Post on 06-Apr-2016
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Die Rolle der Arbeitnehmervertretung bei Reorganisationsprozessen
Marcel NeumeierTamara Novak
Inhaltsverzeichnis
1. Betriebsrat– Rahmenbedingungen– Betriebsratsgröße– Freistellung– Aufgaben des Betriebsrates– Mitbestimmungsrecht
2. Der Betriebsrat bei Reorganisationsmaßnahmen
– Wandel der Arbeitswelt – Verborgenes Wissen– Reorganisation = Konflikt– Schutz der Arbeitnehmer– Ausgestaltung der Kooperation– Weiterbildung
3. Praxisbeispiel4. Fazit
Rahmenbedingungen• Ab 5 Mitarbeitern
(3 ständig Beschäftigte / Wahlberechtigt)• 4 jährige Amtszeit• Betriebsratsarbeitszeit = Arbeitszeit• Bei Arbeit in der Freizeit besteht Urlaubs-
/Überstundenanspruch• Ehrenamt• Anspruch auf betriebsratsspezifische
Bildungsmaßnahmen
Wahlberechtigter Arbeitnehmer
Ständiger Angestellter, der in der Hauptsache für den Betrieb arbeitet und das
18. Lebensjahr vollendet hat
Ständig = länger als 3 Monate beschäftigt
Teilbetriebsräte
Konzern
Gesamtbetrieb
Betriebssparte
BetriebsratBetriebsratgröße
Arbeitnehmer Betriebsratsmitglieder
5 – 20 1
21 – 50 3
51 - 100 5
101 - 200 7
... ...
7001 - 9000 35
+ 3000 + 2
Freistellung
Betriebsratsmitglieder werden von der „normalen“ Arbeit entbunden
• Freiwillig• Durch Wahl
Arbeitnehmer Freistellungen
200 – 500 1
501 – 900 2
901 – 1500 3
1501 - 2000 4
... ...
9001 – 10000 12
+ 2000 + 1
Mindestfreistellungszahlen:
Freistellung
Aufgaben des Betriebsrates
• Einrichtung von Sprechstunden• Arbeiterschutz bzw. Schutzpolitik• Entsendung von Mitgliedern in die
Einigungsstelle• Wachen über :
- Gesetze - Verordnungen - Verhütungsvorschriften
- Tarifverträge- Betriebsvereinbarungen
• Beantragung von Maßnahmen• Aufnahme von Arbeitnehmeranregungen• Förderung der Gleichstellung• Vereinbarkeit von Familie und Beruf• Integration Behinderter und Ausländer• Vorbereitung und Durchführung der Wahl
der Jugend– und Azubivertretung• Rücksichtnahme auf ältere Arbeitnehmer• Beschäftigungssicherung
• Arbeits- und Umweltschutz• Beschwerdebearbeitung• Leitung/ Einladung der Betriebsversammlung
Themen:- Tarifpolitik- Sozialpolitik- Umweltpolitik- Wirtschaft- Gleichstellung- Familie – Arbeit- Integration von Ausländern
Mitbestimmungsrecht
• Ordnung des Betriebs- / Arbeitsverhaltens• Arbeitszeit ( Beginn/Pause/Ende)• Vorrübergehende Arbeitszeitänderungen• Lohnauszahlung ( Zeit/Ort/Art/Prämien)• Urlaub• Einrichtung von technologischer
Arbeitsüberwachung• Arbeitsunfälle/Berufskrankheiten/
Gesundheitsschutz
• Sozialeinrichtungen• Wohnräume• Durchführung/ Einrichtung von
Gruppenarbeit• Personalplanung• Kündigung• Berufsbildung
Ausnahme:• Arbeitsplatzgestaltung
Der Betriebsrat bei Reorganisationsmaßnahmen
Wandel der Arbeitswelt Aufgrund des Druckes der globalisierten Märkte :
• Entstehen neue Konzerne • Geschäftsfelder werden restrukturiert
Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit
Durch Weiterentwicklung der Produktivität
Reorganisation
Früher : • Taylorismus = beschränkt Beschäftigte auf die
ihnen zugewiesenen Aufgaben=> begrenzt Kooperation
Reorganisation des Taylorismus :
Heute : • Lean-Production = mehr Handlungsspielraum durch arbeits- und
abteilungsübergreifende Beziehungen=> Fähigkeit zur Kooperation immer wichtiger
Verborgenes Wissen
• Gewohnte Arbeitsabläufe werden zur Routine • Werden nicht mehr bewusst wahrgenommen• Sowohl deren Erfolg, als auch deren Scheitern
bleiben oft im Verborgenen
Verborgenes Wissen
Wichtig:
=> Hinterfragung der beruflichen Tätigkeiten
Auseinandersetzung mit verborgenem Wissen Hinweise finden :
• Welche Arbeitsbedingungen angenehm• Welche Probleme und Überforderungen bestehen
Tritt sowohl bei Arbeitern, als auch beim Betriebsrat auf
Beispiel:
soziale Kompetenzen => wichtig für das Gelingen von Kooperation
Aufdecken von verborgenem Wissen => Möglichkeit :
• Abläufe optimal gestalten• Konflikte , aufgrund unzureichender
Kommunikation , zu vermeiden
Reorganisation = konfliktreicher Prozess
Betriebsrat
Reorganisation Schutz der mitgestalten Arbeitnehmer
Widerspruch=> Produktivitäts-
sicherung
Schutz der Arbeitnehmer • Schutz von Arbeitsplätzen setzt Wissen
über: - Gestaltung des Arbeitsplatzes- Arbeitszeiten- Arbeitsabläufe = Verborgenes
Wissen- Freiräume
voraus• Arbeitnehmer = Experten
=> Kooperation Betriebsrat – Arbeitnehmer ist dringend notwendig
Ausgestaltung der KooperationArbeitnehmer für Veränderungsprozess gewinnen :• Belange und Nöte der Kollegen aufnehmen• Diskussionsprozess auslösen, um das Arbeitsfeld
des Betriebsrats abzustecken• Kooperationsbeteiligung der Arbeitnehmer
fördern=> Notwendigkeit eines gezielten Gespräches, zur Klärung von: - offensichtlichen und verborgenen Wissen - Spezifische Arbeitsanforderungen
Weiterbildung
• Notwendig, um Arbeitsabläufe umzugestalten
• Anordnen allein reicht nicht, sondern der Sinn muss deutlich werden=> Arbeitsfeld für den Betriebsrat
Evaluation der Weiterbildung durch den Betriebsrat
• Lernen am Arbeitsplatz=> Betriebsrat soll den Erfolg dieser Maßnahmen erfassen=> Austausch mit allen Lernenden ist nötig=> Betriebsrat selbst kann dies nicht leisten=> Einsatz von Vertrauensleuten=> Betriebsrat muss reibungslos mit den
Vertrauensleuten zusammenarbeiten
Praxisbeispiel
• Betriebsrat bei Thyssen – Krupp• Unternehmenssparte:
Fördertechnik in Essen• 9 Betriebsratsmitglieder für 256
Beschäftigte, davon 180 im Haus und 76 in Außenstellen
Alltagsaufgaben• Mitbestimmung bei Neueinstellungen /
Entlassungen• Problemlösungen:
Vorgesetzte – BeschäftigteBeruf – Familie
=> Qualifikationslisten zur Arbeitereinsatzplanung
• Arbeitsplatzsicherung• Kenntnisnahme und Wahrung von Gesetzen
1. Veränderungsmaßnahme
• Vor 9 Jahren hat der Vorstand einen Umzug von Rheinhausen nach Essen beschlossen=> Arbeiterentlassungen drohten
Maßnahmen des Betriebsrates
• Gründung von PER (Personaleinsatzreserve)=> Ältere Arbeitnehmer haben die Möglichkeit für geringeres Gehalt weiterzuarbeiten
2. Veränderungsmaßnahme
• Marktsituation hat sich verändert=> geringere Nachfrage=> Die volle Weiterbeschäftigung von allen
Mitarbeitern führte zu Überproduktion=> Entlassungen drohten
Maßnahmen des Betriebsrates
• Arbeitszeitflexibilisierung d.h.: Auftragslage ist gut
=> alle arbeiten bis zu 5 Stunden mehr, unentgeltlich
Auftragslage ist schlecht=> die zuvor gesammelten
Überstunden werden abgebaut
Weiterbildung
• Betriebsratspezifische Angebote gibt es intern (eigene Abteilung), oder extern (Gewerkschaft, Kammer, ...)
• Verzichten auf Mitspracherecht
4. Fazit• Alltagsaufgaben werden getreu dem BetrVG
erledigt• Freistellungen sind schwer zu verkaufen
=> zeitliche Einschränkung• Beschäftigte sehen den Betriebsrat sehr negativ• Nehmen ihn selten in Anspruch => schwierig Kooperation aufzubauen• Vertrauensleute sind unverzichtbar• Betriebsrat – Gewerkschaft ist ein angespanntes
Verhältnis
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit