Post on 19-Aug-2019
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Agrar- und Ernährungswissenschaftliche
Fakultät Christian-Albrechts-UniversitätInstitut für Tierzucht und Tierhaltung
Entwicklung von Zuchtprogrammen
beim Steinbutt
J. Tetens1, S. Oesau1, C. Schulz2, G. Thaller1
1 Institut für Tierzucht und Tierhaltung,
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel2 Gesellschaft für Marine Aquakultur, Büsum
Einleitung
• 1970 Beginn der Farmhaltung in Schottland
• Hauptproduzenten in Europa: Spanien, Frankreich und Portugal
• Europäische Gesamtproduktion derzeit: ~9.500 t (FAO, 2008)
Seit Mitte der 90er hat
sich die europäische
Produktion mehr als
verzehnfacht
• Weltweit: China und
Chile von Bedeutung
• Hochpreisiger Fisch:
Filetpreis ~ 120,-€/kg
Rahmenbedingungen
Zielsetzung
Entwicklung von Zuchtprogrammen
• Zuchtziele: hohe Tageszunahmen, homogenes Wachstum,
optimale Futterverwertung, Robustheit
• Stand der züchterischen Bearbeitung?
Bisher meist Massenselektion
Inzuchtproblematik?
Komplexe Merkmale mit niedriger Erblichkeit?
• Die Kenntnis genetischer Parameter (Erblichkeiten,
genetische Korrelationen) ist notwendig für die Entwicklung
fortschrittlicher Zuchtprogramme!
Projektziel: Bestimmung der essentiellen Kenngrößen
und Entwicklung von Zuchtstrategien
Zielsetzung
Schätzung genetischer Parameter
♀♂ ♂ ♀
Getrennte Haltung von Nachkommengruppen: Beckeneffekt!
Vollständige Durchmischung: Markierung notwendig!
Zur Schätzung genetischer Parameter sind also notwendig:
Individuelle Leistungsdaten
Abstammungsinformationen
Zufällige Durchmischung aller Fische bei
annähernd gleicher Besatzdichte zum
Ausschluss von Beckeneffekten
Oder kurz:
Die Tiere müssen individuell markiert sein und
eine Abstammungskontrolle muss möglich sein !
Zielsetzung
Schätzung genetischer Parameter
~ 6000 Besatzfische
aus 2 Herkünften
DNA-Proben (Finnclips)
der potentiellen Elterntiere
Abstammungskontrolle
(Genetische Marker)
DNADNAIndividuelle Markierung
(PIT Tags) und homogene
Durchmischung
Datenerfassung
(alle 6 Wochen):
Gewicht, Körpermaße
Erfassung von Schlacht-
körperdaten, Bestimmung
des gonadalen Geschlechts
Schätzung genetischer
Parameter, Zuchtwertschätzung
Individuelle
Leistungsdaten
Abstammung
Aufzeichnung aller
Umweltparameter
Arbeitsplan
Besatz und Haltung
• Besatz: 5.986 Fische aus einer norwegischen
(N=3.423) und einer isländischen (N=2.563)
Herkunft
• Haltung: Seewasserkreislaufsystem, 50m3
Haltungsvolumen, 20 zylindrische Becken
• Umweltparameter: O2 ~8,2 mg/l, NH4+ ~0,3mg/l,
NO2- ~2,5 mg/l, Salinität ~29 ‰, Temp. ~18,5 °C
• PIT-Tags der Fa. HallPrint (AUS): 12 x 2,1 mm, Glaskapsel
• Implantation in die Bauchhöhle nach vorheriger Betäubung
und Stichinzision
• Schnittposition: einen fingerbreit diagonal unter dem Punkt
an dem Wirbelsäule und Kopf zusammentreffen
Individuelle Markierung
Implantation der Tags
Individuelle Markierung
• Die Markierungsprozedur haben alle
Fische überlebt
• Mortalität innerhalb von 4 Wochen nach
der Implantation: < 0.2 %
• Zweimalige röntgenologische Kontrolle
der Transponderposition in den ersten
4 Monaten nach der Implantation (N=24)
• Keine Lageveränderungen während
dieser Zeit
Verlaufskontrolle
Individuelle Markierung
verkapselt zwischen
den Eingeweiden
verkapselt an der
Bauchhöhlenwand
verkapselt auf der
Leber liegend
verkapselt auf den
Eingeweiden liegend
n = 672 (84%) n = 81 (10,1%) n = 39 (4,9%) n = 8 (1%)
Verlaufskontrolle
• Ermittlung der endgültigen Position zum Schlachtzeitpunkt
bei 800 Tieren
• Alle Tags waren verkapselt, überwiegend unter der Leber
zwischen den Eingeweiden
• Es wurden keine Verluste von Transpondern registriert
• Zu Beginn
Anomalien, Besonderheiten
• Regelmäßig alle 4-6 Wochen, insgesamt an 10 Terminen
Gewicht
Länge, Breite, Fläche (Bildanalyse)
Dicke (Bildanalyse, lasergestützt)
Datenerfassung
Zu Beginn
Anomalien, Besonderheiten
Regelmäßig alle 6 Wochen
Gewicht
Länge, Breite, Fläche (Bildanalyse)
Dicke (Bildanalyse, lasergestützt)
Bei Schlachtung zusätzlich
Ausschlachtung (Kopf, Innereien)
Lebergewicht (HSI)
Filetanteil (Stichprobe ?)
mit Waage
Datenerfassung
Datenerfassung
(Tiere > 250g und < ca. 1.700g)Erfassung von Schlacktkörperdaten
Filet
Kopf
Leber
Schlachtabfälle (Kontrolle)
Darmkonvolut
0 100 200 300
200
400
600
800
Tage
Mittle
res G
ew
ich
t [g
]Erste Analysen
Island
Norwegen
Gewichtsentwicklung
Erste Analysen
Gewicht und Filetgewicht ~ Körpermaße
Lebendgewicht Lebendgewicht
FiletgewichtFiletgewicht
Flä
ch
e [
cm
2]
* D
ick
e [
mm
]F
läc
he [
cm
2]
* D
ick
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mm
]
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ch
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cm
2]
Flä
ch
e [
cm
2]
R2=0.86 R2=0.90
R2=0.81 R2=0.84
Fazit und Ausblick
• Die umfassende und individuelle Datenerhebung an fast
6.000 Fischen stellt eine einzigartige Datengrundlage für
die Etablierung fortschrittlicher Zuchtstrategien dar.
• Die intraabdominale Transpondermarkierung hat sich als
problemlos und zuverlässig erwiesen.
• Ein genetischer Markersatz wurde etabliert und an mehreren
Hundert Tieren validiert; DNA wurde von allen Tieren
gewonnen und die Pedigreerekonstruktion wird derzeit
durchgeführt.
• Nach Abschluss der Bildanalysen werden genetische
Parameter geschätzt.
Unser Dank gilt…
… Markus Griese und dem gesamten Team der GMA
… allen fleißigen Helfern aus dem Institut für
Tierzucht und Tierhaltung
… Aller Aqua
… dem Zukunftsprogramm Wirtschaft
… Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!
Dank
Christian-Albrechts-UniversitätInstitut für Tierzucht und Tierhaltung