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Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft Entwicklungspolitisches Konzept
BMZ-Strategiepapier 3 | 2013
Dirk Niebel, MdBBundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Gudrun Kopp, MdBParlamentarische Staats sekretärin
beim Bundes minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Hans-Jürgen BeerfeltzDer Staats sekretär des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Inhaltsverzeichnis
BMZ-STRATEGIEPAPIER 3/20133
Vorbemerkung zur Funktion des Konzepts 4 Zusammenfassung 5
1. Aufbau einer leistungsfähigen und nachhaltigen Landwirtschaft in Entwicklungsl ändern – Herausforderung und Chance 7
2. Ziele und Leitbilder der deutschen Entwicklungspolitik im Landwirtschaftssektor 102.1 Kernziele des deutschen Engagements 102.2 Zentrale Leitbilder des deutschen Engagements 11
3. Umsetzung der Ziele und Leitbilder in der bilateralen Entwicklungsz usammenarbeit 143.1 Grundsätzliche Ausrichtung von Landwirtschaftsvorhaben 143.2 Handlungsfelder 16
4. Politikkohärenz und Mitgestaltung globaler Rahmensetzungen 23
Vorbemerkung zur Funktion des Konzepts
Das vorliegende Konzept verdeutlicht die großen Chancen, die die Landwirtschaft zur Bekämpfung von Armut und Hunger im ländlichen Raum bietet, und zeigt auf, welche Wege die deutsche Entwicklungspolitik zur Nutzung dieser Chancen beschreitet. Es zielt auf die Förderung der Landwirtschaft unter dem Leitbild der nachhaltigen Entwicklung und dem Ziel der Umsetzung des Menschenrechts auf Nahrung.
Das Konzept ist entwicklungspolitische Orientierung des BMZ für die Gestaltung der deutschen staat
1lichen Entwicklungszusammenarbeit.
1 Diese umfasst die Programme und Aktivitäten der finanziellen und der technischen Zusammenarbeit inklusive des Entsendens deutscher Fachkräfte und Entwicklungshelferinnen und helfer sowie der beruflichen Fortbildung von Fach und Führungskräften aus den Kooperationsländern.
Es definiert den entsprechenden Handlungsrahmen und enthält Vorgaben für die Erstellung von Regional und Länderkonzepten. Es baut auf der BMZStrategie “Entwicklung ländlicher Räume und ihr Beitrag zur Ernährungssicherung” auf und legt die Vorgaben des BMZMenschenrechtskonzepts zugrunde. Au ßerdem fließen Aspekte aus verschiedenen anderen BMZ
2Konzepten ein, etwa zur Wirtschaftsentwicklung ,
2 Im Einzelnen handelt es sich um die Konzepte zur Privatwirtschaftsförderung (in Überarbeitung), Finanzsystementwicklung und Wirtschaftspolitik (in Überarbeitung) sowie Strategiepapiere zu Agrarfinanzierung und Informationstechnologien.
zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder, zu Biodiversität, Wasser und Energie sowie zum ökolo
gischen Wirtschaften (Green Economy). Weiterhin verweist es auf die BMZStrategiepapiere zu großflächigen Landkäufen und pachten und zu Biokraftstoffen, und es berücksichtigt die Leitlinie zur Umwelt und Klimaprüfung.
Das Konzept thematisiert vorrangig die strukturelle Förderung der Landwirtschaft in Ländern und Regionen mit stabilen und weitgehend stabilen politischen Verhältnissen. Besondere Aspekte der Landwirtschaftsförderung in fragilen Kontexten und
ihrer Bedeutung für die dortige Wirtschaftsentwicklung und Ernährungssicherung werden im gesonderten BMZKonzept zur entwicklungsorientierten und strukturbildenden Übergangshilfe vertieft b ehandelt.
Außerdem positioniert das Landwirtschaftskonzept die deutsche Entwicklungspolitik in der internationalen Debatte, in der Zusammenarbeit mit multilateralen Organisationen und in der europäischen Entwicklungszusammenarbeit. Das Konzept geht davon aus, dass Landwirte nur dann einen signifikanten und dauerhaften Beitrag zur Bekämpfung von Armut und Hunger leisten können, wenn ihr Handeln durch andere Politikfelder unterstützt und nicht konterkariert wird. Darüber hinaus stellt das Konzept eine Entscheidungshilfe für das Identifizieren, Prüfen, Planen, Durchführen, Steuern und Ev aluieren entwicklungspolitischer Vorhaben dar. Es ist Grundlage für den Dialog mit der Öffentlichkeit und für die Zusammenarbeit mit anderen Bundesressorts.
Das Konzept ist für die Institutionen der staat3lichen Entwicklungszusammenarbeit
3 Hierzu gehören: Entwicklungsbank der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) einschließlich Centrum für internationale Migration (CIM), Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), PhysikalischTechnische Bundesanstalt (PTB).
verbindlich. Für die Geschäfte im eigenen Risiko der KfWEntwicklungsbank und der KfWTochter DEG sowie den G eschäftsbereich International Services der D eutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH dient das Konzept als Richtschnur. Zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Privatwirtschaft wird es als Orientierungshilfe angeboten.
Das BMZ wird die Umsetzung des Landwirtschaftskonzepts regelmäßig überprüfen.
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Zusammenfassung
Während die Landwirtschaft in vielen Teilen der Welt Überschüsse produziert, ist es bis heute nicht gelungen, den Hunger auf der Welt substanziell zu reduzieren. Grund für diesen Hunger ist im Wesentlichen nicht ein absoluter Mangel an Nahrungsmitteln, sondern die verbreitete Armut vor allem im ländlichen Raum. Es sind meist ressourcenarme kleinbäuerliche Familien, die sich von dem, was sie ernten, nicht ausreichend ernähren können.
In den letzten Jahrzehnten herrschten in Entwicklungsländern ökonomische Perspektivlosigkeit in der Landwirtschaft und politisches Desinteresse an ländlicher Entwicklung. Diese Situation hat sich geändert. Angezogen durch den Investitionsanreiz steigender Agrargüterpreise fließt nun verstärkt nationales und internationales Kapital in den Agrarsektor des Südens. Steigende Agrargüterpreise, wachsender Kapitalfluss und große Ertragssteigerungspotenziale bieten jetzt die große Chance, ausgehend von einer Entwicklung der Landwirtschaft, die strukturelle Armut im ländlichen Raum und den Hunger zu überwinden.
Die Realisierung dieser Chance ist jedoch gerade für die am wenigsten entwickelten Länder kein Selbstläufer. Es kommt jetzt darauf an, dass Investitionen auch in weniger begünstigte Regionen fließen und sich in einen langfristigen Nutzen für die betroffenen Länder und die dort lebenden Menschen ummünzen. Diesen Ländern kommt daher die Aufgabe zu, mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft die wirtschaftlichen und politischinstitutionellen Rahmenbedingungen für landwirtschaftliche Tätigkeit zu verbessern. Dazu zählt etwa die Schaffung einer entwicklungsorientierten Bodenpolitik, um langfristige und verantwortungsvolle Investitionen in Land und Landwirtschaft zu unterstützen und die verschiedenen Interessen im ländlichen Raum auszugleichen. Außerdem ist die Entwicklung eines zeitgemäßen landwirtschaftlichen Berufsbildes
mit angemessener Aus und Weiterbildung ebenso wichtig wie die Bereitstellung ländlicher Infrastruktur und der Aufbau eines ländlichen Kredit und Versicherungswesens.
Die Landwirtschaft kann wesentlicher Motor zur Überwindung von Armut und Hunger sein. Sie muss langfristig die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung sichern, die nicht nur wächst, sondern gleichzeitig nach höherwertiger, proteinreicher Nahrung verlangt. Insgesamt wird die Nachfrage der Landwirtschaft nach begrenzten Flächen, nach Wasser und Energie weiter zunehmen. Die globale Praxis der Landwirtschaft hat aber bereits heute enorme negative Auswirkungen auf Natur und Umwelt. Damit wird nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft – mehr Produktion mit weniger, effizienterem Ressourceneinsatz und zugleich weit geringeren negativen Auswirkungen auf Klima und Umwelt – zu einer entscheidenden Zukunftsfrage der Menschheit. Landwirtschaft muss in der Lage sein, die Ernährung ohne dauerhafte Schädigung ihrer eigenen Produktionsgrundlagen zu ermöglichen.
Vor diesem Hintergrund lässt sich die deutsche Entwicklungspolitik in ihren bilateralen Programmen, bei ihrem multilateralen Engagement, bei ihrer Mitgestaltung der internationalen Agenda und in ihrem Bemühen um Politikkohärenz von zwei Zielen leiten: Landwirtschaft muss erstens Armut mindern und Hunger überwinden, und sie muss zweitens ressourcenschonend und klimaverträglich sein. Bei der Verfolgung dieser beiden Ziele orientiert sie sich an sieben Leitbildern: 1) Umsetzung des Rechts auf Nahrung, 2) Partnerorientierung, 3) Unterbindung von “Land Grabbing”, 4) verantwortungsvoller Anbau von Energiepflanzen, 5) Primat der Förderung kleinbäuerlicher Landwirtschaft, 6) Gleichberechtigung der Geschlechter und Integration marginalisierter Gruppen sowie 7) Einbettung der Landwirtschaftsförderung in eine umfassende Strategie für den ländlichen Raum.
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Landwirtschaftsvorhaben der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit werden so ausgestaltet, dass sie beide Ziele – Armutsminderung und Ernährungssicherung einerseits, Ressourcenschutz und Klimaverträglichkeit andererseits – direkt adressieren. In ihrem Unterstützungsangebot beschränkt sich die bilaterale Zusammenarbeit auf sechs Handlungsfelder, in denen sie über einen breiten Erfahrungsschatz verfügt: 1) Agrarpolitische Beratung und Kapazitätsentwicklung; 2) Professionalisierung kleinbäuerlicher Betriebe; 3) Verbesserung von landwirtschaftlicher Ausbildung und Beratung; 4) Agrarfinanzierung; 5) Ressourcenmanagement, Umweltschutz und Bewässerungslandwirtschaft; 6) Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Unternehmen.
Komplementär zu ihrem bilateralen Engagement wirkt die deutsche Entwicklungspolitik an agrarpolitischen Prozessen der Europäischen Union, der verschiedenen Organisationen der Vereinten Nationen, der Weltbank und der regionalen Entwicklungsbanken mit. Außerdem gestaltet sie diejenigen globalen Normen und Regeln mit, die einen wichtigen Rahmen für nationales und lokales Handeln auf dem Weg zu einer nachhaltigen Intensivierung der Landwirtschaft spielen.
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1. Aufbau einer leistungsfähigen und nachhal tigen Landwirtschaft in Entwicklungs-ländern – Herausforderung und Chance
Die Landwirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten in vielen Teilen der Welt einen grundlegenden Strukturwandel durchlebt und beachtliche Produktionssteigerungen erzielt. Sie ist in der Lage, den überwiegenden Teil der stark gestiegenen Weltbevölkerung mit ausreichender und qualitativ angemessener Nahrung zu versorgen. Gleichzeitig leiden jedoch fast eine Milliarde Menschen an chronischem Hunger. Eine weitere Milliarde Menschen sind mangelernährt; sie erhalten zwar ausreichend Kalorien, es fehlt aber an lebenswichtigen Vitaminen und Spurenelementen.
Darüber hinaus hat die gegenwärtige globale Praxis der Landwirtschaft, auch in Entwicklungs und Schwellenländern, enorme negative Auswirkungen auf Natur und Umwelt. Ihre Schadwirkungen tragen zur drohenden Überschreitung planetarischer Belastungsgrenzen bei: Die Landwirtschaft ist ein nicht unbedeutender Mitverursacher des Klimawandels; sie trägt zum Verlust von Ökosystemleistungen, von Wäldern und der Artenvielfalt bei; gängige Landnutzungspraktiken begünstigen Bodendegradation und Desertifikation; Dünger und Agrarchemikalien belasten Flüsse und Grundwasser; die Nachhaltigkeit globaler Nährstoffkreisläufe ist gefährdet. Gleichzeitig muss die Landwirtschaft sich an den Klimawandel und zunehmende Extremwetterlagen anpassen.
Die Herausforderung, Hunger und Mangelernährung auf der Welt nicht nur zu vermindern sondern permanent zu beseitigen und zugleich eine dauerhaft umweltverträgliche und ressourcenschonende Agrarwirtschaft zu etablieren, wird künftig noch erheblich steigen. Die Weltbevölkerung wächst weiter, von heute sieben Milliarden auf schätzungsweise mehr als neun Milliarden Menschen Mitte des Jahrhunderts. Während der physische und ökonomische Zugang zu Nahrung für viele Menschen weiterhin tagtäglich eine Frage des Überlebens ist, wird ein weiter wachsender Anteil der Menschheit in Wohl
stand leben und nach höherwertiger Nahrung verlangen, die reich an tierischen Proteinen ist. Daneben wird auch die energetische und stoffliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe weiter ansteigen und so der Pflanzenproduktion außerhalb des Nahrungs und Futterbereichs zunehmende Bedeutung verschaffen. Insgesamt wird damit die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Nutzflächen, die nur begrenzt zur Verfügung stehen, nach Wasser und Energie weiter zunehmen. Die Fähigkeit zu einer nachhaltigen Gestaltung einer intensiveren Landwirtschaft – mehr Produktion mit weniger, effizienterem Ressourceneinsatz und zugleich weit geringerer negativer Auswirkung auf Klima und Umwelt – wird damit zu einer entscheidenden Zukunftsfrage der Menschheit. Auch die Minderung von Nachernteverlusten und Nahrungsmittelverschwendung werden vor diesem Hintergrund äußerst wichtig.
Gerade für viele Entwicklungsländer stellt die nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft eine große Aufgabe dar, erst recht unter den Bedingungen des Klimawandels. Gleichzeitig ist jedoch die zukunftsgerechte Entwicklung des Landwirtschaftssektors für viele dieser Länder überhaupt erst die Voraussetzung für Entwicklung und die Verwirklichung der wirtschaftlichen und sozialen Menschenrechte. Sie ist damit eine kaum zu überschätzende Chance.
Drei Viertel aller armen und hungernden Menschen auf der Welt leben auf dem Land. Dort ist die Ankurbelung der eigenen Nahrungsmittelproduktion, sofern die agrarökologischen Bedingungen dies zulassen, oftmals eine Voraussetzung für die Verbesserung des physischen Zugangs zu Nahrung. Darüber hinaus schafft die Produktion von Nahrungsmitteln und anderen Agrarerzeugnissen Arbeitsplätze und Einkommen in der Landwirtschaft. Sie sichert damit wirtschaftlichen Zugang zu Nahrung: Einkommen ermöglicht es, Nahrungsmittel käuflich zu erwerben und damit die typischen Risiken zu überwinden, die
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bei der Selbstversorgung in der reinen Abhängigkeit von den Erntezyklen liegen. Widmet sich die Förderung der Landwirtschaft gezielt der Überwindung der vielfältigen Benachteiligungen von Frauen und anderer sozial benachteiligten Gruppen, so wird schließlich auch der sozial gerechte, diskriminierungs-freie Zugang zu Nahrung verbessert.
Das erzielte Einkommen aus landwirtschaftlicher Tätigkeit ermöglicht nicht nur den Erwerb von Nahrungsmitteln, sondern auch die Nachfrage nach sonstigen Gütern und Dienstleistungen der Region. So bildet der Übergang von der Subsistenzwirtschaft in die marktorientierte Agrarproduktion einen entscheidenden Schritt zur Stärkung der ländlichen Wirtschaft und der wirtschaftlichen Verflechtungen von Land und Stadt. Dies trägt maßgeblich zur Überwindung der länd lichen Armut bei. Nicht ohne Grund weist Wachstum im Landwirtschaftssektor einen weitaus höheren Armutsminderungseffekt auf als Wachstum in anderen Wirtschaftsbereichen. Dies ist eine der wichtigsten entwicklungspolitischen Motivationen für die Förderung der Landwirtschaft.
Eine robuste und mit anderen ländlichen und städtischen Wirtschaftssektoren vernetzte Landwirtschaft ist grundlegender Ausgangspunkt für die Diversifizierung und Dynamisierung von ländlichen Wirtschaftsräumen und ermöglicht eine beachtliche Steigerung der Wertschöpfung zugunsten der ländlichen Bevölkerung. Der Landwirtschaftssektor entwickelte sich jedoch in vielen Ländern in den letzten Jahrzehnten – auch vor dem Hintergrund niedriger Weltmarktpreise für Agrargüter – extrem langsam und ist heute erheblich unterfinanziert. In jüngster Zeit sind allerdings die lang anhaltenden Preisrückgänge einem deutlichen Preisanstieg gewichen. Dahinter stehen vor allem langfristig wirksame Trends. Zu den langfristigen Treibern des Preisanstiegs zählen vor allem eine wachsende Weltbevölkerung, der wohlstandsbedingte Nachfrageschub aus
den Schwellenländern, der Anstieg der Energiepreise und die Ausweitung des Anbaus von Energiepflanzen, aber auch die Nachfrage nach Agrarrohstoffen zur stofflichen Verwertung. Diese Trends werden vermutlich auch in Zukunft für ein erhöhtes und auch weiter steigendes Preisniveau bei Agrargütern sorgen. Daneben haben in der Vergangenheit immer wieder auch Missernten, politisch motivierte Exportrestriktionen und Spekulationen die kurzfristige Preisentwicklung zusätzlich angeheizt und gleichzeitig zu extremen Preisschwankungen geführt. Die künftige Bedeutung solcher kurzfristigen Preisschwankungen lässt sich kaum prognostizieren.
Das gestiegene Preisniveau auf den Weltmärkten schafft verstärkte Anreize für Investitionen in die Landwirtschaft in Entwicklungsländern, wobei das Gros dieser Investitionen von den landwirtschaftlichen Betrieben und den Unternehmen der Agrar und Ernährungswirtschaft vor Ort erbracht wird. Damit bietet sich diesen Ländern jetzt die große Chance, von der Steigerung der weltweiten Nachfrage nach Agrargütern zu profitieren und die eigene Landwirtschaft als Motor für armutsmindernde Entwicklung und zur Ernährungssicherung zu nutzen. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung, die auch durch Entwicklungspolitik unterstützt und durch Maßnahmen zur Verminderung kurzfristiger Preisvolatilitäten verstetigt werden sollte.
Bereits mit vorhandenem Wissen und bekannten Anbaumethoden könnten etwa in weiten Teilen Afrikas die Erträge auf nachhaltige Weise verdoppelt bis verdreifacht werden. Die gestiegenen Agrargüterpreise, das verbesserte Investitionsklima und die großen Ertragssteigerungspotenziale bieten nun die Chance, dieses Potenzial zu erschließen. Deren umfassende Realisierung ist jedoch gerade für die am wenigsten entwickelten Länder kein Selbstläufer. Es muss darauf hingewirkt werden, dass das Investitionsinteresse auch die weniger begünstig
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ten Regionen erfasst und dass die Investitionen in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Hinsicht einen langfristigen Nutzen für die betroffenen Länder und alle dort lebenden Menschen bietet. Hierzu sind in vielen dieser Länder tiefer greifende Reformprozesse erforderlich, die entwicklungspolitisch unterstützt werden können. Nur durch solche Reformen können letztlich die Folgen der jahrzehntelangen Vernachlässigung der Landwirtschaft in diesen Ländern wirklich überwunden und die Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung geschaffen werden.
Wesentlicher Kern der erforderlichen Reformen ist in vielen der betroffenen Länder die Stärkung der politischinstitutionellen und rechtlichen Rahmenbedingungen für landwirtschaftliche Tätigkeit. Innerhalb der verschiedenen Aspekte dieser Rahmensetzungen spielen die Landrechte eine herausgehobene Rolle. Klare und verbindliche Landrechte beseitigen Investitionshemmnisse für Kleinbauernfamilien und tragen zur Verbesserung der Produktionsgrundlagen bei. Eine gerechte, entwicklungsorientierte Bodenpolitik verhindert auch verantwortungslose Investitionen in Land, das sogenannte Land Grabbing. Zu den notwendigen Reformen zählen vielerorts auch eine angemessene landwirtschaftliche Ausbildung, die Entwicklung eines zeitgemäßen landwirtschaftlichen Berufsbildes, die Sicherstellung effektiver landwirtschaftlicher Beratung und die Gewährleistung des Zugangs
zu wichtigen Inputs wie Saatgut und Dünger. Daneben gehören auch ländlicher Straßen und Wegebau, ländliche Elektrifizierung sowie ein ländliches Kredit und Versicherungswesen zu den elementaren Voraussetzungen für eine produktive Landwirtschaft. Moderne Kommunikationsinfrastruktur, deren Verbreitung in den letzten Jahren auch in den ländlichen Regionen von Entwicklungsländern rasant zugenommen hat, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.
Fairer Marktzugang stellt gerade für kleinbäuerliche Betriebe in Entwicklungsländern eine der größten Herausforderungen dar. Die Schaffung geeigneter Organisationsformen wie etwa Genossenschaften kann hier eine zentrale unterstützende Rolle spielen. Mit der wachsenden Nachfrage nach sogenannten
High Value Crops (z. B. Kaffee, Kakao oder Baumwolle) und nach tierischen Produkten, Gemüse und Obst weiten sich auch für kleinbäuer liche Betriebe die Möglichkeiten einer Integration in große Wertschöpfungsketten aus. In den kommenden Jahrzehnten wird
vermutlich die Erzeugung von Grundnahrungsmitteln für nationale, regionale und globale Märkte das am dynamischsten wachsende Segment der Agrarproduktion sein. Steigende Qualitäts und Nachhaltigkeitsstandards dürfen hierbei gerade für kleine Betriebe keine neuen Marktzugangsbarrieren darstellen, sondern müssen deren Chancen für ein steigendes Einkommen verbessern helfen.
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2. Ziele und Leitbilder der deutschen Entwicklungspolitik im Landwirtschaftssektor
2.1 KErNziElE DEs DEutscHEN ENGaGEMENts
Zwei Grunderkenntnisse sind handlungsleitend für die deutsche Entwicklungspolitik im Landwirtschaftssektor. Erstens ist Produktivitätssteigerung im Landwirtschaftssektor ein sehr wirksamer Hebel zur Minderung von Armut und Hunger. Zweitens können geeignete landwirtschaftliche Praktiken erheblich zur Verminderung von Treibhausgasemission und zum Erhalt von Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit und stabilen Wasserkreisläufen beitragen. Vor diesem Hintergrund zielt die deutsche Entwicklungspolitik auf die Entwicklung einer armutsmindernden und ernährungssichernden Landwirtschaft einerseits und einer ressourcenschonenden und klimaverträglichen Landwirtschaft andererseits.
ziEl 1: arMutsMiNDErNDE uND ErNäHruNGssicHErNDE laNDwirtscHaft
Landwirtschaft wird wieder in den Mittelpunkt einer auf Armutsreduktion und Hungerbekämpfung ausgelegten Entwicklungsstrategie gerückt und zu einem Motor der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung gemacht, die weit über den Kern der Agrarproduktion hinaus ausstrahlt. Zentrales Element ist hierbei die nachhaltige Steigerung von Produktivität und breitenwirksamen Einkommen in der Landwirtschaft. Die Anwendung ertragssteigernder Anbaumethoden, Diversifizierung der Produktion, Reduzierung von Nachernteverlusten und Verbesserung des Zugangs zu Märkten sind zentrale Elemente zur Erreichung dieses Ziels. Produktionssteigerung und wachsendes Erwerbseinkommen verbessern vor Ort den physischen ebenso wie den ökonomischen Zugang zu Nahrung. Bei hinreichender Marktintegration wird gleichzeitig das Angebot von Nahrungsmitteln auf regionalen und internationalen Märkten ausgeweitet.
ziEl 2: rEssourcENscHoNENDE uND KliMa vErträGlicHE laNDwirtscHaft
Landwirtschaft muss ihren Beitrag zur Einhaltung planetarischer Belastungsgrenzen leisten. Der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, vor allem von fruchtbaren Böden, von Ökosystemen und von Artenvielfalt, ist oberstes Gebot. Produktionssteigerungen müssen weitestgehend auf vorhandenen landwirtschaftlichen Nutzflächen realisiert werden. Die Umwandlung von Naturland mit hoher Artenvielfalt und Wäldern in Ackerland ist zu vermeiden. Die Vielfalt der Nutzpflanzen und Nutztierarten ist zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Landnutzungsformen, die für die fortschreitende Landdegradierung und den enormen Verlust von Bodenfruchtbarkeit verantwortlich sind, müssen durch nachhaltige Formen der Landbewirtschaftung ersetzt werden. Landwirtschaft ist weltweit der mit Abstand größte Nutzer der begrenzten Süßwasserressourcen; Umfang und Effizienz der Wassernutzung in der Landwirtschaft sind erheblich zu optimieren, die Bindung von Wasser im Boden ist durch agrarökologische Anbauverfahren zu erhöhen. Der Eintrag von Dünger und Agrarchemikalien in Flüsse und Grundwasser muss verringert werden. Der problematische Einfluss der Landwirtschaft auf globale Nährstoffkreisläufe, etwa von Nitrat und Phosphat, verlangt nachhaltige Lösungen. Ebenso wichtig wie der Ressourcenschutz ist die Klimaverträglichkeit der Landwirtschaft. Hierbei muss sie zweierlei leisten: Ihre Produktionssysteme minimieren ihren eigenen Beitrag zum Klimawandel, etwa durch Verringerung von Treibhausgasemissionen, die durch Herstellung von Mineraldünger, Maschineneinsatz und bestimmte Anbau und Produktionsmethoden verursacht werden, sowie durch Erhalt oder Erhöhung der Kohlenstoffspeicherung im Boden; und sie sind widerstandsfähig gegenüber dem Klimawandel, etwa durch Anbau solcher Pflanzen, die mit den geänderten klimatischen Bedingungen (erhöhten Temperaturen, extremen Wetterereignissen) besser zurechtkommen.
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2.2 zENtralE lEitBilDEr DEs DEutscHEN ENGaGEMENts
Bei der Verfolgung der beschriebenen Ziele orientiert sich die deutsche Entwicklungspolitik an sieben Leitbildern: Umsetzung des Rechts auf Nahrung, Partnerorientierung, Unterbindung von “Land Grabbing”, verantwortungsvoller Anbau von Energiepflanzen, Primat der Förderung kleinbäuerlicher Landwirtschaft, Gleichberechtigung der Geschlechter und Integration marginalisierter Gruppen sowie Einbettung der Landwirtschaftsförderung in eine umfassende Strategie für den ländlichen Raum.
lEitBilD 1: uMsEtzuNG DEs rEcHts auf NaHruNG
Die Umsetzung des Menschenrechts auf Nahrung ist die wichtigste handlungsleitende Orientierung des deutschen Engagements im Landwirtschaftsbereich. Den von Hunger und Mangelernährung bedrohten
Staaten fällt die Hauptverantwortung zu, ihrer Verpflichtung zur Umsetzung des Rechts auf Nahrung nachzukommen und Menschen den Zugang zu ausreichender und guter Nahrung zu gewährleisten. Die deutsche Entwicklungspolitik unterstützt die Anwendung der freiwilligen Leitlinien der FAO zum Recht auf Nahrung, die für alle Staaten konkrete Handlungsempfehlungen zur Umsetzung dieses elementaren Menschenrechts bieten, und richtet ihre Aktivitäten entsprechend aus. Im Rahmen ihrer Agrarpolitikberatung unterstützt sie in den Kooperationsländern mit Landwirtschaftsschwerpunkt den Aufbau der erforderlichen institutionellen, finanziellen, technischen und personellen Kapazitäten.
lEitBilD 2: PartNEroriENtiEruNG
Landwirtschaft kann im Wesentlichen nur von den Menschen vor Ort, den Regierungen der einzelnen Länder und ihren Regionalorganisationen ent wickelt werden. Deren Strategien, Programme und Investitionspläne werden damit auch zum Maßstab aller Unterstützungsleistungen der internationalen Gemeinschaft. Die deutsche Entwicklungspolitik bekennt sich zu diesem Grundsatz und richtet ihre Koordination im Geberkreis und ihre Zusammenarbeit mit Regierungen, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft in Kooperationsländern danach aus.
lEitBilD 3: uNtErBiNDuNG voN „laND GraBBiNG“
Investitionen in die Landwirtschaft bilden die notwendige Grundlage für die Steigerung insbesondere der kleinbäuerlichen Produktivität. Sie sind daher grundsätzlich zu begrüßen und zu fördern. Bedau
erlicherweise bedrohen jedoch heute viele großflächige Investitionsvorhaben in Land die Rechte der betroffenen Bevölkerung, schaffen neue Armut und schüren soziale und politische Konflikte. Besonders gefährdet sind die Landnutzungs und Eigentumsrechte beispielsweise von Frauen und indigenen Bevölkerungsgruppen. Die deutsche Entwicklungspolitik verurteilt ein solches “Land Grabbing” und setzt sich dafür ein, dieses zu unterbinden. Gleichzeitig fördert die deutsche Entwicklungspolitik verantwortungsvolles und nachhaltiges Investieren etwa durch die Erarbeitung entwicklungsförderlicher Bodenpolitiken oder konfliktsensibler Flächennutzungsplanung. Mit dem BMZStrategiepapier über Land Grabbing 4
4 siehe “Investitionen in Land und das Phänomen des ‘Land Grabbing’. Herausforderungen für die Entwicklungspolitik”, BMZStrategiepapier 2/2012
ist ein entsprechender Handlungsrahmen gesetzt.
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lEitBilD 4: vEraNtwortuNGsvollEr aNBau voN ENErGiEPflaNzEN
Ein erheblicher Teil großflächiger Investitionen in Land und Landwirtschaft in Entwicklungsländern steht derzeit im Zusammenhang mit dem dortigen Anbau von Energiepflanzen. Ein solcher Anbau stellt grundsätzlich eine Chance dar: Er kann der Entwicklung der ländlichen Wirtschaft starke Impulse geben und der lokalen Bevölkerung Einkommen verschaffen; außerdem können Energiepflanzen, die nicht für den Export produziert werden, dazu beitragen, Länder vom Import teurer fossiler Energieträger unabhängig zu machen. Im BiokraftstoffStrategiepapier des BMZ5
5 siehe “Biokraftstoffe. Chancen und Risiken für Entwicklungsländer”, BMZStrategiepapier 2/2012
werden klare ökologische, soziale und institutionelle Voraussetzungen formuliert, die erfüllt sein müssen, damit die Chancen eines solchen Energiepflanzenanbaus genutzt, gleichzeitig die Risiken aber abgewehrt werden. Als oberstes Prinzip wird dabei festgeschrieben, dass ein solcher Anbau unter keinen Umständen die lokale Ernährungssicherheit gefährden darf. Außerdem muss er einen eindeutigen
lokalen Entwicklungsnutzen versprechen.
lEitBilD 5: PriMat DEr förDEruNG KlEiN BäuErlicHEr laNDwirtscHaft
Mit Blick auf die charakteristischen Armuts und Hungerprobleme sowie auf die spezifischen landwirtschaftlichen Potenziale in den meisten Entwicklungsländern sieht die deutsche Entwicklungspolitik die Herausforderung und die große Chance vor allem darin, dass kleinbäuerliche Betriebe sich von Selbstversorgern, die am Existenzminimum wirtschaften, hin zu innovativen Marktakteuren in einer nachhaltig ausgerichteten Landwirtschaft entwickeln. Ihre Rolle in lokalen, regionalen und internationalen
Wertschöpfungsketten soll gestärkt werden. Die deutsche Entwicklungspolitik propagiert die dringend erforderliche Entwicklung eines modernen Leitbildes kleinbäuerlicher Landwirtschaft: Kleinbauernbetriebe sind nicht das Problem, sondern bieten die Chance zur Lösung vieler Probleme. Sie haben die größten Potenziale einer nachhaltigen Intensivierung der Landwirtschaft.
lEitBilD 6: förDEruNG voN frauEN uND iNtEGratioN MarGiNalisiErtEr GruPPEN
Frauen spielen eine herausragende Rolle in der Landwirtschaft und verfügen in der Regel über ausgeprägte Erfahrungen und Kenntnisse zur Ernährungssicherung. Das Risiko, in einer Region an Hunger zu leiden, ist umso geringer, je besser der Zugang von Frauen etwa zu Land und zu Krediten ist. Gleichberechtigung der Geschlechter hätte eine deutliche Steigerung landwirtschaftlicher Produktivität und eine signifikante Verbesserung der
Ernährungssicherheit zur Folge. Daher setzt sich die deutsche Entwicklungspolitik für die Verbesserung der rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Stellung von Frauen ein. Um Armutsbekämpfungsstrategien sowie Strategien zur ländlichen Entwicklung geschlechtergerecht zu gestalten, ist vor Beginn jeder Maßnahme eine Genderanalyse durchzuführen. In ähnlicher Weise legt sie ein besonderes Augenmerk auf die Integration marginalisierter Bevölkerungsgruppen wie etwa Landlose, Indigene, Pastoralisten oder Menschen mit Behinderung. Ihrer Stimme Gewicht zu geben und sie am Aufbau einer leistungsfähigen und nachhaltigen Landwirtschaft zu beteiligen ist ein wichtiger Ansatz zur umfassenden Bekämpfung von Armut und Hunger. Vor allem Hirten, die in einigen Ländern stark marginalisiert und von politischen Entscheidungen ausgeschlossen sind, verdienen eine deutlich größere Aufmerksamkeit. Insbesondere in Trockengebieten kann
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die Förderung von Pastoralisten wichtig sein. Dort pflegen sie in der Regel eine angepasste Lebensweise, die die vorhandenen knappen Ressourcen optimal nutzt, ohne sie zu degradieren. Zudem leisten Viehhalter in verschiedenen Regionen einen signifikanten Beitrag zur nationalen Wirtschaftsleistung. Die Stärkung ihrer Organisationen, die Regelung von Landnutzungsrechten sowie die Förderung von Dienstleistungen im Bereich der Tiergesundheit sind häufig geeignete Entwicklungsmethoden. Durch Maßnahmen der Inklusion von Menschen mit Behinderungen wird ihr Recht auf Teilhabe an gesellschaftlichem Leben und an wirtschaftlicher Entwicklung umgesetzt. Das Potenzial der wachsenden Zahl junger Menschen für eine leistungsfähige Landwirtschaft wird genutzt, nicht zuletzt auch um schädlicher Kinderarbeit entgegenzuwirken.
lEitBilD 7: EiNBEttuNG DEr laNDwirt-scHaftsförDEruNG iN EiNE uMfassENDE stratEGiE für DEN läNDlicHEN rauM
Die Landwirtschaft sollte als Teil einer umfassenden Strategie zur nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums gefördert werden. So kann beispielsweise parallel zur Kleinbauernförderung auch die lokale Weiterverarbeitung von Agrarprodukten unterstützt werden, wodurch die Wertschöpfung im ländlichen Raum erhöht und der landwirtschaftliche Strukturwandel durch die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen abgefedert werden können.
Wesentliche Voraussetzung für die Belebung der ländlichen Wirtschaft ist die Verfügbarkeit öffentlicher und privater Infrastruktur. Neben der Wirtschaftsförderung sind Strategien zum Schutz natürlicher Ressourcen und Maßnahmen der sozialen Daseinsvorsorge erforderlich, vor allem aber entwicklungsförderliche politischinstitutionelle Rahmenbedingungen für den ländlichen Raum.6
6 siehe “Entwicklung ländlicher Räume und ihr Beitrag zur Ernährungssicherung”, BMZStrategiepapier 1/2011
Ländliche Entwicklung ist dabei mehr als die Entwicklung einzelner isolierter Sektoren. Entscheidend ist vielmehr das Zusammenwirken vieler Entwicklungsfaktoren in einer bestimmten ländlichen Region (“räumlicher Ansatz”). Beispielsweise gewinnt die sogenannte NexusPerspektive, die Beachtung von Querbezügen und Wechselwirkungen bei der Gewährleistung von Wasser, Energie und Ernährungssicherheit, eine wachsende Bedeutung. Die Freiwilligen Leit linien für die verantwortungsvolle Verwaltung von Boden und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern der FAO unterstreichen die Wichtigkeit einer umfassenden Flächennutzungsplanung für die sozial gerechte und nachhal tige Nutzung der Ressourcen. Die deutsche Ent wicklungspolitik unterstützt die Stärkung der Kapazitäten von Kooperationsländern, eigene Entwicklungspläne für den ländlichen Raum aufzustellen, die als Grundlage rational fundierter Allokation interner Ressourcen und ebenso als Richtschnur für die Investition externer Geberbeiträge dienen können.
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3. Umsetzung der Ziele und Leitbilder in der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit
3.1 GruNDsätzlicHE ausricHtuNG voN laNDwirtscHaftsvorHaBEN
vErBiNDlicHE vorGaBEN zur uMsEtzuNG DEr ziElE uND lEitBilDEr
Die in Kapitel 2 genannten Ziele und Leitbilder im Landwirtschaftssektor verfolgt die deutsche Entwicklungspolitik in erster Linie im Rahmen ihrer bilateralen Kooperationsprogramme. Hierzu werden diese Ziele und Leitbilder in Regional und Länderkonzepten der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit, die einen Bezug zum Landwirtschaftssektor haben, verankert. Neuvorhaben müssen den Nachweis erbringen, dass sie den Zielen und – soweit anwendbar – den Leitbildern entsprechen. Über die Ausweisung entsprechender Indikatoren wird deren praktische Umsetzung nachprüfbar gemacht.
Landwirtschaftsvorhaben der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit werden so ausgestaltet, dass sie beide Hauptziele – Armutsminderung und Ernährungssicherung sowie Ressourcenschutz und Klimaverträglichkeit – direkt adressieren. Bei Planung neuer Landwirtschaftsvorhaben wird stets der Ernährungsstatus der Bevölkerung in den vorgesehenen Projektgebieten geprüft; in solchen Gebieten, die von Ernährungsunsicherheit betroffen sind7,
7 etwa gemäß “Food Insecurity and Vulnerability Information and Mapping System” der FAO
wird die Verfolgung des Ernährungssicherungsziels verbindlich festgeschrieben. Alle Landwirtschaftsvorhaben streben eine Minimierung des Eingriffs in den Naturhaushalt und des Ressourcenverbrauchs an. Sofern das Vorhaben auf eine Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion abzielt, wird dies vorrangig durch Erhöhung der Flächenproduktivität auf vorhandenen landwirtschaftlichen Nutzflächen realisiert – und dies unter Vermeidung einer Übernutzung vorhandener Ökosysteme. Mögliche
Nutzungskonflikte – z.B. wegen konkurrierender Verwendung als Weideland oder zur Brennholzproduktion – werden mit den Betroffenen einvernehmlich geregelt. Die Umwandlung schützenswerter Flächen mit hoher Biodiversität (“hot spots”) ist ausgeschlossen. Vorhaben, die indirekte Landnutzungsänderungen hervorrufen, die mit einer Degradierung von Naturland und zusätzlichen Treibhausgasemissionen einhergehen, sind ebenfalls ausgeschlossen. Außerdem werden in allen Landwirtschaftsvorhaben die Möglichkeiten zur klimaverträglichen Ausgestaltung ausgeschöpft. Insbesondere wird die Möglichkeit zur Erhöhung der CO2Speicherkapazität durch agrarökologische Anbaumethoden geprüft.
ziElGruPPEN uND MittlEr
Zur Umsetzung der genannten Ziele und Leitbilder strebt die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit vor allem an, bestimmte Zielgruppen zu stärken und zur Selbsthilfe zu befähigen. Diese Zielgruppen sind überwiegend die kleinbäuerlich geprägten Bevölkerungsgruppen im ländlichen Raum, mit ihnen zusammen aber zum Beispiel auch deren Erzeuger und Nutzergruppen (Genossenschaften) sowie Kleinst und Kleinunternehmen im Bereich der Agrardienstleistungen, des Agrarhandels und der Weiterverarbeitung von agrarischen Grundprodukten. Als Mittler zur “Erreichung” dieser Zielgruppen sind betroffene Ministerien und Behörden ebenso wie Regionalorganisationen, Bauernverbände, lokale Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und größere Wirtschaftsunternehmen im Agrar und Ernährungssektor die wichtigsten Kooperationspartner.
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GruNDsätzE DEr zusaMMENarBEit
Zur Gewährleistung größtmöglicher Effizienz und Effektivität der Entwicklungsmaßnahmen werden die verschiedenen Instrumente der deutschen Entwicklungszusammenarbeit wo immer möglich verknüpft. Vor allem durch eine enge Zusammenarbeit zwischen finanzieller und technischer Zusammenarbeit werden optimale Synergien zwischen Finanzierung und Beratung angestrebt sowie kombinierte Wirkungspotenziale und jeweils komparative Vorteile genutzt. Zu den zentralen Aufgaben der finanziellen Zusammenarbeit im Landwirtschaftssektor zählen etwa die Finanzierung infrastruktureller Maßnahmen (z.B. für Bewässerungsfeldbau und Marktstrukturentwicklung), die Agrarfinanzsystementwicklung und die finanzielle Unterstützung des Aufbaus inklusiver Geschäftsmodelle (z.B. kleinbäuerliche Vertragslandwirtschaft oder Geschäftsmodelle des “Fairen Handels”). In entsprechend weit entwickelten Ländern kann die finanzielle Zusammenarbeit durch den Einsatz von Marktmitteln die deutsche Förderung deutlich ausbauen. Typische Aufgaben der technischen Zusammenarbeit sind etwa die sektorpolitische Beratung von Behörden sowie die Beratung kleinbäuerlicher Betriebe bei der Verbesserung von Anbaumethoden und der Bodenfruchtbarkeit, der Entwicklung von nachhaltigen Wertschöpfungsketten und dem Aufbau von Erzeugerorganisationen.
Vor allem die technische Zusammenarbeit verfolgt einen sogenannten Mehrebenenansatz: Um möglichst hohe Wirkungen zu erzielen, werden abgestimmte und sich gegenseitig unterstützende Maßnahmen auf internationaler, nationaler, subnationaler und lokaler Ebene initiiert. Dabei erfolgt die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen ebenso wie mit Nichtregierungsorganisationen, der Privatwirtschaft und mit Agrarforschungseinrichtungen. Ein weiteres Mittel zur Erhöhung von Wirkungen ist
die Nutzung von Schnittstellen zwischen dem Landwirtschaftssektor und anderen Politikbereichen, die für die Erreichung von Zielen in der Landwirtschaft wichtig sind. Eine entsprechende Vernetzung bietet sich insbesondere bei der allgemeinen Finanzsystementwicklung, der Privatwirtschaftsförderung sowie beim Klima, Ressourcen und Umweltschutz an.
Existierende Strategien, Programme und Investitionspläne der Kooperationsländer bieten die ideale Voraussetzung für eine Unterstützung durch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit. Wo diese Voraussetzung gegeben ist, werden solche Vorgaben – im Einklang mit dem Leitbild der Partnerorientierung – zum Maßstab aller Unterstützungsleistungen. Auf isolierte Aktivitäten, die nicht im Einklang mit solchen Vorgaben sind, wird verzichtet. Soweit der afrikanische Kontinent betroffen ist, stellen das Comprehensive Africa Agricultural Development Programme (CAADP) und die hieraus resultierenden regionalen und nationalen Strategien und Investitionspläne die maßgebliche Richtschnur des
deutschen Engagements dar.
Die deutsche Entwicklungspolitik setzt sich für eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit anderen Gebern und für dringend erforderliche Fortschritte bei der Harmonisierung von Geberleistungen ein.
Grundlage für die Koordinierung der Zusammenarbeit verschiedener Bundesressorts mit Kooperationsländern sind die in der Ressortvereinbarung über die “ODAKoordinierungsfunktion des BMZ” beschriebenen Grundsätze in Verbindung mit den im “Ressortkreis Technische Zusammenarbeit und ODATransparenz” entwickelten Regeln.
BMZ-STRATEGIEPAPIER 3/201316
3.2 HaNDluNGsfElDEr
Der Aufbau einer leistungsfähigen und nachhaltigen Landwirtschaft kann eine Vielzahl von Maßnahmen, auf verschiedenen Ebenen im Zusammenspiel unterschiedlichster Akteure, erforderlich machen. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit kann nicht die ganze Bandbreite derartiger Maßnahmen unterstützen, auch hält sie dies nicht für sinnvoll. Vielmehr wird sie sich grundsätzlich in ihrem Unterstützungsangebot auf sechs Handlungsfelder, bei denen sie über einen breiten Erfahrungsschatz verfügt, beschränken (siehe auch Schaubild):
> Agrarpolitische Beratung und Förderung von Institutionen;
> Professionalisierung kleinbäuerlicher Landwirtschaft;
> Verbesserung von Bildung, Ausbildung und Beratung;
> Agrarfinanzierung;
> Ressourcenmanagement und Umweltschutz;
> Zusammenarbeit mit lokalen und inter natio nalen Unternehmen.
Welche dieser Ansätze in der konkreten Zusammenarbeit mit einem Land zum Tragen kommen, hängt von der jeweiligen Bedarfslage, den Strategien und Visionen des Kooperationspartners, dem Erfahrungsschatz der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und den Möglichkeiten einer sinnvollen Arbeitsteilung mit anderen Gebern ab. In jedem Fall werden jedoch die Vorhaben der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Landwirtschaftssektor als umfassende Schwerpunktprogramme, nicht als isolierte Einzelvorhaben mit begrenzter Reichweite, konzipiert.
BMZ-STRATEGIEPAPIER 3/201317
schaubild: Handlungsfelder in der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit zur leitbildkonformen Erreichung der ziele im landwirtschaftssektor
ziElE armutsminderung und Ernährungs sicherung
ressourcenschutz und Klima verträglichkeit
ziElBErEicHE Nachhaltige Intensivierung
Verarbeitung und Veredlung von Rohprodukten
Diversifizierung
Markterschließung und Handelsintegration
Nachernteschutz
…
Bodenschutz
Wasserressourcenmanagement
Walderhalt
Schutz biologischer Vielfalt
Minderung von Treibhausgasemissionen
Anpassung an den Klimawandel
…
lEitBilDEr 1. Umsetzung des Rechts auf Nahrung
2. Partnerorientierung
3. Unterbindung von “Land Grabbing”
4. Verantwortungsvoller Anbau von Energiepflanzen
5. Primat der Förderung kleinbäuerlicher Landwirtschaft
6. Förderung von Frauen und Integration marginalisierter Gruppen
7. Einbettung in eine umfassende Strategie für den ländlichen Raum
HaNDluNGs fElDEr iN DEr BilatEralEN ENtwicKluNGs-zusaMMENarBEit
1. Agrarpolitische Beratung und Förderung von Institutionen
2. Professionalisierung kleinbäuerlicher Betriebe
3. Landwirtschaftliche Ausbildung und Beratung
4. Agrarfinanzierung
5. Ressourcenmanagement, Umweltschutz und Bewässerungslandwirtschaft
6. Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Unternehmen
ziElE armutsminderung und Ernährungs sicherung
ressourcenschutz und Klima verträglichkeit
ziElBErEicHE
lEitBilDEr
HaNDluNGs fElDEr iN DEr BilatEralEN ENtwicKluNGs-zusaMMENarBEit
BMZ-STRATEGIEPAPIER 3/201318
HaNDluNGsfElD 1: aGrarPolitiscHE BEratuNG uND förDEruNG voN iNstitutioNEN
Agrarpolitische Beratung und Förderung von Institutionen sind in der Regel ein integraler Bestandteil der dem Mehrebenenansatz verpflichteten technischen Zusammenarbeit. Sie dienen der Gestaltung von staatlichen Rahmenbedingungen, die für das Handeln privatwirtschaftlicher Akteure und der Zivilgesellschaft unerlässlich sind. Die Kooperationsländer werden zur Entwicklung und Umsetzung von Strategien der Agrarwirtschaftsförderung befähigt. Betroffene sektorale Politiken und administrative Anreizmechanismen werden konsistent auf die Förderung einer marktorientierten und nachhaltigen Agrarwirtschaft ausgerichtet.
Zu den wichtigsten staatlichen Rahmensetzungen für privatwirtschaftliches und zivilgesellschaftliches Engagement im Landwirtschaftssektor zählen klare und verbindliche Eigentums und Nutzungsrechte, eine faire Wettbewerbspolitik, aber auch stabile Finanzsysteme und klare ordnungspolitische Strukturen etwa in Form von Steuergesetzen oder Wirtschaftsgerichten. Hierbei muss die Kohärenz der Agrarpolitik mit angrenzenden Politikbereichen (u.a. Struktur, Wirtschafts, Handels, Umwelt und Sozialpolitik sowie Verbraucherschutz) gewährleistet sein. Ansätze zur Formulierung einer umfassenden Politik zur Förderung der Landwirtschaft müssen daher ressortübergreifend erfolgen. Die zuständigen Institutionen müssen entsprechend gefördert und ggf. reorganisiert werden, um die Maßnahmen umzusetzen und nachzuhalten.
Zur Umsetzung einer Agrarpolitik, die häufig zunächst rein zentralstaatlich entwickelt wurde, bedarf es komplementärer Elemente der Dezentralisierung, die im Sinne des Subsidiaritätsprinzips zu fördern sind. Ein aktiver Austausch von zentraler und dezen
traler Ebene ist hierbei zu gewährleisten. Bei allen politischen Entscheidungen gilt es, die Partizipation von Privatsektor und Zivilgesellschaft von der lokalen bis zur zentralstaatlichen Ebene verbindlich zu regeln und zu leben.
HaNDluNGsfElD 2: ProfEssioNalisiEruNG KlEiNBäuErlicHEr laNDwirtscHaft
Kleinbäuerliche Betriebe erbringen in den meisten Entwicklungsländern einen Großteil der Agrarproduktion und bergen gleichzeitig ein großes Potenzial zur Produktivitätssteigerung. Deren zielgerichtete Unterstützung bietet einen enorm wirksamen Ansatzpunkt zur Bekämpfung von Armut und Hunger. Dementsprechend zielt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in diesem Handlungsfeld auf eine nachhaltige Intensivierung der kleinbäuerlichen Produktion, eine Förderung der Verarbeitung und Veredlung von agrarischen Rohprodukten sowie eine Verbesserung von Lagermöglichkeiten, Marktzugang und Handelsintegration. Gleichzeitig strebt sie die Vermittlung ressourcenschonender und klimaverträglicher Produktionsmethoden an.
Für viele kleinbäuerliche Betriebe ist der Übergang von der Subsistenzwirtschaft zu einer professionellen, marktorientierten Wirtschaftsweise mit Erzielung von Einkommen der entscheidende Schritt zur nachhaltigen Existenzsicherung. Einkommen ermöglicht die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, die Bildung von Ersparnissen und die Investition in die ländliche Ökonomie, wodurch ein sich selbst tragendes Wachstum der ländlichen Wirtschaft erreicht wird.
Die Entwicklung der Landwirtschaft erfordert vielerorts die Anwendung technischer Neuerungen und die Umsetzung angepasster Innovationen “im Feld”. Die eigentlichen Herausforderungen stellen
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sich dabei aber oft im außertechnischen Bereich, beispielsweise bei der Schaffung von Akzeptanz, breit angelegten Beratung und Informationsverbreitung, der Organisation von Märkten, der Finanzierung sowie der Reduzierung von Risiken und Kosten. In der Regel sind Selbstorganisation, Vertragslandwirtschaft und andere Formen der Zusammenarbeit mit dem Privatsektor geeignet, kleinbäuerlichen Betrieben den Zugang zu Märkten und Kapital zu verbessern und so deren Produktion und Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Hierbei bedarf es flankierender handelspolitischer Rahmenbedingungen, die den Schutz der lokalen Agrar und Ernährungswirtschaft erlauben. Eine solche Einbettung entspricht auch den Strategien der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und gewährleistet eine hohe Komplementarität des deutschen Engagements.
An erster Stelle steht die Förderung geeigneter Organisationsformen, um einen gesicherten Marktzugang zu ermöglichen. Hier bieten sich insbesondere genossenschaftliche Zusammenschlüsse an, die durch Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung gekennzeichnet sind. Wichtig sind auch die Förderung und rechtliche Absicherung von Verbänden und Interessenvertretungen, insbesondere Bauern und Frauenorganisationen, deren Beteiligung an politischen und administrativen Entscheidungsprozessen auf allen Ebenen sichergestellt und aktiv gelebt werden muss.
Ein zentraler Ansatz der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in diesem Handlungsfeld ist der Auf und Ausbau von Wertschöpfungsketten, der maßgeblich dazu beitragen kann, die kleinbäuerliche Landwirtschaft zum Motor einer nachhaltigen, diversifizierten und inklusiven Wirtschaftsentwicklung zu machen. Hierbei muss das erzeugte agrarische Rohprodukt weitere Verarbeitungs und/oder Veredelungsstufen durchlaufen, d.h. zusätz
lichen Wert im Land schöpfen, wofür alle Etappen von der Produktion bis zum Endverbraucher infrage kommen. In diesem Zusammenhang kommt auch der Förderung der Produktzertifizierung eine große Bedeutung zu.
Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt sind Investitionen und Beratung, die der Reduktion von Nachernteverlusten dienen, etwa durch Verbesserung beim Pflanzenschutz, bei der Nacherntebehandlung sowie bei Lagerung und Transport. Gemeinsam mit der Produktionssteigerung wird hierdurch die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln erhöht und – in Verbindung mit den übrigen Maßnahmen zur Verbesserung von Wertschöpfung und Vermarktung von Agrarprodukten – das Erwerbseinkommen kleinbäuerlicher Bevölkerungsgruppen gesteigert. Unter anderem trägt eine effizientere Lagerhaltung dazu bei, Marktpreisschwankungen positiv zu nutzen und nicht dann verkaufen zu müssen, wenn die Marktpreise direkt nach der Ernte niedrig sind.
HaNDluNGsfElD 3: laNDwirtscHaftlicHE ausBilDuNG uND BEratuNG
Landwirtschaftliche Betriebe in Entwicklungsländern wirtschaften derzeit oft nicht nur wegen Mangel an Zugang zu Märkten und Kapital, sondern auch wegen Mangel an Zugang zu betriebsrelevantem Wissen weit unterhalb ihres Potenzials. Dieser Mangel betrifft häufig sowohl elementare agrartechnische, agrarwirtschaftliche oder veterinärmedizinische Kenntnisse als auch das Wissen um ökologisch nachhaltige und ressourcenschonende Landbau und Tierhaltungsmethoden.
Staatliche Beratungsdienste, die in früheren Zeiten eine wichtige Rolle in der Wissensvermittlung für landwirtschaftliche Betriebe gespielt hatten, wurden in den meisten Entwicklungsländern im Laufe der
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letzten Jahrzehnte systematisch abgebaut. Die Hoffnungen, dass die Aufgaben dieser Beratungsdienste durch private Akteure übernommen werden, haben sich leider in der Regel nicht bestätigt.
Die zentrale Herausforderung besteht darin, die durch landwirtschaftliche Forschung oder durch Erfahrungen gewonnenen Erkenntnisse aufzubereiten, gegebenenfalls den Gegebenheiten vor Ort anzupassen und den Landwirten oder Viehhaltern zu vermitteln. Um dies zu erreichen, setzt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit auf zwei sich ergänzende Ansätze. Erstens unterstützt sie den Aufbau eines – bisher in weiten Teilen der Welt noch nicht existierenden – zeitgemäßen, professionellen Berufsbildes des Landwirts mit entsprechender Berufsausbildung. Gerade jungen Menschen, die in vielen Gesellschaften eine klare Bevölkerungsmehrheit stellen, kann hier eine Perspektive geboten werden. Zweitens setzt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit sich für die Wiederbelebung staatlicher Beratungsstrukturen ein. Hierbei kommt es darauf an, aus Fehlern der Vergangenheit in der Ausgestaltung solcher Strukturen zu lernen, bestehende positive Ansätze weiterzuentwickeln und als innovative, lokal angepasste Systeme zu verbreiten.
Darüber hinaus setzt das deutsche Engagement auch auf die Weiterentwicklung privatwirtschaftlicher Beratungsansätze. Insbesondere im Rahmen des Aufbaus von Wertschöpfungsketten gilt es, das Knowhow sämtlicher Akteure von der Bereitstellung von Saatgut, Dünger oder Pestiziden bis hin zur Verarbeitung von agrarischen Produkten in Wert zu setzen und Innovationen zu bewerben. Dabei muss allerdings durch ausreichenden Wettbewerb, adäquate Aufklärung über Chancen und Risiken sowie eine gute Selbstorganisation die Schaffung neuer Abhängigkeiten für Kleinbauernfamilien vermieden werden.
HaNDluNGsfElD 4: aGrarfiNaNziEruNG
Um Landwirte mit Finanzdienstleistungen versorgen zu können, werden Institutionen benötigt, die hierzu organisatorisch, personell und finanziell in der Lage sind. Der Zugang zu klassischen Krediten ist vor allem kleinbäuerlichen Betrieben derzeit oftmals verwehrt. Insbesondere fehlende Sicherheiten, ein hohes wetterbedingtes Ausfallrisiko sowie hohe Transaktionskosten behindern eine ausreichende Versorgung mit Agrarkrediten. Klassische Mikrokredite mit ihren häufig sehr kurzen Laufzeiten und ihrem oftmals zu kleinen Volumen decken die Bedarfe der landwirtschaftlichen Produzenten nur unzureichend ab. Folglich bedarf es bei Agrarkrediten angepasster Lösungen, die über klassische Distributionskanäle hinausgehen. Neben kurz und langfristigen Krediten können bei gegebenen rechtlichen und institutionellen Voraussetzungen auch Leasing und Bereitstellung von Risikokapital angemessene Lösungen darstellen. Im Bereich kurzfristiger Finanzierungen sind zur Vermeidung von Verschuldung geeignete Sparprodukte oftmals bessere Lösungen als relativ teure Kredite. Neben Spar und Kreditprodukten stellen zunehmend Versicherungen zur Minderung des Ernteausfallrisikos (Wetterindexversicherungen) sinnvolle Alternativen im Bereich der landwirtschaftlichen Finanzierungen dar.
Landwirtschaftliche Produzenten in Kooperationsländern haben oft geringe Kenntnisse von Finanzierungsprodukten und deren Nutzen und Risiken. Um Produzenten vor Überschuldung zu schützen, verankert die Entwicklungszusammenarbeit systematisch “Responsible Finance” (angemessene Regulierung und Selbstregulierung im Bereich Konsumentenschutz und finanzielle Grundbildung für Kunden) in ihre Vorhaben.
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Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt den Aufbau von Finanzinstitutionen unterschiedlicher Rechtsform (Kooperativen sowie verschiedene Formen privater oder öffentlicher Eigentümerschaft). Dezentral organisierte Institutionen wie Sparkassen oder Genossenschaften zeichnen sich durch Kundennähe aus, die v.a. im Bereich Landwirtschaft vorteilhaft sein kann, wenn es um die Beurteilung der vielfältigen, mit der landwirtschaftlichen Produktion verbundenen Risiken geht. Es werden Finanzdienstleistungen für die Agrarwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Produktion bis hin zur Verarbeitung und Vermarktung bereitgestellt. Hiermit werden Produkte und Instrumente angeboten, die über die standardisierten Finanzdienstleistungen in urbanen Zentren hinausgehen und spezifisch auf die Bedürfnisse des Agrarsektors zugeschnitten sind. Eine Kernaufgabe besteht darin, die Marktbedingungen so zu verändern, dass Agrarfinanzierung für Finanzinstitutionen zu einem lohnenden Geschäftsfeld und auch kleinere Agrarproduzenten zu attraktiven Kunden werden. Eine wichtige Grundlage hierfür ist der Aufbau einer funktionierenden Finanzinfrastruktur (Ausbildungseinrichtungen, Kreditinformationsbüros, Prüfdienste etc.) sowie eines geeigneten Regulierungs und Überwachungsrahmens. Durch diesen übergreifenden Lösungsansatz wird auch privates Kapital zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität verfügbar gemacht.
HaNDluNGsfElD 5: rEssourcENMaNaGEMENt, uMwEltscHutz uND BEwässEruNGs-laNDwirtscHaft
Die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit integriert in all ihren Handlungsfeldern im Landwirtschaftssektor – von der agrarpolitischen Beratung und Institutionenförderung bis hin zur Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft – Aspekte der
Ressourcenschonung und der Klimaverträglichkeit. Der Schutz der natürlichen Umwelt ist hierbei ebenso wichtig wie die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels und extremer Naturereignisse. Hierbei leisten nachhaltiges Ressourcenmanagement und Umweltschutz einen unmittelbaren Beitrag zu Armuts und Hungerbekämpfung. So trägt beispielsweise die Unterstützung einer nachhaltigen Tierhaltung, etwa durch eine verbesserte Weidewirtschaft, kombiniert mit der Nutzung lokal angepasster Rassen, erheblich zu einer Erhöhung der Widerstandsfähigkeit von Herden gegen Dürren oder Krankheiten bei. Ein anderes Beispiel ist der Beitrag zum Erhalt von Sortenvielfalt und zur Nutzung lokaler Arten, was der kleinbäuerlichen Produktion direkt zugutekommt und deren Verwundbarkeit gegenüber Ertragsschwankungen mindert.
In diesem Zusammenhang werden zunehmend Politiken und Anreize zum Erhalt und zur nachhaltigen Nutzung von Ökosystemen formuliert und in die Entwicklungszusammenarbeit integriert. Hierzu bietet sie Trainings und beratende Begleitung bei der Umsetzung von Ansätzen zur Zahlung für Ökosystemleistungen (Payments for Ecosystem Services – PES), bei der Implementierung von Zertifizierungsverfahren und beim Abbau biodiversitätsschädlicher Subventionen in der Landwirtschaft an.
Die Verbreitung von Techniken der Conservation Agriculture spielt in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit eine wachsende Bedeutung. Eine konservierende Bodenbearbeitung, bei der der Boden nicht oder nur minimal bearbeitet wird, eine ständige Bodenbedeckung besteht und eine weite Fruchtfolge eingehalten wird, bietet in vielen Regionen eine erosionsmindernde und fruchtbarkeitserhaltende Alternative zum Pflug. Erosionsschutz durch biologische oder mechanische Stabilisierung von Äckern in Hanglagen trägt zum langfristigen Erhalt der
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Bodenfruchtbarkeit und zur Verbesserung der Wasserspeicherung bei. Auch gibt es unter geeigneten Rahmenbedingungen umweltschonende Alternativen zur düngungsintensiven Landwirtschaft.
Ein besonderer Schwerpunkt der Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen des Ressourcenmanagements ist die Förderung einer nachhaltigen Bewässerungslandwirtschaft. Wasserknappheit ist in vielen Kooperationsländern ein zentrales Thema, das durch die Auswirkungen des Klimawandels an Bedeutung gewinnt. Erfahrungen zeigen, dass dort, wo Bewässerung sinnvoll und ökologisch vertretbar ist, angepasste und effiziente Bewässerungssysteme maßgeblich zur regionalen Entwicklung beitragen. Beratung und bereits geringe Investitionen können zu unmittelbar spürbaren Ertragssteigerungen in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft führen. Selbst einfache Maßnahmen zur Sammlung von Wasser (Water Harvesting), das Speichern von Wasser in Böden und das Zurückhalten von oberflächlich abfließendem Wasser zeigen Wirkung und können einen produktiven Anbau sichern. Gezielte Investitionen in Bewässerungssysteme und Systeme zur effizienteren Verwendung von Wasser flankieren die Beratungsleistungen. Dabei reicht das Spektrum von kleinen Wasserrückhaltebecken und Flussschwellen über Kleinbewässerungsanlagen bis hin zu mittleren und großen Staudämmen und Verteilungssystemen.
Gerade solche Gebiete, die grundsätzlich für Bewässerung geeignet sind, können wertvolle Vegetationsbestände und Biotope aufweisen, sodass es zu einem Konflikt zwischen den beiden Hauptzielen Ernährungssicherung und Ressourcenschonung kommen kann. In solchen Fällen muss der Schutz besonders wertvoller Areale sichergestellt werden, in anderen Fällen müssen Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt werden.
HaNDluNGsfElD 6: zusaMMENarBEit Mit loKalEN uND iNtErNatioNalEN uNtErNEHMEN
Landwirtschaft ist Privatwirtschaft. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit stellt daher die Förderung unternehmerischen Engagements in den Kooperationsländern – auch unter Einbindung international agierender Unternehmen – in den Mittelpunkt ihrer landwirtschaftlichen Arbeit. Sie befürwortet privatwirtschaftliche Agrarinvestitionen von lokaler und internationaler Seite, wenn deren Nachhaltigkeit und Entwicklungsnutzen für die lokale, meist kleinbäuerliche Bevölkerung gewährleistet ist und Menschenrechte nicht verletzt werden. Unter gleichen Bedingungen betreibt sie auch selbst aktiv die Mobilisierung von privatem Kapital für Infrastruktur und landwirtschaftliche Produktion. Zentraler Maßstab für die Bewertung der Verantwortlichkeit unternehmerischen Verhaltens sind die Normen internationaler Regelwerke wie der OECDLeitsätze für multinationale Unternehmen, der VNLeitlinien zur Verantwortung der Wirtschaft für die Menschenrechte und der Freiwilligen Leitlinien der FAO für die verantwortungsvolle Verwaltung von Boden und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern. Von besonderer Bedeutung sind die Einhaltung von Öko und Sozialstandards und von ILOKernarbeitsnormen, die faire Ausgestaltung von Vertragsbeziehungen sowie die Anerkennung bestehender einschließlich traditioneller und gewohnheitsrechtlicher Land und Wasserrechte.
Mit der Gründung der Deutschen Initiative Agrarwirtschaft und Ernährung in Schwellen und Entwicklungsländern (DIAE) im Juni 2012 wurde die Basis für ein breites Netzwerk zur Zusammenarbeit mit Unternehmen des gesamten Sektors entlang der Wertschöpfungskette gelegt.
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4. Politikkohärenz und Mitgestaltung globaler Rahmensetzungen
Globale Normen und Regeln bilden einen wichtigen Rahmen für lokales und nationales Handeln. Eine nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft kann nur dann weltweit erreicht werden, wenn diese Normen und Regeln in einem partizipativen Prozess gestaltet und vor allem mit Blick auf Politikkohärenz konsequent fortentwickelt werden. In erster Linie gilt es, deren Umsetzung aktiv zu unterstützen. Wichtige Elemente einer solchen Rahmensetzung sind beispielsweise neben den bereits genannten OECDLeitsätzen für multinationale Unternehmen, den VNLeitlinien zur Verantwortung der Wirtschaft für die Menschenrechte und den Freiwilligen Leitlinien der FAO für die verantwortungsvolle Verwaltung von Boden und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern: der Internationale Vertrag über Pflanzengenetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (ITPGR); die Abkommen der Welthandelsorganisation sowie die Handlungsempfehlungen des Weltagrarberichts (International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development – IAASTD).
Das BMZ unterstützt die Umsetzung und die entwicklungsförderliche Ausrichtung dieser und anderer globaler Rahmensetzungen und Initiativen. Wichtig ist auch, dass in und über diese Mechanismen ein partizipativer Ansatz der Einbindung aller Betroffenengruppen sichergestellt ist. Deshalb unterstützt das BMZ Konsultationen von wissenschaftlichen, privatwirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren im internationalen Dialog.
Das BMZ setzt auf einen engen Dialog mit anderen Bundesressorts und mit den anderen Gebern, um eine größtmögliche Kohärenz anderer Politiken – insbesondere Landwirtschafts, Fischerei, Handels, Energie, Klima und Umweltpolitik – mit entwicklungspolitischen Zielsetzungen zu erreichen. Handelsregime, Direktinvestitionen, Außenwirtschaftsförderung, Agrarforschungspolitik können entwicklungspolitische Anstrengungen konter
karieren, sie können bei entsprechender Ausgestaltung aber auch als Hebel einer Entwicklungspolitik dienen, die sich der Entwicklung der Landwirtschaft, der Reduzierung von Armut und dem Ende des Hungers auf der Welt verschreibt.
Das BMZ setzt sich für eine entwicklungsförderliche Ausgestaltung der EUAgrarpolitik und die weitere Marktöffnung der EU für Agrarprodukte aus Entwicklungsländern ein. Insbesondere tritt das BMZ für einen vollständigen Verzicht auf Agrarexporterstattungen und einen Abbau von Subventionen mit handelsverzerrender Wirkung ein. Bei Verhandlungen zu Handelsregimen und abkommen tritt die deutsche Entwicklungspolitik dafür ein, den Spielraum zum Schutz der nationalen und regionalen Agrarmärkte in angemessener Form aufrechtzuerhalten und den Entwicklungsstand der Handelspartner bei der Ausgestaltung der Verpflichtungen zu berücksichtigen.
Außerdem wirkt das BMZ darauf hin, durch geeignete Finanzierungsmechanismen Anreize und Möglichkeiten für nachhaltige Ressourcennutzung zu schaffen und die internationale Agrarforschung noch stärker an den Erfordernissen einer nachhaltigen Intensivierung der Landwirtschaft auszurichten. Sie wirkt an der Umsetzung der RioKonventionen (UNFCCC, UNCBD, UNCCD) mit, die gerade auch für die Landwirtschaft wichtige Eckpfeiler darstellen. Im G8 und G20Kreis gestaltet die deutsche Entwicklungspolitik sehr engagiert die dortigen Initiativen für Ernährungssicherheit mit. Darüber hinaus bringt sie sich aktiv in die landwirtschaftsbezogene Arbeit der Europäischen Union, der verschiedenen Organisationen der Vereinten Nationen (v.a. FAO, IFAD, WFP), der Weltbank und der regionalen Entwicklungsbanken ein; die Arbeit des Welternährungsausschusses (Committee on World Food Security – CFS) wird unterstützt. Vielfach werden bilaterale Programme zur Landwirtschaftsförderung in enger Kooperation mit multilateralen Programmen durchgeführt.
impressum
HerausgeberBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Öffentlichkeits-, Informations- und Bildungsarbeit
RedaktionBMZ, Referat Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährungssicherheit
StandJanuar 2013
Postanschriften der Dienstsitze BMZ Bonn Dahlmannstraße 4 53113 Bonn Tel. + 49 (0) 228 99 535 - 0 Fax + 49 (0) 228 99 535 - 3500
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Die Schwerpunkte der deutschen Entwicklungspolitik
Mehr Wirksamkeit Mehr Sichtbarkeit Mehr Engagement Mehr Wirtschaft
Mehr Bildung Mehr Demokratie
Dirk Niebel, MdBBundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Gudrun Kopp, MdBParlamentarische Staats sekretärin beim Bundes minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Hans-Jürgen BeerfeltzDer Staats sekretär des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
www.bmz.de