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Die Bibel: Was können wir von Hiob lernen?
School-Scout.de
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IV.14
Die Bibel
Umgang mit Leiden – Was können wir von Hiob lernen?
Christian Kuster
Warum sterben Tausende Kinder täglich an Hunger? Warum werden Kriege geführt? Warum gibt es
verheerende Naturkatastrophen? Müsste nicht Gott, wenn es ihn gibt, all das verhindern? In dieser
Unterrichtseinheit bekommen die Lernenden die Möglichkeit, sich anhand der Geschichte von Hiob
mit dem Thema „Leid“ und der Theodizeefrage auseinanderzusetzen. Dabei spielt der Bezug zu ihrer
Lebenswelt eine wichtige Rolle. Die Jugendlichen lernen Möglichkeiten kennen, mit Leiderfahrun-
gen richtig umzugehen und im besten Fall gestärkt aus schwierigen Lebenslagen hervorzugehen.
KOMPETENZPROFIL
Klassenstufe: 9/10
Dauer: 4 Bausteine
Kompetenzen: Leiden benennen; Strategien für den Umgang mit Leid erarbeiten;
Ermutigung durch die Geschichte mit Hiob erleben; für das Leid
anderer sensibilisiert werden
Thematische Bereiche: Theodizeefrage, Gottesfrage, Umgang mit Leiden
Medien: Texte, Bilder
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Warum behandeln wir das Thema?
Leid ist allgegenwärtig und begegnet uns in vielen unterschiedlichen Formen: bei Naturkatastro-
phen, in Kriegen, bei Familiendramen, einer schweren Krankheit oder einem Todesfall. Die Bewäl-
tigung von Leiderfahrungen stellt Jugendliche vor große Herausforderungen und viele fragen sich,
warum Gott, wenn es einen gibt, Leid zulässt. In dieser Unterrichtseinheit setzen sich die Schüle-
rinnen und Schüler1 zum einen anhand des Buches Hiob mit der Theodizeefrage auseinander. Zum
anderen lernen sie Möglichkeiten kennen, mit Leiderfahrungen richtig umzugehen und im besten
Fall gestärkt aus schwierigen Lebenslagen hervorzugehen.
Was müssen Sie zum Thema wissen?
Worum geht es im Buch Hiob?2
Das Buch Hiob entstand vermutlich im 6. bis 2. Jh. v. Chr. und wurde in mehreren Phasen von
verschiedenen Autoren verfasst. Durch seine Auseinandersetzung mit der Frage nach Leiden und
dem Zusammenhang von Gott und Leiden (Theodizeefrage) behandelt es eine der grundsätzlichsten
Menschheitsfragen überhaupt. Da Zeit und Ort nicht näher bestimmt sind, steht Hiob stellvertre-
tend für den unschuldig leidenden Menschen. Wichtig ist, dass das Buch Hiob keine Antwort auf
die Theodizeefrage bietet. Vielmehr gelingt es Hiob in der Begegnung mit Gott, sein Leiden anzu-
nehmen.
Wie ist das Buch Hiob aufgebaut?
Das Buch gliedert sich in drei Abschnitte:
Rahmenerzählung – Prolog (Hiob 1–2)
In einem Streitgespräch zwischen Gott und Satan, dem Ankläger, Hinderer und Widersacher, lässt
sich Gott umstimmen, Hiobs Frömmigkeit durch Leiden auf die Probe zu stellen. Hiob weiß trotz
seines Leidens um seine Unschuld und nimmt sein Leiden aus Gottes Hand gläubig an.
Dialogteil (Hiob 3,1–42,6)
a) Besuch der drei Freunde mit dem poetischen Dialogteil (2,11–31,40)
In Leiden und Krankheit bekommt Hiob Besuch von drei Freunden: Elifas, Bildad und Zofar.
Hiob hält einen Monolog (3,1–26), in dem er klagt und den Tag seiner Geburt verlucht. Es folgt
ein großer Dialogabschnitt (4,1–28,28) mit drei Redegängen (4–14; 15–21; 22–28), in denen
Hiobs drei Freunde sich nacheinander zu Wort melden und Hiob ihnen jeweils antwortet. Sei-
ne Freunde gehen von der damals verbreiteten Logik eines Tun-Ergehen-Zusammenhangs aus.
Demzufolge muss Hiob gesündigt haben und deshalb lässt Gott ihn leiden. Hiob, der von seiner
Unschuld überzeugt ist, weist die Aussagen der Freunde zurück. Der Dialogteil wird durch einen
Monolog Hiobs in 29,1–31,40 abgeschlossen.
b) Der vierte Freund Elihu und seine vier Reden (32,1–37,24)
Anschließend meldet sich ein vierter Freund, Elihu, zu Wort. Dieser macht ein etwas differenzier-
teres Argument als die anderen drei Freunde: Gott tue kein Unrecht. Wenn er gute Menschen
1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im weiteren Verlauf nur der Begriff „Schüler“ verwendet.2 Der Name Hiob ist die bekanntere Namensform und wird deshalb in dieser Unterrichtseinheit verwendet.
In den Bibelzitaten wurde der Name Ijob belassen. Die Schreibweise „Hiob“ geht auf Martin Luther zurück.
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leiden lasse, sei das vielmehr als eine Erziehungsmaßnahme zu verstehen, mit der Gott dem
Menschen klarmache, dass er sich allein auf die Macht Gottes verlassen dürfe und nicht auf
Dinge, die er sich selbst schaffen kann.
c) Zwei Gottesreden (38,1–42,6)
Die Kapitel 38,1–42,6 beinhalten zwei Gottesreden, auf die Hiob antwortet. In den Gottesreden
weitet Gott Hiobs Blick, indem er auf die Schöpfung zu sprechen kommt. Die Schöpfung bezeugt
Gottes Wirken, sie zeigt die Komplexität dieser Welt, für die Gott verantwortlich ist. Gott macht
Hiob deutlich, dass er in seiner menschlichen Eingeschränktheit nicht alles verstehen und über-
blicken kann. Hiob nimmt diese Zurechtweisung an.
Abschließende Rahmenerzählung – Epilog (42,7–17)
Am Ende stellt Gott Hiobs Gesundheit wieder her, er verleiht ihm noch größeren Reichtum als zuvor
und schenkt ihm neue Töchter und Söhne. Seine Freunde tadelt er, da deren Antwortversuche Hiobs
Situation nicht gerecht waren.
Unterscheidung zwischen moralischem und natürlichem Leid
In dieser Unterrichtseinheit setzen sich die Lernenden mit der Unterscheidung zwischen morali-
schem (vom Menschen verursachten) und natürlichem (nicht vom Menschen verursachten) Leid
auseinander. Da diese Begriffe für Schüler allerdings schwer zugänglich sind, werden sie vermieden
und durch die Deinition in Klammern ersetzt.
Was ist das Besondere an dieser Einheit?
Fallbeispiele und Bezug zur Lebenswelt
Anhand von Fallbeispielen (M 1 und M 2) erhalten die Schüler einen einprägsamen Zugang zum
Thema und werden für Leiderfahrungen sensibilisiert. Immer wieder wird der Bezug zu ihrer Le-
benswelt sowie ihren eigenen Erfahrungen hergestellt wie zum Beispiel bei der Analyse der Reaktio-
nen in schwierigen Lebenslagen (M 12).
Bibeltexte in die heutige Zeit holen
Das Buch Hiob ist sprachlich und inhaltlich sehr anspruchsvoll. Um den Schülern einen besseren
Zugang zu den Texten zu ermöglichen, werden Verständnishilfen angeboten (M 10), bestimmte Pas-
sagen wie die Reden der Freunde werden zusammengefasst (M 13) oder die Lernenden erarbeiten
die Inhalte gemeinsam in einem Gruppenpuzzle.
Methoden und Differenzierung
Verschiedene Methoden wie Gruppenpuzzle oder Rollenspiele helfen den Schülern, Inhalte zu er-
arbeiten bzw. Gelerntes anzuwenden (M 13). Differenzierendes Material wird für lernschwächere
Schüler angeboten (M 3), indem Hilfestellungen zur Verfügung gestellt werden. Für lernstärkere
Schüler gibt es immer wieder Zusatzaufgaben.
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Welche Materialien können Sie zusätzlich nutzen?
f Buber, Martin, Rosenzweig, Franz: Das Buch Ijob, Hiob, 2 CDs, der hörverlag, 2000.
Michael Krüger, Immo Kroneberg und Max Volkert Martens lesen die Reden und Gegenreden
aus dem Buch Hiob in ca. 132 Minuten. Sie werden in ihrer wortgewaltigen Bildersprache neu
lebendig und können auszugsweise auch den Schülern vorgespielt werden.
f Schwienhorst-Schönberger, Ludger: Ein Weg durch das Leid: Das Buch Ijob, Herder, Freiburg
2007.
Diese Auslegung erklärt den Weg Hiobs als einen kontemplativen Weg durch die Tiefen des
Leidens hin zu Akzeptanz und Gotteserkenntnis.
f https://www.youtube.com/watch?v=Fb0FBrvO7zQ
In ca. 11 Minuten wird das Buch Hiob als Buch-Video illustrativ und anschaulich besprochen.
f Die Bibel. Einheitsübersetzung. Kommentierte Studienausgabe Bd. 2, Das Buch Ijob (kom-
mentiert von Ludger Schwienhorst-Schönberger), Verlag Katholisches Bibelwerk GmbH, Stuttgart
2017.
Der Bibeltext wird mit grundsätzlichen Informationen eingeleitet und einzelne Stellen mit hilf-
reichen Kommentaren versehen.
f Von Stosch, Klaus: Einführung in die Systematische Theologie, Schöningh, Paderborn 2006.
Das Kapitel zu Gott und Leid bietet eine kompakte theoretische Auseinandersetzung mit der
Theodizeefrage und ihren Implikationen.
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Auf einen Blick
Warum müssen Menschen leiden?
Inhalt: Formen des Leids unterscheiden
Die Schüler werden an Fallbeispielen für Leiderfahrungen sensibilisiert und
lernen den Unterschied zwischen moralischem und natürlichem Leid kennen.
Anschließend erfassen sie einen Text, in dem es um die Theodizeefrage geht, und
diskutieren darüber.
M 1 Vom Menschen verursachtes Leid
M 2 Nicht vom Menschen verursachtes Leid
M 3 Warum lässt Gott Leid zu?
M 4 Warum lässt Gott Leid zu? – Arbeitsblatt
Kompetenzen: Sich mit Erfahrungen von Leid auseinandersetzen und zwischen moralischem
und natürlichem Leid unterscheiden, über die Theodizee sprechen
Was widerfährt Hiob?
Inhalt: Den Prolog analysieren
Die Schüler erarbeiten den Prolog in einem Gruppenpuzzle. Ihr Ergebnis notieren
sie auf einem Arbeitsblatt und stellen das im Plenum vor. Zum besseren Ver-
ständnis des Textes bekommen sie Erklärungshilfen.
M 5–M 8 Das Buch Hiob – Der Prolog
M 9 Der Prolog – Arbeitsblatt
M 10 Der Prolog – Verständnishilfe
ZM 1 Methodenkarte „Gruppenpuzzle“
Kompetenzen: Den Prolog in einem Gruppenpuzzle erarbeiten und vorstellen
Wie kann man mit Leid umgehen?
Inhalt: Verschiedene Reaktionen näher betrachten
Die Schüler analysieren Hiobs Umgang mit seinem Leid. Anschließend setzen sich
die Lernenden anhand von Bildern mit unterschiedlichen Reaktionen auf Leid-
erfahrungen auseinander und nehmen Stellung dazu. Dabei beziehen sie auch
eigene Erfahrungen ein. Zum Abschluss rel ektieren sie kritisch den Umgang mit
trauernden Menschen, sprechen über eigene Erfahrungen und bewerten die Re-
aktionen von Hiobs Freunden und dessen Leid.
M 11 Wie geht Hiob mit seinem Leid um?
M 12 Wie gehen Menschen mit Leid um? – Reaktionen
M 13 Wie reagieren Hiobs Freunde?
Kompetenzen: Sich in Hiob hineinversetzen und die Bedeutung der Klage verstehen, Reaktionen
auf Leiderfahrungen analysieren und sich mit eigenen Erfahrungen auseinander-
setzen, für Umgang mit trauernden Menschen sensibilisiert werden
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Baustein 2
Baustein 3
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Warum lässt Gott Leid zu?
Inhalt: Hiobs Gespräch mit Gott reflektieren
Die Schüler analysieren Bibelstellen, in denen sich Gott an Hiob wendet und
dieser ihm antwortet. Dabei setzen sie sich mit Hiobs Gottvertrauen auseinander
und ziehen einen möglichen Bezug zu ihrem Leben. Sie beschäftigen sich mit
dem Epilog aus dem Buch Hiob und diskutieren diesen kritisch.
M 14 Gott spricht mit Hiob
M 15 Hiob antwortet Gott
M 16 Vertraut Hiob Gott?
M 17 Hiob – Wie endet die Geschichte?
Kompetenzen: Sich mit dem Geschehen aus der Sicht Gottes auseinandersetzen, Hiobs Antwort
auf die Gottesreden relektieren, über Vertrauen zu Gott sprechen und Bezüge
zum eigenen Leben herstellen, das Ende des Buches Hiob kritisch betrachten
Inhalt: Über die Theodizeefrage sprechen
Die Schüler beschäftigen sich mit einem Textausschnitt aus „Wenn guten Men-
schen Böses widerfährt“ von Harold Kushner. Sie diskutieren über die Argumente
zur Theodizeefrage und vergleichen diese mit den Argumenten im Buch Hiob.
M 18 Wenn guten Menschen Böses widerfährt
Kompetenzen: Über den Theodizeeansatz von Harold Kushner sprechen und Vergleiche zum
Buch Hiob ziehen
Erklärung zu Differenzierungssymbolen
Finden Sie dieses Symbol in den Lehrerhinweisen und Schülermate-
rialien, so indet Differenzierung statt. Es gibt drei Niveaustufen. In
der Regel beinden sich die Materialien auf mittlerem Niveau. Explizit
ausgewiesen werden deshalb Abweichungen nach oben (anspruchsvol-
le Materialien) bzw. unten (leichte Materialien bzw. Hilfestellungen für
lernschwächere Schülerinnen und Schüler).
einfaches Niveau mittleres Niveau schwieriges Niveau
Zusatzaufgabe
Baustein 4
Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form
Auszug aus:
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