Post on 17-Sep-2018
transcript
GUTE SCHULE
IM FOKUS
OLAFAXEL BUROW
4 Positive PädagogikGlück in der Schule
IRIS LEITZ | WERNER JÜNGER
8 Nähe und Distanz in Erziehung und Unterricht Auf der Suche nach einer ausgewogenen Balance
OTTO SEYDEL
14 „… und sie bewegen sich, weil die Zeit sich bewegt.“
Anmerkungen zum Wandel der Lehrerrolle
ZUM WEITERLESEN
18 kurz angelesen
19 Mein besonderer Tippvon BIRGIT JESCHONNECK
BILDUNGSPOLITISCHES
20 Die deutsche Schule im Umbruch!?von PETER HEYER
22 Standpunkt: Netzwerk „In einer Schule gemeinsam lernen“
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ELISABETH PRIESKÜMMEL
44 Deutsch für den Schulstart Ein Sprachförderprogramm einführen
BARBARA VOET CORNELLI | BARBARA GEIST
ANJA KERSTEN | PETRA SCHULZ
46 „… weil die kennen die Kinder ja schon länger.“ Miteinander kooperieren
DOROTEE METZ | LINDA P. FRÖHLICH | FRANZ PETERMANN
49 Phonologische Bewusstheit fördernMit dem Programm „Lobo vom Globo“
NICOLE HOFMANN | GUNDE KURTZ
53 Mit „großen“ Aufgaben motivierenSprache fördern mit dem Universalwörterbuch
MAGAZIN
55 Zum WeiterlesenHeftvorschau, Impressum
Die GRUNDSCHULZEITSCHRIFT 242.243 | 2011
24 Auftakt
DIEMUT KUCHARZ | KATJA MACKOWIAK
26 Sprachförderung als Aufgabe der GrundschuleBedeutung der Sprache im Bildungsprozess
von Kindern
CORDULA LÖFFLER | KATJA MACKOWIAK
28 Wie erwerben Kinder die deutsche Sprache?Was Lehrer(innen) wissen sollten
DIEMUT KUCHARZ
32 Sprachförderung im Unterrichtsalltag Lernumgebungen sprachanregend gestalten
MARGARETE DIECK
36 Über Kunst sprechenGemeinsam Bilder betrachten
BEATE VOMHOF
38 Elternhaus und Schule kooperierenViele Wege – ein Ziel
DIEMUT KUCHARZ | KATJA MACKOWIAK
42 Sprachförderung in Kindergarten und Grundschule
Das Modell der Stadt Fellbach
GUTER UNTERRICHT Sprachförderung
Sprachförderung in der GrundschuleKarteihandreichung für Lehrerinnen und Lehrer
Sprache fördern beim Spracherwerb in Vorlesegesprächen während Kunst-
betrachtungen mithilfe von Modellierungs-
techniken
16 DIN A4-Karteikarten, vierfarbig und drei Over-head-Folien mit Kunstbildern
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Gelenkstellen im Gesprächsverlauf Mögliche Lehrerimpulse
Einleitung zur Bildbetrachtung(vor der Bildpräsentation)
�Wir�schauen�uns�jetzt�zusammen�ein�Bild�an.� �Wir�schauen�uns�zusammen�ein�Bild�an,�
auf�dem�es�viel�zu�entdecken�gibt.� �Wir�schauen�uns�zusammen�ein�Bild�an,�bei�dem�
man�vielleicht�nicht�sofort�etwas�erkennen�kann.
Erläuterung zur ersten individuellen Betrachtung(vor der Bildpräsentation)
�Seht�es�euch�erst�einmal�in�Ruhe�an,�dann�spre-chen�wir�darüber,�was�ihr�alles�gesehen�habt.
�Bevor�wir�über�das�Bild�sprechen,�nehmen�wir�uns�Zeit,�um�es�in�Ruhe�anzuschauen.
�Was�seht�ihr�alles�auf�dem�Bild?
Übergang zur offenen Sammelphase �Was�habt�ihr�denn�alles�auf�dem�Bild�entdeckt? �Ihr�habt�bestimmt�ganz�viel�entdeckt�…
Kleine Impulse in der Phase des ersten Sammelns, um�zur�Mitteilung�weiterer�und�alternativer�Beobachtungen�und�Sichtweisen�zu�ermuntern.
�Ja�–�was�noch?� �Noch�mehr?� �Noch�anderes? Ja,�das�kann�sein�–�was�kann�noch�sein?
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1Gesprächsführungin der Bildbetrachtung
Das�gemeinsame�Betrachten�von�Bildern�eignet�sich�
gut�zur�Sprachförderung,�weil�das,�worüber�gespro-
chen�wird,� für�alle�„vor�Augen“� ist.�Das�erleichtert�
Sprechern� und� Zuhörern� die� Konzentration,� das�
�Verstehen�von�Gesagtem�und�das�Erlernen�neuer�
Wörter�(s.�Beitrag�Dieck�im�Heft,�S.�36 f.).�
Auf� Karte 1� werden� Gelenkstellen� gezeigt,� die�
Gesprächsverläufe� mit� Kindern� strukturieren� und��
ihren�Wahrnehmungsprozess�an�stoßen�können.�Auf�
den�Karten 2 – 5 werden�zu�vier�verschiedenen�Kunst-
werken�Impulse�und�Anregungen�zu�Gesprächsfüh-
rungen�und�-verläufen�vorgestellt,�die�in�den�Klas-
sen�1�–�4�eingesetzt�werden�können.�Die�Kunstwerke�
sind�diesem�Material�als�Farbfolien�beigelegt�und�
können�über�den�OHP�direkt�im�Unterricht�verwen-
det�werden.
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Struktur einer Vorlese-Aktion
Dialogisches Vorlesen sollte immer im gleich bleiben
den äußeren Rahmen stattfinden, um die Lese
Atmosphäre und die LeseGewohnheit zu betonen.
Ein Vorlesegespräch könnte so ablaufen:
Diese Karteikarten zeigen Beispiele zum Ablauf
und nähere Erläuterungen zur Sprachförderung mit
Vorlesegesprächen.
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1. Ritualisierter Einstieg in die Vorleseaktion
2. Emotionaler Einstieg in das Thema des Buches oder Textes
3. Gespräch beim Vorlesen: zuerst geschlossene, dann zunehmend offene Fragen
4. Anschlusskommunikation zum Buch mit Verknüpfungen zur Lebenswelt der Kinder
5. Handlungs oder produktionsorientierte Schülertätigkeit zum vorgelesenen Text bzw. zur Thematik
6. Abschluss bzw. Anschlussrituale
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Stimulierungstechniken
Stimulierungstechniken werden eingesetzt, um Kin-
der zum Sprechen anzuregen (s. Beitrag Kucharz
im Heft, S. 32 ff.). Es eignen sich dafür zum Beispiel
W-Fragen oder auch offene Impulse:
W-Fragen
Offene Impulse
Lehrerin: „Beschreibe, was du siehst.“
Lehrerin: „Erzähle, was du gemacht hast.“
Lehrerin: „Hast du eine Idee …?“
Was könnte sie
noch sagen?
Welche Möglichkeiten
hat sie?
Was würdest du
tun?
Wie ist es beim Zahnarzt?
Was hast du am
Wochenende gemacht?
Was hast du beim
Fußballspielen erlebt?
Wie fühlt sich das Kind?
Was siehst du?
Wohin kann der Hund
rennen?Wie
würdest du handeln?
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Spracherwerb
Der Laut- und Grammatikerwerb ist in der Regel bis
zum 5. Lebensjahr weitestgehend abgeschlossen
(s. Beitrag Löffler/Mackowiak im Heft S. 28 ff.). Doch
einige Kinder zeigen bei der Einschulung noch Auf-
fälligkeiten in der gesprochenen Sprache. Dies gilt
insbesondere, aber nicht nur, für Kinder mit Migra-
tonshintergrund. Für Lehrkräfte ist es nicht nur wich-
tig zu wissen, dass ein Kind Auffälligkeiten zeigt,
sondern auch, welche es sind, damit dies bei der
Sprachförderung im Unterrichtsalltag berücksich-
tigt werden kann. Zudem können Auffälligkeiten
den Schriftspracherwerb erschweren.
Die vorgestellten Beobachtungsbögen wurden für
das Werk Oskar erarbeitet und sind im Lehrerband
(Löffler/Mackowiak 2010 a) enthalten. Als Grund lage
für die Beobachtung der lautlichen und gramma-
tischen Fähigkeiten sowie des Wortschatzes sollte
ein freier Sprechanlass dienen. Geeignet ist ein vom
Kind gewähltes Wimmelbild (s. Rückseite) des Oskar-
Wimmelbilderbuches (ebd. 2010 b), zu dem frei er-
zählt werden darf. Für Kinder, die mit dem Angebot
des gesamten Wimmelbildes überfordert sind, bie-
ten die Bildausschnitte am rechten Rand erste Erzähl-
anlässe. Während des dialogischen Erzählens kön-
nen die Äußerungen des Kindes zur Entlastung der
Lehrkraft mit einem Aufnahmegerät aufgezeichnet
und später in die Bögen eingetragen werden.
LiteraturFüssenich, Iris: Semantik. In: Baumgartner, Stephan/Füssenich, Iris
(Hrsg.): Sprachtherapie mit Kindern. Stuttgart: utb 2002, 5. Auflage, S. 63 – 104.
Löffler, Cordula: Grammatische Strukturen erwerben und anwenden. In: Knapp, Werner/Löffler, Cordula/Osburg, Claudia/Singer, Kristina: Sprechen, schreiben und verstehen. Sprachförderung in der Primarstufe. Stuttgart: Klett-Kallmeyer 2011, S. 93 – 129.
Löffler, Cordula/Mackowiak, Katja (Hrsg.): Oskar Fibel. Lehrerband mit CD-ROm. Stuttgart: Klett 2010a.
Löffler, Cordula/Mackowiak, Katja: Oskar Fibel. Wimmelbilderbuch: Elementarbildung. Stuttgart: Klett 2010b.
Motsch, Hans-Joachim: Kontextoptimierung. Evidenzbasierte Intervention bei grammatischen Störungen in Therapie und Unterricht. München: Reinhardt 2010, 3. völlig überarbeitete und erweiterte Auflage.
Osburg, Claudia: Semantik: Wörter und ihre Bedeutungen verstehen und gebrauchen. In: Knapp, Werner/Löffler, Cordula/Osburg, Claudia/
Singer, Kristina: Sprechen, schreiben und verstehen. Sprachförde-rung in der Primarstufe. Stuttgart: Klett-Kallmeyer 2011, S. 48 – 92.
Singer, Kristina: Aussprache: Laute sprechen und gebrauchen. In: Knapp, Werner/Löffler, Cordula/Osburg, Claudia/Singer, Kristina: Sprechen, schreiben und verstehen. Sprachförderung in der Primarstufe. Stuttgart: Klett-Kallmeyer 2011, S. 130 – 179.
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Sprachförderung mit Bildbetrachtungen
Im Kunstunterricht kann bei der Betrachtung von Kunstwerken auch sprachfördernd gearbeitet werden. Auf fünf Karteikarten werden Tipps zur Gesprächsführung und drei Bildbetrachtungsmöglichkeiten für den Unterricht vorgestellt.
Sprachförderung durch Modellierung und Stimulierung
Sprachförderung beginnt im Alltag: Diese Karten enthalten Anregungen, wie im Unterrichts alltag durch den Einsatz gezielter Techniken Sprache gefördert werden kann.
GEMEINSAM SCHULE MACHEN
DieGRUNDSCHULZEITSCHRIFT
Sprachförderung mit Vorlesegesprächen
Eine Vorleseaktion zum Schwerpunkt Sprachförderung: Diese Karteikarten enthalten Ideen und Impulse für das dialogische Vorlesen von Büchern und die gezielte Sprachförderung durch Gespräche dazu.
Sprachförderung in der GrundschuleKarteihandreichung für Lehrerinnen und Lehrer
Spracherwerb beobachten
Diese Karteikarten enthalten Diagnosebögen, mit deren Hilfe der Sprachstand eines Kindes unkompliziert diagnostiziert werden kann, damit Sprachförderung gezielt in den erforderlichen Bereichen erfolgen kann.
Der Thementeil „Sprachförderung“ wurde moderiert
von DIEMUT KUCHARZ und KATJA MACKOWIAK.
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Paul Klee: Insula dulcamara
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Arcimboldo: Der Gemüsegärtner
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Joan Miró: Holländisches Interieur II
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Jan Steen: Die Katzentanzstunde
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