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F re ie und Hansestadt Hamburg B e h ö r d e f ü r S t a d t e n t w i c k l u n g u n d U m w e l t
Amt für Umweltschutz
Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)
Landesinterner Bericht zum Bearbeitungsgebiet Hamburgisches Küstengewässer Bestandsaufnahme und Erstbewertung (Anhang II / Anhang IV der WRRL)
Stand 20.9.2004
Inhaltsverzeichnis
1 OBERFLÄCHENGEWÄSSER.............................................................................................3 1.1 Beschreibung der Typen der Oberflächenwasserkörper......................................................3 1.2 Ökoregionen und Arten von Oberflächenwasserkörpern .....................................................6 1.3 Festlegung der typspezifischen Referenzbedingungen für Arten von
Oberflächenwasserkörpern ................................................................................................17 1.4 Ermittlung der Belastungen................................................................................................17 1.4.1 Punktquellen ......................................................................................................................17 1.4.2 Diffuse Quellen ..................................................................................................................20 1.4.3 Chemische und physikalische Untersuchungsdaten..........................................................22 1.4.4 Wasserentnahmen und Abflussregulierungen ...................................................................22 1.4.5 Beschreibung signifikanter morphologischer Veränderungen des Wasserkörpers............22 1.4.6 Einschätzung und Beschreibung anderer signifikanter anthropogener Auswirkungen
auf den Zustand des Wassers ...........................................................................................22 1.4.7 Biologische Komponenten .................................................................................................24 1.4.7.1 Phytoplankton ....................................................................................................................27 1.4.7.2 Makrophyten ......................................................................................................................27 1.4.7.3 Makrozoobenthos...............................................................................................................27 1.5 Beurteilung der Auswirkungen ...........................................................................................27
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2 GRUNDWASSER ..............................................................................................................30 2.1 Erstmalige Beschreibung ...................................................................................................30 2.1.1 Lage und Grenzen der Grundwasserkörper.......................................................................30 2.1.2 Belastungen, denen die Grundwasserkörper ausgesetzt sein können ..............................30 2.1.2.1 Punktuelle Schadstoffquellen.............................................................................................30 2.1.3 Entnahmen.........................................................................................................................30 2.1.4 Künstliche Anreicherungen ................................................................................................30 2.1.5 Allgemeine Charakteristik der Deckschichten....................................................................30 2.1.6 Grundwasserkörper mit direkt abhängigen Oberflächengewässer-Ökosystemen oder
Landökosystemen..............................................................................................................30 2.1.7 Ermittlung der gefährdeten Grundwasserkörper ................................................................30 2.2 Weitergehende Beschreibung............................................................................................31 2.3 bis 2.5 Prüfung der Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten auf das Grundwasser
etc. .....................................................................................................................................31 3 SCHUTZGEBIETE.............................................................................................................32 3.1 Gebiete für die Entnahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch
(Wasserschutzgebiete) ......................................................................................................32 3.2 Gebiete zum Schutz wirtschaftlich bedeutender aquatischer Arten...................................32 3.2.1 Fischgewässer ...................................................................................................................32 3.3 Erholungs- und Badegewässer ..........................................................................................32 3.4 Nährstoffsensible Gebiete..................................................................................................32 3.5 Gebiete zum Schutz von Lebensräumen und Arten ..........................................................32 3.5.1 Europäisches Schutzgebietsnetz Natura 2000 ..................................................................34 3.5.2 Nationalparke.....................................................................................................................34 KARTENVERZEICHNIS..................................................................................................................37 TABELLENVERZEICHNIS..............................................................................................................37 ABBILDUNGSVERZEICHNIS.........................................................................................................37 ANHANG .........................................................................................................................................37 GLOSSAR .......................................................................................................................................38
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1 OBERFLÄCHENGEWÄSSER
1.1 Beschreibung der Typen der Oberflächenwasserkörper
Die Beschreibung der Küstengewässer gemäß WRRL erfolgt nach dem System B der WRRL. Die-ses bietet im Gegensatz zum System A die Möglichkeit zusätzlich zu den obligatorischen Faktoren auch optionale Deskriptoren heranzuziehen. Dieses sind physikalische und chemische Faktoren, die die Eigenschaften der Oberflächenwasserkörper und somit die Struktur und Zusammensetzung der Biozönosen bestimmen.
Das Bearbeitungsgebiet Hamburgisches Küstengewässer erstreckt sich auf die gesamte Fläche der Küstengewässer der Hamburger Exklave Neuwerk. Dieses Gebiet ist ein Teilgebiet des Küs-tengewässers der Flussgebietseinheit Elbe, welches sich zu größeren Flächenanteilen auf die Staatsgebiete der Länder Schleswig Holstein und Niedersachsen erstreckt. Die Grenzen des Ge-bietes sind zu finden unter http://193.101.67.34/landesrecht/300-16.htm .
Die folgende Karte 1.1-0 gibt einen Überblick über alle Hamburger Bearbeitungsgebiete. Die Karte 1.1-1 zeigt das Bearbeitungsgebiet Hamburgisches Küstengewässer. Aus pragmatischen Grün-den, da die Grenzen des Hamburgischen Staatsgebietes und der Grenzverlauf zu Schleswig-Holstein und Niedersachsen nicht abschliessend geregelt ist, wurde die in diesem Bericht darge-stellte Fläche des Bearbeitungsgebietes in Abstimmung mit Schleswig Holstein und Niedersachsen als Hamburgisches Küstengewässer festgelegt. Aus diesem Grund erstrecken sich auch Sachver-haltsdarstellungen im folgenden Text auch auf geographische Abschnitte die außerhalb des Ham-burger Staatsgebietes liegen.
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100
3470000
59700005980000
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HamburgischesKüstengewässer
3540000
3540000
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Legende
Bearbeitungsgebiete
Alster
BilleElbe und Hafen
Este FHHMoorburger Landscheide
Düpenau
Seevekanal
Wedeler Au
Reduziertes Gewässernetz
Stadtgrenze FHH
Hamburg. Küstengewässer
Karte 1.1-0 Übersicht derHamburger Bearbeitungsgebiete
FHH Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Amt für Umweltschutz
Datum:08.09.2004
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Karte 1.1-1: Übersicht über das Bearbeitungsgebiet
FHH Behörde für Umwelt und GesundheitAmt für Umweltschutz
Datum:16.04.04
BearbeitungsgebietHamburgisches KüstengewässerGrünfläche / WaldBebauung
Legende
Wasserfläche
AutobahnBundesstraßeBahnlinie
0 2 4 6 8 km
3450000
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3455000
3455000
3460000
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Karte 1.1-1: Übersicht über das Bearbeitungsgebiet
FHH Behörde für Umwelt und GesundheitAmt für Umweltschutz
Datum:16.04.04
BearbeitungsgebietHamburgisches KüstengewässerGrünfläche / WaldBebauung
Legende
Wasserfläche
AutobahnBundesstraßeBahnlinie
0 2 4 6 8 km
3450000
3450000
3455000
3455000
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3475000
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Die deutschen Übergangs- und Küstengewässer wurden durch die WRRL - Arbeitsgruppe des Bund/Länder-Messprogramms (BLMP-AG-WRRL) nach einheitlichen Kriterien typisiert. Für die Beschreibung der einzelnen Typen wurden neben den obligatorischen Faktoren Geographische Lage, Salzgehalt und Tidenhub die optionalen Faktoren Wellenexposition und Durchschnittliche Zusammensetzung des Substrats herangezogen.
Unter Verwendung dieser Faktoren wurden bundesweit abgestimmt fünf Typen für die Nordsee festgelegt. Von diesen kommen drei im Küstengewässer der Elbe vor. Im Bereich des Übergangs-gewässers Elbe wurde von der ARGE-Elbe / Wassergütestelle ein einheitlicher Typ beschrieben.
Das Küstengewässer der Flussgebietseinheit Elbe liegt am südöstlichen Rand der Deutschen Bucht. Es gehört der Richtlinie zufolge zur Ökoregion „Nordsee“. Die Abgrenzung der einzelnen Wasserkörper erfolgte im ersten Schritt nach den Typen und im zweiten Schritt entsprechend der Watteinzugsgebiete entlang der bedeutendsten Wattwasserscheiden.
Flussgebietseinheit ElbeTyp 3 (polyhalin, exponiert)
Lage Küstenvorfe ld Dithmarsc hen und ElbeSalinität < 29 psuTidenhub (MTH) um 3 mTiefe (gegen SKN) max. > -20 m Seegang mäßig exponiertStrömung (Max) > 0,5 m/ sTemperatur - 2° b is 23°CDurchmischung ständ ig durc hmisc htTrübung mäßig b is sehr hoc hRetentionszeit (noc h keine Angaben)Substrat Fein-Mitte lsand
Typ 4 (poly-mesohalin, mäßig geschützt)Lage Watten Trisc hen, Dithmarsc hen und ElbeSalinität < 29Tidenhub (MTH) > 3 mTiefe (gegen SKN) > 50% Eulitora l, max. < -20 m Seegang mäßig gesc hütztStrömung (Max) meist < 0,5 m/ sTemperatur - 2° b is 23°C, häufig Tempera turextreme im Eulitora lDurchmischung ständ ig durc hmisc htTrübung hoc h b is sehr hoc hRetentionszeit (noc h keine Angaben)Substrat Feinstsand
Typ 5 (euhalin, exponiert, Felssockel)Lage HelgolandSalinität > 30 psuTidenhub (MTH) < 3 mTiefe (gegen SKN) max. > -20 m Seegang exponiertStrömung (Max) > 0,5 m/ sTemperatur c a . 2° b is 18°CDurchmischung nahezu ganzjährig gesc hic htetTrübung gering b is mäßig Retentionszeit 10-56 Tage "flushing time"Substrat Fels, Sände
Tabelle 1.1-1: Küstengewässertypen der Flussgebietseinheit Elbe
1.2 Ökoregionen und Arten von Oberflächenwasserkörpern
Das Bearbeitungsgebiet gehört zur Ökoregion 4 „Nordsee“ (vgl. Karte A in Anhang XI der WRRL).
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Das Gebiet enthält folgenden Oberflächenwasserkörper:
1. Oberflächenwasserkörper Hamburgisches Küstengewässer
Die zwei Wasserkörper umfassen das vollständige Oberflächengewässer des Hoheitsgebietes der Hamburger Exklave Neuwerk. Begrenzt wird dieser Wasserkörper durch die seeseitigen vereinbar-ten Flächengeomietrien der Länder Schleswig Holstein und Niedersachsen.
Die Kategorien der Oberflächenwasserkörper ergeben sich aus der folgenden Tabelle:
Oberflächenwasserkörper Kategorie, Typ
Hamburgisches Küstengewässer 1 kü_1 Küstengewässer, N4 Polyhalines Wattenmeer
Hamburgisches Küstengewässer 2 kü_2 Küstengewässer, N3 Polyhalines offenes Küstengewässer
Tabelle 1.2-1: Kategorien der Oberflächenwasserkörper
Im Bearbeitungsgebiet Hamburgisches Küstengewässer, entspricht die Fläche des Oberflächen-wasserkörper nahezu der gesamten Oberfläche des Bearbeitungsgebietes abzüglich der Landflä-chen der Inseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn. Die Lage der Oberflächenwasserkörper ist der Karte 1.2-1 zu entnehmen.
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Behörde für Umwelt und GesundheitAmt für Umweltschutz
Karte 1.2-1Oberflächenwasserkörper
Datum:16.04.04
Legende
Neuwerk, Scharhörn, Nigehörn
Festland
Hamburgisches Küstengewässer 1
Hamburgisches Küstengewässer 2
3450000
3450000
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5990
000 5990000
0 2 4 6 8 km
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Zur Beschreibung der Oberflächenwasserkörper wird das System B (WRRL Anh. II Nr. 1.2.1) mit folgenden Faktoren angewandt:
Obligatorische Faktoren Geographische Breite
Geographische Länge
Salzgehalt
Tiefe
Optionale Faktoren Strömungsgeschwindigkeit
Wellenexposition
Durchschnittliche Wassertemperatur
Durchmischungseigenschaften
Trübung
Durchschnittliche Zusammensetzung des Substrates
Schwankungsbereich der Wassertemperatur
Tabelle 1.2-2: Faktoren zur Beschreibung der Oberflächenwasserkörper
Salzgehalt
Im Mittel fließen durch die Elbe etwa 20 Milliarden Kubikmeter Süßwasser in die Deutsche Bucht und das Wattenmeer ein, wobei das Abflussregime sowohl jahreszeitlich als auch von Jahr zu Jahr stark schwankt. Die niedrigsten Abflussraten werden in der Regel im frühen Herbst verzeichnet, die höchsten in den meisten Jahren im März und April nach der Schneeschmelze. Der tatsächliche Verlauf der Linien gleichen Salzgehaltes (Isohalinen) im Hamburgischen Küstengewässer schwankt daher von Tag zu Tag in Abhängigkeit vom Tidegeschehen ebenso wie vom jahreszeitli-chen Geschehen und letztendlich auch von Jahr zu Jahr. Der Tidestrom drängt das Süßwasser der Elbe im Laufe des Tages zweimal zurück bis weit in den Unterlauf der Elbe. Bei Ebbe erstreckt sich die Süßwasser-"Fahne" bis weit über das Scharhörnriff seewärts hinaus. Die Durchmi-schungszone zwischen Salzwasser und Süßwasser wird als Brackwasser bezeichnet. Im allge-meinen wird ein Salzgehalt von weniger als 25 ‰ als brackig angesehen. In der Elbmündung und auf den Wattflächen des Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer ist der Salzgehalt durch den Süßwasserzustrom deutlich herabgesetzt. So werden etwa 24 bis 29 ‰ erreicht.
Auch der Salzgehalt im Wattboden ist Schwankungen unterworfen. Das Wasser auf den Wattflä-chen weist gegenüber dem Wasser in den Prielen oder der Tiefwasserzone eine andere Charakte-ristik auf. Wasserverdunstung bei Ebbe mit starker Sonneneinstrahlung, starken Windstau verur-sachende lang anhaltende Winde und starke Eisbildung beeinflussen den Salzgehalt maßgeblich. Beispielsweise können Pfützen auf dem trocken gefallenen Watt einen wesentlich höheren Salz-gehalt aufweisen als normales Seewasser, bei Starkregen jedoch treten durch den Süßwassernie-derschlag binnen weniger Minuten deutlich reduzierte Werte auf.
Die stark schwankenden Salzgehalte des Meerwassers im Bereich des Wattenmeeres stellen er-ordern besondere Anpassungsmechanismen an die dort lebenden Organismen insbesondere be-züglich ihres Stoffwechsels. Nicht nur das rhythmische Auf- und Ablaufen des Wassers und das damit verbundene periodische Trockenfallen des Wattbodens, sondern auch die starken Strömun-gen und damit verbundenen zeitweilig stark schwankenden Salzgehalts- und Temperaturschwan-kungen dieses Lebensraums stellen deshalb besondere Anpassungsanforderungen an die dort lebenden Pflanzen und Tiere.
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Abb. 1.2-1: Salzgehaltsquerschnitt über das Watt im Hamburgischen Küstengewässer
Karte1.2.-2: Salzgehalte an der Oberfläche im Bearbeitungsgebiet Hamburgisches Küstengewäs-
ser (Quelle: Nationalpark – Atlas Hamburgisches Wattenmeer)
Salzgehalt in den Prielen des Neuwerker Vorlandes
Im Sommerhalbjahr 1996 wurden Salzgehaltsmessungen in den Prielen des Neuwerker Vorlandes durchgeführt. Durch das Vorland von Neuwerk verlaufen derzeit zwei natürlich enstandene Priel-systeme, die noch bis 1925 ungehindert in das Gewässersystem der Elbe entwässerten. Heute ist
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Verbindung der Wattflächen mit dem Vorland und seinen Prielsystemen durch Bauwerke behin-dert. Die Priele sind durch selbsttätig schließende Siele gegen die freien Wattflächen in der Weise abgeschottet worden, so dass sie nur noch einen geregelten Wasserabfluss aus dem Vorland zu-lassen. Durch die weitgehende Schließung der Siele bei Hochwasser ist kein Tidegeschehen auf den Flächen des Vorlandes mehr möglich. Eine Salzzufuhr für den Boden ist praktisch nur noch möglich, wenn der Sommerdeich bei hoch auflaufenden Tiden überflutet wird. Dennoch belegen Salzgehaltsmessungen, die während mehrerer Tideperioden im Juli 1996 durchgeführt wurden, dass immer noch mit der Flut Meerwasser in die Priele hineingedrückt wird. In den sielnahen Be-reichen wurden Schwankungen von 27,1 bis 23,1 psu gemessen, in deichnahen Bereichen immer-hin noch 15,6 bis 16,9 psu.
Karte 1.2-3: Mittlere Salzgehalte der Priele im Vorland Neuwerks (Quelle: Nationalpark – Atlas
Hamburgisches Wattenmeer)
Tiefe
Die Bathymetrie des Küstengewässers ist ausgesprochen heterogen, und es treten Wassertiefen bis zu –20 m unter Seekarten Null (SKN) auf. Große Flächenanteile des Hamburgischen Küsten-gewässers fallen während des Tideniedrigwasser bis zur Gewässersohle trocken, und diese Flä-chen bilden die Wattoberfläche aus.
Strömungsgeschwindigkeit und Strömungsregime
Strömungsregime im Hamburgischen Küstengewässer
Über die Strömungsverhältnisse im Hamburgischen Küstengewässer liegen - anders als zu ande-ren Bereichen des Wattenmeeres - umfangreiche Kenntnisse vor. Seit Mitte der sechziger Jahre wurden durch die Hamburger Wirtschaftsbehörde intensive Forschungen im Bereich der Außenel-be und des Neuwerker und Scharhörner Wattrückens mit dem Ziel durchgeführt, ein weitreichen-des Verständnis der hydrologischen und ökologischen Bedingungen im Hinblick auf einen geplan-ten Tiefwasserhafen zu erlangen. Die Untersuchungen wurden bis Anfang der siebziger Jahre fort-
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gesetzt und lieferten eine Vielzahl von grundlegenden Erkenntnissen über die hydrologischen Ver-hältnisse und ihre Auswirkungen in der Außenelbe und auf die angrenzenden Wattflächen.
Die dynamischen Prozesse im Wattenmeer werden überwiegend von den Gezeitenströmungen und dem vom Wind getriebenen Seegang ausgelöst. Die Bewegung des Wassers bewirkt einen umfangreichen Materialtransport und eine strömungsabhängige Verteilung von Schwebstoffen. Aufgrund der geringen Wassertiefe des Wattenmeeres und der spezifischen meteorologischen Bedingungen können sich jedoch nur selten Schichtungen unterschiedlicher Wasserkörper ausbil-den.
Die gegen den Uhrzeigersinn verlaufende Hauptstromrichtung in der südlichen Nordsee resultiert aus einer riesigen Gezeiten-Drehwelle, deren Mittelpunkt in der zentralen Nordsee liegt. Die durch diesen Strom erzeugte Hauptverlagerungsrichtung der Sedimente wird kleinräumig und periodisch von weiteren Faktoren überlagert. Zu besonders hohen Materialverlagerungsraten kommt es z.B. bei Sturmfluten. Unter Windeinfluss können oberflächennahe Triftströmungen entstehen, die ins-besondere im flachen Wattenmeer von großem Einfluss auf den Sedimenttransport sind. Auf den Wattflächen erfolgt der Triftstrom im Allgemeinen in Windrichtung, in den tiefen Stromrinnen dage-gen ergibt sich als Sekundäreffekt ein verstärkter Unterstrom entgegen dem Staugefälle.
Im Bereich des hamburgischen Wattenmeers wird die Strömung maßgeblich von zwei einander überlagernden Faktoren beeinflusst, nämlich der Gezeitenströme der Nordsee und dem Süßwas-serzufluss der Elbe. Bei Einstrom des Elbwassers ins Meerwasser entstehen durch die unter-schiedlichen Salzgehalte ausgeprägte Dichteströmungen, die den Tidestrom der See überlagern. Wasserkörper unterschiedlichen Salzgehaltes besitzen bei annähernd gleicher Temperatur ent-sprechend verschiedene spezifische Dichten. Wenn sie aufeinandertreffen, können Schichtungen unterschiedlich salzhaltigen Wassers im Wasserkörper entstehen. Weiterhin lenkt die morphologi-sche Bodenstruktur des Mündungsgebietes mit den verzweigten Prielsystemen und den Sandbän-ken die Strömungsverhältnisse in erheblichem Maße. Neben solchem, dem Triftstrom gegenläufi-gen, Unterstrom sind in den großen Stromrinnen des Watts die Gezeitenströmungen von maßgeb-licher Bedeutung. Ebb- und Flutstrom prägen die Morphologie der Wattströme und verändern sie durch Erosion und Sedimentation fortlaufend. Ebbstrom und Flutstrom fließen nicht, wie man zu-nächst vermuten mag, unbedingt in genau entgegengesetzter Richtung, sondern sind um einige Grad versetzt. Dadurch werden die durch die Gezeitenströme ausgelösten Sedimentverlagerungen in den Prielen nicht im Rahmen einer Tide kompensiert. So wird der westliche Bereich der Till maßgeblich vom Flutstrom geprägt, während der östliche Bereich vom Ebbstrom geformt wird. In der Folge führt dies langfristig zu einer Sedimentbewegung entlang des Riffbogens am Scharhörn-riff.
Strömungsgeschwindigkeit
Die Strömungsgeschwindigkeit im Hamburgischen Küstengewässer ist eng an die vorherrschen-den Gezeiten und meteorologischen Verhältnisse gekoppelt. In Prielen und Rinnen des Wattberei-ches können teilweise hohe Strömungsgeschwindigkeiten von über 3 m/sec auftreten. Im Mittel liegt die Strömungsgeschwindigkeit jedoch unter 0,5 m/sec.
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Karte 1.2-4: Strömungsverhältnisse im Hamburgischen Küstengewässer (Quelle: Nationalpark – Atlas Hamburgischen Wattenmeer)
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Die Wellenexposition des Bearbeitungsgebietes ist durch die geographische Lage im Inneren der Deutschen Bucht als gemäßigt zu bezeichnen. Die Umweltverträglichkeitsuntersuchung der letzten Unterelbevertiefung hat den zusätzlich auftretenden Wellenschlag durch die Schifffahrt an der Wattkante zum Elbefahrwasser als nicht erheblich eingestuft.
Durchmischungseigenschaften
Durch die verhältnismäßig geringen Wassertiefen und der im Inneren der Deutschen Bucht auftre-tenden hohen Turbulenz ist die Wassersäule ganzjährig durchmischt.
Trübung/Schwebstoffe
Durch die hohe Turbulenz und geringe Wassertiefe ist die Trübung in der Wassersäule in der Re-gel hoch. Die Secchi-Sichttiefe von 1 m wird regelmäßig unterschritten. Die geringe Sichttiefe ist auf den hohen Gehalt an aufgewirbelten Schwebstoffen beim Überfluten der Wattbereiche zurück-zuführen.
Als Schwebstoffe werden im Wasser treibende Teilchen bezeichnet, die größer als 0,43 µm sind. Sie bestehen aus kleinsten mineralische Körnchen, Resten abgestorbener Organismen und pflanz-lichem Plankton wie z. B. Kieselalgen und andere Mikroorganismen. Schwebstoffe werden sowohl mit dem Küstenstrom, als auch mit den Flüssen in das Watt transportiert. Aber auch auf dem Luft-weg sind Einträge möglich. Durch die starken Bindungseigenschaften der Schwebstoffteilchen lagern sich an und in ihnen auch giftige Substanzen und Spurenstoffe ab. Schwermetalle und or-ganische Moleküle werden an diese Teilchen gebunden und sind daher dort in vergleichsweise hohen Anteilen messbar. Auch Nährstoffe können gebunden werden. Schwebstoffe sind am Auf-bau des Watts beteiligt, sie stellen darüber hinaus eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Wattorganismen dar. Bei Stillwasser sinken sie in flachen Ablagerungszonen zeitweilig zu Boden und werden erst bei einsetzendem Tidestrom oder starkem Seegang wieder aufgewirbelt. Durch die Ablagerung der Schwebstoffe und damit der an sie gebundenen Schad- und Nährstoffe auf den hochgelegenen Wattrücken wirken diese quasi als Schmutz- und Nährstoff-Falle. Mit der Aufnah-me als Nahrungspartikel werden die Nähr- und Schadstoffe in den Stoffkreislauf des Wattenmeers eingeschleust und in jahreszeitlich geprägten Stoffkreisläufen re-mineralisiert und gelangen so nach Erosionsereignissen in konzentrierter Form wieder in den Wasserkörper.
Der Gehalt an Schwebstoffen hängt von vielen Einflussgrößen ab. Zu den wichtigsten zählen Strömungsgeschwindigkeit, Turbulenz, Korngröße, Salzgehalt und Temperatur. Auch der jahres-zeitlich stark schwankende Anteil an pflanzlichem Plankton (Phytoplankton) wirkt sich aus. Durch die Abhängigkeit von solch vielen Größen sind allgemeine Voraussagen und Berechnungen kaum möglich, dennoch konnten im Bereich der Außenelbe wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. Deutlich zeigte sich, dass die durch die Gezeitenbewegung ausgelöste Umlagerungen im Ästuar für den Schwebstofftransport bedeutender sind, als die Ein- und Ausfuhr aus dem Ästuar. Der Transport der feinen Partikel in der Außenelbe erfolgt überwiegend mit den Gezeitenströmen. Da-bei transportiert der Flutstrom im südlichen Bereich weniger Schwebstoffe als der Ebbstrom im nördlichen Bereich. Daher sind in den nördlichen Bereichen des Ästuars, sowohl bei Ebbe mit fast 80%, als auch bei Flut (65%) die höchsten Transportraten und Schwebstoffgehalte festzustellen. Auch in bezug auf die Schwebstoffe lassen sich saisonale Schwankungen feststellen. So sind die Transportraten der Schwebstoffe im Winter rund 5 mal so groß wie im Sommer.
Durchschnittliche Zusammensetzung des Substrates
Die Zusammensetzung des Substrats im Hamburgischen Küstengewässer variiert zwischen Sand, Mischsedimenten und Kies. Zusätzlich treten in strömungsberuhigten Bereichen Schlickansamm-lungen auf, die in lokalen Bereichen innerhalb eines Jahres eine Mächtigkeit von mehreren Metern erreichen können.
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Schwankungsbereich der Wassertemperatur
Die Wassertemperatur des Hamburgischen Küstengewässers unterliegt der natürlichen jahreszeit-lichen Schwankung. Die Schwankungsbreite liegt zwischen –2 und 23 Grad Celsius.
Tabellarische Darstellung für die Oberflächenwasserkörper.
Oberflächenwasserkörper : Hamburgisches Küstengewässer 1 (kü_1)
Obligatorische Faktoren
Typ N4 Polyhalines Wattenmeer
Lage Küstengewässer zwischen der Küstenlinie und den Inseln Scharhörn und Neuwerk mit den Wattgebieten bis zur Seegrenze
geographische Breite (Rechtswert) siehe Karte
geographische Länge (Hochwert) siehe Karte
Salzgehalt (Salinität) < 29 psu
Tiefe (gegen SKN) > 50% ist Eulitoral, max. Tiefe < 20 m
Optionale Faktoren
Seegang, Wellenexposition mäßig geschützt
Strömung meist < 0,5 m/s
Durchmischungseigenschaften ständig durchmischt
Trübung hoch bis sehr hoch (Secchi -Tiefe < 1m)
Durchschnittliche Zusammensetzung des Sub-strats
Feinsand
Rückhaltedauer
Temperaturschwankungsbereich -2 bis + 23 Grad Celsius
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Oberflächenwasserkörper : Hamburgisches Küstengewässer 2 (kü_2)
Obligatorische Faktoren
Typ N3 Polyhalines offenes Küstengewässer (Nordsee)
Lage Küstengewässer seewärts der Inseln Scharhörn Nigehörn und Neuwerk
geographische Breite (Rechtswert) siehe Karte
geographische Länge (Hochwert) siehe Karte
Salzgehalt (Salinität) < 29 psu
Tiefe (gegen SKN) > max. Tiefe > 20 m
Optionale Faktoren
Seegang, Wellenexposition mäßig exponiert
Strömung > 0,5 m/s
Durchmischungseigenschaften ständig durchmischt
Trübung mäßig bis sehr hoch (Secchi -Tiefe < 1m)
Durchschnittliche Zusammensetzung des Sub-strats
Fein- Mittelsand
Rückhaltedauer
Temperaturschwankungsbereich -2 bis + 23 Grad Celsius
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1.3 Festlegung der typspezifischen Referenzbedingungen für Arten von Ober-flächenwasserkörpern
Die Festlegungen zum sehr guten ökologischen Zustand liegen noch nicht vor.
1.4 Ermittlung der Belastungen
Bei der Ermittlung der Belastungen aus Punktquellen und diffusen Quellen sind die Erkenntnisse aus der Umsetzung verschiedener EU-Richtlinien mit zu berücksichtigen. Im Bearbeitungsgebiet sind die Berichte zu folgenden Richtlinien berücksichtigt worden:
RL 91/271/EWG (Komm. Abwasser) Hamburger Lagebericht 2000 Hamburger Lagebericht 2002
RL 96/61/EG (IVU) Meldung der FHH an das EPER 2003
RL 76/464/EWG (gefährliche Stoffe)
(hauptsächlich unter Punkt 1.4.5 berücksichtigt)
Programm zur Verringerung der Gewässerver-schmutzung gemäß Artikel 7 der Richtlinie 76/464/EWG über die Ableitung gefährlicher Stoffe in Gewässer Oktober 2001
sowie
Bericht der FHH zur Verringerung der Gewäs-serverschmutzung über die Ableitung gefährli-cher Stoffe in Gewässer, Berichtsjahr 2001 (Mai 2002).
RL 91/676/EWG (Nitrat) 2. Bericht gemäß Artikel 10 der Richtlinie 91/676/EWG des Rates vom 12. Dezember 1991 zum Schutz der Gewässer vor Verunrei-nigungen durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen (November 2000)
Die anderen in Anhang II der WRRL unter 1.4 aufgeführten Richtlinien sind in diesem Bearbei-tungsgebiet bzw. in Hamburg nicht einschlägig.
1.4.1 Punktquellen
Stationäre Punktquellen
Die einzige stationäre Punktquelle von örtlicher Relevanz, die auf der Insel Neuwerk als identifiziert wurde, stellt die Einleitung von gereinigtem Abwasser aus der Kläranlage dar.
Die häuslichen Abwässer werden auf Neuwerk über eine Druckentwässerung zentral gesammelt und im Klärwerk am Nordhamm aufbereitet. Die Kläranlage ist mit einer Belebtschlamm-Anlage mit Absetzbecken, einem Schlammdepot, zwei Folien-Schönungsteichen und einem dritten Teich oh-ne Folie ausgerüstet. Der letzte Teich sowie der anschließende Graben dienen als Vorflut. Das Wasser wird über den Hauptsammelgraben am Mittelweg und das Deichsiel ins Vorland abgeleitet, wo es in das Prielsystem des Ostprieles mündet. Die Abwassersituation ist durch zwei Besonder-heiten geprägt:
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Die saisonal stark schwankenden Abwassermengen, hervorgerufen durch hohe Besucherzahlen im Sommer und geringer Einwohnerzahl im Winter, erfordert eine aufwendige Steuerung der Be-lebtschlamm-Anlage. Gegenüber den Vergleichswerten von Anlagen auf dem Festland sind die CSB- und Phosphat-Werte höht. Als Ursache ist zum einen der vergleichsweise geringe Anteil von Haushaltsabwässern gegenüber den Toilettenabwässern bei starkem Besucheraufkommen anzu-sehen. Darüber hinaus spülen Niederschläge größere Mengen Vogelkot, z.B. von den Dächern, in die Kanalisation. Das Fahrgastschiff MS “Flipper”, das die Insel anläuft, ist mit einem Fäkalientank ausgestattet. Die Abwasserentsorgung erfolgt in Cuxhaven.
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Einleitung der kommuna-len Kläranlage
Karte 1.4.1-1: Signifikante Belastungen aus Punktquellen (Quelle: Nationalpark – Atlas Hamburgisches Wattenmeer)
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Mobile Punktquellen
Als mobile Punktquellen sind die flüssigen (Abwasser) und festen Einträge (Schiffsmüll) von Schif-fen zu nennen. Die zulässigen Einträge aus der Schifffahrt werden als vernachlässigbar einge-schätzt.
1.4.2 Diffuse Quellen
Als Quellen für die diffusen Einträge in das Hamburgische Küstengewässer ist neben den landbür-tigen Einträgen durch die Landwirtschaft von der Insel Neuwerk (welcher vernachlässigbar er-scheint) auch die atmosphärische Deposition zu nennen. Gegenwärtig gibt es auf Neuwerk drei landwirtschaftliche Betriebe, deren Existenz jedoch maßgeblich vom Fremdenverkehr gestützt wird. Der Anteil der Ackerflächen auf der Insel macht mit einer Fläche von unter 10 ha nur einen geringen Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche Neuwerks (231 ha.) aus. Die Karte 1.4.2-1 gibt die Flächennutzung Neuwerks wieder, aus welcher indirekt der Eintrag von Nähr- und Schadstof-fen ermittelt werden kann.
Fazit:
Punktquellen und diffuse Quellen
Es gibt keine Direkteinleitungen im Bearbeitungsgebiet Hamburgisches (Küstengewässer), die die Signifikanzschwellenwerte überschreiten.
Die unmittelbaren diffusen Einträge aus dem terrestrischen Bereich des Bearbeitungsgebietes Hamburgisches Küstengewässer sind vernachlässigbar
Den Angaben des Umweltbundesamtes zufolge sind 70% der stofflichen Verschmutzungen in den Küstengewässern landseitig verursacht, dieses triftt auch auf den Oberflächenwasserkörper Ham-burgisches Küstengewässer zu . Die Eutrophierung durch Punkt- und diffuse Quellen ist dabei das gravierendste Problem. Die Hauptbelastungsquellen, die zu einem verstärkten Eintrag von Stick-stoff- und Phosphorverbindungen sowie anderen Stoffen in die Küstengewässer führen, sind vor allem in der Abwasserreinigung und der landwirtschaftlichen Nutzung im Bereich der Einzugsge-biete im Binnenland zu suchen..
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Karte 1.4.2-1: Diffuse Quellen (am Beispiel der Bodennutzung auf Neuwerk) (Quelle: Nationalpark – Atlas Hamburgisches Wattenmeer)
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1.4.3 Chemische und physikalische Untersuchungsdaten
Gegenwärtig werden im Hamburgischen Küstengewässer keine systematischen Immissionsmes-sungen zum physikalisch-chemischen Zustand des Wasserkörpers durchgeführt. Hamburg greift zur Beurteilung und Beschreibung des chemisch-physikalischen Zustands und der biologischen Komponenten und der spezifischen Schadstoffe in seinem Küstengewässer auf Monitoringergeb-nisse des gemeinsam durchgeführten Messprogramms der Küstenländer und des Bundes für Nord- und Ostsee zurück (BLMP-Nord- und Ostsee). Aus den innerhalb des BLMP gewonnenen Daten sind indirekte Rückschlüsse auf den Gütezustand des Hamburgischen Küstengewässers möglich.
Die Jahresberichte des BLMP sind unter der Internetadresse
http://www.bsh.de/de/Meeresdaten/Beobachtungen/BLMP-Messprogramm/PDF/Ber_97_98/Nordsee9798e.pdf
einsehbar.
Fazit:
Nach dem im Rahmen der OSPAR Konvention entwickelten Bewertungsverfahren für den Eutrophierungszustand (OSPAR Common procedure for the identification of eutrophication) kann für das Wattenmeer und die Deutsche Bucht der Trophiegrad auf Basis von Nährstoffmessungen ermittelt werden. Demzufolge sind die Übergangs- und Küstengewässer der deutschen Nordsee-küste als sogenannte Eutrophierungsproblemgebiete anzusprechen.
Unter Heranziehung von gewonnenen Daten des Überwachungsprogramms des Bund-Länder Messprogramms der Nord- und Ostsee für das Bearbeitungsgebiet Hamburgisches Küstengewäs-ser ist davon auszugehen, dass die Nährstoffkonzentrationen und die Konzentrationen spezifischer Schadstoffe im Bearbeitungsgebiet so hoch sind, dass der gute chemische Zustand gegenwärtig nicht erreicht wird.
1.4.4 Wasserentnahmen und Abflussregulierungen
Wasserentnahmen und Abflussregulierungen sind im Bearbeitungsgebiet Hamburgisches Küsten-gewässer nicht bekannt.
1.4.5 Beschreibung signifikanter morphologischer Veränderungen des Wasserkörpers
Als signifikante morphologische Veränderungen sind in dem den weitgehend natürlichen dynami-schen Erosions- und Landbildungsprozessen (durch die Nationalparkgesetzgebung bewusst ge-wollt) unterliegenden Bearbeitungsgebiet zu nennen.
Fazit: Nach den vorliegenden Erkenntnissen hat die Unterhaltung des Außenelbefahrwassers keine großräumig nachhaltig negative Auswirkungen auf die Oberflächenwasserkörper. Das Bearbei-tungsgebiet Hamburgisches Wattenmeer, bzw. das gesamte Wattenmeer ist nach einschlägiger Meinung einer der wenigen Naturgroßräume in Europa, der bisher noch am wenigsten von anthro-pogenen Einflüssen (hinsichtlich der erfolgten morphologischen Veränderungen) beeinträchtigt ist.
1.4.6 Einschätzung und Beschreibung anderer signifikanter anthropogener Auswirkungen auf den Zustand des Wassers
Als weitere signifikante Auswirkungen auf den Wasserkörper des Hamburger Bearbeitungsge-bietes sind zu berücksichtigen:
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Tourismus
Die hohe Besucherzahl und Anzahl der Tagesgäste auf Neuwerk (ca. 100–12.000/Jahr) ist an die-ser Stelle zu nennen. Die Besucher gelangen entweder auf dem Landweg (ausgewiesener Watt-wanderweg) oder auf dem Seeweg nach Neuwerk. Als Folgen des hohen Besucherandrangs sind direkte Störungen der Tierwelt und morphologische Veränderungen des Wattbodens durch das Befahren und Betreten des Wattbodens, im unmittelbaren Bereich des Wattwanderweges, anzu-sprechen. Darüber hinaus tritt ein erhöhter Abwasseranfall zur Hauptsaison des Sommertouris-mus, welcher entsorgt werden muss, auf. Eine schematische Übersicht über die Besuchervertei-lung gibt die nachfolgende Karte 1.4.6.-1. Mehr zum Tourismus im Hamburger Küstengewässer unter:
www.hamburg.de/Behoerden/Umweltbehoerde/wattenmeer/pdf/044-045.pdf.
Karte 1.4.6-1: Besucherströme im Bearbeitungsgebiet Hamburger Küstengewässer (Quelle: Nati-
onalpark – Atlas Hamburgisches Wattenmeer)
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Hochwasserschutz
Im Bearbeitungsgebiet sind die Küstenschutzmaßnahmen der Insel Neuwerk zu nennen. Eine Ü-bersicht über die vorhandenen Küstenschutzanlagen gibt die nachfolgende Karte 1.4.6-1 wieder. Detailinformationen zum Hochwasserschutz sind unter
http://www.hamburg.de/Behoerden/Umweltbehoerde/wattenmeer/pdf/048-051.pdf
zu finden.
Karte 1.4.6-1: Hochwasserschutzanlagen auf Neuwerk (Quelle: Nationalpark – Atlas Hambur-
gisches Wattenmeer)
Fischerei
Als weiteren Belastungsfaktor ist die Krabbenfischerei im Hamburger Bearbeitungsgebiet zu nen-nen. Im Rahmen von Überwachungen wurde in der Vergangenheit immer wieder festgestellt, dass Befahrungsverbote und Fischereieinschränkungen bestimmter Gebiete im Hamburgischen Küs-tengewässer nicht immer eingehalten wurden.
1.4.7 Biologische Komponenten
Eine systematische und spatio-temporale Untersuchungen der biologischen Komponenten wurden bisher im Hamburgischen Küstengewässer nicht regelmäßig durchgeführt. Neben Einzeluntersu-chungen zu bestimmten zeitpunktbezogenen Fragestellungen konnte in der Vergangenheit ein Monitoring zunächst in Form befristeter Begleituntersuchungen zu einzelnen Projekten realisiert werden. Dies betraf insbesondere in den Jahren 1990-1994 das morphologische und ökologische Monitoring-Programm für die durch Aufspülung errichtete Insel Nigehörn, das einen Vergleich mit der Insel Scharhörn einschloss. Seit dem Jahr 2000 beteiligt sich Hamburg – wenn auch nicht in vollem Umfang – am Trilateralen Monitoring Programm (TMAP).
-24-
Die nachfolgende Tabelle 1.4.7-1 gibt vollständigkeitshalber die im Hamburger Nationalpark durchgeführten Umweltbeobachtungen einschließlich der untersuchten Parameter zum TMAP wie-der. Weitere Information zu diesem Themenkomplex sind auch unter
http://www.bsh.de/de/Meeresdaten/Beobachtungen/BLMP-Messprogramm/index.jsp
oder
http://www.hamburg.de/Behoerden/Umweltbehoerde/wattenmeer/pdf/132-135.pdf
einzusehen.
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Tabelle 1.4.7-1: Durchgeführte Umweltbeobachtungsprogramme im Hamburgischen Küstengewässer/Nationalpark (Quelle: Nationalpark – Atlas Hamburgisches Wattenmeer)
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1.4.7.1 Phytoplankton
Es liegen zur biologischen Komponente Phytoplankton im Hamburgischen Küstengewässer keine Untersuchungen vor.
1.4.7.2 Makrophyten
Für die Wattflächen und Priele wurden in den neunziger Jahren Biotoptypen und -strukturen, be-sonders Makroalgen, kartographisch aufgenommen. Die Artenliste ist unter
http://www.hamburg.de/Behoerden/Umweltbehoerde/wattenmeer/pdf/150-160.pdf
zu finden.
1.4.7.3 Makrozoobenthos
In den Jahren 1990 - 1993 wurden Untersuchungen zur Prielfauna durchgeführt, die die unter-schiedliche Entwicklung der Bodenfauna in den Prielen seit Ausweisung des Nationalparks doku-mentieren sollten. Die Untersuchungen wurden eingestellt, als sich herausstellte, dass die ange-stammten Krabbenfischereibetriebe ungeachtet des im Nationalpark-Gesetz festgesetzten Fische-reiverbotes auch die gesperrten Prielbereiche des Nationalparks stetig befischten und somit die Voraussetzungen für einen wissenschaftlichen Vergleich befischter und gesperrter Priele unmög-lich machten.
Die vorliegenden Daten ermöglichen lediglich die Zusammenstellung einer Artenliste für das Ham-burgische Bearbeitungsgebiet. Die Artenliste ist unter
http://www.hamburg.de/Behoerden/Umweltbehoerde/wattenmeer/pdf/150-160.pdf
zu finden. Im Rahmen des TMAP finden seit dem Jahr 2000 repräsentative Bestandsaufnahmen zur Dynamik des Makrozoobenthos auf und in den Wattflächen des Nationalparks statt
1.5 Beurteilung der Auswirkungen
Ziel der Bestandsaufnahme ist es, eine erste Einschätzung abzugeben, ob in dem Küstenge-wässer die Gefahr besteht, den jeweiligen Zielzustand ohne weitere Maßnahmen bis zum Jahre 2015 nicht zu erreichen. Dies ist anhand vorhandener Daten zum ökologischen Zustand, zum chemischen Zustand und unter Berücksichtigung der bekannten Belastungsquellen zu bewerten.
Da die Ergebnisse der entsprechenden bundesweiten Projekte zur Erarbeitung ökologischer Be-wertungsverfahren erst Ende 2003 zu erwarten sind, werden zur Abschätzung des Ge-fährdungsgrades die Referenzkriterien für die Belastungsquellen und Auswirkungen herangezo-gen.
Im ersten Schritt wurde das zu betrachtende Küstengewässer dargestellt und zunächst nur nach Signifikanz der Belastungen beurteilt. Zum einheitlichen Vorgehen bei der Beurteilung der Auswir-kung bzw. der Abschätzung der Gefährdung des Wasserkörpers wird hier das methodische Vor-gehen in Schleswig-Holstein aufgegriffen:
-27-
Abb. 1.5-1: Verfahren zur Abschätzung der Gefährdung des Wasserkörpers Hamburgisches Küstengewässer (Vorschlag Schleswig-Holstein)
Fazit:
Gegenwärtig kann aufgrund nicht vorhandener Daten zu den biologischen Komponenten nicht si-cher beurteilt werden, ob der Wasserkörper Hamburgisches Küstengewässer den guten ökologi-schen Zustand erreicht oder nicht.
Beim chemischen Zustand zeichnet sich bereits heute ab, dass ohne zusätzliche Maßnahmen im Binnenland, die darauf ausgerichtet sein müssen die Nährstoff- und Schadstoffeinträge weiter er-heblich zu reduzieren, der gute chemische Zustand nicht erreicht werden wird.
Eine vorläufige Bewertung der Qualitätskomponenten und die Gesamtbewertung des Wasserkör-pers Hamburgisches Küstengewässer ist in der nachfolgenden Tabelle 1.5-1 zusammengestellt.
-28-
WasserkörperPh
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nten
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AM
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Begründung/ Entscheidungskriterien
Hamburgisches Küstengewässer 1
Zu hohe Nährstoffstoffkonzentrationen und teilweise erhöhte Konzentrationen spezifischer Schadstoffe im Wasser
Hamburgisches Küstengewässer 2
Zu hohe Nährstoffstoffkonzentrationen und teilweise erhöhte Konzentrationen spezifischer Schadstoffe im Wasser
Guter ökologischer/chemischer Zustand wird wahrscheinlich erreichtGuter ökologischer/chemischer Zustand wird wahrscheinlich nicht erreichtKeine Daten bzw. keine Bewertung möglich
Biologische Qualitätskomponenten
Hydromorphologische Qualitätskomponenten
Physikalisch-chemische
Qualitätskomponenten
Tabelle 1.5-1: Vorläufige Gesamtbewertung der Qualitätskomponenten und für den Oberflächenwasserkörper Hamburgisches Küstengewässer
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2 GRUNDWASSER
2.1 Erstmalige Beschreibung
2.1.1 Lage und Grenzen der Grundwasserkörper
Aktuelle grundwasserrelevante Daten liegen aus dem Bearbeitungsgebiet nicht vor. Es ist anzu-nehmen, dass ein flächenhaft zusammenhängender Grundwasserkörper (GWK) direkt mit Meer-wasser in Kontakt steht (gilt auch für die Inseln). Eine Definition eines Grundwassereinzugsgebie-tes im Hamburgischen Küstengewässer ist nicht möglich. Das einzig größere zu betrachtende Landgebiet ist die Insel Neuwerk. Ein süßwassergespeister GWK ist in Neuwerk nicht bekannt. Eine Bohrung am Leuchtturm von Neuwerk aus dem Jahr 1908 zeigt die Ausbildung eines Grundwasserkörpers in ca. 29 bis 42 m unter Gelände. Eine Grundwasseranalyse enthielt einen Chloridgehalt von 900 mg/l (siehe auch 2.13. Entnahmen).
2.1.2 Belastungen, denen die Grundwasserkörper ausgesetzt sein können
Auf Neuwerk gibt es auf der Grundlage von CORINE-Land Cover Daten nur Strände, Dünen und Salzwiesen. Es werden keine flächenhaften Schadstoffeinträge in das Grundwasser erwartet.
2.1.2.1 Punktuelle Schadstoffquellen
Ein Risiko zu punktuellen Schadstoffquellen besteht nicht oder wird nicht vermutet.
2.1.3 Entnahmen
Grundwasserentnahmen zu Trinkwasserzwecken sind aufgrund der Versalzung nicht vorhanden. Die Trinkwasserversorgung erfolgt in Neuwerk über Wasserleitungen vom Festland. Historisch wurde die Wasserversorgung durch Zisternen sichergestellt.
2.1.4 Künstliche Anreicherungen
Dieses Kapitel entfällt für das Bearbeitungsgebiet Hamburgisches Küstengewässer.
2.1.5 Allgemeine Charakteristik der Deckschichten
Dieses Kapitel entfällt für das Bearbeitungsgebiet Hamburgisches Küstengewässer.
2.1.6 Grundwasserkörper mit direkt abhängigen Oberflächengewässer-Ökosystemen oder Landökosystemen
Dieses Kapitel entfällt für das Bearbeitungsgebiet Hamburgisches Küstengewässer.
2.1.7 Ermittlung der gefährdeten Grundwasserkörper
Ein Risiko für den mengenmäßigen und den chemischen Zustand kann derzeitig nicht abgeleitet werden, da das Grundwasser direkt von Meerwasser beeinflusst wird. Menge und Chemie sind wegen der natürlichen Hintergrundbelastung nicht zu beurteilen.
-30-
2.2 Weitergehende Beschreibung
Dieses Kapitel entfällt für das Bearbeitungsgebiet Hamburgisches Küstengewässer.
2.3 bis 2.5 Prüfung der Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten auf das Grundwasser etc.
Diese Kapitel entfallen für das Bearbeitungsgebiet Hamburgisches Küstengewässer.
-31-
3 SCHUTZGEBIETE
3.1 Gebiete für die Entnahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Wasserschutzgebiete)
Eine Entnahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch findet auf der Insel Neuwerk nicht statt, da die Versorgung mit Trinkwasser vom Festland über eine Wasserleitung erfolgt.
3.2 Gebiete zum Schutz wirtschaftlich bedeutender aquatischer Arten
Im Bearbeitungsgebiet sind keine Gebiete zum Schutz wirtschaftlich bedeutender aquatischer Ar-ten ausgewiesen.
3.2.1 Fischgewässer
Im Bearbeitungsgebiet sind keine Fischgewässer ausgewiesen.
3.3 Erholungs- und Badegewässer
Auf der Insel Neuwerk ist eine Badestelle gemäß der Richtlinie über die Badegewässer (76/160/EWG) als Badegewässer ausgewiesen.
3.4 Nährstoffsensible Gebiete
Das gesamte Bearbeitungsgebiet ist im Rahmen der Nitratrichtlinie (91/676/EWG) als gefährdetes Gebiet sowie im Rahmen der Kommunalabwasserrichtlinie (91/271/EWG) als empfindliches Gebiet ausgewiesen.
3.5 Gebiete zum Schutz von Lebensräumen und Arten
Das Bearbeitungsgebiet (Gebiet des Nationalparks) ist flächendeckend als Natura 2000 Gebiet (FFH Richtlinie und EG –Vogelschutzgebiete, die in Karte 3.5.1-1 dargestellt sind) ausgewiesen. Gleichzeitig umfasst ist das Bearbeitungsgebiet größer als die Fläche des Nationalparks Hambur-gisches Wattenmeer da die Geometrien, wie am Anfang des Berichts erwähnt, für die Bearbeitung der Länder vereinbart wurden.(siehe Karte 3.5.2-1).
-32-
Behörde für Umwelt und GesundheitAmt für Umweltschutz
Karte 3.5-1 Gebiete zum Schutzvon Lebensräumen und Arten
Datum:16.04.04
Legende
Neuwerk, Scharhörn, Nigehörn
Gebiete zum Schutz von Lebensräumen und Arten
Nordsee
Festland
0 2 4 6 8 km
EG- Vogelschutzgebiet (79/ 409/ EWG)FFH- Gebiet (92/ 43/ EWG)
3450000
3450000
3455000
3455000
3460000
3460000
3465000
3465000
3470000
3470000
5970
000 5970000
5975
000 5975000
5980
000 5980000
5985
000 5985000
5990
000 5990000
-33-
3.5.1 Europäisches Schutzgebietsnetz Natura 2000
Das europäische ökologische Netzwerk Natura 2000 setzt sich aus Schutzgebieten nach den EG-Richtlinien 79/409/EWG (EG-Vogelschutzrichtlinie) und 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) zusammen. Im Bearbeitungsgebiet bestehen folgende Schutzgebiete, die wasserabhängige Lebensräume und Arten gemäß der Erhaltungsziele im Sinne der FFH-Richtlinie und EG-Vogelschutzrichtlinie enthal-ten:
Name Schutzgebietsart Wasserabhängige Lebensräume und Arten (Auswahl) / Schutz-zweck
Fläche[ km² ]
Nationalpark Hamburgi-sches Wattenmeer
EU-Vogelschutzgebiet (EU-Rili: 79/409/EWG)
vgl. Richtlinie 137,50
Nationalpark Hamburgi-sches Wattenmeer
angemeldetes FFH-Gebiet (EU-Rili: 92/43/EWG)
vgl. Richtlinie
137,50
Gesamtfläche 137,50
Tabelle 3.5.1-1: Natura 2000 Gebiete
Mehr zur EG-Vogelschutzrichtlinie und FFH-Richtlinie im Hamburgischen Küstengewässer ist unter
http://www.hamburg.de/Behoerden/Umweltbehoerde/wattenmeer/pdf/124-125.pdf
zu finden.
3.5.2 Nationalparke
Nahezu das gesamte Staatsgebiet der Hamburger Exklave Neuwerk ist als Nationalpark Hambur-gisches Wattenmeer geschützt. Das in der Karte 3.5-1 wiedergegebene rot und grün eingezeich-nete Gebiet der hamburgischen Exklave Neuwerk ist zum Nationalpark Hamburgisches Watten-meer erklärt. Das Gebiet umfasst nahezu das gesamte Hamburgische Staatsgebiet der Exklave Neuwerk.
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Name Schutzgebietsart Wasserabhängige Lebensräume (Auswahl) / Schutzzweck
Fläche [ km² ]
Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer
Nationalpark (gemäß Gesetz über den Nationalpark Ham-burgisches Wattenmeer in der Fassung der Bekanntma-chung vom 9. April 1990, (Hamburgisches Gesetz- und Verordnungsblatt, Nr.11/1990 vom 12. April 1990, Seite 64 - 66) geändert durch Beschluss der Bürgerschaft vom 5. April 2001, (Hamburgisches Ge-setz- und Verordnungsblatt, Nr.13/2001 vom 18. April 2001, Seite 52-53).
Schutzzweck ist, das Watten-meer einschließlich der Insel Neuwerk sowie der Dünenin-seln Scharhörn und Nigehörn in seiner Ganzheit und seiner natürlichen Dynamik um seiner selbst willen und als Lebens-stätte der auf diesen einmali-gen Lebensraum Watt ange-wiesenen Arten und der zwi-schen diesen Arten bestehenden Lebensgemein-schaften zu erhalten und vor Beeinträchtigungen zu schützen. (vgl. dazu das Gesetz)
125,8 (Zone I)
11,70 (Zone II)
Gesamtfläche 137.50
Tabelle 3.5.2-1: Nationalparke
Das Gebiet des Nationalparks ist in Karte 3.5.2-1 wiedergegeben.
Mehr zum Nationalpark und Nationalparkgesetz ist unter
http://www.hamburg.de/Behoerden/Umweltbehoerde/wattenmeer/pdf/146-149.pdf
zu finden.
-35-
Karte 3.5.2-1: Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer (Quelle: Nationalpark – Atlas Hamb. Wattenmeer)
-36-
Kartenverzeichnis
Karte 1.1-0: Übersicht der Hamburger Bearbeitungsgebiete.....................................................4 Karte 1.1-1: Übersicht über das Bearbeitungsgebiet Hamburgisches Küstengewässer ...........5 Karte 1.2-1: Oberflächenwasserkörper ......................................................................................8 Karte1.2.-2: Salzgehalte an der Oberfläche im Bearbeitungsgebiet Hamburgisches
Küstengewässer...................................................................................................10 Karte 1.2-3: Mittlere Salzgehalte der Priele im Vorland Neuwerks ..........................................11 Karte 1.2-4: Strömungsverhältnisse im Hamburgischen Küstengewässer ..............................13 Karte 1.4.1-1: Signifikante Belastungen aus Punktquellen .........................................................19 Karte 1.4.2-1: Diffuse Quellen.....................................................................................................21 Karte 1.4.6-1: Besucherströme im Bearbeitungsgebiet Hamburger Küstengewässer................23 Karte 1.4.6-1: Hochwasserschutzanlagen auf Neuwerk .............................................................24 Karte 3.5-1: Gebiete zum Schutz von Lebensräumen und Arten ............................................33 Karte 3.5.2-1: Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer ..........................................................36
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1.1-1: Küstengewässertypen der Flussgebietseinheit Elbe..............................................6 Tabelle 1.2-1: Kategorien der Oberflächenwasserkörper .............................................................7 Tabelle 1.2-2: Faktoren zur Beschreibung der Oberflächenwasserkörper....................................9 Tabelle 1.4.7-1: Durchgeführte Umweltbeobachtungsprogramme im Hamburgischen
Küstengewässer/Nationalpark (Quelle: Nationalpark – Atlas Hamburgisches Wattenmeer) ........................................................................................................26
Tabelle 1.5-1: Vorläufige Gesamtbewertung der Qualitätskomponenten und für den Oberflächenwasserkörper Hamburgisches Küstengewässer ..............................29
Tabelle 3.5.1-1: Natura 2000 Gebiete............................................................................................34 Tabelle 3.5.2-1: Nationalparke .......................................................................................................35
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1.2-1: Salzgehaltsquerschnitt über das Watt im Hamburgischen Küstengewässer .......10 Abb. 1.5-1: Verfahren zur Abschätzung der Gefährdung des Wasserkörpers
Hamburgisches Küstengewässer (Vorschlag Schleswig-Holstein) ......................28
Anhang
Entfällt für das Bearbeitungsgebiet.
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Glossar
Begriff Erläuterung
Abundanz Häufigkeit
allochthon hier: von außen in ein Gewässer eingetragene Stoffe oder Organis-men, Gegenteil: autochthon = im Gewässer selbst entstanden
altglazial alteiszeitlich Aquifer Grundwasserleiter BBodSchG Bundesbodenschutzgesetz benthisch in der Bodenzone eines Gewässers lebend Biomasse Gesamtheit der Organismen in einem System Biotop Gebiet mit einheitlichen Lebensbedingungen Biozönose Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz Chlorophyll Blattgrün; Farbstoffe, die der Photosynthese dienen
CORINE Programm der Europäischen Kommission „CoORdination of INfor-mation on the Environment“, hier Auswertung von Satellitendaten zur Bestimmung der Landnutzung
CSB chemischer Sauerstoffbedarf (Maß für organische Gewässerbelas-tung)
detritusreich reich an Schwebstoffen
Dibutylzinn organische Zinnverbindung, vorwiegend in Anstrichen von Schiffen zur Bewuchsverhinderung verwendet
Diuron Herbizid/Unkrautvernichtungsmittel Drenthe das ältere Stadium der Saale-Eiszeit
Einzugsgebiet Gebiet, aus dem ein ober- oder unterirdischer Wasserkörper ge-speist wird, begrenzt durch Wasserscheiden
EPER-Schwellenwert
Europäisches Register der Schadstoffemissionen (European Pollut-tant Emissionsregister) gemäß Artikel 15 der Richtlinie 96/61/EG über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltver-schmutzung (IVU)
eutroph nährstoffreicher, stark produktiver Zustand
FFH-Gebiet schutzwürdiges Gebiet nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EG (92/43/EWG)
fluorometrisch Messung der Fluoreszenz fluvioglazial durch eiszeitliche Schmelzwasserflüsse gebildet
Gauss–Krüger Koordinaten Die Methode von Gauss und Krüger, die gekrümmte Erdoberfläche auf einem ebenen Blatt Papier mit geringsten Verzerrungen abzubil-den
Geest norddeutsche regionale Bezeichnung für Altmoränenlandschaft
heterotroph organische Substanz für die Ernährung und als Energiequelle nut-zend
HmbFischG Hamburgisches Fischereigesetz HmbNatSchG Hamburgisches Naturschutzgesetz Hochwert Koordinatenangabe im Gauss-Krüger-System (Entfernung eines
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Begriff Erläuterung Punktes vom Äquator; z.B. der Michel 5935670 m = 53°33’ nördliche Breite)
Holozän Bezeichnung für die geologische Gegenwart seit Abklingen der letz-ten Eiszeit
holozän nacheiszeitlich (s. Holozän) hydromorphologisch die Gestalt/Form eines Gewässers betreffend
IVU-Richtlinie Richtlinie 96/61/EG über die integrierte Vermeidung und Verminde-rung der Umweltverschmutzung (IVU)
jungglazial jungeiszeitlich karbonatisch kalkhaltig
Klei norddeutsche Bezeichnung für ton- und schluffreiche, durch Tide-gewässer gebildete Sedimente
LAWA Länderarbeitsgemeinschaft Wasser limnisch im Süßwasser vorkommend Makrophyten größere mit bloßem Auge erkennbare Pflanzen
Makrozoobenthos größere tierische Organismen, die den Bodenbereich eines Gewäs-sers besiedeln (z.B. Insektenlarven, Muscheln und Schnecken)
Mikrozoobenthos kleine Organismen im Bodenbereich eines Gewässers (z.B. Einzel-ler)
miozän im Miozän (Teil des Tertiär, ca. vor 23 Mio. Jahren bis vor 5 Mio. Jahren)
moderate gemäßigt, im Sinne der WRRL mäßiger Zustand Moräne Gletscherablagerung Morphologie hier: Lehre von der (Gewässer-)Gestalt NGES Gesamtgehalt an Stickstoff NSG Naturschutzgebiet
Ökoregion größeres, gleichartiges Gebiet; im Gewässer: Abschnitt mit ähnli-chem Fischbestand
Ökosystem Biotop und zugehörige Lebensgemeinschaft Organozinn organische Zinn-Verbindungen pedologisch bodenkundlich
Perzentil statistische Kennzahl, die besagt, dass X % der Messwerte den an-gegebenen Zahlenwert unterschreiten, z.B. 90 % beim 90-Perzentil
PGES Gesamtgehalt an Phosphor pH Säurekonzentration Phytobenthos pflanzliche Lebensgemeinschaft am Gewässerboden
Phytoplankton pflanzliche Lebensgemeinschaft, die frei im Wasser schwebt und von der Wasserbewegung abhängig ist
Phytoplanktonzönose synonym zu Phytoplankton
Plankton das „Schwebende“, Organismen, die zu keiner größeren Eigenbe-wegung fähig sind
Pleistozän geologische Bezeichnung für das letzte Eiszeitalter pleistozän eiszeitlich (s. Pleistozän)
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Begriff Erläuterung
polytroph übermäßig mit Nährstoffen belastet poor arm, im Sinne der WRRL schlechter Zustand
Rechtswert Koordinatenangabe im Gauss-Krüger-System (Entfernung eines Punktes in östlicher Richtung im GK-System; z.B. der Michel 3564930 m = 9°58’46’’ östlicher Länge)
RHB Regenwasserrückhaltebecken
Saprobie Gewässerbelastung mit biologisch leicht abbaubaren organischen Substanzen
saprobiell die Gewässerbelastung mit biologisch leicht abbaubaren organi-schen Substanzen betreffend
Saprobienbewertung klassische biologische Gewässergütebeurteilung
Saprobienindex
Kennziffer gem. DIN ermittelt, die sich bei der biologischen Erhe-bung anhand der gefundenen Organismen eines Gewässerab-schnitts ergibt; hieraus erfolgt die Zuweisung von Gewässergüte-klassen
Schluff feinkörniges Bodenmaterial (2 - 60 µm Durchmesser) Taxazahl Artenanzahl
Tetrabutylzinn organische Zinnverbindung, vorwiegend in Anstrichen von Schiffen zur Bewuchsverhinderung verwendet
Textur Verteilung der Korngrößen (in Böden bzw. Sedimenten)
Tideelbe gezeitenbeeinflusster Teil der Elbe (unterhalb des Wehres in Geest-hacht)
TOC Gesamtgehalt an organischem Kohlenstoff (total organic carbon)
Tributylzinn organische Zinnverbindung, vorwiegend in Anstrichen von Schiffen zur Bewuchsverhinderung verwendet
Trophie Maß für die Stärke von Nährstoffeinträgen, die zu einer vermehrten Produktion im Gewässer führen
WHO Weltgesundheitsorganisation
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