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2012 Sport Facharbeit
M-12 Nikolaus-von Kues Gymnasium Omid Mostofi Kurfürstenstraße 63 54492 Zeltingen Betreuende Fachkraft: Herr Molitor Sport
[GENDOPING – DOPING DER ZUKUNFT]
1
Kurzfassung
In meiner Facharbeit setze ich mich mit der Thematik des Gendopings auseinander, vor allem in
Bezug auf die Entwicklung und Auswirkungen in der Zukunft. Als Grundlage erläutere ich
zunächst den Ursprung und die Herkunft aus dem Bereich der Molekularmedizin. Auf dieser
Grundlage werden die Funktionsweisen und Anwendungsmöglichkeiten sowohl der Therapien,
als auch der pharmazeutischen Applikation von Genen beschrieben. Beide stellen eine sehr große
Gefahr für den Sport dar, die zeitlich aber nur schwer abzuschätzen ist, wobei der Missbrauch
der gentherapeutischen Arzneimittel früher zu erwarten ist. Die Gründe liegen in den fatalen
Risiken und Problemen der Gentherapien, die im folgenden Teil meiner Arbeit genauer erklärt
werden und die eine Abschätzung der Nebenwirkung für (Gen-) Dopingsünder zulassen.
Anschließend folgt eine Erläuterung, die in Ansätzen zeigen soll, warum Spitzensportler und
Fitnesssportler trotz des gesundheitlichen Risikos der Verlockung von illegalen Dopingmitteln
nicht wiederstehen können und inwiefern hier ein Einfallstor für Gendoping vorhanden ist.
Abschließend gebe ich in dem Hauptteil meiner Facharbeit, auf der Grundlage der gewonnen
Erkenntnisse der Vergangenheit, des aktuellen Standes der Medizin und der Molekularbiologie,
einen Ausblick auf die mögliche Entwicklung des Gendopings in der Zukunft. Dabei muss auch
die Entwicklung von gentherapeutischen Mitteln oder Verfahren als Enhancement in der
Gesellschaft berücksichtigt werden, um mögliche Umgangsweisen zu erörtern.
Als Grundlage meiner Arbeit diente mir neben den aufgeführten Quellen, vor allem das
Interview mit Professor Doktor Swen Körner (Deutsche Sporthochschule Köln), das ich nach
gründlicher Einarbeitung in die Thematik selbst durchgeführt habe.
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Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Definition des Gendopings
2.1 Herkunft und Ursprung
2.2 Funktionsweise und Anwendungsmöglichkeiten
2.2.1 Gendoping im engeren Sinn
2.2.2 Gendoping im weiteren Sinn
3. Zukunft im Sport
3.1 Risiken und Probleme
3.2 Gründe für die Verwendung
3.2.1 Im Leistungssport
3.2.2 Im Fitnesssport
3.3 Blick in die Zukunft – Entwicklung des Gendopings und mögliche
Umgangsweisen
4. Fazit
5. Quellenverzeichnis
6. Erklärung über die selbständige Anfertigung der Arbeit
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1. Einleitung
Ein neues Jahr beginnt und es steht wieder im Zeichen des Sports. Die Europameisterschaft in
Polen und der Ukraine, die 99. Tour de France und im Fokus natürlich die Olympischen Spiele
in London. Es ist also für genügend Spannung gesorgt und jeder Sportfan freut sich schon auf die
Ereignisse. Jeder hofft auf Spitzenleistungen und den Erfolg seiner favorisierten Sportler. Aber
immer mehr Menschen haben Zweifel an sauberen und fairen Wettkämpfen. Unglaubliche
Leistungen werden nicht mehr gefeiert, sondern haben den potenziellen Beigeschmack des
Dopings. Auch der Aufschwung der Dopingkontrollen verflacht immer mehr und es scheint, als
ob sich eine gewisse Gleichgültigkeit beim Publikum einstellt. Der Fakt, ob der Sieger nun
wirklich gedopt ist oder nicht, scheint für viele eine geringere Rolle zu spielen oder erst recht
ihre Aufmerksamkeit zu wecken.
Dabei scheint der Leistungssport vor einer neuen oder vielleicht vor seiner größten Bedrohung
zu stehen: Gendoping. Seit Jahren steht dieser Begriff im Raum und man hört nur Unglaubliches.
Es sei unnachweisbar, nicht mehr auf haltbar oder das Super Athleten wie in Science-Fiction
Filmen gezüchtet werden könnten. Als begeisterter Sportler hat das Thema schon lange mein
Interesse geweckt, so dass ich mich mit dieser Facharbeit genauer damit befassen möchte. Denn
auch als Amateursportler steht vor allem das Grundprinzip des Sports, nämlich das des fairen
Wettkampfs im Vordergrund. Doch das scheint mir durch diese unglaublichen Prognosen über
Gendoping doch in Gefahr zu geraten, so dass einige behaupten, dass es in Zukunft nur noch
einen Leistungssport mit gedopten Super-Athleten geben wird. Deshalb möchte ich die Herkunft,
das Verfahren, die Wirkung und vor allem die tatsächliche Auswirkung des Gendopings auf die
Zukunft des Leistungs- und Breitensport in dieser Facharbeit untersuchen.
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2. Definition des Gendopings
2.1 Herkunft und Ursprung
Die Manipulation von Genen zur Veränderung verschiedenster Körperfunktion ist kein Produkt
das aus dem Bereich des Sports kommt, sondern ist wie so oft der Missbrauch des medizinischen
und technischen Fortschritts. Dem Gendoping liegt nämlich die Gentherapie zu Grunde. In den
90er Jahren, als man noch nichts von Stammzellen wusste, wurde die Gentherapie als neuer
Heilsbringer euphorisch gefeiert, nachdem zum ersten Mal 1990 eine Therapie an einem
Menschen durchgeführt wurde.1 Es schien als könnte man sämtliche genetische Krankheiten auf
diesem Weg endlich behandeln. Doch im Laufe der Zeit verflachte die Euphorie etwas, da der
gewünschte Erfolg der vielen Therapien2 ausblieb und es wie im Todesfall von Jesse Gelsinger
3
zu herben Rückschlägen kam.
Dennoch blieb die Forschung nach diesem Ereignis auf einem stabilen Niveau.4 So umschrieb
John Durant5 schon 1997 die öffentliche Diskussion über die Gentherapie als sehr umstritten, da
sie viele nicht mit ihrer ethischen Einstellung vereinbaren konnten und die Nebenwirkungen (s.
Kap. 3.1), sowie der mögliche nicht-medizinische Missbrauch (z.B. als Gendoping oder der
Eugenik6) als negativer Aspekt überwogen.
7 In der Öffentlichkeit wurde die Gentherapie als
Wunderheilmittel, aber auch als potentielle Bedrohung wahrgenommen.8 Trotzdem sind viele
Wissenschaftler von der Nutzung der Gentherapie in der Zukunft überzeugt, da sie für viele
Patienten oft die einzige Möglichkeit bietet, ihre seltenen Krankheiten zu behandeln.
Der Gedanke dieses Verfahren für die Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit zu nutzen -
wohl eher zu missbrauchen – ist genauso alt wie die Idee der Gentherapie selber. Denn was in
1 Ashanti DeSilva wurde 1990 mittels der ersten erlaubten Gentherapie an einer sehr seltenen angeborenen Immunschwäche (SCID) behandelt. „Der Fall Ashanti“ von Larry Thompson 2 Seit 1990 wurden weltweit 800 gentherapeutische Verfahren mit mehr als 5000 Patienten durchgeführt. 3 Jesse Gelsinger starb 1999 nach einer Gentherapie aufgrund schwerwiegender Komplikationen während des Verfahrens. http://de.wikipedia.org/wiki/Gentherapie 4 s. Diagramm: Zeitlicher Verlauf der gentherapeutischen Studien, http://www.wissensschau.de/genom/gentherapie_erbkrankheiten.php 5 Assistant Director (Science Communication), The Science Museum and Professor of Public Understanding of Science, Imperial College, London 6 Eugenik bezeichnet die Selbststeuerung der menschlichen Evolution durch Veränderung der Gene und des
Erbguts, Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Eugenik 7 „Genetic technologies are „socially sensitive“, in the sense that they arouse hopes and fears in the minds of many people. The mass media reflect and reinforce these hopes and fears by coverage of new developments that is frequently melodramatic and occasionally sensationalistic.”, John Durant auf einem Treffen von Wissenschaftlern (GTAC- Gene therapy advisory Committee) in London 1997, http://www.bats.ch/bats/publikationen/2002-1_somatische/somatische_gentherapie.pdf 8John Durant weiter: “…there is strong support for attempts to save lives and relieve suffering; but equally, there
is strong opposition towards the idea of using genetic technologies for non-medical (eg eugenic) purposes.”, http://www.bats.ch/bats/publikationen/2002-1_somatische/somatische_gentherapie.pdf
5
dem Bereich der Medizin für kranke Menschen möglich ist, sollte auch für gesunde Athleten
nutzbar sein. So lautet der Grundgedanke der hinter dem Gendoping steht. Angesichts der
veröffentlichten Bilder und den Prophezeiungen über Gendoping entstand der Eindruck einer
Revolution im Sport. Es drängte sich die Vorstellung auf, dass „Gendoping in der Öffentlichkeit
häufig stellvertretend für die ultimative Steigerung des Begriffs Doping steht und stand“9.
„Orwellsche Visionen von genetisch aufgewerteten Menschen wurden entworfen“10
. Trotzdem
sahen einige Wissenschaftler das unheilvolle Potenzial ihrer Therapien für den Sport mit Sorge,
aufgrund des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts im Bereich der Genetik und der
Molekularbiologie.11
Sie befürchteten eine hohe und frühe Bereitschaft zum Missbrauch der
noch lange nicht gesicherten und bestätigten Therapien.
2.2 Funktionsweise und Anwendungsmöglichkeiten
In diesem Teil der Arbeit möchte ich die Funktionsweise und die verschiedenen
Anwendungsmöglichkeiten des Gendopings erläutern, um aufzuzeigen, dass Gendoping keine
übernatürlichen Kräfte freisetzt, es aber dennoch als sehr ernstzunehmende Gefahr für den fairen
Sport wahrgenommen werden muss. Denn die Möglichkeit der Verbesserung der genetischen
Ausstattung von Athleten und somit die Züchtung oder Selektion von Sportlern scheint sehr
unrealistisch, lediglich die Beeinflussung der körpereigenen Genaktivität bietet einen Ansatz für
das Gendoping.12
Durch die Definition der WADA13
wird der Begriff weiter gefasst als im
eigentlichen molekularbiologischen Sinne. Somit ergeben sich zwei unterschiedliche Arten von
Gendoping. Zum einem Gendoping im weiteren Sinn und zum anderen Gendoping im engeren
Sinn. Bei beiden Arten wird versucht die DNA oder RNA kurz- bzw. langfristig zu
manipulieren, um somit die sportliche Leistungsfähigkeit zu steigern.
9 Aus dem Buch: K. Gerlinger, T. Petermann, A. Sauter, Gendoping: Wissenschaftliche Grundlagen-Einfallstore-Kontrolle, S.7, 2009 10
Gendoping-Gutachten P. Diel, U. Friedel, S. 1, 2007, http://www.sport-bz.com/gendoping_gutachten.pdf 11
Das führt zu den ersten Treffen des IOC (2001) und der WADA (2002) 12
Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Bundestages (TAB), Arbeitsbericht Nr.124, S.6, 2008, http://www.tab-beim-bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Arbeitsbericht-ab124.pdf 13
Definition der WADA: „den nicht-therapeutischen Gebrauch von Zellen, Genen, genetischen Elementen oder die Beeinflussung der Genexpression mit der Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit zu steigern.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Gendoping
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2.2.1 Gendoping im engeren Sinn
Gendoping im engeren Sinn könnte auf denselben Verfahren wie die der Gentherapien basieren.
Als Grundlage für dieses medizinische Verfahren mussten zunächst die genetischen Ursachen für
Krankheiten entschlüsselt werden und somit im Bereich des Gendopings die genetischen
Faktoren, die für die sportliche Leistungsfähigkeiten wichtig sind.
In fast jeder Körperzelle (genauer im Zellkern) befindet sich das Erbgut des Menschen, auch
DNA bzw. DNS genannt. Diese besteht aus 46 Chromosomen (23x1 Paar der langen DNA
Stränge), welche spiralförmig und stark komprimiert jegliche Informationen für verschiedenste
Funktionen im Körper enthalten. Die DNA besitzt sehr viele Abschnitte, die man Gene nennt.
Diese sind dann aktiv, wenn ihre Informationen abgelesen („exprimiert“) werden und die Zelle
aufgrund dieser Informationen ein spezifisches Protein herstellt, welches wiederum
verschiedenste Körperfunktionen steuert, wie z.B. Muskelwachstum oder Hormonproduktion.
Dieser Prozess kann man in verschiedene Punkte unterteilen. Zunächst wird eine Kopie des
entsprechenden (Gen-)Abschnitts der Kern-DNA14
erstellt („Transkription“). Es entsteht das
Produkt Boten- oder mRNA, die in manchen Fällen auch noch verändert bzw. angepasst wird.
Im nächsten Schritt werden die enthalten Informationen in einem komplexen Prozess übersetzt
(„Translation“) und die Zelle kann nun das spezifische Protein herstellen. Fehlen dem Körper
diese Genabschnitte oder sind diese defekt, kommt es zu keiner oder zu einer Fehlbildung von
Proteinen und somit zu einer genetisch bedingten Krankheit („genetischer Defekt“).
Als Gentherapie versteht man im Allgemeinen das Einfügen von Nukleinsäure (wie DNA oder
RNA) in die Körperzellen eines Lebewesens.15
Dass bedeutet, dass ein defektes Gen durch ein
intaktes Gen in dem Genom der gewünschten somatischen Körperzelle ersetzt werden kann.16
Der weitere Teil bezieht sich nur auf die somatische Gentherapie, also nur Körperzellen
betreffend, die ihre Informationen nicht auf die nächste Generation weitervererben und im
Gegensatz zur Keimbahntherapie17
, bei der Zellen behandelt werden, bei denen Informationen
14 RNA: ist eine chemisch leicht abgewandelte Form der DNA 15 Richtlinie der 2009/120/EG der Kommission vom 14. September 2009 zur Änderung der Richtlinie 2001/83/EG des Europäischen Parlaments, http://ec.europa.eu/health/files/eudralex/vol-1/dir_2009_120/dir_2009_120_de.pdf 16 Es gibt verschiedene Ansätze die für die Gentherapie in Frage kommen: Genkorrektur (bislang nur eine Theorie), Genersatz (kompletter Austausch eines Genes, bislang nur in wenigen Tierversuchen erfolgreich), Genaddition (ein Gen wird eingeschleust, ohne das „alte“ Gen zu ersetzen, Erfolge beim Menschen beschränken sich auf dieses Verfahren), Geninaktivierung (Das Gen wird unbrauchbar, z.B. durch Zerstörung des Genes oder Inaktivierung der mRNA) und Genaktivierung (z.B. durch Beeinflussung der mRNA), A.S. Kekulé Gendoping – Potenzielle Anbieter und Möglichkeiten der Kontrolle, 2007 17 Die Keimbahntherapie ist nach § 5 des Embryonenschutzgesetzes von 1990 in Deutschland verboten, Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Embryonenschutzgesetz
7
weitervererbt werden. Diese Therapie steckt zwar noch in den Kinderschuhen, obwohl sie schon
20 Jahren existiert, aber es werden stets neue Therapien gegen viele verschieden Krankheiten
entwickelt. Waren zu Beginn der 90er Jahre nur monogentische Erbkrankheiten im Fokus, so
setzt man heute auch auf die Hoffnung schwere Erkrankungen (z.B. Krebs, AIDS und
Blutkreislaufstörungen) zu heilen18
. Das könnte auch einen erheblichen Einfluss auf die
Entwicklung des Gendopings haben (s. Kap. 3.3).
Beim Gendoping werden die mühsam über Jahrzehnte erforschten Erkenntnisse der
Wissenschaft übernommen und versucht, sie zur illegalen Steigerung der sportlichen
Leistungsfähigkeiten zu nutzen. Denn was kranken Menschen zum Heilen ihrer Krankheit hilft,
könnten sich auch Athleten zur Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit zu Nutze machen. Zwar
besteht eine sportliche Leistung nicht nur aus einzelnen genetischen Faktoren, sondern aus
komplexen Vorgängen im Körper, sowie Ehrgeiz, Training und der unbedingte Wille. Trotzdem
wurden schon einige Gene ausfindig gemacht die eine potenzielle Steigerung versprechen und
dem einen oder anderen Athleten die Möglichkeit geben würden, es endlich bis an die Spitze zu
schaffen. Mögliche „Sport-Gene“ wären z.B. Erythropoetin (erhöht die Zahl der roten
Blutkörperchen), Myostatin (Steigerung der Muskelkraft bzw. Aufhebung der Grenze der
Muskelbildung), IGF-1 (regt das Muskelwachstum an) und vaskularer endothelialer
Zellwachstumsfaktor (regt das Wachstum von Blutgefäßen an und erhöht dadurch die
Sauerstoffversorgung).
Das therapeutische Gen (Korrekturgen, Fremdgen, Transgen) muss nun in die spezielle
Körperzelle eingeschleust werden, dass heißt es muss durch die Membran zum Zellkern
vordringen und dort das Gen in der Erbsubstanz verankern bzw. das „alte“ Gen austauschen.
Dies kann entweder innerhalb des Körpers (in vivo) geschehen, mittels einer direkten Injektion
oder außerhalb in einem Labor (in vitro), wobei dann dem Körper Zellen entnommen werden
und im Labor die gewünschten Gene hinzugefügt werden. Danach werden sie vermehrt und
wieder in den Körper eingebracht. Somit kann, wenn es zu keinen Komplikationen während des
Transports des Gens in den Zellkern kommt, die Krankheit geheilt werden. Dieser Vorgang
bereitet den Wissenschaftlern große Sorgen, denn keine der verschiedenen Möglichkeiten, auf
chemische (Ionen, DEAD-Dextran), physikalische (Elektro-Injektion, Mikroinjektion,
Partikelbeschuss, direkte Injektion) oder biologische Art (virale Vektoren), konnte die
„gewünschte Fracht“ mit hoher Wahrscheinlichkeit am richtigen Ort verankern. Gelangt das Gen
18 Siehe Diagramm: Indikationen von klinischen gentherapeutischen Studien, http://www.wiley.com/legacy/wileychi/genmed/clinical/
8
an die falsche Stelle, also zur falschen Zelle, hat das sehr schwerwiegende Folgen für den
Patienten (s. Kap. 3.1).
Die höchste Effizienz für einen erfolgreichen Gentransfer haben zurzeit die Viralen Vektoren.
Hierbei werden Viren als Transportpartikel verwendet, da sie die Fähigkeit besitzen die
Körperzellen zu infizieren und ihr normalerweise schädliches Erbgut zu übertragen. Doch zuvor
wird der Genfähre dieses schädliche Erbgut entfernt und durch das gewünschte Gen ersetzt.
Außerdem werden die Viren im Labor vermehrungsunschädlich gemacht, um weiter Risiken zu
vermeiden (s. Kap. 3.1). Die Viren transportieren dann über die Blutbahn oder durch eine
Injektion am speziellen Ort, die Gene zur spezifischen Körperzelle. Trotzdem haben sie sich im
Laufe der Jahre nicht etabliert, da sie keine hohe Sicherheit bieten (s. Kap. 3.1). Der Trend geht
eher weg von den viralen Vektoren zu den nicht-viralen Vektoren. Denn die Schwierigkeit liegt
darin, dass es für jede Therapie unterschiedlich gut geeignete Vektoren gibt und es schwer ist,
die ideale Genfähre zu finden. Die Transportpartikel müssen eine hohe Gewebespezifität,
Effizienz, Expressionsrate, Persistenz und Sicherheit bieten, was bis heute bei keinem der
bekannten Vektoren voll zutrifft.
Gelingt das Verfahren jedoch, müsste dem Patienten ein fehlendes Protein nicht mehr durch
Medikamente zugeführt werden (wie z. B. das Protein-Hormon Insulin bei Diabetes Typ 1),
sondern das „neue Gen“ in der DNA der Körperzelle würde das Protein selber produzieren. Der
Patient würde somit seine eigene Medizin herstellen. Das ist natürlich auch für einen Betrüger
ein verlockendes Angebot, denn wenn es klappt, müsste er sich nicht regelmäßig Doping
besorgen, sondern müsste „nur“ einmal seine Gene austauschen und der Körper würde das
Doping selber produzieren.
2.2.2 Gendoping im weiteren Sinn
Neben diesem direkten Weg der Manipulation der Erbanlagen gibt es auch noch einen indirekten
Weg, über pharmazeutische Beeinflussung der Gene, auch Gendoping im weiteren Sinne
genannt. Durch diese umstrittene Erweiterung fallen auch schon bekannte Dopingmittel unter
diesen neuen Begriff (z.B. Einnahme von Anabolen Steroiden), aber auch neuartige
Pharmazeutika. Somit fällt jedes Dopingmittel oder –verfahren mit einer gezielten Beeinflussung
der körpereigenen Genaktivität unter den Begriff des Gendopings im weiteren Sinn.19
Durch die Einnahme von starken spezifischen Medikamenten können viele unterschiedliche
Körperfunktion gehemmt, gesteigert oder blockiert werden, um so dem Sportler einen Vorteil zu
19 Vgl. Tab Bericht, S.5,
9
verschaffen. Auch hier werden moderne pharmakologische Behandlungsstrategien missbraucht,
um die Genaktivität zu manipulieren. Durch das Medikament, das über die Blutbahn zur
Körperzelle gelangt, werden meist Proteine an dem gewünschten Teilabschnitt der DNA
angelagert und somit die Genexpression verändert, gehemmt oder aktiviert. Die Transkription
wird so verändert, dass der Athlet einen Nutzen daraus zieht. Beim Gendoping im engeren und
im weiteren Sinn kommen alle Gene in Frage, die die sportliche Leistungsfähigkeit des
Menschen limitieren oder steigern könnten. Mögliche Ansätze für das Gendoping wären die
Skelettmuskulatur (Wachstum, Struktur, Kraft, Ausdauer, Regenerationsfähigkeit)20
,
Sauerstoffversorgung (Hämoglobin-Konzentration im Blut, Vaskularisierung des Gewebes)21
und Energiebereitstellung (Fettsäure- und Glukosestoffwechsel in Leber und Muskel)22
.23
24
Gendoping im weiteren Sinne hat für viele Experten ein größeres Potential in der nahen Zukunft,
da die Forschung schon viel weiter vorangeschritten ist und die Nebenwirkungen nicht so enorm
sind. Aber durch die Medikamente wird in den meisten Fällen nur eine kurz- bzw. mittelfristige
Manipulation erzeugt und nicht wie beim Gendoping i.e.S. eine erhoffte langfristige Wirkung.
3. Zukunft im Sport
3.1 Risiken und Probleme
Wie auch bei allen anderen Dopingverfahren ist auch beim Gendoping schwer vorherzusagen,
wie der Körper auf den Eingriff durch Medikamente oder spezielle Verfahren reagiert. Denn
beim Doping entsteht ein ganz anderer Sachverhalt als bei den bereits durchgeführten
medizinischen Studien. Die Medikamente sind für kranke Patienten und nicht für gesunde
Menschen bzw. sehr fitte Athleten entwickelt und getestet worden. Aber dennoch geben die
Studien einen Einblick auf mögliche Risiken und Nebenwirkungen, die sich auch auf (gen-)
gedopte Sportler übertragen lassen können. Die Hauptrisiken und Probleme möchte ich in
diesem Teil der Arbeit genauer erläutern, die auch die Gründe dafür sind, warum so viele
Gentherapien bislang scheiterten.
Zunächst gibt es einige Probleme beim Gendoping i.e.S.. Hierbei wird versucht, Gene in den
Zellen zu verankern. Entweder gelangen die Gene ex-vivo zu den Zellen, allerdings können nur
wenige Zellen außerhalb des Körpers kultiviert werden und bei noch weniger Zellen ist die
Rückführung in den Körper erfolgreich25
oder sie gelangen in-vitro zu den Zellen. Dieses
20
molekulare Ziele: Myostatin, HGH/IGF/MGF, Pax7, PPAR-delta; Vgl. TAB-Bericht, S.8 21
molekulare Ziele: EPO, HIF, VEGF; Vgl. TAB-Bericht, S.8 22
molekulare Ziele: FATPs, GLUTs, PTP-1B; Vgl. TAB-Bericht, S.8 23
Gendoping-Gutachten P. Diel, U. Friedel, http://www.sport-bz.com/gendoping_gutachten.pdf 24 S. Interview, Frage 11, 25„ […] besteht der weitere Nachteil darin, dass – mit Ausnahme der Zellen des Blutes – die
10
Verfahren wird in den meisten Fällen verwendet, dennoch gibt es hierbei die größten Probleme,
da die Genfähren viele Bedingungen erfüllen müssen.26
Schon beim Transport durch die Vektoren, können sie durch mangelnde Gewebespezifität zu den
falschen Zellen gelangen, mit fatalen Folgen.27
Dadurch könnte sich zum Beispiel nicht nur die
Skelettmuskulatur beim Blockieren von Myostatin erweitern, sondern auch die
Herzmuskulatur.28
Desweiteren könnten auch durch nicht-vermehrungsunfähig gemachte29
Virale-Vektoren, die noch in den meisten Studien eingesetzt werden, Unbeteiligte „sich das wie
einen Schnupfen holen [gemeint sind die Viralen-Vektoren und somit das Gendoping]“.30
Sie
müssten dann mit denselben Nebenwirkungen rechnen und das Nachverfolgen des Ursprungs der
angesteckten Athleten wäre unmöglich.31
Noch ein weiteres Risiko der Viralen Vektoren ist die
mögliche Entfaltung ihres eigentlich bösartigen Wirkung und somit die Verbreitung ihres
Virus.32
Da der Transport der hergestellten Gene immer noch einer der größten Hindernisse der
Gentherapie ist, wird weiter an Alternativen geforscht, wie z.B. die „nackte-DNA“ ohne
Transportpartikel in die Zelle zu schleusen. Solche Alternativen haben geringere
Nebenwirkungen33
, jedoch auch eine geringere therapeutische Wirkung. Doch scheint der
Transport der Gene zur DNA der Zelle ein technisches Problem, welches in der Zukunft mit
hoher Wahrscheinlichkeit gelöst werden kann.
Sollte es Athleten trotzdem gelingen unbeschadet ihre Gene zu manipulieren, birgt die
veränderte Genexpression weitere Risiken34
. So kann eine beabsichtigte Zunahme der roten
Blutkörperchen (Erythrozyten) durch Gendoping, aber auch anderen bekannten Dopingverfahren
(z.B. Blutdoping), das Thromboserisiko stark erhöhen. Noch schlimmer ist es, wenn das
Gendoping die Wachstumshormone beeinflusst und eine Störung der Homöostase hervorruft und
meisten Körperzellen nicht einfach für die Therapie in Zellkultur entnommen werden können.“, DFG Entwicklung der Gentherapie, Mittelung 5, S.11, http://www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/ geschaeftsstelle/publikationen/entwicklung_gentherapie_0612_dt.pdf 26 hohe Spezifität, Effektivität, Sicherheit und therapeutische Wirksamkeit 27 z.B. auch Gentransfer in Keimbahnzellen 28 Folgen wären wahrscheinlich eine Hypertrophie des Herzens 29 Im medizinischen Verfahren werden die Viren vermehrungsunfähig gemacht, jedoch könnte beim Gendoping durch unprofessionelles Handeln und um Geld zu sparen, dieser Prozess nicht korrekt durchgeführt werden, Vgl. http://www.zeit.de/sport/2012-02/doping-ansteckend-gendoping-gefahr 30 Simon Perikles, Gendoping: Nachweis prinzipiell möglich, Dtsch Arztebl, 2012 http://www.aerzteblatt.de/archiv/119012/Gendoping-Nachweis-prinzipiell-moeglich?src=search 31
Diese Theorie ist noch sehr neu und deshalb mit Vorsicht zu genießen, aber sie zeigt wie viele verschiedene Risiken es bei dem Eingriff in diesen hochkomplexen Prozess geben kann, s. Interview, Frage 4 32
Der Virus kann dann verbreitet werden, wenn sich die verbliebene intrinsische Toxizität reaktiviert oder die Viralen-Vektoren sich mit anderen Viren im Körper kreuzen, Vgl. TAB Bericht S.60 33 Bei Studien mit der „nackten Plasmid-DNA“ kam es „nur“ zu Entzündungsreaktionen, McMahon 1998 34 Diese Risiken bestehen für Gendoping im engeren Sinn, sowie auch für Gendoping im weiteren Sinn
11
so sehr häufig Krebs oder Tumore entstehen. Da die Genexpression ein sehr komplexer Prozess
darstellt, können leicht andere ungewollte Prozesse und Gene beeinflusst werden.35
Es lässt sich zusammenfassen, dass das Gendoping unter medizinisch professionellen Umständen
eine Vielzahl von Nebenwirkungen hervorruft, die meistens noch mit dem Ausbrechen von
lebensbedrohlichen Krankheiten enden (z.B. Krebs). Hierbei stellt zum einen der Transport der
Gene zur spezifischen Zelle, sowie auch die möglichen veränderten Gene und deren Produkt ein
sehr hohes Risiko für die Gesundheit des Patienten dar. Denn der Gentransfer ist meistens nicht
reversibel und ruft so in den meisten Fällen langfristige Nebenwirkungen hervor. Ein eindeutiger
Vorteil der Therapie, der aber genauso ein Nachteil darstellt. Wird dieses Verfahren nun aber
noch nicht einmal von ausgebildeten Ärzten in hochmodernen Kliniken durchgeführt, sondern
von dem Sportler selber (Fitnesssport) oder von Kriminellen mit meist nur angelesenem Wissen,
vervielfacht sich das ohnehin schon hohe Nebenwirkungsrisiko.36
3.2 Gründe für die Einnahme
Trotz dieser abschreckenden Anzahl an Nebenwirkungen hat Gendoping das Interesse vieler
Sportler geweckt. Die Gründe warum sich Athleten aus dem Leistungssport und Fitnesssportler
trotzdem für diese neuartige Dopingmethode entscheiden könnten, möchte ich in diesem Teil der
Arbeit darstellen.
3.2.1 Im Leistungssport
Athleten die professionellen Leistungssport betreiben, sollten eigentlich ein Vorbild für die
jüngeren Generationen in Sachen Fairness sein. Trotzdem nehmen viele Sportler auch die
Risiken in Kauf und greifen zu unerlaubten oder noch nicht getesteten, neuartigen
Medikamenten, um sich einen Vorteil gegenüber den Anderen zu verschaffen. Aber was bewegt
einen über Jahre hart trainierenden Menschen seine Gesundheit und seine Zukunft aufs Spiel zu
setzen?
Da der Profiathlet mit seiner sportlichen Tätigkeit, durch Siegprämien und Sponsorenverträge,
sein Lebensunterhalt verdient, muss er immer wieder Erfolge vorweisen. Gelingt ihm das nicht,
hat er meistens keine andere finanzielle Absicherung und eine Eingliederung in den normalen
Berufsalltag ist nur selten möglich. Auch der Trainerstab und das sportliche Umfeld werden an
35
z.B. kann bei einem Eingriff bei der Translation nicht nur die spezifische RNA gehemmt werden, sondern auch eine ähnlich aufgebaute oder verwandte RNA, mit unabsehbaren Folgen, TAB-Bericht aus dem Gutachten von A.L. Jackson, Expression profiling reveals off-target gene regulation, 2003 36 s. Interview, Frage 8.2
12
den Erfolgen des Athleten gemessen, so entsteht eine beidseitige Abhängigkeit. Ist der Athlet
fast an einer Leistungsgrenze und das Training ist nur noch kaum zu verbessern, scheint dann
nur noch Doping die Lösung aller Probleme zu sein. Der Athlet möchte auch das Gefühl des
Sieges über seine Mitstreiter zurück erlangen und nicht in einer Gesellschaft in der nur Erfolge
etwas zählen untergehen. Außerdem haben viele Sportler das Ziel einmal ganz oben zu stehen.
Trotz jahrelangem harten Training und Aufenthalt in der Weltspitze, fehlt nur noch ein kleiner
Schritt, um das Ziel endlich zu erreichen. In diesem Fall würden dann viele Athleten zu illegalen
Mittel greifen, um den sportlichen Erfolg zu sichern, ohne dabei die Risiken zu beachten oder
sogar diese in Kauf zu nehmen (Goldmann-Dilemma37
).
Die Motive, die hinter der Verwendung von Doping stecken, sind vielfältig und gewähren auch
einen Ausblick auf die zukünftige Verwendung von Gendoping. Denn neben diesen Motiven
sehen viele in Gendoping die Chance, die gerade im Spitzensport häufigen Dopingkontrollen zu
umgehen. Für viele scheint Gendoping immer noch als unnachweisbar, obwohl es schon einige
Verfahren zum Nachweis manipulierter Gene gibt. Ein weiterer Punkt ist, dass sich viele Sportler
wahre Wunder vom Gendoping versprechen. Die bei Tieren funktionierenden Ergebnisse werden
fälschlicherweise auf den Menschen übertragen, wie zum Beispiel die „Muskelexplosion“ bei
Mäusen nach der Manipulation von Myostatin. Sie erhoffen sich eine lebenslange Veränderung
der Gene, dass zugleich bei Komplikationen auch ein Risiko sein kann.
Im Spitzensport sind außerdem schon Strukturen vorhanden, die auch für die Entwicklung des
Gendopings entscheiden seien könnten. So durchläuft ein Athlet während seiner Laufbahn vom
Jungtalent bis hin zum Spitzensportler mehrere Phasen, in der immer mehr Nebenakteure in
Erscheinung treten und sich sein sportliches Umfeld immer weiter vergrößert. Diese „Treppe der
Dopingverführung“38
ist ein langjähriger Prozess, der nicht wie so oft dargestellt nur individuell
begründet ist, sondern das Ergebnis von Ein- und Zusammenwirken verschiedener Akteure
(Trainer, Sponsoren, Medien, Mediziner, familiäres Umfeld) ist39
. Vor allem Mediziner und
Ärzte können langsam die Hemmschwelle, mit zunächst nur unterstützenden Mitteln zur leichten
Steigerung oder Aufrechterhaltung der Gesundheit, zur Einnahme von Dopingmitteln senken, die
aber nicht zwangsläufig zur tatsächlichen Einnahme führen muss.40
Dabei stellen sie dann aber
37 Bob Goldmann führte von 1982- Mitte der 1990er Jahre im Abstand von 2 Jahren Umfragen durch, die ergaben, dass rund 50% der Hochleistungssportler bereit wären, innerhalb von fünf Jahren zu sterben, wenn ihnen die Einnahme einer Droge den Gewinn einer olympischen Goldmedaille sichern würde. http://de.wikipedia.org/wiki/Goldman-Dilemma 38
nach Singler/Treutlein, S. 16 ff, 2007, Tab-Bericht, S.117, http://www.tab-beim-bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Arbeitsbericht-ab124.pdf 39 s. Interview, Frage 8.1 40 s. Schaubild: Entstehung von Doping im Wettkampfsport, Tab-Bericht, S.118, Abb.9
13
häufig den Kontakt zu den illegalen Mitteln über vorhandene internationale Strukturen her. Hier
könnten sie sich dann auch gentherapeutische Mittel besorgen, die noch nicht wirksam getestet
wurden oder gar speziell für den Sport produziert wurden.
Im Spitzensport wird sehr viel Geld investiert und somit das Potential eines Betruges enorm
gesteigert. Dadurch erhöht sich auch der Druck auf alle Beteiligten, die dann auf Doping
zurückgreifen um die geforderten Erfolge und somit die Finanzierung zu sichern. Dabei kann die
Entscheidung zwar für die Beteiligten rational plausibel sein, doch basiert sie immer auf einer
Gefährdung der Gesundheit des Athleten und des Grundprinzips des fairen Wettkampfes.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Strukturen, die zu der Einnahme bisheriger
Dopingmittel führten, auch eine Grundlage für die Verwendung von Gendoping sein werden.
Denn zu viel Geld spielt im heutigen Spitzensport eine Rolle, sodass es zu einer sehr hohen
Risikobereitschaft kommt, bei dem der kurzfristige Erfolg für alle Akteure mehr Wert ist, als die
langfristigen Folgen (gesundheitlich und strafrechtlich). Für dieses Streben scheint vor allem
Gendoping mit den unglaublichen Möglichkeiten zur Verbesserung der sportlichen Fähigkeit das
„optimale“ Mittel in der Zukunft.
3.2.2 Im Fitnessport
Doping ist aber lange nicht mehr nur auf den Spitzensport begrenzt. Auch im Fitnessport, vor
allem im Bereich des Bodybuildings, nehmen viele Sportler illegale Mittel zu sich um ihre Ziele
zu erreichen.41
Normalerweise bietet das Bodybuilding eine gute Möglichkeit seinen Körper fit
zu halten. Es kann sehr schnell zum Gebrauch von chemischen Hilfsmitteln kommen, wenn der
Aspekt des Gesundheitssports immer mehr in den Hintergrund rückt und eine stetige
Verbesserung des eigenen Körpers als Imageträger zum Hauptgrund des Trainings wird. Aber
was bewegt einen Freizeitsportler dazu, die enormen Risiken mit den vergleichsweise geringen
„Vorteilen“ gegenüber dem Spitzensport in Kauf zu nehmen?
Viele verschieden Faktoren spielen eine Rolle, damit ein Bodybuilder anfängt zu dopen.
Zunächst lässt sich feststellen, dass sich Fitnessstudios „als wertfreie, neutrale
Dienstleistungsanbieter sehen“.42
Damit ergibt sich ein Ort, indem keiner der Kunden dazu
verpflichtet wird, sauber zu trainieren. Es gibt, im Gegensatz zum Spitzensport, keine
41
Bei einer Studie in Deutschland gaben 24% der Männer und 8% der Frauen, die länger als 3 Monate ein Fitnessstudio besuchten, einen zurückliegenden oder aktuellen Medikamentenmissbrauch zu, s. Statistik: Dopingsünder im Fitnessport, Dtsch. Arztebl, 1998, http://www.aerzteblatt.de/archiv/10615 42 TAB- Bericht, S.135, Z.3f.
14
Kontrollorgane und somit keine Strafen oder gar Normen und Richtwerte.43
Der Sportler
versucht seinen Körper punktuell zu trainieren (z.B. Muskelaufbau) und somit sein Image und
seine soziale Stellung in der Gesellschaft zu steigern. Gelangt der Sportler an seine Grenzen oder
hat er nicht genügend Zeit zum trainieren, greift er häufig zu Hilfsmitteln, welche zunächst nur
Nahrungsergänzungsmittel und später dann Dopingsubstanzen sind (z.B. Anabolika).44
Dabei
zeigt sich, dass viele Bodybuilder eine geringe Hemmschwelle besitzen. Dieser Effekt wird von
der steigenden Anzahl an leistungsverbessernden Medikamenten im Alltag unserer Gesellschaft
(„Enhancement“) unterstützt. Diese hohe Bereitschaft bietet den optimalen Ort für die
Entstehung von strukturellen Dopinghandel und somit eine leichte Verfügbarkeit der
gewünschten Substanzen. Aber auch über das Internet sind Dopingmittel relativ leicht zu
bekommen und ein Austausch mit anderen dopenden Sportlern ist leicht möglich. Dabei wird
sich meistens vor dem Gebrauch eines Mittels kaum über die Risiken informiert oder diese
ignoriert. Dadurch kommt es auch zu der Einnahme von Dopingsubstanzen mit sehr hohen
Nebenwirkungen oder zum Austesten von neuen, nicht getesteten Mitteln. Der Bodybuilder geht
ein viel höheres gesundheitliches Risiko ein, mit vergleichsweise zum Spitzensport geringerem
Gewinn.45
Erschreckend ist vor allem, dass es in dieser Szene sehr schnell zu einem ersten
Kontakt kommen kann. So geraten auch viele Jugendliche sehr früh an illegale Mittel, „denn fast
jeder zehnte männliche Jugendliche hat schon einmal Anabolika konsumiert“46
. Bei ihnen sind
die Risiken noch einmal höher, da sie sich noch im Wachstum befinden.
Auch Gendoping wird im Fitnesssport eine Rolle spielen. Ob sich Gendoping etablieren wird,
wird vor allem an der Verfügbarkeit und der Durchführbarkeit liegen. Wenn Gendoping
entweder durch die vorhandenen kriminellen Strukturen oder über das Internet bezogen werden
könnte und es den finanziellen Rahmen nicht überschreitet, ist es als ernste Bedrohung zu sehen.
Aufwendige Therapien sind wohl eher im professionellen Bodybuilding zu befürchten, da hier
auch eine hohe Bereitschaft, aber auch die benötigten finanziellen Mittel vorhanden sind. Ein
weiteres Problem liegt in dem Missbrauch von möglichen legalen Arzneimitteln. So könnten
Arzneimittel z.B. der Anti-Aging Industrie mittels gefälschter Atteste für das Gendoping
missbraucht werden. Die hohen Risiken werden wie bei den anderen Dopingmittel auch nur eine
sehr untergeordnete Rolle spielen. Zu groß ist der Wunsch der Verbesserung des eigenen
Körpers und somit die Verbesserung des gesellschaftlichen Ansehen. Gendoping bietet dem
43
Ausgenommen sind Verstöße gegen die Gesetze des Staates (z.B. Arzneimittelgesetz) 44
genauer s. Schaubild: Entstehung von Dopingverhalten im Bereich des Bodybuildings, Tab-Bericht, S.136, Abb.13 45
s. Interview, Frage 12 46J. Giebeline, Fitness-Studios und Muskelpillen, S.24, 2002, http://www.tab-beim-bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Arbeitsbericht-ab124.pdf
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Fitnesssportler neue, bessere Möglichkeiten als die herkömmlichen Mittel, auch wenn viele
Wirkungen noch nicht wissenschaftlich bewiesen wurden.47
Sobald Gendoping verfügbar
scheint, wird es ausprobiert werden. Dabei spielt es keine Rolle ob die Risiken kurz- oder
langfristig getestet wurden und ob sich das Verfahren in der Medizin etabliert hat.
3.3 Blick in die Zukunft – Entwicklung des Gendopings und mögliche Umgangsweisen
Im letzten Teil meiner Arbeit möchte ich mich mit der Entwicklung des Gendoping in der
Zukunft und der möglichen Umgangsweisen befassen. Eine sichere Vorhersage ist natürlich
nicht möglich, trotzdem möchte ich versuchen anhand von Entwicklungen der Vergangenheit
eine Abschätzung zu geben.
Da Gendoping auf dem Fortschritt der biomolekularen Medizin beruht, sollte zunächst die
aktuelle Situation betrachtet werden. Nach und nach erreichen immer mehr Studien Phase III48
(3,4% - 43 Studien) und die ersten gentherapeutischen Arzneimittel wurden schon 200349
und
200550
zugelassen. Auch das größte Problem, nämlich das des Gentransfers ist lösbar und nur
eine Frage der Zeit51
, da auch die Studien mit der „nackten-DNA“ zunehmen.52
Es lässt sich also
festhalten, dass sich die Hoffnungen, die seit Anfang der 90er Jahre auf der Gentherapie lasten,
sich langsam aber sicher erfüllen. Wann die Gentherapien wirklich etabliert sind, ist schwer
abzuschätzen. Dennoch lässt sich mit Sicherheit sagen, dass sich genetische Eingriffe in dem
menschlichen Körper durchsetzten werden. Denn zu groß sind die Möglichkeiten, die sich den
Medizinern bieten, heute noch unheilbare Krankheiten zu behandeln.
Dass bedeutet aber auch gleichzeitig, dass ein Missbrauch im Sport fast unausweichlich ist. Neue
Veränderung in der Medizin und der Pharmakologie werden mit großer Aufmerksamkeit im
Sport verfolgt. Der Erfolgsdruck ist für alle Beteiligten zu hoch und die Aussichten zu
verlockend, so dass die Risiken in Kauf genommen werden. Die Sportler werden, sobald es
47 Wie groß die Bereitschaft zur Einnahme von Substanzen ist, zeigen die sehr populären Mittel die als Myostatin Inhibitoren wirken sollen, aber deren Wirkung wissenschaftlich nicht bewiesen ist. 48
In dieser Phase erfolgt der signifikante Wirkungsnachweis und Marktzulassung der Therapie, http://de.wikipedia.org/wiki/Klinische_Studie 49 In China wurde bereits im Jahre 2003 von der chinesischen Gesundheitsbehörde das erste Gentherapeutikum (GendicineTM) zur Behandlung bestimmter maligner Tumoren im Kopf-Hals-Bereich zugelassen, http://de.wikipedia.org/wiki/Gendicine 50
„Bei der Europäischen Arzneimittelagentur wurde im Jahre 2005 ein Zulassungsantrag für ein gentherapeutisches Arzneimittel zur Behandlung eines aggressiven Hirntumors gestellt“, TAB- Bericht, S.55 51
s. Interview, Frage 5 52 Zur Zeit sind es 18,5%, s. Diagramm: Verwendete klinische Gentherapievektoren, http://www.wiley.com/legacy/wileychi/genmed/clinical/
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möglich ist, gentherapeutische Substanzen zu sich nehmen, denn das Gendoping verspricht ihnen
eine größere Verbesserung ihrer Leistungsfähigkeit als die bisherigen Mittel. Dabei ist
Gendoping i.w.S. die zunächst wahrscheinlichere Möglichkeit die Gene zu manipulieren, als
Gendoping i.e.S.. Dennoch werden auch die Therapien zu mindestens für Athleten mit genügend
Kapital eine verlockende Alternative darstellen.
Um diesen Missbrauch zu verhindern oder eher zu vermindern, wurden schon die ersten
Vorkehrungen getroffen53
, dennoch wird es zu einem ungleichen Duell kommen.54
Die Mittel
der Anti-Doping-Agenturen und allen anderen Institutionen die gegen Doping ankämpfen stehen
in keinem Vergleich zu den Möglichkeiten der Pharmaindustrie. Außerdem werden die geringen
Mittel des Anti-Doping Kampfes nicht nur fürs Gendoping verwendet, sondern werden
hauptsächlich für die Bekämpfung aktueller Dopingverfahren eingesetzt. In der Zukunft wird es
genügend Investoren geben, die Geld in gentherapeutische Arzneimittel oder Verfahren stecken
werden. Da es einen hohen Bedarf an der Heilung von steigenden Zivilisationskrankheiten gibt,
erhofft sich die Wirtschaft einen großen Profit und möchte gentherapeutisch Mittel am besten in
unseren Alltag integrieren (als sogenanntes „Alltags-Doping“ oder „Enhancement“).
Darin liegt das nächste große Problem, denn wenn sich gentherapeutische Mittel in der
Gesellschaft als Enhancement etablieren, also als leistungssteigernde Mittel ein fester Bestandteil
des Alltags der Leistungsgesellschaft wird, sind sie nur schwer vom Sport fernzuhalten. In der
Gesellschaft sind sie zum Überwinden der alltäglichen Probleme erlaubt, wechselt man aber in
den Bereich des Sports sind dieselben Verfahren als Doping verboten. Grundlage dafür wäre,
dass Gentherapien und gentherapeutische Arzneimittel keine oder nur geringe Nebenwirkungen
hätten und sich in der Medizin etabliert hätten. Dadurch würden sie immer mehr Menschen das
Leben retten und gesellschaftlich akzeptiert werden. Gründe des Sportes, die gegen die
Einnahme von Doping stehen, z.B. dass Sportler aufgrund ihrer Gesundheit nicht dopen sollen,
würden wegfallen.
Einige Mediziner fordern daher, Gendoping im Spitzensport zu erlauben, wodurch auch die
erhöhten Risiken einer illegalen Einnahme gesenkt würden.55
Doch aus der Sicht des Sports steht
jegliche Legalisierung von Doping nicht zur Debatte, da dadurch die Grundsätze des Sports;
53
z.B. Verbot durch die WADA 2003 54
s. Interview, Frage 14 55
"Sport braucht Genmanipulation. Die Frage ist nicht, ob wir sie im Sport zum Einsatz bringen sollten oder nicht. Denn Athleten sind dazu da, die menschlichen Grenzen zu überwinden. Es geht ausschließlich darum im Leistungssport. Wir drängen Athleten geradezu leistungssteigernde Technologien auf, damit sie ihre Grenzen überwinden.", Andy Miah, Bioethiker, Foundation of Arts and Creative Technologies FACT, Liverpool, http://www.3sat.de/page/?source=/hitec/153749/index.html
17
Fairness, Gesundheit und Natürlichkeit bedroht werden.56
Auch wenn sich Gentherapien im
Alltag etablieren und akzeptiert sind, muss der Sport weiterhin als eigenständiger Bereich der
Gesellschaft bestehen bleiben. Der Sport basiert nicht auf Gesetzen wie der Staat, sondern er lebt
von seiner Moral. Durch eine Legalisierung würde jeglicher Moralanspruch verschwinden,
deshalb ist ein Dopingverbot unausweichlich. Hinzu kommt, dass durch legales Gendoping sich
der Sport in einen „Mutanten-Zirkus“57
verwandeln würde. Ehrgeiz und hartes Training spielten
keine Rolle mehr. Der Erfolg würde nicht mehr vom Athleten sondern von seinem
„Biotechniker“ abhängen.58
Die Aufgabe der Zukunft muss sein, Gendoping so stark wie möglich zu vermindern, da eine
komplette Verhinderung wohl unmöglich scheint. Aber was bleibt noch als wirksames Mittel
übrig, wenn selbst die schlimmsten Risiken59
keine Abschreckung bieten. Zwar wurden schon
Tests entwickelt die gentherapeutische Verfahren nachweisen, aber nur auf indirektem Weg.60
Das hat deutliche Nachteile, da ein indirekter Nachweis vor einem Gericht nicht aussagekräftig
ist und es nur ein Überschreiten eines festgelegten Richtwertes anzeigt.61
Aber selbst direkt
Nachweise hätten kurioserweise kaum eine Wirkung, das zeigt die Vergangenheit.62
Was bleibt
dann noch übrig? Appelle an die Sportler würden auch keinen großen Effekt haben, sie „hätten
dieselbe Wirkung wie eine Fahrradbremse an einer Interkontinentalrakete!“.63
Dennoch gibt es Möglichkeiten Gendoping einzuschränken, indem schon die Nachwuchstalente
aufgeklärt werden und Prävention betrieben wird. Ein Beispiel ist das AGIL-Programm64
, indem
Jugendliche über die medizinischen, gesellschaftlichen und rechtlichen Auswirkungen von
Gendoping informiert werden. Eine weitere Alternative wären höhere Strafen65
, die in einem
Vertrag zwischen Athlet und Veranstalter festgehalten werden. Ein Verstoß würde dann nicht
nur eine Geldstrafe nach sich ziehen, sondern auch den Ausschluss von Wettbewerben und somit
56
s. Interview, Frage 13 57 Prof. Dr. Swen Körner, s. Interview, Frage 13 58 „Ein Wettbewerb der Biotechniker würde durch das Gendoping entfacht … Es ist dann nicht mehr der Wettbewerb der Athleten, sondern der Wettbewerb der Biotechniker; der Athlet wird zum biotechnischen Mittel.“ M. Fuchs, Natürlichkeit und Enhancement, S.6, 2007, http://www.bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Arbeitsbericht-ab124.pdf 59 z.B. Tod oder Vererbung auf Nachkommen 60 s. Interview, Frage 6 61
Die Mutation ist von Sportler zu Sportler unterschiedlich und dadurch können gedopte unter den Richtwert fallen, aber nicht gedopte von Natur aus darüber liegen, s. Interview, Frage 6 62
Goldmann-Dilemma 63
Prof. Dr. Swen Körner, s. Interview, Frage 14 64
s. Interview, Frage 9 65 Obwohl die jetzigen Strafen (meist 2 Jahre „Berufsverbot“) ein gutes Mittel darstellen, zeigt sich auch hier, dass viele dieses Risiko in Kauf nehmen.
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das Ende der sportlichen Karriere. Der sportliche Wettkampf würde wieder an Glaubwürdigkeit
gewinnen.
Nicht zuletzt das zögerliche Verhalten der verschiedenen Organisationen hat die Verbreitung von
Doping, erst im Spitzensport und dann auch im Fitnesssport unterstützt.66
Die Verbreitung von
Doping ist ein Ergebnis der Gesamtstruktur des Sports. Athleten, Verbänden, Wirtschaft und
Medien unterließen Handlungen, um ihre eigene Existenz nicht zu gefährden. Die
Verantwortlichkeit wurde immer weiter gegeben und bietet auch für Gendoping in der Zukunft
ein Einfallstor. Um einen effizienten Dopingkampf durchzuführen, braucht es ein radikales
Umdenken und Handeln aller Beteiligten. Deshalb könnte auch Gendoping zugleich eine Chance
bieten, sodass es zu einem Umbruch käme. Denn alle Beteiligten leben von der Moral und der
Glaubwürdigkeit der Wettkämpfe, das durch die Thematik des Gendopings stark in Verruf
geraten wird und somit ein Umdenken aller Beteiligten notwendig machen könnte.67
4. Fazit
Meiner Meinung nach ist der Einfluss gentherapeutische Mittel und Therapien in unserer
Gesellschaft nicht mehr aufzuhalten und somit ist auch der Missbrauch als Gendoping nicht zu
verhindern. Da es bereits jetzt schon schwierig ist, den Kampf mit den Dopingsündern
aufzunehmen, steht der Sport vor einer sehr schwereren Aufgabe. Im Breitensport (vor allem im
Fitnessport) fehlen Kontroll- und Sanktionssysteme, die im Spitzensport noch eine gewisse
Barriere bilden. Hier kann es zu einer flächendeckenden Verbreitung vor allem von Gendoping
i.w.S. kommen, die durch die leichte Beschaffung und der Experimentierfreudigkeit der Szene
unterstützt wird, wenn sich der Preis und die Anwendung mit denen der bereits verbreiteten
anabolen Steroiden vergleichen lässt. Im Spitzensport könnte hingegen die verstärkte
Unglaubwürdigkeit durch die Verwendung von Gendoping, die Strukturen so sehr in Gefahr
bringen, dass alle Beteiligten an einem Strang das Problem Doping bekämpfen. Somit bietet es
auch eine Chance zum Umdenken und zu dem schon lange benötigten Handeln aller, um Doping
ernsthaft einzudämmen. Da der Sport ein Teil der Gesellschaft ist, muss nicht nur der Sport,
sondern auch diese umdenken oder zu mindestens ihr permanentes Leistungsstreben kritisch
hinterfragen. Etablieren sich gentherapeutische Mittel und Verfahren in unserem Alltag, wird es
schwer aber notwendig sein, dass der Sport als eigenständiger Bereich der Gesellschaft erhalten
66 Sportorganisationen stehen wie die Athleten in der Dopingfalle. Sie müssen auf der einen Seite die Glaubwürdigkeit des Sportes bewahren, aber sind auch auf die Erfolge ihrer Athleten abhängig um das gesamte System zu finanzieren. TAB- Bericht S. 129 67 „Da ein erneuter Dopingschub nicht nur die immateriellen Werte des Sports weiter entwerten, sondern auch die konkreten materiellen Interessen auf allen Akteuren gefährden dürfte, könnte Gendoping der Auslöser werden, umzusteuern.“ Tab , s. 134, Z.24 ff
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bleibt und seinen eigenen Idealen (z.B. Fairness, Gesundheit, Natürlichkeit…) treu bleibt. Denn
gerade diese sind die Gründe für die Begeisterung und Faszination vieler Generationen am Sport
und sollte uns auch in der Zukunft erhalten bleiben.
20
5. Quellenverzeichnis:
Internet
1) 3sat: Die Gene machen den Unterschied: Thema der hitec-Sendung "Turbomuskeln dank
Gentherapie". http://www.3sat.de/page/?source=/hitec/153749/index.html; Stand: 27.04.11
2) Daigl, Monica: Die Somatische Gentherapie - Technologie und Erwartungen.
http://www.bats.ch/bats/publikationen/2002-1_somatische/somatische_gentherapie.pdf; Stand:
11.03.02
3) Deutsche Forschungsgemeinschaft: Entwicklung der Gentherapie. S.11.
http://www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/geschaeftsstelle/publikationen/entwicklung_gent
herapie_0612_dt.pdf; abgerufen am 26. April 2012
4) Deutsche Sporthochschule Köln: Gentechnologie im Leistungssport - BMBF fördert
Gendoping-Verbundprojekt der Sporthochschule, https://www.dshs-
koeln.de/wps/portal/de/home/institutions/press/aktuelles/pressemeldungen/pm1170?WCM_POR
TLET=PC_7_FJ40KI420O1V7029ET9NJF08I5_WCM&WCM_GLOBAL_CONTEXT=/wps/w
cm/connect/de/home/institutions/press/aktuelles/pressemeldungen/pm1170, Stand: 19.03.12
5) Diel, P., Friedel, U.: Gendoping-Gutachten: Techniken, potenzielle biologische Ziele und
Möglichkeiten des Nachweises. Deutsche Sporthochschule Köln. http://www.sport
bz.com/gendoping_gutachten.pdf; abgerufen am 07.05.12
6) Fuchs, M.(2007): Gutachten: Natürlichkeit und Enhancement. S.6.
http://www.bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Arbeitsbericht-ab124.pdf; Stand:
04.2008
7) Giebeline, J.(2002): Fitness-Studios und Muskelpillen. S.24. http://www.tab-beim-
bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Arbeitsbericht-ab124.pdf; Stand: 04.2008
8) Kommission der Europäischen Gemeinschaften: Änderung der Richtlinie 2001/83/EG des
Europäischen Parlaments und des Rates zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für
Humanarzneimittel im Hinblick auf Arzneimittel für neuartige
Therapien,.http://ec.europa.eu/health/files/eudralex/vol-1/dir_2009_120/dir_2009_120_de.pdf;
Stand: 14.09.09
9)Kekulé, A.S.(2007): Gendoping: Potenzielle Anbieter und Möglichkeiten der Kontrolle.
http://www.tab-beim-bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Arbeitsbericht-
ab124.pdf; Stand: 04.2008
10) Singler, A., Treutlein, G. (2007): Doping in demokratischen Gesellschaftssystemen.
Heidelberg. S. 16 ff. Tab-Bericht, S.117, http://www.tab-beim-
bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Arbeitsbericht-ab124.pdf; Stand: 04.2008
11) Spiller, Christian:“Gendoping: Epo war gestern, Doping wird ansteckend“, in: Die Zeit
Online, http://www.zeit.de/sport/2012-02/doping-ansteckend-gendoping-gefahr; Stand:
22.02.2012
21
12) TAB (Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Bundestages): Arbeitsbericht Nr.124.
http://www.tab-beim-bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Arbeitsbericht-
ab124.pdf; Stand: 04.2008
13) Tug, Suzan; Lauer, Ulrich M.; Simon, Perikles: “Gendoping: Nachweis prinzipiell möglich“,
in: Dtsch Arztebl 2012; 109(3): A 80–3, http://www.aerzteblatt.de/archiv/119012/Gendoping-
Nachweis-prinzipiell-moeglich?src=search, abgerufen am 29.03.2012
14) Wikipedia: Gentherapie – Anwendungen am Patienten – Fall Jesse Gelsinger.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gentherapie; Stand: 21.04.12
15) Wikipedia: Eugenik. http://de.wikipedia.org/wiki/Eugenik; Stand: 27.04.12
16) Wikipedia: Gendoping. http://de.wikipedia.org/wiki/Gendoping; Stand: 23.02.12
17) Wikipedia: Embryonenschutzgesetz. http://de.wikipedia.org/wiki/Embryonenschutz gesetz;
Stand: 31.03.2012
18) Wikipedia: Goldmann-Dilemma. http://de.wikipedia.org/wiki/Goldman-Dilemma; Stand:
06.05.2012
19) Wikipedia: Klinische Studien: Phasen einer Arzneimittelstudie. http://de.wiki
pedia.org/wiki/Klinische_Studie; Stand: 06.05.12
20) Wikipedia: Gendicine. http://de.wikipedia.org/wiki/Gendicine; Stand: 09.09.10
2. Literatur
1. Thompson, Larry: Der Fall Ashanti: Die Geschichte der ersten Gentherapie. Birkhäuser Basel,
1995
2. K. Gerlinger, T. Petermann, A. Sauter: Gendoping: Wissenschaftliche Grundlagen -
Einfallstore - Kontrolle, 2009. S.7
3. Prof. Dr. Swen Körner:”Coping durch Gendoping: Mehr als Doping wirft Gendoping Fragen
gesamtgesellschaftlicher Verantwortung auf“, Doping, März 2011
4. Prof. Dr. Swen Körner:“Zwischen Höchstleistung und Moral: Welche Rolle spielt Doping im
Spitzensport? Eine Betrachtung.“, Doping, April 2011
22
6. Erklärung über die selbständige Anfertigung der Arbeit
Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Facharbeit selbstständig verfasst und keine
anderen als die angegebenen Hilfsmittel verwendet habe.
Zeltingen, den 14. Mai 2012
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Omid Mostofi