Post on 25-Jan-2021
transcript
Formen von freiheitseinschränkenden Maßnahmen - Fallstudien:
Sedierende Medikamente
Bettgitter
Wohnungs-, Haustür abschließen
Gekippter Sessel bzw. Beine im Sitzen hochlagern
Fixierung im Sitzen durch Bauchgurt
Festbinden eines Armes
Tisch vor dem Stuhl verhindert aufstehen
Quelle: Schuhmacher, Göhner, Karner, Walther 2010
Experten ergänzen:
Fixiergurte (sitzen, liegen)
Fixierung im Sitzen: (Therapie-)tisch, Bauchgurte, Festbinden
Laufleine
Verbale „Fixierung“ (Anweisungen)
Entzug von Gegenständen (Geld, Schuhe, Mantel, Essen und Trinken)
Türen „verstecken“
Quelle: Schuhmacher, Pflegehaar 2010
Kontextfaktoren und Risikogruppen
Sturzgefahr >>> Sorge um Sicherheit >>> Bettgitter
Lauftendenz >>> Sorge im Sicherheit >>> Tür abschließem
Unruhe >>> psychisch/physisch überfordert >>> Medikamente
Aggression >>> psychisch überfordert / Angst >>> Medikamente
Handout zum Vortrag „Perspektivwechsel“
auf der Tagung „Alltag zwischen Lebensrisiko und
Sicherheit in Wohn-Pflege-Gemeinschaften“
am 06. Mai 2014 in Flintbek
Nicole Osterholz, Altonaer Straße 66, 20357 Hamburg, Telefon 040 / 881 77 400
ReduFix ambulantFür Sicherheit sorgen ohne zu schadenwww.redufix.de > ambulant
Forschungsprojekt zur Sicherheit und Lebensqualität von älteren Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf in der häuslichen Versorgung 2009 bis 2012
Menschen, die von Fixierungsmaßnahmen betroffen sind,
leiden häufig an einer demenziellen Erkrankung
und können ihre Mobilitätseinschränkung selbst schlecht einschätzen.
Fachliche Vorgaben:
✓ Freiheitsentziehende Maßnahmen müssen erforderlich und geeignet sein, um die erhebliche Gesundheitsgefährdung abzuwenden.
✓ Pflege- und medizinische Fachkräfte müssen ihre Entscheidungen am „Stand des Wissens“ (Standards, Leitlinien, Studien) orientieren.
„Stand des Wissens“
1. Fixierte Menschen: Stürze ! (") Ernsthafte sturzbedingte Verletzungen "
Verhaltensauffälligkeiten "
2. Fixierungsreduktion: Sturzbedingtes Verletzungsrisiko #
Verhaltensauffälligkeiten !# Psychopharmaka !# Personalschlüssel !
3. Keine Studie weltweit zeigt positiven Effekt von FeM !
4. Daten über negative Folgen (Verletzungen, Stress) sind dagegen alarmierend
Der ReduFix-Ansatz:
Was sind die Gründe für die Fixierung? Was befürchten Sie?
Worin bestehen die individuellen Risiken? Neugier zeigen und ins Gespräch kommen!
Selbst wenn es rechtlich legitimiert ist: Ist es fachlich richtig? --> Aufklären
Welche (behandelbaren?) Ursachen kann die Sturzgefahr, das Verhalten, etc. mitbedingen?
Grundbedürfnisse (Schmerzen, Unwohlsein, Ausscheidung, Hunger/Durst, Bewegung/
Autonomie, Geborgenheit/Zugehörigkeit)
Medizinische Ursachen (z.B. Schilddrüsenfunktionsstörung, Exsikkose, Medikamente,
Infekt, Depression, Delir) --> gezielt entschärfen
Einstellungen / Haltungen der Pflegeperson hinterfragen: Ist die freiheitseinschränkende
Maßnahme wirklich im Sinne des Betroffenen? Was könnte der Pflegeperson helfen?
Auf dieser Grundlage Alternativen entwickeln, mit denen es allen Beteiligten besser geht.
Nicole Osterholz, Altonaer Straße 66, 20357 Hamburg, Telefon 040 / 881 77 400
handout zum vortrag „Perspektivwechsel“ am 06. Mai 2014, seite 2/4
Wir können das Verhalten von Menschen mit Demenz nicht kontrollieren.
Höchstens beeinflussen.
Nicole Osterholz, Altonaer Straße 66, 20357 Hamburg, Telefon 040 / 881 77 400
handout zum vortrag „Perspektivwechsel“ am 06. Mai 2014, seite 3/4
Verantwortungsübernahme: „Die Pflege“ setzt sich den
Hut auf und moderiert den Prozess.
> „Zugehörige“ aktivst einbeziehen.
> Informationen und Wissen weitergeben, verständlich reden
> Sich die Zeit nehmen - Weglaufen kostet auf Dauer mehr Zeit.
Tipp: Zeitrahmen vorgeben
Energie reinbringen: Sehen und benennen, was gut läuft.
Neugier zeigen und ins Gespräch kommen!
> Gemeinsame Ziele stecken: Es geht uns allen
um das Wohl des Betroffenen.
> Offen sein, aber mit „Fingerspitzengefühl“. Bei
Entscheidungen unterstützen.
Ängste wahrnehmen, ernst nehmen und damit umgehen
Ermutigen! Bei der Findung begleitender Angebote unterstüt-
zen (z.B. Selbsthilfegruppen, Tagespflege, Kurzzeitpflege, Einbin-
dung weiterer Angehörige, Freunde, Verwandte)
Nicole Osterholz, Altonaer Straße 66, 20357 Hamburg, Telefon 040 / 881 77 400
handout zum vortrag „Perspektivwechsel“ am 06. Mai 2014, seite 4/4