Post on 06-Apr-2015
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Beratungskonzept
Leitfaden für den Beratungsprozess mit den kooperierenden Schulen im Förderbereich emotionale und soziale Entwicklung
Hans-Christian-Andersen-Schule
Die vorliegende Broschüre beschreibt die Grundelemente des Beratungsprozesses zwischen Lehrkräften der Hans-Christian-Andersen-Schule (Förderschule des Kreises Borken mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung) und den kooperierenden Schulen im Kreis Borken. Sie soll dazu beitragen, auf den Beratungsprozess vorzubereiten und Unsicherheiten abzubauen.
In unserem Konzept verfolgen wir einen systemischen Ansatz. Wir orientieren uns an den Stärken und den Notwendigkeiten des Systems. Dabei versuchen wir, mit Ihnen gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln.
Gleichzeitig wollen wir für die Sichtweise werben, auffälliges Verhalten als „normale“ Reaktion eines Schülers auf eine Belastungssituation zu verstehen. Unsere Beratung soll Sie unterstützen, die Belastungssituation des Schülers positiv zu verändern.
Wir benötigen Ihre Bereitschaft und Ihren Einsatz, denn nur die Beteiligten vor Ort können zu Lösungen beitragen. Im Idealfall laden Sie uns zur Beratung ein mit der Haltung „Hilf mir, es selbst zu tun!“ . Dazu kann auch gehören, auf außerschulische Hilfen hinzuweisen und diese zu initiieren.
Mit diesem Konzept sehen wir uns eingebettet in ein System von Hilfs- und Beratungsstrukturen (Beratungslehrer-Fortbildung der RSB; Kooperationsvereinbarung Kinderschutz; Krisenteam;...). Wir befinden uns nicht in einer Konkurrenz, sondern betrachten unser Modell als Beitrag zum Netzwerk im Kreis Borken.
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Das Schulamt für den Kreis Borken begrüßt ausdrücklich die Initiative der Hans-Christian-Andersen-Schule. In der Schulamtskonferenz im Juli 2012 wurde ausdrücklich festgelegt, dass der Verfahrensablauf die Zustimmung des Schulamts findet. Danach ist es zunächst einmal die Aufgabe der allgemeinen Schule, ihre internen Beratungsprozesse zu nutzen, bevor sie sich nach außen wendet.
Dieser Prozessablauf entspricht den Verabredungen in anderen Bereichen.
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Beratung im Förderbereich emotionale und soziale Entwicklung verläuft um so erfolgreicher, je offener sich der Lehrer / die Lehrerin auf den Prozess einlassen kann.
Vorrangiges Ziel der Beratung ist möglichst der Verbleib des Schülers / der Schülerin an der Schule.Die folgende Darstellung befasst sich daher vor allem mit der Frage, wie der Prozess innerhalb der jeweiligen Schule strukturiert und ggfs. unterstützt werden kann. Zunächst gilt es, das System mit seinen pädagogischen Qualitäten zu stärken.
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Unsere Ausgangshypothesen
Schüler fällt dem Klassenlehrer und/ oder weiteren Lehrern in der Regelschule auf.
An der Regelschule:
Anmerkungen
Lehrer der Regelschule füllen Indikatorenliste aus und überlegen, wel-ches Verhalten/ welche Bedingungen ver-ändert werden sollen.
Lehrer wählen Maßnahmen aus, die an der Regelschule durchgeführt werden können (Auswahl aus Maßnahmenkatalog oder eigene Ideen) und probieren diese über einen von ihnen festgelegten Zeitraum aus; Maßnahmen und Zeitraum in die Indikatorenliste eintragen.
Evaluation, ob sich Verhalten verändert hat.Ggf. anpassen der Maßnahmen oder Fokus auf weitere störende Verhaltensweisen/ störende Faktoren.Festlegung eines weiteren Beobachtungs-zeitraums___________________________________Diesen Prozess werden wir Ihnen im Folgenden detailliert darstellen.
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Anmerkungen
Mittel der Regelschule sind erschöpft:
Lehrer der Regelschule stellen Antrag auf Unterstützung durch das KsF (ausgefüllte Indikatorenliste mit Eintragung über durchgeführte Maßnahmen wird beigelegt).
Sonderpädagoge des KsF erhält über das Leitungsteam Indikatorenliste und wird mit Beratung beauftragt.
Sonderpädagoge nimmt Kontakt mit Re-gelschule auf und vereinbart Termin zur Verhaltensbeobachtung und zum Gespräch mit den Lehrern der Regelschule.
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Anmerkungen
Ggf. überträgt Sonderpädagoge vor Unterrichtsbeobachtung Indikatorenliste in Tabelle (siehe Formblatt „Auswertung Indikatorenliste (vor dem Beratungs-gespräch)“ Beispiel auf Seite 14; alle auffälligen Bereiche werden zunächst mit „X“ markiert; es wird noch keine Wertung/Gewichtung vorgenommen)
Sonderpädagoge führt Unterrichtsbeob-achtung durch (systematisch anhand ausgewählter Kriterien aus der Indikatorenliste oder unsystematisch)
Erstes Beratungsgespräch wird geführt.
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Anmerkungen
Erstes BeratungsgesprächRegelschule erhält ggf. als Gesprächs-grundlage folgende Arbeitspapiere:
„Leitfaden für den Beratungsprozess im Förderbereich ESE“ (HCA 06/2011)
„Leitfaden zur präventiven Förderung“ (KT 11/2010)
„Beispiele für mögliche Fördermaß-nahmen im Bereich ESE und L“ (KT 2010)
(siehe auch Internet-Link auf Seite 14)
Folgende Vorgehensweise ist möglich:
Abgleich, ob Indikatorenliste auf dem aktuellen Stand ist; Veränderungen
ggf. eintragen.
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Anmerkungen
Eingetragene Ergebnisse der Indika-torenliste werden ggf. angepasst.
Sonderpädagoge und Lehrer der Re-gelschule nehmen gemeinsame Ge-wichtung der markierten Bereiche vor.
(Wo liegt besonders hoher Förder-bedarf vor? rot. Wo liegt mittlerer Förderbedarf vor? gelb.Wo liegt geringer oder gar kein Förderbedarf vor? grünsiehe Formblatt „(Zweite) Auswertung Indikatorenliste (während des Beratungsgesprächs)“ Beispiel auf Seite 17)
Lehrer der Regelschule wählen einen der rot markierten Bereiche aus, für den Maßnahmen zur Veränderung gemeinsam überlegt werden sollen.
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Anmerkungen
Welches Verhalten stört am meisten?
Wo können mit Mitteln der Regel-schule Maßnahmen durchgeführt werden?Welche Unterstützung ist ggf. notwendig?Welche außerschulischen Maßnahmen sind parallel notwendig/ denkbar? Ggf. Unterstützung durch den Sonder-pädagogen im Unterricht (falls Ressourcen dafür vorhanden)
Vereinbarungen/Maßnahmen werden notiert.
Zeitraum wird festgelegt.
Absprachen über Evaluation durch die Regelschule werden festgelegt.
= Förderplan!
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Anmerkungen
Ziel des ersten Beratungsgespräches: Problembeschreibung
(Austausch über Schüler, Klasse, Problemlage etc. im möglichst offenen Gespräch auf Grundlage der Informationen aus Indikatorenliste; ggf. gemeinsame Wertung der Auffälligkeiten)
Auftragsklärung (erste Zielvereinbarungen; Zeitraum festlegen, nächsten Gesprächstermin vereinbaren, Verteilung der Aufgaben wie z.B. Infos über Schüler, Eltern, Jugendamt, Klinik, Therapeuten etc. einholen; ggf. Durchführung erster diagnostischer Verfahren durch den Sonderpädagogen)
Strukturierung des weiteren Beratungsprozesses (Abgleich mit Indikatorenliste, Gewichtung problematischen Verhaltens, evtl. Planung erster Maß-nahmen zur Veränderung)
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Anmerkungen
Schwierigkeiten treten nicht mehr auf:
Abschließendes Beratungsgespräch
Weitere Bera-tungsgespräche:
•Austausch über gesammelte Informationen
•Wenn vorher nicht möglich: anhand der Indikatorenliste gemeinsame erste Wertung der Auffälligkei-ten
•Entwicklung von konkreten Förderzielen
• Evaluation der
Absprachen im weiteren Bera-tungsprozess
• ggf. Entwicklung neuer Förderzie-le und Treffen neuer Absprach-en.
Helferrunde mit Eltern, Schule, JA etc.
•Klärungs-phase an HCA oder am KsF (wenn Plätze vorhanden)
•ggf. Einleitung AO-SF
Mögliche weitere Schritte
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Wir sind uns bewusst, dass Beratungsprozesse immer mit Veränderungen einhergehen, die oft Unsicherheiten bedeuten, aber auch viele Chancen bieten. Mit diesem Bewusstsein bemühen wir uns, immer wieder flexibel auf neue Bedingungen zu reagieren und unser Beratungskonzept anzupassen.
Diese Links können weiterhelfen:
Alle im Text genannten Unterlagen finden Sie unter:www.schulamt-borken.de/?HCA
Schulamt Borken KsF-Infos: www.schulamt-borken.de/ksfRegionale Schulberatung: www.rsb-borken.deHans-Christian-Andersen-Schule: www.hca-schule.de
Kompetenzteam Borken: www.kompetenzteams.schulministerium.nrw.de/kompetenzteams/kreis+borken/index.asp
Für Kritik, Anregungen und gerne auch positive Rückmel-dungen sind wir dankbar.
Ahaus/Rhede im Juli 2012
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Auf den folgenden Seiten finden Sie den Anhang und zwei Blanko-Seiten für Ihre Notizen.
Der Anhang enthält: Fiktives Beispiel für die Auswertungstabelle
Indikatorenliste vor dem Beratungsgespräch (S. 16)
Fiktives Beispiel für die Auswertungstabelle Indikatorenliste während des Beratungsgesprächs (S. 17)
Leerformulare der Auswertungstabellen (S. 18 u. 19)
Ablaufplan Beratungsprozess als Flussdiagramm (S. 20 u. 21)
Leerseiten für Ihre Notizen (S. 22 u. 23)
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Anhang
Auswertung Indikatorenliste (vor dem Beratungsgespräch)
Name: XY Klasse: XYSchule: XY Ort: XY
auffällig unauffällig Bemerkungen
Fehlzeiten X
Belastbarkeit X
Selbstsicherheit X
Selbstkontrolle X
Lernbereitschaft X
Arbeitshaltung X
Selbstständigkeit X
Arbeitsleistung X
Lern-u. Leistungsausfälle
X
Kognition X
Familiäre Situation X
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(Zweite) Auswertung Indikatorenliste (während des Beratungsgesprächs)
Name: XY Klasse: XYSchule: XY Ort: XY
auffällig unauffällig Bemerkungen
Fehlzeiten
Belastbarkeit
Selbstsicherheit
Selbstkontrolle
Lernbereitschaft
Arbeitshaltung
Selbstständigkeit
Arbeitsleistung
Lern-u. Leistungsausfälle
Kognition
Familiäre Situation
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rot = besonders hoher Förderbedarf; gelb = mittlerer Förderbedarf; grün = geringer oder kein Förderbedarf
Auswertung Indikatorenliste (vor dem Beratungsgespräch)
Name: __________ Klasse _____Schule: ________________ in ___________
auffällig unauffällig Bemerkungen
Fehlzeiten
Belastbarkeit
Selbstsicherheit
Selbstkontrolle
Lernbereitschaft
Arbeitshaltung
Selbstständigkeit
Arbeitsleistung
Lern-u. Leistungsausfälle
Kognition
Familiäre Situation
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(Zweite) Auswertung Indikatorenliste (während des Beratungsgesprächs)
Name: __________ Klasse _____Schule: _______________ in ___________
auffällig unauffällig Bemerkungen
Fehlzeiten
Belastbarkeit
Selbstsicherheit
Selbstkontrolle
Lernbereitschaft
Arbeitshaltung
Selbstständigkeit
Arbeitsleistung
Lern-u. Leistungsausfälle
Kognition
Familiäre Situation
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rot = besonders hoher Förderbedarf; gelb = mittlerer Förderbedarf; grün = geringer oder kein Förderbedarf
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21
Raum für weitere Notizen
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Raum für weitere Notizen
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© 2012 Hans-Christian-Andersen-Schule
Herausgeber: Hans-Christian-Andersen-Schule in Zusam-menarbeit mit dem Schulamt für den Kreis Borken
Gefördert mit Mitteln des Inklusionsfonds.
Wir danken dem Kreis Borken für die freundliche Unter-stützung bei der Herausgabe der Broschüre.