Fliegendes Lokalisierungssystem für die Rettung und ... · 03.03.2009 - Einsturz Kölner...

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Fliegendes Lokalisierungssystem für die Rettung

und Bergung von Verschütteten

Sebastian Schmitz

Prof. Dr.-Ing. Ompe Aimé Mudimu

Technische Hochschule KölnInstitut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr

14. Europäischer Katastrophenschutzkongress - Berlin - 27. Juni 2018

Fliegendes Lokalisierungssystem für die Rettung und Bergung von Verschütteten

Sebastian Schmitz, TH Köln

14. Europäischer Katastrophenschutzkongress - Berlin - 27. Juni 2018

2Überblick

Projektziel

Optimierung der Suche nach Verschütteten und Reduzierung der Gefährdung der Einsatzkräfte

durch den Einsatz eines teilautonomen unmanned aerial vehicle (UAV) mit integriertem Bioradar

BMBF-Förderung

Programm: Forschung für die Zivile Sicherheit 2012 – 2017

Themenfeld: Zivile Sicherheit – Innovative Rettungs- und Sicherheits-

systeme

Projektlaufzeit: Oktober 2016 – Oktober 2019

Gesamtzuwendung: 1,9 Mio. EUR

Leitung Verbundprojekt: Prof. Dr.-Ing. Leonhard Reindl (Universität Freiburg)

Leitung Teilprojekt TH Köln: Prof. Dr.-Ing. Ompe Aimé Mudimu

Projektträger: VDI Technologiezentrum GmbH

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MEDER CommTech GmbH, Singen

Reco Service Robert Schmidkonz, Nittenau

contagt GmbH, Mannheim HerSi Electronic Development GmbH & Co KG, Regensburg

Institut für MikrosystemtechnikLehrstuhl für

Elektr. Mess- u. Prüfverfahren

Institut für InformatikLehrstuhl für

Autonome Intelligente Systeme

SappZ - Sensorik-Applikationszentrum Institut für Rettungsingenieurwesen

und Gefahrenabwehr

Institut für Notfallmedizin der Berufsfeuerwehr Köln

Deutscher Rettungshundeverein DRV e.V., Waldmünchen

Feuerwehr und KatastrophenschutzStadt Mannheim

BundesanstaltTechnisches Hilfswerk

Verbundpartner

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4Motivation

TH Köln 2018 Frank Domahs 2009, CC BY-SA 3.0

Sonstige UrsachenGasexplosionen

Leggi il Firenzepost 2016, CC BY-SA 3.0

Erdbeben

unterschiedliche Auslöser für Verschüttungs-

ereignisse, z. B. Gasexplosionen, Feuer, Natur-

katastrophen

entstehenden Trümmerhaufen sind unüber-

sichtlich und instabil

erschweren eine schnelle und gezielte Suche

nach Verschütteten

gefährden Rettungskräfte durch z. B. Folgeein-

stürze, Verschüttung etc.

Beispielhafte Ereignisse

03.03.2009 - Einsturz Kölner Stadtarchiv

01.09.2016 - Erdbeben in Amatrice, Italien

31.03.2017 - Gasexplosion in Dortmund

23.06.2018 - Gasexplosion in Wuppertal

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5Systemumfang

EndnutzerUser Interface

unmanned aerial vehicle Landeplatzerkennung / Oberflächenkartierung

Bioradar

Zusammenstellung: TH Köln 2018

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6Zugrundeliegende Einsatzszenarien

- Ermittlung der Anforderungen der Akteure

im Verschüttungseinsatz aus nationalen und

internationalen Richtlinien

- Ermittlung der Anforderungen des FOUNT2-

Systems für einen erfolgreichen Einsatz im

Szenario

- Analyse und Bewertung der Realereignisse

hinsichtlich dieser Anforderungen und der

vorhandenen Trümmerstrukturen

- Auswahl der Ereignisse mit größter

Übereinstimmung

- Überarbeitung der Gegebenheiten der

Realereignisse

Nationales und internationales

Musterszenario

TH Köln 2014

Internat. Szenario: Wohnhauseinsturz nach Erdbeben

TH Köln 2018

Nat. Szenario: Gasexplosion in Mehrfamilienhaus

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7Das UAV

- Verbesserung des UAV hinsichtlich Tragkraft und Flugzeit

Mindestflugzeit: 45 Minuten

- Reduzierung der Größe und des Gewichts aller

Komponenten

Gesamtgewicht: max. 5 kg

- Stereokamera, Landeplatzrechner und Bioradar als Nutzlast

Gesamtgewicht der Nutzlast: max. 250 g

- Leichtbaurahmen mit kompakter Kopterstruktur

- Teilautonomer Betrieb mit Option der Umschaltung auf

manuelle Steuerung

- Redundante Ausführung der Flugsteuerung (inkl. Sensorik)

mit automatischer Umschaltung bei Ausfall einer

Komponente

- Dreibeiniges Landegestell zur Landung auf unebenen

FlächenAlle Bilder: Reco Service Robert Schmidkonz / Meder Comm Tech 2017

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8Landeplatzerkennung / Oberflächenkartierung

- Pfadplanungssystem zur teilautonomen Navigation

zu vorgegebenen Zielpunkten

- Eigenständige Klassifizierung der Landeplätze

- Klassifizierung basiert auf neuronalen Netzen und

wird anhand von Labor- und Realdaten trainiert

- Hochaufgelöste 3D-Kartierung der Landeplätze für

den Landevorgang

- Erweiterung der Open Street Map Darstellung im

User Interface

Alle Bilder: Uni Freiburg, AIS 2018

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- Ziel: Detektion der Atemfrequenz/-bewegung

- Verwendung von Ultra-Breitband-Antennen

- Antennen sind integriert in die Füße des

Landegestells

- Entwicklung eines optimierten Auswertungs-

algorithmus

- Erhöhung der Zuverlässigkeit der Messungen durch

Ausgabe differenzierter Fehlermeldungen

Lokalisierung von Verschütteten

Atemfrequenz Abstandsschätzung

Alle Bilder: Uni Freiburg, IMTEK 2018

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10User Interface – Einsatzplanung

contagt 2018

- Darstellung auf einem Tablet

- Datengrundlage Open Street Map

- Intuitive Bedienbarkeit und übersichtliche Gestaltung (ein- und ausblendbare Informationslayer)

Funktionen (Auszug)

- Anzeige von Umgebungsinfor-

mationen (z. B. Krankenhäuser)

- Anzeige von Zustandsinfor-

mationen des UAV

- Erstellung eines Übersichts-

fotos für die Einsatzplanung in

der Initialphase

- Auswertung der Landeplatz-

suche

- Einsatz des Bioradars

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11User Interface – Weitere Funktionen

contagt 2018

- Freihandvisualisierung sind möglich

- Markierung von Gefahrenstellen mittels Symbolen

- Symbolauswahl erfolgte durch Endnutzer im Rahmen eines Tests des Prototypen

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12Implementierung in die Führungsstruktur

Vollzugriff (Steuerung und Informationen)

Lesezugriff (nur Informationen)

TH Köln 2017

- Basiert auf vfdb-Richtlinie 03/01 „Hinweise für Maßnahmen der Feuerwehr und anderer

Hilfskräfte nach Gebäudeeinstürzen“ sowie FwDV 100 „Führung und Leitung im Einsatz“

- Evaluation durch Experteninterviews mit Führungskräften der Feuerwehr

- Ergebnis: FOUNT² implementiert als Einsatzmittel der technischen Ortung

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13Planspiel-Übung Mai 2018

Alle Bilder: TH Köln 2018

- Übungsplanung und –durchführung durch das IRG

- Insgesamt 44 Teilnehmende

- Test der Implementierung in die Führungsstruktur mit Führungskräften aus Feuerwehr / THW

- Übungsszenario: Gasexplosion in einem Mehrfamilienhaus mit 28 Verletzten / Betroffenen

(davon fünf verschüttet)

- Kräfteansatz nach vfdb-Richtlinie 03/01

- Einsatz von Übungsbeobachtern, Video- und Tonaufzeichnung, Befragung der Teilnehmenden

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14Ausblick

Oktober 2018Endanwender-Workshop zum Thema Anwender-schulung und Ausbildung

Kontaktaufnahme bei Interesse an einer Teilnahme erwünscht!

Mitte 2019

Abschließender Feldtest und Realübung

TH Köln 2015

TH Köln 2014

TH Köln 2015

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Verbundkoordinator Prof. Dr. Leonhard ReindlAlbert-Ludwigs-Universität FreiburgInstitut für Mikrosystemtechnik (IMTEK)Elektrische Mess- und PrüfverfahrenT: +49 761-203-7221E: reindl@imtek.uni-freiburg.de

Teilprojekt TH Köln Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr (IRG)www.th-koeln.de/irg

Prof. Dr. Ompe Aimé MudimuT: +49 221-8275-2206E: ompe_aime.mudimu@th-koeln.de

Sebastian SchmitzT: +49 221-8275-2240E: sebastian.schmitz1@th-koeln.de

Kontakt

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16Quellenangaben

„Amatrice nach den zerstörerischen Beben am 1. September fotografiert“ (Foto)

https://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_in_Mittelitalien_2016#/media/File:2016_Amatrice_earthquake.j

pg von Leggi il Firenzepost – CC-BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/

„3. März 2009: Das Kölner Stadtarchiv unmittelbar nach dem Einsturz“ (Foto)

https://de.wikipedia.org/wiki/Historisches_Archiv_der_Stadt_K%C3%B6ln#/media/File:The_destroyed_six

story_cologne_city_archive.jpg von Frank Domahs - CC-BY-SA 3.0

https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/