Post on 06-Apr-2016
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Einführung in das Auslandsgeschäft
Bankbetriebslehre
Träger: BA-AkademieDozent: Sascha Hechler
Tel 789 92 589mail@sascha.hechler.dewww.sascha-hechler.de
Ablauf der Einführung
1. Wirtschaftliche Grundlagen
2. Staatlicher EinflussmöglichkeitenZahlungsbilanz
3. Rechtliche Grundlagen
4. Risiken im Außenhandel
5. Funktionen der Banken
Was ist der Außenhandel?• Teil des Handels• Grenzüberschreitender Warenverkehr• Export (Ausfuhr / Lieferung in fremde
(ausländische) Wirtschaftsgebiete)• Import (Einfuhr / Lieferung aus fremden
Wirtschaftsgebieten)• Transit (Durchfuhr, d.h. ausländische
Waren werden durch das Inland ins Ausland transportiert)
Begriffe
Ausfuhr und Einfuhr: Deutschlands wichtigste Partner 1999
Außenwirtschaftsverkehr
• Geld- und Kapitalverkehr sowie Güter- und Leistungsverkehr zwischen verschiedenen Wirtschaftsgebieten / Währungsgebieten
• Die weltweite Liberalisierung und Globalisierung der Märkte
• Anteil der Schwellen- und Reformländer am Welthandel wird weiter zunehmen
ZahlungsbilanzZahlungsbilanz• Die systematische Darstellung aller
Transaktionen zwischen Inländern und Ausländern innerhalb einer Wirtschaftsperiode.
• Zusammenfassung mehrere Teilbilanzen(Leistungsbilanz, Kapitalbilanz, Devisenbilanz)
• Die Zahlungsbilanz ist immer ausgeglichen• Wird von der Bundesbank veröffentlicht
BeispielZahlungsbilanz in Mrd. DM
Handelsbilanz 124,9Dienstleistungsbilanz 61,8Erwerbs-Vermögensbilanz 16,1Übertragungsbilanz 53,3Leistungsbilanz = -6,2Vermögensübertragung 1,3Kapitalbilanz 23,5Änderung Währungsreserven +7,1 7,1Restposten 11,4
149,7 149,7
Außenhandelspolitik
• Staatliche Maßnahmen mit dem Ziel der Beeinflussung des Außenhandels
Außenwert einer Währung
• Kaufkraft der inländischen Währung im Ausland. Umrechnung erfolgt über den Wechselkurs
Bedeutung von Internationalen Engagement für Deutschland
Der traditionelle Weg ins Ausland
Absatzwege
direkter Absatz
Verkaufsniederlassung
Handelsvertreter
Reisende
Franchising
indirekter Absatz
Großhandel
Binnengroßhandel
Außengroßhandel
Einzelhandel
Ambulanter Handel
Versandhandel
Ladeneinzelhandel
Absatzformen
betriebszugehörigeVertriebsorgane
Rechtlich selbständige Organe
Rechtlich unselbständige Organe
Vertriebsgesellschaft
Verkaufskontor (Syndikat)
Vertriebsabteilung
Mitgliedschaft der Geschäftsleitung
Reisende
Verkaufsniederlassung
Absatzvermittler
Handelsvertreter
Handelsmakler
Kommissionär
betriebsfremdeVertriebsorgane
Einzelhandel
Großhandel
Warum Außenhandel?
• Freier Welthandel ermöglicht die optimale Nutzung der Produktionsfaktoren in den einzelnen Volkswirtschaften
• Jedes Land fertigt das, was es am besten kann / was den größten Vorteil bringt
• Grundlage für weltweites Wirtschaftswachstum und optimale Güterversorgung
• Führt zur Senkung der Produktionskosten und zur Förderung des Wohlstandes
Gründe für Preisvorteile im internationalen Vergleich
naturgegebenen Voraussetzungen z.B.• Bodenschätze - leicht abzubauen• klimatische Bedingungen • die geographische Lagebesonderen Faktorvoraussetzungen z.B.• relativ niedrige Löhne;• technisches Wissen bestimmter ArtWirtschaftspolitik• relativ niedriges, stabiles Preisniveau
Vorteile der ArbeitsteilungBsp. Ohne Arbeitsteilung
Zeit Bäcker Schuster
½ Tag 2 Paar Schuhe
6 Paar Schuhe
½ Tag 8 Brote 4 Brote
BIP für diesen Tag:
12 Brote und 8 Paar Schuhe
Vorteile der ArbeitsteilungBsp. Mit Arbeitsteilung
Zeit Bäcker Schuster
½ Tag 8 Brote 6 Paar Schuhe
½ Tag 8 Brote 6 Paar Schuhe
BIP für diesen Tag:
16 Brote und 12 Paar Schuhe
Modell von Ricardo zur internationalen Arbeitsteilung
- Komparativer Vorteil - Herstellungs-kosten
Tuch Wein Gesamt
Portugal 30 10 40
England 40 20 60
Gesamt 70 30 100
Risiken der Arbeitsteilung• Abhängigkeiten entstehen, Erpressung ist möglich • Motivationsprobleme durch monotone Arbeit • Anstieg der Fehlerquote und Sinken der Arbeitsleistung
durch Monotonie • Durch Verflechtung „Import“ von Problemen (z.B.
Inflation) • Ressourcen werden regional unterschiedlich stark
gefährdet • Verlust an allgemeinen / alternativen Fähigkeiten • „Fachidioten“ werden ausgebildet • Inflexibilität infolge der Abhängigkeiten und hoher
administrativer Aufwand
BSP von RicardoVor Tausch Tuch Wein Kosten – Geld
Einheiten
Portugal 1 1 40England 1 1 60Gesamt 2 2 100
Produktion Tuch Wein Kosten – GeldEinheiten
Portugal 0,5 2,5 40England 1,5 0 60Gesamt 2 2,5 100
Obwohl England in beiden Fällen teurer produziert, hat es beim Wein gegenüber Portugal den größeren Nachteil. Daher kann sich Portugal mehr auf Wein konzentrieren und England produziert nur noch Tuch. Für die Gesamtkosten von 60 für England können 1,5 Einheiten Wein hergestellt werden. Um die Menge vor der Teilung wieder zu erreichen, muss Portugal noch 0,5 Einheiten produzieren. Es verbleiben noch 40 Geldeinheiten. Davon werden 2,5 Einheiten Tuch hergestellt. Insgesamt ist somit bei gleichen Kosten die Produktion um 0,5 Einheiten Tuch gestiegen.
RechenaufgabeWie hoch lässt sich das BIP pro Tag mit Arbeitsteilung steigern?
Wein Käse Zeitbedarf
Frankreich 50l 100kg ½ TagItalien 100l 120kg ½ TagBIP / Tag 150l Wein, 220 kg Käse
Einschränkung: am Markt lassen sich nur 150l Wein verkaufen
Extreme im Außenhandel1. Freihandel
wirtschaftliche Beziehungen unterliegen im Außenhandel keinerlei staatlicher Beschränkung
2. Autarkiezwischen Inland und Ausland besteht keinerlei wirtschaftlicher Verkehr
3. Protektionismusin Teilbereichen bestehen Autarkiebestrebungen, um die heimische Wirtschaft zu stärken / schützen (z.B. bei Nahrung oder Energie) mögl. Folge ist sinkender Wohlstand
Wesentliche Mittel des Protektionismus
• Zollpolitik (Importe mit höheren Zöllen belegt)
• Mengenpolitik (Einfuhrmengenbeschränkung)
• Subventionen• Erschwernisse (strenge
Bestimmungen und Normen für Importeure)
Warum hat der Staat ein Interesse den Außenhandel zu
beeinflussen?
Gründe für Staatliche Einflussnahme
• Kontrolle der Kapitalimporte und –exporte.• Nachvollziehbarkeit für die Bundesbank
schaffen• Abwehr unerwünschter Devisenzuflüsse• Geldwertstabilität erreichen - Kaufkraft der
eigenen Währung stabilisieren• Sicherung des Gleichgewichts der
Zahlungsbilanz
• Einnahmen für den Staat• Ausgleich von Subventionen im Ausland• Schutz der eigenen Wirtschaft vor der
ausländischen Konkurrenz• Verbesserung der Position inländischer
Unternehmen auf den Auslandsmärkten • Erfüllung zwischenstaatlicher Abkommen
Gründe für Staatliche Einflussnahme
Staatliche Einflussmöglichkeiten auf den Außenhandel
• Geldpolitische Maßnahmen
• Handelspolitische Maßnahmen
Preisbeeinflussung
Mengenbeeinflussung
Geldpolitische Maßnahmen• Verzinsungsverbot, Negativzins (Einlagen von
Gebietsfremden werden nicht verzinst, bzw. mit Zinsen belastet)
• Bardepotpflicht (bei Krediten muss ein bestimmter Prozentsatz – bis 100% - in bar hinterlegt werden)
• Mindestreservepflicht für Einlagen• Genehmigungsvorbehalt (Kauf von Wertpapieren
inländischer Unternehmen durch Ausländer ist genehmigungspflichtig)
• Auf- und Abwertung der WährungAbwertung: Außenwert sinkt - Importe für uns teurer;
Exporte billigerAufwertung: Außenwert steigt - Importe billiger,
Exporte teurer
Handelspolitische Maßnahmen
Staatliche Preisbeeinflussung• Zölle• Subventionen• Meistbegünstigung (Zoll- oder
Steuervergünstigungen durch zwischenstaatliche Abkommen)
Handelspolitische MaßnahmenStaatliche Mengenbeeinflussung• Ein- / Ausfuhrkontingente• Embargo (kein wirtschaftlicher Verkehr mit einem
Land, z.B. Waffenembargo mit Irak) -> alle Geld und Kapitaltransfers sind bei der Bundesbank zu genehmigen vorübergehende Handelsbeschränkung Ausfuhrverbot Teilembargo oder Vollembargo möglich
• Administrative Hemmnisse• Normen und Sicherheitsstandards
Risiken im Außenwirtschaftsverkehr
• Wirtschaftliche Risiken• Politische Risiken• Exporteurrisiken• Importeurrisiken• Allgemeine Risiken
TransportrisikenKursrisiken
Wirtschaftliche Risiken
• Zahlungsunfähig-keit des Importeurs
• Zahlungsunwilligkeit• Abnahmerisiko• Lieferrisiko
• Qualitätsrisiko
-> Zahlungsbed., z.B. Anzahlung oder Zahlungsgarantien
-> Abnahmebed.-> Zahlungsbed,
Grantien, Strafen-> Garantien, Zahlung an
Qualität gebunden
-> Absicherungmögl. über HERMES
• Außenpolitisch: Krieg, Boykott• Innenpolitisch: Aufruhr, Revolution, Embargo• Wirtschaftspolitisch: KTZM-Risiken
KonvertierungsrisikenTransferrisikenZahlungsverbotMoratorium
• Währungspolitisch: Aufwertung, Abwertung
Politische Risiken
Zahlungsbedingungenim Kaufvertrag
• Wann wird gezahlt?• Wo wird gezahlt?• Wie wird die Zahlung sichergestellt?• Wie wird die Lieferung
sichergestellt?
Exporteurrisiken• Abnahmerisiko• Bonitätsrisiko• KTZM-Risiken
Importeurrisiken• Anzahlungsrisiko
• Qualitätsrisiko / Quantitätsrisiko
• Lieferrisiko
Zahlungsmöglichkeiten
Vorteil Exporteur
hoch
niedrig
Vorauszahlung / Anzahlung niedrig
hoch
Dokumentenakkreditiv (LC)
Dokumenteninkasso (d/p)
Zahlung gegen Rechnung
Offenes Zahlungsziel
Vorteil Exporteur
Allgemeine Risiken
Transportrisiken, je nachTransportart, TransportwegVerpackung, Klimatische Verhältnisse (Schwitzwasserbildung)-> Absicherung über Versicherungen
Kursrisiken -> Absicherung über Devisentermingeschäfte
Faktoren, die die Wahl der Zahlungsbedingungen beeinflussen
• Bonität und Marktstellung der Partner• Politische und wirtschaftliche Verhältnisse
(funktionierendes Rechtssystem)• Branchenspezifika• Kosten der Zahlungsform• Vertrauen (Neugeschäft oder bereits
bestehende Kundenbeziehung) • Möglichkeiten und Kosten einer
eventuellen Kreditaufnahme
Wichtige Informationen vor Vertragsabschluss
• Über Handelspartner (Bonitätsauskünfte, wirtschaftliche Situation, Geschäftspraktiken)
• Wirtschaftliche und Politische Situation des Partnerlandes
• Handelsbräuche des Partnerlandes• Bereitschaft der Banken zu Kredit und
Zahlungsformen• Versicherungsmöglichkeiten (HERMES)• Kosten
Rechtliche GrundlagenNational• Außenwirtschaftsgesetz (AWG)• Währungsgesetz (WährG)• Kriegswaffenkontrollgesetz (KWKG)• Ausfuhrkontrolle durch das Bundesausfuhramt,
z.B. bei gefährlichen Exporten (Dünger,...)• Geldwäschegesetz Gesetz über das Aufspüren von
Gewinnen aus schweren StraftatenInternational• WTO (früher GATT)• EU
Rechtliche Grundlagen International
Multilaterale Abkommenz. B. IWF, EU-Verträge, WTO früherAllgemeine Zoll- undHandelsabkommen (GATT)
Bilaterale Vereinbarungenz. B. Hermes-BeschränkungenUmschuldungs-Abkommen
Resolutionen der Vereinten Nationen (UNO) z. B. Sanktionen gegen Irak
Richtlinien der Internationalen Handelskammer z. B. ERA, ERI, INCO-TERMS
Kontrollorgane
Grundsätze des AWG
•Freizügiger Ablauf des Außenwirtschaftsverkehrs•Ordnet die Gesamtheit der wirtschaftlichen Beziehungen (Rahmengesetz mit Verordnung)
•Dient der Überwachung des AußenwirtschaftsverkehrsZweck:•Wahrung außenwirtschaftlicher Interessen•Verpflichtungen aus zwischenstaatlichen Vereinbarungen
•Abwehr schädigender Geld- und Kapitalzuflüssen aus fremden Wirtschaftsgebieten
AWG Begriffsbestimmungen nach §4Wirtschaftsgebiet:
BRD+Freihäfen+Helgoland+Gebiete der 3 Meilen Zone +Zollanschlussgebiete (Kleine Walsertal)
Fremdes Wirtschaftsgebiet: Zollausschlussgebiet (Exklave Büsing)
Gebietsansässig: Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt (mehr als 6 Monate) im Wirtschaftsgebiet
Gebietsfremde: Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt im fremden Wirtschaftsgebiet (dazu zählen auch Botschafter der BRD)
Außenwirtschaftsverordnung
Beschränkungen:• Verfahrensbeschränkungen• Meldevorschriften• Kontrollvorschriften (Bußgelder und
Vordrucke)• Dienstleistungs- / Geld- und
Zahlungsverkehrsbeschränkungen
Meldebestimmungen nach AWG• Nur Gebietsansässige müssen melden• Meldung erfolgt schriftlich, mit den dafür
vorgesehenen Vordrucken (Z1-Vordruck bei Überweisung bzw. Meldevordruck für Eingänge)
• Eine Ausführung von Zahlungsaufträgen ohne ausgefüllten Meldeteil ist möglich, wenn der Kunde auf seine Meldepflicht hingewiesen wurde
• Meldefreigrenze von 12.500 €
Ziel der Meldebestimmungen
• Meldebestimmungen als „Preis“ für die Freizügigkeit des Außenwirtschaftsverkehrs
• Für statistische Zwecke• Zur Erstellung der Zahlungsbilanz• Interpretation der außenwirtschaftlichen
Entwicklungen soll möglich werden• Beschränkungen erleichtern, verschärfen
oder abschaffen soll das Ziel sein
Beispiele Meldepflicht-? – Wer?, Wie viel?
• Frau M., Wohnsitz Berlin, überweist 13.000€ nach Miami• Frau M., Wohnsitz Berlin, überweist 13.000$ auf ihr Konto in
N.Y.C• Herr. K. wohnt in Florida und überweist von seinem Kto. der
Bank in Berlin 10000$ nach Florida• Herr K. überweist 15000$ von seinem Konto an Frau Meier in
Büsing (Büsing=Enklave und damit fremdes Wirtschaftsgebiet, Personen in Büsing sind Ansässige)
• Herr M. hat in London einen Kreditvertrag über 15.000 € abgeschlossen. Gutschrift erfolgt in einer Summe in Berlin.Tilgung in Summen um 2000,- €
• Botschafter wohnt im Inland und erhält 20.000 € aus seinem Heimatland
• Amerikanische Studentin, die für 8 Monate in D ist erhält 15000$ (Auslandsstundenten und Gastprofessoren gelten als gebietsansässig, wenn der Aufenthalt länger als 12 Monate ist)
Bankleistungen im Außenwirtschaftsverkehr
• Abwicklung des internationalen Zahlungsverkehrs (dokumentär und nichtdokumentär)
• Tätigen von Devisengeschäften • Einsatz von Derivaten im Zins- und Währungsbereich• Zur Verfügungstellung ihres internationalen Ansehens
(„standing“) z. B. Garantien
• Beratung über spezielle Kredit- und Absicherungsmöglichkeiten bei Im- und Exporttransaktionen sowie Auslandsinvestitionen
• Bereitstellung von Liquidität z. B. im Rahmen strukturierter oder projektbezogener Außenhandelsfinanzierungen
Dresdner Bank• 156 Auslandsstützpunke
(Repräsentanzen, Filialen) in 65 Ländern
• Geschäftliche Kontakte zu 1/3 aller Banken im Ausland.
• 2100 Kontoverbindungen zu Institutionen in 200 Ländern
• 5400 MA unterstützen das Auslandsgeschäft