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Der Wald als Energiequelle und Speicher Klimaschutz – Strom und Wärme – Naturverjüngung
Prof. Dr.-Ing. Michael Sterner et al.
Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
WBV Vilshofen-Griesbach
14.03.2014
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 2
Inhalt
1) Wald als Klimaschützer Kohlenstoffspeicher
2) Wald für Wind Energiewende Strom
3) Wald für Holz Energiewende Wärme
4) Zusammenfassung
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 3
Grundgesetz: Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen
Artikel 20a: „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen.“
Artikel 14(2): „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“
Quelle: Grundgesetz für die BRD vom 23. Mai 1949, zuletzt geändert 11.07.12
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 4
„Die Wirtschaft ist eine 100% Tochterfirma der Umwelt“
Bildquelle: Bormann, privat
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 5
Ist der Klimawandel wirklich unsere Schuld?
Bildquelle: Bormann, privat
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 6 Quelle: Landesbeirat Holz NRW e. V., 2010
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 7
190
290
400 0 300 200 100 Jahrtausende vor Heute
Natürlicher vs. menschengemachter Klimawandel
Quelle: nach Petit et al. 1999
CO2-Konzentration und Temperatur im Laufe der Jahrtausende
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 8 Quelle: Landesbeirat Holz NRW e. V., 2010
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 9
Energiebedingte Emissionen zw. 1750 und 2010
Quelle: National Oceanic and Atmospheric Administration Washington D. C., 2013
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 10
190
290 1959
2011
400 0 300 200 100 Jahrtausende vor Heute
Natürlicher vs. menschengemachter Klimawandel CO2-Konzentration und Temperatur im Laufe der Jahrtausende
Quelle: nach Petit et al. 1999
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 11
Klimawandel kann neue Völkerwanderungen verursachen
Kostet Geld
Kostet Lebensraum
Quelle: WBGU, 2007
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 12
Klimawandel kostet Lebensraum – auch in Bayern Energiewende ist notwendig zum Schutz des Lebens
PNP Juli 2013
Bildquelle: Sterner, privat
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 13 Verteilung der Jahresmittel-Temperaturen in Europa 1500 – 2010
Quelle: Barriopedro et al. 2011
Letzte 500 Jahre: Wärmste Jahre zw. 2000 – heute
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 14 Quelle: Gerhard Mester
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 15
Das Ende des fossilen Zeitalters bringt die Energieversorgung wieder an die Oberfläche
Oberirdisch
2000
Unterirdisch
0 1000 3000
Verbrauch
Zeit
Wind
Solar
WasserBiomasse
Wasser
Biomasse
Wind Solar
Oberirdisch
Energie-effizienzVereinfachte Darstellung aller fossiler Quellen
Energiewende = Erneuerbare Energien und Energieeffizienz
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 16 Quelle: Gerhard Mester, 2012
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 17
Wald als Klimaschützer
Mehr Naturverjüngung und Waldpflege
Besserer Wasserrückhalt Weniger Erosion Mischwald beständiger gegen Klimawandel Kostenloser CO2-Speicher Mehr Sauerstoff bessere Luft! Kostengünstigster Klimaschutz im Vergl. zu Solar, Wind, Biogas
6 Tonnen CO2 pro Person & Jahr
4 Tonnen CO2 pro Person &
Jahr Durch Wald gebunden
im Landkreis Passau!
Dauerhaft im Holzbau
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 18
Inhalt
1) Wald als Klimaschützer Kohlenstoffspeicher
2) Wald für Wind Energiewende Strom
3) Wald für Holz Energiewende Wärme
4) Zusammenfassung
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 19
Mythos: „Ökostrom ist teuer“ Wind & Sonne gleichauf / am Günstigsten
0
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Wind PV Gas & Dampf Steinkohle Kernkraft
Gestehungskosten für neue Kraftwerke in cent / kWh 2013 Einspeisevergütung England neues AKW: 11,3 ct / kWh für 30 Jahre
Quelle: Agora 2013, mit Daten vom Energiewirtschaftlichen Institut zu Köln EWI 2011 - 2013
Nicht enthalten: Speicherkosten Externe Kosten (Entsorgung, CO2)
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 20
Entwicklung Energiemix Biomasse (Holz) wichtige Rolle
2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 20500
500
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1500
2000
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3500
4000
Jähr
liche
r Prim
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brau
ch [T
Wh/
a]
GesamtKernenergieBraunkohleSteinkohleErdgasMineralölEE-StromBiomasseGeothermieSolarthermieBiokraftstoffebiogener Müll
Quelle: Gerhardt et al., 2013 (www.herkulesprojekt.de)
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 21
Energiewende rentiert sich – Rendite 4 – 7 % bis 2050
2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 2055-60
-40
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80
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120
140
Szenariojahr
Kost
en [M
rd. E
uro]
Gutschrift durch BrennstoffeinsparungenPVWind OnshoreWind OffshoreAndere ErneuerbareInfrastrukturkostenE-MobilityPower2Gas und weitere SpeicherWärmepumpenGebäudeisolationKapitalkostenDeckungsbeitrag (inkl. Kapitalkosten)
Quelle: Gerhardt et al., 2013 (www.herkulesprojekt.de)
Deutschland importiert für 100 Milliarden Primärenergie jedes Jahr, v. a. Kohle, Öl und Gas.
In 10 Jahren „verbrennen“ wir 1000 Mrd. Das Geld in erneuerbare Energien investiert, ist eine attraktive Kapitalanlage
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 22
Mythos Solarstrom Energie kommt nicht zurück
Energie kommt je Anlage in 2 – 3 Jahren zurück Hälfte des Solarstroms aus diffusem Licht Bildquelle: Google
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 23
Mythos Landschaftsverschandelung Einfluss Kohle, Öl, Gas, Atom auf Landschaftsbild & Umwelt
Bildquelle: Google
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 24
Mythos „Tausende Stromleitungen“ & Blackout
Quelle: Gerhard Mester, 2012
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 25
Brunner: 500 – 1000 Windräder auf Staatsforsten
Energie kommt je Anlage in 3 - 9 Monaten zurück – Lärmemissionen minimal
Quelle: BR Unkraut, 2013; Bildquelle: Google
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 26
Windenergie in Deutschland Bayern trotz Landesgröße nach wie vor bei den Schlusslichtern
Quelle: DEWI, 2013
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 27
Auch im LK Passau besteht Windpotential Abwägung Netzanschluss, Potential, Anlagengröße
Quelle: Green City Energy AG, Klimaschutzkonzept Lkr. Passau, 2013
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 28
Schritte zur Umsetzung von Windkraftanlagen im Wald
1) Windmessungen
2) Ertragsberechnung
3) Akzeptanz durch Beteiligung und Information
4) Umsetzung
Nutzen: - Lokale Wertschöpfung - Gewerbesteuer und Pachteinnahmen hochlukrativ
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 29
Wie speichert die Natur Energie über lange Zeiträume?
Chem. Energie (fossil, bio)
Effizienz: ca. 1%
© IWES, 2010
Energiespeicherung
Kernprozess: 1) Spalten von Wasser 2) H2 reagiert mit CO2
Quelle: Sterner, 2009
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 30
Quelle: Sterner, 2009 Specht et al, 2010
Erneuerbares Gas – Power-to-Gas Energiespeicherung durch Kopplung von Strom- und Gasnetz
Technische Nachbildung der Photosynthese
Quelle: Sterner, 2009 Specht et al, 2010
Quelle: Sterner, 2009
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 31
Mythen der Energiewende
1) „Ökostrom ist teuer“ günstiger wird es nicht
2) Solarstrom „strahlt“, „brennt“, „gibt einen Schlag“
3) „Solarstrom rentiert sich bei uns nicht“ 4) Wir brauchen „Tausende“ Kilometer neue Leitungen
5) Windkraftanlagen „umzingeln uns“ und machen „krank“
6) Es gibt keine „Speicher“
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 32
Inhalt
1) Wald als Klimaschützer Kohlenstoffspeicher
2) Wald für Wind Energiewende Strom
3) Wald für Holz Energiewende Wärme
4) Zusammenfassung
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 33
Flächenbezogene Nettoprimärproduktion Speicherung von Solarenergie in Form von Biomasse
100 g C / (m a) entspricht der Bindung von 1 t C / (ha a) oder 3,7 t CO2 / (ha a) Quelle: WBGU, 2008 nach Haberl et al, 2007
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 34
Landnutzungsänderungen in der Geschichte Wald als Energiespeicher wurde zurückgedrängt
Quelle: WBGU, 2008
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 35
Holzentnahme aus Wäldern für Energie und stoffliche Nutzung Hälfte Brennholz – Hälfte Industrieholz
Quelle: FAOSTAT, 2013
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 36
Vorrat im Vergleich – Bundeswaldinventur 2002
Quelle: LWF Wissen 49, 2007
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 37
Vorrat in Bayern
1 000 000 000 Fm (1/3 Deutschlands)
Vorratszunahme 1970 – 2002: 23 % (Starkholz 50 %)
Zuwachs stark unterschätzt (v.a. verlängerte Vegetation)
Zurückhaltende Nutzung
Risiko hoher Vorräte
Sturmwurf
Besonders Fichte (474 Mrd. Fm) abschöpfen
Umbau zu Mischwäldern vorantreiben
Quelle: LWF Wissen 49
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 38
Energiespeicher Wald Zuwachs gleich dem bay. Heizölverbrauch
Fläche: 2,56 Mio. Hektar
Zuwachs: ca. 26 Mio. m3 / a = ca. 1 m Festmeter Holz pro Sekunde
Energie: ca. 51 000 GWh entspricht ca. 5 100 Mio. l Heizöl bei rein energet. Nutzung (max. 30-50% realistisch)
bay. Heizölverbrauch ca. 6 000 Mio. l Gegenwert ca. 4 600 Mio. EUR Holz als Energie (bei 90 EUR / 100 l Heizöl) Speicherleistung ca. 6 000 MW
(mehr als alle bay. AKWs 2013 noch 5 508 MW)
der Wald ist Bayerns größter Speicher
Quelle: LWF Wissen 49, 2007; Carmen e. V., 2014, eigene vergl. Berechnungen
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 39
Energiespeicher Wald Technisches Potential im LK Passau Bei 50% energetischer Nutzung Fläche: 44 200 Hektar Zuwachs: 442 000 m3 pro Jahr
Energie: 50% Nutzung:
ca. 511 GWh entspricht ca. 51 Mio. l Heizöl (3400 Tanklaster) Heizenergie für 25 536 Haushalte
Gegenwert ca. 46 Mio. EUR Holz als Energie (bei 90 EUR / 100 l Heizöl) Speicherleistung ca. 58 MW (11 660 PV Hausdachanlagen mit 5kW Leistung)
der Wald ist der größte Speicher für Energie und CO2 im Landkreis!
Quelle: LWF Wissen 49, 2007; Carmen e. V., 2014, eigene vergl. Berechnungen
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 40
Nutzung des Zuwachs in Bayern 2002
Nutzung 61%
Im Wald verbliebener
Zuwachs 34%
Natürliche Mortalität
5%
Quelle: LWF Wissen 49, 2007
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 41
Zuwachs in Bayern
1 Festmeter pro Sekunde 2,5 Festmeter pro Person und Jahr = 500 l Heizöl
13 Festmeter pro Hektar und Jahr
Alte Ertragstabellen überholt Zuwachs unterschätzt
Erhebliche Vorratszunahmen
Nur 61 % genutzt vom Zuwachs
Quelle: LWF Wissen 49, 2007
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 42
Waldnutzung Freizeit Hobby Wirtschaft Sport Jagd Forstwirtschaft
Interesse Erholung Forstjäger: Beruf Erhalt des Waldes Ausgleich Hobby: Auszeichnungen Gute Erträge / Auskommen
Bildquelle: Google
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 43
Wann wird eine künstliche Anpflanzung notwendig? Wenn die natürliche Ordnung aus dem Gleichgewicht gerät
X
O Ausgleich durch „künstliche / menschengemachte“ Jagd Falls mangelhaft System aus dem Gleichgewicht Gesetz „Wald vor Wild“
Quelle: Sterner, Stadler, 2014
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 44
Waldverjüngung - Verbiss in Forstgutachten 2006 Ergebnisse u. a. abhängig von Witterung (starker, schwacher Winter)
Quelle: STMELF, Forstliches Gutachten zu Situation der Waldverjüngung 2006
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 45
Waldverjüngung - Verbiss in Forstgutachten 2009 Ergebnisse u. a. abhängig von Witterung (starker, schwacher Winter)
Quelle: STMELF, Forstliches Gutachten zu Situation der Waldverjüngung 2009
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 46
Waldverjüngung - Verbiss in Forstgutachten 2012 Ergebnisse u. a. abhängig von Witterung (starker, schwacher Winter)
Quelle: STMELF, Forstliches Gutachten zu Situation der Waldverjüngung 2012
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 47
Unterschied in /ha für den Nachwuchs?
Quelle: WBV Landshut, 2013
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 48
„Nachwachsender“ Rohstoff Holz: Ohne Konkurrenz zu Nahrung!
Natürlich Naturverjüngung Kostenlos
Künstlich Anpflanzung
1 Pflanze 50 - 120 Cent Einpflanzen 50 Cent 2000 - 7000 Pflanzen pro Hektar Zaun 400 m mit 8 EUR pro m
bis zu 10 000 EUR pro Hektar 10 km Zaun in VOF - Griesbach
Bildquelle: Google
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 49
Wald und Wild aus dem Gleichgewicht – Beispiel Arbing Nur vollständige Einzäunung hilft
Bildquelle: Privat
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 50
Wald und Wild im dem Gleichgewicht – Beispiel Kellberg Wald kommt von selbst hoch – ohne menschliche Hilfe
Bildquelle: Privat
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 51
Beispiel Kirchberg v. W. – PNP 14.03.2014
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 52
Waldwirtschaft lohnt sich! Pellets: 1/3 günstiger als Heizöl, 20 % günstiger als Erdgas Hackschnitzel: mehr als die Hälfte günstiger als Öl & Gas!
Preisentwicklung Heizöl
Erdgas
Pellets
Hackschnitzel
Hackschnitzelpreis verdoppelt in 10 Jahren!
Quelle: Carmen e. V., 2014
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 53
Potentialerhöhung im Landkreis Passau bis zu + 15-30% bei 20-30 Jahre verkürzten Anbauzyklen Erhöhte Speicherkapazität: 265 GWh (30% v. Zuwachs) Vergleich Pumpspeicher Riedl: 1,8 GWh (300 MW x 6h)
ca. 150 Mal Riedl
Potential durch gesunden Waldnachwuchs:
Quelle: LWF Wissen 49, 2007; Carmen e. V., 2014, eigene vergl. Berechnungen
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 54
Vorteile des Gleichgewichts „Wald-Wild“
Energie, Klima, Umwelt Mehr Ertrag, mehr Energie Mehr kostenloser Klimaschutz Robustere Wälder gegen Klimawandel Mehr kostenloser Hochwasserschutz Mehr Biodiversität
Personen und Tiere
Weniger Wildunfälle Geringere Personen- und Sachschaden Besserer Schutz für Tiere
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 55
Vorteil des Gleichgewichts „Wald-Wild“: Weniger Wildunfälle Täglich ca. 700 Unfälle deutschlandweit, + 10 % zum Vorjahr
Quelle: GDV, 2013
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 56
Nebenwirkung des Ungleichgewichts Höhere KFZ-Versicherungen
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 57
Anzahl der Wildunfälle pro km Staatsstraße (2006 – 2009)
Ausschnitt Ostbayern: Durchschnitt: 1,5 - 2
Quelle: Hothorn et al., 2012, Ludwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 58 Quelle: STMELF, Forstliches Gutachten zu Situation der Waldverjüngung 2006
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 59 Quelle: STMELF, Forstliches Gutachten zu Situation der Waldverjüngung 2009
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 60 Quelle: STMELF, Forstliches Gutachten zu Situation der Waldverjüngung 2012
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 61
Verbisssituation in Forstwirtschaftlichen Gutachten Anteile Hegegemeinschaften
Quelle: STMELF, Forstliches Gutachten zu Situation der Waldverjüngung 2012
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 62
Konkretes Beispiel Jagdgenossenschaft Kellberg: Vor der Eigenbewirtschaftung: 18 – 20 Rehunfälle / Jahr Nach 3 Jahren stärkerer Bejagung: 2 – 3 Rehunfälle / Jahr bei gleichbleibendem gemeldeten Abschuss! Rückgang der Unfälle um Minus 80 – 90% These: Gemeldeter Abschuss = Tatsächlicher Abschuss
Mehr Naturverjüngung, mehr Verkehrssicherheit
Weniger Wildunfälle, mehr Verkehrssicherheit, wenn gemeldeter = tatsächlichem Abschluss
Quelle: Informationen des Jagdvorstands Kellberg, 2013
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 63
Jährliche Wildunfälle in Deutschland Ergebnisse der Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München
- 200.000 Rehwild-Unfälle (1/5 der erlegten Rehe)
- Personenschäden: 50 Tote, 3000 Verletze
- Sachschaden: 490 Mio. KFZ + Tierkadaver
- Tierschaden: Häufig qualvolles Verenden
- Risiko in Teilen Niederbayerns 4x höher als in Franken
- Verbissgutachten vgl. Wildunfälle: Hoher Wildverbiss hohes Risiko Wildunfall
Quelle: Hothorn et al., 2012, Ludwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 64
Presseerklärung des bayerischen Jagdverbands e. V. (BJV) Stellungnahme zur LMU Studie
Thesen des BJV:
Gutachten der LMU fehlt der Praxisbezug
Wildverbiss hat nur geringen Einfluss auf Unfallzahlen
Unterfranken: Hoher Verbiss, niedrige Unfallrate System liefert keine flächendeckende belastbare Information
Je mehr Mischwaldbestände, desto geringer das Unfallrisiko
Entscheidende Faktoren sind:
Klima und Landnutzung
Wachsende Zersiedelung (v.a. mehr Straßen)
Mehr Erholungsdruck auf Wild (Jogger, Wanderer, Geocacher…)
Steigende Zahl zugelassener PKW
Lösung für Unfallproblem: Duftzäune und v. a. Wildwarnreflektoren, Maximalvariante: „Ausrottung der Rehe“, Elektrozäune entlang der Straßen
Quelle: BJV, 2012
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 65
Aufgreifen bzw. Widerlegung der Thesen Antwortschreiben der Ludwig-Maximilians-Universität München
Absolute Anzahl von Wildunfällen am größten, wenn viele Straßen die Landschaft „zerschneiden“ Aussagen zum Erholungsdruck auf Wildunfälle statistisch schwer möglich, Untersuchung zeigt geringes Unfallrisiko in dicht besiedelten Gebieten Wirksamkeit von Wildwarnreflektoren kann nicht belegt werden, auch nicht in der internationalen wissenschaftlichen Literatur zu Wildunfällen Versuch in Oberfranken zw. 2006 – 2010: Ergebnis: „keine nennenswerte Wirksamkeit“ Einzäunung einzig nachgewiesene wirksame bauliche Maßnahme gegen Unfälle
Räumliche Unterschiede in Bayern durch Klima und Landnutzung erklärbar, jedoch sind diese Faktoren gegeben und nicht veränderbar, im Gegensatz zum Faktor Wildverbiss Forstliche Gutachten: jagdliche Eingriffe erzielen Verbissreduktion; Modellergebnis Wildunfallrisiko: Verbissreduktion bei Eiche & Tanne von 20 % auf 5 % 20 % weniger Unfälle erheblicher Beitrag zur Verkehrssicherheit Sonderfall Unterfranken: Risiko von Wildunfällen ist Funktion aus Klima, Landschaft, Verbiss und Raum; Verbiss in Unterfranken hoch, aber niedriger räumlicher Effekt
„Ausrottung der Rehe“ unbegründet, im Gegenteil: einfache Erhöhung der Abschussquoten nicht einziges Mittel; Korrelation Abschussquoten & Unfälle eindeutig bayerische Jäger leisten Beitrag zur Schadensvermeidung, aber „in Gemeinden mit sehr hohem Risiko (> 1,5) bleibt der Abschuss hinter den Möglichkeiten zurück“
Von der Polizei mit großer Genauigkeit erhobene Daten zu Wildunfällen können mit den forstlichen Gutachten die Wilddichten schätzen und das Wildtiermanagement auf solide und objektive wissenschaftl. Grundlage stellen und Anschluss zu Vorbildern wie Amerika + Skandinavien schaffen
Quelle: Hothorn et al., 2012, Ludwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 66
Als Jagdgenossenschaft & WBV vor Ort über den Tellerrand schauen Engagierte WBV z. B. in Landshut zu finden
www.wbv-landshut.de
Quelle: WBV Landshut, 2014
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 67
Inhalt
1) Wald als Klimaschützer Kohlenstoffspeicher
2) Wald für Wind Energiewende Strom
3) Wald für Holz Energiewende Wärme
4) Zusammenfassung
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 68
Forstwirtschaft: Kostengünstigster Klimaschutz Stromwirtschaft: Günstige Windpotentiale Wärmeversorgung: Heimische Ressource Potentialsteigerung durch gesunden, gepflegten Wald und Naturverjüngung bis zu + 20 / 30% Hauptprobleme auf Seite der Waldbesitzer: Mangelnde Waldpflege, Fehlende Geschlossenheit, Desinteresse, Lobby im Vergleich zu anderen Organisationen zu schwach Förderprogramme: 1000 / ha Naturverjüngung,
400 / ha Durchforstung
Wald als Klimaschützer und Energielieferant noch unterschätzt
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 69
Verantwortung übernehmen für unsere Zukunft
Mehr Engagement und Aufklärung notwendig
Miteinander statt gegeneinander für Wald-Wild-Natur
Runder Tisch mit Landrat
Behörden: Verpflichtende Weiserzäune, Aufklärung
Jägerschaft: Vorgaben umsetzen, Aufgaben erfüllen
Am Wichtigsten & Entscheidend:
Waldbesitzern: Wald pflegen und lukrativ bewirtschaften Miteinander reden und Einigkeit schaffen Jagdvorsteher mit Courage wählen
Packen Sie‘s an! Sie haben es selbst in der Hand!
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 70
Klimaschutz ist Heimatschutz
Der Wald ist unsere Heimat
Setzen Sie sich für den Wald ein!
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 71
Grundgesetz BRD (1949, 2011): www.bundestag.de/grundgesetz Landesbeirat Holz NRW e. V. (2010): http://www.klima-holz-mensch.de/co2-kreislauf Petit et al (1999): Climate and atmospheric history of the past 420,000 years from the Vostok ice core, Antarctica, Nature 399, 429-436 (3 June 1999) | doi:10.1038/20859; Received 20 January 1999; Accepted 14 April 1999 http://www.nature.com/nature/journal/v399/n6735/abs/399429a0.html National Oceanic and Atmospheric Administration (2013): Trends in Atmospheric Carbon Dioxide. Recent Global CO2. http://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/global.html WBGU (2007): Klimawandel als Sicherheitsrisiko. Springer, Berlin, Heidelberg, New York. http://www.wbgu.de/hauptgutachten/hg-2007-sicherheit/ Barriopedro et al. (2011): The Hot Summer of 2010: Redrawing the Temperature Record Map of Europe, Science 8 April 2011: Vol. 332 no. 6026 pp. 220-224, DOI: 10.1126/science.1201224, http://www.sciencemag.org/content/332/6026/220 Agora Energiewende (2013): Ein radikal vereinfachtes EEG 2.0 und ein umfassender Marktdesign-Prozess -Konzept für ein zweistufiges Verfahren 2014 – 2017. Berlin. http://www.agora-energiewende.de/service/publikationen/publikation/pub-action/show/pub-control/Publication/pub-title/ein-radikal-vereinfachtes-eeg-20-und-ein-umfassender-marktdesign-prozess-konzept-fuer-ein-zweistuf/ Gerhardt, Norman et al. (2013): Geschäftsmodell Energiewende. Eine Antwort auf das “Die-Kosten-der-Energiewende”-Argument. Fraunhofer IWES, Kassel. http://www.herkulesprojekt.de/content/dam/herkulesprojekt/de/documents/Studie_Geschaeftsmodell_Energiewende_IWES_20140131_final.pdf
Quellen und weiterführende Informationen (1/3)
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 72
DEWI (2013): Statistische Auswertung. Deutsches Windenergie Institut, Wilhelmshafen. www.dewi.de Bayerisches Fernsehen BR Unkraut, 2014: Sendung vom 10.03.2014. http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/programmkalender/sendung775166.html Green City Energy AG, Klimaschutzkonzept Landkreis Passau, 2013. http://www.landkreis-passau.de/Emotion/Klimaschutzkonzept.aspx Sterner, M. (2009): Bioenergy and renewable power methane in integrated 100% renewable energy systems. Limiting global warming by transforming energy systems. Kassel University, Dissertation. http://www.upress.uni-kassel.de/publi/abstract.php?978-3-89958-798-2 WBGU (2008) Welt im Wandel: Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung. Hauptgutachten 2009. WBGU, Berlin.http://www.wbgu.de/hauptgutachten/hg-2008-bioenergie/ FAOSTAT (2013) State of the world's forests, 2012. FAOSTAT Forestry Data. Food and Agriculture Organization of the United Nations, Rom. http://faostat.fao.org/site/630/default.aspx LWF Wissen 49. Vorrat, Zuwachs und Nutzung. Die zweite Bundeswaldinventur 2002. Ergebnisse für Bayern. Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, München.http://www.lwf.bayern.de/.../lwf-wissen/49/lwf-wissen-49_03.pdf http://www.lwf.bayern.de/publikationen/publiste.php?was=wissen
Quellen und weiterführende Informationen (2/3)
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 73
Sterner, Stadler (2014): Energiespeicher – Bedarf, Technologien, Integration. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York. http://www.springer.com/springer+vieweg/energie+%26+umwelt/energietechnik/book/978-3-642-37379-4 STMELF (2006 – 2012): Forstliche Gutachten zur Situation der Waldverjüngung. Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, München. http://www.stmelf.bayern.de/wald/jagd/forstliches-gutachten/ WBV Landshut (2013, 2014): Fachwissen. Waldbesitzervereinigung Landshut w.V.http://www.wbv-landshut.de/home.html Carmen e. V. (2014): Preisindizes, Centrales Agrar- Rohstoff- Marketing- und Energie-Netzwerk, Straubing. http://www.carmen-ev.de/infothek/preisindizes GDV (2013): Kfz-Schadenbilanz 2012, Zahl der Wildunfälle erreicht Höchststand. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. GDV http://www.gdv.de/2013/11/zahl-der-wildunfaelle-erreicht-hoechststand/ Hothorn, Torsten (Prof. Dr.); Brandl, Roland; Müller, Jörg (2012): Risikoschätzung Wildunfälle in Bayern, Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München, Münchenhttp://www.stat.uni-muenchen.de/~hothorn/wildunfall.html s. auch Large-Scale Model-Based Assessment of Deer-Vehicle Collision Risk, PLoS ONE, Heftnr. 2, DOI: 10.1371/journal.pone.0029510 BJV (2012): Presseerklärung „Risikoatlas für Wildunfälle“ fehlt der Praxisbezug, Landesjagdverband Bayern e.V., Feldkirchen http://www.jagd-bayern.de/bjv-nachrichten-einzelanzeige.html?&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=307&cHash=85bb29a326f87de4c33ba2dc5ef2f998
Quellen und weiterführende Informationen (3/3)
Prof. Dr.-Ing. Sterner, OTH Regensburg, S. 74
Kontakt
Prof. Dr.-Ing. Michael Sterner Forschungsstelle Energienetze und Energiespeicher (FENES) Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg + 49 – (0) 941 – 943 9888 michael.sterner at oth-regensburg.de
www.oth-regensburg.de/michael.sterner www.segelenergie.de www.power-to-gas.de