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Gesucht: Studentische Hilfskraft am FG MiGInhalte
• 40 Monatsstunden ohne Unterrichtsaufgaben
• Mitarbeit im Projekt MeDIoRI: spannende Einblicke in Themen v.a. rund um Anreize und
Auswirkungen regulativer Maßnahmen auf die Inanspruchnahme von Medizintechnik
• Recherche und Aufarbeitung von Hintergrundinformationen, Literaturrecherchen, Management
und Analyse von Datensätzen, Unterstützung bei der Vorbereitung von wissenschaftlichen Texten
Erwünschte Kenntnisse und Fähigkeiten
• hohes Interesse und Engagement
• sicherer Umgang mit MS-Office sowie Erfahrungen mit Statistiksoftware und
Literaturverwaltungsprogrammen wünschenswert
• strukturierte, sorgfältige, zuverlässige und zeiteffiziente Arbeitsweise
Schriftliche Bewerbung mit Lebenslauf, Zeugnissen und Notenübersicht bitte zeitnah an
Susanne.Felgner@tu-berlin.de
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eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
Block Datum Inhalt der Lehrveranstaltung Dozent Gastvortrag
I15.10.2018 Einführung in das Gesundheitswesen (1) Busse
22.10.2018 Einführung in das Gesundheitswesen (2) Busse
II
29.10.2018 IT Grundlagen Zarnekow
05.11.2018 Status quo und digitale Ansätze im Gesundheitswesen Busse Knöppler (fbeta)
12.11.2018 IT-Sicherheit Zarnekow
19.11.2018 IT-Trends Zarnekow
III
26.11.2018 Telematik-Infrastruktur Stephani
03.12.2018 Medizinprodukte Busse
10.12.2018 Praxisbeispiel Krankenhaus Zarnekow Dörge (Cerner)
17.12.2018 Telemonitoring & Telemedizin Busse Köhler (Patientus)
07.01.2019 mHealth Sensorik ZarnekowProf. Hilbel (Uni
Heidelberg)
IV
14.01.2019 Krankenhaus IT intern & Kommunikation extern Busse
21.01.2019 mHealth - Trends & Enabler ZarnekowKretschmann
(Medicus)
28.01.2019 mHealth in EntwicklungsländernBlankenhagel/
Stephani
04.02.2019 frei
11.02.2019 KlausurvorbereitungBlankenhagel/
Stephani
18.02.2019 Klausur
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
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Agenda
• Die Telematikinfrastruktur
• Hintergrund
• Aufbau
• Status quo
• Hemmnisse
• Das eHealth Gesetz
• Internationaler Vergleich
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
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Das fragmentierte dt. Gesundheitswesen
• 118 Gesetzliche Krankenversicherungen
• ca. 70 Mio. gesetzlich Versicherte
• 394.000 Haus-, Fach- und Zahnärzte
• 1.980 Krankenhäuser
• 20.441 Apotheken
• sonstige Gesundheitsberufe
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
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Informationsmanagement im Gesundheitswesen ...
• Medizinische Biografie eines Patienten ist nicht vollständig und für
Kommunikationszwecke untauglich dokumentiert
• Behandlungen sind meist Additionen von Diagnosen und
Therapieepisoden. Es fehlt eine integrierte Behandlungskette
• Es gibt eine Vielzahl an Systemen zur Informationsverwaltung
(Inselcharakter)
• Patientenrelevante Informationen sind nicht sofort verfügbar
• Patienten sind teilweise überversorgt
• Leitlinienorientierte Diagnose und Therapiestrategien werden noch nicht
ausreichend genutzt
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
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Folgen …
für den Patienten
• Diskontinuität der Behandlung, Betreuung, und Verantwortlichkeit
• Zusätzliche Belastung (z.B. Doppeluntersuchungen)
• Informationsdefizite (Medikationsplan, chronische Krankheiten etc.)
• unzureichende oder fehlende Nachsorge
für die Ökonomie
• vermeidbarer Kommunikationsaufwand
• unnötiges Vorhalten von medizinischen Kapazitäten
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
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Idee: „Datenautobahn“ für das Gesundheitswesen
Elektronische
Gesundheitskarte (eGK)
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Telematikinfrastruktur - Begriff und Aufgaben
Telematik = Kunstwort aus Telekommunikation und Informatik
Gesundheitstelematik = Einsatz von Telekommunikations- und Informationstechnologien
im Gesundheitswesen
... häufig nur Telematikinfrastruktur (TI) genannt
Aufgabe:
Management von
Informationen im
Gesundheitswesen
Dateneingabe
Datenablage
Datenarchivierung
Datensicherung
Datenbearbeitung
Datenbereitstellung
Datenaustausch
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Hintergrund: der Lipobay-Skandal
• Auslöser war der Lipobay-Skandal im Jahr 2001
• Weltweit starben mindestens 100 Menschen auf
Grund des Blutfettsenkers Lipobay
• Bis dato kein einheitlicher Medikationsplan zur
Überprüfung von Wechselwirkungen
• Lösung der Politik: Chipkarte mit
Medikationsplan
• Einführung der elektronischen Gesundheitskarte
verankert im Gesetz zur Modernisierung der
gesetzlichen Krankenversicherung (2004)
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Quelle: http://www.cbgnetwork.org/4812.html
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• Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH
• Gegründet im Jahr 2005
• Selbstverwaltung in der gesetzlichen Krankenversicherung zuständig für
den Aufbau der Telematikinfrastruktur (TI) und die Einführung der eGK
• Zentrales Koordinations- und Kommunikationszentrum für das Thema
Telematikinfrastruktur und elektronische Gesundheitskarte im deutschen
Gesundheitswesen.
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Die Gematik
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Die Gematik - Aufgaben
• Konzeption: Erstellung von Konzepten und Spezifikationen zur Definition
der Standards für Produkte und Prozesse.
• Vergabe: Vergabe der Aufträge für die Entwicklung, die Testmaßnahmen,
die Steuerung und das Controlling der beauftragten Industriepartner.
• Test: Verfahren, die die Sicherheit, Funktionalität, Interoperabilität und
Qualität der Produkte der TI gewährleisten.
• Zulassung: Erteilung von Zulassungen bei positivem Nachweis der
vollständigen und korrekten Umsetzung der Anforderungen und der damit
verbunden Eignung der Produkte für die TI.
• Betriebsverantwortung: gematik wacht über den Betrieb der TI und trägt
die Gesamtverantwortung.
• Kommunikation: Unterstützung und Begleitung der Gesellschafter und
zentraler Ansprechpartner zu den Themen eGK und TI.
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Die Gematik - Gesellschafter
• Beirat mit beratender Funktion: Vertreter der Länder, des Bundes,
Patientenvertreter, Psychotherapeutenkammer, Wissenschaft,
Industrie … u.v.m.
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TI – Aufbau
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https://www.medline-online.com
https://www.cgm.com/
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Der Konnektor
• Bindet IT Systeme der Leistungserbinger in
die Telematikinfrastruktur an
• KBV und Kassen erstatten die
Anschaffungskosten,
Implementierungskosten und die
Betriebskosten mit einer Pauschale
• Anschaffungspauschale sinkt sukzessive
jedes Quartal
• Erster Konnektor seit November 2017
verfügbar
• Derzeitig Monopolpreishttps://www.cgm.com/
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Die elektronische Gesundheitskarte (eGK)
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Die elektronische Gesundheitskarte (eGK)
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Der elektronische Heilberufausweis (HBA)
• Das Instrument für die Berufs–Zugehörigkeit (für z.B.
Arzt, Apotheker oder Psychotherapeut)
• Dient als Sichtausweis
• Je nach Berufszugehörigkeit verschiedene Lese-
und Schreib-Berechtigungen
• Medizinische Daten können ver- und entschlüsselt
werden
• Elektronische Unterschrift (QES) kann erstellt
werden (ist gleichwertig mit einer händischen
Unterschrift)
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eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
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Telematikinfrastruktur - Anwendungen
Verpflichtend
• Versichertenstammdaten
• gilt als Berechtigungs-
nachweis für die
Inanspruchnahme medizinischer Leistungen
im EU-Ausland (EHIC)
Freiwillig
• Daten für die Notfallversorgung (Notfalldaten)• Elektronischer Arztbrief (eArztbrief)
• Daten zur Prüfung der Arzneimitteltherapie-
sicherheit (AMTS) • Elektronische Patientenakte (ePatientenakte)
• Elektronisches Patientenfach• Erklärung des Versicherten zur Organ- und
Gewebespende
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Das Versichertenstammdaten – Management (VSDM)
• Auf der elektronischen Gesundheitskarte sind die sogenannten
Versichertenstammdaten gespeichert
• Zu den Versichertenstammdaten gehören die administrativen Daten des
Versicherten
• Der Versichertenstammdatendienst überprüft die Aktualität der Daten auf
der Karte und aktualisiert
diese online
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
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Szenario 1:
präklinische Patientenversorgung durch
Rettungsdienst
Notarzteinsätze: 2,1 Mio.
Notfalleinsätze ohne Notarzt: 2,3 Mio.
Szenario 2:
ungeplante Patientenaufnahme
in der Notaufnahme eines
Krankenhauses
Notfälle, stationär aufgenommen:
6,6 Mio.
Notfälle, ambulante Behandlung:
5,4 Mio.
Szenario 3:
Arzt trifft im ambulanten
Versorgungssektor auf
unbekannten Patient mit
Akutbeschwerden
Notfallbehandlungen im amb. Bereich: 12,6 Mio.
Notfalldaten-Management (NFDM)
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Notfalldaten-Management (NFDM)
NotfalldatensatzBefunddaten
• Besondere Hinweise (z.B. Schwangerschaft, Implantate)
• Allergien & Unverträglichkeiten
• Diagnosen
Medikationsdaten
• Arzneimittel (Wirkstoffe, Dosierungen)
Freiwillige Zusatzinformationen
• Zusatzinformationen durch Versicherten (zB Blutgruppe)
Datensatz persönliche Erklärung (DPE)
• Name des jeweiligen Arztes ist hinterlegt für schnelle Kontaktaufnahme
• Zugriffsgeschützt, aber nicht verschlüsselt
• Authentizität ist sehr wichtig, deswegen Verifizierung der QES beim lesen
• Derzeitige Evaluation im Rahmen des Projektes NFDM Sprint
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Der Medikationsplan
Quelle: Arzneimittelreport 2013 Barmer GEK
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• Schätzungen zufolge sterben in Deutschland knapp 9.000 Patienten jährlich wegen Medikamenten-Interaktionen
• 10% der Versicherten konsultieren zehn oder mehr verschiedene Ärzte im Jahr
• Im Jahr werden einem GKV Versicherten im Schnitt 13 Arzneimittel verordnet
• Es gibt keinen standardisierten Medikationsplan
Ø Idee: Medikationsdaten auf eGK
• Standardisierte Übersicht der verschriebenen Medikamente
• Wechselwirkungsprüfung leichter, schneller und umfassender
• Wichtiger Beitrag zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS)
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Der analoge Medikationsplan (Spezifikation 2.0)
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Bisherige Kommunikation zwischen Leistungserbringern
1. Intrasektorale Kommunikation (ambulant)
1. Intersektorale Kommunikation
64% senden Arztbriefe per FAX,
70% per Post, <1% elektronisch
80% senden Arztbriefe per FAX,
62% per Post, 9% elektronisch
Quelle: https://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/w_specials/telematik/article/939914/rueckstaendig-bodenstaendig-aerzte-faxen-liebsten.html
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Der Arztbrief
• Das Kommunikationsmittel innerhalb der Ärzteschaft
• Arztbriefe werden derzeit immer noch fast
ausschließlich per Post oder Papierfax versandt
• Weniger als 10% der niedergelassenen Ärzte
versenden Arztbriefe elektronisch
• Langsam in Transport und zieht Medienbrüche mit
sich
• Probleme in der Vertraulichkeit (zB wo steht das FAX
beim Empfänger?)
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Quelle: https://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/w_specials/telematik/article/939914/rueckstaendig-bodenstaendig-aerzte-faxen-liebsten.html
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Der eArztbrief (KOM-LE – Kommunikation der
Leistungserbringer)
Arzt A Arzt B
Qualifizierte Elektronische
Signatur
des Arztbriefes
(ggf. Verschlüsselung für Arzt B)
Prüfung der Signatur
des Arztbriefes
(ggf. Entschlüsselung)
§ Arztbrief
§ Anschreiben § Anhänge
§ Arztbrief
§ Anschreiben§ Anhänge
Telematik-
infrastruktur
E-Mail E-
Sicherer Transportweg
Praxis - EmpfangKrankenhaus
Patientendaten Poststelle
Automatisch verschlüsselt Automatisch entschlüsselt
Quelle:gematik
http://egesundheit.nrw.de/projekte/elektronische-akten/
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Elektronische Akten
Registerakte Institutionelle
elektronische Fallakte
Institutionelle elektronische Patientenakte
Einrichtungsübergreifende elektronische Fallakte
Notfalldatensatz
Einrichtungsübergreifende elektronische Patientenakte
Elektronische Gesundheitsakte
…
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Umfang
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
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Nutzen einer elektronischen Patientenakte
• Systematischer Review zu ePAs in Praxen(Lau, F., Price, M., Boyd, J., Partridge, C., Bell, H., & Raworth, R. (2012). Impact of electronic medical record on physician practice in office
settings: a systematic review. BMC medical informatics and decision making, 12(1), 10.):
Ø Verbesserungen in der Prävention & dem Krankheitsmanagement
Ø Moderate Verbesserung in der Produktivität (Kosten, Koordination etc.)
Ø Leichte Verbesserungen in der klinische Dokumentation (leichte
Verbesserungen)
Ø In 30% aller untersuchten Fälle kein Effekt, in 19% negativer Effekt
Ø Wichtige Faktoren sind Zeit, Geldförderung, Training und System-
Design
• Systematischer Review zu ePAs für Diabetes (Cebul, R. D., Love, T. E., Jain, A. K., & Hebert, C. J. (2011). Electronic health records and quality of diabetes care. New England Journal of
Medicine, 365(9), 825-833.)
Ø Patienten mit digitaler Akte erzielten signifikant bessere klinische
Ergebnisse (um 35 Prozentpunkte)
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
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Nachteile einer elektronischen Patientenakte
• Übergreifende systematische Bewertung von ePAs schwierig, da
Studien sehr heterogen sind
• Nutzen ist nicht immer sofort zu erkennen
• Investitionen für
• Computer / Technik
• Organisatorische Umstellung
• Datenschutz muss anders gedacht werden
• Ärzte glauben, dass wichtige Inhalte nicht dokumentiert werden könnten
Linder, J. A., Ma, J., Bates, D. W., Middleton, B., & Stafford, R. S. (2007). Electronic health record use and the quality of ambulatory care in the United States. Archives of internal medicine, 167(13), 1400-1405.
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Das elektronische Patientenfach
• Patienten sollen Möglichkeit bekommen eigenständig auf ihre Daten
zuzugreifen
• Dazu sollen Daten der elektronischen Patientenakte in das
Patientenfach gespiegelt werden
• Soll das Einbetten von Drittdaten ermöglichen (z.B. Patiententage-
buch, Blutzuckermessungen, OTC rezeptfreie Arzneimittel)
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Nutzen eines Patientenfachs
• Patienten, die Zugriff auf ihre Daten haben:• Machen davon Gebrauch (ca. 80%)
• Verbessern ihre Medikations-Adhärenz (von 60% auf 78%)
• fühlen sich verantwortlicher
• 26% bis 36% haben Datenschutz Bedenken
• 20% bis 42% tauschen ihre Daten mit anderen aus
• Ärzte• Bis zu 36% ändern ihr Dokumentationsverhalten
• Bis zu 21% benötigen mehr Zeit zum Dokumentieren
Delbanco, Tom, et al. "Inviting patients to read their doctors' notes: a quasi-experimental study and a look ahead." Annals of internal
medicine 157.7 (2012): 461-470.
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
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Datenschutz
MedizinischeDaten
Datenbasierte Zugriffsko
Rollenbasierte Zugriffskontro
Individuelle Ver
Zertifizierte Produkte
Transportverschlüsselung
• Prinzipiell gilt das 2-Schlüssel Prinzip
• Ab eGK G2: asymmetrische Verschlüsselung
• Daten werden nur verschlüsselt transportiert und
gespeichert
• Versicherter bestimmt welche Daten gespeichert /
genutzt werden
• Nur Leistungserbringer erhalten Zugriff auf die Daten
• Ausnahmen gelten nur für den Notfalldatensatz
• Die letzten 50 Zugriffe auf Daten auf der Karte werden
protokolliert
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
Seite 40
eHealth Gesetz
• Voller Name: „Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im
Gesundheitswesen“
• Im Dezember 2015 vom Bundestag beschlossen und in Kraft getreten
• Ziel: Vorantreiben der Digitalisierung des Gesundheitswesens
Wer mitmacht, wird belohnt!
Wer blockiert, zahlt!
• Der Gesetzgeber sieht darin erstmals nicht nur konkrete Fristen für die
Vernetzung und für elektronische Anwendungen vor, sondern auch Anreize
und Sanktionen
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
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eHealth Gesetz
• Bis 01.07 2018 müssen alle Arztpraxen an die Telematikinfrastruktur
angebunden sein und der Versichertenstammdatendienst (VSDD) muss
möglich sein
• Sanktionen, wenn der Termin nicht eingehalten wird: Kürzung des
Honorars der Ärzte um 1%
• Frist wurde auf den 1.1.2019 verschoben
• UPDATE: Frist wurde um ein weiteres halbes Jahr auf den 1.7.2019
verschoben
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
Seite 42
eHealth Gesetz
• Elektronischer Arztbrief: die an der vertrags-ärztlichen Versorgung
teilnehmenden Ärzte und Einrichtungen erhalten 2017 eine gesetzlich
festgelegte Pauschale (Belohnung)
• seit 1. Oktober 2016 haben Patienten, die mind. drei verordnete Arzneimittel
einnehmen, Anspruch auf einen Medikationsplan (zunächst) in Papierform
• Ärzte erhalten ab 2018 eine Vergütung für Anlage und Pflege des
Notfalldatensatzes
• Telemedizinische Leistungen sollen im EBM ausgebaut und mit
Zuschlägen gefördert werden
2016 2017 2018 2019
Online Rollout Stufe 1 - Test
VSDM
MedikationsplanAnalog
Digital
Notfalldaten
Elektronischer Brief
Konsiliarische
Befundbeurteilung
Videosprechstunde
Elektronische Patientenakte
Patientenfach
Interoperabilitätsverzeichnis
43
Spezifikation
Vergütung
Vergütung
Aufbau
Fahrplan
Vergütung
Vergütung
Vergütung
Sanktionen
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
Seite 48
Verschoben auf 1.7.2019
Spezifikation
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
Seite 45
Erprobung der TI abgeschlossen
Quelle: gematik
Testregion Nordwest mit regionalen Vertretungen in:
• Bochum/Essen – Nordrhein-Westfalen
• Flensburg – Schleswig-Holstein
• Trier – Rheinland-Pfalz
Testregion Südost mit regionalen
Vertretungen in:
• Ingolstadt – Bayern
• Löbau/Zittau – Sachsen
Erprobungsteilnehmer pro Region:375 Ärzte, 125 Zahnärzte, 4 Krankenhäuser und 1 Universitätsklinikum und alle gesetzlichen Krankenkassen = 500 Erprobungsteilnehmer
entfällt
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Seite 46
Erfahrungen aus dem Testbetrieb
„Der Abgleich dauert schon etwas länger als das normale Einlesen der Versichertenkarten: Sonst hat
dies etwa zwei Sekunden gedauert, jetzt dauert es bis zu sechs Sekunden pro Karte. Aber es ist trotzdem
noch überschaubar vom zeitlichen Aufwand her, und wir sind gut damit zurechtgekommen.“
„Durch die Online-Prüfung der Karte und die direkte Rückmeldung von der Krankenkasse hat sich allerdings gezeigt, dass viele Patienten ihre alte Versichertenkarte einfach
weiterverwendet und noch gar nicht gegen die neue elektronische Gesundheitskarte, die eGK, ausgetauscht haben.“
Ausschnitte aus Interviews der KV Nordrhein, rp-online
"Wir […] hatten zu Beginn starke Anlaufschwierigkeiten. In den ersten Wochen hatten wir viele Telefonate mit unserem Softwareanbieter […] Bis das Ganze störungsfrei lief, vergingen ungefähr vier Wochen. Seitdem läuft es aber […] Das Einlesen der Karten dauere zwar ein
paar Sekunden länger, aber das störe nicht sehr. […] Noch sehe ich keinen Vorteil für uns Ärzte in den Karten, da man darauf ja derzeit nichts speichern kann. Wenn das kommt, dann ist das eine gute Sache."
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
Seite 47
Schleppender Rollout Stufe 1
• Rollout seit Ende 2017
• Bisher nur zögerliche
Implementierung
• Bis Jahresende ca. ein Drittel
angeschlossen
• Industrie vs Selbsverwaltung
• Markt der Konnektoren kommt nur
wenig in Fahrt (3 Angebote,
November 2018)
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/98909/KBV-wendet-sich-gegen-Bestellpflicht-fuer-Konnektoren
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
Seite 48
„Die Idee ist tot, das war kein Ruhmesblatt von
Kassen und den Ärzten. Wir haben uns
zerstritten über die Kosten und das, was wir
dafür bekommen“
(Chef der TK in FAS 09.10.2016)
„für Ausstiegsszenarien gibt es überhaupt keinen Anlass […] Die
Berichte über Pläne, die elektronische Gesundheitskarte
aufzugeben, entbehren jeder Grundlage“
(Hermann Gröhe, Deutsche Apotheker Zeitung vom 7.8.2017)
Seite 49
Probleme beim Ausbau
• Zusammensetzung der gematik• Beispiel: Auszüge vom 113. Ärztetag:
• „Brauchen wir die Telematikinfrastruktur und die eGK zur Verbesserung der Versorgung? Wir sind der Meinung: Nein“
• „Wir haben in den vergangenen Jahren wichtige Bollwerke geschaffen und das Projekt auf Jahre hin gestoppt, und das
werden wir auch weiter durchhalten“
• „Lassen Sie sich nicht davon blenden, dass das Projekt heruntergeschaltet werden soll. Der Katze wachsen Krallen. Wir
müssen unseren Stolz und unsere Würde als Ärzte bewahren […] Die eGK ist keine Gesundheitskarte, sondern eine
Stammdatenverwaltungskarte, die ausschließlich administrativen Zwecken dient“
• Fehlende Anreize für Leistungserbringer
• Unzureichende Rechtsgrundlage
• Fehlende Evaluierungen
• Psychologische Hemmnisse
• Organisatorische HemmnisseeHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
Seite 50
Zentraler Ansatz der gematik gescheitert?
• Andere Akteure im Gesundheitssystem
verlieren die Geduld
• Krankenkassen bieten mittlerweile
eigene elektronische Aktenlösungen
an
• Lösungen sollen anderen Kassen zur
Verfügung gestellt werden
• Probleme: Fragmentierung der
Leistungserbringer, Anschlussfähigkeit
an TI?
•
apotheke-adhoc.de
Seite 53
Internationaler Vergleich zur Einführung einer ePA
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
A Gonçalves, N Bertram, V Amelung (2018) Stand der Einführung einer elektronischen Patientenakte; Stiftung Münch
• Deutschland auf Platz 13 von 20
• Dänemark auf Platz 1, gefolgt
von Schweden und Finnland
• Irland, Slowenien, Italien und
Tschechische Republik auf den
letzten Plätzen
Seite 54
Internationaler Vergleich (2016 vs 2018) – Dt fällt weiter zurück
eHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur
A Gonçalves, N Bertram, V Amelung (2016, 2018) Stand der Einführung einer elektronischen Patientenakte; Stiftung Münch
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Erfahrungen aus England
„Größtes IT-Desaster im Gesundheitswesen“
• 2005: NHS Connecting for Health
• Ursprünglich sollte es £ 2.3 Mrd. kosten,
am Ende waren es £ 12 Mrd.
• Resultat: fehlerhafte Software, inkorrekte klinische Daten, geplante
Operationen wurden gecancelt etc.
• Anfang 2013 wurde NHS Connecting for Health eingestellt
• Probleme: Zu groß, zu ambitioniert, zu schnelle Implementierung, zu
viele kommerzielle Partner, zu wenig Leistungserbringer am Prozess
beteiligt geweseneHealth Grundlagen / VL 7 / Telematikinfrastruktur