
runde, quadratische und sechskantige Pro-
file, wobei jede Maschine für andere Durch-
messer ausgelegt ist. Die Endprodukte rei-
chen von drei bis 22 Millimeter.
96 Newsletter der SMS group 1/2013
SCHMIEDEN
SMS Meer baut zurzeit mehrereschwere Pressen für Großprofilan-wendungen. Zwei dieser Pressenverfügen über eine Nennpresskraftvon150 MN und gelten als die größ-ten und modernsten Frontlader-pressen weltweit. Eine 150 MN-Strangpresse von SMS Meer gingletztes Jahr bei Yankuang Alumi-nium, China, in Betrieb.
Trend zu großen Pressen
Große Pressen bedienen eine Marktnische. Sie ermöglichen das
Strangpressen von Großprofilen für Industrieanwendungen, den
Truck-/Trailer-Fahrzeugbau, Waggonbau und Flugzeuganwendun-
gen. Je nach Region sind die Sekundärmärkte sehr individuell. Zum
Beispiel begrenzt sich der Personenverkehr in Nordamerika auf die
Verkehrsdienste für Berufspendler in den großen Metropolen, in
Europa hat er dagegen einen großen Marktanteil. Andererseits ist
der Güterverkehr auf der Schiene in Nordamerika weit verbreitet, in
Europa dagegen transportiert man Güter hauptsächlich auf der
Bis zu 150 MN-Presskraft
Der Markt für großeStrangpressen wächst
Die Nachfrage nach großen Strangpressen wächst. SMS Meer hat jüngst eine an Shandong Yankuang, China, geliefert.
97Newsletter der SMS group 1/2013
1995 2000Jahr
160 MN
120 MN
80 MN
40 MN
0 MN
40
30
20
10
02005 20152010
Kraft
Anzahl Pressen
Die Zahl der im Markt eingeführten Pressen steigt kontinuierlich.
Straße. Typische Strangpressteile für den Eisenbahnsektor sind Bo-
denkonstruktionen, Deckenkomponenten und Seitenwandprofile.
In China, Russland, Indien und Brasilien gibt es Infrastrukturpro-
gramme für neue Eisenbahnlinien. Es gibt neue Hochgeschwindig-
keits- und Fernverbindungen, Investitionen für Intercity-Verbindun-
gen sowie Nah- und Regionalverkehr und U-Bahnen. Allein China
will bis zum Jahr 2020 insgesamt 20.000 Kilometer Hochgeschwin-
digkeitstrassen verlegen. In Russland wurde kürzlich ein Investitions-
programm in Höhe von 7,5 Milliarden Euro für den Bau von 11.000
Kilometer neuer Schienenwege bis zum Jahre 2030 verabschiedet.
Der Markt für Hochgeschwindigkeitszüge wird sich damit in den
nächsten 15 Jahren fast verdreifachen.
Vorteile großer und breiter Profile
Ein Schritt nach vorne für heutige Eisenbahnwaggons sind die in-
tegrierten Fahrzeugkonstruktionen, die im Wesentlichen aus meh-
reren parallelen Strangpressprofilen in Fahrzeuglänge bestehen. Sie
werden durch das Reibschweiß-Verfahren miteinander verbunden.
Durch die Einbindung von zwei kleineren Profilen in ein Großprofil
kann man auf einen Reibschweißvorgang verzichten, der pro Schweiß -
naht Kosten von 800 Euro bis 1.000 Euro verursacht. Außerdem wird
eine Baugruppe mit weniger Schweißnähten die hohen Qualitätsan-
forderungen leichter erfüllen.
Strangpressprofile für den Transportmarkt besitzen entweder ein
hohes Metergewicht oder eine außergewöhnliche Breite. Bei erfor-
derlichen Strangpresslängen von bis zu 27 Metern – das entspricht
der Länge eines Eisenbahnwaggons – werden schwere Blockge-
wichte benötigt. Während der Blockdurchmesser durch Strang-
pressverhältnis, Profilbreite und den erforderlichen spezifischen
Druck am Presswerkzeug mehr oder weniger vorgegeben ist, bleibt
die einzige Variable zur Erhöhung des Blockgewichtes die Verlänge-
rung des Blockes. Das Strangpressen langer Blöcke ist eine klassi-
sche Anwendung für Kurzhubpressen, unter denen der Frontlader
heutzutage die bevorzugte Lösung darstellt.
Ein kurzer vorgespannter Pressenrahmen bietet hohe Steifigkeit. Die
Kombination von exaktem Blockladen und Stauchen in Pressen-
mitte ist die beste Vorbedingung für stranggepresste Qualitätspro-
file. Während Frontladerpressen in einem Bereich bis zu 55 MN in
der gesamten Strangpressenindustrie weitverbreitet sind, werden
die aktuell in Betrieb befindlichen Großpressen selten mit Frontla-
dertechnik betrieben.
Entwicklung des Hochgeschwindigkeitsnetzes im Bahnsektor. (Quelle: UIC)
40
35
30
25
20
15
10
5
0 k
m in
Tau
send
1964
2012Jahr
1974 1984 1994 2004 2014 2024
Fortsetzung nächste Seite
98 Newsletter der SMS group 1/2013
SCHMIEDEN
Ulrich Vohskämper, Technischer GB-Leiter Schmiedetechnik SMS Meer, und Yan Ji Tai, CEO von Shandong Yankuang.
Investitionsstau
In den vergangenen 15 Jahren hat es im Markt für schwere Pressen
keine größeren Investitionen gegeben. Mehrere ältere Standard-
Pressen mit bis zu 100 MN Presskraft waren bereits in Betrieb und
modernisiert worden, um den steigenden Marktbedarf an Eisen-
bahnprofilen abzudecken. Außerdem gab es sehr alte, wasserhy-
draulische Strangpressen, die die Anforderungen der Hersteller von
Eisenbahnwaggons unzureichend erfüllten. Die Folge: Ein wach-
sender Markt für große Profile aber ein Mangel an leistungsfähigen
schweren Pressen. In den letzten fünf Jahren wurde daher – vor
allem in China – stark in Strangpressanlagen für schwere und große
Profile investiert.
Die Zahl der Großpressen im Markt steigt heute kontinuierlich. Eben-
falls erkennbar ist der Anstieg der Strangpressen-Nennkraft. Wäh-
rend eine 65-MN-Presse Ende der 1990er Jahre als sehr groß galt, ist
das heute eher eine mittlere Pressengröße. SMS Meer hat bereits
mehrere Großpressen geliefert.
Überzeugend: 150 MN Presskraft
Die Shandong Yankuang Light Alloy Company in Jining (Provinz
Shandong, China), überzeugten150 MN Presskraft. Die Leichtmetall-
presse von SMS Meer ging Ende letzten Jahres in Betrieb. Sie verfügt
über einem Hauptzylinder mit einer Gesamtlänge von sechs Metern
und einem Innendurchmesser von 2,3 Metern bei einem Gewicht
von mehr als 160 Tonnen. Die Presskraft des Hauptzylinders beträgt
130 MN. Der Gegenholm ist ein Schwergewicht mit 180 Tonnen und
misst 5,8 Meter in der Breite und 2,6 Meter in der Dicke.
Der Zylinderholm ist 2,8 Meter dick und 5,8 Meter breit. Der giganti-
sche Aufnehmer für die150-MN-Strangpresse ist dreiteilig ausgelegt
und mit einer Vierzonen-Widerstandsheizung, kombiniert mit einem
Zweizonen-Luftkühlsystem, ausgestattet. Er wiegt nahezu 70 Tonnen.
Die Pumpenstation verfügt über zwölf Hauptpumpen. Der Haupt-
antrieb hat 2.400 kW Antriebsleistung und fördert 6.200 Liter pro Mi-
nute. Der riesige Hydrauliktank besitzt ein Volumen von 52.000 Liter.
Die Pressrestschere hat eine Scherkraft von 8,7 MN und somit fast die
Die Presse für Shandong Nanshan ist zwölf Meter hoch.
Für Shandong Yankuang baute SMS Meer die 150-MN-Strangpresse in der Mönchengladbacher Werkstatt komplett auf.
99Newsletter der SMS group 1/2013
Größe der kleinsten Strangpresse innerhalb der Produktpalette von
SMS Meer. Der lineare Blocklader wiegt 40 Tonnen und lädt Blöcke
mit einem Durchmesser von 540 bis 800 Millimeter und einer Block-
länge von 2.000 Millimeter präzise auf Pressenmitte. Das maximale
Blockgewicht beträgt ca. 2,7 Tonnen.
Diese 150-MN-Presse ist eine doppelt wirkende Maschine, d.h. sie
kann auch als Rohrpresse mit Lochdorn zur Herstellung nahtloser
Rohre verwendet werden. Die Lochdorn-Haltekraft beträgt 40 MN.
Bei der Rohrherstellung wird normalerweise eine lose Pressscheibe
benutzt. Ein programmierbarer Manipulator, der auf der oberen Pres-
sensäule verfahrbar angeordnet ist, lädt und entlädt die lose Press-
scheibe und unterstützt beim Trennen des Pressrestes. Diese Arbeits-
weise kann ebenfalls für schwer verpressbare Legierungen zum Ein-
satz kommen, wenn der Einsatz einer losen Pressscheibe von Vorteil
ist. Das Versandgewicht der Strangpresse beträgt 2.400 Tonnen,
wobei der schwerste Teil rund 200 Tonnen wiegt.
Diese Strangpresse zeigt, was die heutige Maschinentechnologie er-
möglicht und dass SMS Meer der richtige Partner für große Strang-
pressen ist.
Kontakt: axel.bauer@sms-meer.com
Internet: www.sms-meer.com/portfolio/schmiedetechnik
Die Pumpenstation verfügt über zwölf Hauptpumpen.
Große Dimensionen.
100 Newsletter der SMS group 1/2013
SCHMIEDEN
Wie richtet ein Mitarbeiter eine Strang-
presse richtig aus? Wie wechselt man
eine Presskolbendichtung? Wie funktio-
niert ein Zylinderumbau? Das waren
nur einige der wichtigsten Fragestellun-
gen beim ersten Instandhaltungswork-
shop für Strangpressen.
Bellefonte, USA
Premiere für Strangpressen-Instandhaltungsworkshop
Bei SMS Meer in Bellefonte, Pennsylvania, USA, lernten 60 Kunden,
wie sie ihre Maschinen instand halten und unerwünschtem Anlagen-
stillstand vorbeugen können. Während des zweitägigen Workshops
arbeiteten die Teilnehmer an sechs Stationen (s. Fotos), an denen die
zentralen Fragestellungen zur Instandhaltung von Strangpressen be-
handelt wurden. SMS Meer-Experten erklärten die wichtigsten Tricks
und Verfahren. Die Teilnehmer sollten dabei vor allem ein besseres
Verständnis für Ausrüstung und Wartung bekommen.
101Newsletter der SMS group 1/2013
NE-METALLE
Yangzhou Baosheng Copper, China
320.000 Tonnen Kupferdrahtauf Contirod®-Anlage➤ Neuer Auftrag | Yangzhou Baosheng
Copper Industry aus Yangzhou (Provinz
Jiangsu/China) hat SMS Meer mit der Lie-
ferung einer Contirod®-Anlage beauf-
tragt. Die Anlage wird in Baoying in der
Provinz Jiangsu errichtet.
Baosheng ist einer der größten Kabelher-
steller Chinas. Durch die erweiterte Produk-
tion wird Baosheng unabhängiger von
Drahtlieferanten. Die Contirod®-Anlage be-
steht aus einem gasbeheizten Schachtofen,
einer Hazelett-Doppelband-Gießmaschine,
einer Barrenvorbereitung und einem Walz-
werk mit 14 einzelangetriebenen Walzge-
rüsten. Hinzu kommen eine Kühlstrecke, ein
Coiler und eine Coilhandlinganlage zur au-
tomatischen Kompaktierung, Umreifung
und Verpackung der fertigen Drahtcoils. Auf
der neuen Contirod®-Anlage können jähr-
SMS Meer baut eine vergleichbare Contirod®-Anlage bei Yangzhou Baosheng Copper.
➤ Neuer Auftrag | SMS Meer hat von
Ningbo Shimao Copper aus der Provinz
Zhejiang, China, einen Auftrag zur Lie-
ferung einer kompletten Gießwalzan-
lage, Typ Contirod®, zur Produktion von
Kupferwalzdraht erhalten. Das Unter-
nehmen stärkt damit seine Position im
Kupfergeschäft.
Ningbo Shimao ist ein chinesischer Hersteller
von Grade A Kupferkathoden, Kupferwalz-
draht und Kupferspezialkabeln. Die Conti-
rod®-Anlage ist für das neue Werk in der Bin
Hai Industrial Zone bei Yuyao, Provinz Zhei-
jang, bestimmt. Die Hochleistungs-Drahtli-
nie kann jährlich 225.000 Tonnen Qualitäts-
kupferdraht aus Kathoden herstellen. Die
Contirod®-Linie ist für eine Leistung von 35
Tonnen pro Stunde ausgelegt und gehört zu
den größeren Anlagen ihrer Art in China. Die
Anlage umfasst ein Gasregelsystem am
Schachtofen zum Schmelzen von Kupferka-
thoden und eine Hazelett-Doppelbandgieß-
maschine in Modulbauweise für einen Gieß-
querschnitt von 90 Millimeter x 70 Millimeter.
Die Linie arbeitet zusammen mit einem
hochflexiblen12-gerüstigen Walzwerk. Auf-
grund des neu ausgelegten Lambda-Gasre-
gelsystems und des Einsatzes von frequenz-
geregelten Antrieben für Gebläse und Ge-
rüste ist diese Contirod®-Anlage bei einem
Bennstoffverbrauch von 300.000 kcal/t und
42 kWh/t eine der wirtschaftlichsten und
umweltfreundlichsten ihrer Art. Die Inbe-
triebnahme der Anlage ist für November
2013 geplant.
lich bis zu 320.000 Tonnen ETP-Kupferdraht
(Electrolytic Tough Pitch) hergestellt werden.
Mehr als die Hälfte der hergestellten Menge
nutzt das Unternehmen zur eigenen Kabel-
herstellung. Der Überschuss wird auf dem
Markt als hochwertiger 8-mm-ETP-Draht
vertrieben. Hua DZ, Technology-Manager
von Yangzhou Baosheng: „Der Draht aus
Contirod®-Anlagen genießt auf dem chine-
sischen Markt einen hervorragenden Ruf.
Die Herstellungskosten sind gering und die
Energieeffizienz der Anlage ist gut. Deshalb
haben wir uns für SMS Meer entschieden.“
Zu der hohen Energieeffizienz der Anlage
tragen unter anderem die frequenzgeregel-
ten Motoren der Walzwerke bei. Die Gieß-
leistung der Contirod®-Anlage beträgt 48
Tonnen pro Stunde bei einem Gießquer-
schnitt von 120 x 70 Millimeter. Die Anlage
nimmt 2014 ihren Betrieb auf.
Integrierte Gießwalzanlage
35 Tonnen pro Stunde
102 Newsletter der SMS group 1/2013
NE-METALLE
➤ Neuer Auftrag | Zur Produktionssteigerung und zur Verbes-
serung der Flexibilität hat Aluminij d.d. Mostar, Bosnien und
Herzegowina, Hertwich Engineering den Auftrag zur Liefe-
rung einer Masselgießlinie erteilt.
Die Anlage umfasst einen Schmelz- und Gießofen sowie ein luftge-
kühltes Masselgießband. Die Anlage ist für eine Kapazität von zehn
Tonnen Massel pro Stunde mit einem Gewicht von sieben bis zehn
Kilogramm ausgelegt. Die Luftkühlung sorgt dafür, dass eine hohe
Metallqualität erreicht wird. Zudem können auch hoch-siliziumhal-
tige und andere eutektische und übereutektische Legierungen effi-
zient gegossen werden. Die nachgelagerte Ausrüstung beinhaltet
automatisierte Stapel-, Verpackungs- und Beschriftungseinheiten.
Die Inbetriebnahme ist für das 1. Quartal 2013 vorgesehen.
Produktivität steigern
Aluminij d.d. Mostar bestellt Linie für Masselgießband
➤ Neuer Auftrag | Das Unternehmen Impol aus Slovenska
Bistrica, Slowenien, hat Hertwich Engineering den Auftrag
zur Lieferung und Montage eines Schrottschmelzofens vom
Typ Ecomelt-PS-120 mit Vorwärmschacht erteilt.
Die Produktionsleistung liegt bei 120 Tonnen pro Tag. Es sollen
vorwiegend Profilschrotte und Bleche eingeschmolzen werden.
Ein Heißluftstrom wärmt den Aluminiumschrott bei Tempera-
turen unterhalb von 650 Grad Celsius vor und minimiert so die
Oxidation des Aluminiums.
Schmelzofen an Impol
Geringerer Metallverlust
Beim Einschmelzen von Schrotten mit organischen Substanzen
arbeitet der Ecomelt-Schmelzofen besonders ökonomisch: je
nach Verunreinigung lässt sich der Gasverbrauch auf 350 bis
550 kWh/t reduzieren und ist somit deutlich geringer als bei
herkömmlichen Schmelzöfen.
Dadurch spart Impol Energiekosten und senkt die CO2-Emissio-
nen. Zusätzlich sinkt mit dem eingesetzten Tauchschmelzver-
fahren der Metallverlust deutlich unter drei Prozent. Die Inbe-
triebnahme erfolgt im Juli 2013.
➤ Hertwich Engineering
Kontakt: info@hertwich.com
103Newsletter der SMS group 1/2013
➤ Inbetriebnahme | Hertwich Enginee-
ring hat nach erfolgter Montage und In-
betriebnahme die erste Ausbauphase
einer Homogenisierungs- und Sägelinie
planmäßig an den Aluminiumhersteller
Rio Tinto Alcan in Hafnarfjörður (Island)
übergeben. Die Investition ermöglicht
Rio Tinto Alcan Island eine hochwertige
Barrenqualität zu produzieren.
Das spezielle Design des Ofens sorgt für
große Flexibilität und den Durchsatz beim
Wechsel zwischen Standard- und Spezial-
legierungen mit unterschiedlichen Halte-
zeiten. Die Anlage erfüllt Rio Tinto Alcans
umweltfreundliche Betriebsrichtlinien und
setzt Maßstäbe in den Bereichen Sicher-
heit und Energieeffizienz.
Die Anlage ist auf eine Jahreskapazität von
157.000 Tonnen pro Jahr für Standardle-
gierungen ausgelegt. Der Lieferumfang
Effizient und sicher
Rio Tinto Alcan nimmt Homogenisierungs-und Sägelinie in Betrieb
➤ Inbetriebnahme | Für eine neue Gieß-
linie hat Novelis Italia aus Pieve von
Hertwich Engineering einen Schrott-
schmelzofen Ecomelt-PS-80 mit Vor-
wärmschacht erhalten. Die neue Anlage
steigert das Recyclingvolumen bei No-
velis von 34 auf 80 Prozent.
Recyclingvolumen steigt
Novelis erhält Ecomelt-Schrottschmelzofen Im Vorwämschacht wärmt ein Heißluftstrom
den Aluminiumschrott bei Temperaturen
unterhalb von 650 Grad Celsius vor und mi-
nimiert so die Oxidation des Materials.
Beim Einschmelzen von Schrotten mit orga-
nischen Substanzen arbeiten die Ecomelt-
Öfen besonders ökonomisch: Der Gasver-
besteht aus einer linearen Ultraschallprüf-
anlage, einer Vorbereitung für die Nach-
rüstung mit einer helikalen Ultraschallan-
lage und einer vorgelagerten Säge inklu-
sive spezieller Schrottentnahme. Hinzu
kommen eine elektrisch beheizte Durch-
laufhomogenisierungsanlage, eine Kühl-
station sowie eine nachgelagerte Verpa-
brauch reduziert sich bis auf 400 kWh/t und
ist somit deutlich geringer als bei herkömm-
lichen Schmelzöfen. Das spart Energiekos-
ten und senkt die CO2-Emissionen. Zusätz-
lich sinkt mit dem eingesetzten Tauch-
schmelzverfahren der Metallverlust unter
drei Prozent. Der Ecomelt-Ofen bei Novelis
ging im Dezember 2012 in Betrieb.
ckungsstation. Erstmals wird ein Roboter
eingesetzt, um die Umreifungsmaschine
mit Unterlagshölzern zu bestücken. Die
Hölzer werden für eine gesamte Schicht in
Ablagen eingelegt und dann von dem Ro-
boter in die Umreifungsmaschine beför-
dert. Die Umreifungsanlage arbeitet somit
die gesamte Schicht vollautomatisch.
104 Newsletter der SMS group 1/2013
WÄRMETECHNIK
➤ Neuer Auftrag | Forjasul Canoas aus Rio Grande do Sul, Bra-
silien, hat SMS Elotherm mit der Lieferung einer EloForge™-
Induktionserwärmungsanlage beauftragt. SMS Elotherm wird
das System in die bestehende Anlage von Forjasul integrieren
und es genau an die Produktionsanforderungen anpassen.
Mit einer Nennleistung von 500 KW erwärmt die Anlage stündlich
bis zu 1.250 Kilogramm Stahlblöcke von 51 Millimeter Durchmesser
auf die erforderliche Temperatur von 1.250 Grad Celsius. „EloForge™
ist Teil unserer ForgeLine™ und wurde kürzlich komplett überarbeitet.
Die kompakte Konstruktion besteht aus verschiedenen Modulen, die
flexibel kombiniert werden können für eine optimale Produktivität,
stabile Prozesse und eine hohe Produktqualität“, sagt der Leiter von
SMS Elotherm do Brazil, José Machado.
Modernisierung und Produktionsanpassung
Forjasul erhält eine EloForge™-Induktionserwärmungsanlage
Das Projekt mit Forjasul ist einer von zwei laufenden Aufträgen aus
Brasilien für eine EloForge™ und stärkt die Position von SMS Elotherm
auf dem brasilianischen Markt für Schmiedeausrüstung. EloForge™
ist erhältlich für Blöcke bis 100 Millimeter, für Brammen bis 240 Milli-
meter und für Stangenmaterial bis 360 Millimeter Außendurchmesser.
Forjasul Canoas ist Teil der Tramontina-Gruppe und seit 1959 Pio-
nier auf dem Gebiet der Schmiedeerzeugnisse für Hochspan-
nungsleitungen, für die Stahlindustrie, für Schiffswerften und
beim Einsatz von Ölen sowie für Handwerkzeuge. Die Produktpa-
lette reicht von Schmiedehaken, geschmiedeter Elektro-Hardware
bis zu geschmiedeten Schraubstöcken – ein exklusives Produkt
von Forjasul auf dem brasilianischen Markt.
Forjasul-EloForge™-Induktionserwärmungsanlage von SMS Elotherm.
105Newsletter der SMS group 1/2013
➤ Neue Aufträge | Ovako Tube and Ring
AB in Hofors, Schweden, hat SMS Elo-
therm zwei Aufträge für Anlagen zur In-
duktionserwärmung erteilt. Die EloBar™-
und EloTube™-Maschinen von SMS Elo-
therm kombinieren hohe Energieeffi-
zienz mit geringem Platzbedarf.
EloBar™ wird im Schmiedebereich von
Ovako zur Erwärmung von Stangen aus
Stahl bei einer Produktionsleistung von bis
zu 8.000 Kilogramm pro Stunde eingesetzt.
Bei einer installierten elektrischen Leistung
von 4.000 Kilowatt können Stangen mit
einem Durchmesser von bis zu 130 Millime-
ter auf bis zu 1.220 Grad Celsius erwärmt
werden.
SMS Elotherm liefert das Stangentransport-
system, den Induktionserwärmer mit Heiß-
schere und einen Industrieroboter für den
Transport zwischen Heißschere und Presse.
„EloBar™ gehört zu unserer ForgeLine™-Bau-
reihe, die sehr flexibel ausgelegt werden
Hohe Energieeffizienz, geringer Platzbedarf
SMS Elotherm liefert Anlagenan Ovako
kann”, sagt Torsten Schäfer, Vertriebsmitar-
beiter bei SMS Elotherm. „Wir haben das
energieeffiziente System für Ovako genau
nach Kundenbedürfnissen aufgebaut.”
Verbesserte Rohrqualität mit EloTube™.
Die EloTube™-Anlage ist Teil eines Moderni-
sierungsprogramms von Ovako und wird
vor einem bestehenden Asselwalzwerk in
einer Nahtlosrohranlage installiert. Vor dem
Einlauf in das Asselwalzwerk werden Hohl-
blöcke, die direkt aus dem vorgeschalteten
Walzwerk kommen, nachgewärmt und aus-
geglichen.
Dr. Guido Opezzo, Vertriebsmitarbeiter bei
SMS Elotherm: „Die Luppentemperatur wird
auf 1.100 Grad Celsius erhöht und durch die
bessere Temperaturhomogenität wird eine
höhere Produktqualität im Asselwalzwerks-
betrieb erreicht. Die Kalibrierkräfte können
verringert werden und die Lebensdauer der
Kalibrierrollen wird aufgrund geringerer Ab-
nutzung verlängert.”
SMS Elotherm liefert eine EloBar™-Maschine an Ovako, Schweden. Die EloTube™-Anlage ist Teil eines Modernisierungsprogramms von Ovako.
Die Induktionsanlage besteht aus sechs
Spulen, die von modernen Umrichtern mit
Transistortechnik (IGBT) versorgt werden
und insgesamt eine Nennleistung von 6.400
KW erzielen. Für die Erwärmungseinheit be-
trägt der Bedarf an Nutzfläche weniger als
sieben Meter in der Länge und 2,5 Meter in
der Breite.
Die Prozesssteuerung erfolgt durch eine
Kombination aus einem Rohrgeschwindig-
keitsmesssystem basierend auf Laser-Dopp-
ler-Technologie und einem Bicolor-Pyrome-
ter für Temperaturmessung. „Die induzierte
Leistung wird durch die Geschwindigkeit
und die Einlaufgeschwindigkeit der Luppe
bestimmt. Eine Überhitzung des Materials
wird verhindert und für den nachfolgenden
Maßwalzwerksbetrieb wird die optimale
Temperatur erreicht”, sagt Opezzo. Die Elo-
Bar™- und die EloTube™-Anlage werden
Mitte 2013 in Betrieb genommen.
www.sms-elotherm.de
106 Newsletter der SMS group 1/2013
SERVICE
Keine Reparatur gleicht der anderen. Reparaturen sindmehr als die Wikipedia-Erklärung: das Wiederherstel-len des ursprünglichen Zustandes eines defekten Ob-jektes. Je nach Verschleißzustand ist bei der einen Re-paratur das Bauteil nahezu intakt, bei der nächstenaber wirtschaftlich nicht mehr zu retten. Ist bei Has-peldorn A der Dornkörper in Ordnung, kann er beiHaspeldorn B nur noch als nicht wieder einsatzfähigbetrachtet werden.
Reparaturen von Kernkomponenten
Um dieses komplexe Thema kümmert sich der Service der SMS
Siemag, der dafür jüngst seine Aktivitäten gebündelt und für aus-
reichenden Platz gesorgt hat. Auf rund 3.000 m2 entstand ein ei-
gener Montagebereich für Reparaturen. Ein Team bestehend aus
erfahrenen Mitarbeitern aus Montage und Instandsetzung bildet
hier die Kernkompetenz.
„Mit diesem Reparaturzentrum reagieren wir kundenorientierter
und flexibler in einem besseren Zeitfenster“, ergänzt Lars Scheu-
ermann, Arbeitsgebietsleiter des Teams. „Anhand der Reparatur-
anfrage analysieren wir, ob eine Instandsetzung direkt an der An-
lage (On-Site) oder aber in unserer Werkstatt (Off-Site) sinnvoll ist.“
Bei einer On-Site Reparatur kümmern sich Fachleute des techni-
schen Services um die komplette Abwicklung beim Kunden.
Zum weiteren Aufgabengebiet Kundenservice gehören Inspektio-
nen der Anlagen und Störfallbeseitigung. Inspektionen sind die
Grundvoraussetzung für die einwandfreie Verfügbarkeit der An-
lage. Als unterstützende Software stehen dem Kundenservice das
Instandhaltungsmanagementsystem (IMMS®) und zur Anlagenüber-
wachung Genius CM zur Verfügung.
Komplexes Thema Reparatur
Gebündeltes Reparaturwissenbei SMS Siemag
Fertigbearbeitung einer Lagerbuchse 74"-76 KLX für den Einsatzin einem Grobblechgerüst.
SMS Siemag-Experten unterstützen Kunden sowohl On- als auch Off-Site.
107Newsletter der SMS group 1/2013
Bei einer Off-Site Reparatur wird das zu reparierende Bauteil nach
dem Ausbau aus der Anlage in die Werkstatt gebracht. Der Aus-
und Einbau erfolgt von Servicespezialisten der SMS Siemag.
Im neuen Reparaturzentrum demontiert ein Montageteam die Ein-
heit zeitnah. Servicetechniker ermitteln und dokumentieren den
Verschleißzustand der zur Reparatur vorliegenden Komponenten
während einer anschließenden, detaillierten Schadensanalyse.
Bei jeder Instandsetzung werden verschiedene Experten aus Kon-
struktion, Qualitätssicherung, Montage und dem Bereich Service
in das Projekt integriert. Dieses bereichsübergreifende Team ana-
lysiert den Verschleißzustand und entscheidet über die einzulei-
tenden weiteren Maßnahmen. Der Kunde erhält diese in einem
detaillierten Angebot. SMS Siemag unterstützt Anlagenbetreiber
auch dabei, den Verschleiß der Komponenten zu reduzieren und
somit die Standzeit der Teile zu erhöhen.
Morgoil®-Lager zuverlässig instand setzen
35.000 gelieferte Morgoil®-Walzenzapfenlagern von SMS Siemag
sprechen in Punkto Zuverlässigkeit und Kundenzufriedenheit für
sich. „Wir bieten dem Kunden neben der Ersatzteilbeschaffung
weiteren Service wie technische Assistenz und Unterstützung On-
Site“, so Konrad Roeingh, Fachbereichsleiter. „Bei Instandsetzungs-
arbeiten nehmen wir auf Wunsch technische Verbesserungen an
den Produkten vor. Dies hält die Anlagen des Kunden wettbe-
werbsfähig.“
Neben der Lieferung von kompletten Lagersätzen in Warm- und Kalt-
walzwerken der Stahl- und NE-Metallindustrie ergänzen das Tätig-
keitsfeld des Fachbereiches Morgoil® folgende Servicepunkte:
n Off-Site-Reparaturen von Lagerbuchsen, Zapfenbuchsen und
Einbaustücken
n Unterstützung bei Lagerinspektionen
n Überwachen beim Umbau bestehender Lager auf die neueste
Technologie
n Serviceleistungen On-Site mit Trainingsprogrammen für das
Betriebspersonal
Kupferplattenservice rund um die Welt
Mit der Übernahme des bestehenden Fachgebietes CSP®-Kupfer-
platten steuert der Technische Service jetzt weltweit alle Kunden-
anfragen von Kupferplatten für konventionelle und CSP®-Strang-
gießanlagen zentral. Gemeinsam mit der SMS Millcraft/US bietet
er individuelle Lösungen für Kunden an. Dies gilt insbesondere bei
Know-how-schweren Entscheidungen bezüglich Material und Be-
schichtung.
SMS Siemag verfügt damit über die technische Möglichkeit gal-
vanische NiCo-/Ni-Beschichtungen als auch keramische Kupfer-
plattenbeschichtungen (UniGuard®) weltweit anzubieten.
On-Site und Off-Site Reparaturen weltweit
Um Kunden einen bestmöglichen Service an die Hand zu geben,
sichern weltweit 35 Servicestandorte kundennahe Unterstützung,
sei es mit On- oder Off-Site Reparaturen. Neue Konzepte wie z.B.
Standardreparaturen und Reparaturrahmenverträge ermöglichen
den Kunden, Reparaturen und Stillstände auf eine bessere Pla-
nungsbasis in Bezug auf Kosten und Termine zu stellen. Eine solide
Basis in Deutschland bildet hierfür jetzt das neue Reparaturzen-
trum, getreu dem Motto: Meeting your Expectations!
In den Servicewerkstätten USA, China, Brasilien, Russland, Indien
und der Türkei führt SMS bereits mit viel Erfolg Reparaturen durch.
Alle Kundenanfragen zu Kupferplatten landen beim technischen Service.
108 Newsletter der SMS group 1/2013
SERVICE
Das Resultat der letzten Walzölmessung liegt auf dem Schreib-
tisch. Wie sicher sind diese Ergebnisse? Die Qualität der Edel-
stahl- und Aluminiumbänder spiegelt die Reinheit des Walzöls
wider. Doch ist das Messsystem wirklich zuverlässig?
SMS Siemag bietet mit dem mobilen Sensor-System ROCS (Rolling
Oil Contamination Sensor System) zur Langzeitmessung der Ver-
schmutzung von Walzölen ein neues Verfahren an, welches direkt
an der Anlage angewendet werden kann. Walzöl schmiert und
kühlt nicht nur im Walzspalt, sondern transportiert im Umformpro-
zess anfallende Teilchen zur Filteranlage. Die Filteranlage befreit
das Walzöl von den Partikeln. Wer das Öl regelmäßig überprüft, si-
chert die Qualität der Produkte. Er erhöht die Produktivität der An-
lagen. Mit dem neuen ROCS von SMS Siemag erhalten Betreiber
eine Grundlage, Filterelemente zu beurteilen. ROCS bietet gezielte
Maßnahmen, die Ölqualität zu verbessern. Dies begünstigt die
Oberflächenqualität des Walzguts.
Das Messgerät„Rolling Oil Contamination Sensor“.
Und so funktioniert der neue ROCS-Service: Ein optischer Parti-
kelzähler misst den Schmutzgehalt der Walzölprobe. Zusätzlich er-
mittelt ROCS den Feuchtegehalt sowie die Temperatur. Ein Service-
techniker begleitet den Einsatz vor Ort. Er schließt die Sensoren an
und sorgt für die Inbetriebnahme des Gerätes. Innerhalb von etwa
15 Minuten liegt das erste Ergebnis im geräteinternen Labor vor.
Für eine detaillierte Analyse zeichnet ROCS die Messdaten über
einen Zeitraum bis zu vier Wochen auf. Der Kunde erhält schnell
ein Bild über den Zustand des Walzöls und den Prozess. SMS-Ex-
perten werten die Ergebnisse aus und bereiten sie auf. Der Kunde
erhält diese mit entsprechenden Empfehlungen in Form eines Be-
richts. Vorbei sind nun die Zeiten, in denen zeit- und kosteninten-
siv manuell gemessen werden musste. ROCS liefert schnell zuver-
lässige Informationen über den Anlagenzustand und die Arbeits-
leistung der Filteranlage.
Schnell und sicher mit ROCS
Verlässliche Walzölqualität
109Newsletter der SMS group 1/2013
Kurz gefasst:
Jüngste Leistungen
n ArcelorMittal Dunkerque, Frankreich – TECademy Morgoil®-
Training an der 12-gerüstigen Warmbandstraße
n ArcelorMittal Poland S.A., Krakau, Polen – Inspektion der
Hydraulik und der Automatisierung des Kaltwalzwerks und
Vermessen von axialen Bauteilen; Schadensaufnahme an
Einbaustücken, Ölanlage und Dichtungssystem
n Aleris Aluminium Koblenz, Deutschland – Noteinsatz nach
Lagerschaden am Getriebe
n Al EZZ Dekheila Steel Company-Alexandria E ZDK, Ägypten –
Untersuchung Rollenkühlung eines Tunnelofens der CSP®-
Anlage
n Cia Siderurgica Nacional, Brasilien – Reparatur von zwei
Kranseiltrommeln
n Elval Hellenic Aluminium Industry, Griechenland – Lieferung
einer Monitoring Software mit Installation und Training am
Warmwalzwerk für Aluminium
n Eregli Iron and Steel Works, Türkei – Testumbau der Lager -
befestigung an der 7-gerüstigen Warmbandstraße
n Gallatin Steel Company, USA – Technische Assistenz an der
CSP®-Anlage
n Hyundai Steel, Südkorea – Lieferung der Kammwalzen -
getriebe, Entzunderung für Grobblechstraße
n Ilva, Italien – Reparatur von CVC®-Blöcken der Warmwalz -
anlage
n Minmetals Yinkou Medium Plate, China – Lieferung von
Biegeblöcken, Verschiebeblöcken für Grobblechstraße
n Nucor Corp, USA – Technische Assistenz an der CSP®-Anlage
n Saudi Iron & Steel, Saudi-Arabien – TECademy Training für
Kaltwalzwerke, 3D-Laser-Vermessungen, Instandsetzung
Haspeldorn und Getriebe der Warmwalzanlage
n Severstal, USA – Lieferung der Kammwalzensätze
n Tata Steel IJmuiden, Niederlande – Revision von Einbau -
stücken
n Outokumpu VDM Werdohl, Deutschland – Vermessung
des Gerüsts und Ausrichtung der Umlenkrollen
n USIMINAS-Ipatinga/Cubatão, Brasilien – Kupferplatten Schmal-
und -Breitseiten UniGuard®-Beschichtung, Kupferplatten-Breit -
seiten Vernickelung der Stranggießanlage und Kupferplatten-
Schmal- und -Breitseiten UniGuard®-Beschichtung der Strang -
gießanlage
n Voestalpine Stahl GmbH, Österreich – TECademy Morgoil®-
Training an der 7-gerüstigen Warmbandstraße
110 Newsletter der SMS group 1/2013
SERVICE
„Das Bewusstsein für Qualität, das ich hier erfahrenhabe, werde ich unseren indischen Kunden vermit-teln“, sagt Ganesh Bayari, Deputy General Managerfür den Technischen Service in Indien.
Am ersten Service Sales Seminar nahmen gutein Dutzend Mitarbeiter von SMS Siemag teil.
„Wir geben das Wissen an unsere Mitarbeiter wei-ter“, ergänzt Tesè. „Denn nur so gewinnen wir dasVertrauen der Kunden in Zuverlässigkeit und Qua-lität weltweit.“
Qualität verbindet – weltweit. Das ist das
Credo des SMS Siemag-Service, der kon-
tinuierlich seine Präsenz in wichtigen
Märkten wie etwa China und Indien aus-
baut. Kunden profitieren beispielsweise
durch neue Fertigungs- und Servicewerk-
stätten, mit denen die gewohnte SMS-
Qualität garantiert wird. Für eine hohe
Qualität steht auch das qualifizierte Per-
sonal, das SMS Siemag regelmäßig wei-
terbildet. Ende 2012 fand erstmals ein
internationales Service Sales Seminar in
Hilchenbach statt.
„Unser Ziel ist es, den Mitarbeitern die Pro-
dukte der SMS Siemag, speziell im Service,
und den Standort Hilchenbach näher zu
bringen. Darüber hinaus möchten wir, dass
sich die Kollegen auch über Ländergrenzen
hinweg austauschen und ihr Netzwerk er-
weitern“, sagt Pino Tesè, Mitglied der Ge-
schäftsbereichsleitung Service.
Qualität verbindetService Sales Seminar
Das einwöchige Seminar gab genügend
Gelegenheiten zum Erfahrungsaustausch,
denn neben einigen Hilchenbacher Service-
mitarbeitern waren Experten aus Italien, In-
dien, China, Brasilien und Russland sowie
Südafrika vor Ort. „Es ist gut, die Kollegen
der anderen SMS-Standorte kennenzuler-
nen und mehr über die Herausforderungen
in ihren Ländern zu erfahren“, so Ni Jianren
während des Seminars, Department Mana-
ger Service Sales bei SMS Siemag in Zhang-
jiagang in China.
Während der Veranstaltung vermittelten
interne, aber auch externe Referenten Wis-
sen zu Themen wie etwa „Beschichtung“
oder „Condition Monitoring Systemen“. Die
deutschen Kollegen informierten über ak-
tuelle Serviceprodukte und neue techni-
sche Entwicklungen. „Wir geben das Wis-
sen an unsere Mitarbeiter weiter“, ergänzt
Tesè. „Denn nur so gewinnen wir das Ver-
111Newsletter der SMS group 1/2013
Gute Zusammenarbeit: Dank einer engen Ko-
operation zwischen der Wartungsmannschaft
von PetroSA, Südafrika, und einem Service-
team der SMS Siemag Südafrika wurden die
Klemmvorrichtungen am Lichtbogenofen der
Unit 10 Catalyst Plant in nur zwei statt vier Wo-
chen überholt.
Der Lichtbogenofen im Werk in Mossel Bay dient
zur Verschmelzung von Eisenoxid, Walzzunder und
Promotoren zur Herstellung von Katalysatoren, die
in Synthol-Reaktoren eingesetzt werden. Für diese
Aufgabe mussten riesige Ausrüstungsteile bewegt
werden, um Dichtungen, Ventile und Rohrleitun-
gen zu ersetzen.
Es wurde das gesamte Schmiersystem des Licht-
bogenofens erneuert. Das vorhandene Schmier-
system wurde komplett entfernt. Die Schmierstel-
len im neuen System brachten die Service-Exper-
ten von SMS Siemag auf Flurebene an, wodurch
sie nun leichter zugänglich sind.
Jean van Staden, Reliability Manager bei PetroSA,
gratulierte beiden Teams zu den Arbeiten in Re-
kordzeit. „Die Teams haben ganze Arbeit geleistet“,
lobte van Staden.
PetroSA, Südafrika
Lichtbogenofen in kurzer Zeit instandgesetzt
trauen der Kunden in Zuverlässigkeit und Qualität weltweit.“ Aufbauend
führt SMS Siemag das Seminar künftig regelmäßig durch, damit die Ver-
bindung zwischen den deutschen und internationalen Servicestandorten
noch enger wird. „Davon profitieren unsere Kunden, die neben Hightech-
produkten auch vor Ort eine kompetente Beratung bekommen, wie sie ihre
Anlagen effizienter machen können“, so Tesè. Ganesh Bayari, Deputy Ge-
neral Manager für den Technischen Service in Indien, unterstützt diesen
Punkt: „Das Bewusstsein für Qualität, das ich hier erfahren habe, werde ich
unseren indischen Kunden vermitteln.“
Das Leitbild der Service-Experten: „Wir sind X-Cellize – der Original Ser-
vice von SMS Siemag“. Der Service von SMS Siemag ist der kompetente Part-
ner für alle Herausforderungen rund um den Betrieb einer Anlage. Das Un-
ternehmen bietet ein umfangreiches Produktportfolio und umfassendes Pro-
zess-Know-how für den langfristigen Erfolg der Kunden. Darüber hinaus über-
zeugt ein weltweites Service-Netzwerk mit lokalen Experten vor Ort und ga-
rantiert beste Qualität dank einer über 100-jährigen Erfahrung.
Das Leistungsspektrum umfasst unter anderem die Lieferung von Ersatzteilen,
Instandhaltungsservice, Außenmontage, Schulungen und Modernisierungen.
Ferner gehören das Genius CM und IMMS (Integrated Maintenance Manage-
ment System) dazu.
„Es ist gut, die Kollegen der anderen SMS-Standorte kennenzulernen und mehrüber die Herausforderungen in ihren Ländern zu erfahren“, sagt Ni Jianren (links),Department Manager Service Sales bei SMS Siemag in Zhangjiagang in China.
112 Newsletter der SMS group 1/2013
SERVICE
HMT Höfer Metall Technik aus Hettstedt (Deutschland) hat SMS Meer
mit einer Ausrichtkontrolle inklusive mechanischer Anlagenprüfung,
Dehnungsmessung und Durchführung einer Rissprüfung an ihrer
18-MN- und 20-MN-Strangpresse beauftragt.
Service für konstante Produktion
SMS Meer erhöht Verfügbarkeit der Strangpressen bei HMT
Bei der Ausrichtkontrolle mit Anlagenprü-
fung werden technische Messungen an den
Pressen durchgeführt, um den Maschinen-
zustand zu bewerten. „Auf Basis des Service-
berichtes von SMS Meer können wir leichter
Entscheidungen für Ersatz- und Erweite-
rungsinvestitionen treffen und unsere In-
standhaltungsmaßnahmen gezielter pla-
nen. Dies spart Zeit, unnötige Kosten und
leistet einen großen Beitrag zur Erhöhung
unserer Maschinenverfügbarkeit und der
vorbeugenden Instandhaltung“, so Christian
Schwarz, Produktionsleiter bei HMT. „Ob-
wohl SMS Meer nicht der Lieferant unserer
Strangpressen ist, haben wir uns für das
Serviceteam von SMS Meer entschieden.
Die langjährige Erfahrung und die hervor-
ragende Servicequalität haben uns über-
zeugt“, erklärt Schwarz weiter.
HMT zählt zu den erfolgreichsten Strang-
pressbetrieben Deutschlands und ist ein mo-
dernes Strangpresswerk für Qualitätsprofile.
SMS Meer wartet künftig zwei Strangpressen bei HMT Höfer Metall Technik.
SMS Meer ist ab sofort mit einer eige-
nen Gesellschaft in Bahrain vertreten.
Die Leitung hat Siegfried Gruber über-
nommen. Die Gesellschaft hat zum Start
neun weitere Mitarbeiter. Kunden aus
der Golfregion können von Dubai und
Neue Gesellschaft in BahrainSMS Meer Middle East gegründet
Siegfried Gruber (l.) mit sechs seiner Mitarbeiter.
Bahrain aus problemlos mit den SMS Meer-
Service- und Produktleistungen versorgt
werden. Gruber und sein Team arbeiten be-
reits am ersten großen Projekt: Die Versor-
gung des Kunden SULB (der eine schwere
Trägerstraße in Bahrain gekauft hat) mit Er-
satzteilen.
113Newsletter der SMS group 1/2013
SMS Meer hat eine Spindelpresse SPKA 11200 für Wuxi Turbine
Blade (WTB) in Wuxi (Provinz Jiangsu/China) in nur sieben Mo-
naten modernisiert. Nach der Montage am neuen Standort hat
SMS Meer die Spindel und die Zugstangen ersetzt, sodass die
Presse jetzt wieder zuverlässig und sicher produzieren kann.
„Nach der Modernisierung ist die Presse jetzt wieder auf dem neu-
esten Stand der Technik“, sagt MoJianqiang, stellvertretender Direk-
tor und leitender Ingenieur Schmiedeausrüstungen bei WTB. „Wenn
wir etwas bei SMS bestellen, können wir sicher sein, die geforderte
Qualität zum vereinbarten Termin zu erhalten.”
Wuxi nahm die kupplungsgetriebene Schmiedepresse mit einer
Prellschlagkraft von180 MN1994 in Betrieb. Die Umsiedlung der Pro-
duktion wurde erforderlich, da am Unternehmensstandort ein neues
Wohngebiet entsteht. Zusammen mit der SPKA11200 hat SMS Meer
WTB Wuxi, China
Spindelpresse in nur siebenMonaten modernisiert
auch eine hydraulische Spindelpresse HSPRZ 630 umgesetzt. Wuxi
Turbine Blade gehört zur Shanghai Electric Group und produziert
hochwertige Turbinenschaufeln für Kunden der Energieindustrie in
aller Welt.
F.W. Brökelmann Aluminium aus Ense-Höingen (Deutsch-
land) hat mit SMS Meer einen Instandhaltungsvertrag über
drei Strangpressen mit Presskräften von 20 MN, 23 MN und
25/27 MN abgeschlossen. Brökelmann produziert auf den An-
lagen hochpräzise Aluminiumprofile. Mit dem Wartungsver-
trag will das Unternehmen ungeplante Anlagenstillstände
vermeiden und die Produktivität steigern.
SMS Meer hat dazu gemeinsam mit dem Kunden einen individu-
ellen Instandhaltungsservice entwickelt. Monatlich erfolgt eine
Zustandserfassung jeder Presse, auf deren Basis Empfehlungen
für die Instandhaltungsmaßnahmen erfolgen.
Produktivität steigern, Stillstände vermeiden
F.W. Brökelmann Aluminium schließtWartungsvertrag mit SMS Meer ab
In jährlichen Abständen wird das Optimierungspotenzial überprüft –
insbesondere das der hydraulischen und elektrischen Abläufe – und
dokumentiert. Der jährlich geplante Anlagenstillstand des Unterneh-
mens wird von den Service-Experten der SMS Meer begleitet und
zur Umsetzung der festgelegten Maßnahmen genutzt.
Wolf-Peter Burock, Leiter der Instandhaltung bei Brökelmann: „Der
Servicebereich von SMS Meer setzt neueste technische und kon-
struktive Entwicklungen aus dem Neuanlagengeschäft ein. So bleibt
unser moderner Maschinenpark auf dem neuesten Stand und un-
sere Effizienz wird gesteigert.“
Die Spindelpresse SPKA 11200 modernisierte SMS Meer bei Wuxi.
114 Newsletter der SMS group 1/2013
ECOPLANTS
Ecomelt-Öfen von Hertwich – eine Zukunftstechnologie
Zur Aluminiumgewinnung aus Re-cyclingmaterial wird eine spezielleSchmelztechnik benötigt, diehohen ökologischen und ökono-mischen Anforderungen genügenmuss. Hertwich Engineering, einTochterunternehmen der SMSgroup, hat dafür die Ecomelt-Ofen-baureihe entwickelt, die diesenAnforderungen entspricht.
In Deutschland ist das Recycling derzeit
die wichtigste Rohstoffquelle der Alumini-
umindustrie. Ende 2011 wurden hier circa
zwei Drittel des erzeugten Metalls durch
Recycling gewonnen. Weltweit deckt die
Recyclingindustrie bereits etwa ein Drittel
des Aluminiumbedarfs. Im Rahmen dieser
Entwicklung hat auch die Technologie des
Einschmelzens von Aluminiumschrotten
an Bedeutung gewonnen.
© www.fotolia.com, Petair, #38356401
115Newsletter der SMS group 1/2013
Aluminiumrecycling mit eingebautem Wachstumsmotor
Der Materialwert des Aluminiums macht es auch auf lange Sicht
wirtschaftlich lohnend, alles wieder verwendbare Aluminium am
Lebensdauerende zu recyceln. Im rohstoffarmen Europa ist man
auf diesem Wege weit vorangekommen. Ein Vorteil des Recycling-
materials: Es kann mit nur etwa fünf Prozent des ursprünglichen
Energieeinsatzes zu vollwertigem Metall verarbeitet werden. Der
Aluminiumbedarf wächst kontinuierlich. Davon werden etwa 35
Prozent durch Recycling gedeckt.
Ein kontinuierlicher Anstieg des Schrottaufkommens ist zu erwarten.
In Deutschland hat sich die Produktion von Aluminium-Gusslegie-
rungen seit1995 mehr als verdoppelt. Im Jahre 2020 dürfte das deut-
sche Produktionsvolumen bereits mehr als 1,5 Millionen Tonnen be-
tragen. Weltweit rechnet man in diesem Zeitraum mit einem Anstieg
auf jährlich circa 30 Millionen Tonnen Recyclingmaterial.
Eine intelligente Technik
Das rasante Mengenwachstum macht die
Schrottverarbeitung zu einer Schlüssel-
technologie der Aluminiumverarbeitung.
In der Tat haben die Umschmelzwerke in
relativ kurzer Zeit einen sehr weiten Weg
zurückgelegt. Er führte vom Einschmelzen
geringer Mengen, die für eher untergeord-
nete Zwecke genutzt wurden, hin zu einem
außerordentlich komplexen System der
Wiedergewinnung.
Fortsetzung nächste Seite
Die Ecomelt-Öfen von Hertwich recyceln Aluminium, im Bild der Schmelzauslass.
116 Newsletter der SMS group 1/2013
ECOPLANTS
Dabei sehen sich die Umschmelzwerke bei der Schrott-verarbeitung gleich mehreren Problemen gegenüber:
n Zunächst einmal gilt es, Schrotte mit nicht exakt definierter Zu-
sammensetzung zu Metallen mit hohen und höchsten Anforde-
rungen an Legierung und Reinheit umzuwandeln. Vom Um-
schmelzwerk wird eine sorgfältige Abstimmung der am Gesamt-
prozess beteiligten Legierungsbestandteile erwartet. Dies wird
durch die Verunreinigung der Schrotte erschwert. Anhaftende Ma-
terialien, chemische Überzüge, Beimengungen von Stahlteilen
oder anderen, Verschmutzungen – all dies muss der Schmelzpro-
zess bewältigen.
n Dieser Prozess muss umweltverträglich gestaltet sein; schädliche
Emissionen (NOx, Dioxine und andere) gilt es zu vermeiden und
ein möglichst sparsamer Energieeinsatz ist anzustreben. In Mittel-
europa sind die Umweltanforderungen an den Schmelzprozess
streng reguliert.
n Schließlich unterliegt der Prozess der Schrottverarbeitung auch
strengen wirtschaftlichen Kriterien.
Das Mengenwachstum und die besonderen schmelztechnischen
Anforderungen führten seit den1990er Jahren zur Entwicklung spe-
zieller Recycling-Ofenanlagen. Hertwich mit mittlerweile mehr als
drei Jahrzehnten Erfahrung auf dem Sektor der Aluminium-Schmelz
-öfen, gehörte zu den ersten, die sich mit dieser Technologie befasst
haben. Heute kann das Unternehmen für alle Aufgabenstellungen
das optimale Schmelzaggregat zur Verfügung stellen.
Als Begriff für eine wirtschaftliche und umweltverträgliche Verarbei-
tung von Aluminiumschrotten hat Hertwich den Begriff „Ecomelt“
eingeführt. Ecomelt bezeichnet eine erfolgreiche Ofenbaureihe, die
– ausgehend von einer Grundidee – kontinuierlich an die steigenden
Anforderungen der Recyclingindustrie und der Umwelt angepasst
wurde.
Ecomelt – eine richtungsweisende Recyclingtechnologie
Die von Hertwich gewählte Bezeichnung Ecomelt soll auf zwei he-
rausragende Eigenschaften des Ofens hinweisen: Economy und Eco-
logy. Auf welchem Wege diese Kombination gelingt, lässt sich aus
den kennzeichnenden Merkmalen dieser Ofenbaureihe ablesen:
n Integrierte Schrottvorwärmung
n Vergasen der organischen Bestandteile
n Verbrennen der entstehenden Gase
n Einschmelzen der Schrotte
Die ökonomische Seite profitiert danach
unter anderem von dem geringen Energie-
bedarf infolge der Nutzung des Energiein-
halts der organischen Verunreinigungen.
Das führt zu einer signifikanten Reduzie-
rung der Betriebskosten, zugleich aber be-
sitzt es auch den günstigen ökologischen Ef-
fekt des geringen CO2-Ausstoßes. Die mini-
malen Emissionen (NOx, Dioxine, VOC, kein
Salz) tragen gleichfalls zum umweltfreund-
lichen Ofenbetrieb bei. Die Realisierung ba-
siert auf der Idee des Mehrkammerofens, bei
dem die Prozesse des Vorwärmens und Ver-
gasens, des Schmelzens und des Gießens in
einem Aggregat vereint sind.
Die Ecomelt-Öfen werden mit Aluminiumschrott befüllt.
© S
hutt
erst
ock,
food
onw
hite
, #1
2012
0697
117Newsletter der SMS group 1/2013
Das seit 40 Jahren bewährte Contirod®-Verfahren zum kontinu-
ierlichen Gießen und Walzen von Kupferdraht konnte SMS Meer
nochmals erheblich energieeffizienter gestalten. Ein neu gestal-
teter Schmelzofen sorgt für einen effizienteren Hitzetransfer vom
Verbrennungsgas auf das Rohmaterial; hinzu kommt ein automati-
sches Abbrandkontrollsystem. Resultat ist sowohl die Minimierung
der Oxidation des flüssigen Kupfers als auch die Senkung des Gas-
verbrauchs durch optimierte Verbrennungsbedingungen. Durch den
Einsatz frequenzgeregelter Drehstromantriebe, sowohl bei den Ge-
bläsen des Schmelzofens als auch bei den individuell angetriebenen
Gerüsten der Walzstraße, konnte auch der Stromverbrauch drastisch
reduziert werden. Bei dem chinesischen Kupferwalzdrahthersteller
Eastern Copper ist der rundum optimierte Contirod®-Prozess bereits
im Einsatz. Die neue Anlage besteht aus einem SMS Meer-Schacht-
Im Konverterprozess entstehen pro Tonne Stahl zehn bis 20
Kilogramm Staub, die über die Abluft abgeführt werden.
Deren Reinigung ist notwendig für eine nachhaltige Stahlproduk-
tion und wird durch zahlreiche Vorschriften geregelt. Hydro-Hy-
brid-Filtersysteme von SMS Siemag bieten hier sowohl die Sicher-
heit, den Regelungen zu entsprechen, als auch beträchtliche öko-
nomische Vorteile.
Bei ArcelorMittal Kryviy Rih in der Ukraine rüstet SMS Siemag sechs
bestehende Konverter mit Hydro-Hybrid-Filtersystemen nach.
Dabei werden bestehende BOF-Nassentstaubungssysteme durch
Nasselektrofilter ergänzt. Dank dieser Vorgehensweise reduzieren
sich Investitions- und Produktionsausfallkosten beträchtlich, ver-
glichen mit dem Neubau einer konventionellen Trockenentstau-
bungstechnik. Hinzu kommt, dass das Hydro-Hybrid-Filtersystem
effizient arbeitet: Der Kunde spart Stromkosten in Höhe von etwa
einer Million Euro pro Jahr.
Contirod®-Kupferdrahtproduktion
Spitzenqualität hocheffizient
Hydro-Hybrid-Filtersysteme
Nachrüstung sorgt für hohe Luftreinheit
Ökonomische und ökologische Vorteile
Ökologischer Vorteil Einsparpotenzial beim Brennstoffverbrauch ca. 27 %beim Stromverbrauch ca. 67 %
Ökonomischer VorteilEinsparpotenzial*: ca. 4 €/t
Ökonomische und ökologische Vorteile
Ökologischer Vorteil
Senkung von Emissionen:
Staub: < 10 mg/Nm3
CO2: ca. 6.500 t p.a.*
Ökonomischer Vorteil
Stromkosteneinsparung:
bis zu 1 Mio. € p.a.
schmelzofen und einem 20-t-Halteofen, einer Hazelett-Doppelband-
Gießmaschine und einem kontinuierlichen SMS Meer-Walzwerk.
Dessen 14 Walzgerüste besitzen Einzelantriebe und modernste
Elektrik für eine optimale Prozessführung.
Auch in ökologischer Hinsicht überzeugt dieses innovative Verfah-
ren: SMS Siemag garantiert Reingasstaubgehalte mit Werten un-
terhalb von zehn Milligramm pro Norm-Kubikmeter Konvertergas.
Damit entspricht das nachgerüstete Werk auch schärfsten Restrik-
tionen in Bezug auf Abluftreinigung.
* Potenzial zur Minderung der CO2-Emissionen mit Gridfaktor Deutschland
* im Vergleich zur Vorgängertechnologie
Das Stranggießen wurde in den letzten Jahrzehntentechnologisch stark weiterentwickelt. Stellschraubenan einer Anlage, die so bewegt werden können, dassdie Anlagenverfügbarkeit erhöht und die Produktqua-lität gesteigert wird, sind selten. SMS Siemag hat dieseMöglichkeiten „in der Kokille“ entdeckt und stellteinen kompletten Wechsel der Messtechnologie in derKupferplatte vor.
Die prozesssichere Erzeugung von Qualitätsstahl ist mehr denn je
gefragt. Die sich stetig erweiternde Bandbreite von Stahlgüten unter
unterschiedlichsten Prozessführungsbedingungen erfordert die ge-
naue Kenntnis des Gießprozesses und die Technologien, um gezielt
eingreifen zu können.
SMS Siemag liefert die „intelligente“ Kupferplatte mit integrierter op-
tischer Temperaturerfassung mit Lichtwellenleitern. Diese HD mold
liefert Messwerte in hoher Qualität und Zuverlässigkeit. Die bis zu
dreimal schnellere Temperaturmessung arbeitet völlig störungsfrei
innerhalb elektromagnetischer Felder. Bei gleichem Verkabelungs-
aufwand ist die Messstellendichte zehnmal höher als bei konventio-
nellen Thermoelementen, sodass großflächig über die volle Kokillen-
höhe gemessen werden kann. Die von SMS Siemag entwickelte „in-
telligente“ Kokille ist für den Anlagenbetreiber wartungsfrei, die bis-
her aufwendigen Verkabelungsarbeiten entfallen.
„HD mold“ – High Definition für Flachprodukte
Mit Prozessverständnis Qualität erhöhen
Die Messstellen können frei über die ge-
samte Kokillenfläche variiert werden. So
kann zum Beispiel der Gießspiegel detail-
lierter als jemals zuvor überwacht wer-
den. Die neue HD mold liefert zusätzliche
Erkenntnisse über den Gießprozess, die
bisher nicht erfasst werden konnten.
CSP®-Kokillenkupferplatte mit integrierter wartungsfreier Sensorik.
TECHNIK UND INNOVATION
Newsletter der SMS group 1/2013118
Messstellen und Software speziell entwickelt
Moderne Temperaturüberwachung wird heute mit Licht-
wellenleitern realisiert. Im Vergleich zur konventionellen
Technik mit Thermoelementen entsteht mit zehn Mal mehr
Messstellen und einer verbesserten, erhöhten Dynamik
deutlich mehr Prozessinformation. Zur simultanen Verarbei-
tung und Online-Visualisierung dieser Information (bis zu
10.000 Prozessvariablen bei schneller Abtastrate von 50 Mil-
lisekunden) wurde eine neue Softwarearchitektur geschaf-
fen. Sie ist in der Lage, bis zu zwölf Prozessmodelle zu be-
treiben und zu überwachen. Visualisierung und Berech-
nungstool sind kompatibel mit den verschiedenen Strang-
gießanlagentypen.
Für das schnelle Erkennen von Gießfehlern wurde ein spe-
zieller Algorithmus entwickelt und in ein Online-Berech-
nungsmodell integriert, das Teil der modularen Softwarear-
chitektur HD mold ist.
Vorteile der HD mold auf einen Blick
n Großflächiger, detaillierter Einblick in den Erstarrungsprozess
n Beste Signaldynamik und -qualität in elektromagnetischen
Feldern
n Wartungsfreie Messsensorik mit stark reduzierter Verkabelung
n Online-Berechnung des lokalen Strang- und Schalenwachstums
n Beobachtung des Anlageverhaltens des Strangs
n Eindeutige Kleber- und Längsrisserkennung zur Reduzierung
der Durchbruchrate
n Erhebliche Reduzierung der Betriebskosten
„Mit dem Technologiewechsel auf das HD mold-Sys-tem bieten wir unseren Kunden Vorteile auf der Pro-zess- und Produktseite. Unsere Kunden bekommen einSystem, das die Produktqualität steigert und die Anla-genverfügbarkeit erhöht. Beides führt zu geringerenBetriebskosten.“
➤ Dr.-Ing. Jochen Wans, SMS Siemag,verantwortlich für die Vermarktung der HD mold
HD mold – viel Einblick und Prozessverständnis.
Sehen – Verstehen – Eingreifen
Neue Möglichkeiten entstehen: Zum Beispiel wird aus der in Gieß-
richtung hochaufgelösten Messung das lokale Strangschalenwachs-
tum online berechnet. Für den Eckenbereich einer Kokille steht somit
eine wichtige Information über das Anlageverhalten des Strangs zur
Verfügung. Bei ungenügendem Anlageverhalten kann direkt über
die Einstellung der Kokillenkonizität gegengesteuert werden.
Dr. Dirk Lieftucht, Entwicklungsingenieur bei SMS Siemag: „Ich be-
schäftige mich seit vielen Jahren mit der Prozessüberwachung in der
Kokille. Die angestrebten Ziele – Klebererkennung und detaillierte
Strangschalenberechnung – sind erreicht. Präzise, ortsaufgelöste
Wärmebilanzen machen es möglich.
Newsletter der SMS group 1/2013 119
Kontakt: jochen.wans@sms-siemag.com
TECHNIK UND INNOVATION
Newsletter der SMS group 1/2013120
SMS Siemag hat gemeinsam mit der Firma Lechler eine neue
Spritzdüsentechnologie entwickelt: der X-Cast® EcoCooler. Die
Düse bedient einen erweiterten Regelbereich und verbraucht
weniger Einsatzstoffe.
Stufenlos einstellbare Formatbreiten und variable Gießgeschwindig-
keiten und qualitätsbezogene Kühlstrategien sind notwendig, um
die große Bandbreite der unterschiedlichen Stahlqualitäten gießen
und die jeweiligen Prozesse fahren zu können. Für die gezielte Er-
zeugung von Temperaturprofilen während der Erstarrung, eine Pro-
duktions- und Durchsatzsteigerung ohne Qualitätsminderung, ge-
zielten Verbundguss und definierte Randbedingungen für den Soft-
Reduction-Prozess innerhalb der Strangführung ist ein umfassendes
Sekundärkühlkonzept erforderlich. Um die Erstarrung des Warm-
strangs in der Strangführung optimal zu gestalten, werden in der
Prozessautomation Kühlmodelle eingesetzt, die die erforderlichen
Kühlwassermengen für die einzelnen Kühlwasserzonen berechnen
und die Wasser-Sollwerte für das erforderliche Spritzwasservolumen
differenziert vorgeben.
Zweistoffdüsen sind für die Sekundärkühlung unverzichtbar gewor-
den, da sich nur mit einem zweiten kompressiblen Zerstäuberme-
dium, nämlich der Druckluft, große Regelbereiche mit einer Düse er-
zielen lassen. Dabei handelt es sich um innenmischende Zweistoff-
düsen, deren Anschlussblock auch die Mischkammer für das Sekun-
därkühlwasser und die Zerstäuberluft enthält. Dort kommt es zur
Vorzerstäubung, bevor das Mediengemisch über das Verlängerungs-
rohr zum Mundstück gefördert wird, das den eigentlichen Sprüh-
strahl formt und die finale Zerstäubung bewirkt. Aktuell wird in der
Düse über den gesamten Regelbereich jederzeit ausreichend innerer
Gegendruck erzeugt. Dieser Gegendruck vor dem Mundstück ver-
leiht den Wassertropfen bei der finalen Zerstäubung die erforderliche
kinetische Energie und gewährleistet eine gute Ausbildung des
Sprühstrahls bei variablen Wasserdrücken. Auf dieser Grundlage ent-
wickelten SMS Siemag und Lechler die Spritzdüsentechnologie mit
der Zielsetzung einer Steigerung der Effizienz beim Medienver-
brauch und einer Erweiterung des Einstellbereichs weiter. Die opti-
15 Prozent höhere Kühlintensität, geringere Betriebskosten
Neue Spritzdüsentechnologie für Stranggießanlagen
X-Cast® EcoCooler hat sich bewährt
Fazit: Bei einer Zweistrang-Brammenanlage, in der insge-
samt ca. 1.000 Zweistoffdüsen installiert sind, können jähr-
lich ca. fünf Millionen Nm3 Druckluft eingespart werden. Die
Betriebskosten können demzufolge um ca. 100.000 Euro
jährlich gesenkt werden (Basis: 0,02 Euro je Nm3).
mierte Zweistoffdüse X-Cast® EcoCooler ist das aktuelle Resultat ge-
genüber herkömmlichen Zweistoffdüsen. Durch die verbesserten
Strömungsbedingungen innerhalb der Düsenkonstruktion ließ sich
der Luftverbrauch um ein Fünftel reduzieren. Die optimierte Düse
erreicht eine um rund 15 Prozent höhere Kühlintensität (HTC) beim
maximalen Wasserdruck, ohne mehr Wasser zu verbrauchen. Der Re-
gelbereich der Zweistoffdüse wird zusätzlich erhöht. Umfangreiche
Versuchsreihen wurden gefahren, die Düse bewährte sich bereits
unter allen im Strangguss gegebenen Betriebsbedingungen.
Kontakt: axel.weyer@sms-siemag.com
Schnellwechsel-Kupplungen für alle Medienanschlüsse im Stahlwerk
Sichere und dauerhafte Verbindungen
SMS Siemag entwickelte gemeinsam mit der Firma Georg
Springmann eine günstige und effiziente Technik zur Reduzie-
rung der Wechselzeiten für alle Medienverbindungen. Die Anla-
genverfügbarkeit erhöht sich damit deutlich.
Bei der neuen Schnellwechsel-Kupplung werden zwei Medienleitun-
gen mit je einem Spezialflansch an den Rohr- oder Schlauchenden
miteinander verbunden. Zwei miteinander verbundene Kupplungs-
segmente fügen und halten die Flansche zusammen und dichten
diese ab. Im Unterschied zur bisherigen Wechselmethode muss nur
ein Verschlusssystem geöffnet und verschlossen werden. Die Kupp-
lung ist dreifach gesichert. Da die Kupplung flexibel gelagert ist, las-
sen sich nicht exakt fluchtende Anschlüsse beim Verschließen der
Kupplung problemlos zentrieren.
Für Neubau- und Modernisierungsprojekte. Der einfache Einbau
und die sichere Handhabung minimieren das Verletzungsrisiko und
erhöhen die Anlagensicherheit. Damit ist diese praxisgerechte Lö-
sung eine lohnende Investition, deren Nutzen sich schnell erschließt.
www.sms-siemag.com/qr/swk
Schnellwechsel-Kupplung geöffnet.
Zum Patent angemeldetes System: WO 2011/141023 A2
Das Kupplungssystem ist weltweitdas einzige TÜV-geprüfte und ferti-gungsüberwachte System für dieMedien Sauerstoff und Kühlwasser.
Das Kupplungssystem ist für alle Medienanschlüsse
an Schmelz- und Behandlungsgefäßen im Stahlwerk
einsetzbar:
BOF- und AOD-Konverter und Elektrolichtbogenöfen sowie
für die sekundärmetallurgischen Einrichtungen wie Pfan-
nenöfen, Entschwefelungs- und Vakuumbehandlungsan-
lagen. Die Schnellwechsel-Kupplung gewährleistet einen
sicheren und zeitsparenden Wechsel von Blaslanzen, Rohr-
und Schlauchverbindungen in Stahlwerken.
Newsletter der SMS group 1/2013 121
UB SMS Meer präsentiert sich dreimal in Dubai
Gleich dreimal präsentierte sich der Unternehmensbereich SMS
Meer zu Rohrthemen in Dubai: Auf der „Tekno Tube Arabia“,
dem „DVS Congress“ und der „Middle East Steel Tube & Pipe
Conference“ stellten Mitarbeiter das Liefer- und Leistungspro-
gramm des Unternehmens sowie neue innovative Lösungen vor.
Tekno Tube Arabia. Bereits zum fünften Mal fand die internatio-
nale Messe für Industriemaschinen, Metallbehandlungen, Werk-
zeuge für Maschinen und der Rohrindustrie, die Tekno Tube Arabia,
in Dubai statt. Das einzige Event dieser Art im mittleren Osten
bekam dieses Jahr hohen Besuch. Dirk Elbers, Düsseldorfs Oberbür-
germeister (OB), besuchte den SMS Meer-Stand in Dubai. Begleitet
wurde er von Christoph Blume, Geschäftsführer des Flughafens Düs-
seldorf, und Werner Dornscheidt, Messechef Düsseldorf. Die Besu-
cher diskutierten mit Dietger Schroers von SMS Meer Themen rund
um die arabische Region. Auch das Thema „ecoplants“ interessierte
die Gäste sehr.
DVS Congress. In Verbindung mit der Tekno Tube Arabia veran-
staltete der „Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Ver-
fahren e.V.“ zum ersten Mal einen DVS Congress. Vertriebsmitarbei-
ter Frank Alte von SMS Elotherm präsentierte innovative Lösungen
unter dem Titel „Precise, energy-efficient induction systems for the
tube an pipe industry“.
Middle East Steel Tube & Pipe Conference. Rund 80 Teilnehmer
besuchten in diesem Jahr die Middle East Tube & Pipe Conference
in Dubai. Als Hauptsponsor der zweitätigen Veranstaltung nahm
SMS Meer mit zwei Vorträgen teil. Dr. Hans Pelster aus dem Ge-
schäftsbereich Schmieden berichtete über die Unterschiede von
stranggepressten und radial geschmiedeten Rohren und Manfred
Topüth aus dem Geschäftsbereich Service erläuterte die neuen
Serviceangebote für den lokalen Rohrmarkt.
Großes Interesse zeigten die Besucher für den Vortrag „Middle East
OCTG and Line Pipe Market – what does the future hold“ von der
britischen Unternehmensberatung Hatch.
Vom 29. bis 31. Mai 2013 veranstalten die
SMS Siemag zusammen mit Drever und
ARES ein Symposium unter dem Motto
„Heat/Treat Your Business“ in Peking,
China. Im Fokus stehen Themen rund
um die Thermische Prozesstechnik.
Experten erläutern neue Entwicklungen im
Bereich der Ofen- und Kühltechnologie für
Stahl und Aluminium. Am 31. Mai bietet sich
den Teilnehmern die Möglichkeit, das Unter-
nehmen Shougang Shunyi zu besuchen.
Vorschau: 29. bis 31. Mai 2013, Peking
Symposium zur Ofentechnologie
MESSEN | VERANSTALTUNGEN
Newsletter der SMS group 1/2013122
Mehr als einhundert Gäste folgten der Einladung von SMS Sie-
mag zu einem Symposium über die aktuellen Stranggießtech-
nologien in Zhangjiagang (in der Nähe von Schanghai).
Schwerpunkte der Veranstaltung waren Lösungen für die Produk-
tion von Hochqualitäts-Brammen und technische Neuentwicklun-
gen. Experten von SMS Siemag stellten unter anderem Neuigkeiten
aus dem Bereich Elektrik und Automation, innovative Verfahren bei
der Aufarbeitung von Kupferkokillenplatten und die neuen Strang-
führungsrollen STEC-Roll® vor. In der Werkstatt in Zhangjiagang von
SMS Siemag stellt die STEC-Roll® vor
SMS Siemag konnten die Teilnehmer des Symposiums die von SMS
Siemag entwickelten STEC-Roll®-Strangführungsrollen besichtigen.
Für Antriebsrollen mit geteilten Mittenlagern ist die STEC-Roll®
eine zuverlässige und wirtschaftliche Alternative. Ungeteilte La-
gergehäuse verhindern das Eindringen von Wasser und verlängern
die Standzeit bei ähnlicher Lagertragfähigkeit deutlich. Die STEC-
Roll® ist wartungsfreundlich und ermöglicht die Demontage einer
Rollenlinie in einer Stunde und eine Montage in zwei Stunden.
Spezialwerkzeuge sind nicht erforderlich.
Messetermine 2013Aluminium Middle East 23. bis 25. April Dubai, United Arab Emirates
AISTech 2013 6. bis 9. Mai Pittsburgh, Pennsylvania, USA
44th Steelmaking Seminar – International – ABM 19. bis 22. Mai Araxá/Minas Gerais, Brasilien
2nd Aliaga Steel Summit 28. Mai Izmir, Türkei
2013 SEAISI Conference and Exhibition 3. bis 5. Juni Pattaya, Thailand
17th Shanghai Metallurgy Expo, Tube Expo, 4. bis 6. Juni Schanghai, China
Metal Expo & Baosteel Academic Conference
INFACON XIII 9. bis 12. Juni Almaty, Kasachstan
Rolling 2013 10. bis 12. Juni Venedig, Italien
PowderMet 2013 24. bis 26. Juni Chicago, Illinois, USA
Metallurgy-Litmash Tube Russia Aluminium/Non-Ferrous 2013 25. bis 28. Juni Moskau, Russland
Aluminium China 2013 2. bis 4. Juli Schanghai, China
68th Annual Congress, ABM 30. Juli bis 2. August Belo Horizonte, Brasilien
Newsletter der SMS group 1/2013 123
Verö
ffent
licht
am
15.
Apr
il 20
13|©
SM
S gr
oup
|Auf
lage
: deu
tsch
5.3
00, e
nglis
ch 1
1.30
0 |P
rinte
d in
Ger
man
y
Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt
SMS group: Dr. Thomas Isajiw, Düsseldorf
Unternehmensbereich SMS Meer: Dr. Peter Heimerzheim, Mönchengladbach
www.sms-group.com · communications@sms-group.com
Redaktion: Fachbereich Marktkommunikation, VIM, Sven Renkel und Edmund Stabel
Postfach 230229 · 40088 Düsseldorf, Telefon +49 (0)211 881-4604 · Fax +49 (0)211 881-4386
ImpressumNewsletter 1/2013SMS groupApril 201320. Jahrgang
„Die in dieser Druckschrift enthaltenen Informationen beschreiben Leistungseigenschaften von Produkten im Allgemeinen. Die Leistungseigenschaften von gelieferten Produkten können von den in derBroschüre beschriebenen Eigenschaften abweichen. Insbesondere können sich diese Eigenschaften durch Weiterentwicklung von Produkten ändern. Die in dieser Druckschrift enthaltenen Informationenentfalten keine Rechtswirkung. Zur Lieferung von Produkten mit spezifischen Eigenschaften sind wir nur verpflichtet, wenn dies ausdrücklich vereinbart ist.”
Druckschrift in Englisch oder Chinesisch. Bestell-Nr.: D3401.03/12 en oder D3301.06/12 zh.
Druckschrift in Deutsch, Englisch oder Chinesisch.Bestell-Nr.: D3400.03/12 de, D3400.03/12 en oderD3400.03/12 zh.
Druckschrift in Deutsch oder Englisch.Bestell-Nr.: H2-307 D oder E.
Druckschrift in Deutsch, Englisch, Russisch, Japanisch oder Chinesisch. Bestell-Nr.: E1200.09/12 de, E1200.09/12 en,E1200.09/12 ru, E1200.09/12 jp oder E1200.10/12 zh.
Druckschrift in Deutsch oder Englisch.Bestell-Nr.: F-316 D oder E.
Druckschrift in Deutsch oder Englisch.Bestell-Nr.: W7-317 D oder E.
PUBLIKATIONEN