Glücksmaximierung statt Nachhaltigkeit, 2014

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Infoveranstaltung zum Thema Grüne Wirtschaft mit Bastien Girod, Grüne Oberrieden, 09. April 2014

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Glücksmaximierung statt Nachhaltigkeit

Implikation der Erkenntnisse von Glücksforschung und Verhaltensökonomie für Grüne Politik

Bastien Girod

• Was ist das Ziel grüner Politik?

• Wo besteht der grösste Handlungsbedarf?

• Wie sehen die grünen Lösungen aus?

• Initiative für eine Grüne Wirtschaft

Agenda

5 Thesen:

1. Glücksmaximierung ist präziser als Nachhaltigkeit.

2. Grösstes Potential für Glücksbilanz liegt im ökologischen Wandel und globaler Gerechtigkeit.

3. Es braucht Stabilisierung des Konsums und Erhöhung des sozialen und ökologischen Ausgleich.

4. Grosses Potential für grünen Konsum, deshalb braucht es Nudge.

5. Radikale Umwelttechnologien brauchen staatliche Unterstützung.

Agenda

• Was ist das Ziel grüner Politik?

• Wo besteht der grösste Handlungsbedarf?

• Wie sehen die grünen Lösungen aus?

• Initiative für eine Grüne Wirtschaft

1. These: Glücksmaximierung ist präziser als

Nachhaltigkeit.

Glücksmaximierung

Nachhaltigkeit„..eine Entwicklung, welche die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“ Brundlandt, 1987

Glücksmaximierung„Das Glück der grössten Zahl“ Jeremy Bentham (1748–1832) und John Stuart Mill (1806–1873)

BegriffGlück als Synonym von Wohlbefinden, positiven Emotionen, Abwesenheit von menschlichem Leid

Glücksfaktoren

1. Materieller Wohlstand

2. Arbeit3. Soziales Umfeld4. Selbst- und

Mitbestimmung 5. Gesundheit

6. Ideale und Kooperation

7. Natur und Landschaft

8. Stabilität9. Fairness + Persönliche Faktoren

Girod 2010 Green Change – Strategien zur Glücksmaximierung, Zytglogge Verlag.

Glücks-Tretmühlen

• Anspruchs-

• Status-

• Zeit-

• Multioptions-

Binswanger 2006 Tretmühlen des Glücks, Herdern Verlag.

Girod 2010

Girod 2010

Agenda

• Was ist das Ziel grüner Politik?

• Wo besteht der grösste Handlungsbedarf?

• Wie sehen die grünen Lösungen aus?

• Initiative für eine Grüne Wirtschaft

2. These: Grösstes Potential zur Verbesserung der Glücksbilanz liegt in der globalen Gerechtigkeit und im ökologischen

Umbau der Wirtschaft und.

Giro

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erlag.

Girod 2010

Girod 2010

Ein gesellschaftlicher Kollaps macht unglücklich..

Binswanger 2006 Tretmühlen des Glücks, Herdern Verlag.

1962, Dominikanischen Republik: Diktator Trujillo ermordet. Gefahr dass die ohnehin zutiefst undemokratische Situation in ein noch grösseres politisches Chaos münden würde. Tiefste je gemessenen Lebenszufriedenheit von 1.6 auf einer Skala von 0 bis 10.

Agenda

• Was ist das Ziel grüner Politik?

• Wo besteht der grösste Handlungsbedarf?

• Wie sehen die grünen Lösungen aus?

• Initiative für eine Grüne Wirtschaft

3. These: Es braucht Stabilisierung des

Konsums und Erhöhung des sozialen und ökologischen Ausgleich.

Degrowth, Decroissance, Schrumpfen: Macht unglücklich

Einflussfaktor Glücksindex

Haushaltseinkommen erhöht sich 50% über den Durchschnitt

1.0

Haushaltseinkommen fällt um 33% unter den Durchschnitt

-1.0

Arbeitslosigkeit -3.0

Jobunsicherheit -1.5

Layard 2005 Die glückliche Gesellschaft, Campus.

Stabilisierung des Konsums und öko-sozialer Umbau der Wirtschaft

Konsum

205020402010

öko-sozialer Umbau

20302020

Wirtschaftswachstum 2%- davon 0.5% für Konsum

4. These: Grosses Potential für grünen Konsum,

deshalb braucht es Nudges.

Girod et al. 2014 Climate policy through changing consumption choices. Global Environmental Change.

In allen Konsum Kategorien

(Nahrungsmittel, Gebäude, Mobilität,

Güter, Dienst-leistungen) bestehen Optionen die mit dem

2 Grad Ziel kompatibel sind.

14

1

9

5

0

32

21

21.0

1.8

protein-rich veg.

vegetal

1:52

2.1

by air or heated

greenhouse

ruminants

14.4

dairy

0.4

21.9

non-ruminants

10

0

110

100

90

40

30

50

20

29

10

retrofit eff. &

renew.

1:32

22

new eff. & renew.

50

95

old new eff.new retrofit eff.

3

450

200

150

100

50

0

400

18

1:12

bike & E-bike

17

foss. bus & train

137

airplane

75

230

RE elec. car

121

fossil car RE train

0.5

0.3

0.2

0.0

0.1

0.6

1.9

0.7

0.4

education

1:11

catering & hotel

taxis

0.2

health

0.5

0.2

leisure

0.4

rental (e.g. video)

1.9

0.6

2

12

25

26

4

28

5

3

0

27

1

1.3

plastics toys

1:22

2.3

metal tools

4.7

wood & jute toys

computers

1.2

25.2

cotton clothes

27.1

recycled materials

0

1100

150

50

100

200

5

1:170

hydro (RE)wind (RE)

13

solar (RE)

67

869

gas, oil, coal

bio-energy

149

183

fossil & CCS

Food [gCO2e/kcal] Shelter [kgCO2e/m2 yr]

Travel [gCO2e/pkm] Goods [kgCO2e/kg]

Service [kgCO2e/USD] Power supply[gCO2e/kWh]

fossil CO2 upper RCP2.6 target

lower RCP2.6 targetother GHGe

homo economicus

Eingeschränkte Lernfähigkeit: Peak-End Regel

Kahnemann 2011 Schelles denken, langsames denken, Macmillan.

Schmerzen Patient A Schmerzen Patient B

BeeinflussbarePräferenzen

Kognitive Leichtigkeit

wiederholte Erfahrung

klare Darstellung

gute Launeerscheint wahr

fühlt sich vertraut an

fühlt sich gut an

erscheint mühelos

kognitive Leichtigkeit

Kahnemann 2011 Schelles denken, langsames denken, Macmillan.

homo sapiens

E

kurzsichtige beeinflusste

un-

Schönauim Schwarzwald

Öko-Strom Grau Strom

Abstimmung, 1991 52% 48%

Default 2006 (8 Jahre nach Marktöffnung)

>99% <1%

Pichert, D., Katsikopoulos, K. V., 2008. Green defaults: Information presentationand pro-environmental behaviour. J. Environ. Psychol. 28, 63–73.

5. These: Radikale Umwelttechnologien

brauchen staatliche Unterstützung.

Radikale Technologien holt man nicht [allein] mit CO2 Steuer in den Markt

Agenda

• Was ist das Ziel grüner Politik?

• Wo besteht der grösste Handlungsbedarf?

• Wie sehen die grünen Lösungen aus?

• Initiative für eine Grüne Wirtschaft

Gründe für die Initiative

• Wirtschaftliche Notwendigkeit: Abhängigkeit von natürlichen Ressourcen und Ökosystemen reduzieren

• Wirtschaftliche Chance: Frühzeitig Innovationen fördern und neue Märkte erschliessen

• Rolle des Staates:

Rahmenbedingungen für Wandel zur Grünen Wirtschaft schaffen

Ziel

20502012

Gerechtigkeit

Wegwerfwirtschaft

Resourcen

AbfallWirtschaft

Umwelt

Kreislaufwirtschaft

100%

Umwelt-

verträglich

100%

Recycling

Resourcen

Resourcen“Abfall”Wirtschaft

Umwelt

Art. 94a (neu) Nachhaltige und

ressourceneffiziente Wirtschaft

1 Bund, Kantone und Gemeinden streben eine nachhaltige und ressourceneffiziente Wirtschaft an. Sie

fördern geschlossene Stoffkreisläufe und sorgen dafür, dass die wirtschaftlichen Tätigkeiten das

Potenzial natürlicher Ressourcen nicht beeinträchtigen und die Umwelt möglichst wenig gefährden

und belasten.

2 Zur Verwirklichung der Grundsätze nach Absatz 1 legt der Bund mittel- und langfristige Ziele fest. Er

verfasst zu Beginn jeder Legislatur einen Bericht über den Stand der Zielerreichung. Falls die Ziele

nicht erreicht werden, ergreifen Bund, Kantone und Gemeinden im Rahmen ihrer Zuständigkeiten

zusätzliche Massnahmen oder verstärken die bestehenden.

3 Der Bund kann zur Förderung einer nachhaltigen und ressourceneffizienten Wirtschaft namentlich:

a. Forschung, Innovation und Vermarktung von Gütern und Dienstleistungen sowie Synergien

zwischen wirtschaftlichen Aktivitäten fördern;

b. Vorschriften für Produktionsprozesse, Produkte und Abfälle sowie für das öffentliche

Beschaffungswesen erlassen;

c. Steuer- oder Budgetmassnahmen ergreifen; insbesondere kann er positive steuerliche Anreize

schaffen und eine zweckgebundene oder haushaltsneutrale Lenkungssteuer auf den Verbrauch

natürlicher Ressourcen erheben.

Übergangsbestimmungen: Bis ins Jahr 2050 wird der «ökologische Fussabdruck» der Schweiz so

reduziert, dass er auf die Weltbevölkerung hochgerechnet eine Erde nicht überschreitet.

Potential zur Reduktion wurde unterschätzt

Energie

-33%zusätzlich

Fussabdruck

-0,3

Importe

-0,8

Fussabdruck

2,0

0,2

1,0

0,8

-0,5Inland

0,6

-0,2-0,5

Ausland

CH-

Wirtschaft

-0,3

3,0

-1,0

-40%REFF Studie

Grosses Potential für saubere Zulieferung

• Renommierte US Studie (NREL) zeigt, Angebot an nachweislich umweltfreundlich produzierten Produkten

• Unternehmen wie Swisscom, Coop, Migros teilweise aktiv bei der Reduktion der Umweltbelastung in der «Supply chain»

• Bleiben ohne Verbesserung der Marktregeln Nischenprodukte

• Solche Massnahmen in Beurteilung gemäss Botschaft nur marginal berücksichtigt

Beispiele:

Gegenvorschlag ist ungenügend

Im Vergleich zur Initiative fehlen in der Revision:

• Quantifiziertes Ziel mit klarem Zeithorizont

• Ökologische Steuerreform (Lenkungsabgaben)

• Förderung des Ökodesigns und der Wiederverwendung

• Berücksichtigung von Dienstleistungen und der

öffentlichen Beschaffung

• Verbindlichkeit der Bestimmungen

Gesunde & faireLebensmittel

www.20min.ch/schweiz/news/story/20890023

Danke für Aufmerksamkeit!

Thesen:1. Glücksmaximierung ist präziser als Nachhaltigkeit.2. Grösstes Potential für Glücksbilanz liegt im ökologischen

Wandel und globaler Gerechtigkeit.3. Es braucht Stabilisierung des Konsums und Erhöhung des

sozialen und ökologischen Ausgleich.4. Grosses Potential für grünen Konsum, deshalb braucht es

Nudge.5. Radikale Umwelttechnologien brauchen staatliche

Unterstützung.