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Dokumentation 5. Vernetzungstreffen der EOK Lehrkräfte in
Baden-Württemberg am 06.03.20, in Offenburg
Dokumentation – 5. Vernetzungstreffen EOK-Lehrkräfte BW am 06.03.20 Seite 1
Inhalt
1. Zusammenfassung ........................................................................................................................... 2
2. Einleitung ......................................................................................................................................... 3
3. Arbeitsgruppen zu den Modulen .................................................................................................... 4
3.1 Modul Einkaufen ..................................................................................................................... 5
3.2 Modul Wohnen ....................................................................................................................... 5
3.3 Modul Arbeit ........................................................................................................................... 6
3.4 Modul Orientierung vor Ort .................................................................................................... 7
3.5 Modul Sitten und Gebräuche .................................................................................................. 8
3.6 Modul Werte und Zusammenleben ........................................................................................ 9
3.7 Modul Alltag in Deutschland ................................................................................................. 10
4. Perspektivenwechsel ..................................................................................................................... 11
5. Herausforderungen im Unterrichtsalltag ...................................................................................... 12
6. Feedback ....................................................................................................................................... 13
Erstellt durch:
Lea Engisch und Jörg Könözsi
LIGA der freien Wohlfahrtpflege in Baden-Württemberg
Landesweite Koordinierung der Erstorientierungskurse in Baden-Württemberg
Mail: eokurse-bw@diakonie-freiburg.de
Mobil: 0173 / 32 86 223
Protokollantin: Amy Pollitz, Koordinatorin Erstorientierungskurse
fka - Freundeskreis Asyl Karlsruhe e.V.
Fotos: Markus Heinrich, Koordinator Erstorientierungskurse,
Malteser Hilfsdienst gGmbH
Dokumentation – 5. Vernetzungstreffen EOK-Lehrkräfte BW am 06.03.20 Seite 2
1. Zusammenfassung
Das fünfte Vernetzungstreffen in Baden-Württemberg verfolgte das Ziel eines intensiven Austauschs
und das Ergebnis einer Material- und Ideensammlung zu ausgewählten Modulen der
Erstorientierungskurse.
Das eigentliche Highlight für die meisten war jedoch der Perspektivenwechsel durch eine
halbstündige Portugiesisch-Einheit, ausschließlich in portugiesischer Sprache gehalten.
Für einen kollegialen Austausch in lockerer Atmosphäre sorgte das Speed-Dating zu Fragen zum
Umgang mit Herausforderungen im Kursalltag.
Der Abschluss bestand ebenfalls nicht in einer gewöhnlichen Blitzlicht- oder Feedbackrunde, sondern
im Feedback ohne Worte.
Dokumentation – 5. Vernetzungstreffen EOK-Lehrkräfte BW am 06.03.20 Seite 3
2. Einleitung
In der ersten Förderperiode (2017-2019) wurden in Baden-Württemberg 384 Erstorientierungskurse
durchgeführt. Nur in Bayern und Sachsen wurden im gleichen Zeitraum mehr Kurse durchgeführt. An
diese gute Arbeit soll weiter angeknüpft werden und deshalb fand nun in Offenburg das fünfte
landesweite Vernetzungstreffen für Lehrkräfte aus Baden-Württemberg statt.
Das Vernetzungstreffen legte den Schwerpunkt auf eine Material- und Ideensammlung zu den
Modulen der EOK, sowie den Erfahrungsaustausch der Lehrkräfte im Umgang mit Herausforderungen
im Unterricht.
Zum Kennenlernen positionierten sich die Lehrkräfte im Raum, entsprechend der Fragen zu Wohn-
und Unterrichtsort, Dauer ihrer Mitarbeit in Erstorientierungskursen und der Kursform (Frauen oder
gemischt, Land oder Stadt, in Erstaufnahmeeinrichtungen oder Gemeinschaftsunterkünften).
Unter den Anwesenden wohnen mehrere in Karlsruhe und im Rhein-Neckar-Kreis, sowie Freiburg
und Umgebung. Vier der Anwesenden wohnen in Stuttgart oder Ulm.
Drei Lehrkräfte stellen sich bei der Frage „Seit wann bin ich in EOK dabei?“ zum Jahr 2020, die Mehrzahl der Lehrkräfte teilen sich relativ gleichmäßig auf die Jahre 2017-2019 auf.
Bei der räumlichen Aufstellung der Unterrichtsstandorte dominieren Städte: nur eine Lehrkraft
unterrichtet einen Frauen-EOK auf dem Land, weitere vier Lehrkräfte führen gemischte EOK auf
dem Land durch. Alle anderen Kurse finden in Städten statt, worunter auch die Erstaufnahmen in
Baden-Württemberg zählen.
Das Programm:
ab 9:45 Uhr Ankunft
10:15 Uhr Begrüßung
10:30 – 12:30 Uhr Austauschrunde
12:30 – 13:30 Uhr Mittagessen
13:30 – 14:30 Uhr Perspektivwechsel
14:30 – 15:00 Uhr Herausforderungen im Unterrichtsalltag
15:00 – 15:20 Uhr Kaffeepause
15:20 – 16:00 Uhr Feinschliff der Morgeneinheit und Themensammlung für Schulungen
16:00 – 16:30 Uhr Feedback ohne Worte
16:30 Uhr Ende
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3. Arbeitsgruppen zu den Modulen
Die 11 Module des Curriculums der Erstorientierungskurse wurden vorgestellt und die Lehrkräfte
teilten sich in Arbeitsgruppen zu den Modulen, welche sie bearbeiten wollten, auf. Als
Vorstrukturierung wurde eine vorgefertigte Tabelle, in der Arbeitsmaterial, Exkursionen, Methoden
und Sonstiges notiert werden sollten, zur Verfügung gestellt. Als Basis wurde außerdem die
ausgedruckte Modulbeschreibung aus dem Curriculum des BAMF beigelegt (Link Curriculum).
Folgende Module wurden bearbeitet: Einkaufen (Kapitel 3.1); Wohnen (Kapitel 3.2); Arbeit (Kapitel
3.3); Orientierung vor Ort (Kapitel 3.4); Sitten und Gebräuche (Kapitel 3.5); Werte und
Zusammenleben (Kapitel 3.6); Alltag in Deutschland (Kapitel 3.7).
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3.1 Modul Einkaufen
Material
Lehrwerke
o Schritte plus
o Schritt für Schritt
o telc – Einfach gut
Eigenes Material
o Workshop-Arbeit zu Essen und
Trinken, Lebensmittel, Kleidung,
Geschäfte, Kochen, Mengen-
und Maßeinheiten,
Verpackungen
Methoden
Kommunikativ (Rollenspiele, Dialoge)
Partnerarbeit, Gruppenarbeit,
Einzelarbeit, Plenum
viel Wiederholung und Vertiefung
Binnendifferenzierung
Fertigkeitstraining (Leseverstehen,
Hörverstehen, Mündlicher Ausdruck,
Schriftlicher Ausdruck)
Chunks (Redemittel)
Workshops
Realien (z. B. Prospekte)
Exkursion
Wochenmarkt
Bäckerei
Metzgerei
Die Tafel
Sonstiges
gemeinsam kochen
Kochbuch erstellen
Kleidung selbst nähen
kleine Lektüre
Lebensmittel mitbringen
grammatische Strukturen? (z. B.
Akkusativ)
3.2 Modul Wohnen
Material
Anzeigen
Kärtchen, Bilder
Chromebooks
Internet
Prospekte (Möbel etc.)
Ebay, Facebook, etc.
Methoden
Exkursionen
Telefonate
Abschreiben
Runde „Was ist das?“ (Klassenzimmer)
Exkursionen
Anzeigen vom „Schwarzen Brett“
Second-Hand-Kaufhaus
Müllhalde (Müll trennen im Haushalt/
Wertstoffhof)
Sonstiges
Es gilt zu vermitteln, dass es sich meist
um Gegenstände handelt
Eingehen auf Themen der
Teilnehmenden
Energiebeauftragte einladen
Überschneidungen zu Modul „Alltag in Deutschland“
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3.3 Modul Arbeit
Material
Kompetenzkarten
Videos (z. B. Goethe Institut)
Memory-Spiel
Domino
Youtube Video Andrea Thionville,
Deutsch für Anfänger
Thema Berufe:
o Erste Schritte Plus (Hueber)
o Menschen (Hueber)
o Im Beruf (Hueber)
o Erste Hilfe Deutsch (Hueber)
o Bitte einsteigen (Klett)
o graf-gutfreund.at
o ISL Collective (Website)
Arbeitsblätter
Methoden
Pantomime
Diktat (Lückendiktat)
Laufdiktat
Lückentexte
Lebenslauf
Bildungsbiografie
Lernbiografie
Sprachen, die Teilnehmende sonst noch
können
Präsentation des Berufsweges
Kreuzworträtsel mit Bildern
Gruppenarbeit
Exkursionen
Agentur für Arbeit (BIZ)
Ausbildungsmesse
Altersheim
Sozialdienste
Firmenbesuche (Mechatroniker,
Metallbranche)
Anerkennungsberatungsstelle
Gärtnerei
Sonstiges
Falsche Hoffnungen vermeiden!
Bedarfsorientierte Inhalte
Aufenthaltsrechtliche Fragen (Berater
vor Ort einbeziehen)
Brutto – Netto – Gehalt besprechen
(Steuern, Abgaben)
Wie Sozialsystem finanziert wird
(Warum Steuern?!)
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3.4 Modul Orientierung vor Ort
Material
Stadtplan
S-Bahn Plan
Uhr
Handy, Google Maps
Apps (z. B. DB, KVV)
Schritte Plus (Hueber)
ISL Collective Arbeitsblätter
Bildwörterbücher
Youtube Durchsagen als Hörübung
Bildkarten
Mein Weg nach Deutschland Videos
vom Goethe Institut
Deutsche Welle, Jojo sucht das Glück
Methoden
Stadt-Rally und Postkarten schreiben
Memory
fiktive Stadtpläne mit Zielangaben
Partnerarbeit:
o Wo ist …?
o Wie sind die Öffnungszeiten?
o Wie komme ich nach …?
Rollenspiele
o nach dem Weg fragen
o Fahrkartenkontrolle
Exkursionen
Bibliothek
Bahnhof
Straßenbahn
Rathaus
Post
Bäckerei
Supermarkt
Flohmarkt
Stadt-Rally
Ausländerbehörde
Jobcenter/Agentur für Arbeit
Fahrradkurse
Sonstiges
Fahrpläne (Ankunft/ Abfahrt, wann
fährt die letzte Bahn)
Straßenschilder
Hausnummern und Straßennamen
Öffnungszeiten
Verhalten im öffentlichen Leben
Fahrkartenkontrolle
Schulweg
Entfernungen über (Meter, Km)
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3.5 Modul Sitten und Gebräuche
Material
Internet Adventskalender (Beispiel
Cornelsen)
Arbeitsblätter
CD-Player
Markt (Anfassen!)
Bildkarten (Langenscheidt)
www.material-guru.de
Methoden
Basteln
Frontalunterricht
Exkursionen
Spielen (Buchstaben-Haus)
Ball-Spiel (untereinander zurufen)
Gruppendynamik
o Miteinander
o Verantwortung
o vorleben
Vorträge (Corona)
Persönliche Grundhaltung (Dozent*in)
Gruppenarbeit
Zusammen erleben (Exkursionen)
Exkursionen
Weihnachtsmarkt (Kooperation mit
Asylarbeitskreisen, Essen und Trinken
Stand)
Busfahren (Aufstehen bei Älteren)
Unterwegs sein (Duzen/ Siezen)
Museumsbesuch
Faschingsbesuch
Sonstiges
Weihnachtsfest
o Weihnachtsmusik
o Weihnachtsgeschichten
o Historie
Adventskranz
Adventskalender
Pünktlichkeit – Gastfreundschaft
Gesundheit/ Hygiene
Gemeinsames Essen
Namensschilder
Entschuldigungen
Erklärung von Feiertagen
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3.6 Modul Werte und Zusammenleben
Material
Pantomime/ Theater (z. B. Weg
beschreiben)
Sprakuko,
sprachekulturkommunikation.com
(Website und Instagram)
Alphamar → Musterformulare und Piktogramme
Grundgesetz der BRD
Piktogramme im Internet
Orientierung im Alltag (Langenscheidt)
Grundgesetz (Ausgaben von der
Landeszentrale für politische Bildung)
Verknüpfen mit anderen Modulen
(Schule und Kindergarten, Wohnen,
Einkaufen, etc.)
Menschenrechte, Gleichberechtigung
von Mann und Frau
In der LEA → Hausordnung der LEA verwenden
Pluspunkt Deutsch (neu) (Probleme im
Haus)
Videos: Justiz Bayern (Filme zu
wichtigen Themen einfach erklärt)
Methoden
Mit Gestik erklären z. B. OK/ falsch
Pantomime Beispiel → erst klopfen dann reingehen
Begrüßungsrituale pantomimisch
darstellen
Einladung von einer Referentin von
„Anwältinnen ohne Grenzen“ (im Frauenkurs)
Begriffe mit Fliegenklatschen lernen
(man legt verschiedene Piktogramme
auf den Tisch, wer zuerst auf das
richtige Piktogramm klatscht, hat
gewonnen)
erklaervideos.com
Exkursionen
Modul Orientierung → Verkehrsregeln, müssen/nicht dürfen, etc.
Stadtrallye
Modul Arbeit → Gewerbeschule
Modul Werte → z. B. Exkursion zu Münster/Kirche (Religiöse Freiheit, etc.)
Sonstiges
Für Erklärung besonders schwieriger
Begriffe mit Google Übersetzer
vergleichen, ob man das richtig
verstanden hat
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3.7 Modul Alltag in Deutschland
Material
Lehrvideos
o „Dafür“ (Saarland) o Mein Weg nach Deutschland
(Goethe Institut)
Arbeitsblätter
Intro (Arbeitsheft Alphabetisierung)
Schritte Plus (Schritt für Schritt)
Ansichtssachen (LpB)
(Wertevermittlung)
Herzlich Willkommen
Internetquellen
App Ankommen
Eher weniger Bücher, mehr Kopien
Schnellhefter zur Ordnung, Stift, Block,
Vokabelheft
Bildkarten
Wimmelbilder
Linie 1 (Versicherung)
Methoden
Exkursionen
Referenten
Bücher
Kopien
Videos
Handy/ Google/ Bilder
Pons
Internet
Schauspiel/ Rollenspiel/ Pantomime
Wörterraten
Spiele (Galgenmännchen, Memory
„Bild/ Wort“) Natural Approach
o Bildkärtchen
o 2 Fliegenklatschen
Exkursionen
zur Müllhalde
Stadtexkursionen
Bibliothek mit Mitarbeiter*innen vor
Ort
Jobcenter/ Arbeitsagentur/
Berufsinformationszentrum (auch für
Modul „Arbeit“) Rechtsstaatsunterricht (in
Zusammenarbeit mit Hochschule
Ludwigsburg, auch für Modul „Kultur“, Personen/ Einrichtungen für Input in
den Kurs einladen)
Ausflug Feuerwehr, Polizei
Stadtwerke, Busfahren (Kennenlernen
von Ticketsystem)
Museen ja nach Thema (Fasnet,
Technik)
Sonstiges
Manche Themen zu komplex zur
Vermittlung (Anbietervergleich,
Versicherung, Formulare, etc.)
„Teachers on the road“
Verhaltensregeln (vor Ort z. B. im Park)
Sozialarbeiter*innen einladen (für
alltägliche Fragen zu Formularen, etc.)
Integrationsmanager*innen einladen
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4. Perspektivenwechsel
Ein Rollentausch für die EOK Lehrkräfte in Form von Portugiesisch-Unterricht, indem sie als
Schüler*innen und nicht als Lehrkraft teilnahmen, stellte den Perspektivwechsel dar. Frau Oliveira
vermittelte in 30 Minuten nicht nur Grundkenntnisse in der portugiesischen Sprache, sondern auch
Familienwerte. Dabei wurde kein Wort Deutsch gesprochen, sodass die Lehrkräfte (zumindest
teilweise) in die Rolle bzw. die Perspektive ihrer Kursteilnehmer*innen versetzt wurden.
Laut einer Daumenabfrage ging es ein paar wenigen Lehrkräften während der Einheit mittelmäßig,
aber nach Beendigung der Einheit gingen alle Daumen wieder nach oben:
Rückmeldungen der anwesenden Lehrkräfte zum Perspektivwechsel und zum Transfer in ihre EOK:
Vielen wird es nochmal deutlich, wie anstrengend vier Stunden Unterricht sind, insbesondere,
wenn Teilnehmende nicht alphabetisiert sind oder ihnen die lateinische Schrift fremd ist. Solche
Übungen helfen, die Kernkompetenz Geduld zu trainieren.
Frau Oliveira merkte an, dass die Lehrkräfte die Struktur schnell aufgreifen können und der
Unterricht viel schneller als in einem EOK stattfinden konnte. Für viele Teilnehmende von
Erstorientierungskursen sind solche Unterrichtssituationen jedoch fremd.
Fonetik und Satzbau wurden von allen Lehrkräften während der Übung analysiert. Portugiesisch
ist der deutschen Sprache nicht allzu fremd. Wenn man mit einer anderen Sprache die Übung
gemacht hätte (z. B. Arabisch), hätte man sich zuerst mit der Schrift beschäftigen müssen.
Sprache ist mit Kultur verbunden, so sagt man zum Beispiel auf Persisch zur Begrüßung wörtlich
„sei nicht müde“. Ein paar Lehrkräfte waren portugiesisch Muttersprachler*innen und konnten anderen
Lehrkräften bei der Aussprache helfen, was die Rolle von Lernhelfer*innen im EOK betont.
Außerdem konnten sich die Lehrkräfte aufgrund der gemeinsamen Sprache Deutsch gegenseitig
unterstützen. Die Rolle von gleichsprachigen Gruppen und das Zulassen von gegenseitigen
Erklärungen innerhalb dieser Gruppen in deren Sprache wurde deutlich.
Bei einer regelmäßigen Gruppe funktioniert so ein Unterricht, aber bei TN-Fluktuationen (wie in
Erstaufnahmeeinrichtungen) ist es schwierig, einen aufeinander aufbauenden Unterricht zu
gestalten.
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Anmerkung Landeskoordination: Diese Übung sollte einen Zugang zu anderen Perspektiven über
eigene (wenn auch nicht hundert Prozent gleiche) Erfahrung ermöglichen und somit den Transfer in
die eigene Arbeitspraxis erleichtern. Es ist uns klar, dass in diesen 30 Minuten nicht die gleichen
Unsicherheits- und Lebensumstände von Teilnehmenden aus EOKs dargestellt werden konnte, aber
der Blick darauf, konnte aufgefrischt werden.
5. Herausforderungen im Unterrichtsalltag
Zu ausgewählten Fragen konnten sich die Lehrkräfte in Form eines Speed-Dating zu ihren
Umgangsformen und Ideen mit den alltäglichen Herausforderungen im Unterrichtsalltag
austauschen. Es ging dabei um Fragen zu Disziplin (wie mit zu spät kommenden TN und Störenfrieden
umgegangen wird), Heterogenität der Lernniveaus, Rassismus innerhalb des Kurses, aber auch die
eigene Zuständigkeit und Rolle als Lehrkraft (Konfrontation mit Traumata oder mit, von
Teilnehmenden mitgebrachten Briefen von Behörden, die nichts mit EOK und der Aufgabe der
Lehrkraft zu tun haben). Die Austauschrunden verliefen sehr angeregt und jede*r konnte sich mit 10
Personen zu unterschiedlichen Fragestellungen austauschen.
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6. Feedback
Der Tagesabschluss wurde in einem Feedback ohne Worte gestaltet, dabei wurden die Lehrkräfte in
zwei Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe hatte Zeit aus einer Auswahl von Aussagen vier darzustellen
und die andere Gruppe musste die dargestellte Aussage erraten:
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Ein Feedback mit Worten gab es in Form eines Online-Fragebogens im Nachgang der Veranstaltung
allerdings auch noch. Die Beteiligung lag bei 63 Prozent. Im Folgenden sollen die Ergebnisse daraus
dargestellt werden:
Insgesamt sind dies sehr gute Rückmeldungen. Der Tag entsprach nur für eine Person zum Teil nicht
den Erwartungen, bei allen anderen wurden die Erwartungen voll und ganz erfüllt oder kamen nahe
daran. Anregungen für die Praxis konnten 12 von 15 Personen mitnehmen, 2 Personen zumindest
zum Teil und eine Person fand eher keine Anregungen. Der Austausch mit den Kolleg*innen gefiel
fast allen sehr gut, einer Person hat der Austausch nur teilweise gefallen. Erklärbar ist dies aber
durch die Angaben in den Anmerkungen des Feedbackbogens, in denen eine Person den Austausch
zu oberflächlich bewertete und gerne eine stärkere Moderation gehabt hätte. Auch mehr inhaltlicher
Input wurde in dieser Anmerkung gewünscht. Der Perspektivwechsel am Nachmittag durch den
Portugiesischkurs wurde durchweg sehr gut bewertet.
Zum Abschluss soll noch ein Kommentar aus den Anmerkungen Platz finden: „Vielen Dank für die Organisation. Ich halte das Vernetzungstreffen für äußerst sinnvoll und bereichernd, da man im
täglichen Berufsalltag als EOK-Lehrkraft sonst nur sehr wenig Möglichkeiten hat, sich mit
Kollegen/Innen auszutauschen. Dabei ist ein Austausch (fachliche Themen, Erfahrungen etc.) so
wichtig. Also, noch einmal herzlichen Dank!“ (Lehrkraft, Anonymer Feedbackbogen).