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Das linksbündige Magazin der Sozialistischen Jugend Niederösterreich.
Ausgabe 7 | Juli 2011
Sponsoring Post02Z032327
Im Fokus: Flüchtlinge Exklusivreport: Minderjährige Flüchtlinge in Niederösterreich
Seite 6
Plus: So scheitert die EU in Flüchtlingsfragen
Seite 9
Sozialistische JugendNiederösterreichwww.sjnoe.at
Der Ball ist rund16 Teams kämpfen um
den Titel: die WM 2011
Seite 13
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Seite 12
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0 0 2 _ I N H A L T S V E R Z E I C H N I S
IMPRESSUM
Medieninhaberin und Herausgeberin: SJ Niederösterreich, 3100 St. Pölten, Kastelicgasse 2, Tel.: +43 (0)2742 22 55-226; E-Mail: offi ce@sjnoe.at; Website: www.sjnoe.atRedaktion: Stefan Bartl, Andreas Beer, Dorothee Dober, Naomi Dutzi, David Pöcksteiner, Matthias Punz, Nora Radovan, Karla-Luisa Simtion, Jutta Schmitzberger,
Alexander Strobl, Nicole Umgeher, Elias Winter, Jakob Winter, Grundlayout: Peter Rüpschl, Florin Buttinger, Satz und Layout: Florin Buttinger, Coverfoto: SJ-Archiv
Produktion: NGL-Mediamondial, 3151 St. GeorgenGrundlegende Richtung: Das dIREKT versteht sich als Medium zur Information von Mitgliedern, FunktionärInnen und SympathisantInnen der SJ NÖ.
Das dIREKT informiert über aktuelle politische Debatten und thematisiert jugendrelevante Ereignisse.
INTRO
003 EDITORIAL
ÖSTERREICH
004 ZWIESPRACHIG
IM BRENNPUNKT
006 JUNGE FLÜCHTLINGE IN NÖ
INTERNATIONAL
009 EU-VERSAGEN IN FLÜCHTLINGSFRAGEN
GESELLSCHAFT
010 DAS ENDE DER MONARCHEN?
JUGENDKULTUR
012 ALL INCLUSIVE WAR GESTERN
FRAUEN
013 KICK IT LIKE... WOMAN!
ARBEITSWELT
014 WO DIE WIRTSCHAFT VERSAGT…
ORGANISATION
016 LEHRLINGSKAMPAGNE, ANTIFA
SEMINAR UND BEFREIUNGSFEIER
017 ATOMINITIATIVE, KEBEP ESSEN GEGEN
RECHTS, JUMP-ON SEMINAR,
SILENT DISCO
018 GRUPPENGRÜNDUNGEN
BILDUNGSPOLITIK
019 ÖH WAHLEN 2011
TERMINE
020 COMING NEXT
SCHMANKERL
021 SEHEN. HÖREN. LESEN
DR. MARX
023 REFORM UND REVOLUTION TEIL II
009006
014013
017 019 023016
004
012
… so nennen sich die jugendlichen DemonstrantInnen die durch
Spaniens Straßen ziehen und protestieren. Sie protestieren gegen
die hohe Jugendarbeitslosigkeit und soziale Einschnitte und ge-
gen jene, denen sie das zu verdanken haben, nämlich den Banken,
den PolitikerInnen und dem System des Kapitalismus.
Wenn wir dieser Tage über den Tellerrand blicken und auf Jugend-
liche in anderen europäischen Ländern schauen, so stehen viele
trotz guter Ausbildung vor einer dramatischen Situation ohne Job
und einer schier unüberwindbaren Perspektivenlosigkeit. So liegt
aktuell die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien bei 40,5 % in der
Slowakei bei 35,1 % oder in Ungarn bei 25,5 %. In Europa liegt die
durchschnittliche Arbeitslosigkeit bei den unter 25 Jährigen bei
20,5 %, demgegenüber haben wir in Österreich mit „nur“ 9,5 %
im Vergleich eine relativ geringe Jugendarbeitslosigkeit und doch
hat sich die Jugendarbeitslosigkeit in den letzten zehn Jahren fast
verdoppelt.
Es liegt also der Schluss nahe, dass die Jugendlichen in Europa
für die Krise in Europa zahlen. Die Jugend in Europa will das aber
nicht so einfach hinnehmen und entlädt ihren Zorn über die Po-
litik und die nicht vorhandenen Maßnahmen zur Bekämpfung
der Arbeitslosigkeit in Massendemonstrationen in vielen Städ-
ten Europas. Die Welle des Protests geht von Spanien, Portugal
über Griechenland quer durch Europa und wird noch viele weitere
Städte erreichen.
Unverständlich ist vor allem, wo die europaweiten Maßnah-
men zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bleiben. In diesem
viel beschworenen „Kreisky Gedenkjahr“ 2011 lässt sich auch
in dem Handeln Kreiskys ein Lösungsansatz für dieses europa-
weite Problem finden. Kreisky sah bereits 1985 die Lösung vieler
Probleme nur mehr gemeinsam auf europäischer Ebene. Bruno
Kreisky schaffte es mit der „unabhängigen Kommission für Be-
schäftigungsfragen in Europa“, dass sich international bekannte
Wissenschafter und Spitzenpolitiker verschiedener Parteien, Un-
ternehmerInnen und GewerkschafterInnen unter der Leitung von
Kreisky zusammen setzten, um die Ursachen für die Arbeitslo-
sigkeit zu analysieren und Schritte zu ihrem Abbau auszuarbei-
ten. Der Bericht „20 Millionen suchen Arbeit“ der Internationalen
Kreisky Kommission, sind die Resultate der mehr als zweijährigen
Arbeit dieser Kommission.
Der Bericht von Bruno Kreiskys Kommission ist heute aktuel-
ler denn je. Wir können gemeinsam beim IUSY World Festival
von 25. – 31. Juli 2011 in Weißenbach am Attersee mit unseren
Schwesterorganisationen gemeinsam Lösungsvorschläge für die
europäischen und globalen Herausforderungen erarbeiten. Nut-
zen wir daher diese Gelegenheit um ein Zeichen zu setzen gegen
Jugendarbeitslosigkeit und den europaweiten Sozialabbau! Wir
sehen uns am IUSY Festival!
Freundschaft
Andreas Beer
Text: Andreas Beer E D I T O R I A L _ 0 0 3
EDITORIAL
Indignados, die Empörten …
Andreas Beer, Landesvorsitzender der SJ Niederösterreich
0 0 4 _ Ö S T E R R E I C H Text: Jutta Schmitzberger
ÖSTERREICH
Zwiesprachig Der lange Weg um die Anerkennung einer Minderheit in Österreich.
Die Kärntner Slowenen/innen und ihr Kampf für die ihnen zustehenden Rechte
Am 1. April 2011 erreichte man endlich einen Kompromiss im
Kärntner Ortstafelstreit. In der Politik freut man sich über eine
„schnelle“ Lösung des Ortstafelstreites. Beschäftigt man sich
jedoch genauer mit der historische Entwicklung des Ortstafel-
streites, so erkennt man schnell, dass durchaus nicht die Rede
von einer „schnellen“ Lösung sein kann.
Der nationale Gedanke
Lange Zeit war es möglich, dass die slowenischsprachige Min-
derheit mit der deutschsprachigen Mehrheit beinahe konfliktlos
nebeneinander lebte. Mit Aufkommen des nationalen Gedan-
kens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts änderte sich
dies jedoch. Denn Österreich verstand sich als Deutsche Nati-
on, und wollte daher auch, dass das„Deutsche“ in allen Lebens-
bereichen dominiert.
Die Kärntner Slowenen/innen wurden immer mehr aus dem ge-
sellschaftlichen Leben vertrieben. Sie hatten kaum Mitsprache-
recht in der der Politik oder im Schulwesen. Diese gesellschaft-
liche Benachteiligung führte immer mehr zur Assimilation der
Kärntner Slowenen/innen an die deutsche Mehrheitsgesell-
schaft. Die Zahl der Personen, die in Kärnten Slowenisch als
Erstsprache angaben, nahm rapide ab. Die Anpassung an die
Mehrheitsgesellschaft brachte für die slowenischsprachige
Minderheit jedoch nicht den gewünschten Erfolg, sondern führ-
te zu einer großen Orientierungslosigkeit der Kärntner Slowe-
nen/innen, da sie durch die Angleichung an die deutschspra-
chige Mehrheit von slowenischer Seite als „Deutschtümmler“
gesehen wurden und von deutscher Seite als „Windische“.
Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg
Nach dem Ende des ersten Weltkrieges 1918 wurde lange Zeit
darüber diskutiert, ob Kärnten nun Österreich oder Jugoslawien
zugeteilt werden sollte. Daher wurde beschlossen, eine Volks-
abstimmung durchzuführen. Die Mehrheit der Kärntner/innen
sprach sich für einen Verbleib bei Österreich aus, da sie sich
durch die Zugehörigkeit zu Österreich wirtschaftliche Vorteile
erhofften. Im Friedensvertrag von Saint-Germain wurde zwar
die Anerkennung der Kärntner Slowenen/innen als autoch-
thone Minderheit festgelegt - die ihnen zustehenden Rechte
jedoch wurden nie eingehalten. Tatsächlich veränderte sich die
Lage für die Kärntner Slowenen/innen jedoch kaum. Die von
Österreich zugesprochenen Minderheitenrechte wurden nicht
umgesetzt und so wurde den Kärntner Slowenen/innen kaum
eine geistige oder wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht. Mit
der Verbreitung des nationalsozialistischen Gedankenguts
wurde die Situation für die Kärntner Slowenen/innen immer
schlechter. Schon vor dem Anschluss an Hitlerdeutschland
wurden vermehrt Reichsdeutsche in von Slowenen/innen be-
wohnten Gebieten angesiedelt. Außerdem wurde den Kärntner
Slowenen/innen der Kontakt mit Jugoslawien erschwert. Mit
dem Anschluss an Hitlerdeutschland verlor die slowenisch-
sprachige Minderheit endgültig alle Rechte, die ihnen im Ver-
trag von Saint- Germain zugesprochen wurden. In der Zeit des
Nationalsozialismus wurden viel Kärntner Slowenen/innen
ausgesiedelt oder in Konzentrationslager deportiert. Nach Ende
des zweiten Weltkrieges versuchte Jugoslawien Kärnten zu be-
setzen. Die Briten, die jedoch auch Kärnten besetzen wollten,
zwangen den jugoslawischen Staatschef Josip Broz Tito, unter
Androhung von Gewalt, seine Truppen aus Kärnten abzuziehen.
Zweite Republik
Der 1955 unterzeichnete Staatsvertrag sicherte den Kärntner
Slowenen/innen ihre Minderheitenrechte zu. Zu den diesen
gehörten: Gleichrangigkeit der slowenischen und deutschen
Sprache, die Einrichtung eigener Schulen und Kindergärten
und zweisprachige Ortstafeln überall dort, wo es slowenische
Minderheiten gab. Die Vertreter/innen der Kärntner Slowenen/
innen und der deutschsprachigen Mehrheit konnten sich nicht
einig werden, wie viel Prozent der Bevölkerung einer Gemeinde
slowenischsprachig sein müssen, um einen Anspruch auf zwei-
sprachige Ortstafeln zu haben. So blieb die Minderheitenfrage
in Kärnten lange ungeklärt.
In den 1970 er Jahren spitzte sich die Lage jedoch immer mehr
zu. Es kam immer wieder zu gewaltsamen Auseinanderset-
zungen zwischen der deutschsprachigen Mehrheit und der
slowenisch sprechenden Minderheit. Unter der Kreisky Regie-
rung etwa wurden zum Beispiel 205 zweisprachige Ortstafeln
aufgestellt, die dann von Deutsch-Nationalen wieder demon-
tiert wurden (Ortstafelsturm). Nach langen Verhandlungen, in
der von Kreisky eingesetzten Ortstafelkommission, wurde eine
Quote von 25% festgelegt. 2001 erklärte der Verfassungsge-
richtshof diese Regelung jedoch als ungültig, da der Prozent-
satz zu hoch festgelegt sei. In der neuen Verordnung wurde
eine Quote von 10% festgelegt. Das Urteil wurde allerdings
nie umgesetzt. Besonders der 2008 verstorbene Landes-
hauptmann Jörg Haider be- und verhinderte die Umsetzung
der Regelung des Verfassungsgerichtshofes immer wieder. So
ließ er beispielsweise in Bleiburg eine Ortstafel, die zweispra-
chig werden sollte, um einige Meter versetzen um dem Urteil
des Verfassungsgerichtshofes zu entgehen. Er versuchte auch
anstatt zweisprachiger Ortstafeln mit gleich großer Schrift,
Zusatztafeln in slowenischer Sprache zu montieren. Die Zu-
satztafeln erfüllten jedoch nicht das Urteil des Verfassungsge-
richtshofes. Auch Haiders Nachfolger Gerhard Dörfler weigerte
sich, das Urteil des Verfassungsgerichtshofes umzusetzen und
wurde deshalb des Amtsmissbrauches angeklagt. Allerdings
wurde das Verfahren gegen ihn wieder eingestellt.
2010 schien dann endlich eine Wende einzutreten. Landes-
hauptmann Dörfler beschloss das Urteil des Verfassungsge-
richtshofes endlich umzusetzen. Drei gesetzeswidrigen Ortsta-
feln wurden endlich durch zweisprachige Ortstafeln mit gleich
großer Schrift ersetzt.
Aktueller Stand
Am 1 April 2011 wurde endlich ein Kompromiss gefunden.
Demnach sollen in Ortschaften mit einem slowenischsprachi-
gen Anteil von min. 17,5% zweisprachige Ortstafeln errichtet
werden. Dies würde etwa 150-160 neue Ortstafeln bedeuten.
Die neue Regelung soll bis September in Kraft treten. Außer-
dem einigte man sich auf die Förderung des slowenischen Mu-
sikschulwerkes und der Förderung zweisprachiger Ortstafeln.
Ob diese Regelung nun endlich das Ende eines lang andauern-
den Kampfes einer Minderheit um die ihr Zustehenden Recht
ist, wird sich erst noch zeigen müssen. Aber hoffen wir das
Beste.
fact box
Nation
Menschen gemeinsamer Abstammung, Sprache,
Kultur und Geschichte
Assimilation
„Zustand der Ähnlichkeit“= Anpassung
Autochthone Minderheiten
Gruppen die schon seit langem, Staatsbürger eines
Staates sind aber eine andere Sprache als die aner-
kannte Landessprache sprechen und in einem klar
umrissenen Gebiet leben.
Foto: kleinezeitung.at Ö S T E R R E I C H _ 0 0 5
IM BRENNPUNKT
Junge Flüchtlinge in Niederösterreich
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Artikel 14
1. Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl
zu suchen und zu genießen.
2. Dieses Recht kann nicht in Anspruch genommen werden im
Falle einer Strafverfolgung, die tatsächlich aufgrund von Verbre-
chen nichtpolitischer Art oder aufgrund von Handlungen erfolgt,
die gegen die Ziele und Grundsätze der Vereinten Nationen ver-
stoßen.
Quelle: www.arbeit-wirtschaft.at
Kommen Flüchtlinge nach Österreich haben sie verschiede-
ne Möglichkeiten: Zuerst müssen sie einen Asylantrag stellen.
Dann wird entschieden, wo sie während ihrer Wartezeit unter-
gebracht werden. Eine Möglichkeit ist, dass sie in privaten Pen-
sionen untergebracht werden, wo die Inhaber des Gasthauses
für die Flüchtlinge vom Staat Geld erhalten, über das sie frei ver-
fügen. Im Falle minderjähriger, unbegleiteter Flüchtlinge werden
diese in die Emmaus Einrichtung UMF gebracht.
Zwei unterschiedliche Situationen, in denen mit den betroffenen
Flüchtlingen auf unterschiedlichste Weise umgegangen wird.
Pension Cholerakapelle, Baden/Wien
Die Pension Cholerakapelle, ist eine der Gasthäuser, indem
Flüchtlingsfamilien untergebracht sind. Direkt an dem Gasthaus
anschließend, steht ein kleineres Haus mit einem Hof. Einige
Möbel stehen vor dem Haus frei herum, der Hof ist von Müll-
tonnen versperrt - überall liegt Schutt. Ein nicht sehr behaglicher
Eindruck, wenn man bedenkt hier wohnen zu müssen. Ein Mann
geht quer über den Hof, sein Rad neben sich her schiebend. Er
stellt sich als einer der Flüchtlinge in dieser Pension heraus. Sein
Name ist Pakaev, er ist 28 Jahre alt und stammt ursprünglich
aus Tschetschenien. Seit sechs Jahren ist er bereits in Österreich
und wartet auf einen positiven Bescheid. Sein erster Antrag wur-
de negativ abgelehnt. Jetzt hat er bereits seinen zweiten Antrag
gestellt, und hofft darauf dass das Asylverfahren nun positiv
ausfallen wird. Die Flucht des jungen Tschetschenen war wie bei
fast allen Flüchtlingen äußerst gefährlich. Illegal kam er unter
anderem mit dem Zug nach Österreich. Der Grund seiner Flucht
war der grausame Krieg in Tschetschenien. Die österreichischen
Behörden warteten die Antwort des Asylbescheids jedoch so
lange ab, bis der Krieg beendet war und sie somit einfach einen
negativen Bescheid geben konnten, da der Fluchtgrund ja nicht
mehr aktuell war. Traurigerweise ist Pakaev kein Einzelfall son-
dern viel mehr die Regel, denn genau auf diese Weise gehen die
zuständigen Behörden mit Asylverfahren um.
Auch Kinder sind hier untergebracht. Sie sprechen perfekt
Deutsch. Undraa, eines der Mädchen, ist sieben Jahre alt und
in Österreich geboren. Ihr Heimatland, die Mongolei, aus dem
fact box
Schubhaft
998 AsylwerberInnen waren letztes Jahr in Schub-
haft, gemessen an den rund 16.000 neuen Asyl-
anträgen war der Anteil von 6,3% etwa gleich wie
2008. Von den 5.996 Schubhäftlingen war jede/
jeder Sechste einE AsylwerberIn.
In 1.877 Fällen wurde anstelle der Schubhaft das
Gelindere Mittel verhängt, sah die Fremdenpolizei
also keine Gefahr, dass die AsylwerberInnen unter-
tauchen würden und wurde ihnen eine Unterkunft
mit Meldeauflagen zugewiesen. 2009 hat sich auch
der rückläufige Trend bei der Schubhaftverhängung
während des Zulassungsverfahrens fortgesetzt, aber
nach wie vor reichte bei 32% der inhaftierten Asyl-
werberInnen die Annahme, dass Österreich nicht für
das Asylverfahren zuständig sein wird und bei 21%
erfolgte die Inhaftierung nach Einleitung des Aus-
weisungsverfahrens. 2009 wurde Schubhaft häufi-
ger erst nach Erlassung einer durchsetzbaren Aus-
weisung verhängt (36%), konstant ist hingegen mit
11% der Anteil bei jenen AsylwerberInnen, die zum
Zeitpunkt der Asylantragstellung bereits ein Auf-
enthaltsverbot oder eine Ausweisung hatten. 2010
ist aufgrund der neu geschaffenen Haftgründe aller-
dings wieder mit einer Zunahme der Schubhaft bei
AsylwerberInnen zu rechnen.
0 0 6 _ I M B R E N N P U N K T Text: Dorothee Dober, Karla-Luisa Simtion, Nora Radovan
ihre Eltern geflüchtet waren, hat sie noch nie gesehen. Sie ist
vollständig hier integriert und besucht die Volksschule in Baden.
Undraa zeigte auf das heruntergekommene Haus und erklärte
dass sie hier mit ihrer und einer weiteren Familie wohnt. Die
Wohnung ist klein, beschaulich, doch die letzte Renovierung ist
sicher schon länger her. Dennoch, im Gegensatz zu den übli-
chen, schäbigen Wohnungen, ist sie erstaunlich bewohnbar.
Nach deutlicher Verwunderung über die zahlreichen Fernseher,
berichtete das kleine Mädchen, dass der Vater im Gasthaus
zusätzlich durch Kehren etwas Geld verdient. Dem Besitzer
der Pension ist es nämlich rechtlich erlaubt, bei ihm hausen-
de Flüchtlinge für allfällige Arbeiten (putzen, aufräumen, etc.)
„einzustellen“. Allerdings haben sie keine Versicherung oder an-
derweitige Absicherungen – sie können sich nicht einmal sicher
sein, ob und wann sie das Gehalt bekommen.
Beim Punkto laufendes Asylverfahren, wusste das Mädchen
gleich was gemeint ist. Die Kleine erzählte, dass sie mit ihrer
Familie und ihrem kleinen Bruder vor wenigen Tagen erst vor Ge-
richt war. Dort wurde ihnen allen Fragen gestellt, von Richtern
und den zuständigen Leuten der Behörden. Diese Befragung zu
ihrem Asylverfahren fand erst nach 7 langen Jahren statt. Un-
draa hatte Glück - sie musste nicht in Schubhaft, doch leider
tragen viele Flüchtlinge eben dieses Schicksal.
dIREKT suchte auch das Gespräch mit dem Bruder des Gast-
hausbesitzers. Dieser erzählt, dass diese Pension des Gasthau-
ses nur dem AsylantInnenbetrieb diene, wofür sie vom Staat
einiges an Geld gezahlt bekommen. Bemerkenswert ist auch die
Tatsache, dass, obwohl das kleine Haus in dem die Flüchtlin-
ge untergebracht sind, sehr schäbig aussieht, der Besitzer sich
dennoch einen Audi A6 leisten kann. Laut Aussage des Bruders
befinden sich etwa 50 AsylantInnen in der Pension.
Emmaus – UMF
Emmaus ist eine Organisation, die Menschen unter die Arme
greift, die am Rande der Gesellschaft stehen. Darunter fallen
auch unbegleitete, minderjährige Jugendliche (UMF). Jugend-
fact box
Abbau der offenen Verfahren
Die offenen Verfahren haben sich im Lauf des Jahres
2009 um 2.472 reduziert - von 31.073 auf 28.601.
Beim Asylgerichtshof, der 2009 15.102 Verfahren
abgeschlossen hat, hat sich die Anzahl der offenen
Verfahren um 3.300 auf 18.809 verringert. Nach
wie vor sind aber 3.660 Verfahren schon seit mehr
als 6 Jahre beim Asylgerichtshof (UBAS) anhängig,
von den Altverfahren wurden letztes Jahr 2.862 ab-
geschlossen. Auch beim Bundesasylamt liegen 180
Verfahren schon länger als 6 Jahre.
Subsidiärer Schutz
Subsidiärer Schutz ist eine Aufenthaltsberechtigung,
die meistens auf 1-2 Jahre begrenzt ist. Er wird ge-
währt, wenn die Lage im Herkunftsland eine Rück-
kehr momentan nicht möglich macht, aber nicht
als Grund für eine Asylgewährung ausreicht. Je
nach der Entwicklung der Lage kann der subsidiäre
Schutz ausgeweitet werden. Um arbeiten zu können,
braucht man allerdings eine Arbeitsbewilligung, die
häufig schwer zu bekommen ist.
Fotos: SJ-Archiv I M B R E N N P U N K T _ 0 0 7
Für die Kinder ihr neues Zuhause geworden: die Pension Cholerakapelle in Baden
liche, die aus ihren Heimatländern flüchten, haben oft einen
traumatisierenden, gefährlichen Weg hinter sich, mit dem sie
meist ganz alleine fertig werden müssen. Emmaus und das
Land Niederösterreich unterstützen diese Flüchtlinge finanziell
– Schulgeld, Taschengeld und Geld für z.B. Bustickets. Minder-
jährige Flüchtlinge werden in einem Wohnheim untergebracht.
Es wird darauf geachtet, dass sie auch Kontakt zur Außenwelt
haben, sich integrieren. Betreute Freizeitveranstaltungen, sowie
therapeutische Einheiten, wie Gruppen- und Einzelgespräche,
helfen den Jugendlichen ihre Erlebnisse zu verarbeiten. Aller-
dings wird nur einer von 14 Flüchtlingen als solcher anerkannt
– die anderen bekommen subsidiären Schutz, sofern sie Glück
haben. Auch hier haben wir mit einem Betroffenen gesprochen.
J. ist 19 Jahre alt und kommt aus Afghanistan. Seine Familie hat
er im Krieg verloren und seitdem er 14 Jahre alt ist, ist er al-
leine unterwegs. Per Anhalter flüchtete er aus seiner Heimat.
Auf Umwegen kam er nach Österreich, wo er zuerst in Talheim,
einem Flüchtlingslager in Salzburg, war. J. hat den Hauptschul-
abschluss nachgemacht und hat eine Lehrstelle bei Klenk und
Meder gefunden. Sein größter Wunsch ist es, in Österreich zu
bleiben und die Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. J. steht
unter dem subsidiären Schutz. Er ist seit 2 Jahren und 2 Mona-
ten in Österreich.
Zwei verschiedene Lebensformen von Flüchtlingen - beide mit
Sicherheit nicht leicht und psychisch schwer belastend. Die
Asylverfahren ziehen sich über Jahre hinweg, werden oft feh-
lerhaft bearbeitet oder absichtlich übergangen. Familien, die
seit Jahren in Österreich leben, Deutsch sprechen, arbeiten, ih-
ren Teil zur Gesellschaft beitragen, werden abgeschoben. Wie
hart das Asylgesetz in Österreich wirklich ist, ist vielen nicht
bewusst. Permanent werden bereits integrierte Flüchtlingsfami-
lien abgeschoben. An Fällen wie Arigona Zogaj empören sich
sogar Medien wie die Krone und somit auch die breite Masse
der ÖsterreicherInnen. Dass Abschiebungen und Schubhaft für
viele Flüchtlinge brutale Realität sind, ist in den Massenmedien
allerdings nicht präsent.
fact box
Sinkende Anerkennungsquoten - Analyse der Ent-
wicklungen im Jahr 2009 [28.05.2010]
Während die Asylanträge im vergangenen Jahr um
12 Prozent gestiegen sind, erhielten wesentlich we-
niger Flüchtlinge einen Asylstatus zuerkannt. 2009
wurden 15.821 Asylanträge gestellt, um 12 Prozent
mehr als im Jahr 2008. 1.185 der AntragstellerInnen
sind unbegleitete minderjährige AsylwerberInnen,
4.866 sind Frauen (31%). Bei beinahe allen bedeu-
tenden Herkunftsländern sind die Anträge 2009
wieder gestiegen. Die größte Gruppe bilden russi-
sche Staatsangehörige, gefolgt von AfghanInnen
und Einwohnern des Kosovo.
Sinkende Anerkennungsquoten zeigen, dass die
Asylbehörden zunehmend einschränkender ent-
scheiden. Die Versagung der Flüchtlingsanerken-
nung wird bei Herkunftsregionen, die als extrem
instabil und gefährlich eingestuft werden, durch die
Gewährung subsidiären Schutzes kompensiert. Der
Anteil der positiven Asylentscheidungen des Bun-
desasylamts ist von 49,3% 2008 auf 34,7% 2009
gefallen, beim Asylgerichtshof von 21,2% auf 11,3%.
Während also zuvor noch 32% der Verfahren mit
Asylgewährung endeten, sind es 2009 nur noch
19,5%.
0 0 8 _ I M B R E N N P U N K T
Undraas Eltern flüchteten aus der Mongolei
INTERNATIONAL
EU-Versagen in Flüchtlings-
fragen „Macht die Schotten dicht“ – Überfüllt sind,
wenn es nach der EU geht, nicht die unzähligen Flüchtlingsboote, sondern die eigenen Mitgliedsstaaten. Deshalb überlegt
man sich allerhand und doch auch nichts in Sachen Flüchtlingspolitik
Die Europäische Union – angeblich eine Gemeinschaft, die Frie-
den und Stabilität hervorgebracht, zu höheren Lebensstandards
beigetragen und eine stabile Einheitswährung eingeführt hat. Eine
Gemeinschaft von Staaten, die Wohlstand und Sicherheit für viele
EuropäerInnen sichert - allerdings eben nur für BürgerInnen der
EU. Denn in den Grenzstaaten der EU, besonders in Griechenland
und Italien, zeigt die EU ein unmenschliches Gesicht. Die EU ist
u.a. aufgrund ihrer politischen und wirtschaftlichen Stabilität die
Wunschheimat von vielen Flüchtlingen. Mit allen Mitteln und un-
ter Einsatz ihres Lebens versuchen unzählige Flüchtlinge in die EU
zu reisen und sich dort ein neues Leben aufzubauen. Vor allem
nach den Tumulten in Nordafrika kam es zu einem gewaltigen
Strom an Flüchtlingen, die vor allem an den Küsten Lampedusas,
einer kleinen, italienischen Mittelmeerinsel, landeten. Tausende
müssen in überfüllten Auffanglagern, die sich in katastrophalen
Zuständen befinden, ausharren.
Die Lage in Lampedusa ist kein neues Problem, allerdings hat
sich die Situation in den letzten Wochen und Monaten erneut
zugespitzt. Seit Beginn der Aufstände gegen die Diktaturen in
Nordafrika strömen Zehntausende Richtung Lampedusa. Die
Boote der Flüchtlinge aus Afrika sind meist heillos überfüllt und
in miserablem Zustand. Wie viele Menschen während ihrer ris-
kanten Flucht ums Leben kommen, ist ungewiss. Von diesen
Dramen, die sich zwischen Afrika und Europa abspielen, hören
wir so gut wie nichts.
Menschenrechte? – Noch nie gehört.
Seit Februar streiten sich die EU-InnenministerInnen darum, wie
mit den Flüchtlingen umgegangen werden soll. In einer Frage sind
sie sich einig: am besten so schlecht wie möglich. Deutschland
und Frankreich beispielsweise wehren sich vehement dagegen,
einen Anteil der Flüchtlinge aufzunehmen. Italien inszeniert ein
humanitäres Drama, schließt die Auffanglager und lässt tausende
Menschen unter freiem Himmel nächtigen. Auch die Ausstellung
Reisevisa für die Flüchtlinge, damit diese in andere EU-Länder rei-
sen können, verbessert die Situation für die Flüchtlinge nicht. Im
Gegenteil, viele Flüchtlinge leben in Elend und Obdachlosigkeit
und werden nach einigen Monaten ohne weitere Hilfe oder Unter-
stützung ins Nichts geschickt. Auf der anderen Seite versucht der
Rest der EU das Problem mit allen Mitteln, in diesem Fall Grenz-
kontrollen, zu ignorieren bzw. abzuwehren. Auch Maria Fekter
wälzt die Flüchtlingsproblematik auf Italien allein ab. Sie meine
die EU-Kommission sitze »am falschen Dampfer, wenn sie ille-
gale MigrantInnen ähnlich behandelt wie tatsächliche Flüchtlin-
ge«. Völlig außer Acht wird gelassen, dass Ägypten und Tunesien
gemeinsam weit mehr als 400.000 Flüchtlinge aufgenommen
haben, während in Malta und Lampedusa nur ungefähr 25.000
Schutz suchen. Es scheint, als würden Flüchtlinge für die EU eine
Bedrohung ihres Wohlstands bedeuten. Denn kein Wort wird von
den PolitikerInnen darüber verloren, dass hunderte Menschen auf
dem Weg nach Europa starben oder vermisst werden.
Text: Nora Radovan; Foto: www.euaustralia.com I N T E R N A T I O N A L _ 0 0 9
GESELLSCHAFT
Das Ende der Monarchen?
Vor einiger Zeit im Fernsehen: Goldene Kutschen die von berittenen Soldaten in ebenfalls goldener Rüstung eskortiert werden, Männer mit seltsamen
Bärten und Frauen mit selbigen Hüten, eine Eheschließung in einer riesigen, wundervoll dekorierten Kathedrale und zum Schluss das von Millionen
von Zuschauern herbeigesehnte Happy End, ein Bussi auf einem Balkon umzingelt von der jubelnden Masse.
Nein, dies war keine Marathonübertragung oder ein Best of diver-
ser Kitschfilme, Serien oder gar eine etwas langatmig ausgefal-
lene Fortsetzung von „Plötzlich Prinzessin“. Es war die politische
Realität vieler Länder dieser Welt, es herrschte Monarchie pur.
Eine Inszenierung die einen in alte, glorreiche Zeiten zurück-
versetzte. Ein Volksfest, das viele Briten für mehrere Stunden
zu glühenden Patrioten mutieren ließ und gleichzeitig auch die
reinste Seifenoper, in der sich jeder für einen Tag als Prinz oder
Prinzessin fühlen konnte. Identitätsstiftung und Unterhaltung in
Reinform.
Eine Gruppe von Laienschauspie-lern oder ernsthafte Staatsmän-nern/frauen?
In Europa gibt es 11 Königshäuser (Andorra, Belgien, Dänemark,
Liechtenstein, Luxemburg, Monaco, Niederlande, Norwegen,
Schweden, Spanien und Großbritannien), einschließlich der
letzten absoluten Monarchie Europas, des Vatikans, sind es 12.
Sie alle füllen die Regenbogenblätter, sie alle unterhalten uns mit
ihren Affären, Intrigen oder Märchenhochzeiten. Ob nun aus Be-
wunderung oder Abneigung, es wird über sie gesprochen.
Das traurige ist, dass das heutzutage schon den Großteil der
Legitimation der MonarchInnen ausmacht, der andere Teil näm-
lich der, der Tradition, der großen Geschichte und der vielen An-
ekdoten, den zum Beispiel noch die Queen in den Köpfen der
Menschen repräsentiert, ist im Schrumpfen, wenn doch noch
groß. Die Legitimation des „Statthalter Gottes“ durch irgendeine
göttliche Kraft hält sowieso nicht mehr und wurde auch über-
wiegend aufgegeben.
Kosten/Nutzen?
Nur 13 Prozent der Briten sind laut einer aktuellen Umfrage
Gegner der Monarchie. Im Unterhaus sitzen auch nur ein paar
wenige Abgeordnete die offen für die Abschaffung der Mon-
archie eintreten. Zu hoch sind der Respekt und die Angst mit
dieser Forderung Wahlen zu verlieren. Genau diese Atmosphä-
re verhindert, wie so oft wenn Themen tabuisiert werden, eine
sachliche Diskussion über die Vor- und Nachteile einer monar-
chischen Staatsform. Es genügt wenn ein Vertreter der Royals
einmal im Jahr vorrechnet, dass die Monarchie jedem Staats-
bürger weniger kostet als ein Liter Milch.
Fakt ist dass, die Monarchie eine äußerst teure Staatsform ist.
Man finanziert hier nicht wie etwa in Österreich den monatli-
chen Lohn, eines auf eine bestimmte Periode vom Volk gewähl-
ten Repräsentanten, in diesem Fall den Heinz Fischers. Sondern
man finanziert das Luxusleben eines gesamten Clans, eines Fa-
milienverbandes, der solange es diese Staatsform gibt immer
und ununterbrochen an der Macht sein wird - nur durch ihre
biologische Existenz begründet. Das Amt des Bundespräsiden-
ten ist beispielsweise festgelegt und wird dann in regelmäßigen
Abständen von jemandem bekleidet, der es sich erarbeitet hat
und vom Volk gewählt wurde. In Monarchien ist das oft umge-
kehrt, da entstehen Ämter und Titel oft erst durch das Zurwelt-
kommen des späteren Trägers. Gibt es kein Kind gibt es auch
keinen Prinz usw. Der ohnehin schon vorhandene Reichtum die-
ser Familien, der zum größten Teil aus feudalen Strukturen und
ausgebeuteten Bauern anno dazumals stammt, wird meist nicht
angezapft. Flugkosten, Reisen, Renovierungen der Anwesen usw.
werden vom Steuerzahler bezahlt. Die Windsors, also die briti-
sche Königsfamilie, muss überhaupt erst seit 2003 ihre Ausga-
ben und Kosten öffentlich machen. Die Hochzeit von Kate und
William zum Beispiel kostete allein 30 bis 40 Millionen Euro an
0 1 0 _ G E S E L L S C H A F T Text: Matthias Punz
Sicherheitsaufwand. Immer wieder wird auf den touristischen
Wert und die daraus resultierenden Einnahmen verwiesen, was
aber leicht zu widerlegen ist. An Hand Österreichs zum Beispiel:
Die unglaublichen Reichtümer der Kaiserfamilie wurden der Re-
publik Österreich zugeführt. Der Tiergarten Schönbrunn, früher
eine private Anhäufung exotischer Tiere während ein wesentli-
cher Teil in Armut lebte oder das Schloss Schönbrunn, das jetzt
als Museum genützt wird und früher ein Prunkbau einer einzel-
nen Familie war, sind heutzutage beide zu 100% im Besitz der
Republik Österreich und ihre Gewinne kommen auch dem Staat
Österreich zugute. Der touristische Wert bleibt, nur profitieren
alle davon.
Keine wirklichen Volksvertreter
Als Angehöriger eines Königshauses, führt man von klein auf ein
elitäres Leben. Man besucht in den meisten Fällen die besten
Schulen, fährt die schönsten Autos, absolviert ein Studium an
einer Eliteuni und wird später meist hoher Würdenträger beim
Militär. Angst vor Hunger, Angst vor Kälte im Winter oder Angst
vorm Verlust der Existenz gibt es nicht. Diese Menschen sind
dann Repräsentanten ganzer Staaten und ihrer BewohnerInnen,
obwohl man sagen könnte dass genau sie den letzten Bezug
zum Leben eines Normalbürgers verloren haben.
Auslaufmodell?
Die Könige/Königinnen Europas und der restlichen Welt sind
nur mehr der Tradition verpflichtet, überholt und teuer. Die Mo-
narchien werden auf kurz oder lang aussterben (zumindest in
Europa), wenn die letzten „großen“ MonarchenInnen ihre Re-
gentschaft beenden. Die Australier, die Kanadier und auch an-
dere Staaten haben schon angedeutet nach dem Tod der Queen
ihre Staaten in Republiken umwandeln zu wollen und so wird es
auch anderen Monarchien ergehen. Der Weg ist frei für gewähl-
te Volksvertreter die sich ihr Amt und ihre Titel erarbeiten und
vom Volk gewählt oder auch wieder abgewählt werden, je nach
ihrer Qualifikation oder ihren Taten. So wie es auch sein sollte.
Und den Soundtrack zum Artikel findest du auf Seite 21 bei den
Schmankerln.
fact box
Monarchie bedeutet vom Griechischen abgeleitet
so viel wie „Alleinherrschaft“. Gemeint ist damit ein
Staats- oder Regierungssystem, in dem ein Mensch
(der Monarch oder die Monarchin) den Posten des
Staatsoberhauptes bekleidet. Sie ist das Gegenstück
zur Republik.
Man unterscheidet zwischen 3 Arten einer solchen
Herrschaftsform:
Absolute Monarchie: Der/die MonarchIn regiert
allein und uneingeschränkt, es bedarf keiner Zustim-
mung einer Volksvertretung.
Konstitutionelle Monarchie: Die Macht des Staats-
oberhauptes ist nicht mehr uneingeschränkt, son-
dern durch eine Verfassung (Konstitution) geregelt.
In der Regel existiert hier ein Parlament, das Volk ist
dadurch an politischen Prozessen beteiligt.
Parlamentarische Monarchie: Die Regierungsge-
walt liegt beim Parlament, der/die MonarchIn hat
nur mehr rein repräsentative Funktionen.
Zusätzlich wird zwischen Erb- und Wahlmonarchie
unterschieden: In der erstgenannten Form wird der/
die HerrscherIn durch Erbfolge, in der zweitgenann-
ten durch eine Wahl meist auf Lebenszeit bestimmt.
In Erbmonarchien wird der Herrschaftsanspruch des
Staatsoberhauptes in der Regel auf eine göttliche
Bestimmung zurückgeführt. Was sich auch noch in
den Titeln verschiedenster MonarchenInnen wider-
spiegelt. Von „Himmlischer Herrscher“ (Japan) über
den „Drachenkönig“ (Bhutan) bis zum fast schon
bescheidenen Favourite der Herrscherhäuser dieser
Welt, dem schlichten „Obersten Herrscher“, lässt
sich vieles finden, dass auf eine Bestimmung und Le-
gitimation von „oben“ schließen lässt.
Weltweit gibt es 44 anerkannte und unabhängige
Monarchien. Folglich sind etwa 23,3% der anerkann-
ten unabhängigen Staaten Monarchien.
Foto: iStockphoto G E S E L L S C H A F T _ 0 1 1
JUGENDKULTUR
All Inclusive war gestern
Mit dem Rucksack durch Europa – davon haben alle schon einmal geträumt…ABER…
Interrail wird mit jedem Jahr ein Stückchen unbezahlbarer daher
hoffen wir Rucksackreisende zumindest auf eine billige Unter-
kunft aber die Enttäuschung ist groß, denn in den wenigen güns-
tigen Absteigen sind entweder keine Plätze mehr frei oder alle,
weil sich rumgesprochen hat, dass es dort Bettwanzen gibt. Die
Campingplätze sehen aus wie städtische Freibäder, strotzen vor
Goldketterln und kosten so viel wie eine Nacht im 3 Sterne Hotel.
Und diverse Freicampingverbote sorgen bei Unbelehrbaren für
eine Strafe, statt der man sich sogar das 5 Sterne Hotel leisten
hätte können.
Daheim ist’s doch am schönsten?
Für manche wäre das vielleicht die logische Konsequenz, wenn
es da nicht couchsurfing.org gäbe. Das ist eine Plattform, wo
sich Menschen aus aller Welt vernetzen, die beim Reisen nicht
nur Sehenswürdigkeiten abklappern, sondern auch neue Leute
kennenlernen wollen und sich gegenseitig Schlafplätze im ei-
genen Heim anbieten. Insgesamt sind dort knapp 3 Mio. Men-
schen registriert.
Sogar wenn man zwar selbst „surfen“ möchte, aber bei sich da-
heim keinen Schlafplatz anbieten kann, ist das ohne weiteres
möglich. Für alle SkeptikerInnen gibt es die Möglichkeit sich und
seine Angaben verifizieren zu lassen und auch nur nach verifi-
zierten „Couches“ zu suchen. Auch wer glaubt, das sei nur was
für Junge täuscht sich, auf www.couchsurfing.org finden sich
alle Altersklassen.
Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die cs Neulingen das Leben
leichter machen - wir haben für euch alle cs DOs und DONTs
zusammengefasst:
DOs DONTs
Fotos aufs Profil stellen, so
viel wie möglich über dich
schreiben
Vor der Abreise mit den
Eltern „Hostel“ schauen
Anfragen (v.a. für Som-
merreisen) früh genug
stellen!
Bei der Anfrage sagen,
dass es dir nur um einen
billigen Schlafplatz geht
Sich positive Referenzen
holenLäuse mitbringen
Mehrere Anfragen stellen Anfragen copy pasten
Gut recherchieren bevor
du eine Anfrage stellst
Bei Anfragen nur nach
dem Foto urteilen
Kann nicht schaden:
nett sein
Nicht auf Anfragen
antworten
fact box
„Socialist Couchsurfing“ ist cs bei Mitgliedern von
SJ Schwesterorganisationen all over the world inklu-
sive meet and great mit der jeweiligen Organisation.
Lust bekommen nach dem IUSY gleich mal mit nach
beispielsweise Mexiko zu fahren? -> Eine Liste aller
teilnehmenden Länder, weitere Infos und Anfragen
einfach per Mail an international@sjoe.at.
Für alle, die auch bei der Verpflegung sparen wollen
ist WWOOFen ein guter Tipp. Dabei arbeitet man 3
bis 6 Stunden am Tag für Kost und Logie. Mehr Infos
auf www.wwoof.org.
0 1 2 _ J U G E N D K U L T U R Text: Naomi Dutzi, Foto: SJ-Archiv
Seit 26. Juni ist es wieder soweit: die alle vier Jahre stattfin-
dende FIFA Frauen-Weltmeisterschaft geht in Deutschland in
die sechste Runde und Fußballerinnen können wieder ihr Kön-
nen zeigen. Doch obwohl Frau und Fußball heutzutage für die
meisten keinen Widerspruch mehr darstellt, stießen Kickerin-
nen noch vor einigen Jahrzehnten auf starken Widerstand. Die
Geschichte des Frauenfußballes in Europa begann schon im
19.Jahrhundert, doch erst ab Beginn des 20.Jahrhunderts wur-
de dieser Sport beliebter. So wurden in England, während des
ersten Weltkrieges, die legendären „Dick Kerr´s Ladies“ gegrün-
det, deren Wohltätigkeitsspiele teilweise von bis zu 50 000
ZuschauerInnen verfolgt wurden. Auch bei Spielen des ersten
Fußballklubs „Dianen Wien“, welcher in Österreichs Hauptstadt
im Jahre 1924 entstanden ist, waren tausende ZuseherInnen
versammelt. Zehn Jahre später kam es dann auch zur Gründung
des ersten Frauenfußballvereines in Deutschland.
Verbote und Widerstand
Doch trotz des bestehenden Enthusiasmus Sport regt sich bald
Widerstand: Die FA (Englischer Verband) untersagt 1921 ihren
Vereinen, Plätze für Frauen zur Verfügung zu stellen.13 Jahre spä-
ter zieht der Weltverband nach. In Österreich wird Fußball für
Spielerinnen während der NS-Zeit gänzlich verboten und auch in
Deutschland ist es den Frauen durch den DFB (Deutscher Fußball
Bund) ab 1955, nicht gestattet, die Sportart auszuüben. Erst als
die Vereine mit Gründungen von eigenen Verbänden drohen, wer-
den die Verbote in den 70er Jahren wieder aufgehoben.
Nur zweite Liga?
Trotz vieler inoffizieller Meisterschaften schafft der Frauen-
fußball erst bei der ersten WM 1991 den großen Durchbruch.
Fünf weitere folgen und auch die sechste lässt nicht mehr lange
auf sich warten. Doch verglichen zur Männer - WM im Vorjahr
treten dabei nicht 32, sondern (nur) 16 Teams gegeneinander
an, wobei die Zahl der teilnehmenden Nationen sich zum Jahr
1991 um 4 gesteigert hat. Weiters verfolgten die letzte WM der
Frauen rund 1 Million Menschen, im Vergleich dazu drückten
zirka 3,1 Millionen Fans den Männern, bei der WM 2010, in den
Stadien die Daumen. Obwohl Frauenfußball stark an Bedeutung
gewonnen hat und Vereine, wie der DFB, um die Förderung von
jungen Kickerinnen bemüht sind, fehlt es meist an medialer Prä-
senz und so spielen Frauen oft nur in der zweiten Liga.
Webtipp: http://rebellion.arte.tv/
Arte bietet im Zuge des „summer of girls“ eine interaktive Web-
doku über die Anfänge des Frauenfußballs
WUSSTEST DU, DASS…?
– jede Spielerin der deutschen Nationalelf als Sie-
gesprämie nach der EM 1989 ein l40-teiliges Kaf-
feeservice von Verbandssponsor Villeroy & Boch
erhielt?
– sowohl die USA als auch Deutschland mit je
2 Siegen die meisten Weltmeistertitel tragen?
FRAUEN
Kick it like… women!
Text: Nicole Umgeher; Foto: visiticeland@hotmail.com via Flickr F R A U E N _ 0 1 3
ARBEITSWELT
Wo die Wirtschaft versagt…
… springt der Staat für sie ein! So auch bei der Ausbildung Jugendlicher, die keine Lehrstelle finden. Grund genug sich die überbetriebliche Lehrausbildung
einmal genauer anzusehen.
Wenn die Jugendarbeitslosigkeit steigt und die Bildung, wie in
Österreich ja bewiesen erscheint, nicht gerade das Aushänge-
schild unserer Gesellschaft ist, mündet diese Kombination meist
in Frust, Aussichtslosigkeit und sozialer Verkümmerung.Daher
ist jede ernst gemeinte Maßnahme die auch den Bedürfnissen
der Jugendlichen entspricht und diesem Teufelskreis der Ar-
beitslosigkeit entgegen wirkt, nur zu begrüßen. Die Idee, Lehr-
werkstätten auf staatlicher Basis zu betreiben ist aus gesamt
ökonomischer Sicht jedoch zweischneidig. Die Privatwirtschaft
zieht sich wieder einmal aus der gesellschaftlichen Verantwor-
tung zurück zum Wohlstand in Österreich beizutragen, da sie
die (sehr geringen) Kosten der Lehrausbildung auf den Staat
abwälzt und eben weniger Lehrlinge ausbildet und mehr Fach-
arbeiterInnen beschäftigt. Nötig wäre hier sicher ein Malus Sys-
tem - jeder Betrieb der keinen Lehrling ausbildet bezahlt in einen
Topf ein, der zweckgebunden in den Ausbau der ÜBAs geht. Den
einen Bonus für die Lehrlingsausbildung gibt es sowieso: Für das
1. Lehrjahr 3, für das 2. Lehrjahr 2 und für das 3. bzw. 4. Lehrjahr
je 1 kollektivvertragliche Bruttolehrlingsentschädigung + 7 wei-
tere Förderungen, die je nach Gegebenheit zutreffen.
Kurz um, die Privatwirtschaft nutzt die Jugendarbeitslosigkeit
aus um sich Personalkosten zu sparen, statt das Schicksal jedes
Jugendlichen hinter einer Lehrstelle ernst zu nehmen. Sofern die
Finanzierungsfrage geklärt wird, spricht einer überbetrieblichen
Ausbildungsstätte nichts mehr entgegen. Die Vorteile liegen auf
der Hand: Man bekommt eine Ausbildung über das gesamte Be-
rufsbild hinweg und Hilfestellung von ordentlich ausgebildeten
LehrausbildnerInnen. In der Regel arbeitet man mit vielen Ju-
gendlichen am gleichen Arbeitsplatz, was die Stimmung lockert
und mehrheitlich bewirkt, gern in die Arbeit zu gehen. Aber vor
allem besitzt die ÜBA einen wirklichen Ausbildungscharakter,
im Gegensatz zur Privatwirtschaft, wo man oft nur als billige Ar-
beitskraft verwendet wird.
Gewichtiger negativer Beigeschmack ist einzig und allein die
geringe Entschädigung, von 240 Euro monatlich kann man sich
weder erhalten, ernähren noch irgendwie sonst seinen Lebens-
unterhalt bestreiten. Noch vor ein paar Jahren lag diese sogar
nur bei 150 Euro, bis sich die Sozialpartner durchringen konnten,
diese zu erhöhen. Abschließend bleibt also zu sagen, das Geld
für die Ausbildung ihrer zukünftigen FacharbeiterInnen soll die
Wirtschaft selbst zahlen, denn sie profitieren von den gut aus-
gebildeten Jugendlichen die aus den ÜBAs kommen. Bei der Ent-
lohnung benötigt es wahrscheinlich einen Schulterschluss von
Staat und Wirtschaft um ein selbstbewusstes und gerechtes
Leben der Jugendlichen zu ermöglichen.
0 1 4 _ A R B E I T S W E L T Text: Stefan Bartl; Foto: SPÖ NÖ
St. Pölten, (SPI) – Wachsenden Zuspruch erfährt seit dem Start
zu Jahresbeginn die SPNÖ-Initiatvie für ein plastiktaschenfreies
Niederösterreich. Um den aktuell positiven Prozess zu verstär-
ken, wurde für alle Niederösterreicherinnen und Niederöster-
reicher die Möglichkeit geschaffen, unter der Internetadresse
‚www.noe.plastiktaschenfrei.at’ selbst für ein plastiktaschenfrei-
es Niederösterreich aktiv zu werden. „Mit wenigen Klicks können
dort alle durch ein E-Mail an den zuständigen niederösterreichi-
schen Landesrat und den österreichischen Umweltminister die
Forderung nach einem raschen Aus für das Plastiksackerl unter-
stützen“, informiert SPNÖ-Umweltsprecher Klubobmann LAbg.
Mag. Günther Leichtfried über die Zielsetzung der Aktion.
„Heute werden Tragetaschen aus Kunststoff bloß für wenige
Minuten benutzt, danach belasten sie jahrzehntelang unse-
re Umwelt und kommen in Form von kleinsten Kunststoffteil-
chen über Umwege in unsere Nahrungskette. Alternativen für
das ‚Plastiksackerl’ wie umweltfreundliche Stoff- und Papierta-
schen sind längst vorhanden und klar die bessere Lösung. Unser
Nachbarland Italien hat es mit dem Verbot von Plastiktaschen
vorgezeigt, vergleichbare Regelungen müssen nun unbedingt
auch auf nationaler wie auch europäischer Ebene folgen. Damit
ein Verbot aber rasch umgesetzt werden kann, muss die Politik
einen mutigen Schritt setzen und sich vom Plastiksackerl ver-
abschieden. Je mehr sich mit ihrer Stimme an dieser Initiative
beteiligen, desto früher werden die verantwortlichen Politiker
dazu breit sein“, so Leichtfried.
Leichtfried: Auf www.noe-plastiktaschenfrei.at für Plastiksackerl-Verbot aktiv werden
Stoff- und Papiertaschen sind klar die bessere Lösung
BEZAHLTE ANZEIGE
Die Zukunft muss wieder den
Menschen gehören!
Hermann Hanedergf. Vorsitzender der FSG NÖ
AKNÖ-Präsident
Mit einem bis zum letzten Sitzplatz gefüllten Bus und zahlreichen Autos reiste die SJ NÖ am 6. Mai nach Weissenbach am Atterseee zum Antifaschismusseminar. Auch 66 Jahre nach der Kapitulation Hitlerdeutschlands ist der antifaschistische Kampf ein wichtiger Grundpfeiler der SJ-Arbeit: Denn das Vergessen dieser grausamen Diktatur, wäre die Aufforderung zu ihrer Wiederholung. Dieses Jahr konnten die TeilnehmerInnen zwischen 9 Workshops wählen. Zur Auswahl standen unter anderem Themen wie Rechtsextre-mismus, Islamophobie und Rassismus. Nach den Workshops gab es am Samstagabend auch ein bewegendes Zeitzeuginnengespräch mit Käthe Sasso, die in ihrer Jugend das Konzentrationslager Ravensbrück überlebte. Das berühmt berüchtigte Atterseewetter war bei dieser wichtigen Bildungsveranstaltung gnädig und lockte alle ins Freie. Am Sonntag-morgen machten sich die TeilnehmerInnen auf zur Befreiungsfeier ins ehemalige Konzen-trationslager Mauthausen und stellten dort mit über 200 Jugendlichen bereits traditionell den größten Block.
0 1 6 _ O R G A N I S A T I O N Text: Jakob Winter; Fotos: SJ Archiv
Antifa Seminar und Befreiungsfeier
LehrlingskampagneTourplan Frühjahr 2011
11. AprilÜberbetriebliche Lehrwerkstatt Schwechat
12. April Landesberufsschule Mistelbach
14. April Landesberufsschule Hollabrunn
28. April Landesberufsschule Pöchlarn
03. Mai Landesberufsschule Theresienfeld
04. Mai Landesberufsschule St. Pölten
05. Mai Landesberufsschule Lilienfeld
10. Mai Landesberufsschule Wr. Neustadt
11. Mai Landesberufsschule Amstetten
12. Mai Landesberufsschule Eggenburg
17. Mai Landesberufsschule Stockerau
18. Mai Landesberufsschule Schrems
24. Mai Landesberufsschule Laa/Thaya
26. Mai Landesberufsschule Baden
Von Mitte April bis Ende Mai war die SJ Niederösterreich mit
ihrer Lehrlingskampagne „Mei Lehr is ned deppat“ vor allen
Berufsschulen des Landes. Knapp 1000 Lehrlinge informierten
sich im Partybus persönlich mit den Inhalte und Forderungen der
Kampagne vertraut. Das Erfolgsgeheimnis: Die Lehrlingskampa-
gne wurde von Lehrlingen ausgearbeitet, zeigt daher besonders
detailliert die Missstände im Lehrberuf auf und stellt realistische
Lösungsansätze. Alle weiteren Infos und Materialien zur Kampag-
ne findest du online unter www.sjnoe.at!
O R G A N I S A T I O N _ 0 1 7
Von Mitte April bis Ende Mai war die SJ Niederösterreich mit
ihrer Lehrlingskampagne „Mei Lehr is ned deppat“ vor allen
Berufsschulen des Landes. Knapp 1000 Lehrlinge informierten
sich im Partybus persönlich mit den Inhalte und Forderungen der
Kampagne vertraut. Das Erfolgsgeheimnis: Die Lehrlingskampa-
gne wurde von Lehrlingen ausgearbeitet, zeigt daher besonders
detailliert die Missstände im Lehrberuf auf und stellt realistische
Lösungsansätze. Alle weiteren Infos und Materialien zur Kampag-
ne findest du online unter www.sjnoe.at!Die SJ NÖ steht seit jeher für eine Wiederverstaatlichung der Energiekonzerne. Nur wenn Strom aus der öffentlichen Hand fließt, kann für Allgemeinverfügbarkeit garantiert werden. Des weiteren wird es nur so gelingen, endgültig aus Atomkraft aus-zusteigen und noch mehr auf alternative Energieträger zu setzen. Bestell dir jetzt das „Kondom statt Atom“–Kondom und den „Nein zu Atomkraft“–Button unter office@sjnoe.at!
Eine Silent Disco, also eine stille Disco , ist eine einzigartige
Alternative zum traditionellen Clubbing mit Lautsprechern. Über
100 BesucherInnen folgten am 16. April dem Ruf von restart.tc
ins NXP Lasertron zur Kopfhörerparty der etwas anderen Art. Es
konnte zwischen zwei Musikkanälen gewählt werden, die live von
DJs bespielt wurden.
Silent Disco
ORGANISATION
Antiatominitiative
Filiz Somaz betreibt in Ober-Grafendorf seit über einem Jahr einen erfolgreichen Gastronomiebetrieb. Die ortsansässigen Freiheitlichen haben in einer unbeschreiblichen Hetzkampagne immer wieder versucht, schlechte Stimmung gegen das Unter-nehmen zu verbreiten. Die selbstbewusste Frau verklagte daraufhin die FPÖ auf Rufschädigung und bekam in erster Instanz 800 EUR Schadenersatz zugesprochen. Die SJ Niederösterreich solidarisierte sich mit dem Kebapstand und initiierte die Aktion „Kebap essen gegen rechts!“, die ausschließlich über Facebook beworben wurde. Über 40 Jugendliche ka-men und erteilten der rassistisch motivierten Hetze der FPÖ eine klare Absage. Mahlzeit!
Kebap essen gegen rechts!
Dieses Jahr organisierte die SJNÖ erstmals die regionalen Ein-steigerInnen- und Grundlagenseminare ‚Jump On!’. In den Workshopeinheiten wurden den TeilnehmerInnen neben einem inhaltlichen Fundament auch praktische Ansätze für die Arbeit vor Ort vermittelt. In der ersten Workshopeinheit bekamen die TeilnehmerInnen die Grundstruktur der SJ erklärt, um sich darauf aufbauend der Frage „Warum sind wir SozialistInnen?“ anzunähern. Zudem beschäftigten sich die Jugendlichen mit der vielschichtigen Problematik Sexismus. Den gemütlichen Ausklang bildete dann ein ArbeiterInnenlieder-Themenabend, der die Hintergründe der bekanntesten Lieder, wie die der „Internationale“, „Resolution der Kommunarden“ oder „Bella Ciao“ durchleuchtete.
Jump On! EinsteigerInnenseminare
O R G A N I S A T I O N _ 0 1 7
Gruendung der SJ Nibelungengau.
Martin Gutlederer ist neuer Vorsitzender
Konferenz der SJ Schwechat. Michael Gogola tritt
David Stockingers Erbe an.
SJ Schwarzau gegruendet. Thomas Streng zum Vorsitzenden gewaehlt.
Konferenz der SJ Purkersdorf. Alexander Herzog
folgt Karim Wiszniewski
Ortsgruppen
0 1 8 _ O R G A N I S A T I O N Text: Jakob Winter; Fotos: SJ Archiv
Konferenz der SJ Pottenbrunn. Philipp Brandstaetter zum Vorsitzenden gewaehlt.
BILDUNGSPOLITIK
ÖH Wahlen 2011
Alle zwei Jahre sind die Studierenden dazu aufgerufen ihre ge-
setzliche Interessensvertretung, die Österreichische Hochschüle-
rInnenschaft (ÖH) zu wählen. Zugewinne gab es für Liberale und
SozialistInnen und die Wahlbeteiligung ist leicht gestiegen.
Vom 24. bis zum 26. Mai fand heuer die Wahl der ÖH an den
Universitäten statt. 250 000 Studierende waren aufgefordert
Studien- und Universitätsvertretungen zu wählen. Die Wahlbe-
teiligung stieg zwar leicht gegenüber der letzen Wahl
auf 28,45%, war allerdings noch immer nied-
rig. Die Bundesvertretung (BV) der ÖH
wird seit einer Reform der ÖVP-FPÖ
Regierung nicht mehr direkt gewählt
sondern durch ein Mandatssys-
tem von den Universitäten be-
schickt. Dieses Wahlsystem
hilft vor allem der ÖVP nahen
Aktionsgemeinschaft (AG) und
den parteiunabhängigen Fach-
schaftslisten (FLÖ) die über-
proportional viele Mandate er-
reichen. Dies hat sich auch heuer
bestätigt.
AG wieder stärkste Fraktion
Die meisten Mandate erreichte wie in den Jahren davor die AG
mit 23 Mandaten oder 30,8% der abgegebenen Stimmen, was
ein Minus von 2,5% bedeutet. Den zweiten Platz konnten die
FLÖ mit 15 Mandaten oder 16,4% der Stimmen verteidigen,
aber auch sie verloren gegenüber der letzen Wahl. Stärker ver-
loren die Grünen und Alternativen Studierenden (GRAS) die
14 Mandate oder 18,7% der Stimmen erhielten. Die Gewinner
des Abends sind der Verband Sozialistischer StudentInnen
(VSSTÖ) der um 4 Mandate oder 2,7% auf 12 Mandate bzw.
17,5% zulegen konnten und die Jungen Liberalen (Julis) die mit
3 Mandaten in die Bundesvertretung einzogen. Der Ring Frei-
heitlicher Studenten und die beiden Kommunistischen Studen-
tInnenverbände erreichten je ein Mandat. Von der Mehrheit sind
aber sowohl GRAS mit dem VSSTÖ und die AG mit den JULIS
weit entfernt. Dazu benötigt werden die 23 restlichen Mandate
der Vertreter der Fach- und pädagogischen Hochschulen die im
Juni gewählt werden und bis jetzt mit GRAS und VSSTÖ zusam-
menarbeiteten.
VSSTÖ stoppt Abwärtstrend
Das Ergebnis der Wahl zeigt, dass es dem
VSSTÖ gelungen ist einige der Verluste
der letzen Jahre wieder gut zuma-
chen. Allerdings war er 2005 noch
Mandats- und Stimmenstärkste
Partei gewesen und hat dieses
Ergebnis bei weitem noch nicht
erreicht. Die Gründe hierfür lie-
gen sicher in der SPÖ Politik
aber auch beim VSSTÖ, der es
nicht schafft sich von anderen
linken Gruppierungen klar abzu-
grenzen und die vielen Nichtwähle-
rInnen zu mobilisieren.
Wulz (GRAS) neue ÖH-Vorsitzende
Janine Wulz ist nun neue ÖH-Vorsitzende. Nach einem Jahr wird
Martin Schott von den unabhängigen Fachschaftslisten den Vor-
sitz übernehmen. Die Koalition zwischen GRAS, VSSTÖ, FLÖ und
FEST (Fachhochschul-Klub Fraktion Engagierter Studierender) ist
also fix. Das neue Team zeigt sich optimistisch und kämpferisch.
Ziele der neuen Studierendenvertretung? Alle Fraktionen sind
gegen Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen. Auch die
Änderung des Hochschülerschaftsgesetzes und somit die Wie-
dereinführung der Direktwahl auf allen Vertretungsebenen ist ein
großes Ziel.
Text: David Pöcksteiner B I L D U N G S P O L I T I K _ 0 1 9
IUSY World Festival 2011
25. – 31. Juli 2011
Europacamp, Weißenbach am Attersee
Nur noch wenige Wochen bis zum größten SJ Event des Jahres.
Bist du schon angemeldet?
Wenn nicht, dann solltest du keine Zeit mehr verlieren und dir
auf www.sjoe.at deinen Platz sichern - du kannst dich zwischen
einer ganzen Woche ultimativem Festivalerlebnis, oder der ab-
gespeckten Wochenendversion entscheiden. Egal, Hauptsache
du bist dabei!
Brief deine SJ Ortsgruppe noch in Sachen internationale SJ Arbeit
und bestell dir die IUSY Gruppenabendmappe mit informativen
Filmen und Texten. Schreib einfach eine Mail an office@sjnoe.at
Niederösterreichischer Jugendkongress 2011
17. – 18. September, VAZ St. Pölten
Unter dem Motto „Zusammen. Leben. Gestalten.“ wird der dies-
jährige JuKon neue Wege in der Integrationsdebatte aufzeigen. In
fünf interessanten Arbeitsgruppen werden die TeilnehmerInnen
anhand von namhaften ExpertInnen Konzepte erarbeiten, die dann
auch mit PolitikerInnen der Landespolitik diskutiert werden. Die
Veranstaltung wird von der europäischen Union gefördert und ist
für dich kostenlos!
Anmelden kannst du dich ab sofort auf
www.sjnoe.at/jugendkongress
restart.tc Finale
08. 10. 2011, VAZ St. Pölten
10.000 Jugendliche aus ganz Niederösterreich machen das re-
start.tc Skatecontest Finale jedes Jahr zur größten Party des Lan-
des. Auch heuer werden am Nachmittag die besten Skater um
den Sieg kämpfen. Am Abend sorgen dann hochkarätige Acts für
Stimmung.
Werde jetzt VorverkäuferIn und verkauf die begehrten Bänder fürs
restartfinale in deine Region! Gleich melden unter office@sjnoe.at
Termine
0 2 0 _ T E R M I N E Text: Jakob Winter; Fotos: SJ Archiv
SCHMANKERL
Sehen. Hören. Lesen.
Sex Pistols – Nevermind the Bollocks, Here’s the Sex Pistols
1977, passend zum Thronjubiläum von Elizabeth II., brachten die
Sex Pistols ihre Single „God save the Queen“ heraus. Natürlich sorg-
ten die Sex Pistols mit ihren provokanten Textzeilen „God save the
queen; The fascist regime“ und „And there is no future in England‘s
dreaming” für enormes Aufsehen in der englischen Gesellschaft
und vor allem im Königshaus. Schon vor 30 Jahren sprachen sich
die Sex Pistols also gegen die Staatsform Monarchie aus.
Cornelia Krebs: Ute Bock – Die Geschichte einer Flüchtlings-helferin
Cornelia Krebs hat viele Stunden damit verbracht, mit Ute Bock
Gespräche zu führen. Daraus entstand eine Biographie der be-
wundernswerten Persönlichkeit Ute Bock. Durch ihr Flüchtlings-
projekt und ihren Einsatz für jugendliche Flüchtlinge ist sie in ganz
Österreich bekannt. Ute Bock erzählt über ihr Leben, ihre Eltern
und ihr Projekt. Bock musste sich schon gegen viele KritikerInnen
durchsetzen, trotzdem lässt sie sich nicht von ihrer Überzeugung
abbringen – nämlich, dass ein Mensch nicht auf der Straße zu
schlafen hat, egal woher dieser kommt.
Die fetten Jahre sind vorbei!
Drei Jugendliche, die sich mit der kapitalistischen Gesellschaft
offensichtlich nicht arrangieren wollen und können, haben es sich
zur Aufgabe gemacht, die Bonzen in ihrer Stadt zu verunsichern.
Sie steigen in Villen ein, stehlen allerdings nichts, sondern veran-
stalten Chaos und hinterlassen die Nachricht „Die fetten Jahre
sind vorbei“. Als ein Manager sie bei einer ihrer Aktionen in sei-
ner Villa überrascht, schlägt die Situation schnell um.
Texte: Nora Radovan; Bilder: z.V.g. S C H M A N K E R L _ 0 2 1
powere
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Sozialistische JugendNiederösterreichwww.sjnoe.at
Niederösterreich
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restart.tc Skate Contest Finale
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VAZ St. Pölten Werde VorverkäuferIn Melde dich an unter office@restart.tc oder unter 02742/22 55 228.
i
Ulmerfeld
find us @www.facebook.at/jugendherbergsverband
Besuche uns in unseren 5 Ju-gendherbergen Neu-Nagelberg,St.Pölten, Krems, Ulmerfeldund Wr. Neustadt!
KontaktJugendherbergsverband NÖ
Kastelicgasse 23100 St.Pölten
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oejhv-noe@oejhv.or.at
DR. MARX
Reform und Revolution – Teil II
In der letzten direkt-Ausgabe wurde erklärt was unter dem Begriff
Reform zu verstehen ist. Kurz zur Erinnerung: Eine Reform ist eine
politische Veränderung die für eine bestimmte Personengruppe
positiv aber auch negativ sein kann. Der 8-Stunden-Arbeitstag
war beispielsweise eine Reform die voll und ganz im Sinne der
ArbeitnehmerInnen war, da sie dadurch mehr Freizeit bekommen
haben. Die Flexibilisierung und Verlängerung der Arbeitszeit wäre
das negative Gegenbeispiel dazu.
Im Gegensatz dazu bedeutet eine Revolution die vollkommene
Umwälzung der bestehenden Herrschaftsverhältnisse. Ein Revo-
lutionär gibt sich nicht mit minimalen, wenn auch positiven Ver-
änderungen zu Gunsten der unterdrückten Klasse zufrieden. Er
lehnt die bestehende Gesellschaft ab und sieht daher auch keinen
Grund sich es bequem zu machen. Das Ziel einer sozialistischen
Revolution, im Sinne von Karl Marx, ob gewaltsam oder nicht,
würde die Aufhebung der Klassen und somit das Ende von Aus-
beutung und Unterdrückung bedeuten.
Aus diesem Grund geriet auch die SDAP (Vorgängerpartei der
SPÖ) in der Zwischenkriegszeit in die Kritik revolutionärer Kräf-
te, da diese die klassenlose Gesellschaft über das Parlament er-
reichen wollte und somit die bürgerliche Demokratie als gerecht
annahm. Eine Revolution dürfe sich nicht die Instrumentarien der
Unterdrücker zu Nutze machen, da eine Revolution nur von unten,
von den Unterdrückten ausgehen und könne nicht von oben, per
Gesetz durchgeführt werden. Nur die Erhebung der Unterdrück-
ten und Ausgebeuteten könne zu einer erfolgreichen Revolution
führen. Wie es in Kuba oder der Sowjetunion der Fall war
Andere hingegen meinen, dass eine Revolution sehr wohl durch
Parlamentarismus, auf demokratische Weise herbeigeführt wer-
den kann. Erfolgreich, wie Salvador Allende in Chile zeigte. Auch
Evo Morales in Bolivien beschreitet den Weg einer unblutigen,
demokratischen Revolution.
Text: Alexander Strobl, Elias Winter D R . M A R X _ 0 2 3
powere
d by
Sozialistische JugendNiederösterreichwww.sjnoe.at
Niederösterreich
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