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GerontopsychiatrischeDiagnostik und Therapie
Potenziale für die Lebensqualität Demenzkranker
J. Schröder, U. SeidlSektion Gerontopsychiatrie
Psychiatrische Universitätsklinik Heidelberg
AD
Parkinson
FTDschform
SonstigeGesunde
LKB
VD
Alois Alzheimer (1864 - 1915)
• Stichprobe aus der Allgemeinbevölkerung, n=500Raum Heidelberg + Leipzig
• Rekrutierung über die EinwohnermeldeämterGeburtsjahrgänge 1930/32
1950/52
Interdisziplinäre Längsschnittstudie des Erwachsenenalters (ILSE)
1. Untersuchung 2. Untersuchung 3. UntersuchungMRT MRT
1993/94 1998/99 2006/07
Schröder et al.,J Neural Trans, 1998Schönknecht et al., Am J Psychiatr 2005
Prävalenzen: leichte kognitive Beeinträchtigungund Alzheimer Demenz in der ILSE
81%
13%6%
KontrollenLKBLK-Strg.
Erstuntersuchung n=485
68%
24%
8%
KontrollenLKBLK-Strg.
4-Jahresverlauf n=449
57%29%
7%7%
KontrollenLKBAlz. D.LK-Strg.
12-Jahresverlaufn=372
Verlauf der AACD
0
20
40
60
80
100
120
T2 T3
VaD
AD
Kontr
LKS
AACD
20.7%
25%
48,9%
Entstehung der AD
0
20
40
60
80
100
120
T2 T3
VaD
AD
Kontr
LKS
AACD
73,1%
7,7%
19.2%
Risiko- und protektive Faktoren:erste Ergebnisse aus der ILSE
• Cholesterin und LDL– Erhöhte Werte zu t1 + t2
erhöhtes Risiko• Körperliche Aktivität und Fitness
– k. sign. Effekte• Schulbildung
– Protektiver Effekt• Genetische Polymorphismen
– APOe 4 erhöhtes Risiko– COMT protektiver Effekt
„Eine Frau von 51 Jahren zeigte als erste auffällige Krankheitserscheinung Eifersuchtsideen gegen den Mann.“ „Zeitweilig ist sie völlig
delirant [...] und scheint Gehörshalluzinationen zu
haben. Oft schreit sie viele Stunden lang mit
grässlicher Stimme.“
Aus der Beschreibung Alois Alzheimers
Psychopathologische Symptome:Ausprägung in % der Heimbewohner
0 25 50 75 100
Gesamt
Wahn
Halluzinationen
Erregung
Depression
Angst
Euphorie
Apathie
Enthemmung
Reizbarkeit
Abweichende Motorik
ausgeprägt gering% N=358 Seidl et al., 2007
Medikamentöse Behandlung
keine medikamentöse Therapie
5%
psychiatrische Therapie61%
ausschließlich internistische Therapie
34%
• 60% der Bewohner erhielten eine ausreichende Therapie
• Nur 27% der dementen Bewohner werden psychiatrisch mitbehandelt
• kaum 10% erhielten einen Acethylcholinesterasehemmer
• Verbesserte medizinische Versorgung vor Ort– senkt die Häufigkeit der Klinikaufenthalte (Intrator et al.,
1999; Barker et al., 1994) und– trägt zur Vermeidung unangemessener Aufenthalte bei
(Saliba et al., 2003)
r = 0.42; p<0,001
Apathie bei demenzkranken Heimbewohnern
Lueken et al., Am J Ger Psych 2007
Determinanten der Apathie:
1. Zerebrale Atrophie insbesondere ant. Zingulum und andere Teile
des limbischen Systems
2. Stimulationsarme Umgebunggezielte Stimulation mit emotional positiv besetzten
Reizen, z.B. autobiographischen Material
3. Konflikte und Limitationen im PflegesystemSchulungsansätze mit Fallbesprechungen
Potenziale der Gerontopsychiatrie im Hinblick auf die Lebensqualität Demenzkranker:
1. Früherkennung und Diagnostik, Verbesserung von Beratung und trainierender Therapiekonzepte
1. Identifikation von Risiko- und protektivenFaktoren für präventive Programme
3. Tertiärprävention im Hinblick auf psychopathologische Symptome und Pflegesituation
(z. B. H.I.L.DE & Quadem)
Apathie und Mimik
Heidelberg:ca. 2000 Demenzkranke/ca.140.000 Einwohnerca. 300 Neuerkrankungen p. Jahr
ca. 1,2 Millionen Demenzkranke(Verdopplung bis 2030 prognostiziert)