EPL „ E in P artnerschaftliches L ernprogramm“

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„Intervention auf Familien- und institutioneller Ebene“ Dozentin: Frau Prof. Dr. Bärbel Kracke 07.06.2010. EPL „ E in P artnerschaftliches L ernprogramm“. Sarah Eltahir Carolin Flux Sarah Mohr. Gliederung Allgemeines zu EPL Inhalte des EPL Gruppenarbeit Empirische Untersuchungen - PowerPoint PPT Presentation

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EPL„Ein Partnerschaftliches

Lernprogramm“

Sarah EltahirCarolin FluxSarah Mohr

„Intervention auf Familien- und institutioneller Ebene“

Dozentin: Frau Prof. Dr. Bärbel Kracke

07.06.2010

Gliederung

1. Allgemeines zu EPL

2. Inhalte des EPL

3. Gruppenarbeit

4. Empirische Untersuchungen

5. Weiterentwicklung des EPL

6. Take-Home-Message

7. Diskussion

Quellenverzeichnis

EPLFAKTEN I

Glückliche Paare haben ein Geheimnis. Sie können „gut“ miteinander reden

Vermittlung und Einübung grundlegender Gesprächs- und Problemlösefertigkeiten

Paargespräch steht im Mittelpunkt

Entwickelt vom Münchner Institut für Forschung und Ausbildung in Kommunikationstherapie

FAKTEN II

• Zielgruppe: - Paare, kurz vor der Hochzeitoder nicht länger als 2 Jahre

verheiratet

• präventives Trainingsprogramm umfasst: - sechs zweistündige Sitzungen - Gruppengröße: 3-5 Paare- 2 Kursleiter

• Verbreitung: 1500 Trainer• Ähnliche Programme:PREP= Premarital Relationsship Enhancement Programm

KEK= Konstruktive Ehe und Kommunikation

EPL- wissenschaftliche Begleitung

Studien zeigen drei Aspekte des Scheiterns einer Beziehung:

a) Sozioökonomische Faktorenb) Persönlichkeitsfaktoren c) Beziehungsfaktoren Größte Vorhersagekraft :

Beziehungsfaktoren & Gesprächsverhalten

EPL- ein wissenschaftliches Projekt Evaluation

Prävention?

„ Generell wird in der Psychologie unter Prävention das Bemühen verstanden, durch gezielte Interventionen eine Senkung der Inzidenzrate von psychischen Störungen […] zu erreichen“ [vgl. Prävention bei Paaren und Familien S.9]

Formen der PräventionPrimäre Prävention: Setzt vor dem Auftreten der Störung ein. (Vorbeugung- die eigentliche Prävention)Sekundäre Prävention: Setzt während dem Auftreten der Störung ein. (Behandlung/ Therapie)Tertiäre Prävention: Nach dem Auftreten der Störung. (Rehabilitation)

Def. Nach Caplan 1964

Gründe für Prävention bei Paaren

Hohe Instabilität von Partnerschaften Hohe Kosten von Partnerschaftskrisen und

Scheidungen Soziale Transmission des Scheidungsrisikos Folgen der Scheidung für die betroffenen

Partner Folgen der Scheidung für die betroffenen Kinder Wunsch nach lebenslangem Beziehungsglück Eingeschränkte Wirksamkeit, wenn

Paartherapie zu spät in Anspruch genommen wird

Der präventive Ansatz des EPL

• Kompetenzen des Paares steigern• Flexibler und konstruktiver mit zukünftigen Konflikten umgehen können• Gesprächsregeln lernen• Regeln üben, wenn Beziehung noch positiv ist• Bessere Bewältigung von Problemen

Ziele des EPL

EPL: Vermittlung von Gesprächs- und Kommunikationsfähigkeiten• Informationsvermittlung über Partnerschaft/Ehe• Bedeutung partnerschaftlicher Kommunikation• Anwendung der Gesprächsfertigkeiten im Alltag• Auseinandersetzung mit zentralen Themen• Zugang zu eigenen Gefühlen• Verständnis für Partner entwickeln• Autonomie und Respekt

Kommunikationsregeln

Sprecher- Regeln

- „Ich“- Gebrauch - „man“ „sie“ Gebrauch- konkrete Situationen - zeitliche Generalisierung- konkretes Verhalten - persönliche Generalisierung- beim Thema bleiben - Themenwechsel- von Wünschen und - Vorwürfe machen Gefühlen reden

Zuhörer- Regeln

- aufnehmendes Zuhören - ablehnendes Zuhören- Paraphrasieren - keine

Wiederholungen- Offene Fragen - keine Fragen- Positive Rückmeldungen oder rhetorische

Fragen- Rückmeldung eigener - keine oder negative

Gefühle Rückmeldungen

Strategie

Didaktische Prinzipien: Lernen am Modell Lernen durch Motivierung Lernen durch gezieltes Üben Lernen durch pos. Erfahrungen Förderung von Alltagskompetenzen Unterschied zur Paartherapie: Intensität, Themen, Struktur,

FormatKommunikations

- und Problemlöse-fähigkeiten

Anwendung

Ablauf jeder Sitzung

Begrüßung und Besprechung d. Hausaufgaben

Thematischer Vortrag Paar- Übungen Bewertungsrunde Hausaufgabe Blitzlicht

Wirkung von EPL WARUM: Erhöhte Selbsterfahrung Unmittelbarer Lerneffekt Sorgfältige Vor- und Nachbereitung

WIE: Teilnehmer lernen: zu kommunizieren zuzuhören Konsequenzen von Verhaltensweisen Ausdrucksfertigkeiten Problemlösefertigkeiten

Möglichkeiten & Grenzen des EPL

Grundvoraussetzungen für Teilnahme: Paare müssen bereit sein zu investieren Sympathie & Respekt in der

Partnerschaft EPL bietet nur einen Anstoß für eine

funktionierende Partnerschaft Gesprächsregeln müssen geübt und

angewandt werden

Das EPL -Gesprächstraining hilft Paaren,

sich so auszudrücken, dass beim Gegenüber das ankommt, was man mitteilen will;

so zuzuhören, dass man besser versteht, was der Partner/die Partnerin meint;

Meinungsverschiedenheiten fair auszutragen, ohne sich gegenseitig zu verletzen;

neue Erfahrungen im Gespräch miteinander zu machen;

glücklicher miteinander zu werden

3 Inhalte des EPL1. Modul: Einführung in die KommunikationsregelnTheorie-Hintergrund: - sozial-kognitive Lerntheorie

(Bandura 1977)- Kommunikationstheorie

(Watzlawick 1967)

Basis: - positive Thema- Anwendung der Kommunikationsregeln

(Ich-Botschaften)- Demonstrationsvideo

Ziel: - Programmvorstellung- Erarbeitung von Kommunikationsregeln- Verbesserung der Sprechfertigkeit

„Angriff ist die beste Verteidigung…“

„Wie du mir, so ich dir…“

„Na das ist ja mal wieder typisch für dich…“

„Du verstehst mich einfach nicht…“

„Nie hörst du mir zu…“

„Immer muss es nach dir gehen … aber wo bleibe ich?“

„Warum haben wir keine Zeit mehr für einander…?“

„Warum sagst du mir nicht, wie und was du fühlst?“

Kommunikationsdefizite

3 Inhalte des EPL

2. Modul: Äußern negativer Gefühle

Basis: - negatives Thema- Demonstrationsvideo

Ziel: - Selbstöffnung: Wechsel von Sprecher- und Zuhörerrolle Zuhörerfertigkeit

- Umgang mit negativen Gefühlen Ärger, Angst, Trauer, Unsicherheit- Konkretisierung von Konfliktthemen

Anwendung der Kommunikationsregeln

3 Inhalte des EPL

3. Modul: Erarbeitung und Verbesserung von Problemlöseschema:

Theorie-Hintergrund: Grundlagen des Problemlösens (D‘Zurilla & Nezu)

Basis: - 2-er Gespräche- unterschiedliche Bedürfnisse Diskrepanz

& Unzufriedenheit- 6 Schritte des Problemlösens

Ziel: - Besprechung von Konflikten Problemlösung klare Gefühls- Bedürfnis-Äußerung- Ausbrechen aus negativer Gesprächsschleife

3 Inhalte des EPL

Problemlöseschema im EPL:

1. Problembesprechung (Übung von wechselseitigem aktivem Zuhören und Sprechen)Problem eingrenzen & Wünsche äußern

2. Aufschreiben von Lösungsmöglichkeiten (min. je 2)3. Diskussion von Lösungsmöglichkeiten (Pro und

Contra-Listen erstellen)4. Auswahl bester Lösungsmöglichkeit- (en)

(faires Abwegen unter objektiven Gesichtspunkten)5. Umsetzung in die Tat (konkrete Schritte planen)6. Überprüfung des 5-Punkte-Schemas

3 Inhalte des EPL

Modul 4: Erwartungen an die Partnerschaft/ Ehe

Theorie-Hintergrund: - Überzeugung (Beck, 1988), dass der Partner gleiche

Ansichten teilt Attributionsfehler: Schluss von eigenen Erwartungen auf

die des Partners Enttäuschung/ Konflikte

Basis: - Fragebogen „Erwartungen an Partnerschaft“ (Trierweiler & Markman, 1987)

- Vortrag: „Erwartungen“- gemeinsame Auswertung der Fragebogens mit

Begriffserläuterung Konkretes Verhalten & Einstellungen

Ziel: - Austausch über Erwartungen & deren Erfüllung

3 Inhalte des EPL

Grund- Aspekte bei der Problemlösung für Partnerschaft:

1. Keine Problemvermeidung2. Sachlicher Umgang & Suche nach objektiven

Lösungen3. Perspektivübernahme & Verständnis für Partner4. Mitteilung von Bedürfnissen & Wünschen (verbal

explizite Kommunikation)5. Kompromissbereitschaft6. Gerechtigkeit & Fairness im Umgang7. Unkonventionelle Lösungen in Betracht ziehen

3 Inhalte des EPL

5. Modul: Optimierung von Partnerschaft und Sexualität

Theorie- Hintergrund: Zusammenhang von sexueller & partnerschaftlicher

Zufriedenheit (Blumstein & Schwartz, 1983)

Kausalzusammenhang: sexuelle Zufriedenheit & Ehequalität/- stabilität (Yeh 2006)

Austausch-Theorie (Thibaut & Kelley1959) sexuelle Zufriedenheit = positives Interaktionserlebnis

Basis: - Vortrag: „Sexualität & Kommunikation“ - „Wertekarten-Übung“ Veränderung von

Wertigkeiten

Ziel: - Austausch über persönliche Vorstellungen, Bedürfnisse & Wünsche

3 Inhalte des EPL6. Modul: Freie Themenwahlz.B. Erwartung an Elternschaft,

Bedeutung von Ehe

Rolle des Trainers- Keine inhaltlich/ subjektive Wertung- Kontrolliert die Einhaltung der Kommunikationsregeln

Mögliche Interventionsmaßnahmen: Kontingente Verstärkung Coaching Soufflieren (Formulierungen anbieten) Schnitt/ Unterbrechung Feedback

3 Methoden des EPLHausaufgaben

Vertiefung der Themen Lebensnahe Erfahrungen mit Partner zu Hause Positive Reziprozität durch:

Sensibilisierung für Partner Verstärkte Zuwendung & Aufmerksamkeit „Schmankerldose“ = Zettelkasten

(Verwöhnungsanregungen)

Schwierigkeitsgrad Module sind inhaltlich konsekutiv Stufenweise Erhöhung des Schwierigkeitsgrad

Themen/ Rollenvorgabe flexibler Wechsel von „actio & reactio“

Flexibler Rückgriff auf Erlerntes Integration in Alltag

Übung 1

•Einüben von

Regeln & Rollen

•Positives Thema

Übung 2

1. Steigerung

•Umgang mit negativen Gefühlen

•Festes Thema &

Rolle

Bedürfnis nach

Rollenwechsel

Übung 3

2. Steigerung

•Themenvorgabe

•Umgang mit Rollenwechsel

•Negative Gefühle

Bedürfnis nach Anwendung auf eigenes Thema

Übung 4

3. Steigerung

•Negative Gefühle

•Rollentausch

•Eigenes Thema

Bedürfnis nach Problemlösung

Übung 5

4. Steigerung

•Anwendung des

Problemlöseschemas

Bedürfnis nach

Anwendung im Alltag

1. Sitzung 2. Sitzung 3. Sitzung

Stufenweise Steigerung der Schwierigkeit

Empirische Untersuchungen

Drei deutsche randomisierte und kontrollierte Studien

Verhaltensbeobachtung: schwieriges Thema diskutieren und lösen

KPI (Hahlweg et al., 1984): Kategoriensystem für partnerschaftliche Interaktionen

Die Varianten des EPL

EPL wurde immer wieder leicht verändert und dann erneut untersucht:

EPL-I EPL-II A EPL-II B

1.Studie: EPL-I

Quasi-experimentelle fünf-Jahres-Follow-up-Studie

Verhaltensbeobachtung und Selbstbericht

Versuchspersonen: 64 EPL-Paare 18 andere Kurse 14 ohne Vorbereitungskurs → Alle jung verheiratet oder heiratswillig

Messzeitpunkte

1. Messung (Prä) Kurz vor dem jeweiligen Kurs

2. Messung (Post)

Kurz nach dem jeweiligen Kurs (bis zu zwei Wochen danach),bei Kontrollpaaren ohne Intervention 2 bis 4 Wochen nach Prämessung)

3. Messung (Follow Up 1) 1 ½ Jahre nach der Postmessung

4. Messung (Follow Up 2) 3 Jahre nach der Postmessung

5. Messung (Follow Up 3) 5 Jahre nach der Postmessung

1. Studie: EPL I Ergebnisse

Negative Entwicklungen in der Kontrollgruppe: herkömmliche Ehevorbereitungsmaßnahmen haben keinen positiven Einfluss auf die AV

+ Kurz- und langfristiger Kompetenzzuwachs in der Kommunikation gegenüber KG

+ Langfristig günstigere Entwicklungen in Ehezufriedenheit

+ Geringere Trennungs- und Scheidungsraten

2. Studie: EPL II A

Indizierte Präventionsmaßnahme: Für Paare, die Beziehungsprobleme sehen,

aber keine Ehe-Therapie wollen → ELP I um vier Stunden erweitert, mehr

Raum für Konfliktthemen

67 Paare, davon 80 % verheiratet, ~11 Jahre

Experimental- und Wartelistenkontrollgruppe

Partnerschaftsfragebogen, Problemliste, KPI und Allgemeine Depressionsskala …

2. Studie: EPL-II AErgebnisse

+ Verbesserung in der Kommunikationsqualität

+ Nach einem Jahr tendenziell weniger Problembereiche in der Partnerschaft als zu Beginn

ABER: Vergleich EPL-I & II A → EPL-II A weniger

effektiv

→ Wichtig: universelle Präventionsmaßnahmen!

3. Studie: EPL-II B

62 Paare

Messung: vor, direkt danach und ein Jahr später

Wartelistenkontroll- und EPL-II A-Gruppe

→ Auffrischungssitzungen: zwei „Boostersitzungen“ ein und drei

Monate nach EPL-II A

3. Studie: EPL-II B Ergebnisse

Vergleich: ELP-II A und B:

+ Beide Interventionsgruppen bessere Effekte in partnerschaftlicher Zufriedenheit und depressiver Beschwerden als KG

Kurzfristig: keine bedeutsamen Unterschiede zwischen A und B, aber in B bessere nonverbale Kommunikation

+ Langfristig: höhere Partnerschaftszufriedenheit in B

Weiterentwicklungen des EPL

KEK: Kurs zur Weiterentwicklung der Partnerschaft, Intervention, ab 2 Jahren Beziehungsdauer

KOMKOM: für den Einsatz in der Paarberatung, indikatives Programm für unzufriedene Paare

→ deutlich effektiver und langfristiger als

andere Interventionen, geringer Zeitaufwand und geringe Abbruchquote

Take–Home-Message EPL- ein primäres Präventionsprogramm

6 inhaltlich aufeinander aufbauende Module mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad

Gegenseitiges Vertrauen, Kommunikation und Problemlösefertigkeit als Basis einer funktionierenden Paarbeziehung

starke und besonders: langfristige Effekte

stetige Verbesserungen und Weiterentwicklungen des EPL (I, II A und B)

wenig Zeitaufwand und geringe Abbruchquote

Diskussion

Was haltet Ihr für das Besondere an dem Programm?

Wo seht ihr Kritik und Grenzen?

Würdet ihr selber an dem Programm teilnehmen?

Quellenverzeichnis

Heinrichs, N., Bodenmann, G. & Hahlweg, K. (2008). Prävention bei Paaren und Familien. Göttingen: Hogrefe-Verlag.

Engel, J. (2009). Wie redest du mit mir?: Fehler und Möglichkeiten in der Paarkommunikation. Herder

Internetquellen (letzter Zugriff am 01.06.2010)

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