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HILFE!DAS ROTE KREUZ IN LUXEMBURG UND IN DER WELT
< MUSÉE D’HISTOIREDE LA VILLE
DE LUXEMBOURG > 2
Pressetext 3Die räume Der Ausstellung 4teAm unD leihgeber 11
Anhang:• Flyer• Begleitprogramm• CDmitBildmaterial
Pressereferent:BorisFugeTel:+3524796-4561bfuge@2musees.vdl.lu
HILFE!DAS ROTE KREUZ IN LUXEMBURG UND IN DER WELT
< MUSÉE D’HISTOIREDE LA VILLE
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Anlässlich des 150. Jubiläums der ersten genfer Konvention und des 100-jährigen bestehens des luxemburger roten Kreuzes bietet das historische museum der stadt luxemburg einbli-cke in die facettenreiche geschichte der weltgrößten hilfsorganisation.
DasRoteKreuzistausderheutigenGesellschaftLuxemburgsnichtmehrwegzudenken.Internatio-nalbildenRotkreuz-undRothalbmondgesellschaftenin189Nationendasweltweitgrößtehumani-täreNetzwerk,welchesaußerdemzueinerderbekanntesten„Marken“derWeltzählt.
GleichzuBeginnstelltdieAusstellungFragen:Warumwirdgeholfen?Wärenwirselbstbereit,zuhelfen,odernehmenwirdasLeidandererMenscheneinfachhin,abgestumpftdurchdieBilder,dieunsjedenTagüberdieMedienerreichen?
AnschließendwerdendiehistorischenGründungsetappendesRotenKreuzesnachgezeichnet:1859erlebtederGenferKaufmannundspätereFriedensnobelpreisträgerHenryDunant(1828-1910)dieGräuelderSchlachtvonSolferinomit,beiderzehntausendeSoldatenstarbenundweitmehrnochindenfolgendenTagenaufgrundmangelhafterVersorgungerkrankten.UnterdemSlogan„Tuttifra-telli“(AllesindBrüder)organisierteDunantdiePflegederVerwundeten,undzwaraufbeidenSeiten.AnschließendwarberfürseineneuartigeIdee,imKriegsfallneutralundunparteiischdieVerwunde-tenzuversorgen.MitviergleichgesinntenGenferBürgerngründeteerdas„InternationaleKomiteevomRotenKreuz“.1864unterzeichneten12StaatendieGenferKonvention,inderdieStatutenderRotkreuzbewegungfestgelegtwurden.
ImAugust1914,kurznachAusbruchdes1.Weltkrieges,folgtenMitgliederdesLuxemburgerlibera-lenBürgertumsdemAufrufderGroßherzoginMarie-AdelheidundgründetendiehiesigeRotkreuz-gesellschaft.InderZwischenkriegszeitverlagertensichderenAktivitätenindenzivilenBereich:Ver-besserungderHygieneundderGesundheitsfürsorge,KampfgegenKrankheitensowieMaßnahmenzurSäuglingsbetreuung.
NachderAnnexiondesGroßherzogtums imZweitenWeltkrieggingdieLuxemburgerOrganisationzwangsweiseimDeutschenRotenKreuzauf.IndiesemZusammenhangwirddieinternationaleGe-schichtedesRotenKreuzesthematisiert,daszwarhelfendansämtlichenFrontenaktivwar,sichjedochnichtnachdrücklichfürdieInsassenderNS-Konzentrationslagereinsetzte.DarüberhinausbeleuchtetdieAusstellungverschiedeneAspektezumThemaderNeutralitätundUnparteilichkeitderHilfsorganisation.
SeitdemNeuanfang1945erweitertensichnachundnachdieTätigkeitsfelderdesluxemburgischenRotenKreuzes.EinenEinblickindieseVielfaltgebenInterviewsmitMitarbeiternundFreiwilligen.AngesichtsderverändertenWeltlageim21.JahrhundertstehtdasRoteKreuzheutevorneuenHe-rausforderungen.
DerletzteThemenbereichderAusstellungwidmetsichhumorvolldemweltweitbekanntenSymboldesRotenKreuzesunddessenmannigfaltigemGebrauchindenverschiedenstenLebensbereichen.
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Die räume Der Ausstellung
einführung
Entstandenim19.JahrhundertausderIdeeeinerEinzelperson,istdasRoteKreuzzueinerweltum-spannendenhumanitärenBewegunggeworden.In189StaatengibtesheutenationaleRotkreuz-undRothalbmondgesellschaften.DasSymboldesrotenKreuzesistzueinemregelrechten„Marken-zeichen“derHilfegeworden.
2014stehenindiesemZusammenhangwichtigeJubiläenan:ZumeinenjährtsichdieUnterzeich-nungderGenferKonventionimJahre1864,dieGrundlagederinternationalenAnerkennungderOr-ganisation,zum150.Mal.ZumzweitenfeiertLuxemburgindiesemJahrdie100-jährigeGründungseinernationalenRotkreuzgesellschaft–welcheunmittelbarnachAusbruchdesErstenWeltkriegeserfolgte.DiesallesbietetdenAnlassfüreineReflexionübervergangeneEtappenundkünftigeHer-ausforderungenderHilfsorganisation.
DasRoteKreuzistvonjehereinSpiegelderGesellschaft,inderesagiert.GeborenausdemWunsch,diehumanitärenFolgenzwischenstaatlicherKriegezulindern,übernehmendieRotkreuzgesellschaf-tenzunächstdieVersorgungverwundeterSoldaten.InFriedenszeitendehnensieihreTätigkeitenaufeineVielzahlvonLebensbereichenaus.AufnationalerwieinternationalerEbenemüssensichdieRotkreuzorganisationen immerwiedergesellschaftlichenVeränderungenstellenund ihreAk-tionsfelderundHandlungsstrategiendenneuenGegebenheitenanpassen.
hilfe ! (rAum 37)
MenscheninNotbrauchenHilfe.DerAnblickfremdenUnglücksistfürunsschwererträglichundzwingtunszumHandeln.TrotzvielfacherKlagenübereinezunehmende„sozialeKälte“sindauchheutediemeistenMenschendurchausbereit,anderenzuhelfen.Siekümmernsichumhilfsbedürf-tigeMitmenschen,spendenGeldfürwohltätigeZwecke,engagierensichfreiwilligundehrenamtlichingemeinnützigenVereinenoderhumanitärenOrganisationen.Hilfsbereitschaftundbürgerschaft-lichesEngagementsindderKitt,derunsereGesellschaftzusammenhält.DennochgibtesauchSi-tuationen,indenendienötigeEmpathiefehlt.DasLeid,daswiralsselbstverschuldetansehen,regtinunskeinMitgefühl.DieMarktwirtschaft,inderwirleben,istaufLeistungundWettbewerbaus-gerichtetundfördertnichtunbedingtKooperationundAltruismus.ProfitsuchtstehtimGegensatzzurMitmenschlichkeit.WiekönnenwireinegesundeBalancezwischenEigennutzundGemeinsinnfinden?
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Am AnfAng steht Der Krieg (rAum 40)
DerjungeGenferKaufmannHenryDunantreist1859nachItalien,umingeschäftlichenAngelegenheiteneine Audienz mit Kaiser Napoleon III. anzufragen.ZufälligwirderZeugederblutigenSchlachtvonSol-ferino.UnterdemSchlagwort„tuttifratelli“(allesindBrüder)organisierterdieVersorgungderVerwunde-tenaufbeidenSeiten.DasErlebtelässtihnnichtmehrlos.ErschreibtseineErinnerungenandieSchlachtindemBuch„EineErinnerunganSolferino“niederundwirbtdamitfürdieGründungeinerOrganisation,dieimKriegsfallneutralundunparteiischdieVerwunde-tenversorgensoll.MitvierGenferBürgerngründeterdas„InternationaleKomiteederHilfsgesellschaftenfürVerwundetenpflege“–dasspätereInterna-tionaleKomiteevomRotenKreuz.AufeinerinternationalenKonferenzwerden1864dieStatutenderRotkreuzbewegunginderGenferKonventionfestgelegt.SeineersteBewährungsprobemussdasRoteKreuzimDeutsch-FranzösischenKrieg1870/71bestehen.ObwohlLuxemburgnichtMitgliedderGenferKonventionist,versorgenluxemburgischeÄrztedieVerwundetenaufdenSchlachtfel-dern.DerErfolgderRotkreuzideeistnichtmehraufzuhalten:ImJahr1914gibtesbereits38natio-naleRotkreuzgesellschaften.
Der erste WeltKrieg unD Die grünDung Des luxemburger roten Kreuzes (rAum 41)
NachderErmordungdesösterreichisch-ungarischenThronfolgersinSa-rajevoam28.Juni1914versagenalleBemühungenumeineKonfliktlö-sung.AbAugust1914befindensichdieMittelmächteDeutschlandundÖsterreich-UngarnimKrieggegendieEntente-StaatenFrankreich,Groß-britannienundRussland.DerKriegwirdinEuropa,imNahenOstenundinOstasienausgefochten.ErendetimNovember1918mitdermilitärischenNiederlagederMittelmächte.BisKriegsendesterbenweltweitrundneunMillionenSoldatenundsechsMillionenZivilisten.
Am 2. August 1914 besetzen deutsche Truppen Luxemburg. Vier Tage später ruft GroßherzoginMarie-AdelheidzurGründungeinernationalenRotkreuzgesellschaftauf.ImExekutivkomiteefin-densichvorallemVertreterdesliberalenGroßbürgertumssowiederdreigroßenReligionsgemein-schaften.OhnejeglicheVorbereitungorganisiertdasLuxemburgerRoteKreuzdieVersorgungderverwundetenSoldatenausdenNachbarländern,richtetimganzenLandLazaretteeinundversorgtKriegsopfermitdemNötigsten.IneinerWellederHilfsbereitschaftmeldensichüber800freiwilligeHelfer.NachwenigenMonatenistderHöhepunktderAktivitätenjedochüberschritten.
Krankenschwester auf dem Schlachtfeld, Zierteller, 1914/15, © Rotkreuzmuseum Luckenwalde
Adolphe Yvon (1817-1893), Napoleon III. gibt Befehle bei der Schlacht von Solferino am 24. Juni 1859, Öl auf Leinwand, © Musée national des Châteaux de Versailles et de Trianon, Versailles
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Von Der WieDerbegrünDung Des luxemburger roten Kreuzes bis zu seiner Auflösung(rAum 42)
NachdemEndedesErstenWeltkriegesbestehtinternationalderWunsch,dieimKriegstarkgewachseneOrganisationauchinFriedenszeitendauerhaftzuetablieren.AufamerikanischeInitiativehingründetsich1919 inParisdie„LigaderRotkreuzgesellschaften“zurbesserenKoordinationdernationalenGesellschaften.
AuchLuxemburgwillseineRotkreuzgesellschaftindieNachkriegszeitüber-führen:1921erfolgtdieoffizielleWiederbegründungderOrganisation.DieZwischenkriegszeitistgeprägtvonBemühungenzurVerbesserungderHygi-eneundzurGesundheitsfürsorge,demKampfgegenKrankheitenundMaß-nahmenzurSäuglingsbetreuung.DasVorzeigeprojekt indieserZeit istderBaudermodernenEntbindungsklinik„Grande-DuchesseCharlotte“,die1936feierlicheingeweihtwird.
DieZeitdesAufbruchsist1940mitdemEinmarschderWehrmachtindasGroßherzogtumbeen-det.DasLuxemburgerRoteKreuzrichteteinBüroinMontpellierzurUnterstützungvongeflüchte-tenLandsleutenein.1941erfolgtdieAuflösungderLuxemburgerOrganisation,dasDeutscheRoteKreuztrittanseineStelle.1944entstehtaufeineVerordnungvonGroßherzoginCharlottehinimExileinLondonerKomiteedesLuxemburgerRotenKreuzes.
helDen oDer heilige? Aline unD emil mAyrisch(rAum 43)
AlineundEmilMayrischsindVertretereinesliberalenGroß-bürgertums,fürdassozialesEngagementeinewichtigeRollespielt.DerStahlindustrielleundPräsidentderARBED-WerkeEmilMayrischbetreibtinseinemWerkaktiveSozialpolitik,seineGattinAlineengagiertsichfrühfürdieInteressenderFrau. Als leidenschaftliche Kunst- und Literaturliebhabe-rinmachtsieihrenWohnsitzaufSchlossColpachzueinemTreffpunktfürKünstler,Schriftsteller,PhilosophenundPoli-tiker.
DasEhepaarMayrischgehörtimAugust1914zudenGründungsmitgliederndesLuxemburgerRo-tenKreuzesundspieltauchbeidessenWiederbegründungnachdemErstenWeltkrieg1921einetragendeRolle. EmilMayrisch istbis zu seinemTod1928VizepräsidentdesLuxemburgerRotenKreuzes,danachübernimmtseineWitwediesesAmt.Von1933biszuihremTodimJahr1947istAlineMayrischPräsidentinderOrganisation.DieMayrischssindgroßzügigeSpenderfürdasLuxem-burgerRoteKreuz–nochüberihreLebenszeithinaus:InihremTestamentvermachtAlineMayrischderOrganisationSchlossColpach.EswirdzumSitzderEmil-Mayrisch-Stiftungundseit1949vomRotenKreuzalsRehabilitationsheimgenutzt.
Aline und Emil Mayrisch zu Pferde, Fotografie, © CNL, Mersch
Jean Schaack (1895-1959), Rot-kreuzplakat, 1930er Jahre, © MHVL
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helD oDer heiliger? henry DunAnt(rAum 44)
HenryDunant,derInitiatorderRotkreuzbewegung,isteintragischerHeld.1867gehtdasvonihmbetriebeneMühlengeschäftinAlgerienbankrott.EinJahrspäterverurteiltihndasGenferHandelsgerichtwegenbetrügerischenKonkurses.DasIn-ternationale Komitee vom Roten Kreuz zwingt Dunant daraufhin zumRücktrittalsdessenSekretär.GustaveMoynier,derPräsidentdesIKRK,erwirktzudemseinenAusschlussausderOrganisation.DunantverlässtGenfundlebtindenfolgendenJahrzehnteneinsamundinmateriellemElend.LangeZeitziehterdurchEuropa,bisereineendgültigeBleibeimSpitalinHeidenimAppenzellerlandfindet.
HenryDunantgerät inVergessenheit,bis1895ein JournalisteinenAr-tikelüberdenGründerderRotkreuzbewegungveröffentlicht.1901wirdihmzusammenmitdemfranzösischenPazifistenFrédéricPassyderersteFriedensnobelpreisverliehen.
TrotzeinigerweitererEhrungenverbringtDunantdieletztenJahreseinesLebenszunehmendinDe-pressionensowiederAngstvorVerfolgungdurchseineGläubigerundseinenWidersacherMoynier.1910stirbtDunant,ohnejemalswiedernachGenfzurückgekehrtzusein.
Die rotKreuzKrAnKenschWester, eine moDerne iKone Der nächstenliebe(rAum 45)
Seit jeher spielen Frauen einewichtige Rolle in der Krankenpflege. DieBritinFlorenceNightingalesetzt im19. JahrhunderteineProfessionali-sierungdesPflegeberufsdurch:SieentwirftwegweisendePflegetheorienundAusbildungsmodelle.ZeitgenössischeDarstellungenzeigenNightin-galeals„leuchtendenEngel“undverklärendenBerufderKrankenschwes-ter.
Auf Plakaten, Gemälden und Postkarten bildet das spezielle Motiv derRotkreuzkrankenschwestereineigenesGenreinderDarstellungderKran-kenpflege.AllenBildernistdieAbbildungdesRotenKreuzesaufHaube,ManteloderArmbindegemein.DamitwirddasroteKreuzaufdiesenDar-stellungenzumzentralenSymbolderHilfeundNächstenliebe.DieKran-kenpflegerininihrerklassischenRotkreuzuniformwirdnichtnurromantisiertundüberhöht,son-dernalsheilsbringendeHelferin ikonisiert: durchSchleierundUmhangundmitausgebreiteten,leichterhobenenArmenerinnertsieoftaneineschützendeMuttergottes.DieKrankenschwestermanifestiertsichsomitvoralleminKriegszeitenalsSehnsuchtsobjekt,dasFriedenundSchmerz-linderungverheißt.
Porträt Henry Dunant, 1855, Fotografie, © ICRC
Krankenschwester am Bett eines verwundeten Soldaten, 1916, Öl auf Leinwand, © Rotkreuz-museum Luckenwalde
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Die neutrAlität Auf Dem PrüfstAnD(rAum 46-48)
DieEinsatztätigkeitdesRotenKreuzesberuhtaufsiebenGrundsätzen:Menschlichkeit,Unpartei-lichkeit,Neutralität,Unabhängigkeit,Freiwilligkeit,EinheitundUniversalität.DiesePrinzipienha-bensichbewährt.AufihnengründetdasVertrauenderKriegführendenParteien,unddurchsieistderZugangzudenOpferngesichert.AuchandereOrganisationen,diehumanitäreHilfsmaßnahmendurchführen,habensichdieseVerhaltensregelnzueigengemacht.IhreAuslegungkannallerdingseineanderesein.VorallemderGrundsatzderNeutralitätgibtAnlasszuKontroversen.FürdasRoteKreuzbedeuteterstrengeVertraulichkeit.Dasheißtauch,sichjeglicherParteinahmeinBezugaufdiePolitikderjeweiligenRegierungenzuenthalten.DochwennMassakerverübtwerdenundgegendieMenschenrechteverstoßenwird,müssendieseTatennichtöffentlichverurteiltwerden?DurchAnprangernkannmandieHanddesHenkersaufhalten.DochläufteineOrganisation,diesichgegeneineunmenschlichregierendeMachtauflehnt,nichtGefahr,ausdemvonletztererkontrolliertenTerritoriumhinausgedrängtzuwerden?DerWegfürdieHilfeleistungenwäredannversperrt,unddieBevölkerunglittenochmehr.GibteseinenAuswegausdiesemDilemma?DiehumanitäreHilfemusssicheinerkomplexenWirklichkeitstellen.
„ein gAnz besonDerer sAft“(rAum 50)
Als Vater dermodernen Bluttransfusion gilt der englische Ge-burtshilfearzt James Blundell, der ab 1818 Experimente dazuundspätereineerfolgreicheTransfusionvonMenschzuMenschdurchführt.AllerdingswirdweitermitderTransfusionvonTier-blutexperimentiert,meistmittödlichenFolgen.ErstmitderEnt-deckungderBlutgruppendurchKarlLandsteiner1901wirddasVerfahrensicherer,beruhtaberweiterhindarauf,dassdasBlutvon Schlagader zu Schlagader übertragen wird. Seit Mitte der1930er-JahreorganisiertdasLuxemburgerRoteKreuzTransfusi-onenvonArmzuArm.1946spenden44Personen57.420GrammBlut.ProGrammwird1Frankenbezahlt.Ab1950wirddiedirek-te Transfusion zuGunsten vonBlutbaxter, d. h. Blutkonserven,aufgegeben.DieBlutentnahmeerfolgtfortanauffreiwilligerundunentgeltlicher Basis. Dank vieler Fördermaßnahmen wächstdieZahlderBlutspenderstetigan.Heutespendenüber13.000Menschen inLuxemburgBlutundsichern somitdieSelbstver-sorgungdesLandes.ImGegensatzzuanderenLändernwirdderBlutspendedienst in LuxemburgausschließlichdurchdasRoteKreuzorganisiert.
Plakat einer Blutspendekampagne des Luxemburger Roten Kreuzes, 1950-1970, © CRL
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DAs luxemburger rote Kreuz heute(rAum 51)
DasLuxemburgerRoteKreuzhatsichheutzutageprofessio-nalisiertundseineTätigkeitsfelderausgeweitet.Ende2012sindbeimRotenKreuz1.776Mitarbeiterbeschäftigt.Meh-rereTausendehrenamtlicheHelferinnenundHelferführendieSammlungimRahmendesjährlichenSpendenmonatsdurchundtragenzumtäglichenFunktionierendereinzel-nen Dienste bei. Ständig kommen neue Aktionsbereichehinzu.DasRoteKreuzistaufvierGebietenimEinsatz:Ge-sundheit,Soziales,JugendundhumanitäreHilfe.Schwer-punktderTätigkeitenistweiterhinderGesundheitssektor,darunterderHilfs-undPflegedienst„Help“,dasBlutspende-zentrumund„EssenaufRädern“.InKrisenzeitengewinntjedochdassozialeEngagementanBedeu-tung.SogibtesHeimefürMigrantenundFlüchtlinge,Sozialläden,KleiderstubenzurBereitstellungvonKleidungfürsozialschwachePersonensowieeineAnlaufstellefürProstituierte.AngesichtssichauflösenderFamilienstrukturenundderArbeitslosigkeit,dieinsbesonderedie18-bis25-Jährigenbetrifft,gewinntauchdieJugendarbeitanBedeutung.DieEinsatztätigkeit istnichtaufdieLan-desgrenzenbeschränkt:ImFallvonhumanitärenKatastrophenhilftdasLuxemburgerRoteKreuzüberallaufderWelt.
sPenDen sie!(rAum 52)
DasSpenden fürwohltätigeZweckehateine langeTradi-tion:ImMittelalteristesChristenpflicht,fürdieArmenzuspenden, heute unterstützen viele Menschen humanitä-reOrganisationen.Das LuxemburgerRoteKreuzprofitiertindenAnfangsjahrenvorallemvongroßzügigenSpendenundVermächtnissenausdem liberalenBürgertum.HeutehatsichdasSpendenverhaltendemokratisiert:VielekleineSpendenergeben2012eineSummevonrund5Mio.Euro.Spendengelder ermöglichen es dem Luxemburger RotenKreuz,flexibelaufNotsituationenzureagieren.Wardashie-sigeRoteKreuznebendenkirchlichenkaritativenEinrich-tungenlangeZeitdereinzigeAkteuraufdemFeldhumani-tärerHilfe,somussessichheuteanderenGegebenheitenstellen:EineVielzahlvonHilfsorganisationenwirbtöffentlichumAufmerksamkeitundSpenden.Aufeineminternationalen„Spendenmarkt“müssentraditionelleHilfsorganisationenwiedasRoteKreuzsichbehauptenundihreAnliegenmitprofessionellenMarketingmaßnahmenvertreten.
Sammelbüchse des französischen Roten Kreuzes, 20. Jh., © Rotkreuzmuseum Luckenwalde
Hundeführerin mit Rettungshund, © CRL
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DAs rote Kreuz Als mArKe(rAum 53)
Das roteKreuz isteinesderältestenundbekanntes-ten Markenzeichen der Welt. Es ist zu einem globalanerkannten Symbol der Hilfe geworden. AllerdingswirdesnichtmehreinzigundalleininseinerFunkti-onalsSchutzzeicheneinerhumanitärenOrganisationwahrgenommen,sondernhatsichimLaufederletztenJahrzehnte (unfreiwillig) verselbständigt. Man findetdas bekannte Symbol in vielerlei Bereichen des All-tags:Mode,Spielzeug,Bücher,FilmeoderMusik.VonKrankenschwesterpuppenüberHerrenunterwäschebiszuRaumspraysreichtdasSpektrumteilskurioserGe-genstände,diedasroteKreuztragen.DieumfassendePräsenz des Symbolsmacht deutlich, dass es heutetiefimallgemeinenBewusstseinverwurzeltist.
Dekofigur Rotkreuzkrankenschwester, 20 Jh., © Rotkreuzmuseum LuckenwaldeBadeente Rotes Kreuz, © MHVL
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teAm unD leihgeber
gesAmtleitungDanièleWagener
ProJeKtleitungGabySonnabend
AusstellungsKonzePtionGabySonnabend,GuyThewes,AnneHoffmann
AusstellungsgestAltungTidoBrussigSzenerien
AusstellungstexteGabySonnabend,GuyThewes,AnneHoffmann,BorisFuge
übersetzungenNadiaBénétaud,Maria-TheresiaKaltenmaier,ClaireWeyland
AusstellungsgrAfiKTidoBrussigSzenerien
DoKumentAtionBeateEsch
leihVerKehrMarie-LaureLudovissy
restAurierungGisèleReuter,M.JohannesBaur
obJeKtbetreuungLineMalané,FannyWeinquin
AusstellungsAufbAuTidoBrussigSzenerien,SchreinerwerkstättenSchrödl&VenhofenGmbHÉquipetechniquedes2MuséesdelaVilledeLuxembourg
AuDioVisuelle meDienAudiobits,ThierryBesseling&LoïcTanson,P.medienGmbH,GuyHoss,MarcBiwer
museumsPäDAgogiKFabrizioCeccarelli,ValérieKayser,MadyMailliet
Presse- unD öffentlichKeitsArbeitBorisFuge,JessicaKoeune,TomEwert
fotogrAfieChristofWeber
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leihgeber unD bilDrechte
HenriAhlborn,Bereldange;akg-imagesgmbh,Berlin;AmnestyInternational,Luxembourg;ArchivesdelaMaisongrand-ducaledeLuxembourg,Luxembourg;ArchivesdelaVilledeLuxembourg,Luxembourg;Archivesmu-nicipalesDudelange–VilledeDudelange,Dudelange;Archivesnationales,Luxembourg;BibliothèquedeGenève,Genève,CH;BibliothèquenationaledeLuxembourg,Luxembourg;CARE,Luxembourg;Centredeconvalescence,Colpach-Bas;CentredeDocumentationetdeRecherchesurlaRésistance,Luxembourg;CentredeDocumenta-tionetdeRecherchesurl’Enrôlementforcé,Luxembourg;CentredeTransfusionSanguine–CroixRougeLuxem-bourgeoise,Luxembourg;CentrenationaldeLittérature,Mersch;ComitéinternationaldelaCroixRouge,Genève;Croix-Rougefrançaise,Paris;Croix-Rougeluxembourgeoise,Luxembourg;DeutschesHistorischesMuseum,Ber-lin;DeutschesRotesKreuz,Berlin;RolandDoemer,Steinfort;Elisabeth,Luxembourg;EntentedesAssociationsdesdonneursdesang,Wiltz;EntreprisedesPostesetTélécommunications,Luxembourg;Fairtrade,Luxembourg;FédérationinternationaledesSociétésdelaCroix-RougeetduCroissant-Rouge,Genève;FNEL–Fédérationna-tionale des Éclaireurs et Éclaireuses du Luxembourg, Luxembourg; Fondation Follereau, Luxembourg; Friend-shipLuxembourgasbl, Luxembourg;GedenkstätteundMuseumSachsenhausen–StiftungBrandenburgischeGedenkstätten, Oranienburg; Fanny Haas-Michel, Luxembourg; Handicap International, Luxembourg; Heeres-geschichtlichesMuseum,Wien;HistorischesMuseumBasel,CH; Institutnationalde l’Audiovisuel,Paris;RitaKrombach,Luxembourg;HenriKugener,Luxembourg;LandesarchivBaden-Württemberg–GenerallandesarchivKarlsruhe; Landesarchiv Baden-Württemberg – Hauptstaatsarchiv Stuttgart; Éliane Le Rolland-Lenoir, Goult;Library of Congress,WashingtonD.C., USA;Médecins Sans Frontières, Luxembourg;Medizin- undPharmazie-historischeSammlungderChristian-Albrechts-Universität,Kiel;Muséede laGuerrede1870etde l’Annexion,Gravelotte;MuséedelaRésistanceetdelaDéportation,Besançon;MuséenationaldesChâteauxdeVersaillesetdeTrianon,Versailles;Muséenationald’Histoiremilitaire,Diekirch;MuseoDelHolocaustoBuenosAiresShoahMuseum,BuenosAires,Argentina;Noorphotoagencyand foundation,Amsterdam,NL;ObjectifTiersMonde,Luxembourg; Photothèquede la Ville de Luxembourg; Lydie Polfer, Luxembourg; Philippe Poos, Luxembourg;RomainPoos,Esch-sur-Alzette;FlorenceReckinger-Taddeï,Bertrange;RotkreuzmuseumLuckenwalde,Lucken-walde;RTL,Luxembourg;HansgeorgSchöner,Berlin;SpielzeugWeltenMuseum,Basel,CH;StaatsbibliothekzuBerlin,Berlin;StadtarchivderOrtsbürgergemeindeSt.Gallen,CH;StiftungDeutschesHygiene-Museum,Dresden,D;ArsèneStracks,Rodange;TerredesHommes,Luxembourg;ThéoTock,Mamer;MargotTremuth-Cloos,Fentan-ge;UnityFoundation,Luxembourg;VilledeThionville–Archivescommunales,Thionville,F;AntoinetteWelter,Luxembourg;PitWeyer,Luxembourg
AusserDem DAnKen Wir
JerryAst, Luxembourg;BanquedeLuxembourg,Luxembourg;LisaBartashevic,Trier;CharlesBarthel, Luxem-bourg;FabrizioBensi,Genève;MarianneBreuer-Kohnen,Wiltz;LilianeDechmann,Luxembourg;PaulDelaunois,Luxembourg;LucileneDosSantos,Luxembourg;CatherineFina-Reversac,Avignon;RobertGoerens,Luxembourg;SabineHaberlerKreis,Genève;JacquesHansen,Luxembourg;MélanieHeffinger,Genève;CarmenKronshagen,Luxembourg;PeterMaurer,Genève;ClaudeMuller,Luxembourg;JacquesReinard,Luxembourg;AlbertineSim-ba-Mukaremera,Luxembourg;FrancescaStocker,Genève;MiaWeydert,Luxembourg;RonyZachariah,Luxem-bourg
DasMHVLhatsichintensivdarumbemüht,alleRechteinhaberausfindigzumachenundzukontaktieren.SollteunsdasimeinenoderanderenFallnichtmöglichgewesensein,bittenwiretwaigeRechteinhaber,sichmitunsinVerbindungzusetzen.
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öffnungszeitenMo geschlossenDi 10–18UhrMi 10–18UhrDo 10–20UhrFr 10–18UhrSa 10–18UhrSo 10–18Uhr
führungJedenDonnerstagum18Uhr(L/D)JedenSonntagum15Uhr(F)
Anreise• Auto:ParkingSaint-Esprit&ParkingKnuedler
• BusvomHauptbahnhof:Linien9,14(Haltestelle«umBock»),Linie20(Haltestelle«Gruef»)
• Vel’oh:Knuedler
2 eingängerueSaint-Esprit(niveau3)Corniche(niveau0)
für weitere infos14,rueSaint-EspritL-2090LuxembourgT +35247964500F +352471707mhvl@2musees.vdl.lu
www.mhvl.lu