Post on 15-Aug-2019
transcript
Fachtagung
„Willkommen bei uns – Kinder und Familien mit Fluchterfahrungen in
katholischen Kindertageseinrichtungen“
am 18.02.2016 in der Akademie Klausenhof, Hamminkeln
Dokumentation der Workshops
Workshop 1 Seite 2
Inklusion (Ludger Schulten, DiCV Münster)
Workshop 2 Seite 5
Interkulturelle Öffnung (Marion Hafenrichter, DiCV Münster)
Workshop 3 Seite 7
Kooperation und Vernetzung (Angelika Drisla, CV Dinslaken-Wesel)
Workshop 4 Seite 8
Zusammenarbeit mit Eltern (Eva Hessenauer, DiCV Münster)
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Workshop 1
Inklusion (Ludger Schulten, DiCV Münster)
Quelle: http://www.wirtschafts-lehre.de/akkulturation.html
Hinweise und Infoflyer zum Projekt Rucksack KiTa: http://www.kommunale-integrationszentren-
nrw.de/rucksack-1
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Quelle: Darstellung von Prof. Dr. Timm Albers (in Anlehnung an Rice 1993 und Merz-Atalik 2007),
Universität Paderborn im Rahmen einer Fachtagung am 18.01.2016 in Bielefeld
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Gruppendiskussion: Welche Faktoren fördern Inklusion?
Fordernde Faktoren:
Haltung
Offenheit
Neugierde
Regeln
Netzwerke
Patenschaften
MitarbeiterInnen mit Migrationshintergrund
Kulturelle Vielfalt
Partizipation
Wichtiges hervorheben
Hausbesuche
Begleitung ermöglichen
Elternarbeit ist wichtig
Zeit geben
Spielen lassen
Bildkarten
Interessante Materialien
Neugierde
Ressourcen erkennen
Eltern Raum geben
Hemmende Faktoren:
Verallgemeinerung
Negative Zuschreibung
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Workshop 2
Interkulturelle Öffnung (Marion Hafenrichter, DiCV Münster)
siehe beigefügte Präsentation von Marion Hafenrichter zur Interkulturellen Öffnung
Woran könnten Außenstehende erkennen, dass in Ihrer Einrichtung „kultursensibel“ gearbeitet
wird?
Bücher in der Bücherei in mehreren Sprachen
Mütter lesen in ihrer Muttersprache vor
Fotowand mit Menschen unterschiedlicher Nationen
Interkultureller Kalender
Schnittstelle und Vermittlung von Sprachkursen
Sprachförderprogramm „Rucksack-Kita“
Angebot „Sprachkurs“
Sprachkurs für Erwachsene
Fotos des letzten Sommerfestes
Internationale Spezialitäten
Internationales Kochen
Landestypisches Kochen
Rezepte aus anderen Ländern nachkochen
Interkulturelles „Elternfrühstück“ in regelmäßigen abständen
Internationales Frühstück
Fest der Kulturen
Zuckerfest
Flyer und Broschüren in mehreren Sprachen
Plakate in verschiedenen Sprachen
Mehrsprachige Flyer
Programmhefte in verschiedenen Sprachen
Weltkarte im Gruppenraum mit Fähnchen der Herkunftsländer
Begrüßung in unterschiedlichen Sprachen
Herzlich Willkommen in verschiedenen Sprachen an der Eingangstür
Im Café: Guten Appetit in 14 Sprachen
Sprechstundenzeiten Aushang in verschiedenen Sprachen
Caritaslogo
Caritaszeichen ist international
Kinder mit Migrationshintergrund
Mitarbeiter mit Migrationshintergrund
Information familienzentrum
Sprachliche Kompetenz der Kollegen nutzen
Aufgreifen von Fremdsprachen
Kein Schweinefleisch auf Speisekarte und beim gemeinsamen Frühstück
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Deko: Geschenke von Eltern und Kindern aus verschiedenen Ländern
Bilderrahmen im Eingangsbereich mit Fotos von Menschen aus dem Stadtteil aus aller
Herren-/Damen Ländern
Fachliteratur zur interkulturellen Arbeit für Personal
Bücher in anderen Sprachen zur Begriffsbildung
Muslimische Mitarbeiterin
Mehrsprachige Informationen
Infomaterial (zum Bildungs- und Teilhabepaket) in unterschiedlichen Sprachen
Aushänge/ Flyer
Informationen in Form von Flyern, Flipchart, Fotos in verschiedenen Sprachen und Infotage
mit Übersetzer (Praktikanten)
Informationstafel
Rucksackgruppe
Kooperationspartner
Feste und Feierlichkeiten
Austausch über Religionen
Beten in anderen Handhaltung bei muslimischen Kindern
Mittagessen ohne Schweinefleisch
Frühstück (ohne Schweinefleisch) Menüplan, verschiedene Angebote
Essen (Frühstück, Mittag)
Sprechende Wand
Essraum erkennbar durch gestaltendes Glaselement „Guten Appetit“ in mehreren Sprachen
Begrüßungsposter (mehrsprachig)
Essensplan
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Workshop 3
Kooperation und Vernetzung (Angelika Drisla, CV Dinslaken-Wesel)
Diskussionsfragen:
1. Bei welchem konkreten Anliegen geschieht bereits Vernetzung im Hinblick auf Familien mit
Fluchterfahrung?
2. Mit wem sind Sie (Kita, Familienzentrum, Beratungsstelle) vernetzt?
3. Wie sieht diese Vernetzung aus? Z.B. regelmäßige Treffen, Arbeitskreis, Runder Tisch etc.?
4. Welche weitere Unterstützung würden Sie sich wünschen?
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Workshop 4
Zusammenarbeit mit Eltern (Eva Hessenauer, DiCV Münster)
Arbeitspapier zum Einstieg:
Was brauchen Eltern in der Kita?
Einstieg: Ein Perspektivwechsel1
Stellen Sie sich vor, Sie sind eine Mutter, ein Vater bzw. Erziehungsberechtigte/r
deren/ dessen Kind nun in eine Kita geht.
Versuchen Sie sich in die Gefühlslage desjenigen hineinzuversetzen:
Versuchen Sie, dabei ihre eigenen Erwartungen an Eltern und auch Erfahrungen mit Eltern
beiseitezulassen, die vielleicht auch negative Gefühle wie Befürchtungen oder Frustration
ausgelöst haben. Nehmen Sie dabei eine wohlwollende Haltung ein: Gehen Sie davon aus,
dass die Mutter/ der Vater/ die/der Erziehungsberechtigte das Beste für ihr/sein Kind will.
• Ich vertraue mein Kind den Erzieher/innen an.
• Mein Kind befindet sich viele Stunden in der Obhut von fremden Menschen.
• Ich weiß nicht genau, wie es meinem Kind geht, womit es sich beschäftigt, mit wem es spielt und
was es lernt.
• Ich hoffe, dass sie mein Kind nach meinen Erziehungsvorstellungen erziehen.
• Ich frage mich, ob sie die Sprache meines Kindes verstehen.
• Ich frage mich, ob mein Kind von dem/ der Erzieher/in genug wahrgenommen wird
und wie er/ sie sich meinem Kind gegenüber verhält.
Beantworten Sie aus Elternperspektive folgende Fragen vor dem Hintergrund dieser möglichen
Gefühlslagen:
Wie fühlen Sie sich?
Was brauchen Sie?
Was erwarten Sie von der Kita bzw. von dem Erzieher/in des Kindes?
1 Methode in Anlehnung an Gisela tom Dieck/Carmen Poppenga: Forum 5 Ressourcenorientierte
Zusammenarbeit mit Familien mit Fluchterfahrungen, Fachtagung Kinder aus Flüchtlingsfamilien – Hintergründe und Perspektiven für Kindertageseinrichtungen am 10.07.2015 in Hannover.
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Sammlung an Stellwänden: Ideen zur Gestaltung von Schlüsselsituationen im Alltag einer
Kindertageseinrichtung
Kernpunkte kooperativer Elternarbeit:
- Informationen vermitteln
- Kompetenzen schulen
- Partizipation ermöglichen
Die Anmeldesituation
„Mit einer stärkeren interkulturellen Öffnung der Elternbeteiligung können Barrieren abgebaut
werden“ (vgl. Qualität der Zusammenarbeit mit Eltern“ (www.vodafone-stiftung.de)
Wie bereiten Sie sich auf die Anmeldesituation vor? Welche Materialien benötigen Sie?
Welche Grundlagen der Gesprächsführung nutzen Sie für gelingende Kontakte und Gespräche mit Eltern?
Wie gestalten Sie die Anmeldesituation, damit ein gegenseitiger Austausch und eine
Verständigung zwischen Ihnen und den Eltern entstehen?
Wie stellen Sie den Eltern Grundlagen Ihrer pädagogischen Konzeption dar?
Wie können Sie Eltern dabei unterstützen sich in der Kita zu orientieren?
Wie können Wünsche und Interessen der Eltern erfahrbar und berücksichtigt werden? Wie
werden Eltern über Ihre Partizipations- und Beschwerdemöglichkeiten informiert? Sind diese
für alle Eltern handhabbar?
Wie können Normen und Werte der Einrichtung transparent gemacht werden?
Welche Informationen, Materialien benötigen Sie, um einen gegenseitigen Austausch und
eine gute Verständigung zu ermöglichen? Welche Hilfsmittel kommen ggfs. zum Einsatz?
…
Rückmeldungen aus beiden Durchgängen:
Hospitationen
Sprachkenntnisse/Dolmetscher
Caritasverband: Übersetzung von unterschiedlichen Formularen u.ä.
Bildmaterial
Hospitation
Rundgang durch die Kita
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Eingewöhnung
„In der Praxis sollten pädagogische Ansätze Prinzipien der Anerkennung mit Prinzipien der Gleichheit
miteinander verschränken“ (Annika Sulzer, 2013, S. 27. Kulturelle Heterogenität in Kitas.
Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte)
Wie vermitteln Sie den unterschiedlichen Familien Notwendigkeiten, Hintergründe und Abläufe von Strukturen in Ihrer Einrichtung?
Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Eingewöhnungsphase den Bedürfnissen der Kinder und
Familien anzupassen?
Welche Informationen, Materialien benötigen Sie, um einen gegenseitigen Austausch und
eine gute Verständigung zu ermöglichen? Welche Hilfsmittel kommen ggfs. zum Einsatz?
Welche Grundlagen benötigen Sie noch, um eine gelingende Eingewöhnung zu ermöglichen?
…
Rückmeldungen aus beiden Durchgängen:
Rundlauf zu wichtigen Alltagssituationen mit Eltern
Elternabend
mehrere Kennlerntage in der Gruppe mit allen „Neuen“
Namensschilder für Personal mit zugehörigem Gruppensymbol
gute räumliche Ausstattung „Spielinsel“
anfängliche Begleitung der Eltern ermöglichen = Transparenz + Vertrauen
Informationen über das Kind erfragen (Rituale, Lieblingskuscheltiere)
Wie genau kann das gehen bei verschiedenen Sprachen? -> Eingewöhnungsbogen
Eltern begleiten ihre Kinder in der Eingewöhnungszeit und erleben alles so, wie es das Kind
auch erlebt.
Eltern, die die gleiche Sprache sprechen, werden zum Übersetzen gefragt oder es werden
Ehrenamtler dazu gebeten
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Entwicklungsgespräche
Eltern werden als Dialogpartner in der Entwicklungsbegleitung und als Experten für ihre Kinder
wahrgenommen (Qualität der Zusammenarbeit. www.vodafone-stiftung.de)
Wie schaffen Sie eine gute Gesprächsatmosphäre?
Was tun Sie um einen kultursensiblen Dialog mit Eltern zu ermöglichen? Wie setzen Sie Ihr
vorhandenes Wissen dazu ein?
Welche Hilfen nutzen Sie, wenn die verbal sprachliche Verständigung schwierig ist?
Welche Informationen, Materialien benötigen Sie, um einen gegenseitigen Austausch und
eine gute Verständigung zu ermöglichen? Welche Hilfsmittel kommen ggfs. zum Einsatz?
…
Rückmeldungen aus beiden Durchgängen:
Mit oder ohne Dolmetscher?
„geschützter“ Raum für Gespräche
Bilderbücher können auch im Gespräch mit Eltern hilfreich sein.
Dolmetscher
Welche Entwicklungsnormen?
Vermittlung von Wertschätzung (Akzeptanz ohne zu verletzen)
Informationsaustausch mit und unter Eltern
„Ein offenes und menschliches Aufeinanderzugehen, Wertschätzung und Aufmerksamkeit, sensibles
Wahrnehmen und Zuhören, aktive Solidarität und freier Meinungsaustausch sind ein wichtiger Teil
unserer Arbeit (…)“ (Andreas Stehle& Christian Lempp-Würschum, 2011, S. 136. Interreligiöse und
interkulturelle Bildungsarbeit- Ohne die Eltern kann es nicht gelingen).
Mit welchen Formen und Methoden wird gewährleistet, dass möglichst alle Eltern
unter Berücksichtigung ihrer kulturellen, sozialen oder religiösen Zusammenhänge
erreicht werden?
Wie ermöglichen Sie das gegenseitige Kennenlernen der Eltern?
Wie schaffe ich einen Austausch unter den Eltern? Welche Voraussetzungen müssen dafür
geschaffen werden?
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Wie ermöglichen Sie allen Eltern die Mitwirkung und Beteiligung in der Kita?
Welche Informationen, Materialien benötigen Sie, um einen gegenseitigen Austausch und
eine gute Verständigung zu ermöglichen? Welche Hilfsmittel kommen ggfs. zum Einsatz?
Welche Grundlagen benötigen Sie noch, um eine gelingenden Austausch zu ermöglichen?
…
Rückmeldungen aus beiden Durchgängen:
Zum Kennenlernen: - neue Kinder und Eltern zum Sommerfest einladen
- Mütterbasteln/Elternkaffee
- Aktionstage
- Infotag
- Thementage (Kulturelle Hintergründe z. B. kochen)
- gemeinsam etwas tun, bei der Sprache nicht im Vordergrund steht
-> Lichtertanz (Spirale) -> spirituelle Angebote
Eltern gleicher Sprache bekannt machen, um sie leichter in die Gruppe zu integrieren
Elterncafé -> Treffpunkt für alle, um sich kennenzulernen oder/und sich auszutauschen
Lexika/ Übersetzungen mit Bildern und Lautsprache
(Christl.) Traditionen/ Feste/ Bräuche
Das Prinzip der Anerkennung zielt auf den Respekt vor der kulturellen Einzigartigkeit jeden Einzelnen
(Annika Sulzer, 2013, S. 25. Kulturelle Heterogenität in Kitas. Weiterbildungsinitiative
Frühpädagogische Fachkräfte).
Wie informieren Sie Eltern über die Feste und Veranstaltungen der Einrichtung?
Wie zeigen sich in Ihrer Einrichtung die Offenheit und der Respekt „vor anderen
Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen“? (Für Ihr Kind- die katholische
Kindertageseinrichtung).
Welche Informationen, Materialien benötigen Sie, um einen gegenseitigen Austausch und
Verständigung zu ermöglichen? Welche Hilfsmittel kommen ggfs. zum Einsatz?
Wodurch machen die Kinder und Familien in unserer Einrichtung die Erfahrung, dass ihre
Familienkultur wertgeschätzt wird?
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Rückmeldungen aus beiden Durchgängen:
Freistellung der Teilnahme
auf keinen Fall!
-> bei welchen „Dingen“ freiwillig, bei welchen nicht?
Die Feste der „anderen“ auch feiern.
interkulturelle Ausgestaltung von Festen (Essen, Kleidung etc.)
unsere Religion erklären
Jahresplanung – Eltern persönlich oder durch Übersetzer ansprechen
In der Anmeldesituation die Eltern über die Traditionen informieren und sie nach ihrer
Haltung dazu fragen.
Hinweise zu mehrsprachigen Materialien:
- Elternbriefe zur Mehrsprachigkeit und Eingewöhnung:
http://www.ifp.bayern.de/veroeffentlichungen/elternbriefe/
- Bildwörterbuch zu verschiedenen Themenbereichen: www.BABADADA.com oder
https://netzwerkfluechtlingeberlin.files.wordpress.com/2015/11/bildwo_rterbuch_findefix_
arabisch.pdf
- Erläuterungen zur Sprachentwicklung U3/Ü3 in verschiedenen Sprachen:
http://www.a4k.de/downloads/sprachentwicklung-downloads/
- mehrsprachige Materialien zu Gesundheitsthemen: www.Medi-bild.de oder www.gesund-
ins-leben.de
- Plakat Deutsch lernen! http://sab.landtag.sachsen.de/de/service/publikationen/index.cshtml
- Materialien: Sprach- und Leseförderung: www.alf-hannover.de oder www.lesestart.de
- Symbole, Karten, Kommunikationstafeln: http://www.metacom-
symbole.de/downloads/download_materialien.html
- Langenscheidt Wörterbuch Arabisch-Deutsch:
https://www.langenscheidt.de/Pressemeldungen/Langenscheidt-oeffnet-Online-
Woerterbuch-Arabisch-fuer-Fluechtlinge-und-ihre-Betreuer