Diabetes mellitus Typ 2- gibt’s wirklich was Neues · •Dr. med. Karl Florian Mehrländer...

Post on 13-Mar-2020

0 views 0 download

transcript

Dienstag,19. März 2019

Moderation: Prof. Martin Scherer

Diabetes mellitus Typ 2- gibt’s wirklich was Neues (DMP DM2, HzV)

•  Dr. med. Karl Florian Mehrländer

(Land-) Hausarzt, Barmstedt

•  Dr. med. Andreas Klinge

Facharzt für Innere Medizin, Diabetologische Schwerpunktpraxis,

Eidelstedt

Diabetes mellitus Typ 2 - gibt’s wirklich was Neues

Diabetes – gibt‘s wirklich was Neues?

HausärztlicheFortbildungHamburg

Dr.KaiFlorianMehrländer

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

Dr.med.KaiFlorianMehrländer(Land-)HausarztinBarmstedtMitgliedAGDiabetesderDeutschenGesellschaftfürAllgemeinmedizinKeineInteressenskonflikteAbwechselndmännlicheundweiblicheFormimVortrag

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

Liraglutid Empagliflozin

LY3298176

CanagliflozinLixisenatide

Semaglutide

DulaglutidAlbiglutid

Dapagliflozin

Ertugliflozin CANVAS

DECLARE-TIMI58CGM

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

NeueAspekteimAltbekannten!?

Das kardiovaskuläre Risiko eines Diabetikers ohne weitere Risikofaktoren im Vergleich zu einem Nicht-Diabetiker ohne Risikofaktoren ist:

A.  Ca.50%höherB.  Ca.25%höherC.  Ca10%höherD.  NahezuidentischE.  Niedriger

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

Diabetikerinnenhabenein•  nahezuidentischesSterberisko(Hazardratio1,06)•  inetwagleichesodersogarniedrigereskardiovaskuläresRisiko(Hazard

ratio0,84)imVergleichzuAnderen

•  5RisikofaktorenverschlechterndieseRisiken:Ø  erhöhteBlutzucker-,Blutfett-,Blutdruck-undNierenwertesowie

RauchenIstDiabeteseineErkrankungodereinRisikofaktor?MitDiabeteskannmanlangeleben!

NEnglJMed2018;379:633-644DOI:10.1056/NEJMoa1800256

Metformin...1.  istkeineranderenSubstanz

hinsichtlichderHerz-Kreislauf-Mortalitätunterlegen

2.  bewirktimVergleichzudenmeistenSubstanzendiestärksteHbA1c-SenkungundisthierkeinerSubstanzunterlegen

3.  KannmitallenanderenSubstanzenkombiniertwerden(erhöhtesRisikofürNebenwirkungen)

4.  DarfbeiNiereninsuffizienz(biseGFRvon30ml/min)angewendetwerden

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

MetforminbeiNiereninsuffizienz•  Kreatinin-Clearance45-<60ml/min:

•  InitialmaximaleTagesdosis1000mg•  ImVerlaufmaximaleTagesdosis2000mg

•  KreatininClearance30-<45ml/min•  InitialmaximaleTagesdosis500mg•  ImVerlaufmaximaleTagesdosis1000mg

•  KreatininClearance<30ml/min•  Metforminkontraindiziert

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

MetforminnichtabsetzenbeiGabeeinesSulfonylharnstoffes!•  TherapiewehselaufSulfonylharnstoffenacheinerbestehenden

Metformintherapie(SHS)führtschoninnerhalbeinesJahreszumehr•  MyokardinfarktenundTodesfällen•  SchwerenHypoglykämien•  SchlaganfällenEsgabdeutlichwenigerEreignisse,wennSHderbestehendenMetformin-Therapiehinzugefügtwurden,stattvonMetforminaufSHzuwechseln.

BMJ2018;362:k2693

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

Sulfonylharnstoffe(LeitsubstanzGlibenclamid)•  NurfürGlibenclamidzeigenEndpunktstudieneineVerbesserung

vonmikrovaskulärenKomplikationen•  StarkeHbA1c-Senkung,inMonotherapievergleichbarmit

Metformin•  EsgibtkeineEndpunktstudienfürGlimepirid•  DieBehauptung,dassGlimepiridwenigerHypoglykämien

verursacht,istnichtdurchaussagekräftigerandomisierteStudienbelegt.

ArzneiverordnunginderPraxisBand45Heft3Juli2018

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

Sulfonylharnstoffe(LeitsubstanzGlibenclamid)

•  Gewichtszunahmeüberschätzt,längsteStudiendauer10Jahre:

Gewichtszunahme1,7kgimVergleichzuPlacebo

•  DieHäufigkeitvonschwerenHypoglykämienwirdüberschätzt(0,35

–2%in2Jahren,meistinAnfangstitrierung,(initialerHbA1c<8%)

•  ABER:BeischwererNiereninsuffizienzoderHbA1c<7%deutliche

ZunahmedesHypoglykämierisikos

ArzneiverordnunginderPraxisBand45Heft3Juli2018

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

MetforminvsSHS

•  InallenGFR-GruppengeringereSterblichkeitunterMetformin

•  BesondersstarkeSenkungderSterblichkeitbeiGFR30-44ml/min

(12,1wenigerTote/1000Patientenjahre)

•  MetforminbleibtMedikamentdererstenWahl

ArzneiverordnunginderPraxisBand45Heft3Juli2018

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

Gliptine:

•  NichtschlechteralsPlacebo(MSD-Eigenwerbung)•  HbA1c-Senkung0,3–0,8mg%•  HinweisefürhäufigereHospitalisationenwegenHerzinsuffizienz•  WidersprüchlicheEvidenzzuPankreatitisundPankreaskarzinom->erhöhteVigilanzundkeinEinsatzbeiPankreatitis-oderPankreaskarzinomanamneseoder–risiko.AbsetzenbeiLipaseerhöhung

•  Nischenindikation:Symptomvermeidungbeiälteren/multimorbidenPatientinnen,beiNiereninsuffizienzoderwennUnterzuckerungenumjedenPreisverhindertwerdenmüssen

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

MFA-MeldungimAIS.KHEntlassung(Berichteingescannt),Medikamentefür3Tagedabei,sollzurKontrollevonHbnachBlutung,hatmorgenTermininAkut-Sprechstunde:•  77jährigePatientin,AkuterNSTEMI,postinterventionellmassiveBlutungausPunktionsstelle,TransfusionvonEKs.BekannteVorerkrankungen:ArterielleHypertonie,DiabetesmellitusTyp2(letzterHbA1cvor10Wochen7,1%),Niereninsuffizienz.Vormedikation:Ramipril5mg,Chlorthalidon12,5mg,Metformin1000mg

•  LaborimKH:HbA1c8,2%,GFR48%,HbnachEksbei9,1g/dl•  Entlassungsmedikation:ASS100,Metoprololsucc.2x47,5mg,Ramipril5mg,Xipamid10mg,Ticagrelor2x90mg,Atorvastatin40mg,Eisen-Kps3xtgl,„InsulinnachBZ“

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

•  Entlassungsempfehlung:„…beimassiverhöhtemHbA1cdringlichdieVorstellungbeieinemDiabetologenzurstraffenBlutzuckereinstellung.DesweiterenempfehlenwireineengmaschigenephrologischeAnbindungunddiezeitnaheKontrollederRetentionsparameter.“

•  SiebittendieMFA,einkleinesBlutbildzuveranlassen•  MFAkreuztaußerdemkl.BBauchdenHbA1c-Wert(„fürsDMP!“)mitan,dieserist6,4%.

Ihre Mitarbeiterinnen sind in der Lage, der Patientin sowohl das Spritzen, als auch das Messen und die Einstellung der Dosis zu vermitteln

A.  IchverordneeinBZ-MessgerätundInsulinunderstelleeinSpritzschemaundüberweisezumDiabetologen

B.  IchverordneeinBZ-MessgerätundInsulinunderstelleeinSpritzschema.DiePatientinerhälteinenlängerenTerminzurBesprechung.WassollsiedennbeimDiabetologen?

C.  DeraktuelleHbA1-Wertistdochprima.IchverordnekeinAntidiabetikumundwartebiszumnächstenDMP-Laborin3Monaten.MorgenseheichdiePatientinjainderSprechstunde

D.  Miristdasallesschleierhaft.IchverordneerstmalnurdasBZ-Messgerätundordne3xtglnüchtern-BZ-MessungenvordenMahlzeitenan.

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

HbA1c•  UnterliegteinerstarkenStreuunginderLaboranalytik:

•  RiLiBÄK:interneQualitätskontrolle±10%->HbA1cvon6,5%darfvon5,8bis7,2streuen

•  externeQualitätskontrolle±18%->HbA1cvon6,5%darfzwischen5,3und7,8%variieren!

•  StarkeBeeinflussungdesHbA1cdurchVitaminB12Mangel,Eisenmangel,AusgleichdieserMangelzustände,beiAnämie,nachTransfusionen(wirmessenauchSpender-HbA1c),beihämatologischenErkrankungen

•  EthnischeHerkunft•  ChronischeNiereninsuffizienz/Urämie•  Hämoglobinvarianten•  AltersbedingerHbA1c-Anstieg(0,1%proLebensdekadeabdem30.Lj.)

Wahrscheinlich trifft der HbA1c-Wert aus dem Krankenhaus von 8,1 % zu. Wie reagieren Sie in Absprache mit der Patientin?

A.  DieKlinikhatRecht,ichüberweisedringlichzumDiabetologenzurEtablierungeinerInsulintherapie.HieristnachdemInfarkteinniedrigererHbA1canzustreben.

B.  IchinitiieredieInsulintherapieselbst.DerHbA1cmussrunter!

C.  IcherweiterediebisherigeTherapieumandereantidiabetischeMedikamente.

D.  IchbehaltediebisherigeTherapiemitMetformin1000mgtglbei.

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

NeuesBehandlungsdenken:TherapiederPatientin,nichtdesDiabetes

•  HohesRisikofürFolgeerkrankungen,geringeKomorbidität,hohe

Lebenserwartung

•  EinsatzvonMedikamenten(CSE-Hemmer,Antihypertensiva,

Metformin,„neueAntidiabetika“(?))mitnachgewiesener

WirkungaufEndpunkte

•  EherstraffereHbA1c-Zielwertezwischen7,0-8,0%(ACP-

Korridor)

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

NeuesBehandlungsdenken:TherapiedesPatienten,nichtdesDiabetes

•  SchwereKomorbidität,Lebenserwartung<10Jahre:

•  EinsatzvonMedikamentenzurSymptomkontrollemitmöglichst

wenigUAWundwenigAufwand(Metformin,SH,ggf1xtgl

VerzögerungsinsulininfixerDosis)

•  HbA1c-Wertewenigrelevant

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

„QualityAdjustedLifeYears“•  >45Jahre:VorteilederTherapiebzgl.QALY(bis10MonateGewinn

an„gesundemLeben“)•  >50Jahre:moderateVorteile•  >75Jahre:minimale(Metforminmono)biskeineVorteile(maximal

3Wochen„gesundesLeben“mehr)•  >85Jahre:VerminderungderQALY

EffectofPatients‘RisksandPreferencesonHealthGainswithPlasmaGlucoseLevelLoweringinType2DiabetesMellitus(SVijanetal.,JAMAInternMed.doi:10.1001/jamainternmed.2014.2894)

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

„QualityAdjustedLifeYears“•  Bei45jährigenInsulintherapieerstabHbA1c>9%mitVorteilenbzgl

QALY•  Bei45jährigenQALY-GewinnumFaktor10höheralsbei75jährigen•  Co-AutorJohnS.Yudkin:„WennMenschendasGefühlhaben,dass

dieInsulintherapieihreLebensqualitätummehrals3-4%reduziert,wirddasbeifastjedemüber50jährigenmitTyp2DiabetesjedenpotentiellenVorteil,derdurchdieTherapiegewonnenwird,überwiegen“

EffectofPatients‘RisksandPreferencesonHealthGainswithPlasmaGlucoseLevelLoweringinType2DiabetesMellitus(SVijanetal.,JAMAInternMed.doi:10.1001/jamainternmed.2014.2894)

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

„QualityAdjustedLifeYears“MitzunehmendemAlter(ab75nurnochminimal)abnehmendeWahrscheinlichkeitFolgerkrankungenwieNierenver-sagen,Erblindung,AmputationoderHerzinfarktzuvermeiden.>85JahrepraktischkeineVerhinderungvonFolgeerkrankungenmehrmöglich

EffectofPatients‘RisksandPreferencesonHealthGainswithPlasmaGlucoseLevelLoweringinType2DiabetesMellitus(SVijanetal.,JAMAInternMed.doi:10.1001/jamainternmed.2014.2894)

DerOGT...

A.  Wirdvonmirregelmäßigdurchgeführt

B.  KommtbeimirnurseltenzurAnwendung

C.  SpieltnurnochbeimGestationsdiabetesscreeningeineRolle

D.  SpieltfürmichkeineRollemehr

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

OGTT

•  Wenigvalide,schlechtreproduzierbar

•  SehranfälligfürErnährungsfehler

•  SehraufwändigfürPatientundPraxis

•  KeinenZusatznutzenzuNüchternplasmaglukoseundHbA1c

•  AberbeimGestationsdiabetes???

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

Gestationsdiabetes(GDM)–BeratungsanlassinderHausarztpraxis?

•  GDM-ScreeningverbindlicheKassenleistungindenMutterschaftsrichtlinien

•  SetztAufklärungübermöglichenNutzenundmöglichenSchadenvoraus

•  MeineErfahrungalsArztundbaldsiebenfacherVater:NichteineinzigesMalist

dieseAufklärungerfolgt.

•  StattdessenwirddurchGynäkologenmassiverDruckausgeübt,andiesem

Screeningteilzunehmen

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

Gestationsdiabetes–BeratungsanlassinderHausarztpraxis!

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

Gestationsdiabetes(GDM)–BeratungsanlassinderHausarztpraxis!

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

AktuelleGDM-Screening-Daten

•  80.8%gescreent,

•  GroßteilnurmitVortest(63,3%),

•  12,7%zusätzlichdiagnostischerTest,

•  4,8%ausschließlichdiagnostischerTest

•  PrävalenzGDM13,2%,mitdemAlteransteigendauf26%

•  Jede7.SchwangerschaftwirdeineRisikoschwangerschaft!

MelchiorH,Kurch-BekD,MundM:Theprevalenceofgestationaldiabetes—apopulation-basedanalysisofanationwidescreeningprogram.DtschArzteblInt2017;114:412–8.DOI:10.3238/arztebl.2017.0412

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues? Gestationsdiabetes–Worumgehtes?

MartisR,CrowtherCA,ShepherdE,AlsweilerJ,DownieMR,BrownJ.Treatmentsforwomenwithgestationaldiabetesmellitus:anoverviewofCochranesystematicreviews.CochraneDatabaseofSystematicReviews2018,Issue8.Art.No.:CD012327.DOI:10.1002/14651858.CD012327.pub2.

•  VerhinderungvonSchulterdystokien

•  mitPlexusbrachialisVerletzung

•  InFolgeeineszuhohen

GeburtsgewichtsdesKindes(LGA)

•  VerhinderungvonPräeklampsien

•  >97%derSchulterdystokientreten

ohneGDMauf

•  >95%derPräeklampsientretenohne

GDMauf

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

•  GDMistalso:•  einRisikofaktorfüreinenRisikofaktor(LGA)füreinenRisikofaktor(Schulterdystokien)füreinePlexusbrachialisVerletzung

•  HauptrisikodurchgroßesKind,dafürHauptrisikofaktorGewichtderMuttervor

Schwangerschaft

•  Therapie:Schulung,Bewegung,Diät,Insulin

•  InsulinkanninderSchwangerschaftzuBluthochdruckführen

•  MetforminhatdiebestenDaten

•  MetforministaberinDeutschlandinderSchwangerschaftNICHTzugelassen

MartisR,CrowtherCA,ShepherdE,AlsweilerJ,DownieMR,BrownJ.Treatmentsforwomenwithgestationaldiabetesmellitus:anoverviewofCochranesystematicreviews.CochraneDatabaseofSystematicReviews2018,Issue8.Art.No.:CD012327.DOI:10.1002/14651858.CD012327.pub2.

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

VerhindertdieBehandlungeinesGDMübergewichtigeKinder,

DiabetesentwicklungbeidenKindernoderSchulterdystokienundPlexusläsionen?

•  späteresÜbergewichtistmitNIEDRIGEMGeburtsgewicht(Risikofaktor)

assoziiert

•  InLändern(u.a.USA,Neuseeland)mit30JahrenScreeningundTherapiedes

GDM:keinegeringereRateanübergewichtigenKindern

•  ModerateEvidenzfürmöglichenNutzenderLifestyleIntervention:leicht

niedrigeresGewichtvonKindundMutter

•  BeigleichzeitigerZunahmedervorzeitigeingeleitetenGeburten

MartisR,CrowtherCA,ShepherdE,AlsweilerJ,DownieMR,BrownJ.Treatmentsforwomenwithgestationaldiabetesmellitus:anoverviewofCochranesystematicreviews.CochraneDatabaseofSystematicReviews2018,Issue8.Art.No.:CD012327.DOI:10.1002/14651858.CD012327.pub2.

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

VerhindertdieBehandlungeinesGDMübergewichtigeKinder,

DiabetesentwicklungbeidenKindernoderSchulterdystokienundPlexusläsionen?

•  KeineEvidenzfürRückgangvonSchulterdystokienoderPlexusschäden

•  Vielleichtsinnvoller:BeiHinweisenfürübermäßigesWachstumdesKindesinder

SchwangerschaftaufGestationsdiabetesalsmöglicheUrsacheuntersuchen?

MartisR,CrowtherCA,ShepherdE,AlsweilerJ,DownieMR,BrownJ.Treatmentsforwomenwithgestationaldiabetesmellitus:anoverviewofCochranesystematicreviews.CochraneDatabaseofSystematicReviews2018,Issue8.Art.No.:CD012327.DOI:10.1002/14651858.CD012327.pub2.

Diabetes–gibt‘swirklichwasNeues?

ACP-Statements2018:GuidanceStatement1:Cliniciansshouldpersonalizegoalsforglycemiccontrolinpatientswithtype2diabetesonthebasisofadiscussionofbenefitsandharmsofpharmacotherapy,patients'preferences,patients'generalhealthandlifeexpectancy,treatmentburden,andcostsofcare.GuidanceStatement2:CliniciansshouldaimtoachieveanHbA1clevelbetween7%and8%inmostpatientswithtype2diabetes.GuidanceStatement3:Cliniciansshouldconsiderdeintensifyingpharmacologictherapyinpatientswithtype2diabeteswhoachieveHbA1clevelslessthan6.5%.GuidanceStatement4:Cliniciansshouldtreatpatientswithtype2diabetestominimizesymptomsrelatedtohyperglycemiaandavoidtargetinganHbA1clevelinpatientswithalifeexpectancylessthan10yearsduetoadvancedage(80yearsorolder),residenceinanursinghome,orchronicconditions(suchasdementia,cancer,end-stagekidneydisease,orseverechronicobstructivepulmonarydiseaseorcongestiveheartfailure)becausetheharmsoutweighthebenefitsinthispopulation.

Statt„Take-Home“

FazitA.  Esgabfürmichheuteetwas

NeuesB.  DaswardergleicheQuarkwie

beijederDiabetesFortbildungC.  Daswarzwarnichtneu,aberes

wargut,dasnocheinmalgehörtzuhaben

Diabetes - gibts wirklich was Neues?

Dr. Andreas Klinge Diabetes Schwerpunktpraxis Hamburg-Eidelstedt

Dr. med. Andreas Klinge Internist/Diabetologe in Hamburg-Eidelstedt

Mitglied der AkdÄ Mitglied der DEGAM

Keine finanziellen Interessenkonflikte

https://www.akdae.de/Kommission/Organisation/Mitglieder/DoI/Klinge.pdf

SGLT2-InhibitorenUnser Blick auf die Welt

kontinuierliche Glukosemessung

Häufigkeit von Folgeschäden

Deeskalation der Diabetes-Therapie

Häufigkeit von Folgeschäden

30 Jahre Typ 1-Diabetes mittlerer HbA1c 8,5 %

TED

30 Jahre Typ 1-Diabetes mittlerer HbA1c 8,5 %

Anteil der Patienten

Proliferative Retinopathie 10 %

Fokale Lasertherapie 4 %

Pankoagulation 6 %

Erblindung (Visus < 0,02) 1 %

Dialyse 1 %

Minor-Amputation 1 %

Arch Intern Med. 2009;169(14):1307-1316

25 Jahre Typ 2-Diabetes mittlerer HbA1c 8,3 %

100 Patienten, 10 Jahre

Intensivierte Therapie

Konventionelle Therapie

Irgendein DM Endpunkt 48 52

DM Tod 14 17

Herzinfarkt 17 20

Schlaganfall 6 7

AVK 2 2

Mikrovaskuläre Komplikationen 11 14

N Engl J Med 2008; 359

5458 Teilnehmer

UKPDS PTM irgendein DM Endpunkt - HbA1c 7,9 % vs. 7,0 %

2736 mit Ereignis 2722 ohne Ereignis

1312 Intens.

1424 Convt.

Differenz: 112 Teilnehmer = 2 %

112

2.624

2.722

gesund unvermeidbar krank vermeidbar krank

UKPDS PTM irgendein diabetes-bezogener Endpunkt - HbA1c 7,9 % vs. 7,0 %

N Engl J Med 2008; 359

HbA1c

6,5

7,0

7,5

8,0

8,5

Lebensstiländerung

Metformin

Sulfonylharnstoffe/Insulin

Geriatrische Patienten

Patienten mit makrovaskulären Komplikationen

NVL Typ 2-Diabetes, von 2013

Diabetologia, DOI 10.1007/s00125-012-2534-0

Strenger Weniger streng

Einstellung und Bemühung des Patienten

Hohe Motivation, hervorragende Selbst-Fürsorge

Geringe Motivation, schwache Selbst-Fürsorge Möglichkeiten

Risiko für Hypoglykämien oder andere nachteilige Ereignisse Niedrig Hoch

Diabetesdauer Neu diagnostiziert Lang dauernd

Lebenserwartung Lang Kurz

Wichtige Begleiterkrankungen Keine Schwere

Bekannte vaskuläre Komplikationen Keine Schwere

Ressourcen, Unterstützung Bereits vorhanden Nur eingeschränkt vorhanden

Unser Blick auf die Welt

Der Großteil meiner Patientinnen hat einen HbA1c von

1. 6,0 - 7,0 %

2. 7,1 - 8,0 %

3. 8,1 - 9,0 %

4. 9,1 - 10,0 %

5. ≥ 10,1 %

TED

Anteil meiner Patientinnen mit Diabetes-Folgeschäden

1. 5 - 10 %

2. 11 - 20 %

3. 21 - 30 %

4. 31 - 40 %

5. ≥ 41 %

TED

Die Ärztin im Krankenhaus

Titel: „Ist die Behandlung von Diabetes-Patienten in Hausarzt- und Schwerpunktpraxen

ein Risiko für die Patientinnen?“

Notaufnahme eines Münchner Krankenhauses. 100 konsekutiv erfasste Patientinnen mit Diabetes mellitus.

Multiple Begleiterkrankungen. Schlechte Stoffwechsellage.

Poster-Session Europäische Diabetes Gesellschaft

kontinuierliche Glukosemessung

Wie valide sind BZ-Messungen mit Selbstkontroll-Geräten?

Meine Erfahrungen

• 1/3 wirklicher Vorteil

• 1/3 alles wie vorher

• 1/3 mehr Probleme zuvor

SGLT2-Inhibitoren

EMPA-REG

• 7.020 schwer herzkranke Teilnehmerinnen

• 63 Jahre alt

• 3,1 Jahre mittlere Nachbeobachtung

• HbA1c 8,1 % mittlerer HbA1c

• Emagliflozin (10 oder 25 mg) oder Placebo als add-on

• Primärer kombinierter Endpunkt: CV-Tod/Herzinfarkt/Schlaganfall

N Engl J Med 2015;373:2117-28

N Engl J Med 2015;373:2117-28

ARR 2,6 %/NNT 39 ARR 1,4 %/NNT 72

Meine (!) Schlussfolgerungen• Der Effekt von Empagliflozin kommt nicht von der BZ-Senkung

• Empagliflozin ist ein mildes Diuretikum mit additiver Wirkung zu anderen Diuretika

• Empagliflozin ist ein sehr mildes Antidiabetikum mit unangenehmem NW-Spektrum

• Der Effekt ist nur für schwerst herzkranke Patientinnen erlebbar

• Für die in der EMPA-REG nachgewiesene Wirkung ist das Medikament nicht zugelassen

• Cave: Schlaganfallrisiko/Exsikkose/euglykämische Ketoazidose und Fourniér-Gangrän

Deeskalation der Diabetes-Therapie

• Bei HbA1c unterhalb des individuellen Therapieziels Medikamente absetzen/reduzieren

• Insulin-Therapien im Alter vereinfachen. CT statt ICT