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LK-Geschichte
DER DEUTSCHE BUND 1815 BIS 1866 ..................................................................................................... 11
1.1 ERGEBNIS WIENER KONGRESS ................................................................................................................... 11
RESTAURATION ............................................................................................................................................... 11
LEGITIMITÄT ..................................................................................................................................................... 12
SOLIDARITÄT .................................................................................................................................................... 12
DEUTSCHER BUND .......................................................................................................................................... 12
HL. ALLIANZ ...................................................................................................................................................... 12
1.2 POLITISCHE IDEEN ........................................................................................................................................ 12
LIBERALISMUS ................................................................................................................................................. 12
DER BEGRIFF LIBERALISMUS: ....................................................................................................................... 12
Die Entwicklung des Liberalismus bis 1870 .................................................................................................. 12
NATIONALISMUS .............................................................................................................................................. 13
MONARCHISCHES PRINZIP ............................................................................................................................ 14
1.3 RESTAURATIONSZEIT .................................................................................................................................... 14
1.4 REVOLUTION 1848 .......................................................................................................................................... 15
URSACHEN ....................................................................................................................................................... 15
VERLAUF ........................................................................................................................................................... 16
SCHEITERN ...................................................................................................................................................... 16
FOLGEN ............................................................................................................................................................ 17
1.5 DER DEUTSCHE DUALISMUS ........................................................................................................................ 17
PREUSSISCHE VERFASSUNG ........................................................................................................................ 18
PREUSSISCHER VERFASSUNGSKONFLIKT ................................................................................................. 18
1.6 DER WEG ZUM DEUTSCHEN NATIONALSTAAT 1862-1871 ........................................................................ 20
DT-DÄN- KRIEG ................................................................................................................................................ 20
DT-F-KRIEG ....................................................................................................................................................... 21
1.7 INDUSTRIELLE ENTWICKLUNG ..................................................................................................................... 23
Grundwissen Geschichte 1
MODERNISSIERUNG DEUTSCHLANDS ......................................................................................................... 25
ZOLLVEREIN ..................................................................................................................................................... 28
ÜBERWINDUNG DER HEMMNISSE ................................................................................................................ 28
HINDERNIS? ..................................................................................................................................................... 29
POLITISCHE ...................................................................................................................................................... 29
.......................................................................................................................................................................... 29
VERKEHRSTECHNISCHE ................................................................................................................................ 30
.......................................................................................................................................................................... 30
GEOGRAPHISCHE ........................................................................................................................................... 30
.......................................................................................................................................................................... 30
SOZIALE ............................................................................................................................................................ 30
.......................................................................................................................................................................... 30
ÖKONOMISCHE ................................................................................................................................................ 31
.......................................................................................................................................................................... 31
DEMOGRAPHISCHE ......................................................................................................................................... 31
BAYERN ............................................................................................................................................................ 31
1.8 DIE SOZIALE FRAGE ...................................................................................................................................... 32
PAUPERISMUS ................................................................................................................................................. 34
RECHTLOSIGKEIT ............................................................................................................................................ 34
Mietrecht ........................................................................................................................................................ 34
Arbeitsrecht ................................................................................................................................................... 34
Politische Rechte ........................................................................................................................................... 34
MIGRATION ....................................................................................................................................................... 34
Auswanderung .............................................................................................................................................. 34
Binnenwanderung ......................................................................................................................................... 35
REVOLUTIONSGEFAHR .................................................................................................................................. 35
Marx .............................................................................................................................................................. 35
Maschinenstürmer ......................................................................................................................................... 36
Grundwissen Geschichte 2
Hungerrevolten .............................................................................................................................................. 36
Gewerkschaften ............................................................................................................................................ 37
LEBENSUMSTÄNDE ......................................................................................................................................... 37
Wohnen ......................................................................................................................................................... 38
Arbeitplätze ................................................................................................................................................... 38
Familie ........................................................................................................................................................... 38
DAS KAISERREICH 1871 BIS 1918 ............................................................................................................ 38
1.9 DAS DEUTSCHE REICH UNTER BISMARCK ............................................................................................... 38
INNENPOLITIK .................................................................................................................................................. 38
Verfassung .................................................................................................................................................... 38
Ziele der Politik Bismarcks ............................................................................................................................ 38
Bewahrung des sozialen Status Quo: Vorherrschaft des Adels, ................................................................. 38
Kulturkampf ................................................................................................................................................... 38
Sozialistengesetze ........................................................................................................................................ 39
Sozialgesetzgebung ...................................................................................................................................... 39
AUSSENPOLITIK ............................................................................................................................................... 40
Bündnissystem ............................................................................................................................................. 42
Schutzzollpolitik ............................................................................................................................................. 42
Erwerb Kolonien ............................................................................................................................................ 42
1.10 DAS DEUTSCHE REICH UNTER WILHELM II ............................................................................................. 43
AUSSENPOLITIK ............................................................................................................................................... 43
IMPERIALISMUS ......................................................................................................................................... 43
Nationalismus ................................................................................................................................................ 45
Sozialgesetzgebung ...................................................................................................................................... 46
Verbände ....................................................................................................................................................... 46
1.11 DEUTSCHLANDS WEG AN DIE INDUSTRIELLE SPITZE DER WELT ........................................................ 46
GRÜNDERKRISE .............................................................................................................................................. 46
ENTSTEHUNG EINER NEUEN ELITE .............................................................................................................. 46
Grundwissen Geschichte 3
ERFINDUNGEELEKTROINDUSTRIE ............................................................................................................... 46
Chemie .......................................................................................................................................................... 46
Verkehrsentwicklung ..................................................................................................................................... 46
GROSSUNTERNEHMEN .................................................................................................................................. 46
HANDEL ............................................................................................................................................................. 46
1.12 DER 1. WELTKRIEG ...................................................................................................................................... 46
ENTENTE DENNOCH KEINE EINDEUTIGE ANTIBOLSCHEWISTISCHE HALTUNG ERST NACH DEM SIEG ÜBER DIE DT. TRUPPEN ........................................................................................................................ 54
DIE WEIMARER REPUBLIK 1919 BIS 1933 ............................................................................................... 54
1.13 DIE REVOLUTION .......................................................................................................................................... 54
Die Revolution 1918 ...................................................................................................................................... 54
URSACHEN ........................................................................................................................................................... 54
ANLASS ................................................................................................................................................................. 54
RÄTEREPUBLIK .................................................................................................................................................... 54
PARLAMENTARISCHE REPUBLIK ...................................................................................................................... 55
FOLGEN ................................................................................................................................................................ 55
RÄTEREPUBLIK ODER PARLAMENTARISCHE REPUBLIK ......................................................................... 56
WÄHLER ............................................................................................................................................................ 56
WAHL ................................................................................................................................................................. 56
ABGEORDNETER ............................................................................................................................................. 56
.......................................................................................................................................................................... 56
SACHENTSCHEIDUNGEN ............................................................................................................................... 56
VORTEILE ......................................................................................................................................................... 56
NACHTEILE ....................................................................................................................................................... 56
SPARTAKUSAUFSTAND .................................................................................................................................. 56
1.14 DIE VERFASSUNG ........................................................................................................................................ 56
1.15 KRISEN BIS 23 ............................................................................................................................................... 58
ROTE-ARMEE THÜRINGEN ............................................................................................................................. 59
INFLATION ........................................................................................................................................................ 59
Grundwissen Geschichte 4
HITLER-PUTSCH .............................................................................................................................................. 60
1.16 AUSSENPOLITIK ........................................................................................................................................... 60
DIE AUSSENPOLITIK DER WEIMARER REPUBLIK 1919- 1933 ....................................................................... 60
DER RAPALLO VERTRAG VON 1921: (ERSTE EIGENINITIATIVE DER WEIMARER AUSSENPOLITIK) .... 61
ÜBERWINDUNG ISOLATION ........................................................................................................................... 63
RAPALLO ........................................................................................................................................................... 63
LOCARNO ......................................................................................................................................................... 63
VÖLKERBUND .................................................................................................................................................. 63
1.17 USA ................................................................................................................................................................. 63
ERSTER WELTKRIEG ................................................................................................................................. 64
RTSCHAFTSBOOM ........................................................................................................................................... 65
PROHIBITION .................................................................................................................................................... 65
WIRTSCHAFTSKRISE ...................................................................................................................................... 65
1.18 UDSSR ........................................................................................................................................................... 65
SOWJETUNION (1924-1985) ...................................................................................................................... 65
1.19 GOLDEN 20TH ............................................................................................................................................... 66
UND RADIO ....................................................................................................................................................... 68
1.20 WELTWIRTSCHAFTSKRISE ......................................................................................................................... 68
LÖSUNG 1WELTWIRTSCHAFTSKRISE ....................................................................................................................... 69
LÖSUNG 2 WELTWIRTSCHAFTSKRISE (1930ER) ...................................................................................................... 72
FOLGEN ............................................................................................................................................................ 72
1.21 AUFSTIEG NSDAP ......................................................................................................................................... 72
DIE IDEOLOGIE DES FASCHISMUS IDEOELOGIEEUROPA WIRD FASISTISCH ........................................ 72
1.22 UNTERGANG DER WR ................................................................................................................................. 73
DIE NS-DIKTATUR 1933 BIS 1945 .............................................................................................................. 76
1.23 NATIONALSOZIALISTISCHE IDEOLOGIE ................................................................................................... 76
1.24 "MACHERGREIFUNG" UND GLEICHSCHALTUNG .................................................................................... 79
Grundwissen Geschichte 5
1.25 4.3. NATIONALSOZIALISTISCHE WIRTSCHAFTS- UND SOZIALPOLITIK ................................................. 82
1.26 NS- AUSSENPOLITIK .................................................................................................................................... 83
NS-AUSSENPOLITIK ................................................................................................................................... 84
ZIELE: .................................................................................................................................................................... 85
UMSETZUNG DER ZIELE: ................................................................................................................................... 85
HITLER BEFREIT DEUTSCHLAND VON DEN FESSELN VON VERSAILLES .............................................. 85
Vorbereitung eines Krieges um Lebensraum ............................................................................................... 85
HITLERS ZIELE ................................................................................................................................................. 86
Reichskonkordat ............................................................................................................................................ 86
Revisison des Versailler Vertrags ................................................................................................................ 86
WEG IN DEN 2. WELTKRIEG ........................................................................................................................... 86
2. WELTKRIEG .................................................................................................................................................. 88
..................................................................................................................................................................... 89
1.27 WIDERSTAND ................................................................................................................................................ 89
KOMMUNISTISCHER WIDERSTAND ............................................................................................................. 89
1.28 MACHTINSTRUMENTE ................................................................................................................................ 92
UND .................................................................................................................................................................. 92
DER WEG IN DIE DOPPELTE STAATSGRÜNDUNG ................................................................................. 92
1.29 INNERPOLITISCH ......................................................................................................................................... 93
SONDERFALL BERLIN ..................................................................................................................................... 93
Berlinblockade ............................................................................................................................................... 93
Frage der Zugehörigkeit ................................................................................................................................ 94
4 BESATZUNGSZONEN ................................................................................................................................... 94
Sowjetische Besatzungszone ........................................................................................................................ 94
"Trizonesien" ................................................................................................................................................. 94
1.30 WIRTSCHAFTSPOLITIK ................................................................................................................................ 94
OST .................................................................................................................................................................... 94
Sozialisierung ................................................................................................................................................ 95
Grundwissen Geschichte 6
Demontagen .................................................................................................................................................. 95
WEST ................................................................................................................................................................. 95
Soziale Marktwirtschaft ................................................................................................................................. 95
Währungsreform ............................................................................................................................................ 95
ERP ............................................................................................................................................................... 95
1.31 AUSSENPOLITISCHER RAHMEN ................................................................................................................. 95
KRIEGSKONFERENZEN .................................................................................................................................. 95
ATIHITLER-KOALITION ................................................................................................................................... 96
DAS GESPALTENE DEUTSCHLAND 1949 BIS 1990 ................................................................................ 98
1.32 DDR ................................................................................................................................................................ 98
DAS POLITISCHE SYSTEM ............................................................................................................................ 103
Ideologie/Sozialismus = Diktatur des Proletariats als Übergang zum Kommunismus ................................ 103
Die Verfassung als gesamtdeutsche Propaganda ...................................................................................... 103
Wahlen/ EInheitsliste ................................................................................................................................... 103
Einheitspartei SED / Kaderpolitik ................................................................................................................ 103
Kontrollorgan STASI .................................................................................................................................... 103
DAS ÖKONOMISCHE SYSTEM ...................................................................................................................... 103
Zentralgelenkte Wirtschaft / 5 Jahres Pläne ............................................................................................... 103
Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik/ Sozialismus .............................................................................. 103
Eintritt in den RGW ...................................................................................................................................... 103
Verstaatlichung der Industrie / Bodenreform ............................................................................................... 103
Zwangskollektivierung /Produktionsgenossenschaften ............................................................................... 103
OSTINTEGRATION ......................................................................................................................................... 103
Politisch - Sozialismus ................................................................................................................................. 103
Militärisch - WP ........................................................................................................................................... 103
wIrtschaftlich - RGW .................................................................................................................................... 103
INNERE AUFLÖSUNG BIS ZUR WIEDERVEREINIGUNG ............................................................................ 103
Wirtschaftskrise ........................................................................................................................................... 103
Grundwissen Geschichte 7
Gorbatschows Reformen ............................................................................................................................. 103
Manipulierte Wahlen / Montagsdemonstrationen ........................................................................................ 103
Grenzöffnung Ungarn .................................................................................................................................. 103
Botschaftsflüchtlinge/ Maueröffnung .......................................................................................................... 103
2+4 Gespräche ............................................................................................................................................ 103
Wiedervereinigung ...................................................................................................................................... 103
1.33 BRD .............................................................................................................................................................. 103
VERFASSUNG - GRUNDGESETZ .................................................................................................................. 103
PROVISORIUM DER VERFASSUNG BIS ZUR WIEDERVEREINIGUNG ................................................ 104
DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND ................................................................................................... 106
DIE 50ER JAHRE – ÄRA ADENAUER ...................................................................................................... 106
BELASTUNGEN ANFANG DER 50ER JAHRE ................................................................................................... 106
PARTEIENLANDSCHAFT .......................................................................................................................... 107
ZIELE KONRAD ADENAUER ................................................................................................................... 108
SOZIALSTAAT ........................................................................................................................................... 110
DEUTSCHLANDPOLITIK ........................................................................................................................... 110
GESELLSCHAFT ....................................................................................................................................... 111
JUGENDREVOLTE 68ER - 65 BIS 77 ........................................................................................................... 113
ERUNG DER DDR ........................................................................................................................................... 118
1.34 PROBLEME DER WIEDERVEREINIGUNG ................................................................................................. 118
SC .................................................................................................................................................................... 119
1.35 NEUE ROLLE DER BRD .............................................................................................................................. 119
1.36 DIE NEUE WELT NACH ENDE DES OSTBLOCKS .................................................................................... 119
INTERNATIONALER TERRORISMUS ............................................................................................................ 120
1.37 DAS INTEGRIERTE EUROPA ..................................................................................................................... 120
MAASTRICHT .................................................................................................................................................. 122
€ ....................................................................................................................................................................... 122
SCHENGEN ..................................................................................................................................................... 122
Grundwissen Geschichte 8
VERFASSUNGSDEBATTE ............................................................................................................................. 122
GESELLSCHAFTLICHE ENTWICKLUNGEN ............................................................................................ 122
1.38 INDUSTRIALISIERUNG ............................................................................................................................... 122
1.39 NEUE SOZIALE GRUPPEN - ARBEITER .................................................................................................... 123
1.40 FRAUENBEFREIUNG .................................................................................................................................. 123
1.41 GLOBALISIERUNG ...................................................................................................................................... 125
1.42 VERFASSUNGSVERGLEICH ...................................................................................................................... 125
Grundwissen Geschichte 9
Der Deutsche Bund 1815 bis 1866
1.1 Ergebnis Wiener Kongress
Der Wiener Kongress 1814 – 1815
Ein Versuch einen Krieg durch einen internationalen Kongress mit allen Staaten (auch besiegtes Frankreich) auf Dauer in einen Frieden zu verwandeln! Erkenntnis der Fürsten, dass Krieg und Chaos nur dem sozialen Umsturz dient! Friede und Solidarität der Fürsten zur Bewahrung des Status Quo. Davor Wiederherstellung der Zustände der Zeit vor der Revolution in Frankreich!
Der Wiener Kongress war eine Versammlung der Vertreter der europäischen Mächte (der Fürsten), der von den vier großen Siegermächten, Österreich-Ungarn, Großbritannien, Preußen und Rußland dominiert wurde. Die überragende Rolle spielte der österreichische Staatskanzler Fürst von Metternich . Der Wiener Kongress hatte einen dauerhaften Frieden für Europa zum Ziel und verfolgte daher weitestgehend das Konzept der Restauration. Die Restauration diente der Wiederherstellung der alten Machtverhältnisse in Europa von vor der Französischen Revolution und stand im Kompromiss zur territorialen Neuordnung in den Gebieten, in denen eine Restauration unmöglich war.
Restauration
Das Restaurationsprinzip wurde besonders von England und seinem Vertreter Lord Castlereagh vertreten, da England durch die Wiederherstellung des alten Mächtegleichgewichts seine Vormachtstellung als Weltmacht sichern konnte. Metternich und Castlereagh wollten daher um eine stabile Staatenkonstellation in Europa zu erreichen, die alte Pentarchie zwischen England, Rußland, Österreich, Preußen und Frankreich wiederherstellen.
Die Restauration gründete sich auf das Legitimitätsprinzip, nach dem nur das Gottesgnadentum der absoluten Herrscher mit dem gewachsenen Ständestaat rechtmäßig war, und sollte daher auch eine Art Korrektur der Französischen Revolution erreichen. Dies wurde beispielsweise in Frankreich mit der erneuten Herrschaft der Bourbonen in Gestalt von Ludwig XVIII. verwirklicht. Die dadurch erfolgte Stärkung Frankreichs geschah um einen dauerhaften Unruheherd durch ein zu schwaches Frankreich zu vermeiden. Auch das von Napoleon besetzte Preußen wurde verstärkt um einen Gegenpol zu Rußland aufzubauen um deren Hegemonialstellung in Europa zu verhindern.
Die weitgehende Verwirklichung der Restauration brachte auch eine große Solidarität der Mächte untereinander hervor. Um sich vor den gefahren einer möglichen Revolution zu schützen, schlossen sich die Monarchen Zar Alexander I. von Rußland, Kaiser Franz I. von Österreich und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen zur Heiligen Allianz zusammen. Diese Allianz der nahezu alle Fürsten Europas beitraten wurde das anti-revolutionäre Element der Restauration.
Grundwissen Geschichte 10
Legitimität
Solidarität
Deutscher Bund
Hl. Allianz
1.2 Politische Ideen
Liberalismus
Der Begriff Liberalismus:
Der Begriff Liberalismus steht für eine freiheitliche und freigeistige Welt- Staats- und Wirtschaftsauffassung. Der Liberalismus basiert auf dem Glauben an die Allgemeingültigkeit der menschlichen Vernunfterkenntnis. Dieser Vernunftoptimismus forderte nicht nur Gedankenfreiheit, sondern auch wirtschaftlichte und politische Freiheit. Er glaubte an den Fortschritt der Menschheit durch das freie Spiel der Konkurrenz. Er lehnt jede Bevormundung des Individuums ab.
Die Wurzeln des Liberalismus:
Die Gedanken des Liberalismus werden das erste mal während der Aufklärung formuliert. Hier stehen besonders folgende Theoretiker im Vordergrund:
John Locke Begründung der Gewaltenteilung, Sicherung des Besitzes; Volkssouveränität / Freiheit des Individuums
Montesquieu
Gesellschaftsvertrag / Gewaltenteilung
Bodin Definition der Souveränität (Einleitung des Absolutismus)
Smith Der Staat soll die Wirtschaft den Bürgern und ihrem Egoismus überlassen, da so die besten Ergebnisse für einen Staat zu erzielen sind =>Wirtschaftsliberalismus
Machiavelli Ein Fürst wird nur an Erfolg gemessen, Staatsraison
Rousseau Gleichheit der Menschen - Freiheit der Menschen
Die Entwicklung des Liberalismus bis 1870
Aufgegriffen werden diese Ideen in der amerikanischen und der französischen Revolution, wo sie vor allem in die Praxis umgesetzt werden. Die Besonderheit der französischen Revolution liegt vor allem in den allgemeingültig formulierten Menschenrechten. Die Ideen werden nach Deutschland getragen, als Napoleon seinen Feldzug siegreich beendet hat und Süddeutschland völlig unter seiner Kontrolle gerät. Dadurch werden die Ideen der französischen Revolution nach Deutschland gebracht, dies geschieht z.B. durch den Code Civil.
In den darauf folgenden Befreiungskriegen kommen die liberalen Tendenzen auch zum ersten Mal in Deutschland zum tragen, hier aber noch deutlich vermischt mit nationalen Tendenzen.
Durch die Vereinbarungen des Wiener Kongress werden die Erwartungen der Liberalen aber enttäuscht. Die weitere Entwicklung des Liberalismus in
Grundwissen Geschichte 11
Deutschland wurde durch die Karlsbader Beschlüsse von 1819 stark eingeschränkt.
Durch die Ereignisse der Julirevolution in Frankreich werden diese liberalen Tendenzen auch in Deutschland wieder stärker und schließlich kommt es auf dem Hambacher Fest zu einer größeren Versammlung.
Der nächste wesentliche Punkt der liberalen Entwicklung in Deutschland bildet die Revolution von 1848: Durch eine anhaltende Wirtschaftskrise und Anregungen von der Februarrevolution in Frankreich verursacht kam es zu Spannungen in Deutschland und damit verbunden zu Volksversammlungen, Bauernrevolten und Petitionen. Ihre Forderungen werden in den sogenannten Märzforderungen zusammengefasst formuliert. Später kommt es zur Bildung eines Vorparlamentes, zuständig für die Ausarbeitung einer Verfassung. Durch die Ablehnung der Kaiserkrone eines vereinigten Deutschlandes durch F. Willhelm und ein schwaches uneiniges Bürgertum scheitert die Revolution und alle Errungenschaften der teilweise durchgesetzten Märzforderungen werden durch die alten Mächte wieder beseitigt. Vor der Revolution 1848 kommt es auch zur ersten Spaltung der Liberalen, der eine Teil, die Demokraten, fordern wie auch die Liberalen einen einheitlichen Nationalstaat, aber zusätzlich auch die Republik, das allgemeine Wahlrecht und eine aktive Sozialpolitik.
Das Bürgertum hatte nach dem Scheitern der Revolution und der Niederlage im preußischen Verfassungskonflikt 1862, der zur Spaltung des Bürgertums und Nationalliberale und fortschrittliche Liberale führte, seine direkten politischen Emanzipationsbewegungen zugunsten der indirekten über den wirtschaftlichen Bereich aufgegeben. Vor allem die Nationalliberalen wurden durch die Verwirklichung von nationalen Wünschen, die durch liberale Gesetzgebung geförderte wirtschaftliche Prosperität und Besitzinteressen gegenüber der politisch erstarkten Arbeiterschaft in ein Interdependenzverhältnis mit dem politischen System. So gab die industrielle Bürgerliche Elite ihre ursprüngliche politische Grundüberzeugung, selbst politischer Träger des Staates zu werden aus wirtschaftlichen und sozialen Interessen auf. Dies waren zum einen die Sicherung der wirtschaftlichen Handlungsfreiheit und zum anderen Verhinderung der Emanzipation der Arbeiterschaft. Dies führte zu einer Einfügung des Bürgertums in die bestehenden Herrschaftsordnung.
Das nächste wichtige Ereignis in der Entwicklung ist die Reichsgründung, in deren Verlauf eine weitere Spaltung der Liberalen stattfindet. Auf der einen Seite stehen die Liberalen, die bei ihrer Forderung Freiheit und Einheit bleiben, die aber dadurch eine Niederlage erleiden. Denn das entstandene Deutsche Reich war zur Sicherung der Herrschaft des Königs und zu einer Einschränkung der parlamentarischen Entwicklung konstruiert. Die zweite Gruppe der Liberalen, mit der neuen Losung Freiheit durch Einheit, erhoffte sich durch Reformen den neu entstandenen Staat in ihrer Hinsicht zu reformieren.
Nationalismus
Nationalismus zur Zeit des Deutschen Bundes
Nationalismus
Grundwissen Geschichte 12
Definition: eine Gruppe gleicher Sprache, Kultur und Geschichte ruft nach staatlicher Einheit ihres Volkes. Aus den Menschen wird durch Bewusstwerdung der Gemeinsamkeit eine Nation. Dieses Gefühl wird zur Abgrenzung von anderen Völkern verwendet. Aus dem Gefühl zieht der Einzelne Zufriedenheit und Bestätigung. Dieses Gefühl nennt man nationalistisch oder Nationalstolz.
Durch den Wiener Kongress und die dadurch hervorgerufenen Restaurationsbemühungen, wurde der nationalen Bewegung ein schwerer Dämpfer versetzt; Ein Nationalstaat wird nicht geschaffen.
Die Rheinkrise 1840 (F versucht die Rheingrenze zurückzuerobern; wird verhindert durch einen Regierungswechsel) löst auf deutschem Gebiet eine nationale Leidenschaft aus, aggressivere Töne forderten in Frankreich einzumarschieren und Elsass und Lothringen zu erobern;
Die Revolution 1848 kann den Nationalstaat nur kurz herbeiführen! Eine Identifikation des Volkes mit dem Parlament der Paulskirche findet nicht statt! Liberale Ideen und der Nationalismus gehen nach der Revolution getrennte Wege. Die Liberalen wandern aus oder sind tot! Die Nationalen begrüßen 1871 die Einigung von oben durch Bismarck und akzeptieren den autoritären Staat.
erst 1871 wurde durch die Reichsgründung die Nation geschaffen – allerdings von oben durch einen Akt der Fürsten!
Im Imperialismus wird das Nationalgefühl übersteigert und führt vor allem im Alldeutschen Verband zu Antisemitsimus und Chauvinismus. Das eigene Volk soll auf Kosten anderer Völker gewinnen. Im Volk werden Minderheiten ausgegrenzt und verfolgt
Monarchisches Prinzip
Monarchisches Prinzip
Gewaltenteilung zwischen Volk und Monarch:
- Volk: Legislative
- Monarch: Exekutive, Jurisdiktion
-> Monarch ist zwar Verfassung und Gesetzen unterworfen, regiert aber uneingeschränkt in seinen Bereichen(nach bestehenden Gesetzen).
-> Exekutive kann nicht kontrolliert werden -> Monarch ist Souverän
-> Idee des monarchischen Prinzips auch im Deutschen Kaiserreich
1.3 Restaurationszeit
Die Epoche vom Wiener Kongress 1814/15 bis zur Revolution 1848 - 1950 nach der Revolution wird an die Restauration angeknüpft
- Zeit der Wiederherstellung der vorrevolutionären europäischen Ordnung (von 1815-1848)
- Wiener Kongress 1815: Treffen der alten europäischen Mächte F/GB/Pr/R/Ö beraten über Neuordnung Europas Leitgedanken: Restauration, Legitimität, Solidarität
Grundwissen Geschichte 13
- lange Zeit Frieden und Stabilität in Europa
- Nur Fürsteninteressen berücksichtigt, nicht die des Volkes!! Es darf im Staat nur der Wille des Monarchen durchgesetzt werden = Monarchisches Prinzip
- Liberale, nationale und demokratische Bewegungen gegen Restauration politische Auseinandersetzungen im Vormärz Demagogenverfolgungen und Verbote Europäische Revolutionen 1848/49 Durchbrechung des Systems der Restauration in Frankreich 1830 (Ludwig XVIII wird abgesetzt und durch den Bürgerkönig Louie Phillipp erstezt) und Griechenland (Nationale griechische Revolution wird unterstützt, Bayer Otto wird König)
1.4 Revolution 1848
Revolution 1848/49
Ursachen
Krisenjahr 1947: Missernte -> Verteuerung der Lebensmittel -> Hungersnöte und Hungerrevolten. Auch die ärmeren vom Pauperismus betroffenen Bevölkerungsschichten unterstützen wegen ihrer sozialen Not demokratische und liberale Forderungen.
fortschreitende industrielle Revolution in Europa: neue technische Erfindungen und Erneuerungen (von England ausgehen) verändern soziale, wirtschaftliche und industrielle Verhältnisse -> produktiver werdende Wirtschaftaußerdem Bevölkerungswachstum -> Massenarbeitslosigkeit
Menschen suchen in den wachsenden Städten in Manufakturen und Fabriken Arbeit
die Lebens- und Arbeitsbedingungen des Proletariats waren katastrophal (lebten am Existenzminimum und ohne soziale Absicherung)
Auch das Bürgertum fühlte sich in seiner wirtschaftlichen Entwicklung eingeschränkt (Zollpolitik) -> Forderung: Liberalisierung der Wirtschaft
Grundwissen Geschichte 14
Unterdrückung von Forderungen nach liberalen Reformen oder nach nationaler Einheit (Verschärfte Zensurmaßnahmen + eingeschränkte Pressefreiheit -> Schriftsteller wie Heinrich Heine, Georg Herwegh oder Georg Büchner („Friede den Hütten, Krieg den Palästen“) wurden zensiert)
Ziel: Überwindung der Restaurationspolitik (Wiederherstellung der Verhältnisse vor 1789 -> Vorherrschaft des Adels + Code Civil wurde rückgängig gemacht)
Verlauf
Erfolg der Februarrevolution 1848 in Frankreich -> wesentlicher auslösender Faktor für Märzrevolution. Schon im März kam es in den Hauptstädten Berlin, Wien und München zu Unruhen.
Am 18. Mai treten die Abgeordneten der ersten deutschen Nationalversammlung in der Paulskirche zusammen -> deutscher Nationalstaat rückt in scheinbare Nähe.
Drei Grundfragen, die die Versammlung gegen den Widerstand der deutschen Regenten und den der radikalen Linken zu lösen hatte:
Konstitutionelle Frage (betrifft Machtverteilung zwischen Staatsoberhaupt + Volk -> findet Zuspitzung in der Alternative von Monarchie oder Republik)
Bundesstaatliche Frage (betrifft das zukünftige Verhältnis zwischen der Zentralgewalt und den einzelnen Bundesstaaten)
Nationale Frage (Entscheidung für kleindeutsche oder großdeutsche Lösung)
Die Schleswig-Holstein-Krise wurde zur ersten Zerreißprobe. Der Anspruch des dänischen Königs auf die beiden Herzogtümer ließ die nationale Hochgefühl in der Paulskirche überschäumen. Bundestruppen unter Preußens Führung wiesen den Dänenkönig schließlich in die Schranken. Unter dem Druck der Großmächte Russland und England, die das Mächtegleichgewicht im Norden Europas gefährdet sahen, musste ein Waffenstillstand geschlossen werden, den Preußen ohne Genehmigung durch die Nationalversammlung unterzeichnete. Zugleich geriet das Parlament unter den Druck der radikalen Linken, die im September 1848 in Frankfurt einen blutigen Aufstand inszenierten.
Die Verfassungsberatungen, die von Oktober 1848 bis März 1849 dauerten, hatten zunächst einen großdeutschen Bundesstaat mit erbkaiserlicher Spitze zum Ergebnis. Nachdem allerdings der österreichische Staatskanzler Schwarzenberg auch den Kompromissvorschlag eines engeren und weiteren Bundes abgelehnt hatte, siegte die kleindeutsche Richtung. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. lehnte die Kaiserwürde „vom Pöbel“ ab, die ihm die Paulskirchenversammlung anbot. Mit dem Rücktritt Heinrich von Gagerns, des Präsidenten der Nationalversammlung, und der Abberufung der österreichischen und preußischen Abgeordneten war der erste Versuch der Deutschein gescheitert, Einheit und Freiheit in ein verfassungsrechtliches System zu bringen und damit die deutsche Frage zu lösen.
In der ersten Phase der Revolution wurde der größte Teil Deutschlands von den Ereignissen überlaufen und die Handlungsfreiheit des Adels erst einmal gelähmt. So konnten wichtige demokratische Rechte durchgesetzt werden: Presse-, Vereins- und Versammlungsfreiheit, Wahlrecht, Volksbewaffnung.
Allerdings verbündete sich schon in der ersten Zeit das Bürgertum mit dem Feudaladel und wehrte sich gegen die revolutionären Kräfte -> nach März 1848 entwickelte sich die Revolution rückläufig
Scheitern
Unerwartet starke und erfolgreiche Reaktion der alten Mächte <-> Revolutionäre haben keine militärische Macht
Grundwissen Geschichte 15
Wiederaufbrechen des deutschen Dualismus
Realpolitik der Liberalen
Hinwendung des Bürgertums zur Wirtschaft -> Bürgertum bekommt Angst vor zuviel politischer Freiheit für den Pöbel
Spaltung der revolutionären Kräfte (zu verschiedene Forderungen -> Nationalversammlung trifft Entscheidungen zu langsam)
Der König von Preußen lehnt die dt. Kaiserkrone ab
Zeit: die Bearbeitung der komplexen Aufgaben (nationale, bundesstaatliche, konzeptionelle Fragen) und die Fülle der Probleme ließen sich nicht unter Zeitdruck lösen
Folgen
Scheitern der Revolution -> Machtfestigung der Fürsten
1850: Reaktivierung des Deutschen Bunds, der ein Jahr später die in der Revolution erkämpften Grundrechte wieder aufhob
Zurücknahme der sogenannten Märzzugeständnissen der meisten Herrscher
liberale Ministerien wurden von den konservativen wieder abgelöst
Rückkehr des Adels in die höchsten Staats- und Verwaltungsebenen
Substanzverlust des Bürgertums: Bürgertum kümmerte sich vor allem um wirtschaftlichen Aufstieg und überließ die Politik den Fürsten und deren Regierungen
Dennoch war Auflösung der frühkonstitutionellen Systeme ein erster Schritt in Richtung parlamentarisch-demokratische Nationalstaatenbildung. Errungenschaften: Anfänge der Bauernbefreiung, der Gewerbefreiheit und in einigen Fällen auch die Verfassungen. Die Wiederherstellung der alten absolutistischen-ständischen Gesellschaftsordnung war nicht mehr möglich. Das revolutionäre Gedankengut blieb erhalten.
Liberale fliehen oder sind tot! Oder wenigstens mundtot! Deutschland wird 1871 von oben geeint! Nationalen ist das genug. Der gemeinsame Weg Nationale und Liberale wird verlassen! Liberale 1871 in Opposition gegen Obrigkeitsstaat!
Entpolitisierung des Bürgertums – Desillusionierung der Menschen die politische Freiheit anstreben
1.5 Der deutsche Dualismus
Der preußisch-österreichische Dualismus prägte nun zunehmend die Bundespolitik und stand jeglichem Versuch, die Bundesverfassung zu reformieren, hemmend im Wege.
Preußen reklamierte, gestützt auf seine militärische und wirtschaftliche Macht, die Führung innerhalb des Bundes, verlor aber zugleich auch die kleindeutsch-preußische Lösung der deutschen Frage nicht aus den Augen.
Nach einer Phase der Reaktion war in dem konstitutionell verfassten Preußen unter dem Prinzregenten bzw. König Wilhelm I. (seit 1861) eine liberale Ära eingeleitet worden, die jedoch durch den preußischen Verfassungskonflikt 1862 jäh unterbrochen und durch die Rückkehr zu einer konservativ-obrigkeitsstaatlichen Regierungsweise abgelöst wurde:
Grundwissen Geschichte 16
Die Auseinandersetzung zwischen der liberalen Landtagsmehrheit und der Regierung um die Heeresreform – in erster Linie eine Heeresverstärkung, die die Liberalen mit einer Abschaffung der dreijährigen Dienstpflicht verknüpft wissen wollten – löste Wilhelm I., indem er Otto von Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten berief und ihn die Heeresreform ohne die Zustimmung des Landtages umsetzen ließ.
Ähnlich kompromisslos behandelte Bismarck einen von Österreich eingebrachten Vorschlag zur Reform des Bundes:
Den Frankfurter Fürstentag, der im August 1863 die österreichischen Reformvorschläge beraten sollte, ließ er scheitern, indem er zum einen Wilhelm I. von einer Teilnahme abriet und zum anderen für Österreich unannehmbare, weil die preußische Position innerhalb des Bundes stärkende Reformvorschläge einbrachte.
1864 fanden sich die beiden deutschen Großmächte Österreich und Preußen noch einmal zu einem gemeinsamen Vorgehen zusammen, und zwar gegen Dänemark um die Herzogtümer Schleswig und Holstein. Nach dem 2. Deutsch-Dänischen Krieg, den Preußen und Österreich ohne Beteiligung des Bundes gegen Dänemark geführt und gewonnen hatten, musste Dänemark die beiden Elbherzogtümer abgeben und der gemeinsamen Verwaltung („Kondominium") durch Österreich und Preußen überlassen. Bereits im folgenden Jahr teilten sich Österreich und Preußen auf Grund zunehmender Spannungen in der Gasteiner Konvention die Verwaltung – Österreich erhielt Holstein, Preußen erhielt Schleswig –, doch auch diese Regelung hatte nicht lange Bestand. Bismarck, der offenbar seit seinem Amtsantritt die Auflösung des Deutschen Bundes und die Schaffung eines neuen kleindeutschen Staatenbundes unter preußischer Führung anstrebte, ließ unter dem Vorwurf, Österreich habe die Gasteiner Konvention gebrochen, 1866 Holstein besetzen und erklärte, nachdem der Bundestag die Mobilisierung der nichtpreußischen und nichtösterreichischen Truppen beschlossen hatte, am 14. Juni 1866 die Bundesverfassung für aufgehoben. Mit dieser faktischen Auflösung des Deutschen Bund löste Bismarck den Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich aus, den Preußen mit seinem Sieg über Österreich bei Königgrätz am 3. Juli 1866 für sich entschied. Im Frieden von Prag am 23. August 1866 musste Österreich der Annexion Schleswigs und Holsteins sowie einiger anderer nord- und mitteldeutscher Territorien durch Preußen zustimmen sowie der Neuordnung Deutschlands in Form des Norddeutschen Bundes, d. h. einem deutschen Staatenbund ohne Österreich.
Preußische Verfassung
Preußischer Verfassungskonflikt
Wenn sich um 1860 eine gewisse Bindung eines großen Teils der national und liberal Gesinnten an Preußen ergeben hatte, so trat bald ein Wandel ein, der hauptsächlich auf den preußischen »Heereskonflikt« zurückging. Eine Reform der bewaffneten Macht betrachtete Wilhelm I., der 1861 (nach dem Tode Friedrich Wilhelms IV.) in Königsberg zum König gekrönt worden war, als persönliche und höchst wichtige Aufgabe, um so mehr, als die 1859 durchgeführte Mobilmachung schwerwiegende Mängel der Heeresverfassung hatte offenbar werden lassen.
Das von Wilhelm I. so nachdrücklich geforderte Reformgesetz entwarf Kriegsminister Albrecht Graf von Roon, der es 1860 dem Abgeordnetenhaus vorlegte. Er war neben dem Generaladjutanten Gustav von Alvensleben und dem Chef des Militärkabinetts, Edwin von Manteuffel, der wichtigste Mitarbeiter des Regenten auf militärischem Gebiet. Zunächst war geplant, die bereits seit 1856 wieder gültige dreijährige Dienstzeit erneut gesetzlich zu fixieren. Da die Einwohnerzahl des Landes im Zeitraum von 1817 bis 1857 von 11 auf 18 Millionen angestiegen war, sollte das Feldheer von 40.000 auf 63.000 Mann vermehrt werden. Gleichzeitig war ein zahlenmäßiger Abbau der Landwehr beabsichtigt, vor allem dadurch, daß ihre drei jüngsten Jahrgänge der Reserve der Linientruppen zugeschlagen wurden.
Die Sonderstellung der Landwehr war damit beseitigt, was rein militärtechnisch gewiß vertretbar erschien, aber auch eine politische Konsequenz hatte, denn dies bedeutete einen Bruch mit dem Wehrgesetz von 1814, das der damalige Kriegsminister Boyen aus dem Geist der »Stein-
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Hardenbergschen Reformen« und der »Befreiungskriege« geschaffen hatte. Im Offizierskorps der Linienregimenter dominierte nämlich eindeutig der Adel, während die Landwehr eine große Zahl bürgerlicher Offiziere aufwies. Die Durchführung der Reform hätte also die soziale Geltung des Bürgertums im Heere nachhaltig getroffen. Der Krone und ihren wichtigsten militärischen Ratgebern kam es nicht zuletzt darauf an, aus der Armee eine wirksame Waffe gegen den politischen Umsturz zu schmieden, indem man sie parlamentarisch- konstitutionellen Einflüssen und Kontrollen entzog und sie soweit wie möglich an die Person des Herrschers band.
Solche politisch-sozialen Erwägungen erklären die Erbitterung, mit der die liberalen Kräfte in Parlament und Presse gegen die Pläne der Regierung Sturm liefen, wobei sich der Streit mehr und mehr auf die dreijährige Dienstzeit zuspitzte. Die Entscheidung hierüber wurde für beide Seiten allmählich zur Prestigefrage.
Zahlreiche altliberale Abgeordnete waren bereit, eine engere Verbindung von Linientruppen und Landwehr zu akzeptieren, um auf diese Weise Armee und Nation in engere Berührung zu bringen, sollte doch der preußischen Militärmacht bei der Förderung der deutschen Einheit gegebenenfalls eine bedeutende Rolle zufallen; sie verlangten aber den Übergang zur zweijährigen Dienstzeit. Eine Verständigung schien unmöglich, weshalb die Regierung ihren Reformentwurf zurückzog und beim Landtag lediglich die Bewilligung der Kosten für die Neuorganisation beantragte, um die Kampfbereitschaft aufrechtzuerhalten. Dieses »Provisorium«, das bis 1. 7. 1861 befristet war, wurde vom Abgeordnetenhaus fast einstimmig gebilligt und im Frühjahr 1861 verlängert.
Der König und seine militärischen Ratgeber beriefen sich mehr und mehr auf den Vorrang des Monarchen in Fragen der militärischen Organisation, auf die dem Abgeordnetenhaus kein Einfluß zustehe. Dem Parlament sollte also lediglich die Genehmigung der notwendigen Finanzmittel zufallen, während die liberale Kammermehrheit darauf beharrte, gerade über die Länge der Dienstzeit mitzuentscheiden, da sie tief in das Leben der Bürger eingreife und deshalb einer gesetzlichen Regelung unter Mitwirkung des Parlaments bedürfe. So wurde aus der Heeresreform eine grundsätzliche Verfassungsfrage, in der beide Seiten glaubten, keinerlei Konzessionen machen zu können. Während die »Fortschrittspartei« ein parlamentarisches Regierungssystem anstrebte, lehnte es der König nachdrücklich ab, sich zum »Sklaven des Parlaments« machen zu lassen. Die unverändert vorgelegte Heeresreform wies das Abgeordnetenhaus zurück. Ein deutliches Signal für die verschärfte Situation war der Rücktritt der liberalen Kabinettsmitglieder im März 1862. Auch die Auflösung der Kammer und die daraufhin durchgeführten Neuwahlen brachten keine Lösung im Sinne des Monarchen, da die Mandate der »Fortschrittspartei« — trotz massiver Wahlbeeinflussung durch die Regierung - weiter zunahmen und die Konservativen nur noch über 11 Abgeordnete (von 352) verfügten.
So wurde der Staatshaushalt für 1863 vom Parlament nicht verabschiedet, weshalb man von konservativer Seite die Ansicht äußerte, daß die Regierung in diesem Falle die Geschäfte auf der Basis des letzten genehmigten Etats weiterzuführen habe. Es handelte sich um die sogenannte »Lückentheorie«, die auf die Staatslehre des hochkonservatiyen Juristen und Politikers J. Stahl zurückging. Sie besagt, die Verfassung weise eine Lücke in dem Falle auf, daß sich Krone, Abgeordnetenhaus und Herrenhaus über das Budget nicht einigen könnten; dann liege die Entscheidungskompetenz beim Monarchen, da er die Konstitution erlassen habe. Wilhelm I. war entschlossen, abzudanken, falls er keinen Minister fand, der bereit war, sich die - juristisch gesehen recht kühne - »Lückentheorie« zu eigen zu machen. In dieser Lage war der Herrscher bereit den besonders von Roon geförderten Gesandten in Paris, Otto von Bismarck, zum Ministerpräsidenten zu ernennen. Königin Augusta warnte vor seiner Ernennung. Wilhelm I. hatte sich nur schweren Herzens zu diesem Schritt entschlossen. Der neue Ministerpräsident trat sein Amt in der Absicht an, den Konflikt mit dem Abgeordnetenhaus zu entschärfen; er versuchte, die Liberalen mit einem Appell an ihr Nationalgefühl zu gewinnen, und deutete Kompromißbereitschaft in der Frage der zweijährigen Dienstzeit an, doch konnte Bismarck die Kluft zwischen Krone und Parlament nicht überbrücken. Das Jahr 1863 war von harten Kampfmaßnahmen der Regierung gekennzeichnet: Das Parlament wurde erneut aufgelöst, und die Exekutive erhielt sehr weitreichende Rechte zur Pressezensur. Dieser rigorose Kurs kostete Preußen zweifellos viele Sympathien innerhalb der deutschen Nationalbewegung.
Grundwissen Geschichte 18
1.6 Der Weg zum deutschen Nationalstaat 1862-1871
Dt-dän- Krieg
Deutsch- Dänischer Krieg:
Schleswig und Holstein in Personalunion mit Königreich Dänemark
nach Revolution 1848/49 droht Loslösung dt.-sprachige Schleswig-Holstein
Krieg zwischen Dänemark und Preußen
Preußen muss abbrechen
→ engl. und russ. Interventionsdrohung
Londoner Protokolle: Schleswig und Holstein als selbstständige Einheiten innerhalb des Gesamtstaates Dänemark behandeln & keines von beiden vertragsmäßig an Dänemark gebunden
dennoch nimmt 1863 Dänemark Schleswig ein (Holstein ist Teil Norddt. Bunds)
≠ Londoner Protokolle
nach Preußen sollen beide an Deutschen Bund angeschlossen werden
Dänemark will nicht Schleswig Einnahme Rückgängig machen
Dänemark erklärt den Krieg
Österreich unterstützt Deutsche
1864 Feldzug Preußen und Österreich in Dänemark nach Ablauf des Ultimatums
→ Dänemark muss beide Herzogtümer abtreten, dän. Herrschaftsbereich nimmt ab
gemeinsame provisorische Regierung der beiden Herzogtümer
Vertrag von Gastein ( 1865): Preußen bekommt Schleswig und Österreich bekommt Holstein
→ Verhältnis beider verschlechtert sich
→ kommt zum Deutsch- Deutschen Krieg (1866)
↓
Sieg Preußens über Österreich
Grundwissen Geschichte 19
Auflösung des Deutschen Bunds
→ Österreich scheidet aus Deutschland aus
→ Norddeutscher Bund entsteht
Süddeutsche Staaten alleine durch Vertrag geschützt! Schutz und Trutzbündnisse mit Preußen
dt-f-Krieg
Deutsch- Französischer Krieg (1870/71) :
Spanien braucht neuen Thronfolger (Hohenzollern)
Grundwissen Geschichte 20
→ Gefahr der Umklammerung für Frankreich
Frankreich droht mit Krieg
→ Hohenzollern sollen auf Thron verzichten und niemals ein preußischer
Hohenzollern an den Thron kommen
Wilhelm I leitet es an Bismarck in Emser Depesche weiter
→ dieser veröffentlicht es – provoziert Napoleon
↓ Frankreich erklärt den Krieg
Norddeutsche Staaten und Süddeutsche Staaten auf preußischer Seite
Frankreich bekomm kein Verständnis in Europa
→ Bismarck hat Gegner isoliert!
Dt. Heer ist den Franzosen überlegener
→ ergreifen schnell die Initiative
→ Napoleon muss in Sedan kapitulieren
in Paris bildet sich republikanische Regierung – wollen Friedensschluss
dt. Kriegsziel: süddeutsche Staaten an Norddeutschen Bund & Abtretung Elsass-Lothringen, Reparationszahlungen
→ falls Krieg, dann besserer Schutz für Süddeutschland gegen Frankreich
Frankreich will Revanche nach Verlusten– höchstes politisches Ziel
Reichsgründung:
kein außenpolitisches Hindernis mehr nach Krieg mit Frankreich – süddeutsche Staaten können Norddeutschen Bund beitreten
Bismarck macht süddeutschen Fürsten Zugeständnisse (z.B. Eigenständigkeit – Bayern - Föderalismus)
Nennen sich nach Zusammenschluss „Deutsches Reich“
→ Reichsgründung am 18.01.1871 im Spiegelsaal in Versailles
Grundwissen Geschichte 21
kleindeutsche Lösung: dt. Nationalstaat ohne österreichische Gebiete und Kleinstaaten wie Luxemburg
mit dt. Kaiser als Oberhaupt und Führungsrolle hautsächlich bei Elite (konst. Monarchie)
starke Bindungen an Preußen und prägende Rolle bei Bismarck
1.7 Industrielle Entwicklung
Industrielle Revolution
Vorraussetzungen:
Auflösung der agrarisch-ständischen Gesellschaftsordnung
Bauernbefreiung
Aufhebung des Zunftzwanges
Einschränkung der Adelsvorrechte
Schaffung einheitlicher Wirtschaftsräume ( Nationalstaaten)
Technische Entwicklung:
(technische Umwälzungen verlaufen gemessen an vorhergehender Geschichte mit großer Geschwindigkeit)
Jede Erfindung ermöglicht eine Vielzahl anderer:
Weiterentwicklung Dampfmaschine durch James Watt 1769
Textilmaschinen
Verstärkte Förderung von Kohle; Verbesserungen im Bergbau
Veränderungen in der Landwirtschaft: systematischer Fruchtwechsel, landwirtschaftliche Maschinen, Kunstdünger => Freisetzung von Arbeitskräften + Produktionssteigerung
Bedarf an Maschinen fördert Eisen- Stahlerzeugung
Verbesserung der Transportmöglichkeiten: Eisenbahn (1814), Binnenschifffahrt, Seeschifffahrt
Chemische Neuerungen: Lacke, Düngungsmittel
Neue Kommunikationsmethoden: Erfindung Telefon (1861)
Elektrische Beleuchtung (1879)
Dieselmotor (1897)
Grundwissen Geschichte 22
Bevölkerungsexplosion:
Steigende Geburtenrate: Säkularisation, Bauernbefreiung, Gewerbefreiheit
Sinkende Sterberate: hygienische medizinische Verbesserungen, mehr Nahrungsmittel
Landflucht – Verstädterung
Ablösung grundherrschaftliche Bindung
Rationalisierung der Landwirtschaft
wenige Arbeitsplätze auf dem Land
Arbeitskräfte Bedarf in den neuen Ballungszentren der Industrie
=> Binnenwanderung in die Städte
Frühere Entwicklung in England (ab 1750) – Gründe:
Geografische Faktoren : Insellage(-> Seefahrt-> Erwerb von Kolonien Absatzmärkte, Rohstoffe), viele Flussläufe, Bodenschätze, Landwirtschaft reicht nicht zur Eigenversorgung => Handel notwendig
Soziologische Faktoren: frühere Liberalisierung der Gesellschaft, Parlamentarismus Bürger an Gesetzen beteiligt, calvinistischer Protestantismus, einheitliches Staatsgebiet
Entwicklung Deutschland:
Hemmende Faktoren: Religiöse Spaltungen, Viel- Kleinstaaterei, verspätete Auflösung der agrarisch- ständischen Gesellschaftsordnung, Bürgertum orientiert sich am Lebensideal des Adels
Überwindung: 1828 Zollbündnisse „Süddeutsche Zollvereinigung“, „Norddeutsche Zollvereinigung“; Gründung „Deutscher Zollverein“ 1834; Revolution 1848 => dt. Staaten geben Widerstand vs. Industriekapitalismus weitgehend auf; Reichsgründung 1871
Schnelles Aufholen: Geldzufluss durch Kriegsentschädigung F, 1/3 mehr Bevölkerung als GB => großer Absatzmarkt
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Modernissierung Deutschlands
Reformen aller Staaten in DeutschlandIn Preußen durch Stein und Hardenberg
Reformen in den Staaten Deutschlands zwischen 1803 und 1821
Säkularisation:
Aller Kirchenbesitz wird enteignet. Die Klöster werden aufgelöst. Alle Immobilien und Mobilien der Kirche werden sodann versteigert. Unverkäuflicher Kirchenbesitz wird zum Teil vernichtet (Kirchenkunst, Bücher u.ä.). Von dieser Maßnahme ist fast nur die katholische Kirche betroffen. Die Enteignung führt erstens zu einer kurzzeitigen Sanierung der Staaten und zu einem grundlegenden Umdenken in der Wirtschaft in den katholischen Gebieten (Semester 2). Die Geistlichen werden vom Staat besoldet bzw. erhalten sie Land zur Eigenversorgung. Mönche und Nonnen treten in den Laienstand, bzw. werden sie bei Erwerbsunfähigkeit versorgt. Die katholische Kirche betrachtet diesen Vorgang als Unrecht und betont den kulturellen Schaden. Die wirtschaftlichen Vorteile und die Modernisierung wird dagegen in der liberalen Geschichtsschreibung betont.
Mediatisierung:
Der Reichsdeputationshauptschluss 1803 bestimmt die politische Auflösung der geistlichen Herrschaften. Damit werden aus den regierenden Bischöfen und Äbten reine religiöse Amtsträger. Als politische Einheiten verlieren alle geistliche Herrschaften ihre Souveränität und werden den größeren weltlichen Staaten zugeschlagen. Neben allen geistlichen Gebieten werden alle weltlichen Kleinstaaten von den größeren Staaten vereinnahmt. Insgesamt verringert sich die Zahl der Herrschaften um über 800 auf ca. 100 selbstständige Gebiete. Im Gegensatz zu den kirchlichen Gebieten verlieren aber die weltlichen Kleinfürsten nicht ihr Eigentum. Die mediatisierten Fürsten bleiben im Besitz ihres Privateigentums und werden für den Verlust der politischen Herrschaft entschädigt.
Sozialreformen:
Der Berufsbeamtenstand mit festem Gehalt und Pension und geregelter Ausbildung wurde eingeführt. Das Adelsprivileg für die Besetzung des höheren Verwaltungsstellen wurde abgeschafft.
Die Strafrechtsreform, die allgemein gültige Prozeßordnung und die Steuergleichheit innerhalb der Steuerklassen wurden eingeführt.Dazu kamen die Bauernbefreiung ( Befreiung aus direkter Befehlsabhängigkeit vom Grundherren) und die Abschaffung von Binnenzöllenà ein Wirtschaftsraum und einheitliche Rechtsverhältnisse wurden geschaffen.
1807: Edikt zur Bauernbefreiung (Abschaffung der Erbuntertänigkeit s.Glossar)
1810/11: Gewerbefreiheit (Aufhebung der Zünfte à Mobilität) dadurch Förderung der Eigeninitiative, des Erfindungsreichtums, des Fortschritts durch technische
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Modernisierung; Folge aber auch: Verlust von Existenzgrundlagen vieler Meister; Konkurrenz durch Industrie zerstört das produzierende Handwerk!
1811: Regulierungsedikt (=Bauernbefreiung): Keine Frondienste mehr, stattdessen 1/3 Land abgegeben an Grundherrn à Großgrundbesitzer / Proletariat, Folgen: Landflucht; aber auch: soziales Elend/Arnut/Hunger, da der Grundherr nicht mehr für die Versorgung der Bauern verantwortlich ist. Der Bauer oder Pächter ist zwar persönlich frei, aber weiterhin finaziell abhängig.
Die allgemeine Wehrpflicht, religiöse Toleranz, eine gelockerte Pressezensur boten den Bürgern die Möglichkeit zur Identifikation mit den einzelnen Staaten;1812: Judenemanzipation (Gleichberechtigung der Religionen)1807: Schulpflicht (Stein: „Durch Erziehung zur Selbständigkeit und Selbsttätigkeit im Sinne Pestalozzis müssen alle Kräfte im Volke freigemacht werden.")
1818 Steuer - und Zollgesetz: Grenzzölle und Verbrauchssteuern ersetzen die Akzise
Verwaltungsreformen:
(Trennung von Justiz und Verwaltung)
Ausbildung für Staatsdiener(Beamte) à Staatsexamen
1808 Einrichtung von Fachministerien: (= Ressortprinzip)a) Kriegsministeriumb) Inneres-c) Finanz-d) Justiz-e) Äußeres-
Zentrale Verwaltungseinteilung : Einteilung in Provinzen , Regierungsbezirke , Kreise (Zentralismus)
Militärreformen:
(Entwicklung eines patriotischen Volksheeres)
- Abschaffung entehrender Prügelstrafen
- 1814: Einführung der allgemeinen Wehrpflicht
- Aufbau einer neuen Führung (Militärakademien) zur Vermittlung von militärischen Kenntnissen und zur Förderung der Allgemeinbildung der Offiziersanwärter)
- Abschaffung des Adelsmonopols für die Offiziersstellen
- Bildung von Reserven nach dem Krümpersystem (s. Glossar)
- Rekrutierung: Nur noch „Landeskinder" à Wehrdienst soll nicht mehr als verhaßter Zwang sondern als patriotische Verpflichtung empfunden werden
Glossar:
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Akzise: 1) indirekte Verbrauchs und Verkehrssteuer 2) Historischer Zoll
Erbuntertänigkeit: Strenge Abhängigkeit vom Gutsherrn. Diese äußerte sich zum Beispiel in der Verpflichtung zu ungemessenen Fronen. Mit der Erbuntertänigkeit verbundene Abgaben sind zum Beispiel Heiratserlaubnisgebühren
Gewerbefreiheit: Das Recht des Staatsbürgers, jedes Gewerbe oder jeden Beruf zu betreiben
Judenemanzipation: Juden dürfen Gemeindebürgerrecht erwerben, alle Gewerbe ausüben, Grundbesitz kaufen. Juden werden zu akademischen Berufen zugelassen
Krümpersystem: Durch diese System wird eine militärische Reserve geschaffen (von Krümper: kurzfristig ausgebildete Rekruten )
Proletariat: Die wirtschaftlich abhängige, besitzlose Arbeiterklasse
Zentralismus: Das Bestreben, Politik und Verwaltung eines Staates zusammenzuziehen und nur eine Stelle mit der Entscheidung zu betrauen
In Bayern durch Montgelas
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Zollverein
Überwindung der Hemmnisse
Grundwissen Geschichte 27
Hindernis?
Maßnahme?
politische Kleinstaaterei 1803 - Mediatisierung und Säkularisation
Napoleonische Kriege - größerer Staaten entstehen (Bestätigung am Wiener Kongress)
Zollvereine schaffen bis 1837 "Handelsgebiete"
1871 Gründung des Deutschen Reichs
Einheitsgesetze bis 1878 schaffen einheitliche Maßeinheiten
keine Kolonien fehlende Gewinne aus eigenen Kolonien werden durch Beteiligung an anderen Kolonialgesellschaften ersetzt
Kolonien seit 1884
Handelsvereine und Händlerzusammenschlüsse
Ausweitung des Binnenhandels und vor allem des europäischen Handels
Kriege seit 1815 Frieden (kein Krieg in Deutschland)
Adel bestimmt alleine die Politik
Adel entwickelt Kapitalinteressen, neue Elite entwickelt sich 2. Hälfte des 19. Jh.
Im Kaiserreich entsteht das Bündnis aus "Eisen und Roggen" (Industrie und Großgrundbesitz)
Einbindung der Industrie vor allem unter Wilhelm II in die Politik (Kolonialverein, Flottenverein, Alldeutsche)
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verkehrstechnische Binnenland - schlechte Straßen
Kanalbau (Rhein-Maim-Donau-Kanal 1830)
Schiene ersetzt Straßen und Kanäle ab ~ 1850 Grafik
Mittellandkanal
Kanäle im Ruhrgebiet
geographische Mittelgebirge als Verkehrshindernis Erschließung der Mittelgebirge
durch Eisenbahn ab 18
weniger Bodenschätze, tiefere Bodenschätze
bessere Verkehrsverbindungen -
Massenguttransport,
Bergbautechnik und Erschließung besserer Lagerstätten
Steinkohleförderung in Europa im Vergleich
Karte Bodenschätze in Europa
soziale Adel vs. Bürger Nach der gescheiterten Revolution 1848 entpolitisiert sich das Bürgertum, konzentriert sich auf wirtschaftliche Bereiche und geht im Kaiserreich ein Bündnis mit den alten Eliten ein. Vor allem unter Wilhelm II entsteht eine neue gesellschaftliche Elite aus den Junkern (Landadel) und den Stahlbaronen (Industrielle)
ab 1856 fallen alle Beschränkungen des Adels auf finanzielles Engagement und Investitionen
Aufstieg Industrieller in den Adelsstand (Krupp - von Krupp; Siemens - von Siemens)
Textquelle dazu Walter Rathenau
Schollenbindung der Bauern
Bauernbefreiung => Reformen in Preußen Stein-Hardenberg
Kapitalisierung der Landwirtschaft
Aus erbuntertänigen Bauern werden Landarbeiter
Ablösung der Feudalzwänge durch ökonomische Zwänge
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Bildung und Ausbildungsdefizite überwinden
Entwicklung des Analphabetismus
Gewöhnung der Landflüchtlinge an geregelte Arbeitszeiten
Gewinnung von Knowhow im Bereich Produktiontechniken und Koordination komplexer Abläufe (z.B. Fahrpläne)
Real- und Oberrealschulen
Schulpflicht für 4 Jahre
ökonomische fehlendes Kapital Kapital des Adels ab ca. 1850 nutzbar
Kapitalisierung der Landwirtschaft nach Säkularisation und Ende der Erbuntertänigkeit
Handelsverbesserung nach Zollverein => Gewinne
Gewinne aus ersten Industrien werden reinvestiert
Statistik: Lizenzierung von Aktiengesellschaften in Preußen
rentenkapitalistisches Denken
Suche nach der besten Rendite nach Abschaffung aller Standesbeschränkungen
demographische Spätfolgen des 30-jährigen Kriegs
Deutschland kann erst 100 Jahre nach dem 30-jährigen Krieg die Bevölkerungsverluste ausgleichen. Erst ab dann kann der Vorsprung der anderen europäischen Staaten aufgeholt werden. genauer
Bayern
Dominierendes Agrarland
-nur industrialisierung in großstädten wie nürnberg, münchen, augsburg
-aggrarischer sektor blieb dominierend bis 20.Jh
-reich / sachsen / baden-würtemberg 19.Jh Industrialisierung
-1800 80% Landvolk - 1850 50%
=> Land-Stadt-Wanderung => Aufkommen von Ballungszentren
Grundwissen Geschichte 30
=> Klein und Mittelbetriebe / Landwirtschaft dominieren noch
=> Wunsch nach Modernisierung
=> Führt später zu Vorteilen in: Landmaschinentechnik, Veredeliungsindustrie, Brauwesen, Milchwirtschaft
Schwierige Voraussetzungen
-Binnelage erschwert Transport von Rohstoffen und Wirtschaftsgütern
-Keine Bodenschätze
-Keine städtischen Zentren
-Kein Kapital
-Billige Arbeitskräfte fehlen (geringes Bevölkerungswachstum) => Aufbau von Fabriken erschwert
=>Keine Verschärfung der sozialen Frage für Bayern
Gegner der Industrialisierung
-Generell Aktivitäten und Vorschläge vorhanden
-Hinderliches polit. Klima (Ludwig I. fürchtet Konsequenzen von Industrialisierungspolitik => zögerliches Einverständnis)
-strenge Aufsicht und ängstliche Fürsorge => wenig unternehmerische Tätigkeit
-konservative Regionen Bayers lehnen Industrialisierung massiver ab, neubayerische, protestantische Gebiete stützen durch Arbeitsethik
Faktoren der Industrialisierung
1.8 Die Soziale Frage
Soziale Frage:
= Summe der ökonomischen Probleme und die Rechtlosigkeit der Arbeiterschicht, die aus der industriellen Revolution resultieren
Aufstiegschancen für Bürger in der Industrie-
schlechte Lebensbedingungen der Arbeiter (neue Schicht)
Grundwissen Geschichte 31
soziale Schere klafft auseinander
Situation der Arbeiter:
Fremdbestimmung des Daseins, Unterwerfung dem Arbeitgeber
Völlige Rechtlosigkeit: keine politischen Rechte, kein Arbeits- Mietrecht
Pauperismus: Hungersnöte, dicht belegte Mietskasernen, fehlende Hygiene => Seuchen, Alkoholismus, Prostitution, abrutschen in Elend/Obdachlosigkeit
Staatliche Repressionen: Streikverbot, Organisationsverbot, Arbeitshaus
Konkurrenzdruck: niedrige Löhne, Arbeitslosigkeit
Keine Existenzsicherung/keine soziale Sicherung: kein Schutz bei Krankheit/Schwangerschaft, Arbeitslosigkeit, im Alter
Beschäftigung von Frauen und Kindern als billige Arbeitskräfte
Schlechte Arbeitsbedingungen: lange Arbeitszeiten, keine Sicherheit am Arbeitsplatz
Keine Bildungmöglichkeiten
Lösungsansätze:
Unternehmer Krupp/Harkort übernehmen soziale Aufgaben für ihre Arbeiter (Grund: ein gesunder Arbeiter arbeitet effizienter):gute Löhne, Konsumgenossenschaften, Betriebswohnungen, Aufbau eines Versicherungssystems
Kirchliche Initiativen: Betreuung von Arbeitslosen, allein stehenden Frauen, Waisenkindern, Geisteskranken; z.B. protestantische „Innere Mission“, „Katholischen Gesellenverein“
Selbsthilfe durch Genossenschaften: verbilligte Nahrungsmittel, Sachgüter
Theorie Karl Marx: Revolution der Arbeiter -> Errichtung der Diktatur des Proletariats -> Weg über den Sozialismus, zur klassenlosen Gesellschaftsordnung des Kommunismus
Gründung von Arbeiterparteien: 1869 „Sozialdemokratische Arbeiterpartei“(Revolutionär), 1863 „Allgemeinen deutschen Arbeiterverein“ (Reformistisch) => Kompromissvereinigung 1875 „Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands“
Grundwissen Geschichte 32
Pauperismus
Rechtlosigkeit
Mietrecht
Arbeitsrecht
Politische Rechte
Migration
Migration = Wanderung
Unterscheidung von Auswanderung und Binnenwanderung
Auswanderung
Menschen verlassen ihre Heimat, weil sie dort keine Existenzgrundlage finden. Vor allem Ausgebildete, die in Deutschland durch Reglementierung keine eigene Existenz gründen können, politisch Verfolgte (Revolution 1948), Intelligente, die keine Aufstiegschance im Ständestaat bis 1871 sehen und abenteuerlustige Männer verlassen Deutschland. Hauptziel sind die USA, die Einwanderern kostenloses Land im Westen, Industriearbeitsplätze, Aufstiegschancen durch vertikale Mobilität und politische Freiheit bieten. Neben den Engländern und den Iren werden die Deutschen zur drittwichtigsten Gruppe der Einwanderer.
Für beide Wanderungen
Pulleffekte des Wanderungsziels:
Arbeit
Sozialer Aufstieg
Freiheit (auch Freiheit der Stadt gegen Überwachung am Land)
Unabhängigkeit von Konventionen
Bessere Lebensbedingungen, Luxus?, Bildung für Kinder
Pusheffekte des ursprünglichen Lebensraums
Fehlende Arbeit
Soziale Unterdrückung
Grundwissen Geschichte 33
Unfreiheit
Binnenwanderung
Binnenwanderung = Landflucht
Die Lebensumstände am Land, vor allem die im großgrundbesitzstrukturierten Ostelbien sind verheerend. Die Kleinbauern und Pächter werden durch die Bauerbefreiung (1812 Stein+Hardenbergsche Reformen) zu abhängigen Lohnarbeitern, die nur wenige Wochen im Jahr (Ernte) Arbeit finden. Sonst als Tagelöhner ihre Familien nicht ernähren können. In Heimarbeit bessern sie den Verdienst durch Weberrei, Spinnerei, Stickereiarbeit und Holzschnitzereien auf. Durch die Industriealisierung verlieren sie diese Arbeit (Maschinen arbeiten besser und billiger) Maschinenstürmer!
Ausweg: Flucht in die Stadt! Zuerst einzelne, dann ganze Familien ziehen in die Industriestädte (vor allem ab 1840 Ruhrgebiet). Dies ist eine preußische Binnenwanderung. In den Städten bilden sie das wachsende Industrieproletariat.
Die Lage der armen Landbevölkerung und des Industrieproletariats wird mit dem Begriff Pauperismus umschrieben. 1800 bis 1900 vervierfacht sich die Bevölkerung westlich der Elbe; östlich der Elbe wird nur eine Verdoppelung erreicht!
Revolutionsgefahr
Marx
Marxistische Philosophie:
atheistisch, revolutionär, materialistisch, internationalistisch, antifaschistisch
Historischer Materialismus:
Wissenschaft über die menschliche Gesellschaft und ihre geschichtliche Entwicklung: Ausgangspunkt ist die Praxis des Menschen in der Produktion für den Lebensunterhalt sowie des Klassenkampfes. Er entdeckt, dass es die Produktionsweise ist, die die menschliche Gesellschaft vorantreibt. Diese Basis bestimmt dann die Politik, die Gesetze, die Moral, die Kultur etc.
Politische Analyse von Karl Marx (~1840-80):
K.M. beobachtete zu dieser Zeit auf der einen Seite eine zunehmende Monopolisierung von Produktionsbetrieben, die auf Kosten der Konkurrenten Monopole aufbauten. Dies geht zu Lasten der Arbeiter durch steigende Produktivität. Die Folgen für die Arbeiter sind unter dem Begriff „Soziale Frage“ zusammengefasst (z.B. Verelendung der Massen, Pauperismus, Kinderarbeit, Hunger etc.)
Marxistische Ideologie:
Aus dieser Analyse entwickelte sich die marxistische Ideologie, die sich zum Ziel setzt eine klassenlose Gesellschaft aufzubauen, ohne Ausbeutung und Unterdrückung, in der die Produktionsmittel (Maschinen...) in den Händen der Arbeiter sind und sich kein Einzelner daran bereichern kann. Diese Gesellschaft wird Kommunismus genannt, die Übergangsphase zu diesem: Sozialismus. Somit waren die verschiedenen Versuche eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen (Pariser Commune, Sowjetunion, China, DDR) von der marxistischen Ideologie geprägt. Im 19. Jahrhundert entwickelten sich ebenfalls Parteien und
Grundwissen Geschichte 34
Gewerkschaften mit diesem Gedankengut: Allgemeiner deutscher Arbeiterverein, Sozialdemokratische Arbeiterpartei;
Maschinenstürmer
Maschinenstürmer:
Zeit: 1800-47 (in Deutschland ab 1830)
England: Hauptvertreter sog. Ludditen (nach Ned Ludd; hauptsächlich Weber, Spinner); organisierte Gewalt (Zerstörung von Webstühlen, Fabriken; Mord an Erfindern; Sabotage) als wohl überlegte und kalkulierte Politik gegen die Auswirkungen der industriellen Revolution;
Deutschland: Gewalt in geringerem Umfang richtete sich mehrheitlich gegen die ausländische Konkurrenz („Dumpingpreise“ aus GB, F, Belgien) und gegen Unternehmer, die geringe Löhne zahlten, erst später gegen Maschinen;
Teilweise wurden dadurch für die Arbeiter Erleichterungen erreicht, die jedoch nicht lange Bestand hatten
Weberaufstand (1844): entstand aus der Not heraus, dass die Weber trotz der Mithilfe ihrer ganzen Familie und eines 18-Stundentags nicht das schaffen konnten, was Maschinen in Fabriken billiger produzieren konnten. Gleichzeitig waren die Weber auch noch Bauern die ihre Felder bestellen mussten. Nach einem spontanen zweitägigen Aufstand, bei dem sie Einrichtungen in den Fabriken und Kaufmannsbücher zerstörten, wurde dieser von den preußischen Truppen niedergeschlagen.
Hungerrevolten
Hungerrevolten
Definition: kollektive Aktionen der unteren Volksschichten in Stadt und Land, die durch Mangel oder unverhältnismäßige Teuerung von Nahrungsmitteln hervorgerufen wurden und deren Träger durch Selbsthilfe gegenüber privaten Eigentümern oder durch Einwirkung auf Obrigkeiten auf die Sicherstellung ihrer Versorgungsansprüche zielten.
Zeit: ab 1740 (in GB, F) 1790-1850 (in Deutschland)
Ursachen: Verknappung der Nahrung durch Missernten und Export in andere Länder (bes. 1845/46); Armut und Elend bei einem Großteil der Bevölkerung; fehlende sozialpolitische Infrastruktur;
Ablauf: Auf dem Land marschierten Arme mit Säcken zu den Feldern und nahmen so viel mit wie sie tragen konnten; die reicheren Bauern ließen darauf hin die Felder bewachen; in kleinen bis mittelgroßen Städten organisierten meist homogenere Gruppen aus Unter- und Mittelschicht in Krisenzeiten einen Zwangsverkauf aller noch vorhandenen Lebensmittel zu einem von ihnen gerecht erachteten Preis; in großen Städten wie Paris und London wurde sich aus Angst vor Revolten besonders um die Nahrungsersorgung der Bevölkerung gekümmert. Bei Versäumnissen entstanden andauernde revolutionsartige Aufstände (Berliner „Kartoffelrevolution“ 1847)
Intensität der Aufstände richtete sich nicht nach dem Elend der Bevölkerung sondern nach dem mehr oder weniger verantwortungsbewussten Umgang der Obrigkeit mit der Krise; nur in seltensten Fällen wurden die Aufstände mit revolutionären Forderungen verbunden
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Gewerkschaften
Gewerkschaften
1848: Gründung der Assoziation der Zigarrenarbeiter Deutschlands => Nachahmerorganisationen in ganz Deutschland
Diese bestanden nicht lang, da sie nicht zentral organisiert waren.
1865: Gründung des Allgemeinen Deutschen Zigarrenarbeitervereins (erste zentral organisierte Gewerkschaft in Deutschland)
1869: Norddeutscher Bund führt Gewerbe- und Koalitionsfreiheit ein => Gründung vieler neuer Gewerkschaften
Ziele: Arbeitern, die aufgrund der Landflucht i.d. Städten kamen, ein Existenzminimum verschaffen; Lage der Arbeiter am Arbeitsplatz verbessern; feudalistische Privilegien der Unternehmer bekämpfen;
Lebensumstände
Die Situation der Arbeiter im 19. Jahrhundert:Obwohl die meisten Unternehmer Kalvinisten waren, also aus dem protestantischem Christentum stammten, Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Wohltätigkeit zu ihren Wertvorstellung zählten und sie sicher weder Unmenschen noch Sklaventreiber sein wollten, zwang der unerbittliche Konkurrenzkampf der freien Wirtschaft sie doch dazu, das Lohnniveau extrem niedrig zu halten, da die Höhe der Löhne direkt die Höhe des Gewinnes und damit den Erfolg und Bestand des Betriebes bestimmte.Damit brachten sie ohne dies zu wollen viele Menschen aus der Arbeiterschaft in große soziale Not.Die Arbeiter, die in der glücklichen Situation waren, einen Arbeitsplatz zu haben, verbrachten oft bis zu 14 Stunden am Tag in der Fabrik, bekamen wenn überhaupt maximal eine Woche Urlaub im Jahr und das oft auch nur, wenn sie bereits 10 Jahre von der Volljährigkeit an in dem Betrieb gearbeitet hatten, ohne Ausfälle aufzuweisen. Aber auch dann konnten sie den Zeitpunkt des Urlaubes nicht selbst bestimmen.Während der Arbeitszeit bestimmte der Takt der Maschinen den Arbeitsrhythmus der Arbeiter in der Fabrik. Ein Verlangsamen des Arbeitstempos oder gar eine individuelle Pause, um vielleicht eine Toilette aufzusuchen oder ähnliches, war nicht möglich. Zudem mussten sich die Arbeiter dem strengen, fast militärischen Fabrikreglement unterwerfen, das sowohl den Arbeitsablauf, als auch das Verhalten auf dem Gelände der Fabrik regelte, von den Arbeitern ein Höchstmaß an Disziplin einforderte und all das mittels harter Strafen durchsetzte.
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Wohnen
Arbeitplätze
Familie
Das Kaiserreich 1871 bis 1918
1.9 Das Deutsche Reich unter Bismarck
Innenpolitik
Verfassung
Ziele der Politik Bismarcks
Bewahrung des sozialen Status Quo: Vorherrschaft des Adels, Verhinderung einer Revolution: Angst aus den Erfahrungen der Pariser Kommune, Angst vor sozialer VeränderungenPatriarchalische Grundhaltung: Durchsetzung des staatlich Machtanspruchs für den Kaiser: Bekämpfung aller Nebenhierarchien, die den Kaiser ablehnen als "Reichsfeinde
Kulturkampf
Die Katholiken wollten päpstliche Beschlüsse wie z.B. die „Syllabus errorum“ von 1864 oder die Beschlüsse des 1. Vatikanischen Konzils von 1869/70, unter die auch das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes fiel, in die Politik einbringen. Die Bezeichnung „Ultramontane“ (lat.: ultra montes = jenseits der Berge) bürgerte sich deshalb schnell für diesen Teil der Katholiken ein. Die Gruppe der Altkatholiken lehnte das Dogma ab und arbeitete mit Bismarck zusammen.
Das Zentrum vertrat diese Ansichten als konfessionelle Partei im politischen Geschehen. Unter seinem bedeutenden Anführer Ludwig Windthorst bildete das Zentrum mit anderen Reichstagsminderheiten (z.B. Polen, Elsässer) eine starke Fraktion. Die Zentrumsfraktion stand dem protestantischen Reich als Opposition gegenüber. Der katholische Teil fühlte sich ausgegrenzt und machte aus dieser Sicht seine Politik gegen die "Protestanten in Berlin".
Bismarck erklärte das Zentrum schon bald nach der Reichsgründung zum Reichsfeind und unterstellte ihm, das neugegründete deutsche Reich in römischem Auftrag untergraben zu wollen. Ferner sah er das Zentrum als staatsgefährdende Opposition und wollte deshalb dieser Partei ihre politische Macht entziehen und gleichzeitig den Einfluss der kath. Kirche auf die Politik minimieren.
Die Bezeichnung „Kulturkampf“ entwickelte sich aus diesem Konflikt und aus der Frage, wessen Aufgabe nun die Bestimmung der kulturellen Grundlagen der Gesellschaft sei. Bismarck versuchte, den Einfluss der katholischen Kirche durch verschiedene Gesetzesbeschlüsse entscheidend zu verringern:
- Der „Kanzelparagraph“ untersagte den Geistlichen, in ihren Predigten auf „Angelegenheiten des Staates in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise“ einzugehen.
- Das bisher fast ausschließlich kirchlich verwaltete Schulsystem wurde dem Staat unterstellt.
- Durch das „Jesuitengesetz“ wurde diesem Orden, den Bismarck als Vorreiter des Ultramontanismus ansah, jegliche Tätigkeit im Reich verboten. Die Jesuiten waren als katholischer "Kampforden" der Gegenreformation gegründet und dem Papst direkt unterstellt.
- In Preußen war ferner ein staatliches „Kulturexamen“ für eine Anstellung als Geistlicher verlangt.
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- Der Staat entzog mit staatlichen Standesämtern der Kirche das Monopol der Personenregistrierung und der Eheschließung.
- Mit dem "Brotkorbgesetz" wurde die Bezahlung der katholischen Geistlichen (geregelt seit der Säkularisation = Enteignung der Kirche) vom Wohlverhalten des Geistlichen abhängig gemacht.
Daraufhin wurden die katholischen Gläubigen von ihren Bischöfen zur Missachtung sämtlicher Verordnungen aufgerufen; der preußische Staat verhängte Geld- und Haftstrafen, was zur Verhaftung bzw. Flucht/Verbannung aller katholischen Bischöfe führte. Geistliche wurden vom Staat verbannt, ihre seelsorgerischen Aufgaben blieben unerfüllt, neue Geistliche wurden nicht geweiht. So waren ca. 50% der Bischofssitze verwaist. Für die Gläubigen wurden deshalb keine Sakramente mehr gespendet. Die katholische Bevölkerung schloss sich unter dem äußeren Druck enger zusammen, es kam zu Solidarisierungen selbst einiger Protestanten. Damit war die Zielsetzung Bismarcks auf Integration aller als Untertanen in das Kaiserreich gefährdet. Der Kulturkampf war kontraproduktiv geworden.
Trotz dieser staatlichen Anstrengungen wurde das Ziel dieser Maßnahmen komplett verfehlt. Als das Zentrum nach den Reichstagswahlen 1874 nochmals an Stimmen gewann, stellte Preußen seine Folgezahlungen aus der Säkularisation ein, löste sämtliche Ordensniederlassungen auf und unterzog das Schulwesen vollständig dem Staat. Ferner wurden „Zivilehen“ eingeführt; kirchliche Eheschließungen waren zwar noch möglich, besaßen jedoch keine rechtliche Bedeutung mehr.
Trotzdem musste Bismarck seinen Kulturkampf nach wenigen Jahren einstellen. Er wurde außerdem nur von den Liberalen in seinem Vorgehen unterstützt. Der Wechsel des Papstes half beim Abbruch des Kulturkampfes ohne größere Gesichtsverluste. In einem Konkordat (=Vertrag Papst mit Staat) wurde der Kompromiss festgeschrieben.
Im Laufe der folgenden Jahre wurden bis auf Kanzelparagraph, Zivilehe, Jesuitengesetz und Schulaufsichtsgesetz die Verordnungen des Kulturkampfes außer Kraft gesetzt.
Sozialistengesetze
Nach dem Misslingen seines Kulturkampfes versuchte Bismarck nun, die Arbeiterbewegung als ersten Reichsfeind zu deklarieren. Für zwei Attentate auf Kaiser Wilhelm binnen kurzer Zeit im Jahre 1878 machte er allein die Sozialdemokratie und ihre Anhänger verantwortlich, die jedoch mit diesen Anschlägen nicht in Verbindung standen.
Ein daraufhin von Bismarck verlangtes erstes Ausnahmegesetz wurde im Reichstag nicht gebilligt, worauf Bismarck den Reichstag auflöste. Die folgenden Neuwahlen brachten den Konservativen einen bedeutenden Stimmenzuwachs auf Kosten der Liberalen. Aufgrund dieser Veränderung der Stimmenverhältnisse im Reichstag brachte Bismarck nun sein „Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ durch. Das Ziel dieses Gesetzes war, der Arbeiterschaft und ihrer politischen Organisation, der sozialistischen Arbeiterpartei, jeglichen Einfluss zu nehmen. Die Partei selbst wurde nicht verboten, jedoch alle ihre Unterorganisationen. Alle sozialdemokratischen Versammlungen wurden untersagt, sozialdemokratische Presse und ihre Verbreitung wurden verboten. Die meisten der Anhänger der Arbeiterschaft arbeiteten jedoch trotz angedrohter hoher Strafen im Untergrund und Tarnorganisationen, die auch verfolgt wurden, weiter und hielten so die Bewegung mit Erfolg aufrecht. (Sport-, Gesangs- und Geselligkeitsvereine, Gewerkschaften)
Sozialgesetzgebung
Als Bismarck erkannte, dass seine Unterdrückungstaktik die Sozialdemokratie nicht einmal ansatzweise schwächen konnte, führte er ein Sozialgesetzgebungswerk ein, welches durch soziale Leistungen die Arbeiter an den Staat binden sollte. Er war der Meinung, dass die Arbeiter dann etwas zu verlieren hätten (ihre Versorgung) und auf Veränderungen verzichten würden. Auf diese Weise wollte er der Sozialdemokratie ihre Grundlage entziehen.
Grundwissen Geschichte 38
Das „Krankenversicherungsgesetz“ verlangte die „zwangsweise“ Versicherung aller Arbeiter unter einer bestimmten Einkommensgrenze. Die Versicherten erhielten kostenlos ärztliche Versorgung und Medikamente; für 13 (später 26) Wochen wurde im Krankheitsfall Krankengeld als Verdienstausfall erstattet. Die Versicherten hatten zwei Drittel der Kosten selbst aufzubringen, ein Drittel wurde vom Arbeitgeber übernommen.
Weiterhin führte Bismarck im Zuge seiner Sozialgesetzgebung das „Unfallversicherungsgesetz“ ein; die dafür erforderlichen finanziellen Mittel wurden allein von den Arbeitgebern aufgebracht. Die Versicherung übernahm dann sämtliche Arzt- und Heilmittelkosten bei Betriebsunfällen und garantierte dem betroffenen Arbeiter eine Rente für die Dauer seiner Erwerbsunfähigkeit. Die Höhe dieser Rente belief sich auf zwei Drittel des bisherigen Verdienstes. Verstarb ein Angestellter, erhielten dessen Hinterbliebenen Sterbegeld.
1889 führte Bismarck die „Invaliditäts- und Altersversicherung“ ein. Sie garantierte jedem Arbeiter nach dem 70. Lebensjahr eine Rente, die sich aus der Versicherungsdauer und dem bisherigen Einkommen errechnete. Für den Fall der Invalidität wurde schon vor dem Erreichen der Altersgrenze eine Rente gewährt. Diese Versicherung wurde von Arbeitgeber und -nehmer zu gleichen Teilen getragen, auch wurde sie mit staatlichen Mitteln gefördert.
Die Sozialgesetze bezogen in den ersten Jahren noch nicht alle Arbeiter und deren Familien ein; außerdem boten sie den Betroffenen nicht einmal das Existenzminimum. Außer diesen Gesetzen plante Bismarck keine weiteren, die beispielsweise Probleme wie Kinderarbeit, Mindestlöhne oder Verkürzung der Arbeitszeit behandelt hätten. Mit solchen Vorstößen hätte er sich auch den Widerstand der Großindustrie, auf deren Unterstützung er angewiesen war, eingehandelt.
Diese und andere Gründe (Wer sowieso schon arm dran ist, will nicht auch noch Versicherung zahlen müssen) ließen Bismarcks Sozialgesetze gegen die Sozialdemokratie erfolglos bleiben.
Mit verschiedenen späteren Erweiterungen bilden Bismarcks Sozialgesetze jedoch bis heute die Grundlage des modernen Sozialstaats, der allerdings durch die demographische Entwicklung und die gewachsenen Ansprüche und medizinischen Kosten an seine Grenzen stößt.
Außenpolitik
Außenpolitik Bismarck
Ziele:
Abbau des Misstrauens gegenüber D
D ist saturiert, keine Kolonien
Bündnisse (mit Ö, R), um Bündnisse / Zweifrontenkrieg gegen das Deutsche Reich zu verhindern
Europäisches Mächtegleichgewicht, Friedensicherung
Sicherung der neuen Reichsgrenzen
Rivalität zu F Versuch F zu isolieren
Nicht zu einseitig an R binden (da R potenzieller Gegner Ö [Balkan])
Auswirkungen:
Grundwissen Geschichte 39
Politik des europäischen Ausgleichs
Bündnispolitik
Gegenüber F: Politik der Stärke, Drohens, Ablenkung, Isolierung
Drei- Kaiser- Abkommen 1873 (Zusammenhalt im Kriegsfall)
Krieg- in- Sicht Krise 1875: GB, R zeigen Dtl. seine Grenzen Bismarck erklärt das dt. Reich für saturiert
Balkankrise 1875-78: Bosnien, Bulgarien gegen Türkische Herrschaft (R auf Seiten Bulgariens) R gewinnt GB und Ö sehen ihre Interessen bedroht Berliner Kongress (Bismarck als ehrlicher Makler) 1878: Gebietsverteilungen, nationalen Interessen der Balkanländer werden missachtet; rein machtpolitisch orientierte Politik Bismarcks (Großmächte in latenter Rivalität zu halten, um von D abzulenken, Bündnisse zu verhindern), R bekommt viel weniger als es erobert hat Abkühlung des deutschen Verhältnisses zu R Annäherung von F + R
Zweibund 1879: (Ö, D) gegenseitige Hilfe im Falle eines russ. Angriffs (Defensivbündnis)
Dreikaiservertrag 1881 (D, Ö, R): wohlwollende Neutralität falls einer angegriffen wird
Dreibund 1882 (D, Ö, It)
Bruch des Dreikaiservertrags 1885 (Ö interveniert ohne Absprache mit R) wird nicht verlängert (unüberwindbare Spannungen zwischen R, Ö)
Mittelmeerentente 1887 (Gb, Ö, It): gemeinsame Erhaltung des Status Quo im Mittelmeer und im Schwarzen Meer
Rückversicherungsvertrag 1887 (D, R): Neutralität; geheimes Zusatzprotokoll: Neutralität D falls R im Balkan Krieg führt;
Folgen:
europäische Krisen entschärft; auf den Balkan abgeleitet
Erhaltung des Gleichgewichts in Europa
Sicherung D durch Friedenserhaltung
Isolation F
Bewahrung D vor Zweifrontenkrieg (durch geschickte Bündnisse)
Misstrauen abzubauen (D ist nicht an territorialem Zugewinn interessiert)
Grundwissen Geschichte 40
Bündnissystem
Schutzzollpolitik
Erwerb Kolonien
Bismarck erwirbt widerwillig für Deutschland Kolonien in Afrika. er hat Angst vor einer Konfrontation mit England. Dies wird ihm innenpolitisch von Indutriekreisen und später von Wilhelm II angekreidet!
Grundwissen Geschichte 41
1.10 Das Deutsche Reich unter Wilhelm II
Außenpolitik
Imperialismus
Imperialismus ist die Bezeichnung für die Bestrebungen einer politischen bzw. territorialen Macht, die Herrschaft oder zumindest Kontrolle über andere Länder oder Völker zu erhalten. Letzteres kann über politische, ökonomische oder kulturelle Einflussnahme geschehen. Geprägt wurde der Begriff im Zusammenhang mit der europäischen Expansionswelle zwischen 1870 und 1914. Imperialismus bedeutet eigentlich Weltreich- / Kolonialreich- Billdung.
Das besondere an dieser Epoche war, dass sich viele Mächte gleichzeitig am Wettlauf um die - wie man glaubte- endgültige Verteilung über die überblickbar gewordenen globalen Welt. Um der Konkurrenz gewachsen zu sein, glaubten die Protagonisten, die Herkunftsländer der div. Rohstoffe besitzen zu müssen.
Neben den wirtschaftlichen und politischen Gründen gab es auch noch entscheidende geistliche Gründe für den Imperialismus: Darwins Lehre " The Survival of the Fittest" war eine machtvolle Empfehlung des Wettkampfes um des Wettkampfes willen.
Grundwissen Geschichte 42
In der Mitte des 19.\~Jahrhunderts trat als weitere Variante der Freihandelsimperialismus auf. Macht und Einfluss der europäischen Staaten, insbesondere Großbritanniens, vergrößerten sich zunehmend informell, d.\~h. vor allem durch diplomatische und wirtschaftliche Maßnahmen anstelle direkter politischer Kontrolle.
Großbritannien: Das britische Imperium, zunächst Irland, England, Schottland, beinhaltete um 1900 zusätzlich Indien, Teile Afrikas, Kanada und Australien. Zu dieser Zeit erstreckte es sich über einen Viertel der Erdoberfläche und einen Viertel der Menschheit. Die Ziele der brit. Politik waren die Erhaltung des europäischen Gleichgewichts und die Eindämmung der aufstrebenden Konkurrenz Russlands und der USA . Grösste Seemacht.
Russland: Grösste Landmacht. Zu Bismarcks Zeit (1815 - 1898) drängten die Russen an die Meere, um Schifffahrtswege/den Zugang zu den Meeren zu gewinnen. 1858: Besetzung der chin. Amurprovinz; 1860 Gründung des Hafens Wladiwostok; Von 1891 - 1904 Bau der transsibirischen Eisenbahn; 1900 Besetzung der Mandschurei. Dann schwere Niederlage im Russisch-Japanischen Krieg 1904/05. 1850-1900 Grenzen immer näher an Indien (GB) heran. 1853 Krimkrieg verloren, danach aber Ausdehnung des Einzugsgebietes bis Balkan/Kaukasus.
USA: Bis 1850 hatten sich die Amis über die ganze Breite des Kontinents ausgebreitet; gleichzeitig hatte die industrielle Revolution begonnen. Sie nahm Ausmasse an, die in Europa (aufgrund der vielen, relativ kleinen Staaten) nicht möglich war. 1861: Sezessionskrieg. Norden der USA gegen den Süden. Abe Lincoln war es noch wichtiger, die USA zusammenzuhalten, als die Sklaverei abzuschaffen, und der blutigste Krieg des 19. Jh. entbrannte. Er dauerte von 1861 bis 1865.1865 war die Sklaverei abgeschafft. Dann begann der Aufstieg der USA zur Weltmacht: - 1853/54 Handel mit Japan & ein Handelsvertrag mit China - 1867 Kauf Alaskas von den Russen für 7 Mio. $ - 1887 Pearl Harbor auf Hawaii wird Kriegshafen - 1898 Krieg mit Spanien um Guam & Philippinen USA bekamen beide. 1898 Hawaii wird USA - 1900 Zusammen mit D.R. gegen "Boxer" in China zusammen mit Europäern. 1823 Monroe-Doktrin: "Amerika den Amis". Industrie drängte nach Süden. Sie wollten Öl, Gummi, Kupfer usw. von den weiter südlich gelegenen Ländern. Mit dem angelegten Geld wuchs die Abhängigkeit Südamerikas von USA ("Dollar-Imperialismus"). Panamakanal: 1850 geplant, 1914 fertig gestellt.
Deutschland : Sollte, laut Kaiser Wilhelm II., Weltmacht werden: "Weltpolitik als Aufgabe, Weltmacht als Ziel, Flotte als Instrument." Die "Weltpolitik" war die deutsche Form des Imperialismus. Im Wettlauf um einen "Platz an der Sonne" - um die Kolonialisierung der noch nicht unterworfenen Gebiete - blieben die Erfolge gering. In Afrika ging das Reich leer aus. Einzig einige Inseln Südostasiens bekam das Reich und in China konnte D.R. Fuss fassen.
Aufteilung Afrikas: GB und F bekamen am meisten. Liberia & Abessinien blieben Selbständig, alles andere wurde unterworfen.
Unterwerfung Chinas: Europa & USA wollen in China Fuss fassen. Chinesen schliessen sich zusammen und kämpfen gegen die weissen Eindringlinge. Sie Ermordeten der deutschen Gesandten in Peking. (>"Boxeraufstand"). Die beteiligten Mächte schickten ihre Truppen in das Land; der Aufstand wurde zerschlagen, das Land weiter ausgebeutet. China wurde nie Kolonialbesitz der Europäer, blieb aber immer deren Einflüssen unterworfen.
Europäisierung der Welt: Die weißen "Herrenvölker" hatten keinen Blick für die Kultur usw. der andersfarbigen. Alles, was braun, gelb, schwarz oder rot war stand jedenfalls unter den Weißen. "Ich behaupte, dass wir die erste Rasse in der Welt sind und dass es um so besser für die Menschheit ist, je mehr wir von der Welt bewohnen." Cecil Rhodes 1877.
Inennpolitik
Nationalismus
Der Nationalismus, wurde durch die Propagandapolitik Wilhelm II., Deutschland einen „Platz an der Sonne“ als Weltmacht zu verschaffen, geschürt. Der bereits bestehende Nationalgedanke wurde mit dem aufkommenden Imperialismus zunehmend aggressiver und konservativer. Militarismus und Patriotismus verbanden die Menschen zu einem deutschen Volk. Auch die antisemitisch eingestellten Verbände, wie z.B. der Alldeutsche Verband, verfolgte rassistische Ziele und strebten nach der Auflösung des Status Quo. Damit gerät Deutschland in die Gegenerschaft Englands, das Deutschland als Bedrohung ansieht.
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Der Nationalismus bildete die Grundlage für Konflikte Deutschlands mit anderen Nationen.
Verbände:
Im Kaiserreich nahmen die Verbände eine zunehmend wichtige Stellung ein. Neben den Parteien wurden sie zu einem einflussreichen Instrument der wirtschaftlichen Interessenvertreter für politische Entscheidungen. Während kurz vor dem 1. Weltkrieg die politische Bedeutung der Parteien, durch Wilhelms Absicht zum Bruch mit der bisherigen Regierungspolitik („Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche“) erheblich beschränkt war, griffen die nationalistischen Gruppierungen, wie z.B. der „Alldeutsche Verband“, der „Kolonialverein“ oder auch der „Flottenverein“ immer offener in die Innenpolitik ein.
Sowohl der Antisemitismus, als auch der daraus resultierende Nationalismus wurde durch die radikale Einstellung der Verbände geschürt, ihr Ziel war es Deutschland aus dem Schatten zur Weltmacht zu machen und den Status Quo aufzuheben. Diese Verbände trieben Öffentlichkeitsarbeit mit Unterstützung des Kaisers. Die Aufrüstungspolitik schuf Arbeitsplätze und gewann sogar Teile der Gewerkschaften für diese aggressive Politik. Sonst blieb die Innenpolitik repressiv. Kritische Literatur (Heinrich Mann) und kritische Berichterstattung (Vorwärts: s. Homoausschweifungen des Krupperben) in Zeitungen wurden unterdrückt.
Wichtige Verbände und Vereine:
- Flottenverein: für Aufrüstung (Stahl- und Werftindustrie als Geldgeber)
- Alldeutscher Verband (antisemitisch, rassistisch, aggressiv für Weltmacht, imperislistisch)
- Reichshammerbund
- Kolonialverein für Ausweitung des Kolonialbesitzes (Handel und Industrie als Geldgeber)
- Zentralverband deutscher Industrieller/Bund der Landwirte
- Deutschnationale Handlungsgehilfenverband:
wichtigste Gewerkschaftsorganisation der Angestellten
Nationalismus
Soziale Entwicklung
- Wilhelm II versucht Arbeiter zu integrieren, indem er ihnen Nationalismus entgegenhält
- Selbstbewusstsein bei Unterschichten (Arbeiter ist besser als indischer König) Nationalismus/ Rassismus gesteigert keine revolut. Tendenzen der Arbeiter
- Wilhelm II einigt D mit dem Nationalismus (erreicht z.T. Integration der Arbeiter)
- zunehmende Bedeutung des Militärs
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Sozialgesetzgebung
Sozialgesetzgebung
- Wilhelm II wollte Aussöhnung mit Arbeiter Aufhebung der Sozialistengesetze * Integration der Arbeiter in einen Nationalstaat Deutschland; Arbeitsplätze durch Rüstung; Auswanderung in die eigenen Kolonien; Militär als Erziehungszeit der Männer, Armee = Schule der Nation?
- Ausbau der Sozialgesetzgebung ( Schutz der Frau bei Schwangerschaft, Kinderschutz ausgebaut, Aufschlag bei Sonntagsarbeit)
- Erfolge der Politik durch wirtschaftlichen Aufschwung mehr qualifizierte gesicherte und gut bezahlte Stellen; die Arbeiter sind als Facharbeiter nicht mehr so leicht austauschbar (bei Opposition zu kündigen); Lohnerhöhungen; Landflucht stagniert weniger Zuzug neuer Arbeitskräfte weniger Arbeitslose mehr Löhne bessere Arbeitsbedingungen
Verbände
SED:
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