Post on 23-Jul-2016
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Wasser Schutz der Ressourcen und Gewässer –
Herausforderung und Daueraufgabe für
die Schweizer Ingenieure.
Brückenschlag Die längste Bogenbrücke entsteht zwischen
Pfäfers und Valens.
Elementbau Schneller bauen: Die Vorteile von Vorfertigung.
Soft-Ware Mensch Die IT-Revolution funktioniert nicht ohne Mensch.
Nr. 03 2015
Ihr Wunsch nach effizienten Lösungen wächst mit der Komplexität der
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Ohne Wasser kein Leben! Es ist so einfach.
Und damit ist auch alles zur Bedeutung von
Wasser gesagt. Wasser steht also über allen
anderen Stoffen der Welt, müsste man eine
Rangliste erstellen. Insbesondere dann, wenn
man bedenkt, dass wir zwar auf dem «blauen
Planeten» (immerhin sind über 70 Prozent
mit Wasser bedeckt) leben, leider aber nur gerade der kleinste Teil davon geniessbar ist.
Also Süsswasser. Insgesamt sind es nur 0,3 Prozent. Und davon wollen alle Menschen
trinken. Und ihre Felder bewässern. Und duschen. Und abwaschen. Und, und, und. Wasser
ist also nicht nur Leben – sondern gleichermassen ein Luxusgut. Zumindest aus globaler
Perspektive.
Wir in der Schweiz betrachten Wasser oftmals aus einem anderen Blickwinkel – das Auge für
das grosse Ganze fehlt uns. Wir leben im Wasserschloss und wenn es regnet, dann beklagen
wir uns über das Wasser.
Aber: das Wasser liegt uns Schweizern auch am Herzen. In den 60er-Jahren des 20. Jahr-
hunderts war das Baden in unseren Seen verboten. Sie waren zu verschmutzt. Das hat sich
geändert. Inzwischen kommen Fachleute aus der ganzen Welt zu uns in die Schweiz, um
von unserem Know-how in der Abwasserbehandlung zu profitieren.
Wasser ist bei uns aber auch Energie. Wir produzieren rund 60 Prozent unseres Stromes mit
Wasser. Früh haben sich die Schweizer dazu entschieden, das Wasserschloss zu nutzen.
Nun macht man sich daran, die Kraftwerke auf den neusten Stand zu bringen und in Pump-
speicherwerke umzubauen.
Ein dritter interessanter Aspekt ist der Umstand, dass wir dem Wasser und seinen Läufen ihre
Natürlichkeit zurückgeben wollen. Der Wert von Fauna und Flora entlang von Flüssen, Seen
und Bächen wird uns immer bewusster.
Es versteht sich von selbst: Ob Abwasserbehandlung, Energiegewinnung oder Renaturierung
– alle drei Aspekte hängen eng mit der Bau- und Planungsbranche zusammen.
Sich einmal vertieft mit Wasser aus Sicht der Bau- und Planungsbranche zu befassen, ist
quasi also ein Gebot der Stunde.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.
Renato Polentarutti
Herausgeber
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Inhalt
IMPRESSUM
6. Jahrgang 2015
«der bauingenieur»
Beilage zu
«die baustellen Nr. 9/2015»
Herausgeber
Fachkom GmbH
Spinnereistrasse 12
Postfach 175
8135 Langnau a. A.
Tel. 043 377 89 04
Fax 043 377 89 05
buero@fachkom.ch
Geschäftsleitung
Renato Polentarutti
renato.polentarutti@fachkom.ch
Bettina Meier
bettina.meier@fachkom.ch
Redaktion
Andrin Federer, Werner Aebi,
Peter Rahm, Urs Peyer
Art Director
Mark Frederick Chapman
Nextforce GmbH, Zürich
chapman@nextforce.ch
Anzeigen-/Aboservice
Tel. 043 377 89 04
inserate@diebaustellen.ch
abonnemente@diebaustellen.ch
Erscheinung
3-mal jährlich
Auflage
12’000 Exemplare
Druckerei
galledia ag, 9230 Flawil
ISSN
1664-4700
Titelbild Umgestaltung des Anschlusses
Mendrisio
Projekt: Edy Toscano
Engineering & Consulting
Branche
06 Schützenswerte Ressource Wasser.
10 Coanda-Rechen für kleine Fassungen.
12 Wasserkraftwerk Russein ist
ausgebaut.
14 Schutz für Trinkwasserreservoire.
16 Reise in die Vergangenheit: Mattmark.
Praxis
22 Blick in die Röhre.
24 Am Albula geht es los.
26 Internationaler Award im Hagerbach.
28 Über Brücken.
30 Valens und Pfäfers rücken zusammen.
Technik
34 Zum Thema Schutzlagen und
Drainagen.
38 Entlastung für Mendrisio.
40 Erdbebensicherheit im Zentrum.
42 Mauerwerk und Erdbeben – keine
Kompromisse.
44 Anschlussbewehrung: Entscheidende
Kriterien.
46 Berrechnung von Aushubvolumen.
48 Doppelwandelemente für Windkraft-
anlagen.
50 Backsteinelemente direkt auf die
Baustelle.
51 Schutz vor Naturgefahren.
52 Dünne und komplexe Konstruktion.
54 Fertigstützen in Stahlbeton.
Management
58 Revision des Beschaffungsrechts.
64 Soft-Ware Mensch.
68 Strassenbau-Tool für grosse Projekte.
70 Zusammengefasste Wertschöpfungs-
prozesse.
74 Fachgruppe Architektur und Bau.
76 Digitale Planungs- und Fertigungs-
methoden.
80 In der nächsten Ausgabe erwartet
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Benedikt Koch löst Daniel Lehmann abDer Zentralvorstand des Schweizerischen
Baumeisterverbands hat Benedikt Koch zum
nächsten SBV-Direktor gewählt. Er wird im
Mai 2016 Daniel Lehmann ablösen, der auf
diesen Zeitpunkt nach 15 Jahren als Direktor
zurücktreten wird. Benedikt Koch ist 44-jäh-
rig. Er leitet seit acht Jahren die Geschäfts-
stelle des Fachverbands Infra. Nebst seiner
profunden Kenntnis der Verbandsarbeit und
der Schweizer Verbandslandschaft verfügt
Benedikt Koch über mehrjährige Erfahrung in
der Baubranche und einen soliden akademi-
schen Rucksack. An der ETH Zürich bildete
er sich zum dipl. Ing. ETH aus und promo-
vierte zum Dr. sc. techn. Anschliessend war
er einige Jahre als Assistent des CEO der
Batigroup Holding AG und als Projektleiter
bei der Implenia Bau AG tätig. Benedikt Koch
wird seine neue Funktion am 1. Mai 2016
nach sorgfältiger Einarbeitung durch seinen
Vorgänger, Daniel Lehmann, antreten. Dieser
wird altershalber als Direktor zurücktreten.
Der gelernte Jurist Daniel Lehmann (Dr. iur)
wird die Direktion des SBV rund 15 Jahre
lang geleitet haben. Die um die 2000er-Jahre
erfolgte Neupositionierung und Modernisie-
rung des Verbands ist massgeblich auch das
Verdienst von Daniel Lehmann.
www.baumeister.ch | www.infra-schweiz.ch
Kampagnen-Kick-off von iningenieursteckt.chDie usic hat Mitte August zusammen mit der
Stiftung building die Kampagne iningenieur-
steckt.ch lanciert. Zusammen mit den Inge-
nieuren Christian Wasserfallen (Nationalrat
FDP), Benno Frauchiger (Stadtrat und Natio-
nalratskandidat SP) und der Ingenieurin
Marlen Bigler (Präsidentin FDP Frauen Bern
und Nationalratskandidatin FDP) sowie der
kurz und knapp + + + kurz und knapp + + + kurz un
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Baudynamikstipendien für junge BauingenieureDie Stiftung für Baudynamik und Erdbeben-
ingenieurwesen stellt jüngeren, praktisch täti-
gen und gut qualifizierten Bauingenieuren mit
entsprechender Vorbildung und starker Moti-
vation ein Stipendium zur Verfügung. Dieses
ermöglicht einen mehrmonatigen Aufenthalt
zur Weiterbildung in Baudynamik und Erdbe-
beningenieurwesen an einer renommierten
ausländischen Universität. Im Allgemeinen
übernimmt die Stiftung einen wesentlichen
Anteil der Ausbildungskosten und je nach
Familienverhältnissen bis etwa die Hälfte der
Lohnkosten. Auch vom Arbeitgeber wird ein
substanzieller Beitrag erwartet. Mit der Ver-
gabe von Stipendien an praktisch tätige
Bauingenieure unterstützt die Stiftung die
Bestrebungen der Schweizer Gesellschaft
für Erdbebeningenieurwesen und Baudyna-
mik SGEB sowie des SIA zur Förderung und
Verbreitung von Wissen und Können zum
dringend notwendigen erdbebensicheren
Bauen in der Schweiz. Gesuche können je-
derzeit eingereicht werden. www.baudyn.ch
Preise für Stahlbau-studentenDas Stahlbau Zentrum Schweiz verleiht an
der nächsten Swissbau in Basel den Prix
Acier Student Award 2015. Der Stahlbau-
preis geht an Architektur- und Ingenieurstu-
denten. Es stehen eine Preissumme von ins-
gesamt 6000 Franken sowie Sachpreise im
Wert von 3000 Franken für die Gewinner des
Stahlbaupreises zur Verfügung. Die Preise
werden für Master-, Bachelor- und Projektar-
beiten verliehen, bei denen Stahl für eine
Baukonstruktion oder einen bestimmenden
Gebäudeteil in überzeugender Weise einge-
setzt wurde. Zugelassen werden Arbeiten,
die in den Studienjahren 2013/14 und
2014/15 im Rahmen des Normalstudien-
plans ausgeführt worden sind. Der Teilnah-
meschluss ist 6. November 2015. Jetzt also
auf den letzten Drücker bewerben. Die Teil-
nahme ist kostenlos. Teilnahmeerklärung und
die Wettbewerbsbedingungen sind online
abrufbar. www.szs.ch
Erdbeben – eine ernstzu-nehmende Gefahr für die SchweizAbschätzungen zeigen: Erdbeben sind die
Naturgefahr mit dem grössten Schadens-
potenzial in der Schweiz. Im Auftrag des
Bundes überwacht der SED die Erdbeben-
tätigkeit und schätzt die Erdbebengefähr-
dung in der Schweiz ein. In regelmässigen
Abständen publiziert er zudem ein Modell,
das mögliche künftige Erdbeben und die da-
mit einhergehenden Bodenbewegungen be-
schreibt. Das nun veröffentlichte, aktualisier-
te Erdbebengefährdungsmodell basiert auf
verbesserten Vorhersagemodellen, neuen
und sehr viel genaueren Daten sowie überar-
beiteten Einschätzungen historischer Quel-
len. Es löst das Modell aus dem Jahr 2004
ab und erlaubt eine wesentlich solidere Ab-
schätzung der Gefährdung. Fachpersonen
und Behördenvertretern dient das neue Mo-
dell als Grundlage, um Entscheide im Be-
reich der Erdbebenvorsorge und des Risiko-
managements zu treffen. Gesamthaft hat
sich die Einschätzung der Gefährdung für
einzelne Regionen seit 2004 nur leicht verän-
dert: Das Wallis bleibt das Gebiet mit der
höchsten Gefährdung, gefolgt von Basel,
Graubünden, dem St.Galler Rheintal und der
Zentralschweiz. Einzig der Kanton Graubün-
den, insbesondere das Engadin, ist gemäss
der Einschätzung des SED stärker gefährdet
als bisher angenommen. www.seismo.ethz.ch
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usic-Mitarbeiterin Lea Kusano (Nationalrats-
kandidatin SP) hat sie vor einer Berner Schu-
le Flyer und Wasserflaschen an Schülerinnen
und Schüler verteilt. Ziel ist es, die Jungen
auf die Website mit dem Eignungstest zu ho-
len. Der Start war ein voller Erfolg und wird
nun an den Berufsmessen Bern und Zürich
fortgeführt!
www.usic.ch | www.iningenieursteckt.ch
Rund um das Thema AbdichtungAbdichtungssysteme von Hoch- und Tief-
bauten gehören zu den anspruchsvollsten
Arbeiten im Bauwesen. Und zu den wichtigs-
ten. Denn nur eine saubere Abdichtung
schützt die Bausubstanz dauerhaft vor
schleichenden Wasserschäden. Deshalb
richtete sich die erste Weiterbildungsveran-
staltung «Abdichtung von Hoch- und Tief-
bauten» des KIB Kompetenzzentrums für
Kunststoffe im Bauwesen der Hochschule
Rapperswil bewusst auf dieses Thema aus.
Rund 40 Teilnehmer – darunter Bauunter-
nehmer, Ingenieure und Architekten – nutz-
ten die Chance und folgten den verschiede-
nen Fachreferaten. Diese widmeten sich
aktuellen Abdichtungssystemen, den Konse-
quenzen schlechter Abdichtungen und ziel-
ten auf eine Sensibilisierung der Teilnehmer
ab. Aufgrund des positiven Feedbacks und
der steigenden Anforderungen an konse-
quente Abdichtung im Bauwesen plant das
KIB, mittelfristig einen CAS zum Thema Ab-
dichtungen in das Weiterbildungsangebot
der HSR zu integrieren. www.hsr.ch
Instrumente zur Weiter-gabe von Wissen fehlenDie diesjährige Salärstudie von Swiss En-
gineering zeigt, dass die Zusammenarbeit
zwischen jüngeren und älteren Ingenieuren
und Architekten gut funktioniert. Bei der ge-
zielten Nutzung des Know-hows der älteren
Mitarbeitenden gibt es noch Potenzial. Fir-
meninterne Programme zur gezielten Weiter-
gabe des Know-hows an jüngere Arbeitskol-
legen stossen bei allen Altersgruppen auf
grosse Akzeptanz. Tatsächlich gibt es aber
kaum entsprechende Programme, nur jeder
zehnte Befragte kennt ein solches in seinem
Betrieb. Spezielle Weiterbildungsangebote,
Karrierepfade und Funktionen für ältere Mit-
arbeitende sind kaum verbreitet, obwohl sie
der Grossteil der Befragten als sinnvoll er-
achtet. Die Salärstudie zeigt auch, dass das
durchschnittliche Einkommen 113 600 Fran-
ken pro Jahr beträgt. Dabei gibt es allerdings
grosse Unterschiede nach Grösse des Un-
ternehmens, beruflicher Position und Alter. In
der Regel gilt immer noch, dass der Lohn mit
dem Alter steigt. Die Broschüre kann mit
einer E-Mail an info@swissengineering.ch be-
stellt werden. www.swissengineering.ch
Medien bleiben ab jetzt draussenDernière am Gotthard: Unter grosser Beteili-
gung hat Ende August die letzte Medien-
Fahrt in den Gotthard-Basistunnel stattgefun-
den. Über 30 Journalistinnen und Journalis-
ten, mehrere Fernseh- und Radioteams haben
noch einmal die Gelegenheit genutzt und sich
vor Ort über den aktuellen Stand der Arbeiten
informiert sowie im längsten Eisenbahntunnel
der Welt aktuelle Fotos geschossen. Um die
Leistungsfähigkeit des Gotthard-Basistunnels
zu prüfen, wird nun im 57 Kilometer langen
Tunnel der Testbetrieb durchgeführt. Deshalb
werden bis zur Eröffnung des Gotthard-Basis-
tunnels am 1. Juni 2016 keine Medienfahrten
mehr möglich sein. Da unter realen Bedingun-
gen rund um die Uhr Hunderte von Testfahr-
ten stattfinden, kann der Gotthard-Basistun-
nel in dieser Zeit nicht mehr besichtigt werden.
www.alptransit.ch
Die Höhe,die Absturzgefahrund die Verlässlichkeit
Als führender Hersteller von Absturz-
sicherungen bieten wir speziell für das gerüstlo-
se Bauen eine zertifizierte temporäre Lifeline,
welche ein freies und sicheres Bewegen bei
Arbeiten mit Absturzgefahr ermöglicht.
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Schutz der Wasserressourcen und Gewässer: Eine Daueraufgabe für unsere Ingenieure
Warum überhaupt Gewässerschutz? Und was
bedeutet die internationale Gewässerschutzpolitik für
Schweizer Ingenieurbüros? Darüber haben wir uns
mit Uwe Sollfrank unterhalten. Er ist als CEO nicht
nur für die Geschicke der Holinger AG verantwortlich,
sondern ein ebenso profunder «Wasser-Kenner».
Interview: Markus Kamber | Foto: zvg.
«der bauingenieur»: In der Schweiz können
wir doch Wasser aus unseren Seen und
Flüssen bedenkenlos trinken. Machen wir
bei unserem Gewässerschutz nicht etwas
viel Lärm um wenig Sache?
Uwe Sollfrank: Unbedenklich Wasser trinken
war in der Schweiz zu Beginn des letzten
Jahrhunderts nicht möglich – nur waren
dann zumal die Verschmutzungen für jeder-
mann offensichtlich. Auch unsere Gewässer
waren bis in die Fünfzigerjahre, als mit dem
Bau von Kläranlagen in der Schweiz begon-
nen wurde, Abfalltransportsysteme, stark
überdüngt und häufig «leblose», schäumende
Kloaken. Im Vergleich zu früheren Zuständen
sind unbestritten grosse und allgemein sicht-
bare Erfolge im Gewässerschutz erzielt wor-
den. Trotzdem stehen wir nicht am Ende. Es
darf bei der Sorge um unsere Ge-
wässer gar nichts verharmlost wer-
den, das wäre kurzsichtig und ver-
antwortungslos. Gewässerschutz
ist nicht länger nur der quantitative
und qualitative Schutz der Grund-
und Oberflächengewässer, sondern
der Schutz unserer Gewässer als
ganzheitliches Ökosystem, als Le-
bens- und Landschaftsraum für
eine natürliche Artengemeinschaft
und Artenvielfalt. Wir wissen heute
viel über akute Einflüsse, aber noch
viel zu wenig über die Auswirkun-
gen von chronischen Belastungen
auf unsere Gewässer oder unser
Grundwasser, wie sie beispielswei-
se von sogenannten Mikroverunreini-
gungen oder Spurenstoffen ausge-
hen. Daher stecken hinter dem
scheinbar selbstverständlichen An-
spruch auf sauberes Wasser in Tat
und Wahrheit enorm viel Wissen, Arbeit, For-
schung und auch viel Geld.Uwe Sollfrank ist CEO der Holinger AG und Fachmann für Gewässerschutz und Wasserbau.
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Was macht und was will die Siedlungsent-
wässerung?
Die Siedlungsentwässerung und mit ihr der
Gewässerschutz sind keine Aufgaben, wel-
che heute definiert und morgen erreicht oder
als erledigt betrachtet werden dürfen. Die
Auf gaben und Ziele wandeln sich mit unse-
ren gesellschaftlichen Wertvorstellungen, den
wissenschaftlichen Erkenntnissen, den politi-
schen Entscheiden, den wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen und nicht zuletzt der
Gesetzgebung.
Die moderne Siedlungsentwässerung richtet
sich nach den natürlichen Wasserkreisläufen
im Einzugsgebiet und orientiert sich weniger
an den politischen und lokalen Grenzen. Zu
den Zielen gehören unter anderem: die ver-
mehrte Trennung von verschmutztem und
nicht verschmutztem Wasser und damit die
Entlastung der Kläranlagen durch die direkte
Ableitung von unverschmutztem Wasser in
geeignete Vorfluter, die Ableitung von ver-
schmutztem Abwasser zur optimalen Be-
handlung in leistungsfähige und professionell
betriebene Kläranlagen, das Anreichern des
Grundwassers wo möglich durch gezielte
Versickerung von nicht verschmutztem Was-
ser sowie dem verantwortungsvollen Betrieb
und Erhalt der geschaffenen Einrichtungen
und Anlagen.
Sind wir bei unserer Wasserpolitik autonom
und auf uns gestellt oder sind wir an inter-
nationale Vorschriften und Empfehlungen
gebunden?
Die Schweiz hat wie die meisten anderen
Staaten internationale Verpflichtungen und
Prinzipien der Wasserpolitik zu beachten und
zu respektieren. So gilt vor allem die Wasser-
rahmenrichtlinie (EU-WRRL Nr. 2000/60/EG)
des Europäischen Parlamentes und des
Rates aus dem Jahr 2000. Die EU schafft so
den Rahmen für die Wasser- und Gewässer-
schutzpolitik in Europa und stellt damit ver-
bindliche Qualitätsziele für die Binnenober-
flächengewässer, des Grundwassers, der
Übergangsgewässer sowie der Küstenge-
wässer auf. Die Schweiz ist aber auch an der
Internationalen Kommission zum Schutz des
Rheins beteiligt. In einem Communiqué der
Minister der Rheinanliegerstaaten vom 28. Okt-
ober 2013 hat man sich auf nationaler und
internationaler Ebene unter anderem darauf
verständigt, Massnahmen zur Vermeidung
und Verringerung von Einträgen von Mikro-
verunreinigungen zu ergreifen. Leider gibt es
noch verschiedene Staaten, die an diesen
internationalen Vereinbarungen nur auf frei-
williger Basis mitwirken, und es gibt auch
Staaten, die sich um diese internationalen
Empfehlungen und Vereinbarungen nur wenig
kümmern.
Und wie ist unter diesen Prämissen die
Wirksamkeit solcher Vorschriften und Emp-
fehlungen zu beurteilen?
Es ist eine herkulische Aufgabe, die auf uns
wartet. Vor diesem Hintergrund ist es immer-
hin bemerkenswert, dass nach Erwartungen
und Zielsetzungen der EU für alle Gewässer
bis 2015 – mit Ausnahmen spätestens 2027
– ein guter ökologischer und chemischer Zu-
stand aller Gewässer und gute Wasserquali-
täten erreicht werden sollen. Ein entspre-
chendes Bundesgesetz wird auch in der
Schweiz vorbereitet und sollte termingerecht
abgeschlossen werden können.
Werden die Schweiz und ihre Ingenieurun-
ternehmen alles daran setzen, die gemein-
samen Zielsetzungen europäischer Was-
serpolitik zu erreichen?
Darauf hoffen wir nicht nur, sondern wir rech-
nen fest damit. In der Schweiz haben die Ver-
bände und Träger der Abwasserreinigung an
der Revision des Gewässerschutzgesetzes
von Anfang an aktiv mitgewirkt. Die Schweiz
gilt als Wasserschloss Europas. Diese euro-
päische Aufgabe und Verantwortung ver-
pflichtet und ehrt unser Land gleichzeitig.
Wir haben nicht nur eine Verantwortung für
die Schweiz und unsere Gewässer, sondern
insbesondere auch gegenüber der Bevölke-
rung der Unterliegerstaaten – über die Lan-
desgrenzen hinaus für grosse Flüsse, die
in der Schweiz entspringen und weiter ins
Mittelmeer oder in den Norden fliessen. Wir
müssen künftig weniger kleinräumig denken
und handeln, sondern Einzugsgebiete in ihrem
Zusammenhang begreifen.
Wo zeichnen sich allenfalls Schwierigkeiten
für das Gelingen dieser Aufgabe ab?
Wir stellen in unserer täglichen Tätigkeit fest,
dass Bürgerinnen und Bürger für unsere An-
liegen und die damit ausgelösten Neue-
rungen viel offener reagieren als die Politik.
Nach unserer Überzeugung ist es wichtig,
das Volk früh und ernsthaft in die sich stellen-
den Aufgaben einzubinden. Nur so entste-
hen wertvolle Diskussionen und es können
bei Bauwerken – selbstredend auch bei
Wasserbauten – kreative Lösungen geplant
und realisiert werden. Das ist sehr wichtig,
denn nur so können wir Ingenieure laufend
Ergebnisse der Forschung und Entwicklung
in die Praxis umsetzen. Das ist auch deshalb
wichtig, weil wir unseren Kunden und Auf-
traggebern Mehrwerte bieten und unseren
Mitarbeitenden interessante und kreative
Aufgaben zum Lösen geben wollen – nicht
Standardverträge und Durchschnittsleistun-
gen. Wir Planer befinden uns häufig in einer
Mediatorenrolle und könnten unser Wissen
viel häufiger gestaltend einbringen. Auch in
unserem Fach müssen wir innovativen Leit-
ideen folgen und den Mut haben, zusammen
mit unseren Kunden und Auftraggebern
Neues zu diskutieren und zu beschreiten.
Weshalb müssen traditionelle, erfolgreiche
Wasserreinigungs-Verfahren immer wieder
überarbeitet werden?
Ausschlaggebend sind vor allem das Bevöl-
kerungswachstum, die ständige Verdichtung
der Bevölkerung, aber auch eine zunehmen-
de «Chemisierung» in unserem Alltag. Wir
spüren auch die Auswirkungen eines Klima-
wandels schon heute, vor allem durch häufi-
ge extreme Niedrigwasserstände in unseren
Gewässern. Dazu kommt, dass wir den Weg
der richtigen Finanzierung langfristiger Zu-
kunftsaufgaben in der Abwasserreinigung
wie auch der Wasserversorgung noch nicht
gefunden haben. Aufgrund der laufenden
Veränderungen, zunehmenden Anforderun-
gen und erhöhter Komplexität stellt sich ins-
besondere die Frage, wie lange die häufig
kleinen Anlagen in der Schweiz noch ihren
Aufgaben genügen und einen professionel-
len Betrieb und Unterhalt sicherstellen kön-
nen. Auch hier wird es unterschiedliche For-
men für eine engere Zusammenarbeit oder
gar für Zusammenschlüsse zu schlagkräfti-
gen Strukturen für die heutigen Verbände
und Träger in der Siedlungswasserwirtschaft
geben müssen.
In den letzten Jahren konnte die Belastung
der Gewässer mit Phosphaten aus Wasch-
mitteln stark reduziert werden. Hingegen
stellt sich jetzt mit den Mikroverunreinigun-
gen ein neues Problem.
Es ist richtig, dass die Probleme im Bereich
der Belastungen mit Schwermetallen, Phos-
phaten oder Nitraten zu den eher bekannten
Aufgaben gehören und heute immer neue
Substanzen an Bedeutung gewinnen über
deren Verhalten und Auswirkungen in der
Umwelt weder einzeln noch in ihren gegen-
seitigen Wechselwirkungen ausreichendes
Wissen vorhanden ist. Eine eindeutige Ursa-
che-Wirkung-Beziehung ist aufgrund der
vernetzten ökologischen und biologischen
Zusammenhänge nur schwer nachweisbar.
Unser heutiges Wissen beschränkt sich vor-
nehmlich auf die akuten Wirkungen. Chroni-
sche Belastungen und deren Folgen sind
hingegen weitgehend unerforscht. ˘
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Positiv ist indessen: Versuchsbetriebe zeigen,
dass eine 4. Reinigungsstufe mit Ozon oder
auch Aktivkohle in der kommunalen Abwas-
serreinigung technisch machbar und wirt-
schaftlich vertretbar ist.
Flüsse, Bäche und Seen haben in den ver-
gangenen Jahrzehnten stark gelitten. Diese
Ökosysteme müssen wieder in einen weitge-
hend natürlichen Zustand gebracht werden.
Mit solchen Revitalisierungen kehrt nicht nur
die Artenvielfalt zurück: Renaturierte Flüsse
und Bäche bieten auch einen besseren
Schutz gegen Hochwasser.
Für den Hochwasserschutz – wie für den
Naturschutz – braucht es Raum. Ohne eine
weitsichtige Raumplanung gibt es darum kei-
nen Hochwasserschutz. Für die Zukunft
brauchen wir einen breiteren Blickwinkel.
Das gilt auch im herkömmlichen Gewässer-
schutz: Es geht nicht darum, nur das Wasser
eines Baches zu schützen oder den Bach
allein. Relevant ist vielmehr das ganze Ein-
zugsgebiet.
Die Belastung des Wassers durch Mikro-
verunreinigungen beschäftigt die Wasser-
experten zusehends.
Betroffen sind rund 100 Anlagen der
schweizweit über 800 Abwasserreinigungs-
anlagen. Diese 100 Anlagen reinigen einen
Grossteil der Schweizer Abwässer. Für die
Umrüstung sind Kosten von rund 1,2 Milliar-
den Franken oder pro Jahr 9 Franken pro
Einwohner und Einwohnerin für die nächsten
25 Jahre zu verkraften.
Woher stammen diese Mikroverunreinigun-
gen?
Zu diesen Stoffen, welche das Ökosystem
und die Wasserqualität in den Oberflächen-
gewässern, aber auch zunehmend unsere
Trinkwasserressourcen chronisch belasten,
zählen Stoffe in kleinsten Konzentrationen
wie sie heute in jedem Haushalt in Gebrauch
sind unter anderem in Pharmazeutika, Indus-
trie- und Haushaltschemikalien, Bioziden,
Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämp-
fungsmitteln, Körperpflegemitteln, Duftstof-
fen, Desinfektionsmitteln, Nahrungsmittel und
Futterzusatzstoffen, Textilbehandlungsmitteln
oder Feuerlöschmitteln. Sie gelangen aus
verschiedensten Quellen wie Landwirtschaft,
Haushalt, Bau und Verkehr in die Gewässer.
Es ist zu befürchten, dass durch die zuneh-
mende Chemisierung unseres Alltags und
eine ständig älter werdende Bevölkerung der
Verbrauch solcher Stoffe in Zukunft weiter
ansteigen wird.
Was sind die durch die Fachleute beklagten
Mikroverunreinigungen, das tönt doch ir-
gendwie recht harmlos?
Das tönt nur harmlos, wenn man meint, das
Wort Mikro weise auf eine Bagatelle hin. Dem
ist aber keineswegs so. Mikroverunreinigun-
gen sind Stoffe, die allgemein kaum oder gar
nicht abbaubar sind. Sie passieren die Ab-
wasserreinigungsanlagen nahezu ungehindert
und können in der Regel in den Gewässern
nachgewiesen werden. Hohe Konzentratio-
nen treten insbesondere bei ungenügender
Verdünnung, in dicht besiedelten Regionen
und in kleinen Fliessgewässern auf, wenn
grössere oder mehrere Kläranlagen ihren Ab-
lauf einleiten. Meist entfalten die Stoffe im
Gewässer unerwünscht dieselben Wirkun-
gen, die an ihrem ursprünglichen Einsatzort
erwünscht waren, allerdings auf andere Or-
ganismen, Lebewesen oder Pflanzen. In der
Schweiz sind weit über 30’000 Stoffe in In-
dustrie, Gewerbe und Haushalt im täglichen
Gebrauch. In der Landwirtschaft werden
jährlich rund 1’300 Tonnen Pflanzenschutz-
mittel eingesetzt. Im Siedlungsgebiet sind es
geschätzte 2’000 Tonnen Biozide pro Jahr. In
Privathaushalten der Schweiz werden mehr
als 500 Tonnen Arzneimittel pro Jahr konsu-
miert, wovon ungefähr 170 Tonnen durch
Ausscheidungen ins Abwasser gelangen.
Der Begriff Mikro steht in diesem Zusam-
menhang also keinesfalls für eine neben-
sächliche Gefahr.
Dieser Stoffe werden wir uns in Zukunft ge-
zielt annehmen, Lösungen an der Quelle su-
chen und Methoden für deren Entfernung
aus dem Abwasser entwickeln müssen. Hier
sind Forschung und Entwicklung, aber auch
Ideen und kreative Ingenieurlösungen ge-
fragt. Wir haben 90 Prozent erreicht, aber
wie problematisch sind die restlichen und
verbleibenden 10 Prozent der Belastung?
Der Gewässerschutz der Zukunft wird sich
zunehmend mit diesen Restbelastungen,
den chemischen, aber auch physikalischen
oder biologischen Spuren- oder Mikroverun-
reinigungen beschäftigen müssen. Zurzeit
fehlt häufig noch das nötige Wissen und es
zeichnet sich ab, dass wohl noch eine ganze
Generation von Fachleuten mit der Lösung
dieses Problems beschäftigt sein wird.
In Einzugsgebieten von Abwasserreini-
gungsanlagen sind wir einer zunehmenden
Belastung des Trinkwassers ausgesetzt.
Der Druck auf unserer Gewässer wie auch
auf unsere Trinkwasserressourcen hat in den
letzten Jahrzehnten laufend zugenommen.
Schon heute liegt in einigen Regionen der
Schweiz der Anteil an gereinigtem Abwasser
in mittleren und grossen Fliessgewässern
zwischen 5 bis 20 Prozent und in einzelnen
Gewässerabschnitten sogar noch deutlich
höher. Die Zunahme der Bevölkerungsdichte
sowie der seit Langem bekannte Rückgang
des Fischbestandes sind alarmierende Zei-
chen und eine Herausforderung, dauernd an
dieser Aufgabe zu arbeiten und unsere Mög-
lichkeiten zu verbessern.
Können wir das Wasser noch besser reini-
gen und mit stetem Einsatz und Verbesse-
rungen die Probleme sauberen Wassers
auch in Zukunft zufriedenstellend lösen?
Die Reinigung des Wassers ist objektiv be-
trachtet leider eine Geschichte, die nie abso-
lut erfolgreich sein kann. Wir haben mit Erfolg
die mechanische, die biologische und die
chemische Reinigung, die Filtration, die Nitri-
fikation und Denitrifikation oder biologische
Phosphorelimination eingeführt, werden mit
den kommenden Verfahren wie Ozonung
oder Aktivkohlebehandlung auch den Mikro-
verunreinigungen auf den Leib rücken, aber
all dies wird nicht ausreichen. Wir werden
uns weiter verbessern müssen und vermut-
lich künftig auch Viren oder Keime eliminie-
ren, weniger Wasser verbrauchen und zum
Beispiel thermische Belastungen reduzieren
müssen. Trotzdem müssen wir am Schluss
ernüchtert feststellen, dass dieser Kampf im
gewünschten Sinn mit den herkömmlichen
und uns zur Verfügung stehenden Waffen
nicht abschliessend zu gewinnen sein wird.
Sind Sie dabei, neue Lösungen zu entwi-
ckeln?
Wir sind immer daran, neue Lösungen zu su-
chen und zusammen mit Universitäten und
Hochschulen in der Praxis auszuprobieren.
Verschiedene Projekte, vor allem im Bereich
von alternativen Verfahren zur Elimination von
Mikroverunreinigungen, aber auch zum
Wertstoffrecycling oder Waste-to-Energy
Projekte, sind in unserer Pipeline, über wel-
che wir sprechen sollten, wenn wir ausrei-
chend Wissen gesammelt haben. Grund-
sätzlich sind wir aber überzeugt, dass es
neue Denkansätze, flexible Rahmenbedin-
gungen, innovative Firmen, Risikobereit-
schaft, finanzielle Mittel und vor allem auch
Zeit braucht. Zeit, die wir nutzen sollten, um
auch die Bevölkerung zu überzeugen, dass
der Gewässerschutz und die Siedlungsent-
wässerung der Zukunft neue Wege gehen
müssen. Ohne Umkehr in unserem Verhalten
in unserem täglichen Leben wird es aber
auch dann kaum gehen. Ô
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Coanda-Rechen Für die kleinen Wasserkraft-Fassungen
Ein Forschungsprojekt der HTW Chur soll unter-
suchen, wie Coanda-Rechen optimal geplant und
eingesetzt werden können. Die zu erwartenden
Resultate dürften bei Planern und Betreibern gleicher-
massen auf Interesse stossen, da die Anlagenkosten
erheblich gesenkt werden können.
Text: Imad Lifa und Franco Schlegel | Fotos: zvg.
Coanda-Rechen sind Feinrechen mit scharf-
kantigen und horizontal angeordneten Stä-
ben. Sie nutzen den «aquashear» sowie den
«Coanda-Effekt», der vom rumänischen Phy-
siker Henry Coanda (1886–1972) entdeckt
wurde. Seit mindestens mehreren Jahrzehn-
ten werden Coanda-Rechen vor allem in den
USA im Bergbau eingesetzt. Ihre Spaltweiten
liegen im Bereich von ca. 0,2 bis 3,0 Millime-
ter, so dass Treibgut und schwebende Teil-
chen weitgehend vom Triebwassersystem
ferngehalten werden. Oft kann auf eine Re-
chenreinigungsanlage und auf einen Sand-
fang verzichtet werden, wodurch sich Bau-
und Betriebskosten von Wasserkraftwerken
markant reduzieren lassen. Ein Rechen mit
einem Stababstand von 1 Millimeter hält ge-
mäss Angaben der Hersteller mehr als 90 Pro-
zent der Feststoffe im Wasser von mehr als
0,5 Millimeter Grösse von der Fassung fern.
In den USA weitverbreitetIn den USA wird die innovative Technologie
des Coanda-Feinrechens angewandt und ist
recht bekannt. Dagegen wird diese in der
Schweiz bisher selten und zögerlich ange-
wendet. Eine erste Pilotanlage in der Schweiz
wurde durch «Energie 2000» gefördert und
1998 am Räppierbach in der Gemeinde Hin-
terrhein GR erstellt. Bis 2015 wurden zirka
zwanzig Anlagen in der Schweiz erstellt. In
Kreisen von Ökologie und Fischerei haben
die wenigen in der Schweiz installierten
Coanda-Rechen als ausgesprochen fisch-
freundliche Wasserfassungen raschen An-
klang gefunden, da infolge des geringen
Stababstands die Fische vom Triebwasser-
system ferngehalten werden und zudem der
Fischabstieg über den Rechen im Gegensatz
zum traditionellen Tirolerwehr mit seinen
deutlich grösseren Spaltweiten problemlos
möglich ist.
Seit einigen Jahren werden Coanda-Rechen
immer häufiger bei Fassungen für Wasser-
kraftwerke an Bergbächen eingesetzt. Die
Erfahrungen der selbstreinigenden Coanda-
Rechen sind dabei sehr verschieden, Proble-
me sind beispielsweise der Abrieb und der
Verschleiss der scharfkantigen Profile, so
dass die Rechen häufig ausgewechselt wer-
den müssen (Lebensdauer zirka 10 bis 15
Jahre), oder eingeschränkte Schluckfähigkeit
infolge unregelmässiger Anströmung. Zwar
sind zahlreiche Herstellerprospekte und auch
Coanda-Effekt: Das Wasser läuft der Oberfläche des Löffels entlang
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vereinzelte wissenschaftliche Studien über
Coanda-Rechen zu finden, umfassende hy-
draulische Modellversuche und systematisch
aufgebaute Planungshilfen, welche auch die
natürlichen Randbedingungen berücksichti-
gen, gibt es jedoch nicht.
Analyse bestehende AnlagenIm Rahmen eines Forschungsprojekts des
Instituts für Bauen im alpinen Raum der
Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW
Chur sollen bestehende Anlagen in Bezug
auf die Betriebserfahrungen analysiert und
daraus Empfehlungen für die Planung abge-
leitet werden. Zudem soll der Ausschei-
dungsgrad der Feststoffe in Abhängigkeit
des Stababstands für ausgewählte in Betrieb
stehende Anlagen detailliert ermittelt werden.
Das Zielpublikum sind projektierende Inge-
nieure. Derzeit wird ein Begehrensantrag zur
Unterstützung dieser Forschungsarbeit vom
Bundesamt für Energie evaluiert.
Bei diesem Projekt sind keine Verbesserun-
gen der Wirkungsgrade von Wasserkraftan-
lagen zu erwarten. Allerdings könnten erheb-
liche Ersparnisse an den Anlagenkosten
erzielt werden. Die Errichtung eines Sand-
fangbeckens wird bei gering gewählten
Spaltweiten überflüssig. Demzufolge würden
weniger bauliche Eingriffe erforderlich sein
und es wird weniger Land benötigt.
Das Projekt sieht vor, die in der Schweiz und
im nahen Ausland (z.B. Vorarlberg) in Betrieb
stehenden Coanda-Rechen zu analysieren:
Was hat sich bewährt? Wo bestehen
Schwachstellen (z.B. Dauerhaftigkeit bzw.
Verschleiss durch Geschiebe, Belegung mit
Laub, feinen Feststoffpartikeln, Vereisung
usw.)? Problematik von Kalkablagerungen
bei stark kalkhaltigem Gestein und sehr
geringem Stababstand? Anschliessend ist
das mögliche Verbesserungspotenzial fest-
zustellen, um die Schwachstellen beheben
zu können.
Fortsetzung des PilotprojektesDas geplante Forschungsprojekt ist eine
Fortsetzung und umfassende Weiterentwick-
lung des «Pilotprojekts COANDA Feinrechen
für kleine Wasserkraftanlagen» aus dem
Jahre 1998, welches im Rahmen des Pro-
gramms «Energie 2000» vom BFE gefördert
wurde (Schlussbericht: Entec AG, Hans
Marugg & Partner AG, 18.12.1998). In der
Zwischenzeit wurden in der Schweiz wie er-
wähnt zirka 20, im alpinen Raum zirka 100 bis
200 Coanda-Rechen in Betrieb genommen.
Neue Rechenhersteller sind mit konstrukti-
ven Verbesserungen in den Markt eingetre-
ten; umfassende Vergleiche verschiedener
Typen fehlen jedoch. Die Kraftwerksbetreiber
sind gemäss unseren Erfahrungen in Bezug
auf diesen innovativen Rechen generell im-
mer noch skeptisch eingestellt, da in der
praktischen Anwendung infolge fehlerhaften
Engineerings leider auch diverse Rückschlä-
ge aufgetreten sind.
In wissenschaftlicher Hinsicht sind die diversen
hydraulischen Modellversuche (ohne Schweb-
stoffmessungen) des bekannten «Bureau of
Reclamation», Denver, Colorado, zu erwäh-
nen. Nicht bekannt ist uns, ob die im Markt
tätigen Rechenhersteller selbst Modellversu-
che in eigenen Labors durchgeführt haben;
diese Frage soll im Rahmen des Forschungs-
projektes geklärt werden. www.htwchur.ch Ô
Literatur
Wahl Tony L., 2003: Design Guidance for Coanda-Effect
Screens, Bureau of Reclamation, Hydraulic Laboratories,
Denver, Colorado
Entec AG, Hans Marugg & Partner AG, 1998: Pilotprojekt
COANDA Feinrechen für kleine Wasserfassungen,
Schluss bericht, Programm «Energie 2000»
Coanda-Rechen am KW Tobelbach (EW Buchs),
Buchs SG, Kapazität 150 l/s.
Europaweit grösster Coanda-Rechen an der Samina, EW Frastanz, Vorarlberg A. Kapazität 2660 l/s. Fabrikat: Dulas Ltd, Schweizer; Vertrieb: Firma Andaco GmbH.
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Erfolgreicher Ausbau abgeschlossenDie Kraftwerk Russein AG (Ovra Russein SA) konnte
kürzlich nach zwei Jahren Bauzeit das erneuerte
Wasserkraftwerk einweihen. Die Leistung des Kraft-
werks wurde mehr als verdoppelt und die Staumauer
bei Barcuns um fünf Meter erhöht. Die Investitionen
für den Ausbau des Kraftwerks belaufen sich auf rund
100 Millionen Franken.
Text: red, pd. | Fotos: zvg.
Die Wasserkraftwerksanlage nutzt den Rus -
s einbach zwischen dem Staubecken Barcuns
und der Zentrale am Vorderrhein zur Strom-
produktion. Durch die Erhöhung der Stau-
mauer konnte das Nutzvolumen des Stau-
sees von 115’000 Kubikmeter auf 210’000
Kubikmeter gesteigert werden. Die beste-
hende, weitgehend oberirdisch verlegte
Druckleitung wurde durch eine neue, erd-
verlegte Druckleitung mit doppeltem Durch-
messer von bis zu 1,7 Meter ersetzt. Damit
konnte die bisherige Durchflussmenge von
vier Kubikmeter pro Sekunde auf neu sieben
Kubikmeter pro Sekunde erhöht werden. In
der Maschinenhalle der Zentrale Russein
wurden schliesslich zwei neue vertikalachsi-
ge Turbinen mit neuen Generatoren einge-
baut. In diesem Zusammenhang wurden ver-
schiedene Umbauten in der Maschinenhalle
und für den Unterwasserkanal ausgeführt.
Gesteigerte VersorgungssicherheitDas ausgebaute Kraftwerk wird einen we-
sentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit
in der Region leisten. Die installierte Leistung
wurde von 11,6 Megawatt auf 24,2 Mega-
watt erhöht und konnte so mehr als verdop-
pelt werden. Das ausgebaute Kraftwerk pro-
duziert rund 67 Gigawattstunden Strom pro
Jahr, womit der jährliche Konsum von rund
17’000 Haushalten gedeckt werden kann.
Die Anlage wird unbemannt, das heisst fern-
überwacht betrieben. Die beiden Maschinen-
gruppen können sowohl vom Kraftwerk-
leitstand im Maschinenhaus vor Ort als auch
von der zentralen Steuerstelle in Tavanasa
aus überwacht und gesteuert werden. Ô
Hauptaktionärin Axpo
An der Kraftwerk Russein AG sind die Axpo Hydro Surselva AG mit 60 Prozent, die beiden Gemeinden Sumvitg und Disentis/Mustér mit je 15 Prozent und der Kanton Graubünden mit 10 Prozent beteiligt. Für den Betrieb des Kraftwerks ist weiterhin die Axpo Hydro Surselva verantwortlich.
Die Staumauer wurde um fünf Meter erhöht und das Nutzvolumen erheblich gesteigert.
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14 | B A U T E N S C H U T Z
Kathodischer Schutz für Trinkwasserreservoire
Fleckenförmige Aufweichungen und braune Flecken
auf der mineralischen Auskleidung entstehen häufig
schon nach wenigen Betriebsjahren. Der kathodische
Schutz zur Instandsetzung von Siedlungswasserbau-
ten stellt nicht nur einen dauerhaften Schutz dar, son-
dern ermöglicht auch die laufende Zustandskontrolle.
Text: Tuija Kosonen | Fotos: Suicorr
Wasserreservoire stellen wichtige Infrastruktur-
anlagen zur Versorgung unserer Bevölkerung
mit Trinkwasser dar. Meistens bestehen diese
aus Beton, da sich dieser Werkstoff hervorra-
gend eignet, das Trinkwasser ohne Beein-
trächtigung des Geschmacks oder der Zusam-
mensetzung aufzunehmen und zu speichern.
Die Betonbehälter erreichen in der Regel ein
Alter von 50 bis 100 Jahren. Die Erfahrung
zeigt aber, dass in Behältern schon nach we-
nigen Betriebsjahren braune Flecken auf der
sauberen Oberfläche der mineralischen Aus-
kleidung auftreten können.
Eine im Jahr 2011 vom Schweizerischen Ver-
ein des Gas- und Wasserfachs SVGW durch-
geführte Erhebung zeigte, dass in der Schweiz
etwa 40 Prozent der Trinkwasserreservoire
fleckenförmige Aufweichungen an Zement-
mörtel-Auskleidungen aufweisen Diese ent-
stehen durch sogenannte Ionenströme. An
den betroffenen Stellen ist die Beschichtung
meist aufgeweicht und kann ohne grossen
Kraftaufwand abgeschabt werden. Zudem
können metallische Einbauten wie zum Bei-
spiel Rohre, Abflüsse, Türen oder Treppen
über die Zeit korrodieren.
Instandsetzung mit kathodischer Schutzanlage Eine wirtschaftlich günstige und nachhaltige
Möglichkeit, diesem Problem zu begegnen,
bietet die kathodische Schutzanlage. Das
Unternehmen Suicorr AG aus Dietikon hat
sich grosses Fachwissen über die Instand-
setzung von Siedlungswasserbauten mittels
kathodischer Schutzanlage erarbeitet und
kann die Gegebenheiten von verschiedenen
Reservoiren vergleichen. Seit dem Jahr 1994
wurden rund 150 Trinkwasserkammern nach
diesem Prinzip ausgerüstet. Erfahrungen zei-
gen, dass seit der Inbetriebnahme keine neu-
en Flecken in diesen Trinkwasserreservoiren
entstanden und bestehende Schädigungen
nicht weiter fortgeschritten sind.
Der kathodische Schutz ist nicht nur eine
sehr zuverlässige Methode, um Schäden zu
unterbinden, sondern bringt im Vergleich zu
nachträglichen Oberflächenbeschichtungen
auch nur eine geringe Eingriffstiefe mit sich.
Dadurch reduziert sich die Unterbruchszeit
auf ein Minimum. Für die Installation eines
kathodischen Schutzsystems werden in aller
Regel nur zwei bis drei Tage benötigt.
Um den Schutzstrom in das Reservoir zu
bringen, werden im unteren Teil der Kammer
Installierte Schutzanlage im Betrieb.
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Anodendrähte installiert, welche von einem
Schutzstromgerät mit der nötigen Spannung
versorgt werden. Dadurch fliesst der Schutz-
strom von den Anoden durch das Wasser
über die Bewehrung zurück zum Schutz-
stromgerät und unterdrückt so den schädli-
chen Stromaustritt.
Das installierte System stoppt nicht nur den
Schadensprozess, sondern ermöglicht zudem
eine permanente Zustandsüberwachung.
Jährliche Kontrollmessungen stellen sicher,
dass der Schutz wie gewünscht gewährleis-
tet ist, und geben Auskunft über den Zustand
des Reservoirs. Werden Abweichungen des
Strombedarfs festgestellt, deutet dies auf
veränderte Rahmenbedingungen hin.
Ein weiteres, häufig anzutreffendes Scha-
densbild bei Siedlungswasseranlagen sind
Innenkorrosionsschäden an Rohrleitungen.
Diese können bis zum Wasseraustritt führen,
sind aber von aussen nicht immer sofort er-
kennbar.
Die Ursachen hierfür sind wiederum elektri-
sche Verbindungen zwischen unterschiedli-
chen Metallen bzw. der daraus resultierende
Ausgleichsstrom. Dieser Aufbau wird galva-
nische Zelle genannt. Oft entstehen diese
galvanischen Zellen unbewusst durch den
Einsatz von zum Beispiel Chromstahlrohren
und Gussarmaturen ohne die entsprechen-
den elektrischen Auftrennungen. Die galvani-
sche Zelle wird aktiv, sobald die vorhandene
Innenbeschichtung der Gussarmatur be-
schädigt wird. In diesem Fall (kleine Anode –
grosse Kathode) sind die Flächenverhältnis-
se äusserst ungünstig, was zu einer sehr
schnell fortschreitenden Korrosion führt.
Durch eine einfache elektrische Auftrennung
der beiden Metalle kann der Korrosionspro-
zess unterbunden werden. Die Auftrennung
wird durch Isolierflansche oder Isolierstücke
sichergestellt.
Umfassende Erdungs- und Personen-schutzkonzepte Einen gewissen Widerspruch zum Korro-
sionsschutz stellt die Sicherstellung des Per-
sonenschutzes dar. Dazu müssen metalli-
sche Oberflächen, welche grösser als ein
Quadratmeter sind, oder Rohrleitungen mit
einer Minimallänge von sechs Meter an den
Potenzialausgleich angeschlossen werden.
Durch den direkten Anschluss wird aber die
metallische Auftrennung aufgehoben. Mit
dem Anschluss des Erdungskabels über eine
Abgrenzeinheit (Antiparallele Dioden) an den
Potenzialausgleich werden die Korrosions-
ströme gesperrt, aber Überspannungen im
Bedarfsfall trotzdem abgeleitet und somit
wird die Personensicherheit gewährleistet. In
der Praxis ist in einem Rohrleitungssystem
oft eine Vielzahl von Metallen im Einsatz. Ein
übergeordnetes Korrosionsschutzkonzept ist
daher unabdingbar.
Kosteneffizienz bei Unterhalt und Inst andsetzung Betreiber von Wasserreservoiren möchten
die Kosten für Unterhalt und Sanierungs-
massnahmen gering halten und streben da-
bei eine lange Lebensdauer an. Um dies zu
erreichen, ist eine frühzeitige Analyse und
Planung von grösster Bedeutung. Diese ka-
thodischen Anlagen sind ausserhalb üblicher
Normen und immer individuell zu beurteilen.
Die Suicorr AG kann Schadensbilder sowie
Rahmenbedingungen mit einer Vielzahl von
Reservoiren vergleichen und verfügt über
fundiertes Fachwissen. Mit dieser Kombina-
tion aus technischem Know-how und vielsei-
tigen Praxiserfahrungen werden kosteneffi-
ziente Lösungen für eine nachhaltige und
zuverlässige Instandsetzung von Siedlungs-
wasserbauten erarbeitet und umgesetzt. Ô
Braune Flecken im Trinkwasserreservoir. Kathodische Schutzanlage im Trinkwasserreservoir.
Aufweichung der mineralischen Auskleidung. Innenkorrosion eines Schiebers.
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Vor 50 Jahren kamen bei einem Gletscherabbruch
über der Baustelle des Mattmark-Staudamms
88 Arbeiter ums Leben. Bis heute herrscht bei
Überlebenden, Hinterbliebenen und Bekannten ein
Gefühl von Ungerechtigkeit vor. Denn obwohl vor der
Gefahr gewarnt wurde, musste niemand für das
Unglück die Verantwortung übernehmen.
Text: Beat MatterFotos: SRF, Axpo Bildarchiv, ETH-Bibliothek Zürich
Am Montag, 30. August 1965 herrschte em-
siger Betrieb auf der Baustelle des Mattmark-
Staudamms zuhinterst im Walliser Saastal.
Lastwagen zirkulierten, Dozer ratterten. Am
späteren Nachmittag fand ein Schichtwech-
sel statt. Erschöpfte Arbeiter zogen sich in
die Baracken zurück. Dann, kurz nach 17
Uhr, kam der Gletscher. Zwei Millionen Ku-
bikmeter Eis tosten auf das Barackendorf
herab. Sekunden später war es begraben.
93 Bauarbeiter wurden verschüttet. 88 ka-
men ums Leben. Wie konnte das passieren?
Über 1000 Arbeiter Das Mattmark-Projekt war eine Reaktion auf
den steigenden Strombedarf nach dem Zwei-
ten Weltkrieg. Initiiert von der Elektrowatt AG,
starteten 1954 die Projektierungsarbeiten.
Tod in Mattmark
Parallel dazu beauftragte das Unternehmen
den ETH-Professor Gerold Schnitter, das
Gefahrenpotenzial des Allalingletschers für
das Bauwerk zu untersuchen. Die Expertisen
führten zum Beschluss, in Mattmark einen
Erdschüttdamm von 120 Meter Höhe zu er-
richten, den grössten Europas. In der zwei-
ten Hälfte der 1950er-Jahre startete die Aus-
führung. Ab 1960 waren zeitweise weit über
1000 Arbeiter auf der Baustelle tätig. Bis
1965 führten sie die Hauptarbeiten aus. Ein-
geweiht wurde der Stausee – wegen Verzö-
gerungen durch das Unglück – im Juni des
Jahres 1969.
Wahl des Barackenstandorts Für die Arbeiter wurde in Zermeiggern ob
Saas-Almagell das zentrale Barackendorf er-
stellt. Später kam ein kleineres Barackendorf
bei der Baustelle hinzu.
Die Positionierung des zusätzlichen Baracken-
dorfs bereitete dem Sicherheitsverantwortli-
chen der Elektrowatt, Louis Wuilloud, Kopf-
zerbrechen. Denn im Baugebiet gingen im
Sommer zahlreiche Steinschläge und im
Winter Lawinen nieder.
Wuilloud beriet sich mit lokalen Bergführern.
Man kam zum Schluss, das Barackendorf
auf der Talsohle unterhalb der Allalin-Glet-
scherzunge zu errichten. Es sei der einzige
Ort, an dem die Unterkünfte vor Steinschlag
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und Lawinen sicher seien. Ein fataler Ent-
scheid. Denn am 30. August 1965 wurde
das Barackendorf unter dem vermeintlichen
Schutzschild begraben.
Von Eiswänden mit bis zu 30 Meter Höhe be-
richteten die ersten Helfer am Unglücksort.
Die Bergungsarbeiten nahmen mehrere
Monate in Anspruch. Unter den 88 Opfern
waren 56 Italiener, 3 Spanier, 2 Österreicher,
2 Deutsche, ein Staatenloser und 24 Schwei-
zer. 17 der Opfer stammten aus der italieni-
schen Provinz Belluno. Zum Gedenken dar-
an gründeten Schweizer Exil-Bellunesi 1966
die «Bellunesi nel Mondo». Im Gespräch mit
Saverio Sanvido, Präsident der Zürcher Sek-
tion der Vereinigung, erzählt er von einer Un-
gerechtigkeit, die mit Mattmark für viele sei-
ner Landsleute bis heute im Raum stehe.
«Von Geld spricht niemand. Aber von einer
Ungerechtigkeit», sagt er.
«Kein einziger Mensch ...» Das wird verständlich, wenn man die Reaktio-
nen von Behörden, Experten und der Justiz
nach der Katastrophe betrachtet. Als Ange-
hörige nach einer ersten Schockstarre in
Mattmark kritische Fragen zu stellen began-
nen, sprach der Walliser Polizeikommandant
von Italienern, die von kommunistischen Ele-
menten aufgewiegelt worden seien.
Eine Woche nach dem Unglück trat ETH-Pro-
fessor Schnitter vor eine Fernsehkamera und
sagte: «Kein einziger Mensch hat je die An-
deutung gemacht, es könnte am Allalinglet-
scher etwas passieren.» So prägte er das
Ereignis als Naturkatastrophe, für die nie-
mand verantwortlich gemacht werden kann.
Die Ermittlungen dauerten sieben Jahre. Erst
1972 hatten sich 17 Männer, darunter die
Geschäftsleitung der Elektrowatt AG und Be-
amte der Suva, vor dem Bezirksgericht Visp
zu verantworten. Die Haltung des Gerichts
deckte sich mit jener von Schnitter. Nach
einem kurzen Prozess wurden alle 17 Ange-
klagten freigesprochen. In zweiter Instanz
wurden den Klägerfamilien gar die halben
Prozesskosten aufgebürdet.
Es gab warnende Stimmen Die Konsequenz, mit der die Experten und
Gerichte menschliches Zutun zur Katastro-
phe ausschlossen, ist umso fragwürdiger, als
es durchaus frühe und aktenkundige Beden-
ken gab. Beispielsweise existierte eine War-
nung des Lausanner Geologieprofessors Ni-
colas Oulianoff aus dem Jahr 1954, man
dürfe nicht «unter einem solchen Damokles-
schwert» (dem Allalingletscher) bauen. Mul-
mig zumute war es auch den normalen Bau-
arbeitern unter der Gletscherzunge. Der
Zürcher Bellunesi-Präsident Sanvido berich-
tet von Arbeitern, die fristlos kündigten, weil
ihnen die Situation in Mattmark zu bedrohlich
wurde. In einem Buch der Gewerkschaft
Unia zum 40. Gedenktag der Katastrophe
erinnerte sich Bauarbeiter Angelo Bressan an
seinen Freund Beppe. Dieser habe gesagt:
«Wenn der Gletscher kommt, sind wir alle tot.»
Schnitter warnte eigenhändig Skandalös ist, was einem Expertenbericht
von drei Glaziologen zu entnehmen ist, der
seit dem Gerichtsverfahren und noch bis
2022 unter Verschluss gehalten wird. Der
Walliser Journalist Kurt Marti zitierte dennoch
bereits vor zehn Jahren in einem Beitrag für
die Oberwalliser Alternativ-Zeitung «Rote An-
neliese» aus dem Bericht. In einem soeben
ausgestrahlten Dok-Film des Schweizer ˘
Nach wenigen Sekunden waren das Barackendorf und aufwändige Baustelleninstallationen von den Eis-massen verschüttet. Die Bergungsarbeiten dauerten Monate.
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18 | B A U G E S C H I C H T E
Fernsehens, den «die baustellen» vorab vi-
sionieren konnte, präsentierte Marti seine Er-
kenntnisse erstmals vor einem nationalen
Publikum.
Im Expertenbericht wird ein Brief erwähnt,
den ETH-Professor Gerold Schnitter Ende
November 1954 an die Verantwortlichen der
Elektrowatt schickte. Schnitter schrieb: «Im
Falle eines Vorstosses des Allalingletschers
würde vorerst die Eislawinentätigkeit aktiviert
und dadurch voraussichtlich ein kleiner, rege-
nerierter Gletscher gebildet ...» Genau das
passierte 1965. Entsprechend resümierten
die Autoren des Expertenberichts: «Unglück-
licherweise bewahrheitete sich die Aussage
dieses Briefes.» Der Professor, der nach dem
Unglück medienwirksam aussagte, kein
Mensch habe je eine Andeutung gemacht,
hatte elf Jahre zuvor eigenhändig eine War-
nung verfasst.
Weshalb Schnitter seine Warnung unter-
schlug und vor allem, weshalb das Gericht
nicht auf solche belastende Aspekte des Ex-
pertengerichts einging, ist aus heutiger Sicht
kaum nachvollziehbar. Denn dass in der Fol-
ge des natürlichen Eisabbruchs 88 Men-
schen starben, dazu hat erwiesenermassen
menschliches Verhalten beigetragen. ˘
Die Unia engagiert sich im Mattmark- Gedächtnis-Jahr für das Erinnern. Dario Mordasini, bei der Gewerkschaft zu-ständig für Arbeitssicherheit und Ge-sundheitsschutz, erklärt weshalb.
Text: Beat Matter
«der bauingenieur»: Zum 40. Jahrestag
des Unglücks rief die Unia dazu auf, Matt-
mark nie zu vergessen. Welches ist zum
50. Jahrestag Ihre Botschaft?
Dario Mordasini: Die Botschaft ist dieselbe
wie vor zehn Jahren. Sie bleibt aktuell an-
gesichts der Tatsache, dass weltweit noch
immer jährlich fast 2,5 Millionen Arbeitneh-
mende infolge eines Berufsunfalls oder
einer Berufskrankheit ihr Leben verlieren.
Deshalb lautet unser Appell, die Arbeitssi-
cherheit und den Gesundheitsschutz am
Arbeitsplatz zu intensivieren.
Wie beurteilen Sie heute
die Arbeitssicherheit und
den Gesundheitsschutz auf
Schweizer Baustellen?
Zweifelsohne wurden weitere
Fortschritte bezüglich Ar-
beitssicherheit und Ge-
sundheitsschutz gemacht.
Die Berufsunfallzahlen sind
weiter gesunken, dazu ha-
ben auch wir durch unser
Engagement beigetragen.
Allerdings sind immer noch
zu viele Tote und Invalide
zu verzeichnen. Die Suva
schreibt in einer aktuellen
Mitteilung, dass «in den ver-
gangenen zehn Jahren jähr-
lich rund 80 Arbeitnehmen-
de an den Folgen eines
Berufsunfalls gestorben» sind und dass sie
diesen Umstand nicht länger hinnehmen
wolle. Auch auf Grossbaustellen besteht si-
cher noch Verbesserungspotenzial.
Konkret: In welchen Bau-Bereichen sehen
Sie heute Handlungsbedarf?
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
sind permanente Aufgaben. Deshalb ist
auch ein ständiger Handlungsbedarf in al-
len Präventionsbereichen weiter gegeben.
Bei den sich neu abzeichnenden Hand-
lungsfeldern denken wir, dass «psychoso-
zialen Risiken und Belastungen» auch in
Baubranchen in den nächsten Jahren be-
sondere Beachtung zu schenken ist. Die
Branche ist nicht gefeit von den Folgen des
Zeitdrucks, überlanger Arbeitstage und
Personalknappheit.
Ist aus Warte der Unia gewährleistet, dass
eine Katastrophe wie am Mattmark-Stau-
damm nicht mehr passieren kann?
Ein Nullrisiko gibt es nicht. Die Erkenntnisse
aus Ereignissen wie Mattmark, die deutlich
besseren technischen Möglichkeiten und
die erfolgten Anpassungen der gesetzli-
chen Vorgaben reduzieren das Risiko einer
Wiederholung aber stark. Die Herausforde-
rung liegt darin, diese Instrumente nicht
durch Deregulierungen und Sparbeschlüs-
se zunichte zu machen.
Die Suva gibt an, dass weitere nachhalti-
ge Verbesserungen in der Arbeitssicher-
heit und dem Gesundheitsschutz möglich
sind, falls die konstruktive Zusammenar-
beit zwischen Bauherren, Bauunterneh-
mern und Arbeitnehmern
auch in Zukunft funktio-
niert. Teilen Sie die Ein-
schätzung?
Wir teilen den Ansatz der
Suva vollumfänglich, dass
der Schlüssel für einen
deutlichen weiteren Schub
bezüglich Verbesserung von
Arbeitssicherheit und Ge-
sundheitsschutz auf dem
Bau in der verstärkten Zu-
sammenarbeit von Bauherr-
schaft, Planer, Bauleitung
und Bauunternehmen (Ar-
beitgeber und Arbeitneh-
mende) liegt. Aus einer
europäischen Studie ging
bereits vor Jahren hervor,
dass die Ursachen von töd-
lichen Berufsunfällen auf dem Bau in zwei
Dritteln der Fälle bei Entscheidungen lagen,
die vor Baubeginn getroffen worden waren.
Die Prävention muss also bereits in der Pla-
nungsphase einer Baustelle beginnen. Dies
ist nur durch den Einbezug der Bauherr-
schaften, der Planer und der Bauleitungen
möglich.
Im 50. Jahr nach der Katastrophe finden
einige Erinnerungsaktivitäten statt. Die
Unia wirkt bei den Aktivitäten als Partnerin
mit. Weshalb?
Weil wir dieses Engagement den Opfern
der Mattmark-Tragödie und ihren Familien
mehr als nur schuldig sind.
Der Grössenvergleich mit den Räumungs-
maschinen lässt die Dimensionen des Eis-
abbruchs annähernd erahnen.
«Die Berufsunfallzahlen sind weiter gesunken, dazu
haben auch wir durch unser Engagement beigetragen.
Allerdings sind immer noch zu viele Tote und Invalide
zu verzeichnen.»
«Es ist ständiger Handlungsbedarf gegeben»
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20 | B A U G E S C H I C H T E
Martin Vogel, Sicherheitsingenieur bei der Suva, über die Folgen des Matt-mark-Unglücks, die enorme Entwick-lung in den letzten 50 Jahren und über weitere Verbesserungen im Sicher-heitsbereich.
Text: Beat Matter
Wie blickt die Suva auf den Jahrestag?
Die Mattmark-Katastrophe war für die
schweizerische Bauwirtschaft und für die
Suva ein prägendes Ereignis. Beide waren
direkt betroffen. Der Jahrestag hilft, dass die
wichtigen Lehren daraus nicht vergessen
werden.
Welche Massnahmen der Arbeitssicher-
heit sind aus heutiger Sicht direkt auf das
Mattmark-Unglück zurückzuführen?
Dieses Ereignis hatte zentrale Bedeutung
für die systematische Gefahrenermittlung.
Die Grundlage dafür findet sich heute im
Artikel 3 der Bauarbeitenverordnung.
Ein Gericht befand, die Mattmark-Katast-
rophe sei nicht vorhersehbar gewesen.
Wäre sie denn – unter Anwendung heuti-
ger Massnahmen der Arbeitssicherheit –
vermeidbar?
Dank der heute üblichen engen Zusam-
menarbeit zwischen Bauherren, Ingenieur-
unternehmen und Suva in der Vorberei-
tungsphase mit der Erarbeitung von
Sicherheitsplänen und mit Beizug von Spe-
zialisten wie Glaziologen ist anzunehmen,
dass sich eine derartige Katastrophe nicht
wiederholt.
Die Suva unterstützt gemeinsam mit ande-
ren Organisationen Projekte zum 50. Jah-
restag des Mattmark-Unglücks. Weshalb?
Das Ereignis Mattmark zeigte die grosse
Bedeutung der Arbeitssicherheit und der
Berufsunfall-Versicherung bei der Realisie-
rung von Grossbaustellen im Hochgebirge.
Es zeigte auch, dass diese Herausforde-
rung eine gute Zusammenarbeit aller Part-
ner im Projekt erfordert und die Suva dabei
eine wesentliche Rolle spielt.
Wie beurteilt die Suva den heutigen Sicher-
heits-Standard auf Schweizer Baustellen?
Die Entwicklung von Arbeitssicherheit und
Gesundheitsschutz in den letzten 50 Jah-
ren ist enorm und hat sich beim Bau der
aktuellen Grossprojekte bestätigt. Dennoch
bleibt nach wie vor etliches zu tun. Falls die
konstruktive Zusammenarbeit zwischen
Bauherren, Ingenieuren, Bauunternehmern
und Arbeitnehmern auch in Zukunft funktio-
niert, ist eine weitere nachhaltige Verbesse-
rung möglich.
Die Vereinigung der Bellunesi nel Mondo or-
ganisiert jedes Jahr einen Ausflug zur Ge-
denkstätte von Mattmark, der grössten Kata-
strophe der Schweizerischen Bauwirtschaft.
56 italienische Arbeiter kamen ums Leben.
17 stammten aus Belluno. Ich selbst war bis-
her nie an einem solchen Gedenktag dabei.
Ich hatte bisher das Gefühl, dass mich die-
ses Ereignis nicht selbst betrifft. Ich bin
schliesslich nur ein angeheirateter Bellunesi.
Doch je näher der 50. Jahrestag des Ereig-
nisses kommt, desto mehr läuft es mir kalt
den Rücken runter. Mein Leben wäre ganz
anders verlaufen, hätte mein Schwiegervater,
der in dieser Zeitperiode aus Belluno in die
Schweiz migrierte, ebenfalls einen Job auf
der Mattmark-Baustelle angetreten. Wie wir
wissen, war die Überlebenschance bei die-
sem Unglück gegen Null. Die Konsequenzen
für meine Frau, meine Kinder und für mich
wären weitreichend gewesen. Aus diesem
Grund werde ich dieses Jahr in Mattmark da-
bei sein und den vielen unschuldigen Opfern
gedenken, die fern der Heimat bei dem Un-
glück ihr Leben lassen mussten.
Strapazen für spätere Generationen Ich bin nicht nur als Bellunesi, sondern auch
als Bauingenieur von diesem Thema betrof-
fen. Zwar bin ich nicht mehr in meinem ange-
stammten Beruf als Bauingenieur tätig. Nach
wie vor aber faszinieren mich solche monu-
mentale Bauwerke in verschiedener Hinsicht.
Ich stelle mir jeweils vor, unter welchen Be-
dingungen die Objekte erstellt wurden: wel-
che Planungs- und Berechnungsmethoden
angewendet und vor allem auch, welche nur
rudimentären technischen Hilfsmittel und
Baugeräte damals vor Ort eingesetzt wurden.
Die am Bau beteiligten Menschen – vor allem
die Bauarbeiter – mussten unter heute kaum
noch vorstellbaren Strapazen die Arbeit ver-
richten. Dabei vollendeten sie Werke, deren
Nutzen sich weiter über die Lebenszeit der
Arbeiter hinaus entfaltet und die späteren
Generationen bis heute zur Verfügung stehen.
Diese Tatsache ziehen wir bei der Nutzung
von Infrastrukturen zu wenig in Betracht. Wir
sollten uns darüber mehr Gedanken machen.
Mahnmal Mattmark Mattmark muss deshalb ein Mahnmal für alle
am Bau beteiligten Menschen sein, die sich
auch heute noch unter grossen körperlichen
Strapazen für unsere hervorragende Infra-
struktur einsetzen. Und es sind nicht nur die
Staumauern, sondern es sind auch die Stras-
sen, Brücken, Kläranlagen oder auch Wohn-
und Gewerbeimmobilien, die es uns «Büro-
listen» erst ermöglichen, Höchstleistungen zu
erbringen und unseren weltweit einmaligen
Wohlstand zu halten. Ich wünsche mir, dass
sich die Investoren, die Nutzer und die zu-
künftigen Generationen dieses Umstands
bewusster werden und zur Infrastruktur Sor-
ge tragen. Wir sind es den Bauarbeitern, die
sich täglich für unser bestens funktionieren-
des Land aufopfern, schuldig. Ô
«Mattmark zeigte die Bedeutung der Arbeitssicherheit»
Wir sind es den Bauarbeitern schuldigDaniel Löhr ist Vizepräsident von Swiss Engineering STV, angeheirateter Bellunesi und Vizepräsident des Vereins Bellunesi nel Mondo Famiglia Zurigo. Erstmals nimmt er an einem Mattmark-Gedenktag teil. Weshalb?
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Text: Andrin Federer, pd. | Fotos: zvg.
Umfahrung BütschwilWer von Zürich in die Ostschweiz will, kann
auch über den Ricken fahren – anstatt die
Autobahn zu nehmen. Die Überlandstrasse
führt vom Zürichsee übers Toggenburg nach
Wil und wird immer beliebter. Entsprechend
hat sich in den letzten Jahren auch der Ver-
kehr entwickelt. Nachdem der Kanton St. Gal-
len bereits bei Wattwil und Bazenheid je eine
Umfahrungsstrasse erstellt hat, wird derzeit
an der neuen Umfahrung Bütschwil gearbei-
tet. Es handelt sich um das fehlende Teil-
stück dazwischen. «Der auf den benachbar-
ten Umfahrungsstrassen flüssig rollende
Verkehr zwängt sich durch die Ortskerne von
Bütschwil und Dietfurt. Zusätzlich zur grossen
Verkehrsbelastung – der durchschnittliche
tägliche Verkehr (DTV) wird für das Jahr 2018
auf rund 18’000 Fahrzeuge prognostiziert –
befinden sich in Bütschwil zwei Bahnüber-
gänge, die oft zu grösseren Stausituationen
führen. Erst die Realisierung der Umfahrung
Spannende und interessante Tunnelbaustellen gibt
es in der ganzen Schweiz. Eine Auswahl davon
stellen wir an dieser Stelle vor. Darunter finden sich
Sanierungs- und Neubauprojekte, geplante und
solche, die sich bereits im Bau befinden.
Bütschwil ermöglicht es, die Ortskerne von
Bütschwil und Dietfurt zu entlasten», heisst
es bei den Projektverantwortlichen. Die neue
Umfahrung, welche aktuell erstellt wird, bein-
haltet auch vier Tunnels. Sie weisen gemein-
sam eine Länge von 1418 Metern aus. Das
entspricht rund 40 Prozent der gesamten
Umfahrungslänge. Es handelt sich dabei um
den Tunnel Engi (498 Meter), den Tunnel
Bahnhof (480 Meter), den Tunnel Michelau
(140 Meter) und den Tunnel Neudietfurt (300
Meter). Bei allen vier Tunnels handelt sich um
Tagbautunnels. Die Tagbauprofile sind als
biegesteife, geschlossene Rahmenkonstruk-
tionen geplant. Sowohl die lichten Höhen als
auch die Breiten der Rechteckprofile werden
konstant ausgeführt. Die Bauzeit für das ge-
samte Projekt wird voraussichtlich sechs
Jahre betragen. Die Kosten sind auf 200,4
Millionen Franken veranschlagt.
Einhausung SchwamendingenGemeinsam wollen das Bundesamt für
Stras sen Astra, der Kanton Zürich und die
Stadt Zürich ein für die Schweiz einmaliges
Projekt realisieren. Sie möchten die National-
strasse bei Zürich mit einem Tagbautunnel
einhausen. Warum? Durch Schwamedingen
Neubauten und Sanierungsbauten
führt eine der verkehrsreichsten Strassen der
Schweiz. Täglich fahren hier über 110’000
Fahrzeuge auf der Autobahn durch das
Wohnquartier. An jedem einzelnen Tag wer-
den die Grenzwerte für Lärm überschritten.
Auch die Luft wird stark belastet. Die Einhau-
sung ist dann in erster Linie ein umweltwirk-
sames Projekt. «Sie beseitigt ganz oder
grösstenteils die von der Autobahn verur-
sachten Beeinträchtigungen: konkret Lärm
und Abgase. Das Verkehrsregime ändert
sich – mit Ausnahme der Schliessung der
Einfahrt Aubrugg – weder auf der Autobahn,
noch im Quartier», hoffen die Verantwortlichen
des Projektes. Die geplante Einhausung er-
streckt sich zwischen dem Autobahnkreuz
Aubrugg und dem Schöneichtunnel auf einer
Länge von 940 Meter. Die Fahrspuren blei-
ben richtungsgetrennt. Erstellt wird der Tun-
nel im Tagbau-Verfahren. In Richtung Zürcher
Stadtzentrum soll die Einhausung direkt an
den Schöneichtunnel anschliessen. Dieser
wird also länger und misst dann insgesamt
1,7 Kilometer. Die Bauarbeiten für die Ein-
hausung werden dann auch gleich genutzt,
um den Schöneichtunnel lüftungs- und sicher-
heitstechnisch aufzurüsten. Obschon das
Zürcher Stimmvolk bereits vor Jahren dem
Bauprojekt die Zustimmung erteilte, musste
der Startschuss immer wieder verschoben
werden. Der Grund waren verschiedene Ein-
sprachen. Nun ist man beim Uvek immerhin
dran, die Plangenehmigungsverfügung aus-
zuarbeiten, die demnach schon bald vorlie-
gen dürfte. Das ist schon mal ein Schritt in
Richtung Startschuss.
Einhausung Schwamendingen
Umfahrung Bütschwil
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Erweiterung Ligerztunnel
Bahntunnel Bözberg
Neuer Bahntunnel BözbergUm die Verlagerung der alpenquerenden Gü-
tertransporte von der Strasse auf die Schie-
ne weiter zu steigern, soll die Gotthard-Ach-
se zu einem 4-Meter-Korridor ausgebaut
werden. Der Ersatz des bestehenden Böz-
bergtunnels im Kanton Aargau durch einen
neuen Doppelspurtunnel ist das grösste Teil-
projekt dieses Vorhabens. Dessen Ziel ist es,
dass dereinst auch Sattel-Auflieger mit einer
Eck-Höhe von vier Meter transportiert wer-
den können. Für den Neubau des Bözberg-
tunnels haben die SBB nun Implenia mit den
Hauptarbeiten beauftragt. Der Projektgewinn
ist mit rund 145 Millionen Franken dotiert.
Das nördliche Portal der neuen Röhre liegt
bei Effingen, das südliche bei Schinz-
nach-Dorf. An beiden Orten wird ein Installa-
tionsplatz erstellt. Der Hauptvortrieb erfolgt
mit einer Tunnelbohrmaschine ab dem Instal-
lationsplatz Schinznach-Dorf. Von da aus
wird für den Abtransport des Tunnelaus-
bruchmaterials ein Bahnverlad auf der Trans-
portroute Schinznach–Brugg–Wildegg ein-
gerichtet. Dadurch können insgesamt
56’700 Lastwagen-Fahrten über die Kan-
tonstrassen von und nach Wildegg einge-
spart werden. Der Baustart ist im Frühjahr
2016 geplant, die Inbetriebnahme nach rund
vierjähriger Bauzeit für 2020 vorgesehen.
Hinzu kommt der Umbau des bestehenden,
zweispurigen und nicht 4-Meter-tauglichen
Tunnels in einen Dienst- und Rettungsstollen
sowie die gesamte Ausführungsplanung.
Fünf als Notausgänge ausgebildete Querver-
bindungen führen vom neuen zum alten Tun-
nel. Die Umbaubauarbeiten dauern bis 2022.
Erweiterung LigerztunnelDas Eidgenössische Departement für Um-
welt, Verkehr, Energie und Kommunikation
(Uvek) hat das Ausführungsprojekt für den
Twanntunnel genehmigt. Beim Twanntunnel
handelt es sich um die Verlängerung des be-
stehenden Ligerztunnels um rund 1,8 Kilo-
meter in Richtung Biel. Mit dem Tunnel wird
Twann vom Durchgangsverkehr entlastet.
Das nun genehmigte Projekt entspricht dem
2007 aufgelegten Projekt. Eine Untersu-
chung möglicher Varianten für die von den
Schutzverbänden kritisierte Lage des Ost-
portals hat aufgezeigt, dass die Unterschiede
bezüglich Landschaft gering sind. Deshalb
hat sich der Bund in einer Interessenabwä-
gung zugunsten des ursprünglichen Projekts
entschieden. Der Kanton begrüsst diesen
Entscheid und erwartet, dass das Bundes-
amt für Strassen die Bauarbeiten so rasch
wie möglich in Angriff nimmt.
EppenbergtunnelMit dem Vierspurausbau Olten–Aarau behe-
ben Bund und SBB eines der grössten Na-
delöhre im Mittelland. Das Projekt umfasst
als zentrales Element den neuen, über drei
Kilometer langen Eppenbergtunnel sowie
umfangreiche Massnahmen zu dessen An-
bindung zwischen Olten und Aarau. Erste
Vorarbeiten starteten im September 2014,
die Hauptarbeiten im Frühjahr 2015. Ende
2020 geht der Vierspurausbau Olten–Aarau
in Betrieb und sorgt für mehr Kapazität. Mit
dem zweispurigen 3114 Meter langen Ep-
penbergtunnel verdoppelt sich die Zahl der
durchgängig befahrbaren Gleise zwischen
Däniken und Wöschnau. Zwei Flucht- und
Rettungsschächte sowie ein Stollen dienen
im Abstand von zirka 800 Meter als Notaus-
stiege und gleichzeitig als Zugang für die
Rettungskräfte. Der Ausbruch des Tunnels
erfolgt von Ost nach West mit einer mobilen
100 Meter langen und 2400 Tonnen schwe-
ren Tunnelbohrmaschine.
Sanierung Cholfirst- und FäsenstaubtunnelDer Cholfirst- und der Fäsenstaubtunnel auf
der Autobahn A4 bei Schaffhausen müssen
baulich angepasst werden, um erhöhten ge-
setzlichen Anforderungen entsprechen zu
können. Neben der Verbesserung der Lüf-
tung werden bei beiden Tunnel Fluchtstollen
(Sicherheitsstollen) gebaut. Die beiden neuen
Stollen verlaufen östlich der bestehenden
Röhren und sind zirka 1500 Meter (Fä-
senstaub) und zirka 1200 Meter (Cholfirst)
lang. Durch Querverbindungen sind sie mit
den Strassentunneln verbunden. Als erster
baulicher Schritt zur Verbesserung der Tun-
nelsicherheit finden bereits im kommenden
Sommer Unterhaltsarbeiten an der Lüftung
statt. Dabei werden die Strahlventilatoren so-
wie die Lüftungssteuerung und die Sensorik
in den beiden Tunneln ersetzt. Zudem revi-
diert das Astra die Abluftventilatoren in der
Lüftungszentrale im Mühlental. Die Kosten
für diese Massnahmen belaufen sich auf
rund 14 Millionen Franken. Während der Un-
terhaltsarbeiten kommt es im Sommer und
Herbst zu einzelnen Nachtsperrungen der A4
zwischen Schaffhausen-Nord und Flurlingen.
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Spatenstich Eppenbergtunnel
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Text: Andrin Federer, pd. | Fotos: Michael Buholzer(swiss-image.ch), Christof Sonderegger (rhb)
Der Albulatunnel der Rhätischen Bahn zwi-
schen Preda und Spinas wurde 1903 in Be-
trieb genommen und ist heute Unesco-Welt-
erbe. Eine Zustandserfassung des über
110-jährigen Albulatunnels im Jahr 2006
brachte gravierenden Erneuerungsbedarf und
erheblichen Nachholbedarf bezüglich Sicher-
heit zutage: Mehr als die Hälfte der 5864
Meter langen Tunnelröhre befindet sich in
schlechtem Zustand und muss erneuert wer-
den. Nach eingehender Prüfung der Variante
Instandsetzung einerseits und Neubau ande-
rerseits entschied sich die Rhätische Bahn
2010 für einen Neubau. Ausschlaggebende
Argumente dafür waren der relativ geringe
Kostenunterschied, kaum fahrplanrelevante
Einschränkungen während der Bauphase
und das wesentlich höhere Sicherheitsniveau
einer Neuanlage. Zudem gewährt der Neu-
bau eine hohe Qualität und ist vorteilhaft in
Bezug auf die Nachhaltigkeit.
Beim Nordportal des Albulatunnels der Rhätischen
Bahn (RhB) in Preda erfolgte Ende August der
Anschlag zum Neubau Albulatunnel. Somit kann nach
14 Monaten intensiver Vorarbeiten mit dem eigentli-
chen Tunnelbau begonnen werden.
Neuer Albulatunnel
Der Vortrieb beginnt
Einsetzung der SchutzpatroninMit einer Messe wurde jetzt, nach Abschluss
der Vorarbeiten, eine Statue der heiligen
Barbara gesegnet und eingesetzt. Seit dem
Spatenstich Ende Juni 2014 wurden um-
fangreiche Vorbereitungsarbeiten getätigt.
Die Erschliessung der Baustelle erfolgt zu
einem Grossteil per Bahn. Dafür wurden am
Nord- und Südportal in Preda und Spinas
Baubahnhöfe mit Gleisanschluss eingerich-
tet. Das beim Vortrieb im Tunnel anfallende
Ausbruchmaterial dient als Rohstoff für die
Beton- und Schotterproduktion und wird ab
dem kommenden Jahr in Preda aufbereitet.
Dazu wurden eine Betonmischanlage, Werk-
plätze sowie Einrichtungen zur Kiesaufberei-
tung erstellt. Für Gesteinsmaterial ungenü-
gender Qualität zur direkten Wiederver-
wendung wurde im Gebiet «Las Piazzettas»
bei Preda eine geeignete Geländekammer
zur Ablagerung von bis zu 250’000 Kubikme-
ter Ausbruchmaterial vorbereitet. Im beste-
henden Tunnel standen die Ertüchtigung und
Sicherung der maroden Naturstein-Tunnel-
verkleidung sowie die Erweiterung der Ka-
verne bei Tunnelmeter 1300, zur Vorberei-
tung für die Durchörterung der geologischen
Störzone «Rauwacke», im Zentrum.
Informationen zum Neubau Albula-tunnel vor Ort in PredaFür alle Interessierten: Beim Nordportal des
Albulatunnels in Preda dokumentiert die In-
foarena bis zur Fertigstellung des neuen Al-
bulatunnels im Jahr 2021 das Grossprojekt
und gibt Einblick in die Welt des Tunnelbaus.
Dabei werden auch Themen wie das Bauen
im Unesco-Welterbe-Perimeter und Mass-
nahmen zum Schutz von Flora und Fauna
aufgezeigt. Die Infoarena ist bis Ende Okto-
ber täglich geöffnet. Nebst dem freien, indivi-
duellen Besuch der Infoarena bieten bis Ende
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26 | F A C H V E R A N S TA LT U N G
Text: Andrin Federer, pd. | Fotos: zvg.
Die Tunnelbau- und Untertagebaubranche soll
gestärkt und in den Fokus der Öffentlichkeit
gerückt werden – und zwar auf internationa-
lem Level. Dazu hat sich die «International
Tunnelling and Underground Space Associa-
tion» entschlossen, offiziell einen eigenen
Tunnelling Award zu verleihen. Mit diesem
Award setzt sich die Organisation das Ziel,
herausragende Leistungen im Bereich des
Tunnelbaus und Untertagebaus zu identifizie-
ren und international bekannt zu machen.
Und so dafür sorgen, dass diese herausra-
genden Bauprojekte zu ihrer wahrlich ver-
dienten Anerkennung kommen. Viele Kandi-
daten haben seit April 2015 die Möglichkeit
genutzt, um sich mit ihrem Tunnelprojekt zu
registrieren.
In den Fokus rückenDem Tunnelbau international zu mehr Beachtung
verhelfen. Das ist das Ziel des international ausgerich-
teten Tunnelling Awards, welcher Mitte November im
Versuchsstollen Hagerbach verliehen wird.
Neun verschiedene KategorienÜber die Bühne geht die Verleihung des
Tunnelling Award im bekannten Schweizer
Versuchsstollen Hagerbach in Flums am
19. No vember 2015.
Der Tunnelling Award wird in neun verschie-
denen Kategorien vergeben:
• Grossprojekt des Jahres
(über 500 Millionen Euro)
• Tunnelprojekt des Jahres (zwischen
50 Millionen und 500 Millionen Euro)
• Aussergewöhnlichstes Projekt des Jahres
(bis 50 Millionen Euro)
• Erneuerungs-/Sanierungsprojekt
des Jahres
• Technische Innovation des Projektes
• Umweltinitiative des Jahres
• Sicherheitsinitative des Jahres
• Optimale Ausnutzung des unterirdischen
Raumes
• Nachwuchs-Tunnelbauer
Wäre ein potenzielles Gewinnerprojekt: Die SBB-Durchmesserlinie in Zürich.
International besetzte JuryDie Jury besteht aus 18 international be-
kannten Experten. Aus der Schweiz wird
Heinz Ehrbar, der bekannte Tunnelbauspezi-
alist, in der Jury vertreten sein. Die ausge-
wählten Kandidaten werden ihre Projekte an
einer Tageskonferenz präsentieren. Noch am
gleichen Abend werden die Gewinner kom-
muniziert. Ô
Tunnelbau aus internationaler SichtDie International Tunnelling and Underground Space Association (ITA) ist eine Non-Profit- und Nicht-Regierungs-Organisation mit internationaler Ausrichtung. Ziel der Organisation ist die Förderung des Tunnel- und Untertagebaus. Gegründet wurde die Organisation 1974 und hat ihren Geschäftssitz in Lausanne. Aktuell stammen die Mitglieder aus 73 Nationen – davon Unternehmen, Sponsoren und Unterstützer.
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28 | B R Ü C K E N B A U
Text: Andrin Federer, pd. | Fotos: zvg.
Über die AareAarewasser ist ein aktuell laufendes Hoch-
wasserschutz- und Renaturierungsprojekt
zwischen Thun und Bern. Bis ins Jahr 2050
werden vom Kanton rund 120 Millionen Fran-
ken investiert. Nun kommt neben einem
natürlichen Flussbett auch noch eine neue
Brücke dazu. Die SBB nimmt in einem Jahr
die Planungen für eine neue Aarebrücke bei
Uttingen. Da der Fluss im Zuge der Renatu-
rierung breiter wird – muss auch die neue
Brücke länger als der alte Übergang werden.
Damit die bestehende Brücke auch in ihrer
letzten Phase sicher betrieben werden kann,
wurde sie im Jahr 2009 stahlbautechnisch
verstärkt.
Über den RheinGemeinsam führten das Schweizer und das
Deutsche Rheinfelden einen Wettbewerb für
eine neue Verbindung über den Rhein durch.
Nun haben sich die Verantwortlichen ent-
schieden und man weiss, wie der neue Rhein-
steg dereinst aussehen soll. Das Siegerpro-
In der Schweiz werden jedes Jahr spannende und
erstaunliche Brückenprojekte realisiert. Die Palette
reicht von kühnen Entwürfen über zweckmässige
Bauten bis zu Brücken, die eigentlich gar nicht benö-
tigt werden. Einige Objekte, bei denen sich eine ge-
nauere Betrachtung lohnt, haben wir folgend zusam-
mengetragen.
jekt stammt vom Planerteam IB-Miebach
und hat eine Gesamtlänge von 213 Meter.
Symmetrisch sind zwei Pylonen mit abge-
knickten Mastfüssen angeordnet. «Die Planer
setzen damit ein filigranes Zeichen in den
Flussraum, mit der Referenz an ‹den Baum,
der übers Wasser hängt›. Die beiden gleich-
wertigen Massnahmen an den Ufern der bei-
den Länder werden positiv gewertet. Die
Ausbildung des Überbaus in Holz erscheint
auf den ersten Blick ungewöhnlich, greift
aber zurück auf die Holzbrückentradition und
wird als nachhaltig und innovativ beurteilt»,
heisst es in der Jurybeurteilung.
Über den Technorama-ParkDer Park des Technoramas in Winterthur
wird erweitert. Die bestehende Ausstellung
wird mit zahlreichen grossen Outdoor-Expo-
naten erweitert. Wichtigster Bestandteil der
weitläufigen Parkanlage soll die Wunderbrü-
cke werden. Das entsprechende Baugesuch
ist bereits eingereicht. «Die Wunderbrücke
bildet eine 130 Meter lange Plattform auf
10,3 bis 16,8 Meter Höhe, die grosszügig
Platz für Exponate, Erleben und Verweilen
bietet. Die grosse Höhe, mehrheitlich über
den Bäumen lässt den Weitblick bis zu den
Bergen offen und ermöglicht eine Vielzahl
von Experimenten. Das Längsgefälle beträgt
fünf Prozent. Die Wunderbrücke ist parallel
zum Technorama angeordnet und über-
brückt den Riedbach. Die zwei Parkteile wer-
den dadurch verbunden. Das bestehende
Technoramagebäude, die Wunderbrücke und
der Park sind eigenständige Elemente, die
Über Brücken
Aarebrücke bei Uttingen
Über den Rhein
Park des Technorama
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aufeinander abgestimmt sind und als Ge-
samtanlage wirken», wird das Projekt vom
Technorama beschrieben.
Über den Schüss-KanalMitte Juli wurde die neue Brücke über den
Schüss-Kanal in Biel um 22 Meter verscho-
ben. Nun befindet sich das Bauwerk an sei-
nem definitiven Standort. Die Verschiebungs-
aktion hat rund 1,5 Stunden gedauert. Die
neue Brücke hat ein Gewicht von 540 Ton-
nen. Über zwei Stahlbahnen wurde sie an
den geplanten Platz verschoben. Die Vor-
gängerbrücke wurde im Jahr 1923 erstellt
und befand sich in einem sehr schlechten
Zustand. Deshalb verzichtete die Stadt Biel
auch auf eine Sanierung. Stattdessen fasste
man den nun realisierten Neubau für fast drei
Millionen Franken ins Auge. Inzwischen rollt
der Verkehr seit zwei Monaten über das neue
Bauwerk.
Über die RhoneNoch vor Ende des nächsten Jahres werden
die SBB an der Kantonsgrenze zwischen der
Waadt und dem Wallis eine neue Eisenbahn-
brücke über die Rhone bauen. Geplant ist
eine Stahlbrücke – um damit die Simplonlinie
zu erneuern. Mit rund 125 Meter wird die
Brücke dereinst die längste ihrer Art in der
Schweiz sein. Die neue Brücke verfügt über
einen 24 Meter hohen Metallrahmen und be-
steht aus Stahl- und Betonelementen. Es
wird damit gerechnet, dass das Bauwerk
rund aus 3000 Tonnen Beton und rund 2000
Tonnen Stahl bestehen wird. Die neue Rhone-
querung wird die beiden bisherigen alten
Brücken ersetzen. Diese stammen aus den
Jahren 1903 und 1923. Sie sind beide nur
rund 90 Meter lang und verfügen beide nur
über je eine Spur.
Über die SementinaZwischen den beiden Tessiner Gemeinden
Sementina und Monte Carasso wurde die
längste tibetanische Hängebrücke der
Schweiz realisiert. Getauft wurde die Brücke
gemäss der Stiftung Curzutt «Carasc». Sie
verbindet die Wanderwege des Bellinzonese
und des Locarnese. Gekostet hat der
Schweizer Rekord fast 1,7 Millionen Franken.
Geld für die Realisation stammt aus den Kas-
sen der Schweizer Berghilfe und der Stiftung
Vontobel. Vom Bauwerk erhoffen sich die
Gemeinden auch Auswirkungen auf den
Tourismus. So wird damit gerechnet, dass
jährlich 20’000 bis 40’000 Besucherinnen
und Besucher das spektakuläre Bauwerk
benutzen werden.
Auch über die AareWieder ist man in Aarau der Realisierung der
neuen Kettenbrücken einen Schritt näher ge-
kommen. Der Regierungsrat beantragte dem
Kantonsparlament einen Kredit in der Höhe
von 33 Millionen Franken. Die neue Brücke
soll die Aare in eleganten Bögen queren und
knüpft so an die alte Brücke an. Das veran-
lasste das Projektteam Christ & Gantenbein /
Henauer Gugler denn auch dazu, das ge-
plante Bauwerk «Pont Neuf» zu nennen. Die
heute bestehende Kettenbrücke wurde 1951
fertiggestellt. Sie ist in einem derart schlech-
ten Zustand, dass eine Sanierung keine
Option mehr darstellt. Ô
Schüss-Kanal
Sementinabrücke
Über die Rohne
Neue Kettenbrücke
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30 | B R Ü C K E N B A U
Text und Fotos: Peter Rahm
Seit dem erfolgreichen Bogenschluss Ende
März 2015 ist die ungewöhnlich ästhetische
Eleganz der mit 260 Meter Spannweite zu
den grössten Bogenbrücken Europas zählen-
den Taminabrücke sichtbar geworden. Auch
Ruedi Vögeli, Leiter Sektion Kunstbauten im
Tiefbauamt des Kantons St. Gallen und Pro-
jektverantwortlicher, ist begeistert: «Als allein-
stehender Bogen dürfte es sich um die
schlankeste Stahlbetonkonstruktion handeln,
die je gebaut worden ist.»
Eleganter Brückenschlag über die Taminaschlucht
Zwischen Pfäfers und Valens SG überquert die künftig
längste Bogenbrücke der Schweiz, die Tamina-
brücke, mit einer Spannweite von 260 Meter den
Fluss auf 200 Meter Höhe und verbindet mit ihrem
475 Meter langen Überbau die beiden Talflanken.
Die Eröffnung des 56 Millionen Franken teuren Bau-
werks ist im Sommer 2017 geplant.
Projektverfasser ist das Büro Leonhardt,
Andrä und Partner aus Stuttgart, das mit
seinem Projekt «TaminaBogen» siegreich
aus dem einstufigen Wettbewerb hervorging.
Auslöser für den Brückenbau sind die hohen
Unterhaltskosten der heutigen Strassenver-
bindung von Bad Ragaz nach Valens. Diese
führt an der linken Talflanke durch ein sehr
aktives Rutschgebiet. Dieses wird künftig
komplett umfahren, indem man auf der rech-
ten Talseite nach Pfäfers hochfährt und dann
über die Taminabrücke auf die andere Flanke
übersetzt.
Im Sommer 2017 soll der neue Talübergang
und die zugehörige Verbindungsstrasse mit
einer Gesamtlänge von annähernd zwei Kilo-
meter dem Verkehr übergeben werden. Die
Voraussetzung dazu ist aber, dass die kom-
menden Winter in Bezug auf Schnee und
Temperatur nicht aussergewöhnlich sein
wer den.
In Fünfmeterschritten zum Bogen-scheitel Das neue Bauwerk wird rund 35’000 Tonnen
schwer sein. Den grössten Anteil dieser Last
hat das Kämpferfundament auf der Seite
Pfäfers zu tragen. Allein für dieses Funda-
ment waren 320 Tonnen Bewehrungsstahl
zu verlegen und 2000 Kubikmeter Beton ein-
zubringen. Gleichzeitig mit dem Erstellen der
auf dem Kämpferfundament stehenden Stüt-
ze mit 50 Meter Höhe konnte im Februar
2014 auf der Seite Pfäfers mit der ersten
Freivorbauetappe gestartet werden. Etwas
zeitlich verzögert erfolgte der Start auf der
Seite Valens. Im abgespannten Freivorbau
erfolgte der Bau des rund 275 Meter langen
Brückenbogens von beiden Seiten her in ˘
Bau der Taminabrücke, Stand August 2015. Der alleinstehende Bogen ist vermutlich die bisher schlankeste Variante einer Stahlbeton-konstruktion für Bogenbrücken.
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| 31R U B R I KProjektverfasser/BauüberwachungLeonhardt, Andrä und Partner
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Herzliche Gratulation
an die ARGE zur Vollendung des Taminabogens
Wir bedanken uns für das entgegengebrachte Ver-
trauen und die hervorragende Zusammenarbeit bei
diesem aussergewöhnlichen und herausforderungs-
reichen Bauproje
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32 | B R Ü C K E N B A U
Richtung Hochpunkt, der sich in 200 Meter
Höhe über der Schlucht befindet. Ab Seite
Pfäfers waren es insgesamt 32 Vorbauetap-
pen von je fünf Meter Länge, von der Gegen-
seite her 23 Etappen. Grund für die unter-
schiedliche Anzahl ist die Asymmetrie des
Bogens, das heisst, die Bogenmitte befindet
sich nicht in der geometrischen Mitte der
Brücke, sondern über dem topografisch
tiefsten Punkt des Tobels.
Alle zwei bis drei Wochen wuchs der Brücken-
hohlquerschnitt um eine Etappe. Gegen den
Bogenhochpunkt ging der Hohlquerschnitt in
einen Vollquerschnitt über, was eine Verkür-
zung der Taktzeit auf eine Woche ermöglichte.
Die Herausforderung für die Schalung des
Brückenbogens war der in beide Richtungen
veränderliche Querschnitt von fünf bis neuen
Meter Breite und von zwei bis vier Meter
Höhe. Eingesetzt wurde je eine Freivorbau-
rüstung von zehn mal zehn Meter mit einem
Gewicht von 100 Tonnen.
Hilfskonstruktion mit zwei Pylonen von 73 und 107 Meter Höhe Alle zehn Meter wurde der Freivorbau an den
Hilfspylonen abgespannt. Diese Hilfspylone
waren ihrerseits rückverankert und wurden
mit dem Baufortschritt am Bogen in 25-Me-
ter-Schritten bis auf ihre Endhöhe sukzessive
erhöht. Auf der Seite Pfäfers erreicht der Py-
lon eine Höhe von 107 Meter. Das Gesamt-
gewicht der erforderlichen Stahlkonstruktion
betrug 750 Tonnen und die vom Bogenteil
aufzunehmende Normalkraft lag vor dem
Bogenschluss bei 4600 Tonnen. Auf der Sei-
te Valens war eine Pylonhöhe von 73 Meter
erforderlich. Dieser hatte eine maximale Nor-
malkraft von 3800 Tonnen zu übernehmen.
Insgesamt wurden 110 Kabel auf unter-
schiedlichen Höhen an den beiden Pylonen
verankert. Nach jeder Bogenetappe wurden
die Koordinaten der vordersten Punkte auf-
genommen und zu den Projektverfassern
nach Stuttgart geschickt. Die Baustelle er-
hielt darauf die Angaben, wie das Freivorbau-
gerüst der nächsten Etappe einzurichten war.
Der Temperaturanstieg im Laufe des Tages
oder die einseitige Sonneneinstrahlung führ-
ten aber zu grossen Auslenkungen von Pylon
und Bogen und damit zu Abweichungen der
Koordinaten. «Allein in seitlicher Richtung
konnten es mehrere Zentimeter sein», erklärt
Ruedi Vögeli. Diese Schwierigkeit wurde um-
gangen mit einem zweiten, lokalen Koordina-
tensystem, das auf den gebauten Bogen
Bezug nahm. Mit Ab weichungen im Millime-
terbereich konnte am 28. März 2015 mit der
letzten Betonieretappe der erfolgreiche Bo-
genschluss gefeiert werden.
Auf dem Bogen stehendes Lehrgerüst für den Überbau Die Amtsvariante für den 417 Meter langen
Brückenneubau zwischen den beiden Wi-
derlagern sah vor, den Bogen und die Fahr-
bahn im Freivorbau zu erstellen. Die mit der
Ausführung betraute Arbeitsgemeinschaft
der Bauunternehmungen Strabag AG, Meis-
terbau AG und J. Erni AG schlug in einer Un-
ternehmervariante vor, nur den Brückenbo-
gen im Freivorbau zu erstellen und den
Überbau konventionell mit einem auf dem
Bogen stehenden Lehrgerüst auszuführen.
Nach dem Bogenschluss Ende März dieses
Jahres wurden die Pylone und die dazuge-
hörenden Kabel abgebaut und auf dem Bo-
gen zwei der insgesamt drei radialen Stützen
für den Brückenüberbau erstellt. Die dritte
und mit 40 Meter höchste Stütze auf der Sei-
te Pfäfers wird im Moment hochgezogen. In
umgekehrter Richtung als beim Bau des Bo-
gens wird der Überbau vom Scheitel aus ge-
gen die beiden bereits erstellten Vorlandbrü-
cken erstellt. Erster Arbeitsschritt nach dem
Einbau des Lehrgerüstes ist die Erstellung
der Trogplatte mit den Wänden, der zweite
Arbeitsschritt umfasst die Deckenplatte über
dem Trog und die beidseitigen Kragplatten.
Bis zu 34 Meter Spannweite haben die ins-
gesamt fünf Brückenfelder des Überbaus,
die im Normalfall in rund 20 Meter langen
Etappen erstellt werden. «Das ambitiöse
Bauprogramm sieht vor, den Brückenüber-
bau bis Ende Jahr abschliessen zu können.
Dazu muss aber alles stimmen, insbesonde-
re auch das Wetter», erläutert Ruedi Vögeli.
Im 2016 folgt das Erstellen der beidseitigen
Leitmauern von insgesamt 950 Meter Länge
mit voraussichtlich zwei Schalwagen. Im
Anschluss daran folgen die Ausführung der
Abdichtung, der Einbau des Belags und die
Ausführung weiterer Arbeiten.
Die Baukrane bestimmen den Baufort-schritt massgeblich Neben der Bauausführung stellt auch die
Logistik hohe Anforderungen an alle am Bau
beteiligten Personen. Der Transport der gros-
sen Materialmengen – unter anderem 1600
Tonnen Stahlbauteile für Bauhilfsmassnah-
men, 14’000 Kubikmeter Beton und 3000
Tonnen Bewehrungsstahl – über gewunde-
ne, enge und mit Lastbeschränkung verse-
hene Bergstrassen muss genauestens ge-
plant werden. Als Hebegeräte für den
Brückenneubau wurde auf jeder Seite ein
Turmdrehkran mit 75 Meter Ausladung instal-
liert, unterstützt wurden sie für den Bau der
Vorlandbrücken mit je einem Schnellmonta-
gekran. Der Turmdrehkran auf der Seite Pfä-
fers vom Typ Liebherr 280EC-H12 ist mit
seiner beeindruckenden Hakenhöhe von 115
Meter der höchste, freistehende Baukran
seiner Klasse in der Schweiz. Er verfügt an
seiner Auslegerspitze über eine Tragkraft von
2,8 Tonnen. Montiert auf 80 Meter Hakenhö-
he kletterte der Kran im Herbst 2014 auf sei-
ne Endhakenhöhe von 115 Meter. Für den
Bau des mittleren Brückenteils, das sich aus-
serhalb der Wirkungskreise der Turmdreh-
krane befindet, wurde im Herbst 2014 ein
Kabelkran mit einer Nutzlast von acht Tonnen
installiert. Einziger Nachteil dieses Krans ist
seine langsame Fahrweise, wie Ruedi Vögeli
erklärt. «Die Baukrane bestimmen auf dieser
Baustelle massgeblich den Baufortschritt»,
analysiert er die aktuelle Situation und erklärt
weiter, «deshalb können im Moment nicht
mehr als 20 Personen auf der Baustelle ein-
gesetzt werden.» In den Hauptbauphasen
waren bis zu 50 Personen beschäftigt. Ô
Nach dem Erstellen der Bogen im Freivorbau erfolgte der Überbau vom Scheitel aus.
Taminabrücke in ZahlenGesamtlänge 475 mBogenspannweite 259,36 mHöhe über Talboden ca. 200 mBreite 11 m HauptabmessungenBeton 14’000 m³Schalung 27’500 m²Bewehrung 3000 tVorspannung 245 tAushub 15’000 m³
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Text: Jürg Kaeser und Norbert Tholl | Fotos: zvg.
Beim meist gewählten Ableitkonzept wird an-
fallendes Bergwasser zwischen Untergrund
und Abdichtung durch eine auch nach dem
Einbau funktionstüchtige Drainagematte dau-
erhaft und drucklos abgeleitet. Eine weitere,
Schutzlagen und Drainagematten bei TagbautunnelTunnel entstehen nicht nur spektakulär bergmännisch
im Sprengvortrieb oder mit riesigen Tunnelbohr-
maschinen, sondern vielfach auch weniger aufsehen-
erregend im Tagbau. Beim Bau von Tagbautunneln,
Galerien und Lehnenbrücken wird üblicherweise die
Abdichtung, im Gegensatz zu bergmännisch erstell-
ten Tunneln, «aussenseitig» aufgebracht. Die hierfür
relevanten Schweizer Normen sind die SIA 197
«Projektierung Tunnel – Grundlagen» und die SIA 272
«Abdichtungen und Entwässerung von Bauten unter
Terrain und im Untertagbau».
ebenso wichtige Funktion der Drainagematte
ist der Schutz der Abdichtung. Ermöglicht
das Hinterfüllmaterial eine gute Wasserablei-
tung, ist lediglich eine ausreichend wirksame
Schutzlage über der Abdichtung erforderlich.
Bei geringerer Wasserableitung des Hinter-
füllmaterials ist Wasserdruck auf die Abdich-
tung zu vermeiden, daher sind Drainagemat-
ten erforderlich.
Die Schutzwirksamkeit ist abhängig von
• der Höhe der Überschüttung (Druck)
• der Art und Qualität des Hinterfüllmaterials
• der Einbaubelastung
Die Anforderungen an Drainagematten, wel-
che die Funktionen Drainieren und Schützen
erfüllen sollen, werden in der SIA 272, An-
hang C, Tabelle 34, aufgeführt. Insgesamt
werden 19 Eigenschaften aufgelistet, insbe-
sondere diverse mechanische Festigkeits-
werte, Beständigkeitsanforderungen, Brand-
verhalten und hydraulische Anforderungen.
Mit Ausnahme der Durchschlagfestigkeit
werden europäische Prüfnormen referen-
ziert. Zur Prüfung der Durchschlagfestigkeit
(derzeit nach einer Schweizer Prüfnom) läuft
ein Forschungsvorhaben, welches die ˘
Komplette Anlage mit Spindel und Motor für konstanten Vorschub, Druckluftbalg und Stösselstange für konstanten Druck und Kraft-messdose und Notebook zur Datenaufzeichnung.
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36 | A B D I C H T U N G
nationale Prüfung durch vergleichbare euro-
päische Prüfung(en) ablösen soll.
In der SIA 272 werden neben den Anforde-
rungen an Eigenschaften aus reinen Produkt-
prüfungen auch Anforderungen an Eigen-
schaften aus Systemprüfungen gestellt, bei
denen die Verformung an einer darunter lie-
gende Bleiplatte oder, im Falle der Durch-
schlagfestigkeit, die Dichtigkeit der darunter
liegenden Kunststoffdichtungsbahn gemes-
sen werden.
Simulation der EinbausituationEine Systemprüfung, welche die Belastung
aus Druck und Schub beim Verdichten des
Hinterfüllmaterials beim Tagbautunnel auf
Drainagematte/Schutzlage und Abdichtung
hin untersucht, ist nicht genormt. Um hier-
über nähere Kenntnisse zu erhalten, beauf-
tragte die Schoellkopf AG die Tecnotest AG,
diese Einbausituation zu simulieren und die
Auswirkungen verschiedener Schutz- und
Drainagematten auf eine bituminöse Abdich-
tung hin zu untersuchen.
Zur Durchführung der Versuche stellte die
Plasco AG im Auftrag der Tecnotest AG eine
selbst erstellte Prüfapparatur in ihren Räum-
lichkeiten zur Verfügung. Durch einen pneu-
matischen Druckzylinder konnte ein konstan-
ter Druck auf einen Druckstempel auch
während einer Verschiebung aufgebracht
werden.
Auf einem Metalltisch wurde eine Betonplatte
mit aufgeschweisster Polymerbitumenbahn
gelegt und durch einen vorderseitigen Winkel
fixiert. Auf die Polymerbitumenabdichtung
wurde das zu prüfende Produkt gelegt und
mit dem Druckstempel (Betonplatte) kons-
tant mit 200 Kilopascal belastet. Über dem
Druck stempel wurde eine Metallplatte positi-
oniert, welche an der Hinterseite einen An-
schlag und in der Mitte eine vertiefte Aufnah-
me für die Spitze der Stossstange aufweist,
welche mit der Unterseite des pneumatischen
Druckzylinders verbunden ist.
Die Metallplatte wird von der Stossstange
über den gesamten Prüfzeitraum mit kons-
tantem Druck von 200 Kilopascal nach unten
gedrückt, während diese gleichzeitig über
eine Kette mit konstanter Geschwindigkeit
von (9,5±1) mm/min nach vorne gezogen
wird. Insgesamt wurde eine Verschiebung
von 95 Millimeter realisiert.
Mit einer Aufzeichnungsfrequenz von drei
Hertz wurde die Verschiebekraft abgespei-
chert. Über den gesamten Prüfzeitraum wur-
den die Rahmenbedingungen nahezu kons-
tant gehalten.
Es wurden verschiedene Schutzlagen und
Drainagematten geprüft (Noppenbahn mit
Noppenfüller, Drainagematte und zweilagige
Schutzschichten aus Geovliesen).
Grob strukturierte Drainagematten sind kritischDie besten Ergebnisse der Schutzwirkung in
Verbindung mit einer hohen Verlegefreund-
lichkeit bietet die doppellagige, versetzte
Verlegung schwerer, qualitativ hochwertiger
Geovliese, da diese untereinander gleiten
können. Allerdings erfolgte dieses Gleiten
ruckartig und bei relativ grosser Kraft. Die
Grösse der Kraft ist typabhängig. Eine einla-
gige Verlegung eines schweren Geovlieses
führt zu einem anderen Kraftverlauf mit einer
fast genauso hohen Maximalkraft, jedoch bei
einem längeren Verschiebeweg und damit zu
einer stärkeren Verformung der Polymerbitu-
menbahn.
Kritisch sind grob strukturierte Drainagemat-
ten, da sie einerseits zu höheren Punktlasten
führen, welche sich wiederum in Eindrücken
und Verschiebungen in der Polymerbitumen-
bahn auswirken, andererseits können Kom-
positprodukte durch die kombinierte Druck-
und Schubeinwirkung sich auftrennen, so
dass die schützende Wirkung von Kaschie-
rungen örtlich begrenzt verloren gehen kann.
Diese ermittelten Vorgänge sind temperatur-
abhängig: Je wärmer, desto gravierender.
Fazit: Schutzwirksamkeit und vorgege-bene Gleitebene sind notwendigDie SIA 272, Anhang C, regelt die Anforde-
rungen an Schutzlagen mit und ohne Draina-
gefunktion. In der Praxis kommen speziell bei
Tagbautunneln zusätzliche Belastungen auf
das System, die mit den genormten Prüfun-
gen nicht abgedeckt sind. Die hier beschrie-
bene Untersuchung führt zur Erkenntnis, dass
bei Druck-Schub-Beanspruchungen nicht
nur eine gute Schutzwirksamkeit erforderlich
ist, sondern eine vorgegebene Gleitebene
die Abdichtung vor Schädigung schützt.
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Versuchsvorrichtung Druck/Schubprüfung.
Schädigung der Abdichtung durch eine grob strukturierte Drainagematte.
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38 | S T R A S S E N I N F R A S T R U K T U R
Text: Alessandro D’Amario | Abbildungen: zvg.
Im Rahmen der Arbeiten zur Instandhaltung
und zum Ausbau der Autobahninfrastruktur
im Kanton Tessin hat das Bundesamt für
Strassen (Asrtra) durch die Filiale Bellinzona
(Abteilung Strasseninfrastruktur Ost) die Um-
gestaltung des Anschlusses Mendrisio ge-
plant. Mit diesem Projekt, das integrierender
Bestandteil des regionalen Verkehrsplans der
Region Mendrisio und Basso Ceresio (PTM)
ist, soll der bestehende Anschluss Mendrisio
entlastet werden. Dieser ist in den letzten Jah-
ren zu einem kritischen Punkt des Strassen-
netzes geworden, weil der Verkehr auf der
Autobahn stetig zugenommen hat, zu Spit-
zenzeiten ein starkes Pendleraufkommen
herrscht (von und zur Schnellstrasse SPA 394)
und das Gewerbe- und Industriegebiet in der
Nähe des Anschlusses bedeutend ausgebaut
wurde.
Neue AutobahnzubringerIm Projekt ist die Neuorganisation der Hierar-
chie der Verkehrsflüsse vorgesehen. Insbe-
sondere wird die derzeitige Schnellstrasse
SPA 394 vom Anschluss Mendrisio getrennt
und mit zwei neuen Autobahnzubringern wird
eine direkte Anbindung der Schnellstrasse an
die Autobahn A 2 geschaffen. So müssen von
Auf der Autobahn rund um Mendrisio hat der Verkehr
in den letzten Jahren stetig zugenommen. Nun wird
die Strasseninfrastruktur den Begebenheiten ange-
passt. Dabei werden die Hierarchie der Verkehrsflüsse
neu geordnet und vier neue Kreisel gebaut.
der SPA 394 kommende beziehungsweise
auf diese auffahrende Fahrzeuge nicht mehr
den derzeitigen Anschluss Mendrisio passie-
ren. Dieser wird somit vom Durchgangsver-
kehr entlastet und dient künftig ausschliess-
lich dem lokalen Verkehr, der auch zwei neue
Verbindungen nutzen kann: einerseits zum
Industriegebiet durch die Via Penate (Projekt
des Kantons) und andererseits zwischen der
Autobahnausfahrt und der Kantonsstrasse
Genestrerio Rancate.
Projekt zur Umgestaltung des Anschlusses Mendrisio
Umgestaltung des Anschlusses Mendrisio
Die heutige Infrastruktur ist dem Verkehrsaufkommen nicht gewachsen.
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| 39S T R A S S E N I N F R A S T R U K T U R
Die Hierarchie des neuen Strassensystems ist
klar und leicht verständlich. Beim Anschluss
Mendrisio gewährleisten die Kreisel Mendrisio
und Laveggio vorwiegend die Lenkung des
Autobahnverkehrs, während der Kreisel Ran-
cate die Schnittstelle zwischen dem lokalen
Verkehr und dem Autobahnverkehr regelt.
Dieser Kreisel ermöglicht ausserdem über die
Via Penate eine direkte Zufahrt zum Industrie-
gebiet Mendrisio. Im Gebiet «Tana» wird hin-
gegen eine direkte Verbindung zwischen der
A 2, der SPA 394 und dem lokalen Verkehr
gewährleistet.
Geplante BautenDie folgenden Arbeiten werden an der Strecke
durchgeführt:
• Vier neue Kreisel (San Giovanni, Tana,
Rancate und Laveggio);
• Ausbau der Fahrspuren der Autobahn;
• Ausbau des bestehenden Kreisels
Mendrisio;
• Neue Markierung des Kreisels Borromini;
• Anbindung der A 2 an die SPA 394 und
Ausbau der Kantonsstrasse hin zur
Strecke, die den Kreisel Rancate mit dem
Kreisel San Giovanni verbindet.
Die an der Strecke geplanten Massnahmen
machen folgende Bauten/Arbeiten erforderlich:
• Errichtung verschiedener neuer und Anpas -
sung der bestehenden Kunstbauten (u.a.
grosse tal- und bergseitige Stützmauern, ein
Viadukt, Brücken und Wildtierpassagen);
• Lärmschutzbauten;
• Ein neues Strassenentwässerungssystem
mit anschliessender Behandlung in neuen
Strassenabwasserreinigunsanlagen
(SABA);
• Optimierung und Modernisierung der
Werkleitungen und aller zum Strassen-
projekt gehörenden begleitenden Neben-
anlagen;
• Erneuerung der elektromechanischen
Anlagen.
Besonderheiten des ProjektsArbeiten bei aufrechtem VerkehrDie Massnahmen an der A 2 werden bei
grossem Verkehrsaufkommen durchgeführt.
Um die Beeinträchtigung des Verkehrs zu be-
schränken, wurden die Arbeiten in vier Haupt-
ausführungsphasen unterteilt, wodurch der
Verkehrsbetrieb jederzeit mit zwei Spuren pro
Fahrtrichtung gewährleistet ist.
StützbauwerkeDer notwendige Ausbau der
Fahrbahnen auf der Autobahn
hat auf einer Gesamtlänge von
zirka 585 Meter die Errichtung
verschiedener Stützmauern von
beträchtlicher Höhe (bis 16,50
Meter) erforderlich gemacht.
Dammschüttung der Zubringerstrasse zwischen der Schnellstrasse SPA 394 und der A 2Die neue Zubringerstrasse
durchquert über eine Damm-
schüttung einen Bereich mit
einem geologisch sehr hetero-
genem Boden mit Schichten aus siltigem
Sand mit wenig Feinanteilen, zudem ist die
Tiefe des Grundwassers wegen des nahe ge-
legenen Flusses Laveggio gering. Die Schüt-
tung ist unter dem Viadukt Tana geplant, der
vollkommen erneuert wird. Wenn die Damm-
schüttung mit herkömmlichem Füllmaterial
realisiert würde, würde dieses Material grosse
negative Reibung an den Pfahlfundamenten
des Viadukts verursachen und zu bedeuten-
den vertikalen Deformationen führen. In die-
sem Zusammenhang wurde daher beschlos-
sen, mit Schaumglasschotter eine leichtere
Dammschüttung zu schaffen, wodurch das
Gewicht um bis zu 70 Prozent verringert wird;
die verursachten Setzungen der Pfahlfunda-
mente sind somit vom Oberbau tragbar.
UmweltmassnahmenMit den geplanten Umweltmassnahmen soll
das Gelände beim Anschluss Mendrisio und
im Gebiet «Tana» ökologisch aufgewertet wer-
den, insbesondere durch
• Errichtung von drei neuen Wildtier-
passagen;
• Aufwertung des Flusses Laveggio mit
Offenlegung von 80 Meter Kanal und
Uferarbeiten;
• Aufrechterhaltung der ökologischen
Verbindungen und Wiederherstellung des
Baustellenareals;
• Errichtung von Lärmschutzbauten.
Arbeitsphasen, Dauer und Kosten Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens im
betroffenen Gebiet wurden für die Durchfüh-
rung der Arbeiten Massnahmen zur Be-
schränkung der Nutzungsbeeinträchtigung
getroffen, wobei insbesondere das Ziel ver-
folgt wird, die Gesamtdauer der Baustelle zu
verringern. Die Umgestaltung des Anschlus-
ses Mendrisio erfolgt daher in vier Arbeitspha-
sen und soll insgesamt fünf Jahre dauern. Der
Abschluss der Arbeiten ist für 2017 geplant.
Folgende Phasen sind vorgesehen:
– Phase 0: Vorbereitende Arbeiten, vorwie-
gend ausserhalb des Strassenbereichs. Ver-
kehrsführung 2+2 auf beiden Fahrbahnen.
– Phase 1: Generalsanierung der Fahrbahn
Süd-Nord und Ausführung der neuen Zu-
bringerstrasse zwischen der Schnellstrasse
SPA 394 und der A 2 in Richtung Mendrisio.
Verkehrsführung 4/0 ausschliesslich auf der
Fahrbahn Nord-Süd.
– Phase 2: Generalsanierung der Fahrbahn
Nord-Süd, Erneuerung des Viadukts Tana
und Fertigstellung des neuen Zubringers zur
Schnellstrasse SPA 394. Verkehrsführung
4/0 ausschliesslich auf der Fahrbahn Süd-
Nord.
– Phase 3: Arbeiten ausserhalb des Strassen-
bereichs (Anschluss Mendrisio, neue Kan-
tonsstrasse und Anschluss Rancate). Ver-
kehrsführung 2+2 auf beiden Fahrbahnen.
Die Gesamtkosten der Arbeiten werden auf
zirka 100 Millionen Franken veranschlagt.
www.toscano.ch Ô
Geplante Kreisel Rancante und Laveggio.
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Text und Fotos: Thomas Wenk
Die Erdbebensicherheit bestehender Bau -
ten – von Wohnhäusern über Brücken bis zu
Talsperren und Kernkraftwerken – stand im
Mittelpunkt der 14. D-A-CH-Tagung am 20.
und 21. August 2015 in Zürich. Dieses wich-
tige Thema konnte über 200 Teilnehmer ins
Auditorium Maximum der ETH Zürich locken.
Insgesamt 30 Referenten aus Deutschland,
Österreich und der Schweiz stellten zusam-
men mit einem Gastreferenten aus Italien,
dem im Erdbebeningenieurwesen führenden
Land in Europa, den aktuellen Wissensstand
zur Erdbebenproblematik praxisnah dar.
Deutsch-österreichisch-schweizerische Ko-ProduktionDie Schweizer Gesellschaft für Erdbeben-
ingenieurwesen und Baudynamik SGEB
führte die Tagung gemeinsam mit ihren deut-
schen und österreichischen Schwesterge-
sellschaften DGEB und OGE durch. Die Ta-
14. D-A-CH-Tagung
«Erdbeben und bestehende Bauten» Über 200 Fachleute trafen sich an der ETH, um
über eine der verheerendsten Naturgefahren und ihre
Aus wirkungen auf unsere Infrastruktur anhand von
fünf verschiedenen Themenfeldern zu diskutieren:
nämlich Erdbeben.
D-A-CH-Abendessen «Erdbeben und bestehende Bauten» auf der Dachterrasse des ETH-Hauptge-bäudes.
gungsleitung lag in den Händen von Prof. Dr.
Katrin Beyer (EPFL). Dem Organisationsko-
mitee gehörten ferner Prof. Dr. Donat Fäh
(ETH Zürich), Prof. Dr. Bozidar Stojadinovic
(ETH Zürich) und Dr. Thomas Wenk (SGEB-
Präsident, Zürich) an.
Die Referate waren in die fünf Themenblöcke:
Erdbebengefährdung und Erdbebenrisiko,
Geotechnik und Infrastrukturbauten, Mauer-
werk, Gebäude sowie Tanks, Rohrleitungen
und Spezialbauwerke gegliedert. Im An-
schluss an ein Referat war jeweils reichlich
Zeit für Diskussion und Fragen, die von den
jeweiligen Tagungsleitern geschickt einge-
setzt wurden, um den Teilnehmern die an-
spruchsvolle Materie leichter verständlich zu
machen. Die Diskussionen wurden auch in
den Pausen intensiv weitergeführt.
Mauerwerke im FokusEinen Höhepunkt der Tagung bildete der
Themenblock Mauerwerk. Zu Beginn stellte
Prof. Dr. Andrea Penna (Universität Pavia) in
seiner Keynote-Lecture die neusten Entwick-
lungstendenzen bei numerischen Analysen
von bestehenden Mauerwerksbauten umfas-
send dar. Es folgten weitere Beiträge zum
Mauerwerk, wobei insbesondere die Referate
von K. Beyer und Y. Mondet zu erwähnen
sind, die neue Forschungsergebnisse und
Nachweismethoden für die Erdbebenbean-
spruchung quer zur Wandebene vorstellen.
Gerade bei der in den D-A-CH-Ländern vor-
herrschenden niedrigen bis mittleren Seismi-
zität ist bei bestehenden Mauerwerksgebäu-
den das Versagen quer zur Wandebene oft
wichtiger als dasjenige in der Wandebene.
Spannender RückblickAn der gemeinsamen Abendveranstaltung auf
der Dachterrasse des ETH-Hauptgebäudes
stellte Prof. em. Dr. Dr. h.c. Hugo Bachmann,
Ehrenmitglied der SGEB, in seinem Festvor-
trag die Entwicklung des Erdbebeningenieur-
wesens und der Baudynamik seit den ersten
Schritten in den 1970er-Jahren bis in die
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heutige Zeit vor. Gerade zur Tagung hat er zu
diesem Thema ein spannendes Buch ge-
schrieben: «Wenn Bauwerke schwingen –
Baudynamik und Erdbebeningenieurwesen
in der Schweiz – Geschichte und Geschich-
ten».
Der Tagungsband mit der schriftlichen Fas-
sung aller Referate umfasst 228 Seiten und
ist in der Reihe der SIA-Dokumentationen un-
ter dem Titel «SIA D 0255 Erdbeben und be-
stehende Bauten» erschienen,
ISBN 978-3-03732-060-0. Ô
Basler ErdbebenkursDie Basler Erdbebenkurse sind auf die Überprüfung und Ertüchtigung von Naturstein-mauerwerksgebäuden fokussiert. Dank der Kombination der fünf eintägigen Weiterbil-dungskurse mit dem parallel laufenden, praxisnahen Forschungsprojekt «Erdbeben-überprüfung von Natursteinmauerwerksge-bäuden in Basel» können die Ergebnisse direkt weitervermittelt werden. Die Kursteilnehmer können den Fortschritt bei den Forschungsar-beiten – insbesondere einen grossen Rütteltischversuch an einem typischen Basler Natursteinmauerwerksgebäude – mitverfol-gen. Die Ausrichtung des Versuchsgebäudes auf Basler Bauweisen und Baumaterialien erlaubt eine direkte Umsetzung der Versuchs-resultate auf Gebäude in der Region. Jeder Kurstag setzt sich aus Präsentationen und praktischen Übungen zusammen.
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Am D-A-CH-Abendessen erklärt Hugo Bachmann das Prinzip der seismischen Isolation eines Gebäudes mit dem Seismo-Cup, einer Baby-Tasse mit abgerundetem Boden
KeX® System für Erdbebensicherheit
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Text: Peter Curiger | Fotos: zvg.
Die erhöhten Anforderungen an die Erdbeben-
sicherheit von Gebäuden haben dazu ge-
führt, dass die unter Erdbeben zu erwarten-
den Schubbeanspruchungen über Wände in
Stahlbeton abgetragen werden. Dafür wer-
den oft Wohnungstrennwände ausgewählt,
die in einer Dicke ab 25 cm auch die gestell-
ten Anforderung an den Schallschutz erfül-
len. Dies ist jedoch kein zwingender Grund
für die Wahl von Betonwänden. Auch mit
Mauerwerk in gleicher Konstruktionsstärke
werden – neben wirtschaftlichen und baubio-
logischen Aspekten – die Anforderungen an
den Schallschutz ebenfalls erreicht.
Das Wandsystem Seismur – ein mauer - werkgerechtes Tragsystem ohne KompromisseMit dem Wandsystem Seismur steht heute
dem Ingenieur ein einfach berechenbares
System zur Verfügung, mit dem die heute
geforderte Erdbebensicherheit von Gebäu-
den erreicht werden kann. In Bemessungs-
programmen für Erdbebennachweise ist das
Wandsystem Seismur integriert (Statik 7 von
Cubus) oder modellierbar (3muri von Ing-
Ware).
Die Dauerhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit von
Mauerwerk ist unbestritten. Auch heute ist das
Mauerwerk die effizienteste Bauweise für tragende
Wände. Daran ändern auch die erhöhten
Anforderungen an die Erdbebensicherheit nichts.
Leistungsvergleich zwischen Mauer-werk und Wandsystem SeismurIm Mauerwerk können keine Zugkräfte über-
tragen werden. Dadurch wird der Schub-
widerstand erst unter Normalkraft, das heisst
in unteren Geschossen von Gebäuden, nen-
nenswert. Zudem ist eine kurze Wand kipp-
gefährdet. Im Wandsystem Seismur werden
Zugkräfte übertragen und es bilden sich
daher die von Stahlbetonwänden bekannten
Spannungsfelder. In einer verformungsorien-
tierten Betrachtungsweise kommt die Duktili-
tät des Wandsystems zum Tragen. Mit dem
Wandsystem Seismur werden die Vorteile
Gebäudestruktur mit 3muri.
Funktionsweise des Wandsystems.
Anwendung auf der Baustelle.
Mauerwerk und Erdbeben – keine Kompromisse
von Mauerwerk zu 100 Prozent genutzt. Der
mit dem Wandsystem Seismur erreichbare
Schubwiderstand ermöglicht es, bei Mauer-
werksbauten auf die Mischbauweise mit
Betonwänden zu verzichten. Damit kommen
die vielen Vorteile von Mauerwerk wieder voll
zum Tragen. www.stahlton-bauteile.ch Ô
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Bei wärmedämmenden Kragplattenanschlüssen für
Stahlbeton-Bauteile ist neben der Tragsicherheit und
der Gebrauchstauglichkeit vor allem die Wärme-
dämmleistung der Anschlusselemente entscheidend.
Unter ganzheitlicher Betrachtung erzielen Arbo-
Kragplattenanschluss-Bewehrungen der
F. J. Aschwanden AG in diesen drei massgebenden
Kriterien Bestwerte.
Die Elemente ermöglichen den Einsatz gleicher Dämmstärken wie bei den umgebenden Wänden.
Anschlussbewehrungen mit Bestwerten Drei entscheidendeKriterien
Die Wärmedämmleistung von Anschlussele-
menten hängt von verschiedenen Parame-
tern ab und kann beim Wärmedurchgang im
Anschlussbereich zu signifikanten Unter-
schieden führen. Mit den überarbeiteten,
bauphysikalisch bemessenen Arbo-Elemen-
ten lassen sich Wärmebrücken bei frei aus-
kragenden Stahlbetonteilen – und damit der
Energieverbrauch für die Gebäudeheizung –
wirkungsvoll reduzieren und die thermische
Behaglichkeit erhöhen.
In den letzten Jahren wurde die Dämmstärke
von Wänden stetig erhöht. Deshalb kommt
heute insbesondere auch der Wärmedämm-
stärke im Bereich der Anschlusselemente
entscheidende Bedeutung zu. Mit Arbo-
Elementen kann problemlos die gleiche
Dämmstärke eingesetzt werden wie bei den
umgebenden Wänden – ohne erhebliche Ein-
bussen bezüglich der Tragsicherheit und der
Gebrauchstauglichkeit.
Einfluss der Dämmstärke auf das gewählte ElementThermische Untersuchungen machen die
Unterschiede in der Wärmedämmleistung
infolge erhöhter Wärmedämmstärken deutlich:
Wird die Dämmstärke von acht Zentimeter
auf 16 Zentimeter erhöht, sinkt der Wärme-
durchgang um 27 Pro zent. Mit der Verwen-
dung von Arbo-Plus-Elementen kann der
Wärmedurchgang sogar noch weiter – auf
nahezu die Hälfte – reduziert werden.
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Dank ihrer Breite lassen sich die Elemente genau dort platzieren, wo sie hinsichtlich der Tragsicherheit und der Gebrauchstauglichkeit die grösste Wirkung erzielen.
Mit optimalem Elementabstand zur optimierten LösungDank einer Breite von nur 25 Zentimeter las-
sen sich Arbo-Elemente genau dort platzie-
ren, wo sie hinsichtlich der Tragsicherheit
und der Gebrauchstauglichkeit die grösste
Wirkung erzielen. Für die perfekte Bemes-
sung und Anordnung der einzelnen Elemente
bieten sich die Arbo/Cret-Software oder das
Axis-VM-Plug-In an. Auch die Optimierung
der Anzahl Elemente erhöht die Leistung der
Wärmedämmung markant. Wie die thermi-
sche Untersuchung zeigt, nimmt der Wärme-
durchgang mit zunehmendem Elementab-
stand deutlich ab.
Einfluss der Konstruktionsart des gewählten ElementsDie Arbo-Elemente haben auch deshalb eine
hervorragende Wärmedämmleistung, weil
das Schubblech nicht in direktem Kontakt
mit der Stahlbetonplatte ist. Diese Unterbre-
chung im Wärmestrom bewirkt eine deutliche
Reduktion des Wärmedurchgangs. Wie ther-
mische Untersuchungen zeigen, begünstigt
ein Kontakt des Schubblechs mit der Stahl-
betonplatte den Wärmefluss und reduziert
die Wärmedämmleistung merklich. Wird das
Schubblech bis in den Beton hineingeführt,
ergibt sich ein noch deutlicheres Bild: Infolge
der grossen Kontaktfläche zwischen Platte
und Schubblech erfolgt der Wärmefluss
durch das Schubblech. Dies zeigen auch die
Resultate der Thermoanalyse. Die thermi-
sche Untersuchung weist ebenfalls deutlich
die Auswirkungen der Wahl eines Element-
typs nach. So beträgt der Wärmedurchgang
bei einem Arbo-420Plus-16 noch 42 Prozent
des vergleichbaren Elements mit anderer
Konstruktionsart. Bei der thermischen Be-
trachtung ist daher in der Planung unbedingt
der Elementtyp zu berücksichtigen und fest-
zulegen.
Fachreferat über Projektierungs-grundsätze Am diesjährigen Fachevent im Rahmen des
Aschwanden-Campus erläuterten Prof. Dr.
Albin Kenel, Abteilungsleiter Bautechnik an
der HSLU Technik und Architektur und Dr.
Stefan Lips, Technischer Leiter F & E der F. J.
Aschwanden AG Lyss, die Grundsätze für
die Bemessung von Arbo-Elementen hin-
sichtlich der Tragsicherheit, der Gebrauchs-
tauglichkeit und der Wärmedämmung. Das
übersichtlich in drei gesamtheitlich verknüpfte
Kapitel gegliederte Dokument enthält Konst-
ruktionsdetails, die teilweise erhebliche Aus-
wirkungen auf die Gesamtleistung von wärme-
dämmenden Bewehrungsanschlüssen haben.
Zudem werden an einem Beispiel die unter-
schiedlichen Methoden für eine effiziente und
wirtschaftliche Bemessung aufgezeigt. Das
Fachreferat kann auf www.aschwanden.com
heruntergeladen werden.
www.aschwanden.com Ô
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Berechnung von Aushubvolumen und -massen komplexer Baugruben Auf KnopfdruckBaugruben sind heutzutage oft komplexe und technisch
anspruchsvolle Systeme. Neben der grundbaustati-
schen Berechnung und Dimensionierung der diversen
Typen von Baugrubenabschlüssen müssen auch die
erforderlichen Plangrundlagen für den Aushub inklusive
Aushubvolumen vom Ingenieur erarbeitet werden. Der
Aufwand für diese Dienstleistungen ist zum Teil erheb-
lich und ohne geeignete Werkzeuge nicht mehr mit der
erforderlichen Effizienz und Genauigkeit zu bewältigen.
Hier hilft DC-Integra.
Text: Peter Walker | Abbildungen: zvg.
DC-Integra ermöglicht eine integrierte Grund-
baustatik für den Überblick vom Plan bis zur
Berechnung einzelner Schnitte und der Dar-
stellung der Ergebnisse. Zur Berechnung der
einzelnen Abschlusstypen arbeitet DC-Integ-
ra zusammen mit den Programmen DC-Bau-
grube, DC-Nagel, DC-Unterfangung, DC-Bö-
schung. Entweder nutzt man den DXF-Im-
port für die Übernahme von Grundrissen
oder man konstruiert direkt in DC-Integra.
Verbausituationen können flexibel und genau dargestellt werdenDen einzelnen Begrenzungslinien der Bau-
grube können verschiedene Verbautypen
zugeordnet werden: Nagelwände, Bohrpfahl-
wände, Schlitzwände, Spundwände, Träger-
bohlwände, Mixed In Place (MIP), Unterfan-
gungen, Böschungen.
Über Makrofunktionen, mit deren Hilfe die
zugehörigen Parameter angegeben werden
können, wie zum Beispiel Durchmesser und
Abstand der Bohrpfähle, Trägertypen und
-abstand, Spundwandprofile, usw., werden
die einzelnen Wände im Plan exakt darge-
stellt. Variable Makros werden bei Verände-
rung von Lage und Richtung der Begren-
zungslinien automatisch neu erstellt. Durch
Verkürzung und Verlängerung des Verbaube-
reichs können die Verbausituationen flexibel
und genau dargestellt werden. Alle ge-
wünschten Berechnungsschnitte werden in
den Plan eingetragen. In Abhängigkeit vom
Verbautyp stellt DC-Integra sofort die Zuord-
nung zu dem zugehörigen Berechnungspro-
gramm her. Globale Informationen, wie
Schichtdicken und -parameter, Grundwasser-
stand usw., werden zentral in DC-Integra ver-
waltet. Nachdem den einzelnen Begren-
zungslinien zusätzlich Tiefeninformationen
zugeordnet werden (Tiefe ausserhalb und in-
nerhalb der Baugrube), werden sämtliche
Informationen automatisch an das zugehöri-
ge Berechnungsprogramm übergeben und
dort berechnet. Dort wird das System gra-
fisch dargestellt und kann nun noch editiert
werden (Aushubzustände, Ankerlagen, usw.).
Nach der Berechnung können die ge-
wünschten Ergebnisse (Systemdarstellung,
Foto: Ingenieurbüro Urech Bärtschi Maurer AG
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Erd- und Wasserdrücke, Schnittgrössen und
Verformungen) je nach Lastfall und Aushub
direkt in den Plan integriert werden.
Durch dieses Konzept der integrierten Grund-
baustatik ist eine ständige Übersicht über alle
Schnitte eines Projektes und die Verwaltung
des Gesamtsystems über den Plan einfach
möglich. Es werden nicht mehr wie bisher
einzelne Schnitte losgelöst vom Gesamtpro-
jekt betrachtet, der Zusammenhang aller Be-
standteile wird klar und sichtbar.
Vollständiges 3-D-Modell der BaugrubeMit DC-Integra 3-D kann ein vollständiges
3-D-Modell der Baugrube mit fotorealisti-
scher Darstellung der Wandarten und mit
unterschiedlichen Materialien dargestellt wer-
den. Dazu werden die erforderlichen Gelände-
punkte direkt aus einer einfachen Textdatei
eingelesen und automatisch als digitales Ge-
ländemodell vermascht. Um einen beliebigen
Schichtverlauf zu modellieren, kann mit der
Funktion Bohrpunkte an beliebigen Stellen die
Bodenschichtung festlegt werden. Böschun-
gen zwischen Abschnitten unterschiedlicher
Tiefen werden automatisch erzeugt und mit-
einander verschnitten.
Mit einem einzigen MausklickDC-Integra 3-D/Volumen ermittelt das Aus-
hubvolumen des 3-D-Baugrubenmodells so-
wie die Aushubmassen mit einem einzigen
Mausklick – sowohl für einzelne Boden-
schichten als auch die gesamte Baugrube.
Die Koordinaten der Baugrubengeometrie
können exportiert und sogar für die automa-
tische Steuerung von Baggern verwendet
werden.
DC-Integra 3-D/Werkleitungen kann alle Ar-
ten von Werkleitungen als 3-D-Modell abbil-
den, DC-Integra 3-D/Anker beliebige Anker
und Gurtungen. Es wird automatisch eine
Kolli sionsprüfung zwischen Ankern und zwi-
schen Ankern und Werkleitungen durchge-
führt. www.ingware.ch Ô
Baugrube mit digitalem Geländemodell Aushubplan Grundriss
Baugrube mit verschiedenen Wandarten Baugrube mit verankerten Wandabschnitten
Baugrube mit diversen Werkleitungen Komplexe verankerte Baugrube
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Doppelwandelemente Türme für WindkraftanlagenWindkraftanlagen werden oftmals an sehr exponierten
Standorten realisiert. Eine besondere Herausforde-
rung stellt deshalb die Logistik dar. Die grossen Bau-
teile müssen über unwegsames Gebiet angeliefert
werden. Eine wesentliche Verbesserung stellt deshalb
die Verwendung von Doppelwandelementen dar.
Text: Johann Kollegger und Ilja Fischer | Fotos: zvg.
Die Realisierung einer nachhaltigen Energie-
versorgung (Energiewende) erfordert, dass
immer mehr Strom aus nachhaltigen, das
heisst erneuerbaren, Energiequellen wie der
Windenergie gewonnen werden muss. Des-
halb werden vermehrt Windenergieanlagen
mit höheren Energieförderleistungen errich-
tet. Dies bedeutet jedoch unweigerlich, dass
die Wind energieanlagen, üblicherweise als
Turmbauwerke ausgeführt, mit immer höhe-
ren Nabenhöhen errichtet werden müssen.
Die damit steigende Belastung des Bau-
werks erfordert grössere Durchmesser als
mit Stahlrohrtürmen üblicherweise wirt-
schaftlich ausführbar ist. Deshalb hat sich
eine hybride Bauweise (Beton und Stahl) als
eine wirtschaftliche Lösung etabliert.
Bei dieser Hybridbauweise besteht der unte-
re Abschnitt derzeit meistens aus vollwandi-
gen Betonfertigteilsegmenten, die entweder
ganz oder in bis zu drei Teilsegmenten an die
Baustelle geliefert und zu einem Turm zu-
sammengesetzt werden. Diese Vollfertigteile
werden im Allgemeinen trocken zusammen-
bzw. aufeinandergestellt und mit Schraub-
verbindungen fixiert. Sind alle Segmente
platziert, werden sie vertikal über die ganze
Höhe gegen das Fundament vorgespannt.
Diese Fertigteilbauweise hat sich aufgrund
der Durchmesser die am Turmfuss herge-
stellt werden können, und ihrer geringen
Aufbauzeit sowie der daraus resultierenden
Wirtschaftlichkeit am Markt etabliert. Die
grössten Nachteile dieser Bauweise zeigen
sich finanziell in den hohen Kosten für Ferti-
gung und Sondertransport der Fertigteile so-
wie konstruktiv bei dem mit trockenen Fugen
zusammengestelltem Betonkörper, der durch
die Vorspannung zusammengehalten wer-
den muss.
Einfacher Transport zur BaustelleDas Turmbauwerk setzt sich aus Ringseg-
menten zusammen, welche am Boden aus
einzelnen Doppelwänden zusammengesetzt
werden, die im weiteren Verlauf übereinander
positioniert einen Turm ergeben. Bei der Pla-
nung der Doppelwandelemente (DWE) kann
die Geometrie so optimiert werden, dass der
Transport zur Baustelle so einfach wie mög-
lich realisierbar ist. Auf der Baustelle setzt
man dann die einzelnen Elemente auf einem
Vormontageplatz zu einem im Grundriss re-
gelmässigen Polygon zusammen. Hierbei
können die Elemente in einem vordefinierten
Winkel positioniert werden, so dass sich ein-
zelne Prismen (Segmente) ergeben. Das ers-
te auf diese Weise hergestellte Segment wird
dann auf einem davor hergestellten Funda-
ment platziert. Die weiteren Segmente werden
durch drei an Ober- und Unterseite angeord-
nete Betonblöcke auf den vorhergehenden
positioniert. Die Lagerung auf drei Punkten
erlaubt es, etwaige Herstellungsungenauig-
keiten in der Neigung des Turms auszuglei-
chen. Nach dem Platzieren jedes einzelnen
Segments wird dieses von innen ausbeto-
Aufeinanderstapeln der Ringelemente.
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niert und dadurch mit den darunter liegen -
den Segmenten fest verbunden. Das Heben
und das Verfüllen der bereits fertig montier-
ten Segmente erfolgt dabei in einer Arbeits-
geschwindigkeit, so dass es sich um einen
kontinuierlichen Prozess handelt. Dadurch
soll ein durchgängig bewehrter Füllbeton
entstehen.
Statisch-konstruktive Verbindung als HerausforderungBei der vorher beschriebenen Bauweise er-
geben sich einige technische sowie statisch-
konstruktive Herausforderungen. Zu diesen
zählt die statisch-konstruktive Verbindung
der einzelnen Wände untereinander. Diese
muss eine geforderte Formstabilität gewähr-
leisten, so dass das eingerichtete Segment,
während des Hebens mit dem Kran sowie
während der Betonage, nicht unzulässig
deformiert wird. Dies kann über Schweiss-
verbindungen, welche an den Seiten der
Aussenschalen der DWE angeordnet sind,
bewerkstelligt werden. Des Weiteren müssen
die vertikalen sowie horizontalen Fugen, die
sich zwischen den Elementen bzw. Segmen-
ten ergeben, so abgedichtet werden, dass
der Füllbeton nicht ausrinnen kann. Hierfür
können entweder Ethylen-Propylen-Dien-
Kautschuk (EPDM)-Profile oder Mörtel für die
vertikalen und eine Schalung für die horizon-
talen Fugen verwendet werden. Auch das
Einbringen der Anschlussbewehrung zwi-
schen den Elementen bzw. Segmenten in
horizontaler als auch vertikaler Richtung ist
mit geometrischen Herausforderungen ver-
bunden, die mit Seilschlaufen als nachgiebi-
ge Bewehrung bewältigt werden können. All
diese Details wurden im Zuge der Errichtung
eines 16,5 Meter hohen Prototypen ausge-
testet.
Keine Sondertransporte mehr nötigDieses Bauverfahren ist vor allem für Wind-
kraftanlagen mit Nabenhöhen grösser als
100 Meter von Interesse. In diesem Sektor
wirtschaftlich sinnvoll und vorherrschend
sind Türme aus vollwandigen Betonfertigtei-
len. Sie haben die Nachteile, dass einerseits
spezialisierte Fabriken notwendig sind, um
die schalen- bzw. ringförmigen vollwandigen
Fertigteile herzustellen, und anderseits die
maximale Geometrie der Teile durch das Ver-
kehrsnetz (z.B. Brückendurchfahrtshöhen) li-
mitiert ist. Durch das Ausreizen der maximal
möglichen Fertigteilgrössen müssen die Ele-
mente mit kostspieligen Sondertransporten
an den Bestimmungsort gebracht werden.
Auch erfordern die grossen Fertigteile einen
grossen Lagerplatz. Im Gegensatz hierzu
können DWE derzeit an vielen Standorten
produziert werden. Der Transport erfolgt mit
üblichen Sattelschleppern. Da die Elemente
eben sind, können sie sowohl im Werk als
auch auf der Baustelle platzsparend gelagert
werden. Ein Vergleich der zu hebenden Seg-
mentmassen zeigt, dass die Segmente aus
DWE maximal ein Drittel der vollwandigen
Segmente wiegen und dadurch bei gleichem
Gewicht dreimal so hohe Segmente versetzt
beziehungsweise kleinere Hubgeräte ver-
wendet werden können. Natürlich ist man
durch die Verwendung von Ortbeton wetter-
abhängig, jedoch erhält man im Vergleich zu
der Vollfertigteilbauweise, die aufgrund der
vertikale Vorspannung standsicher ist, eine
Bauweise, die durch ihren monolithischen
Kern und die schlaffe Bewehrung auch ganz
ohne Vorspannung bemessen werden kann
und einen höheren Ermüdungswiderstand
aufweist. Nach den bisherigen Erfahrungen
durch den Bau des Prototyps ist zu erwarten,
dass das beschriebene Herstellungsverfah-
ren einer kurzen Bauzeit bedarf, wirtschaft-
lich ist und sich somit neben den bisher übli-
chen Bauweisen etablieren kann.
www.betonbau.tuwien.ac.at Ô
Der Turm wächst in die Höhe.
Distanzplatten auf den Blöcken.
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Fertigelemente Zum Beton jetzt auch in BacksteinWas in der EU schon länger höchst erfolgreich zum
Einsatz kommt, gibt es ab sofort auch in der Schweiz:
Backsteinelemente, die versetzbereit direkt an die
Baustelle geliefert werden. Mit den vorfabrizierten
gemauerten Wänden gelingt ein massiver Rohbau in
Elementbauweise – und dies rasch und effizient.
Text: Kurt Herpel | Fotos: Tripema
Das Unternehmen Tripema AG aus Schindel-
legi bietet die Backsteinelemente – gemein-
sam mit Betonelementen (für die Statik) – an.
Somit lässt sich der gesamten Rohbau in
einer Mischung aus Backstein- und Beton-
elementen für die projektierten Ein- und Mehr-
familienhäuser aus einer Hand beziehen.
Erst kürzlich wurde in Zürich der Rohbau
eines Einfamilienhauses in Elementbauweise
erstellt. Nachdem der Baumeister die Bo-
denplatte erstellt hatte, war alles bereit für die
Ankunft der Elemente. Pünktlich um acht Uhr
früh trafen die ersten Betonelemente für den
Keller ein. Der Keller war um 17 Uhr ge-
schlossen und die Treppe eingehängt. Am
nächsten Tag in der Früh kamen die Back-
steinelemente für das Erdgeschoss an. Drei
Mann der Baufirma waren bis zum Nachmit-
tag mit dem Aufstellen der Erdgeschoss-
Wände beschäftigt. Am Nachmittag kamen
die Elementdecken, die am nächsten Mor-
gen verlegt wurden. Im Weiteren schritt die
Arbeit zügig voran, so dass der Dachdecker
in der Woche darauf schon beginnen konnte.
Ein bewährtes Produkt • Viel Erfahrung: Knapp 300’000 Quadrat-
meter Backsteinelemente wurden bisher
auf diversen Baustellen in der EU versetzt.
Die Elemente, die aus klebstoffverbunde-
nen Backsteinen bestehen, sind hochfest,
besonders wärme-, aber auch sehr gut
schallisolierend und entsprechen allen ge-
forderten Normen – die Empa in Düben-
dorf hat ihre Belastbarkeit eindrucksvoll
bestätigt.
• Gleichbleibend hohe Qualität: der beson-
dere Vorteil besteht in der lückenlosen
Qualität – die Wände werden «im Trocke-
nen» vom immer gleichmässig arbeitenden
Roboter zusammengebaut.
• Hocheffizient durch signifikant verkürzte
Bauzeit: der Rohbau eines durchschnittli-
chen EFH steht in maximal zehn Tagen.
• Alles aus einer Hand: Mit dem Schweizer
Anbieter Tripema bringt nur ein Ansprech-
partner alle Teile für die Erstellung des
kompletten Element-Rohbaus. Beides, die
Backstein- als auch die Betonelemente –
Hohlwände sowie Elementdecken – kom-
men aus den eigenen Herstellerwerken in
Österreich – dies bei jahrzehntelanger Er-
fahrung. www.tripema.ch Ô
Die Elemente werden per Lkw an die Baustelle gebracht. Ein Team von drei Arbeitern wird benötigt, um einen Rohbau für ein Einfamilien-haus in etwa acht bis zehn Tagen zu errichten.
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Text: Florian Weber | Fotos: Swiss Block
Beton mit System «SwissBlock» ist ein modularer Betonblock der
aus Restbeton, Recyclingbeton oder Frisch-
beton hergestellt wird. Statisch definierte
Konnektor-Verbindungen gewährleisten einen
stabilen vertikalen und horizontalen Mauer-
verbund. Ein qualifiziertes Hersteller-Netz-
werk aus aktuell 18 Betonwerken stellt die
lokale Produktverfügbarkeit sicher. Durch die
kurzen Transportwege werden Ressourcen
ökonomisch eingesetzt.
Hochwasser im St. Galler Rheintal Aufgrund der Erkenntnisse aus dem Hoch-
wasser vom Juni 2013 hat der Gemeinderat
Widnau in Absprache mit der Feuerwehr Mit-
telrheintal die Anschaffung verschiedener
mobiler Hochwasserschutzmassnahmen be-
schlossen. Mit «SwissBlock»-Systemsteinen
können innert sehr kurzer Frist mobile
Schutzdämme erstellt werden. Die Produkt-
verfügbarkeit wird durch ein Pflichtlager beim
lokalen System-Hersteller (SAW Schmitter AG)
sichergestellt.
Schutzmassnahmen in der Zentralschweiz
Für einen temporären Hochwasserschutz hat
sich die Einwohnergemeinde Baar entschie-
den. Am Rainbach in Inwil (Gemeinde Baar
ZG) wurde mit «SwissBlock»-Systemsteinen
ein semipermanenter Schutzdamm errichtet.
Mit dem Projekt sollen Überschwemmungen
des Siedlungsgebiets und der Verkehrswege
minimiert werden. Nach dem zeitgebunde-
nen Einsatz können die Systemsteine sehr
einfach zurückgebaut und anderweitig ein-
gesetzt werden.
Einsatz auf stabiler Basis
Dem Einsatz von «SwissBlock» sind keine
Grenzen gesetzt:
• Ob als Stützmauern, Trennwände, konst-
ruktive Ballastierungen, innovative Bau-
Schutz vor Naturgefahren
Naturereignisse lassen sich grundsätzlich nicht ver-
hindern. Mit geeigneten Massnahmen können jedoch
die Auswirkungen von Gefahrenereignissen auf
Menschen, Bauten und Umwelt reduziert werden.
lösungen oder als Schutz vor Naturgefah -
ren – mit den Systemsteinen lassen sich
beliebige Strukturen bauen.
• In der permanenten wie auch temporären
Anwendung wird das modulare «Swiss-
Block»-System multifunktional eingesetzt.
Das wiederverwendbare Betonblock-Kon-
zept bewährt sich durch seine stabile und
sehr einfache Anwendung.
Mobile Sicherheit Zum Transportieren und Versetzen werden
keine besonderen Hebezeuge oder Vorrich-
tungen benötigt. Die einbetonierten «Swiss-
Loop»-Systemanker ermöglichen einen siche-
ren und mobilen Einsatz. Dimension, Gewicht
und Statik sind auf modernste bautechni-
sche Einsätze ausgelegt.
www.swissblock.ch Ô
Das Transportieren und Versetzen der modularen «SwissBlock»-Betonsteine benötigt keine besonderen Hebezeuge oder Vorrichtungen.
Der Ort Inwil (Gemeinde Baar ZG) hat mit «SwissBlock»-Systemsteinen einen temporären Schutzdamm für den Hochwasserschutz errichtet.
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Text: Werner Aebi Fotos: Werner Aebi, Renato Polentarutti und Sika
Das Schweizer Unternehmen für Bauchemie
Sika baut derzeit ein weiteres hochmodernes
Labor- und Bürogebäude auf dem bestehen-
den Firmenareal am Tüffenwies in Zürich-
Altstetten. Die Firma setzt damit ein deutliches
Zeichen zugunsten dieses Standorts. Mit dem
Bauprojekt «Neubau Limmat Sika» soll bis
zum Herbst 2016 ein hochmodernes Labor-
und Bürogebäude mit einer Gesamtkapazität
von bis zu 300 Arbeitsplätzen entstehen. Ge-
plant ist das Zusammenlegen von 200 beste-
henden Arbeitsplätzen von anderen Sika-Nie-
derlassungen in Zürich-Altstetten sowie das
Schaffen neuer Arbeitsplätze. Damit werden
bis 2016 rund 830 Mitarbeitende bei Sika in
Altstetten tätig sein.
Betonelemente für die Fassaden-gestaltung Die Schweizer Architekten und Generalplaner
Itten + Brechbühl AG haben den Sika-Neubau
entwickelt und geplant. Dasselbe Büro leitet
nun die Ausführung des sechsstöckigen Ge-
werbebaus mit rund 9000 Quadratmeter
Nutzfläche. Dabei werden Sika-Systemlösun-
gen vom Fundament bis zum Dach einge-
setzt, beispielsweise als Bodenbeläge, für
Gebäudehüllen- und Fundamentabdichtun-
gen und mit Systemen zur Fensterverklebung.
«Eine dünne, komplexe Konstruktion»Mit dem Bauprojekt «Neubau Limmat Sika» investiert
das bekannte Unternehmen für Bauchemie runde
60 Millionen Franken in seine Infrastruktur in
Zürich-Altstetten. Der Neubau wird sich mit einer
filigran geformten Betonfassade aus vorfabrizierten
Elementen markant in Szene setzen.
1 | Betonfassadenelemente warten auf den Strassentransport im Werk der Element AG Schweiz in Veltheim, Kanton Aargau.
2 | Die Holzschalung weist gegen-über einer Stahlschalung für kleinere Serien die grössere Flexibilität auf.
3 | Die Bewehrungsabteilung formt und konstruiert die exakten Armie-rungskörbe.
4 | Zur Anwendung kam ein üblicher selbstverdichtender Beton mit Pigmentierung in leichtem Umbra.
Steve Hoffer, Verkaufsleiter des Betonelemente- Herstellers Element AG Schweiz, vor einem Projektbild des «Neubaus Limmat Sika» mit der filigranen Betonfassade.
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Was dem Betrachter besonders auffallen wird,
ist das äussere Erscheinungsbild des «Neu-
baus Limmat Sika». Die Fassade besteht aus
eingefärbten Betonelementen mit fein ge-
strahlter Oberfläche. Die sehr filigran ausge-
formten Fassadenelemente erstrecken sich
jeweils über ein Stockwerk hoch und überde-
cken je eine Fenstereinheit. Ein Element bringt
zwischen 2,5 und 4 Tonnen auf die Waage,
die Betonelemente werden mit Fassadenplat-
tenanker am tragenden Rohbau aufgehängt.
Mit Druckschrauben werden die Lage und
Hinterlüftung von 2 Zentimeter gewährleistet.
Heikle Kanten Die Redaktion von «die baustellen» konnte
sich bei ihrem Besuch mit Steve Hoffer, Ver-
kaufsleiter des Betonelemente-Herstellers
Element AG Schweiz, unterhalten. Hoffer er-
klärte beim Rundgang, dass die geometrisch
anspruchsvolle Form der Betonelemente mit
den dünnen Auswandungen für die Statik,
den Schalungsbau und die Bewehrung be-
sondere Herausforderungen brachten. Steve
Hoffer: «Ein einziges Element weist sehr viel
Laufmeter Kanten auf. Beim Ausschalen im
Werk durfte keine einzige der unglaublich vie-
len Kanten abbrechen.»
Denn diese dünne, komplexe Konstruktion
war ein Novum in der Vorfabrikation von
Beton elementen. Wie Hoffer berichtet, kam
schlussendlich doch alles gut heraus. Für die
Bauherren wurden Musterelemente im Mass-
stab 1:1 angefertigt, mit unterschiedlichen
Einfärbungen und Oberflächen (gestockt, ge-
waschen, sandgestrahlt). Ausgewählt wurde
die sandgestrahlte Variante mit einer hellen
erdigen Betoneinfärbung. Die Vorfabrikation
von Element AG Schweiz verfügt über Schrei-
ner, Schlosser und Bewehrungsspezialisten.
Für das Projekt «Limmat Sika» wurde dassel-
be Element maximal 20- bis 25-Mal produ-
ziert, deshalb wurde die Schalung nicht in
Stahl, sondern in Holz gefertigt. Die Elemente
wurden in üblichem SCC-Konstruktionsbeton
gegossen, die schmalen Wandungen mit sehr
dünnen Eisenstäben armiert.
Vorfabrikation, Lieferung und Montage aus einer Hand Die grossflächigen Teile der Beton-Vorhänge-
fassade am Sika-Neubau in Zürich erfüllen
ausschliesslich optische Eigenschaften. Alle
baulich erforderlichen Teile und Massnahmen
sind dahinter im Konstruktionsbau integriert,
wie Dämmung, Lüftung, Fenstereinheiten mit
Storen usw. Steve Hoffer vom Elementwerk
dazu: «Eine weitere Besonderheit hier ist,
dass die Verglasung bereits erstellt ist, wenn
die Fassadenelemente montiert werden.»
Vor der Montage der Fassadenelemente wur-
de das Gerüst entfernt. Die Elemente werden
von unten her etagenweise aufgehängt und
mit ihnen wird wiederum das Gerüst aufge-
baut. Dank eigener Montage-Equipen erfolgt
die Montage in eigener Regie. Hoffer: «An die-
sem Bau wird mit etwa fünf Wochen für die
Fassadenmontage gerechnet. Für die Ele-
mentplatzierung kann auf dieser Baustelle der
Baukran verwendet werden.»
Für den Transport wurde eine externe Unter-
nehmung beauftragt, diese Elemente werden
in einem Spezialtransport-Aufliegeranhänger
herangebracht. Dieser weist eine tiefliegende
Ladebrücke auf, ansonsten könnte der Trans-
porter nicht einmal unter einer Brücke durch-
fahren. Die meiste Zeit benötigen erfahrungs-
gemäss die ersten Elemente. Darauf geht der
Ablauf jeden Tag etwas flüssiger vonstatten.
Nach der Montage erfolgt die Hydrophobie-
rung, das heisst, die sichtbaren Flächen wer-
den wasserabstossend sein. Steve Hoffer:
«Die Hydrophobierung schützt vor allem ge-
gen die Moosbildung. Ein hydrophobierter
Beton trocknet schneller, was den Mikro-
organismen die Lebensgrundlage erschwert.»
Auch ein Graffitischutz wäre möglich, ist aber
im geschlossenen Firmenareal nicht nötig.
Materialbewegung und Abhängigkeit der Gewerke Wie Reinhart Knappe, Bauleiter und Techniker
TS bei Itten + Brechbühl AG, ausführt, muss
der Materialbewegung an der grossflächigen
Fassade des Sika-Neubaus Rechnung getra-
gen werden. Das bedeutet, dass die Fugen
aufgrund der Temperaturunterschiede stets
stark in Bewegung sind. Deshalb wurde an-
stelle einer Kittfuge ein Kompriband vorgese-
hen, das die Elastizität bereits vorgibt. Knap-
pe: «Wir werden ein Kompriband einsetzen,
das anschliessend aufquillt und die Fugen
schliesst.»
Derzeit muss sich Bauleiter Reinhart Knappe
mit der Logistik unter den diversen Gewerken
auseinandersetzen. Die letzte Fassadenetap-
pe wird unter dem Erdgeschoss-Vordach an
der rechten Gebäudeseite erfolgen. Dieser
abschliessende Teil lässt sich nur durch Spe-
zialfahrzeuge realisieren, diese können erst
dann aufgestellt werden, nachdem der Kran
und das Gerüst entfernt sind. Auch die Vergla-
sung kann hier erst zu dieser Zeit erfolgen,
was auf die Termine für den Zementestrich
und den Parketteinbau in diesem Bereich Ein-
fluss hat.
Am 13. August 2015 fand nach eineinhalb
Jahren Bauzeit das Aufrichtefest auf dem Tüf-
fenwies statt, Fertigstellung und Bauwerks-
übergabe ist auf Mitte 2016 vorgesehen. Ô
Ablauf der Elementmontage am «Neubau Limmat Sika».
Die Elemente werden nach der Montage mit einem Kompriband dauerelastisch ausgefugt und als Oberflächen-schutz hydrophobiert.
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Text: Werner Aebi | Fotos: Alphabeton
In den meisten Fällen werden vorfabrizierte
Stahlbetonstützen durch den projektieren-
den Ingenieur mittels Einwirkungen und Geo-
metrie definiert. Dieser geht davon aus, dass
die Stützenbemessung und sich daraus er-
gebende konstruktive Vorgaben gesetzes-
und normkonform durch den Stützenliefe-
ranten erfolgen. Die Kontrolle der Werkpläne
durch den Bauingenieur erfolgt in Bezug auf
die von ihm definierten Argumente wie Geo-
metrie (Stützenlänge, Querschnitt), Kopf- und
Fussdetail, Einwirkungen, Feuerwiderstand
usw. Dass aber die vom Stützenlieferanten
vorgeschlagenen Werkstoffe Beton (= Beton
Sichere und norm- konforme Bemessung von StahlbetonstützenFür den Einsatz von vorgefertigten Stützen ist auf
eine seriöse Deklaration und den korrekten Einbau
zu achten. Die grundsätzliche Frage lautet: Wird eine
sichere und normkonforme Bemessung von Stahl-
betonstützen vorgenommen – oder handelt es sich
um gesetzeswidrige Billigprodukte?
nach Eigenschaften) und Betonstahl mit vor-
sätzlich falschen Bemessungswerten und
unrealistisch tiefer Kriechzahl in die Berech-
nung einfliessen, ist für den kontrollierenden
Ingenieur auf den ersten Blick nicht erkenn-
bar. Werden solche Stützen verbaut, kann
ein Stützenausfall mit fatalen Folgen leider
nicht ausgeschlossen werden.
Gesetze und Normen
a) Gesetze
– Bundesgesetz über Bauprodukte
BauPG (Bauproduktegesetz), SR 933.0
– Verordnung über Bauprodukte BauPV
(Bauprodukteverordnung), SR 933.01
– Interkantonale Vereinbarung zum Abbau
Technischer Handelshemmnisse (IVTH)
b) Normen
– SIA 260, 2013, Grundlagen der
Projektierung von Tragwerken
– SIA 262:2013, Betonbauten
– SIA 262/1:2013 Betonbau – ergänzen-
de Festlegungen
– SIA 262.001, SN EN 1992-1-1:2004,
Eurocode 1: Bemessung und Konstruk-
tion von Stahlbeton- und Spannbeton-
tragwerken – Teil 1-1: Allgemeine
Bemessungsregeln und Regeln für den
Hochbau
– SIA 262.001/NA:2014, Nationaler
Anhang zu SN EN 1992-1-1:2014,
Eurocode 1
– SIA 262.002, SN EN 1992-1-2:2004,
Eurocode 2: Planung von Stahlbeton-
und Spannbetontragwerken – Teil 1-2:
Allgemeine Regeln, Tragwerksbemes-
sung für den Brandfall
– SIA 262.002/NA:2014, Nationaler
Anhang zu SN EN 1992-1-2:2014,
Eurocode 2
– SIA 262.520:2013, SN EN 13369:2013,
Allgemeine Regeln für Betonfertigteile
– SIA 262.519:2013, SN EN 13225:2013,
Betonfertigteile – Stabförmige tragende
Bauteile (= harmonisierte europäische
Produktenorm hEN)
Stütze mit Zwischenanschluss.
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Gemäss Bestimmungen des Anwenderlandes
Der Hersteller erstellt eine Leistungserklärung,
in der er wesentliche Produktemerkmale und
Leistungen des Bauprodukts (stabförmiges,
tragendes Bauteil bzw. vorfabrizierte Stütze)
entsprechend den harmonisierten Normen
(SIA 262.519:2013, SN EN 13225:2013 Be-
tonfertigteile – Stabförmige tragende Bautei-
le) deklariert. Damit übernimmt der Hersteller
die Verantwortung für die Konformität des
Bauproduktes mit dessen erklärter Leistung.
Nicht die Produktenorm schreibt vor, welche
Tragfähigkeit das Bauprodukt (vorfabrizierte
Stütze) hat, sondern die nationalen gesetzli-
chen Bestimmungen jenes Landes, in wel-
chem dieses Bauteil zur Verwendung ge-
langt.
Die Teilsicherheitsbeiwerte werden durch den
projektierenden Ingenieur in der Nutzungs-
vereinbarung gegenüber der Bauherrschaft
definiert. Unterschiedliche Werte oder Werte,
die dieser Vereinbarung nicht entsprechen,
sind unerwünscht – sie generieren Ergebnis-
se auf der unsicheren Seite!
Was sagen die Normen? a) Teilsicherheitsbeiwerte
In der (für die Schweiz) anzuwendenden
Norm SIA 262:2013 sind die Bemessungs-
werte der einzusetzenden Materialien de-
finiert. Die sich daraus ergebenden Teil-
sicherheitsbeiwerte sind:
Beton, �c = 1,50 (Ziffer 4.2.1.4)
Betonstahl, �s = 1,15 (Ziffer 4.2.2.1)
Tragwerksanalyse und Bemessung gemäss
SIA 262, Ziffer 2.3.2.6: Für den Nachweis
der Tragsicherheit gilt �c = 1,5 und �
s =
1,15.
Zu beachten ist insbesondere, dass der in
den Normen festgelegte Stand der Tech-
nik bzw. das dort umschriebene Sicher-
heitsniveau nicht unterschritten werden
darf, ansonsten die gesetzlich verlangten
grundlegenden Sicherheits- und Gesund-
heitsanforderungen bzw. der Stand der
Technik als nicht erfüllt gelten. Wer also
fälschlicherweise Material-Teilsicherheits-
beiwerte reduziert, bewegt sich auf ge-
fährlichem Terrain.
Im europäischen Normenwerk wird eine
mögliche Abminderung der Teilsicherheits-
beiwerte in den Anhängen beschrieben:
SN EN 13369, Anhang C, informativ.
Im Kapitel 1, Anwendungsbereich, wird
gefordert: Die Berechnung und Bemes-
sung von Betonfertigteilen gehört nicht
zum Anwendungsbereich dieser Norm.
Informative Anhänge dürfen aber nur an-
gewendet werden, wenn dies im nationa-
len Vorwort so beschrieben wurde und
die massgebenden Werte (NDP = Natio-
nal Determined Parameters) im nationalen
Anhang definiert sind. Beides ist bei
SN EN 13369 nicht der Fall.
Für SN EN 1992-1-1 werden im nationa-
len Anhang die (reduzierten) Teilsicherheits-
beiwerte definiert:
Beton: �C,red1
= �C,red2
= �C,red3
= 1,50
Betonstahl: �S,red1
= �S,red2
= 1,15
Von einer Reduktion der Teilsicherheits-
beiwerte ist keine Rede. Vielmehr wird im
Schweizer Kommentar gefordert: «… die
Material-Teilsicherheitsbeiwerte bleiben
unverändert …» und «… es ist keine Re-
duktion der Material-Teilsicherheitsbeiwer-
te möglich …»
Für die Anwendung in der Schweiz heisst
dies nun, dass eine Reduktion der Teilsi-
cherheitsbeiwerte nicht möglich ist. Wer-
den trotzdem solche Bauteile in Verkehr
gebracht, so verstossen diese gegen das
einzuhaltende Bauproduktegesetz.
b) Kriechzahl
Das Kriechmass von Beton wird entspre-
chend SIA 262/1 Anhang F (normativ) ge-
prüft und kann mittels Nachrechnung ge-
mäss SIA 262 Art. 3.1.2.6 kontrolliert und
abgeschätzt werden. Die Kriechzahl ist
von verschiedenen Parametern (massge-
bender Umfang, Zementart, Betonfestig-
keit, Belastungsbeginn, Belastungsdauer,
Belastungsintensität, klimatische Verhält-
nisse usw.) abhängig. Unrealistisch tiefe
Kriechzahlen � < 1,00 sind für hochfeste
Betone falsch; diese führen zu äusserst
günstigen, aber leider unsicheren Lösun-
gen. Zu beachten ist zudem, dass sich
dieser Faktor bei einem Hohlquerschnitt
(im Vergleich zu einem Vollquerschnitt) zu-
sätzlich um mindestens 25 Prozent ver-
grössert!
Konsequenzen
Für alle Beteiligten ergeben sich infolge die-
ser nicht normkonformen Anwendung von
reduzierten Material-Teilsicherheitsbeiwerten
und einer zu tiefen Kriechzahl umfassende
rechtliche und wirtschaftliche Konsequenzen:
Bauherrschaft: Die Eigenschaften der Liefe-
rung stimmen nicht mit dem Nutzungsplan
überein. Der normgemässe Sicherheitsfaktor
wird massiv unterschritten. In Einzelfällen
kann ein frühzeitiges Versagen dieser unsi-
cheren Stützen eintreten – mit katastropha-
len Folgen. Der Nachweis des Feuerwider-
standes kann nicht erbracht werden. Die
Stützen müssen kostenintensiv saniert wer-
den. ˘
Rundstützen im Rohbau.
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Fassadenstützen.
Projektierender Bauingenieur: Als Tragwerks-
planer hauptverantwortlich für die Gesamt-
sicherheit des Bauwerks, aber auch für die
Qualität von sicherheitsrelevanten Einbau-
teilen, wie zum Beispiel Stahlbetonstützen.
Eine unzulässige Reduktion der Sicherheit ist
für den Bauingenieur unerwünscht.
Besteller (Bauunternehmer, GU usw.): Der
Einkäufer von statisch relevanten Einbautei-
len trägt eine Mitverantwortung; mit Kosten-
folge bei Sanierungsmassnahmen und/oder
bei unlauterem Wettbewerb.
Lieferant: Haftpflichtansprüche bei Inverkehr-
setzung nicht gesetzmässiger Produkte.
Strafrechtliche Sanktionen infolge Gefähr-
dung von Leib und Leben bei Verkauf von
unsicheren Bauprodukten. Vorsätzliche und/
oder fahrlässige Verletzung der Regeln der
Baukunde. Kostenfolge bei Sanierungsmass-
nahmen und/oder infolge unlauteren Wettbe-
werbs.
Mitbewerber: Erfolgreiche Klagen infolge un-
lauteren Wettbewerbs gegen Beteiligte.
BeispieleAufgrund von zwei willkürlich ausgewählten
Stützen soll der Einfluss von reduzierten Teil-
sicherheitsbeiwerten und einer kleineren, un-
realistischen Kriechzahl aufgezeigt werden.
Als erste Konsequenz kann der erforderliche
Feuerwiderstand nicht nachgewiesen werden.
Die erstellten Gutachten können nicht ange-
wendet werden. Sowohl für den Nachweis
des Nichtabplatzens des Überdeckungs-
betons als auch für die rechnerische Bestim-
mung des Feuerwiderstandes gehen die
unterschiedlichen Gutachten und die darin
enthaltenen Vergleichsrechnungen immer
von nicht reduzierten Teilsicherheitsbeiwer-
ten aus. Gemäss Gutachter Prof. Dr.-Ing.
Frank Dehn, MFPA Leipzig GmbH, sollte ein
planender Ingenieur in der Lage sein, den
Bemessungswert nach SIA 262 normkon-
form zu bestimmen. Für fälschlicherweise
reduzierte Teilsicherheitsbeiwerte sind die
Gutachten nicht anwendbar.
Bemessungswerte für Beton, berechnet mit
korrekten Teilsicherheitsbeiwerten:
Druckfestigkeits- Bemessungswert
klasse gemäss SIA 262
C50/60 fcd = 28,0 N/mm²
C60/75 fcd = 32,0 N/mm²
C70/85 fcd = 35,0 N/mm²
C80/95 fcd = 38,5 N/mm²
Die nachfolgenden Beispiele zeigen die mas-
siven Auswirkungen bei der Verwendung von
reduzierten Teilsicherheitsbeiwerten:
Beispiel 1
Querschnitt oval
Geometrie 500 x 200 mm
Knicklänge 4000 mm
Bemessungslast 2370 kN
Beton �c 1,50 1,40
Betonstahl �s 1,15 1,10
Kriechzahl � 1,00 0,50
Längsbewehrung 6 Ø 34 6 Ø 22
100 % 42 %
Preis 100 % 64 %
Qualifikation richtig falsch
Beispiel 2
Querschnitt Quadrat
Geometrie 350 x 350 mm
Knicklänge 4000 mm
Bemessungslast 4650 kN
Beton �c 1,50 1,40
Betonstahl �s 1,15 1,10
Kriechzahl � 1,00 0,50
Längsbewehrung 4 Ø 30 4 Ø 22
100 % 54 %
Preis 100 % 79 %
Qualifikation richtig falsch
Beide Beispiele zeigen eindrücklich, dass der
vermeintliche Vorteil ausschliesslich beim
fehlerhaft arbeitenden Produzenten liegt.
Rechnet man mit der minimierten Längsbe-
wehrung und normgemässen Teilsicherheits-
beiwerten die zulässige Traglast aus, zeigt
sich leider ein Sicherheitsniveau, das kaum
ein seriöser Fachplaner eingehen würde.
Ausserdem sind die Auswirkungen fatal,
wenn bei der Bemessung von Stahlbeton-
stützen nicht normkonforme Teilsicherheits-
beiwerte und unrealistische Kriechzahlen
ver wendet werden. Die Verantwortung liegt
hier in erster Linie beim fehlbaren Stützenher-
steller. Der für die Gesamtsicherheit des Ge-
bäudes zuständige Tragwerksplaner geht
immer davon aus, dass ein Lieferant statisch
relevante Bauteile gemäss den gültigen Nor-
men produziert.
Schon bei der Lieferung nicht brandsicherer
Stützen kann festgestellt werden, dass ein-
zelne involvierte Produzenten mit allen (auch
unredlichen) Mitteln versuchen, sich wirt-
schaftliche Vorteile zu erschleichen. So wur-
den im Jahr 2014 die VKF-Einträge (Nr. 23’260
und 23’267) eines Schweizer Schleuderbe-
tonherstellers infolge Fehlverhalten widerru-
fen – ein einmaliger Vorgang. Bei einem
Grossprojekt in Bern (Bauherr Bundesamt für
Bauten und Logistik BBL) wurde durch einen
von der Bauherrschaft eingesetzten Exper-
ten festgestellt, «dass der Einbau der Stützen
in der beabsichtigten (offerierten) Form nicht
dem Stand der Technik entspricht» und
«dass nur einer Ausführung zugestimmt wer-
den kann, die dem Stand der Technik ent-
spricht».
Der allgemein grosse Preisdruck in der Bau-
branche darf nicht zulasten der Sicherheit
für Missbräuche dieser Art dienen und
muss von allen seriös am Bau arbeitenden
Beteiligten rigoros bekämpft werden. Ô
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MEVA Schalungsingenieure finden Lösungen für
schwere Aufgaben: „In einem starken Team können
wir Aussergewöhnliches leisten. Das fordert
heraus. Jeden Tag!“ Volker Götz, MEVA Seon/CH
Kompetenz ist
Referenz.
Im Ingenieur bau.
Bei großen und
komplexen Bauwerken.
www.meva.ch
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58 | B A U P O L I T I K
Text: Andrin Federer | Fotos: SBB, Astra, KSSG
Früher Submissionswesen genannt, regelt
heute das Beschaffungsrecht die Vergabe
von öffentlichen Liefer-, Dienstleistungs- und
Bauaufträgen, gestaltet diese transparent
und für alle Beteiligten nachvollziehbar. Das
Beschaffungsrecht verpflichtet die öffentliche
Hand dazu, Beschaffungen und Aufträge or-
dentlich auszuschreiben. Die Vergabe stützt
sich auf die drei Grundpfeiler Gleichbehand-
lung aller Anbieter, Verfahrenstransparenz
und Rechtsmittel gegen Entscheide in Bezug
auf das Ausschreibungs- und Zuschlagspro-
zedere.
IVöB- und BöB-RevisionAktuell befindet sich das Beschaffungswe-
sen im Umbruch. So lief bis Mitte Dezember
des letzten Jahres die Vernehmlassung zur
Revision der Interkantonalen Vereinbarung
über das öffentliche Beschaffungswesen
(IVöB). Die IVöB-Revision wurde im Herbst
2012 in Angriff genommen. Dazu wurde eine
paritätische Arbeitsgruppe, zusammenge-
setzt mit Vertretern des Bundes und der Kan-
tone, einberufen. Sie konnte ihre Arbeit im
Frühling des letzten Jahres abschliessen. Im
Rahmen der Vernehmlassung hatten alle
Kantone und übrigen Interessengruppen die
Möglichkeit, zum Entwurf der revidierten IVöB
Stellung zu nehmen.
Beschaffungsrecht:
Qualität anstatt nur Preis
Das Schweizer Beschaffungsrecht, welches einen
grossen Einfluss auf die geschäftliche Tätigkeit von
Planern und Bauunternehmern hat, wird revidiert.
Die Revision wäre eine Chance, endlich die einseitige
Fokussierung auf preisliche Aspekte zu durch-
brechen.
Bauten der SBB unterliegen dem Bundesgesetz und der Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen. Im Bild: Südpark in Basel.
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Im Frühling dieses Jahres hat nun der Bun-
desrat das Vernehmlassungsverfahren zur
Revision des Bundesgesetzes und der Ver-
ordnung über das öffentliche Beschaffungs-
wesen (BöB) eröffnet. Die Revision hat zwei
Ziele: Erstens soll das revidierte WTO-Ab-
kommen über das öffentliche Beschaffungs-
wesen umgesetzt werden – zweitens sollen
die öffentlichen Beschaffungsordnungen der
Kantone einerseits und des Bundes anderer-
seits einander angeglichen werden. Gemäss
Bundesrat stellen die Harmonisierungsbe-
strebungen von Bund und Kantonen die be-
deutsamste Neuerung dar und entsprechen
einem Anliegen von Politik und Wirtschaft.
«Insgesamt soll mit der Vorlage der Wettbe-
werb gestärkt, das Beschaffungsverfahren
flexibilisiert und modernisiert sowie die
Rechtssicherheit und die Anwenderfreund-
lichkeit des Beschaffungsrechts schweizweit
verbessert werden», umreisst der Bund die
Ziele der Überarbeitung. Erarbeitet wurde die
Neuauflage durch eine paritätisch zusam-
mengesetzte Arbeitsgruppe – bestehend aus
Vertretern des Bundes und der Kantone. Das
Vernehmlassungsverfahren dauerte bis zum
ersten Juli und aktuell läuft die Auswertung.
Die Branche hat ein Augenmerk auf die RevisionVom öffentlichen Beschaffungsrecht beson-
ders betroffen sind Bauprojekte, von der Pla-
nung bis zur Ausführung. Die Branche hat
denn auch von Beginn an ein Augenmerk auf
das öffentliche Beschaffungswesen gewor-
fen. So publizierten der Schweizerische Bau-
meisterverband und der Fachverband Infra
bereits im Jahr 2010 eine Broschüre zum
Thema. Der Grund für die Publikation: Die
Erfahrungen mit Bauprojekten zeigen, dass
nach Projektabschluss bei Bauherren, Pla-
nern und Baufirmen oft ein ungutes Gefühl
zurückbleibt. Das führt dazu, dass Mei-
nungsverschiedenheiten immer wieder vor
Gericht enden. Es ist deshalb klar, dass die
grossen Bau- und Planungsbranchenver-
bände ein vitales Interesse an einer zielfüh-
renden Revision haben.
Auch im aktuell laufenden Vernehmlassungs-
verfahren verdeutlicht der Schweizerische ˘
AbaBau – die Software Gesamtlösung für die Baubranche
> Vorkalkulation mit
Leistungsverzeichnissen
nach NPK und freiem
Leistungsverzeichnis
> Ausmass- und Regie-
fakturierung
> ARGE Fakturierung
> Leistungserfassung für
Lohn, Ma terial, Inventar,
Fremd leistungen
> Werkhof
> Finanzen und Bau-
Kosten rechnung
> Nachkalkulation
> Baulohn
www.abacus.ch
Echn
auer
+Sch
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60 | B A U P O L I T I K
Baumeisterverband diese Betroffenheit, wenn
er ausführt: «Für das Bauhauptgewerbe sind
Beschaffungen der öffentlichen Hand über-
aus wichtig, in einigen Gegenden, wie Alpen-
regionen, überwiegen sie die privaten Aufträ-
ge deutlich. Im Tief- und Untertagbau werden
die Aufträge grossmehrheitlich von der öf-
fentlichen Hand vergeben. Die Betroffenheit
der SBV-Betriebe durch das vorliegende Ge-
setz ist dementsprechend gross.»
Abkehr vom Angebot mit dem tiefsten PreisEin besonderes Anliegen des Schweizeri-
schen Baumeisterverbandes ist die Abkehr
vom Angebot mit dem tiefsten Preis. Das be-
stätigt auch Martin A. Senn vom Verband,
der für Politik und Kommunikation verant-
wortlich ist. «Viele Bauunternehmer leiden
darunter, dass das Kriterium Preis bei Verga-
ben von den Vergabebehörden viel zu stark
gewichtet wird. Wir möchten, dass sich dies
ändert, indem der Preis weniger gewichtetet
wird und die Qualitätskriterien stärker. Unter
dem Strich führen die billigen Vergaben näm-
lich oft gar nicht zum günstigsten Endpreis»,
so Senn. Die Begründung leuchtet ein. Wird
gebaut, wird kein fertiges Produkt geliefert,
sondern eine Dienstleistung angeboten –
nämlich die Bauausführung. Nur in den aller-
wenigsten Fällen lassen sich standardisierte
Leistungen vergleichen. Der Preis resp. das
billigste Angebot kann nie das entscheiden-
de Vergabekriterium sein. Der Zuschlag muss
jener Anbieter erhalten, dessen Angebot in
Würdigung aller Umstände die Erwartungen
der Bauherrschaft am besten erfüllt. Die Re-
alität zeigt gemäss SBV leider ein anderes,
düsteres Bild. In der Regel erhält jeder Anbie-
ter den Auftrag, der am billigsten offeriert.
Der SBV will sich noch näher mit diesem Um-
stand befassen. «Wir sind im Moment an der
Evaluierung einer Studie, die diesen Zusam-
menhang untersuchen soll», erklärt Martin A.
Senn.
«Wirtschaftlich günstig» ist nicht «vorteilhaft»Nicht nur bei den ausführenden Unterneh-
men sorgt die einseitige Fokussierung auf ˘
In peripheren Regionen wird ein Grossteil der Aufträge über das öffentliche Beschaffungswesen generiert. Im Bild: Der neue Anschlusskreisel Chur Süd.
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den Preis für Kopfzerbrechen. Ganz ähnlich
tönt es nämlich auch bei den Planern. Auf die
Frage, was ihrer Branche im Zusammenhang
mit dem öffentlichen Beschaffungsrecht
denn Sorgen bereitet, antwortet Laurens
Abu-Talib, Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei
der Schweizerischen Vereinigung Beratender
Ingenieurunternehmungen (usic): «Planerleis-
tungen im Sinne von intellektuellen Dienst-
leistungen machen in der Regel einen gerin-
gen Anteil der Gesamtkosten eines Projektes
aus, haben aber eine grosse Hebelwirkung.
Entsprechend stehen Qualität und Innovation
gegenüber dem Preis im Vordergrund. Das
heutige öffentliche Beschaffungswesen trägt
dieser Eigenschaft von Planerleistungen zu
wenig Rechnung, indem es den Preis stärker
als die Qualität gewichtet. Dadurch wird die
Anwendung alternativer, vom Preis losgelös-
ter Vergabemethoden (z.B. Quality Based
Selection oder die 2-Kuvert-Methode) er-
schwert. Dies hemmt die Innovation unter
den Planern und fördert einen katastrophalen
Tiefpreiskampf innerhalb der Branche. Ande-
rerseits sind die Schwellenwerte für offene
Verfahren von Dienstleistungen zu tief ange-
setzt. Die dadurch entstehenden hohen
volkswirtschaftlichen Kosten machen den
Mehrwert durch den Wettbewerb grössten-
teils wieder zunichte.»
Dahingehend kritisieren die Planer denn
auch die jetzt vorliegende Vorlage. Wiederum
wurde die unrichtige Formulierung «das wirt-
schaftlich günstigste Angebot» beim Zu-
schlag (Art. 43 Abs. 1 VE-BöB sowie Art. 41
Abs. 1 E-IVöB) übernommen. Zwar wollen
sich die Vorlagen an der WTO orientieren –
aber gerade in diesem entscheidenden
Punkt machen sie dies nur ungenügend. «Im
englischen Original des WTO-Abkommens
ist vom ‹vorteilhaftesten› Angebot (most ad-
vantageous) die Rede», so Abu-Talib von der
usic. Dieser Übersetzungsfehler werde wei-
terhin verhindern, dass die alternativen Ver-
gabemethoden in der Schweiz angewendet
werden können.
Vertrag ist VertragNeben diesen Aspekten des Preises und der
Qualität stören sich die Planer an dem nun
geplanten Einsichtsrecht in die Kalkulation
der Dienstleister – insbesondere auch das
Recht auf Überprüfung und Verfügung einer
Rückzahlung im Falle von zu hohen Preisen
(Art. 18 VE-BöB). Die usic äussert sich dazu
folgendermassen: «Dies widerspricht dem
elementaren Rechtsgrundsatz, dass einmal
geschlossene Verträge einzuhalten sind, ent-
bindet Vergabebehörden jeglicher Eigenver-
antwortung und fördert Beamtenwillkür, in-
dem das Finanzinspektorat beurteilen kann,
was als ‹zu hoher Preis› gelten soll. Diese
Bestimmung ist ersatzlos zu streichen. Die
unverändert tiefen Schwellenwerte bedauern
wir ebenfalls», so Abu-Talib. Ô
Auch die Ausschreibungen von Kantonen sind dem Gesetzt der öffentlichen Beschaffung unterworfen. Im Bild: Der geplante Neubau des Kantonsspitals St.Gallen.
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Roboter Hadrian mauert Häuser in zwei Tagen.
Doch ohne Menschen landet auch er auf dem
Schrotthaufen der Zukunft. Auch wenn die
IT-Revolution die Arbeitswelt auf den Kopf stellt.
Der Mensch bleibt zentral.
Text: Claudia Willi, Partnerin Knellwolf + Partner AG
In Australien mauert der Roboter Hadrian
Häuser. Er schafft ein einfaches Mehrfami-
lienhaus in 48 Stunden. Bauarbeiter benöti-
gen dafür bis zu sechs Wochen. Bald soll
Hadrian die ganze Welt erobern. Er ist nur ein
Beispiel der rasanten digitalen Revolution,
die nun auch die Bau- und Planungsbranche
erreicht hat. Dabei, so beteuern die Entwick-
ler, will Hadrian keinesfalls Arbeitsplätze ver-
nichten, sondern vielmehr dem eklatanten
Fachkräftemangel am Bau entgegenwirken.
Auch der 3D-Druck wird die Baubranche
massiv verändern, so entsteht in Dubai das
erste Bürohaus aus einem 3D-Drucker. Das
komplette Mobiliar für dieses Haus kommt
ebenfalls aus dem 3D-Drucker.
Beide Beispiele sind Reaktionen auf die
drängendsten Probleme der Baubranche:
Fachkräftemangel, Bauzeit, Baukosten.
Während die Branche sich unter Spar- und
Effizienzdruck biegt, kommen nun Roboter
als Problemlöser auf den Markt. Doch ein
Problem wird bleiben: Der Fachkräfteman-
gel. Denn auch wenn Hadrian genau deswe-
gen erfunden wurde, löst er das Problem
nicht, sondern verlagert es lediglich. Kann er
fehlende Fachkräfte am Bau vielleicht erset-
zen, so wird es zu einem neuen Engpass
kommen: im Bereich der IT. Je mehr Technik
die menschliche Arbeit ablöst, desto mehr
IT-Spezialisten benötigen die Firmen. ˘
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66 | D I G I TA L I S I E R U N G
Denn eines ist sicher: Ohne Mensch keine
Software und keine Roboter. Auch in Zukunft
wird ein Unternehmen gerade im Dienstleis-
tungssektor ohne qualifizierte Mitarbeitende
nichts wert sein.
Für Unternehmen in der Bau- und Planungs-
branche ist dies eine besondere Herausfor-
derung. Wie finden sie die richtige Soft-Ware
und auf welchen Gebieten bilden sie beste-
hende gute Köpfe weiter? Wie schaffen
Unternehmen es, diese derzeit noch rare und
umso begehrtere Soft-Ware Mensch für sich
zu gewinnen oder, wenn schon vorhanden,
an sich zu binden? Wie gelingt es einem
Architekturbüro oder Bauunternehmen, unter
dem Druck aus Zeit und Budget die Weiter-
bildung der Mitarbeitenden zu fördern, ja, sie
auch zu fordern?
Neue Jobprofile wagen Ein Weg ist es, neue Ansätze bei der Suche
nach Soft-Ware zu wagen und neue Jobpro-
file zu erstellen. Es ist gut möglich, dass das
IT-Know-how eines Mitarbeitenden eines Ta-
ges wichtiger wird als das eigentliche Bau-
fachwissen. Das Team von Apple muss nicht
zwingend etwas von Telefonie verstehen, in
jedem Fall aber von Programmierung. Glei-
ches gilt für die Leute des Elektroautoherstel-
lers Tesla: Sie sind eher IT-Profis denn Profis
im Autobau.
Diese Entwicklung macht auch vor der Bau-
branche nicht halt. Natürlich braucht es Mut,
beispielsweise das IT-Know-how höher als
das Fach-Know-how zu gewichten. Es braucht
auch Mut, Neulinge, vielleicht sogar Bran-
chenfremde in die Welt der Baubranche hin-
einzulassen. Aber eine Revolution, wie wir sie
jetzt erleben, verlangt dieses neue Denken.
Zukunftsarbeitsplätze gestalten Die Arbeitsbedingungen in den Unternehmen
werden sich massiv verändern. So braucht
es neben neuester Technik auch mehr Raum
und damit auch Zeit für Kreativität. Reine
«fringe benefits» wie etwa ein Firmenwagen
oder ein schönes Weihnachtsessen werden
nicht mehr genügen. Die Mitarbeitenden der
Zukunft wollen flexible Arbeitszeiten, Autono-
mie und Freiheit für neue Ideen und Anerken-
nung für ihre Leistungen. Sie wollen gestal-
ten, am Unternehmenserfolg mitwirken, am
grossen Ganzen teilhaben. Das sind Fakto-
ren, die heute noch untergewichtet sind.
Know-how-Transfer durch Weiter-bildung Es wird unterschätzt, wie viele Mitarbeitende
das Talent und den Drang haben, sich auf
neue Technologien einzustellen und sich per-
manent weiterzuentwickeln. Das Potenzial
muss stärker genutzt werden. Dann stellt
sich die Frage nach der Art der Weiterbil-
dung. Wie viele Planungsbüros schicken ihre
Leute an einen Baukongress? Und wie viele
wagen den Blick über den Tellerrand und
nehmen an IT-Kongressen teil? Welche Wei-
terbildungen werden angeboten, wie viel ist
es den Unternehmen wert, auch finanzielle
und zeitliche Ressourcen zur Weiterbildung
der Mitarbeitenden aufzuwenden? In einer
ohnehin schon ressourcenschwachen Bran-
che ist das eine besondere Herausforderung.
Aber es ist die richtige Investition, die Investi-
tion in die Zukunft. Denn es sichert langfristig
den Know-how-Transfer von neuen Techno-
logien in die Baubranche.
Neue Partnerschaften Und schliesslich braucht es neue Partner-
schaften innerhalb der Teams. Während ge-
rade die jüngere Generation – die Digital
Natives – einen weit grösseren Zugang zur
IT haben, bietet sich die Chance, eine Sym-
biose mit den erfahrenen Bauspezialisten zu
bilden. Know-how-Träger, die sich gegen-
seitig ergänzen und nicht verdrängen. Und
es wird eine neue Partnerschaft zwischen
Mensch und Maschine geben müssen. So
futuristisch Roboter Hadrian auch anmutet:
Er ist da und er arbeitet bereits. Er schafft
bezahlbaren Wohnraum und das in kürzester
Zeit. Damit wird er zu einem ernsthaften
Wettbewerber für die Branche. Aber ohne
die Soft-Ware Mensch würde auch er eines
Tages stillstehen und auf dem Schrotthaufen
der Zukunft landen. Mensch und Maschine
bedingen sich gegenseitig. Noch hat der
Mensch die Chance, sich als der wichtigere
Teil in dieser neuen Partnerschaft zu eta-
blieren. Ô
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Text: Peter Rahm | Abbildungen: Akomag, Stans
Der zwölf Kilometer lange Streckenabschnitt
wird in drei Etappen saniert: Im Mai und Juni
2013 die erste Etappe, von Januar 2014 bis
Juni 2015 der zweite Streckenabschnitt und
von Juni 2015 bis April 2017 das dritte Teil-
stück. Sämtliche Arbeiten werden unter Ver-
kehr ausgeführt, das heisst, für die täglich bis
zu 40’000 Fahrzeuge stehen in beide Fahrt-
richtungen während der gesamten Bauzeit
grossmehrheitlich zwei Fahrstreifen zur Verfü-
gung. Mit der Projektierung und Bauleitung
der ersten und zweiten Ausführungsetappe
wurde das Ingenieurbüro CES Bauingenieur
AG mit Sitz in Hergiswil beauftragt.
Die Bausumme dieser zwei Lose beträgt rund
70 Millionen Franken und umfasst auf dem
Streckenabschnitt zwischen Stansstad und
Stans Süd die folgenden Leistungen:
• Belagsersatz Fahrbahn Richtung Süden
und Richtung Norden
• Erweiterung Lärmschutz
Autobahn A 2Instandsetzung zwischen Stansstad und Beckenried
Für alle am Projekt beteiligten Personen ist die
Instandsetzung des zwölf Kilometer langen Abschnittes
der Nationalstrasse A 2 zwischen Stansstad und
Beckenried eine besondere Herausforderung.
Von 2013 bis 2017 wird in drei Bauetappen und mit
Aufwendungen von rund 278 Millionen Franken der
seit 40 Jahren in Betrieb stehende Abschnitt saniert.
• Erneuerung der Autobahnentwässerung
und der Betriebs- und Sicherheitsanlagen
• Neubau Strassenabwasserbehandlungs-
anlagen
• Instandsetzung der Kunstbauten
Welche hohen Anforderungen dieses Projekt
an alle Beteiligten stellt, erklärt Markus Walker.
Er ist diplomierter Bauingenieur FH und Ge-
schäftsleiter der CES Bauingenieur AG: «Die
Instandsetzungsarbeiten sind innerhalb kür-
zester Zeit, unter Verkehr und bei sehr engen
örtlichen Platzverhältnissen abzuwickeln.» Um
diesen Forderungen gerecht zu werden, sind
die Instandsetzungsarbeiten auf dem Ab-
schnitt Stansstad bis zur Autobahnausfahrt
Stans Süd inklusive den vorgezogenen Mass-
nahmen in sechs Phasen aufgeteilt. Einzig
während den Belagsarbeiten sind kurzzeitige
Sperrungen der Ein- und Ausfahrten unum-
gänglich.
Das Projekt Instandsetzung A 2 zwischen
Stansstad und Stans Süd war auch für Patrick
Zumbühl, diplomierter Techniker HF Tiefbau,
eine besondere Herausforderung: «Es ist das
erste Projekt dieser Grösse, das wir vollstän-
dig mit dem Tool Strassenbau von Allplan er-
arbeitet haben.» Mit Allplan arbeitet Patrick
Zumbühl schon über 16 Jahre, doch zu einem
vollständig mit dem Tool Strassenbau erarbei-
teten Projekt kam es bis anhin noch nie. Was
waren denn die Gründe? Die Antwort gibt
Markus Walker: «Wenn jemand nicht regel-
mässig mit dem Strassenbau-Modul arbeitet,
insbesondere auch mit der 3-D-Visualisie-
rung, dann hat er zu wenig Übung damit. Für
das Projekt Instandsetzung A 2 haben wir eine
objektbezogene Schulung bei Allplan Schweiz
AG gemacht. Am Beispiel eines 200 Meter
langen Abschnittes sind Arbeitsschritt um Ar-
beitsschritt gemeinsam erarbeitet worden.»
Heute sind Markus Walker und Patrick Zum-
bühl stolz darauf, dass sie dieses Projekt mit
Allplan Strassenbau planen und umsetzen
konnten. Mit den gemachten Erfahrungen bli-
cken sie auch voller Elan in die Zukunft, wie
Markus Walker erklärt: «Es steht bereits ein
Die Sanierungsarbeiten werden unter Verkehr ausgeführt. Während der gesamten Bauzeit stehen grossmehrheitlich nur zwei Fahrstreifen zur Verfügung.
N02 EP Acheregg – Beckenried, (CAD Allplan Strassenbau)
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weiteres Erhaltungsprojekt eines National-
strassenabschnittes an, das wir mithilfe von
Allplan Strassenbau planen werden.»
Dank 3D-Aufbereitung: Einsatz von drei-dimensional gesteuerten MaschinenDie bautechnischen Besonderheiten der In-
standsetzung A 2 erläutert Patrick Zumbühl:
«Der bestehende Fahrbahnbelag der Fahr-
spuren Richtung Süden und Richtung Norden
wird mittels Abfräsen und Hocheinbau kom-
plett erneuert und verstärkt. Das vorhandene
Längsgefälle liegt zwischen 0,25 und 0,7 Pro-
zent und stellt aus diesem Grund hohe Anfor-
derungen an die Einbaugenauigkeit des neu-
en Fahrbahnbelages.» Mit dem Modul Allplan
Strassenbau konnte er diese Bedürfnisse op-
timal erfüllen. Auf der Basis des digitalen Ge-
ländemodells der vorhandenen Situation und
ergänzender Flugaufnahmen hat Patrick Zum-
bühl die neue 3-D-Trassierung bestimmt und
dem Unternehmer das darauf basierende De-
ckenbuch übergeben. Mit diesen Daten erfol-
gen auf der Baustelle sowohl die Fräsarbeiten
wie auch der Belagseinbau der Trag- und wo
erforderlich der Binderschicht mit dreidimen-
sional gesteuerten Maschinen. Nur damit ist es
überhaupt möglich, die hohen Anforderungen
an die Genauigkeit und Ebenheit zu erfüllen.
«Ein sehr benutzerfreundliches Tool»
Patrick Zumbühl äussert sich sehr positiv über
die gemachten Erfahrungen mit Allplan Stras-
senbau, sieht aber auch noch Potenzial für
persönliche Weiterentwicklung: «Es ist ein
sehr benutzerfreundliches Tool. Speziell in der
Massenermittlung könnte man mit dieser
Software noch viel mehr Nutzen generieren.»
Der gelernte Tiefbautechniker hat mit Allplan
Schweiz AG beim Projekt A 2 während der Er-
arbeitung von Vorprojekt und Projekt einen
intensiven Austausch betrieben und auch ver-
sucht, mögliche Verbesserungen laufend ein-
zubringen. «Diesbezüglich habe ich Allplan als
sehr offenen, angenehmen und jederzeit sehr
aufgeschlossenen Partner erlebt.» Ô
Am Bau Beteiligte
Bauherr Bundesamt für Strassen Astra,
Infrastrukturfiliale Zofingen
Projektverfasser und Bauleitung
CES Bauingenieur AG/
Walker + Rüfenacht, Hergiswil
Projektdaten Abschnitt A 2 Stansstad bis Stans SüdBaukosten 70 Mio. Franken
Bauzeit 1. Etappe Mai/Juni 2013
Bauzeit 2. Etappe Januar 2014–Juni 2015
Belagsaufbruch und Fräsgut 24’500 m3
Kiesgemisch 17’000 m3
Asphaltbeläge, div. Sorten 65’000 t
Aushub 89’000 m3
Der bestehende Fahrbahnbelag wird mittels abfräsen und Hocheinbau komplett erneuert und verstärkt.
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Alle Wertschöpfungs-prozesse in einem
Die Abacus-Gesamtlösung beim Bauunternehmen
Kibag erfasst 70 Prozesse der Ingenieurabteilungen,
der Tiefbaufirmen, der technischen Dienste im Werk-
hof und der Werkstatt. Nach intensiver Konzeption,
Entwicklung und Einführung ist das optimierte Stan-
dardsystem als das derzeit grösste Abacus-Projekt in
der Schweiz seit 1. Januar 2014 in Betrieb.
Text: Urs Schoch | Fotos, Grafiken: Abacus
Wer mit dem Zürichsee vertraut ist, kennt die
gemächlich dahintuckernden, mit Kies bela-
denen «Ledischiffe» der Firma Kibag. Sie ge-
hören zum Landschaftsbild wie das Gross-
münster zu Zürich. Die Zürcher Kibag-Gruppe
zählt zu den führenden Unternehmen im
Baustoff- und Baubereich der Schweiz. Ein
über Zukäufe erfolgtes Wachstum und die
vermehrte überregionale Zusammenarbeit
der Geschäftseinheiten haben die Ablösung
einer heterogenen Software-Landschaft
durch ein vollständig integriertes ERP-Sys-
tem notwendig gemacht. Initialzündung da-
für war der Wunsch der Baufachleute nach
einem einheitlichen Kalkulationsmodell.
Damit der Umstieg organisatorisch und men-
genmässig rasch zu bewältigen war, hat sich
die Kibag-Firmenleitung im Jahr 2009 für
eine Standardlösung entschieden. Gleichzei-
tig verlangte sie, damit auch die Durchlauf-
zeiten der Offerten massiv zu reduzieren.
Dieses Argument ist in der Baubranche ele-
mentar, denn wer hier «mehr offeriert, faktu-
riert auch mehr». Der Entschluss zum Wech-
sel zog ein Change-Management nach sich,
das Prozesse und die Firmenkultur betraf.
Denn man wollte nicht nur die Durchlaufzei-
ten von der Offerte zur Abrechnung als Wett-
bewerbsfaktor verkürzen, sondern auch die
Dokumentation und Ablage vereinheitlichen
und die manuellen Massenarbeiten ersetzen,
um mehr Zeit den Kunden zu widmen. ˘
Martin Kühn, CFO Kibag: «Mit der Abacus-Software haben wir eine breite Angebotspalette an Modulen zur Verfügung, mit denen ein grosses Spektrum an Geschäftsprozessen unterstützt werden kann.»
Das optimierte Standardsystem «AbaBau» findet auch nach mehr als einjährigem Einsatz bei Kibag positiven Anklang: «transparent, einfach und effizient».
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«Wer baut – plant und realisiert zusammen mit Fachleuten der Schweizerischen Bauschule Aarau»
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72 | B A U S O F T W A R E
Dazu wurden vier verschiedene Baulösungen
evaluiert. «AbaBau» machte das Rennen.
2010 entschied die Geschäftsleitung, anstel-
le der Divisionalisierung ein einziges ERP-
System für sämtliche Bereiche einzuführen.
Matchentscheidend für die Wahl von Abacus
war laut Kibag-Projektleiter Roland Muff nicht
nur die hohe Qualität der integrierten Soft-
ware «AbaBau». Ebenso wichtig war die
geografische und mentalitätsmässige Nähe
der Entwickler. Dazu kamen die positiven
Rückmeldungen der neu gekauften Firmen,
bei denen als Erste die Abacus-Software im-
plementiert wurde.
Ambitionierte Vorgaben Im Jahr 2011 wurden das Umsetzungskon-
zept in Angriff genommen und die drei be-
reits existierenden Vorprojekte zu einem ein-
zigen grossen Projekt namens Phoenix
zusammengeführt. Parallel mit dem Gesamt-
projekt wurden diverse Installationen, soge-
nannte «Best-Effort-Lösungen» mit «Aba-
Bau», der Fibu und der Lohnsoftware sowie
dem Servicemanagement bei den Kibag-Be-
trieben vorgenommen, um so mit der Aba-
cus-Software Erfahrungen zu sammeln. Die
Firmenlosung «transparent, einfach, effizient»
galt auch für Phoenix: Damit es effizient reali-
siert werden konnte, sollten die abgebildeten
Prozesse klar und verständlich sein. Um die
Zahlentransparenz zu erhöhen, sollten sich
die Konzerngruppe mit 17 Bau- und Recyc-
lingbetrieben sowie 13 Kies- und 22 Beton-
werke und die nachgelagerten Finanz- und
Lohnabteilungen als Geschäftsbereiche in-
nerhalb eines einzigen Mandanten abbilden
lassen. Damit sollte die Kibag in der Lage
sein, den Austausch an Maschinen, Material
und Mitarbeitenden innerhalb der Firmen-
gruppe automatisch und geschäftsübergrei-
fend zu buchen und neu dazukommende
Geschäftsbereiche ohne die Hilfe von Bera-
tern einzubinden.
Offerten sind das A und O der Baubranche «Schnell schaufeln können alle», sagt Pro-
jektleiter Muff, und verweist darauf, dass in
der Baubranche die Offerten matchentschei-
dend seien. Nur wenn diese korrekt gerech-
net und bei der Erstellung alle Aspekte be-
rücksichtigt sind, ergeben sich keine
Nachfolgeprobleme bei den abschliessen-
den Bauabrechnungen. Seit «AbaBau» im
Einsatz ist, ist bei der Kibag ein strukturierter
Prozess von der Offerte bis zum Bauauftrag
implementiert. Dank gesteigerter Effizienz, so
Muff, könne nun das Offering von derzeit
30’000 Baustellenofferten pro Jahr gut be-
wältigt werden. Dazu tragen auch Funktio-
nen für den Offertvergleich, Arge-Abrech-
nungen, der Tagesrapport oder eine
detaillierte Nachkalkulation, verbunden mit
einer laufenden Kostenkontrolle der Baupro-
jekte, bei. Die Datenhaltung erfolgt zentral,
sodass Informationen des kaufmännischen
und technischen Bereichs jederzeit für Soll-
Ist-Vergleiche zur Verfügung stehen. Daten
zu Mitarbeiter- und Maschinenstunden sowie
Material und Fremdleistungen sämtlicher
Rapporte können nach dem Erfassen in die
Baustellenauswertungen mit einbezogen
werden. Mussten Bauführer, Poliere und
Baggerführer früher ihre Rapporte auf Papier
vornehmen, gibt es jetzt dafür Tablet-Rech-
ner. Das hat das Sammeln von Daten be-
schleunigt und deren Verarbeitung verein-
facht, wie etwa ihre Weitergabe via «AbaBau»
an die Lohnbuchhaltung oder für die Leis-
tungserfassung zum Fakturieren. Heute wer-
den über 25’000 Projekte in «AbaBau» ge-
führt, und es sind über 150 iPads mit dem
Tagesrapport im Einsatz.
Fazit Die Durchlaufzeiten sämtlicher Prozesse sind
kürzer geworden, Doppel- und Mehrfacher-
fassungen sind weggefallen. Obwohl sich
der Mitarbeiterbestand in sieben Jahren
mehr als verdoppelt hat, ist der administrati-
ve Bereich nur um zehn Prozent gewachsen.
Die Administration bei der Kibag-Gruppe ist,
wie geplant, effizienter und kostengünstiger
geworden. Mit der neuen Software wurden
im ersten Jahr bereits rund vier Millionen Bu-
chungen durchgeführt. www.abacus.ch Ô
Kibag-Tiefbauarbeiten am Flughafen Zürich. Die Unternehmenslösung «AbaBau» unterstützt sämtliche Prozesse des Zürcher Bauunterneh-
mens, von der Erfassung des Tagesrapports auf dem iPad bis zur Baustellenabrechnung.
«AbaBau» erleichtert den Vergleich zwischen unterschiedlichen Offertversionen. Die Baustellenauswertung erfolgt bei Kibag mit «AbaBau».
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Walthert beim Ausstellungsraum im EG des
Baufeldes E empfangen. Hier steht auch ein
Modell im Massstab von 1:500 der Europa-
allee. Anhand dieses Modells und weiteren
Exponaten durften wir die spannenden, mit
fachtechnischer Kompetenz vorgetragenen
Erläuterungen über die Geschichte zur Ent-
stehung der Europaallee sowie zur Bau-
logistik von Gabriele Bühler geniessen.
Bahnhof entwickelt sich zum Stadtquartier Der erste grosse Bahnhof in Zürich wurde
anno 1847 als Sackbahnhof für die «Spa-
nisch-Brötli-Bahn» gebaut, da dies mit den
damaligen Dampflokomotiven und deren
Logistik auch der Zeit entsprach. Für das
Umrangieren der Züge und auch durch die
Vergrösserung des Bahnhofs brauchte es
mehr Gleisanlagen. Im Jahr 1926 wurde
durch eine Schenkung das Land für die da-
malige Rangiergleis-Anlage an die SBB über-
geben.
Dies entsprach in etwa der heutigen Über-
bauung der Europaallee. Im Gleisfeld, etwa
500 Meter vor der Querhalle, entstand 1961
nach den Plänen von SBB-Architekt Max
Vogt der imposante sechsstöckige Betonku-
bus, der seit 1966 das Zentralstellwerk Zü-
rich beherbergt. Seit Jüngstem ist es ein
Schutzobjekt von überkommunaler Bedeu-
tung und ist ins Inventar der kantonalen
Denkmalpflege aufgenommen.
Die Europaallee wird auf einer Fläche von
rund 72’000 Quadratmeter in Etappen ge-
baut. Der Wohnanteil sollte bei der Fertigstel-
lung etwa 40 Prozent des Volumens erge-
ben. Es entstehen rund 400 Wohnungen in
Miete und Kauf. Dazu kommen noch gerun-
Wie kommen so viel Personen durch eine Gross-
baustelle, oder wie kann eine Grossbaustelle wie
die Europaallee in Zürich, an einer zentralen Lage,
mit einem sehr hohen Fussgängeraufkommen,
ohne grössere Probleme funktionieren?
Fachveranstaltung des FAB Zürich Baulogistik Europaallee
Haupt-Förder-Partner
| 75V E R B A N D S I N F O R M AT I O N F A B
KontaktSwiss Engineering STV
Fachgruppe Architektur und Bau ZH
c/o Peter Moser
Ankengasse 11A, 8902 Urdorf
www.fab.zh.ch
Co-Förder-Partner
Büronauten AG
Carlo Bernasconi AG
Elektro Compagnoni AG
det 170 Hotelbetten. Auf den gut 100’000
Quadratmeter Büroflächen sollen etwa 8000
Arbeitsplätze entstehen. Etwa die Hälfte
davon wird Google belegen. Das bereits fer-
tiggestellte Baufeld A von 40’000 Quadrat-
meter wird für Dienstleistungen von der
Päda gogischen Hochschule Zürich PHZ
(etwa 12’000 Quadratmeter für 3000 bis
4000 Studierende) und weiteren Dienstleis-
tern wie Banken, Retail, Gastro usw. genutzt.
Die Bauhöhen der Baufelder werden im
Schnitt auf 19 bis 22 Meter gebaut, in ausge-
wählten Feldern jedoch bis auf 40 Meter. Im
Gesamten sind nur gerade rund 650 Park-
plätze vorgesehen.
Herausfordernde Logistik Der HB Zürich wird im Durchschnitt von
400’000 bis 500’000 Personen pro Tag fre-
quentiert. Zusammen mit der Bautätigkeit
bedeutet dies ein enormer logistischer Auf-
wand, wie uns Gabriele Bühler in ihrem Vor-
trag aufzeigte. Für diese Überbauung wurde
ein übergeordnetes Baulogistikkonzept er-
stellt. Der technische Bericht wurde seit dem
Jahr 2009 bereits dreimal überarbeitet, her-
führend von geänderten Realisierungstermi-
nen, Rahmenbedingungen usw. Für die Rea-
lisierung der Baufelder B, D, F einschliesslich
Europaplatz und Aufgang zur Europaallee,
mit der neuen Velostation (für rund 1800
Velos), wurden Detailuntersuchungen durch-
geführt. Als allgemeine Vorgaben für die Lo-
gistik mussten folgende Schwerpunkte be-
achtet werden:
• Zugänglichkeit und Erschliessung der ein-
zelnen Baufelder in der Bau- sowie der
Betriebs phase
• Raumbelegung des Areals während der ge-
samten Bauphase bis zur Inbetriebnahme
des letzten Baufelds
• Mit der Inbetriebnahme fertiggestellter Ge-
bäude sind auch die Zufahrten zu den
Parkgeschossen sowie die Anlieferstellen
zu gewährleisten (der Baustellenverkehr
wird, wo immer möglich, auf separaten
Routen geführt)
• Die Fussgängerwege sind vom Baustellen-
verkehr zu trennen
• Bahntransporte spielten seit Ende 2010 für
die Logistik keine Rolle mehr, weil die Gleise
im Hauptbahnhof durch den ordentlichen
Bahnbetrieb sehr stark ausgelastet sind
Fuhren für die Zusammenstellung der Fahr-
tenerzeugung wurden mit folgendem Auf-
kommen berücksichtigt:
• Erdarbeiten für Aushub usw. mit 50 Lkw-
und maximal 80 Lkw-Fuhren pro Tag
• Für den Betonbau inklusive Innenausbau
mit 40 Lkw- und maximal 80 Lkw-Fuhren
pro Tag. Hierfür wurden spezielle Transport-
routen vorgegeben, für die Zur und Weg-
fahrt, mit Berücksichtigung des Bauab-
laufs der jeweiligen Bauetappen
Die Baulogistik wurde wie folgt angewendet:
• Auf den Baufeldern C, E, G und H wurde
immer der gleiche Baulogistiker (Freelan-
cer) eingesetzt. Wie die Erfahrung zeigt,
hat sich dies bewährt. Die Anmeldung der
Fahrten erfolgt über eine Plattform. Die
Verantwortlichkeit liegt bei den einzelnen
TU – es funktioniert gut, es gibt aber im
Detail Anpassungen und Optimierungen.
Ô
Veranstaltungen 2015
Donnerstag, 22. Oktober, 13.00 Uhr
Kanalbegehung im Zürcher Untergrund
mit dem ERZ
Dienstag, 10. November 2015, 18.00 Uhr
Netzwerkapéro in der Stadt Zürich mit
dem Präsidenten
Besuchen Sie unsere neue Webpage
(die neu auch für Mobilgeräte optimiert ist).
Werden Sie Follower von unserem Twitter- Account und kommentieren Sie
zum Beispiel über unsere Anlässe
(@FAB_ZH).
AnmeldungMelden Sie sich auf der Webpage
www.swissengineering.ch an oder
sehen Sie zuerst auf unserer Webpage
www.fab-zh.ch, wer wir sind. Gerne
geben wir Ihnen auch persönlich Aus-
kunft.
IBFT – Institut für Bauphysik und Fassadentechnologie
Lippuner Energie- und Metallbautechnik AG
Anschliessend an die kurzweiligen Vorträge mit einer Besichtigung der Baustelle von der Panorama-Plattform aus konnten wir unser neu erworbenes Wissen beim Apéro in der «il Caffè Bar» austauschen und erweitern.
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Potenziale digitaler Planungs- und Fertigungs-methoden
Building Information Modeling BIM beschreibt
die komplett digitale Planung von Gebäuden, vom
Entwurf bis zur Inbetriebnahme. Diese Planungs-
methode bietet die Chance, Bauprojekte präziser,
effizienter, günstiger und nachhaltiger abzuwickeln.
Eine aktuelle Studie des Fraunhofer IAO zeigt, dass
die Baubranche in der Praxis von der durchgängig
digitalen Prozesskette aber noch weit entfernt ist.
Text: Steffen Braun und Carmen Köhler-Hammer
Abbildungen: Fraunhofer IAO
Die Vorteile und Potenziale von «Building In-
formation Modeling BIM» in der Wertschöp-
fungskette Bau liegen auf der Hand: Die am
Bau beteiligten Akteure haben Zugriff auf die
gleiche Datenbasis, können sich besser ko-
ordinieren, Ausführungsvarianten durchspie-
len und diskutieren sowie jederzeit Live-
Daten zu Kosten, Mengen und Zeitabläufen
abrufen. Klingt in der Theorie gut, aber wie
sieht es in der Praxis aus? Nutzen die Akteu-
re im Bauwesen heute schon digitale Pla-
nungs- und Fertigungsmethoden? Welche
Probleme bestehen in den Bauprozessab-
läufen und welche Chancen sehen die Betei-
ligten in der Methode des BIM?
Forschungsprojekt Future ConstructionAntworten auf diese Fragen hat das Fraun-
hofer IAO mittels einer Online-Umfrage unter
knapp 400 Personen gesucht. Die Umfrage zu
digitalen Planungs- und Fertigungsmethoden
für Planer und Ausführende fand im Rahmen
des Forschungsprojektes Future Construction
4.0 (Fucon 4.0) statt. Ziel des Innovations-
netzwerks Fucon 4.0 ist die konsequente
Umsetzung neuer Planungsansätze und Fer-
tigungstechnologien zur ganzheitlichen Opti-
mierung einer ressourcen- und kosteneffi-
zienten Wertschöpfungskette Bau.
Das Forschungsprojekt Future Construction –
Neue Bauprozesse durch parametrische Pla-
nungs- und digitale Fertigungsmethoden wird
im Rahmen der deutschen Forschungsinitia-
tive Zukunft Bau vom Bundesinstitut für Bau-,
Raum- und Stadtforschung (BBSR) geför-
dert.
Während herkömmliche Planungsstrategien
nur eine begrenzte Anzahl von Optimierungs-
zielen verwalten können, zeigt die Integration
parametrischer Planungs- und digitaler
Produktionsmethoden Lösungen für die
Durchführung von Bauprojekten auf, die es
ermöglichen, trotz stetig steigender Planungs-
komplexität material-, energie-, kosten- und
zeiteffizient zu bauen. Der Einsatz von para-
metrisch assoziativen Planungsmodellen bie-
tet eine hohe Flexibilität, Transparenz und ein
hohes Mass an Planungssicherheit. Dieses
Vorgehen setzt hingegen eine neue Art des
Denkens bei allen Beteiligten voraus. Der
klassische Entwurfsprozess muss früh in ein
geschlossenes geometrisches System von
Anforderungen, Beziehungen und Abhängig-
keiten überführt werden, das auch bei Pla-
nungsveränderungen stets automatisiert ak-
tualisiert werden kann. So erhält man ein
flexibles Planungsinstrument für die gesamte
Prozesskette, das selbst komplexen Anfor-
derungen in Hinblick auf Änderungen und
Optimierung gerecht werden kann. Grund-
lagen für ein solches Vorgehen sind struktu-
rierte 3-D-Modelle von Gebäudeentwürfen,
welche jederzeit durch Anpassung von Para-
metern, geometrischen Regeln oder die Ver-
änderung von Abhängigkeiten aktualisiert
werden können. Aus einem zentralen Modell
können beliebige Ableitungen organisiert
werden wie zum Beispiel die Generierung von
Schnitten, Ausgangsdaten zur statischen
Berechnung, Stücklisten oder Daten zur
Steuerung digitaler Produktionsprozesse. ˘
Das digitale Gebäudemodell.
Sitzung im immersiven Engineering Lab des Fraunhofer IAO.
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Ziel der Studie zu Planungs- und Fertigungsmethoden für Planer und Ausführende Ziel der Online-Befragung ist es, den Ist-Zu-
stand hinsichtlich eingesetzter Planungs-
und Fertigungsmethoden zu identifizieren
und Probleme in den Bauprozessabläufen zu
eruieren. Um Schnittstellenprobleme zwi-
schen unterschiedlichen Gewerken identifi-
zieren zu können, waren neben Planern und
Fachplanern ausdrücklich auch Ausführende
und Subunternehmer, die im Bauprozess in-
tegriert sind, zur Teilnahme eingeladen. Im
ersten Teil der Studie wurden Basisinforma-
Gründe der Teilnehmer für das Einführen neuer Planungs- und Fertigungs-methoden.
Welche Planungsmethodik wenden Sie in Ihrem Unternehmen an?
Welche Aussage zur Planungsmethode BIM trifft auf Sie/Ihr Unternehmen zu?
Wann, schätzen Sie, wird sich die Planungsmethode BIM flächendeckend durchgesetzt haben?
tionen zum Unternehmen abgefragt, um eine
differenzierte Auswertung der Daten zu er-
möglichen. Der Fokus der Befragung richtete
sich auf die Planungsmethode BIM. Weiter-
hin sollte eruiert werden, an welchen Stellen
der Planung und Bauabwicklung es zu pro-
zessbedingten Problemen kommt und wel-
che Potenziale hier verborgen sind.
BIM bisher vorwiegend in Gross-projekten im EinsatzNeben Planern und Fachplanern waren aus-
drücklich Ausführende und Subunternehmer,
die an Schnittstellen im Bauprozess agieren,
zur Teilnahme eingeladen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die
Planung mit Gebäudeinformationsmodellen
noch längst nicht im Alltag von Planungsbü-
ros verankert ist. Die meisten Büros sind mit
2D-Dateien und Papierplänen zufrieden und
sehen auch keinen Anlass sich mit anderen
Planungsmethoden zu befassen. Die Kern-
aussagen der Studie lassen sich folgender-
massen in Kürze zusammenfassen:
• Jeder fünfte Befragte kennt die Planungs-
methode BIM nicht
• Jeder zweite befragte Planer (Generalpla-
ner, Architekt, Fachplaner) arbeitet immer
anhand von 2D-Zeichnungen, egal ob
analog oder digital
• In 29 Prozent der Aufträge zur Fertigung
von Bauteilen dienen 2D/3D-Planungsda-
ten immer oder häufig als Grundlage für
ein eigenes Modell
• Jedes dritte Unternehmen mit Projektvolu-
men von über 25 Millionen € arbeitet be-
reits nach der BIM-Methode
Von der durchgängig digitalen Prozesskette
ist die Baubranche in der Praxis also noch
weit entfernt. Die meisten Büros sind mit
2D-Dateien und Papierplänen zufrieden und
sehen auch keinen Anlass, sich mit anderen
Planungsmethoden zu befassen – auch auf-
grund der hohen Softwarekosten, die sich
die überwiegend kleinstrukturierte Planer-
landschaft nicht leisten kann.
Die Zukunft des Bauens ist digitalDoch in Zukunft führt kein Weg an BIM vor-
bei. Das sehen die Befragten auch selbst so
und fürchten, dass es bei öffentlichen Aufträ-
gen schon bald gesetzliche Vorschriften
diesbezüglich geben könnte. Je eher sich die
betroffenen Unternehmen also mit der The-
matik befassen, desto besser. Denn nur wer
die Planungsmethode richtig einführt und
nutzt, kann auch das volle Potenzial der 4D-
und 5D- Planung entfalten und verliert nicht
den Anschluss an die digitale Prozesskette
der Baubranche. www.iao.fraunhofer.de Ô
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Ausblick
In der ersten Ausgabe des neuen Jahres
besuchen wir selbstverständlich wieder
diverse Tunnel- und Brückenbaustellen.
Ausserdem befassen wir uns mit
verschiedenen Themen aus dem Bereich
des Spezialtiefbaus. Wir richten
unseren Blick zusätzlich auf die Themen
Bahnbau sowie Stahlbau und stellen
Neuheiten aus der Bauinformatik vor.
Natürlich berichten wir auch über die
Ulmer BetonTage und die bui-Tagung
in Lungern.
Die nächste Ausgabe erscheint am
29. Januar 2016.
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