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Der allgegenwärtige Stress, dem wir heute ausgesetzt sind, hinterlässt seine Spuren. Viele Menschen leiden unter Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Asthma oder Neurodermitis. Da verwundert es nicht, dass Entspan-nungsverfahren zu den etabliertesten Verfahren in der Psychotherapie gehören – sie werden in Prävention, Therapie und Rehabilitation gleichermaßen eingesetzt.
Das vorliegende Praxishandbuch beschreibt detailliert alle wissenschaftlich anerkannten Entspannungsverfahren. Dabei bereitet es die vielfältigen Anwendungsgebiete nicht nur einheitlich und kompakt auf, sondern stellt auch die spezifischen Vorgehensweisen leicht nachvollziehbar dar.
Aus dem Inhalt Physiologische Grundlagen
�Verfahren: Autogenes Training, Biofeedback, Hypnose, Imagination, Meditation und progressive Muskelent-spannung
Anwendung bei Erwachsenen
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
�Neu in der 5. Auflage: Beiträge zu Burnout und Psychoonkologie
DAS Handbuch zum Thema Entspannungsverfahren: fundiert, umfassend und vor allem praxisbezogen
Petermann • Vaitl (Hrsg.)
Entspannungs- verfahrenDas Praxishandbuch
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www.beltz.deISBN 978-3-621-28125-6
E-BOOK INSIDE + ONLINE-MATERIALE-BOOK INSIDE
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Petermann • Vaitl (Hrsg.)
Entspannungsverfahren
Das Praxishandbuch
Franz Petermann • Dieter Vaitl (Hrsg.)
Entspannungsverfahren
Das Praxishandbuch
5., überarbeitete Auflage
Mit E-Book inside
Anschrift der Autoren:
Prof. Dr. Franz PetermannZentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität BremenGrazer Str. 628359 BremenE-Mail: fpeterm@uni-bremen.de
Prof. Dr. Dieter VaitlInstitut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (IGPP)Wilhelmstr. 3a79098 FreiburgE-Mail: vaitl@igpp.de
Bender Institute of NeuroimagingJustus-Liebig-Universität GießenOtto-Behaghel-Str. 1035394 GießenE-Mail: dieter.vaitl@psychol.uni-giessen.de
E-Book (PDF) ISBN 978-3-621-28206-6
DasWerk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlichzugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 aUrhG:Weder dasWerk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in einNetzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungs-einrichtungen.
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5., überarbeitete Auflage 2014
1. Auflage 1993 Psychologie Verlags Union, Weinheim2., überarbeitete Auflage 2000 Psychologie Verlags Union, Weinheim3., vollständig überarbeitete Auflage 2004 Beltz Verlag, Programm PVU, Weinheim4., vollständig überarbeitete Auflage 2009 Beltz Verlag, Programm PVU, Weinheim
! Beltz Verlag, Weinheim, Basel 2014Programm PVU Psychologie Verlags Unionhttp://www.beltz.de
Lektorat: Dagmar Kühnle ZerpaHerstellung: Uta EulerUmschlaggestaltung: Federico Luci, KölnUmschlagbild: mauritius images/imagebroker/Kim PetersenSatz: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad LangensalzaGesamtherstellung: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad LangensalzaPrinted in Germany
ISBN 978-3-621-28125-6
Inhaltsübersicht
Vorwort zur 5. Auflage 15
Entspannungsverfahren – eine Einführung 17
Teil I Grundlagen der Entspannung 33
1 Neurobiologische Grundlagen der Entspannungsverfahren 35
2 Psychopharmaka und Entspannungsverfahren 52
Teil II Entspannungsverfahren 77
3 Autogenes Training 79
4 Biofeedback 97
5 Hypnose 113
6 Imagination 130
7 Meditation 145
8 Progressive Muskelentspannung 154
Teil III Anwendungsbereiche bei Erwachsenen 173
9 Stress und stressabhängige körperliche Störungen 175
10 Angststörungen 190
11 Soziale Phobie/Soziale Angststörung und vermeidend-selbstunsicherePersönlichkeitsstörung 202
12 Asthma bronchiale 216
13 Herz-Kreislauf-Erkrankungen 230
14 Insomnien 242
15 Schmerzen 252
16 Fibromyalgie 266
17 Psychoonkologie 279
18 Suggestions-, Entspannungs- und Hypnose-Verfahrenin der Zahnheilkunde 287
19 Sexuelle Funktionsstörungen 298
20 Somatoforme Störungen 307
21 Burnout 320
22 Sport und Bewegung 335
Inhaltsübersicht 5
Teil IV Anwendungsbereiche bei Kindern und Jugendlichen 345
23 Aggressives Verhalten 347
24 Angststörungen 363
25 Chronische Kopfschmerzen 372
26 Funktioneller Bauchschmerz 385
27 Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen 401
28 Neurodermitis 411
29 Schmerz bei invasiven Behandlungen 423
30 Stress 439
Glossar 452
Autorenverzeichnis 464
Sachwortverzeichnis 467
Inhaltsübersicht6
Inhalt
Vorwort zur 5. Auflage 15
Entspannungsverfahren – eine Einführung 17
Franz Petermann • Dieter Vaitl
1 Vom Alltagsverständnis zur wissenschaftlichen Methode 172 Durchbrechen der Schulenbarrieren 183 Das Wirkspektrum 204 Gemeinsamkeiten 215 Anerkannte psychologische Interventionsmethoden 236 Entwicklungsrichtungen der Forschung 247 Kultur der Entspannung 258 Problemfelder und Störungsbilder bei Erwachsenen 269 Problemfelder und Störungsbilder bei Kindern
und Jugendlichen 2710 Fachliche Kompetenz 27
Teil I Grundlagen der Entspannung 33
1 Neurobiologische Grundlagen der Entspannungsverfahren 35
Dieter Vaitl
1.1 Einleitung 351.2 Die Entspannungsreaktion 351.3 Zentralnervöse Prozesse 391.4 Entspannungszustand und Bewusstseinsveränderung 441.5 Psychophysiologie der Interozeption 451.6 Entspannungsprozess – praktische Konsequenzen 49
2 Psychopharmaka und Entspannungsverfahren 52
Petra Netter
2.1 Einführung 522.2 Übersicht über Substanzgruppen, ihre Angriffsorte
und Indikationen 532.3 Über neuromuskuläre Mechanismen wirksame
Entspannungstherapeutika 572.4 Über psychische Mechanismen wirksame
Entspannungstherapeutika 592.5 Über vegetative Mechanismen wirksame
Entspannungstherapeutika 67
Inhalt 7
2.6 Probleme der Langzeittherapie, Absetzphänomeneund Absetzstrategien 71
2.7 Akzeptanz von Pharmakotherapie bei Patientenund Therapeuten 73
2.8 Pharmaka und Psychotherapie – Ergänzung oder Alternative? 74
Teil II Entspannungsverfahren 77
3 Autogenes Training 79
Dieter Vaitl
3.1 Einführung 793.2 Rahmenbedingungen 803.3 Physiologische Effekte des autogenen Trainings 843.4 Psychische Effekte des autogenen Trainings 883.5 Indikation des autogenen Trainings 893.6 Kontraindikation des autogenen Trainings 903.7 Das Abbruch-Phänomen 913.8 Die Wirksamkeit des autogenen Trainings 923.9 Ausblick 94
4 Biofeedback 97
Dieter Vaitl • Winfried Rief
4.1 Vorbemerkung 974.2 EEG-Feedback 984.3 EMG-Feedback 1014.4 Vasomotorisches Feedback 1054.5 Kardiovaskuläres Feedback 1084.6 Die Akzeptanz des Biofeedbacks 110
5 Hypnose 113
Hans-Christian Kossak
5.1 Historischer Abriss 1135.2 Definition und Abgrenzung der Hypnose 1135.3 Theorien der Hypnose 1145.4 Suggestion, Hypnotisierbarkeit und Hypnosetiefe 1155.5 Induktion 1165.6 Das Verhalten in Hypnose 1175.7 Hypnose in Kombination mit anderen Therapieverfahren 1185.8 Indikation der Hypnose 1185.9 Formen der Hypnose 1195.10 Hypnose als Entspannungsverfahren 120
Inhalt8
5.11 Anwendung in der Therapie 1215.12 Gefahren und Grenzen, Showhypnose 1245.13 Effektivität der Hypnose 1265.14 Ausbildung 127
6 Imagination 130
Franz Petermann • Michael Kusch
6.1 Einleitung 1306.2 Ausgewählte imaginative Techniken 1306.3 Wirkgrößen 1366.4 Effektkontrolle und Schlussfolgerungen 139
7 Meditation 145
Ulrich Ott
7.1 Einleitung 1457.2 Meditationsmethoden 1457.3 Forschungsstand 1487.4 Klinische Anwendung 1507.5 Ausblick 151
8 Progressive Muskelentspannung 154
Alfons Hamm
8.1 Theoretische Grundannahmen 1548.2 Induktionstechnik 1558.3 Post-Jacobson’sche Varianten der progressiven Muskel-
entspannung 1598.4 Progressive Muskelentspannung als »coping skill« 1628.5 Wirksamkeit der progressiven Muskelentspannung 1648.6 Ausblick 170
Teil III Anwendungsbereiche bei Erwachsenen 173
9 Stress und stressabhängige körperliche Störungen 175
Beate Ditzen • Ulrike Ehlert
9.1 Symptomatik 1759.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 1819.3 Vorgehen 1829.4 Weiterentwicklung und neuere Ansätze 1859.5 Indikation und Kontraindikation 1869.6 Empirische Absicherung 187
Inhalt 9
10 Angststörungen 190
Alfons Hamm
10.1 Symptomatik 19010.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 19410.3 Vorgehen 19710.4 Empirische Absicherung 200
11 Soziale Phobie/Soziale Angststörung undvermeidend-selbstunsichere Persönlichkeitsstörung 202
Thomas Heidenreich • Katrin Junghanns-Royack
11.1 Symptomatik 20211.2 Spezifische Störungsmodelle als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 20811.3 Vorgehen 21111.4 Indikation und Kontraindikation 21311.5 Empirische Absicherung 213
12 Asthma bronchiale 216
Ulrike de Vries • Franz Petermann
12.1 Symptomatik 21612.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 21812.3 Vorgehen 21812.4 Indikation und Kontraindikation 22412.5 Empirische Absicherung 225
13 Herz-Kreislauf-Erkrankungen 230
Wolfgang Linden • Lutz Mussgay
13.1 Symptomatik 23013.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 23113.3 Vorgehen 23313.4 Indikation und Kontraindikation 23613.5 Empirische Absicherung 237
14 Insomnien 242
Christine Carl • Dieter Riemann
14.1 Symptomatik 24214.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 243
Inhalt10
14.3 Vorgehen 24514.4 Indikation und Kontraindikation 24814.5 Empirische Absicherung 248
15 Schmerzen 252
Wolf-Dieter Gerber • Michael Siniatchkin
15.1 Symptomatik 25215.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 25515.3 Vorgehen 25815.4 Indikation und Kontraindikation 26315.5 Empirische Absicherung 263
16 Fibromyalgie 266
Kati Thieme
16.1 Symptomatik 26616.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 26716.3 Vorgehen 26916.4 Indikation und Kontraindikation 27316.5 Empirische Absicherung 274
17 Psychoonkologie 279
Anja Mehnert
17.1 Symptomatik 27917.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 28017.3 Vorgehen 28117.4 Indikation und Kontraindikation 28417.5 Empirische Absicherung 285
18 Suggestions-, Entspannungs- und Hypnose-Verfahrenin der Zahnheilkunde 287
Thomas G. Wolf
18.1 Anwendungsbereiche 28718.2 Spezifisches Störungsmodell 28818.3 Vorgehen 28818.4 Indikationen/Kontraindikationen 29318.5 Behandlungsmethoden 29518.6 Empirische Absicherung 296
Inhalt 11
19 Sexuelle Funktionsstörungen 298
Beatrix Gromus
19.1 Symptomatik 29819.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 30019.3 Vorgehen 30119.4 Indikation und Kontraindikation 30419.5 Empirische Absicherung 305
20 Somatoforme Störungen 307
Alexandra Martin • Winfried Rief
20.1 Symptomatik 30720.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 30920.3 Vorgehen 31220.4 Modifikation des Standardvorgehens 31520.5 Indikation und Kontraindikation 31620.6 Empirische Absicherung 316
21 Burnout 320
Götz Mundle
21.1 Symptomatik 32021.2 Spezifische Störungsmodelle als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren, Achtsamkeit und Meditation 32421.3 Vorgehen 32721.4 Indikation und Kontraindikation 33021.5 Empirische Absicherung 330
22 Sport und Bewegung 335
Michael Kellmann • Jürgen Beckmann
22.1 Problematik 33522.2 Funktionen des Entspannungstrainings im Sport 33622.3 Vorgehen 33922.4 Modifikation des Standardvorgehens 34122.5 Indikation und Kontraindikation 343
Inhalt12
Teil IV Anwendungsbereiche bei Kindernund Jugendlichen 345
23 Aggressives Verhalten 347
Ulrike Petermann • Franz Petermann
23.1 Symptomatik 34723.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 34823.3 Vorgehen 35123.4 Indikation und Kontraindikation 35823.5 Empirische Absicherung 359
24 Angststörungen 363
Ulrike Petermann
24.1 Symptomatik 36324.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 36424.3 Vorgehen 36624.4 Indikation und Kontraindikation 36824.5 Empirische Absicherung 369
25 Chronische Kopfschmerzen 372
Gabriele Gerber-von Müller • Michael Siniatchkin • Wolf-Dieter Gerber
25.1 Symptomatik 37225.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 37525.3 Vorgehen 37825.4 Indikation und Kontraindikation 38025.5 Empirische Absicherung 380
26 Funktioneller Bauchschmerz 385
Meinolf Noeker
26.1 Symptomatik 38526.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 38726.3 Vorgehen 38826.4 Indikation und Kontraindikation 39526.5 Empirische Absicherung 398
Inhalt 13
27 Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen 401
Helmut Saile
27.1 Symptomatik 40127.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 40227.3 Vorgehen 40527.4 Modifikation des Standardvorgehens 40727.5 Indikation und Kontraindikation 40827.6 Empirische Absicherung 408
28 Neurodermitis 411
Ulrike Petermann • Blanka Hartmann • Franz Petermann
28.1 Symptomatik 41128.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 41328.3 Vorgehen 41628.4 Indikation und Kontraindikation 41828.5 Empirische Absicherung 418
29 Schmerz bei invasiven Behandlungen 423
Meinolf Noeker • Franz Petermann
29.1 Problematik 42329.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 42529.3 Vorgehen 42829.4 Modifikation des Standardvorgehens 43429.5 Indikation und Kontraindikation 43629.6 Empirische Absicherung 436
30 Stress 439
Petra Hampel • Franz Petermann
30.1 Symptomatik 43930.2 Spezifisches Störungsmodell als Ansatzpunkt
für Entspannungsverfahren 44130.3 Vorgehen 44330.4 Indikation und Kontraindikation 44830.5 Empirische Absicherung 449
Glossar 452
Autorenverzeichnis 464
Sachwortverzeichnis 467
Inhalt14
Vorwort zur 5. Auflage
Entspannungsverfahren gehören zu den etabliertesten Standardverfahren der Psycho-therapie. Kaum eine Therapieschule verzichtet auf sie, und sie fehlen in fast keinemmultimodalen Behandlungspaket. Seit der Herausgabe der 1. Auflage unseres Hand-buchs (im Jahre 1993) hat sich die Vielfalt ihrer Anwendungen sogar noch erheblicherhöht. Der Anwendungsboom findet jedoch kaum Niederschlag in entsprechendenForschungsaktivitäten. Zu einigen neuen Anwendungsgebieten existieren keine um-fassenden Studien; kaum werden die verschiedenen Entspannungsverfahren – auf einAnwendungsgebiet bezogen – in ihrer Wirksamkeit systematisch verglichen und inihrer Leistungsfähigkeit empirisch gegenübergestellt.
Bei der Weiterentwicklung dieses Handbuchs folgten wir den Wünschen vielerPraktiker! Der zentrale Wunsch aus der Perspektive der Praxis besteht darin, zu denvielfältigen Anwendungsbereichen »Kompaktwissen« zu liefern. Mit dem Praxishand-buch verfolgen wir deshalb drei Ziele:(1) Wir möchten kurz gefasste Basisinformationen zu den verschiedenen, wissen-
schaftlich abgesicherten Entspannungsverfahren liefern.(2) Die vielfältigen Anwendungsgebiete einheitlich aufbereiten, was das Nachschlagen
und Erproben in der Praxis erheblich erleichtert.(3) Zudem sind zu den wichtigsten Anwendungsgebieten die spezifischen Vorgehens-
weisen genau dargestellt, sodass sie leicht nachvollzogen werden können.Bei der Realisierung dieser Auflage unseres Buchs unterstützte uns das Lektorat desVerlags Beltz sehr; hier danken wir vor allem Dagmar Kühnle Zerpa. So wurde uns dieunangenehme Aufgabe, »Schreibdisziplin« von unseren Autoren zu verlangen, weit-gehend abgenommen. Den Bremer Teil dieses Buchs und die Erstellung des Sach-registers organisierte Dr. Ulrike de Vries, den Freiburger Teil betreute Kirsten Kreb-ber. Als Herausgeber danken wir für diese Unterstützung herzlich. Ebenso bedankenwir uns bei unseren Leserinnen und Lesern, die uns durch Rückmeldungen dazuanregten, unser Buch in der vorliegenden Form weiterzuentwickeln. Unseren Mit-autorinnen und Mitautoren danken wir für ihr Mitwirken und ihre Geduld.
Bremen und Freiburg, im Juli 2014 Franz Petermann und Dieter Vaitl
Vorwort zur 5. Auflage 15
Entspannungsverfahren – eine Einführung
Franz Petermann • Dieter Vaitl
1 Vom Alltagsverständnis zur wissenschaftlichen Methode
Vielfältige Entspannungsmöglichkeiten im Alltag. Das Leben des Menschen ist einge-spannt in Zyklen der Anspannung und Lockerung, der Aktivität und der Ruhe. Zueinem Leben, das Anstrengung und Mühe verlangt, gehören Phasen der Ruhe,Entlastung und Entspannung. Wir alle wissen, dass Belastungen, die die Kräfte desKörpers übersteigen, ebenso Schaden anrichten können wie lange Phasen der Passivi-tät und Immobilisation (z.B. aufgrund erzwungener Bettlägerigkeit). Menschennutzen vielfältige Möglichkeiten, um dem Körper Erholung zu gewähren und Wohl-befinden zu erzeugen. Sie reichen vomDösen, Abschalten, Ausschlafen, Meditieren bishin zu Aktivitäten wie Sporttreiben, Tanzen, Singen und Spielen.Standardisierte Entspannungsverfahren im klinischen Kontext. Die Entspannungs-verfahren, die in diesem Handbuch behandelt werden, unterscheiden sich von diesenPraktiken hinsichtlich Provenienz und Methode. Es handelt sich um standardisierteVerfahren, die größtenteils einem klinischen Kontext entstammen und zur Behand-lung psychischer Störungen und körperlicher Erkrankungen entwickelt wurden. Siehaben mit den oben genannten, für die jeweilige Kulturepoche typischen Erholungs-praktiken nur wenig gemeinsam.
Die Anwendung in klinischen Kontexten bringt eine exaktere, im Vergleich zurAlltagssprache differenziertere Auffassung des Konzepts »Entspannung« mit sich.Während im Alltag meist nur das subjektive Gefühl des Entspannt-Seins oder diedamit verbundenen Tätigkeiten gemeint sind, unterscheiden professionelle Anwenderzwischen vegetativen, hirnelektrischen und interozeptiven Entspannungskomponen-ten. In diesem Zusammenhang sind auch pharmakologische Aspekte bedeutsam undzu berücksichtigen. Diese psychophysiologischen Grundlagen der Entspannung wer-den im ersten Teil dieses Buches dargestellt.
Entspannungsverfahren haben in den vergangenen Jahrzehnten eine große Popu-larität erlangt und besitzen als therapeutische Methoden eine hohe Attraktivität. Zumklinischen Standardrepertoire zählen heute vor allem folgende Entspannungsverfah-ren:" Hypnose," autogenes Training," meditative Verfahren," imaginative Verfahren," progressive Muskelentspannung und" Biofeedback.
1 Vom Alltagsverständnis zur wissenschaftlichen Methode 17
Die verschiedenen Entspannungsverfahren werden im zweiten Teil des Buches inihren Grundzügen vorgestellt. Der dritte Teil befasst sich mit den vielfältigenAnwendungsbereichen dieser Verfahren für Erwachsene, der vierte mit den Anwen-dungsbereichen für Kinder und Jugendliche. Bevor wir diese Bereiche näher betrach-ten, sollen einige wichtige Aspekte diskutiert werden, die alle Entspannungsverfahrenbetreffen.
2 Durchbrechen der Schulenbarrieren
Betrachtet man die Ursprünge dieser Verfahren, wird deutlich, wie sehr sie Zeit-strömungen unterliegen und ihre Legitimation aus zeitgebundenen Vorstellungen undMeinungen über Krankheitsursache und Krankheitsbehandlung herleiten. Dies giltinsbesondere für Hypnose und autogenes Training, aber auch für die modernerenVerfahren wie progressive Muskelrelaxation und Biofeedback (vgl. Tab. 1).Verschiedene Verfahren haben viel gemeinsam. Die Forschung der vergangenenJahrzehnte hat entscheidend dazu beigetragen, die verschiedenen Verfahren zuentmythologisieren und sie aus ihrer Fixierung auf schulengebundene Denkweisenherauszulösen. Der kritische Empirismus, mit dem ihre Erforschung vorangetriebenwurde, hat eher die Gemeinsamkeiten, die zwischen den einzelnen Entspannungs-verfahren bestehen, zutage gefördert als ihre Besonderheit und Einzigartigkeit, auf diein manchem älteren Lehrbuch noch gepocht wird. Da in der jüngeren Vergangenheitdie Forschungsaktivitäten vorwiegend im klinisch-psychologischen Bereich angesie-delt waren und von dort die Erklärungsansätze und Anwendungsrichtlinien stammen,sind Entspannungsverfahren immer mehr zu akzeptierten Methoden der Psychologiegeworden. Bei einer historischen Betrachtung fällt auf, wie wenig hilfreich jeneBegründungen gewesen sind, die die »Erfinder« der jeweiligen Verfahren gelieferthaben.Entspannungsverfahren erzeugen keine außergewöhnlichen Phänomene. Erst dasDurchbrechen der Barrieren, die durch die Vertreter der einzelnen Schulen errichtetworden waren (insbesondere bei der Hypnose und dem autogenen Training), hat eineKooperation der verschiedenen Disziplinen möglich gemacht. So lieferten die Neuro-wissenschaften, die Psychophysiologie und die Verhaltenswissenschaften neue Mo-dellansätze und Konzepte, die zu einem besseren Verständnis der biologischen Grund-lagen von Entspannungsverfahren beigetragen haben und zu Spezifikationen ihrerpraktischen Anwendung führten. Dadurch wurde deutlich, dass die Wirkungen, dieEntspannungstechniken erzeugen, keine außergewöhnlichen Phänomene darstellen,sondern dass sie zum normalen Verhaltensrepertoire des Menschen gehören. Eshandelt sich um Ressourcen, die in jedem Menschen schlummern. Zu ihrer Aktivie-rung aber bedarf es bestimmter Methoden und Techniken.
Entspannungsverfahren – eine Einführung18
Tabelle 1 Verschiedene »Schulen« der Entspannung
Verfahren Grundlagen
Hypnose Bei der Hypnose bewirken bestimmte Einleitungsprozeduren (z.B.spezielle Sprachmuster) eine besondere und komplexe (kognitive,emotionale und physiologische) Wahrnehmungs- und Erlebnisver-arbeitung (Kossak, 2014). Eine zu hypnotisierende Person muss»suggestibel« sein (Hoppe, 1993). Ihre Rolle ist eher passiv; derTherapeut übernimmt weitgehend die Führung des Geschehens(Revenstorf, 1993).
AutogenesTraining
Beim autogenen Training handelt es sich um eine Form der »kon-zentrativen Selbstentspannung«, die ohne die Kontrolle eines Hyp-notiseurs durchgeführt werden kann und die durch Übung perfek-tioniert wird. Schultz (2003) unterscheidet psychophysiologischeStandard-Übungen (Unterstufe), meditative Übungen (Oberstufe)und spezielle Übungen.
MeditativeVerfahren
Meditative Verfahren sind sehr vielfältig und haben ihren Ursprungin religiösen Übungen, die vor allem der Erweiterung des Bewusst-seins dienen sollen (vgl. Ott, 2014). Auftretende Entspannungsreak-tionen werden eher als Nebeneffekt betrachtet. Meditative Verfahrenkönnen im Sitzen durchgeführt werden oder auch bestimmte Bewe-gungen beinhalten (z.B. Yoga, Tai Chi u. a.; vgl. Scholz, 2008).
Imagina-tiveVerfahren
Imaginative Verfahren nutzen die Vorstellungskraft, um Verhalten»imGeist« einzuüben, wenn dies nicht in der Realität geschehen kann(z.B. Fallschirmsprung). Es existieren zahlreiche verschiedene An-wendungsformen, die sich teilweise unabhängig voneinander ent-wickelt haben und sich deutlich unterscheiden. Besondere Bedeutunghat die emotionale Imagination nach Lang (1977), die psychophy-siologische Erkenntnisse einbezieht (Petermann & Kusch, 2014).
Progres-sive Mus-kelent-spannung
Die progressive Muskelentspannung basiert auf der Annahme einerWechselwirkung zwischen zentralnervösen, mentalen Prozessen undperipheren, muskulären Veränderungen (Hamm, 2014). Der Be-gründer dieser Schule, Jacobson, postulierte, dass durch mentaleProzesse dieMuskulatur und das vegetative Nervensystem beeinflusstwerden können (zentrifugale Wirkung). Weiterhin sollen Verände-rungen der Muskelspannung auch die zentralen mentalen Prozessebeeinflussen (zentripetale Wirkung). Das Verfahren besteht in derwillkürlichen Aktivierung und Lösung von Muskelgruppen, um sosukzessiv eine Entspannung des ganzen Körpers und damit verbun-den auch eine mentale Deaktivierung zu erreichen.
"
2 Durchbrechen der Schulenbarrieren 19
3 Das Wirkspektrum
Wirksamkeit der Entspannungsverfahren empirisch geprüft. Die Forschung hatdeutlich gemacht, dass ungeprüfte Vorannahmen über die klinische Wirksamkeitvon Entspannungsverfahren (z.B. bei der Behandlung von Angst) aufgegeben bzw.modifiziert werden müssen. So zeigten Meta-Analysen, dass Entspannungsverfahrennur bei ganz bestimmten Typen von Angststörungen effektiv sind, während sich inanderen Fällen andere Therapieformen bewährt haben (z.B. die Muskelentspannungbei der Behandlung der Panik- und generalisierten Angststörung; vgl. Conrad & Roth,2007). In anderen Bereichen (z.B. bei der Hypertonie-Behandlung oder bei derBehandlung von Schmerzzuständen) haben sich hingegen positive Effekte gezeigt,die früher für fraglich gehalten wurden. Das Wirkspektrum von Entspannungsver-fahren wird dadurch zwar eingeschränkt, aber präzisiert. Hierbei spielen klinischwichtige Gesichtspunkte eine entscheidende Rolle. Die zentralen Faktoren in diesemZusammenhang sind:" die Spezifität der Effekte," die differentielle Indikation," die Vereinfachung der Methode und" die Ökonomie der Anwendung.Dies sind wichtige Schritte auf dem Weg hin zu empirisch fundierten Indikations-katalogen. Entspannungsverfahren werden ambulant und stationär in der Behand-lung, Rehabilitation und Prävention zahlreicher psychischer und körperlicher Störun-gen und Erkrankungen eingesetzt.
Beispiel
Psychische Störungen und körperliche Erkrankungen als Anwendungsfelder vonEntspannungsverfahrenPsychische Störungen" stressbedingte Störungsformen" Angststörungen
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Tabelle 1 (Fortsetzung)
Verfahren Grundlagen
Biofeed-back
Das seit den 1970er Jahren verwendete Biofeedback beruht auf demPrinzip, normalerweise nicht wahrnehmbare physiologische Prozessein elektronische Signale zu verwandeln und der Person zurück-zumelden (Vaitl & Rief, 2014). Die Person erhält damit die Mög-lichkeit, ihre autonomen Körperfunktionen willentlich und – imGegensatz z.B. zum autogenen Training – objektiv messbar zubeeinflussen.
Entspannungsverfahren – eine Einführung20
" aggressives Verhalten" leichte bis mittelgradige depressive Störungen" Belastungs- und Anpassungsstörungen" Sprechstörungen" Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS)" Störungen infolge eines Substanzmissbrauchs
Körperliche Erkrankungen" Bluthochdruck" koronare Herzerkrankungen" periphere Durchblutungsstörungen (z.B. Raynaud’sche Erkrankung)" Asthma bronchiale" gastrointestinale Störungen" Kopfschmerzen vom Migräne- und Spannungstyp" akute und chronische Schmerzzustände" Schlafstörungen" sexuelle Funktionsstörungen" somatoforme Störungen" Fibromyalgie" rheumatische Erkrankungen
Entspannungsverfahren oft als Zusatzmaßnahme indiziert. Natürlich können nichtalle psychischen und körperlichen Störungen und Erkrankungen einzig und alleindurch Entspannungsverfahren verhindert oder behandelt werden. In der Regel kannman Entspannungsverfahren – je nach Krankheitsbild – einen besonderen Stellenwertinnerhalb eines übergeordneten Therapieschemas zuweisen. Es muss daher differen-ziert werden zwischen Störungsbildern, bei denen Entspannungsverfahren als zentraleBehandlungsmethoden eingesetzt werden können (z.B. bei spezifischen Phobien,generalisierten Angst- und Panikstörungen; Conrad & Roth, 2007), und Störungenoder Erkrankungen, bei deren Behandlung die Entspannungsverfahren lediglichzusätzliche therapeutische Maßnahmen im Rahmen einer übergeordneten Behand-lungsstrategie darstellen (z.B. bei Krebs; vgl. Lübbert et al., 2001). Im letzteren Fallwerden Entspannungsverfahren als Begleitmaßnahmen verstanden, die den Behand-lungserfolg beschleunigen, stabilisieren und generalisieren helfen und die dazu beitra-gen, dass die Krankheitsbewältigung besser gelingt.
4 Gemeinsamkeiten
Selbstkontrolle. Obwohl die vorliegenden Befunde sehr heterogen sind, lassen sichdoch Gemeinsamkeiten feststellen, die auf allgemeine Wirkprinzipien zurückgehen.Eines dieser Prinzipien liegt sehr wahrscheinlich im Erwerb von Eigenkompetenz und
4 Gemeinsamkeiten 21
Selbstkontrolle (vgl. Tab. 2). Eine Ausnahme stellt die Hypnose aufgrund der abhän-gigen Rolle des Patienten dar, die ihm nur wenig eigene Initiative bei der Gestaltungdes Entspannungsvorgangs ermöglicht.
Tabelle 2 Aufbau von Selbstkontrolle durch verschiedene Entspannungsverfahren
Verfahren Aufbau von Selbstkontrolle
autogenesTraining
Eine Person erfährt das Gefühl von Kontrolle über ihre Körper-wahrnehmungen, indem sie ihre Aufmerksamkeit aktiv auf be-stimmte Körperfunktionen richtet und sie zu beeinflussen versucht.
Meditation In der meditativen Versenkung erlebt eine Person das Gefühl vonKontrolle über die eigenen Gedanken und ihre Fähigkeit zur Kon-zentration.
Imagination Durch die Imagination, zum Beispiel kompetenten Verhaltens inbestimmten Situationen, übt eine Person in der Vorstellung, wie siesich selbst und ihre Reaktionen kontrollieren kann.
progressiveMuskelent-spannung
Eine Person gewinnt Kontrolle über ihren Körper, indem sie lernt,ihreMuskelspannung aktiv zu beeinflussen. Auf diese Weise wird esihr möglich, einen Entspannungszustand selbst herbeizuführen.
Biofeedback Selbstkontrolle wird erworben, indem eine Person lernt, eigenekörperliche Reaktionen willentlich zu steuern, wobei sie durchdirekte Rückmeldungen verstärkt wird.
Entspannungsverfahren stellen in diesem Sinne hilfreiche Angebote dar, um dasBewusstsein der Patienten zu stärken, dass sie ihren Belastungen und Beschwerdennicht hilflos ausgeliefert sind. Vergleichbar sind sie darin den aus der Verhaltens-therapie bekannten Wirkkomponenten der Selbstwirksamkeit und der Selbstkontrolle(vgl. Selbstmanagement-Konzept von Kanfer et al., 2006). Weitere gemeinsameWirk-prinzipien der Entspannungsverfahren sollen im Folgenden kurz aufgeführt werden.Schulung der Konzentration. Eine Gemeinsamkeit aller Entspannungsverfahren be-steht darin, dass sie die Fähigkeit der Teilnehmer fördern, sich auf bestimmte Objekteoder auch auf das innere Erleben zu konzentrieren. Diese Schulung der Konzentrationkann den Personen zum Beispiel dabei helfen, im Alltag störende Außenreize zuignorieren oder eigene Bedürfnisse besser wahrzunehmen und zu erfüllen. Aufmerk-samkeit und Konzentration sind besonders bedeutsam im Kontext der Meditation(vgl. Ott, 2014), sie liegen jedoch auch allen anderen Entspannungsverfahren zugrun-de.Beruhigung. Weiterhin bewirken alle Entspannungsverfahren unabhängig von ihrerspeziellen Methodik eine Entspannungsreaktion und damit eine Beruhigung, die sichauch anhand von physiologischen Parametern nachweisen lässt (darunter je nach
Entspannungsverfahren – eine Einführung22
Verfahren neuromuskuläre, kardiovaskuläre und zentralnervöse Veränderungen; z.B.Ott, 2001; vgl. Kap. 1 »Neurobiologische Grundlagen der Entspannungsverfahren« indiesem Buch).Steigerung des Wohlbefindens. Schließlich ist den Entspannungsverfahren gemein-sam, dass sie das subjektive physische und emotionale Wohlbefinden der Teilnehmersteigern (z.B. Löwe et al., 2002; Lohaus et al., 2001), also verstärkend wirken unddadurch zum Beispiel die Therapiemotivation fördern können.
Es lässt sich hieraus ableiten, dass durch die Entspannung günstige interneBedingungen geschaffen werden (Selbstkontrolle, Konzentration, Ruhe, Wohlbefin-den), welche die Erfolgsaussichten anderer Therapieanteile erhöhen können. Ausdiesen Gründen werden heute Entspannungsverfahren nicht mehr als isolierte Thera-pie eingesetzt, sondern sindmeist integraler Bestandteil eines übergeordneten Behand-lungskonzepts. Der gemeinsame Nenner, von dem sich ihr Stellenwert innerhalbverschiedener Therapien herleitet, ist der einer Alternativreaktion; denn Entspan-nungsverfahren tragen dazu bei, dass ein neues psychophysiologisches Reaktions-muster gelernt und erprobt wird, das bislang unbekannt war und sich nun günstig aufBeschwerden und auf den Umgang mit ihnen auswirkt.
5 Anerkannte psychologische Interventionsmethoden
Sektionen psychologischer und ärztlicher Fachgesellschaften. Entspannungsverfah-ren, insbesondere die Hypnose, das autogene Training und die progressive Muskelre-laxation, zählen zu den klinisch anerkannten psychologischen Interventionsmethoden.Nach den Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen über dieDurchführung der Psychotherapie (1998) sind sie sowohl Methoden der psycho-somatischen Grundversorgung als auch Methoden psychotherapeutischer Anwen-dungsformen. Der Verbreitungs- und Bedeutungsgrad dieserMethoden ist auch daranabzulesen, dass innerhalb von psychologischen und ärztlichen FachgesellschaftenSektionen gebildet wurden, die in Form von Konsensuskonferenzen die Standardsfür die Diagnostik, Indikation bzw. Kontraindikation, Durchführung und Erfolgs-kontrolle dieser Verfahren festgelegt haben; in diesem Zusammenhang wären diePsychologische Fachgruppe zum Thema »Entspannungsverfahren« in der SektionKlinische Psychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen(BDP) und die Deutsche Gesellschaft für Ärztliche Hypnose und Autogenes Training(DGÄHAT) zu nennen.Studien zur Wirksamkeit und differentiellen Indikation. Wie bei allen Verfahren, dienach den heute geltenden Kriterien einer evidenzbasierten Medizin und Psycho-therapie beurteilt werden, stellt sich auch bei den Entspannungsverfahren die Fragenach derenWirksamkeit und differentiellen Indikation. Zur ersten Frage, der nach derWirksamkeit, bestätigen inzwischen zahlreiche Studien, dass bestimmte Entspan-nungsverfahren bei zahlreichen psychischen und somatischen Störungen erfolgreichsind. Der empirische Nachweis ist in Form von narrativen Analysen zum Beispiel für
5 Anerkannte psychologische Interventionsmethoden 23
das autogene Training (Linden, 1994) und die progressive Muskelentspannung(Gröninger & Gröninger, 1996) geführt worden oder ist das Ergebnis von umfang-reichen Meta-Analysen. Meta-Analysen liegen vor für:" das autogene Training (Stetter & Kupper, 2002)," die Meditationsverfahren (Grawe et al., 1994) und" die progressive Muskelentspannung (Eppley et al., 1989; Pluess et al., 2008).Die Tatsache, dass verschiedene Entspannungsverfahren therapeutisch wirksam sind,darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die zweite, klinisch weitaus relevantereFrage, nämlich die nach der differentiellen Wirksamkeit, noch nicht einmal inAnsätzen beantwortet ist. Es existieren zwar verschiedene Studien, die versucht haben,die unterschiedliche Wirksamkeit des einen oder anderen Entspannungsverfahrens zubestimmen (z.B. verschiedene Hypnoseformen vs. Muskelentspannung bei Fibromy-algie-Patienten; Conrad et al., 2007), doch sind die Fragestellungen oft zu spezifisch,die Störungsformen zu heterogen und schließlich die Resultate zu disparat, als dassdaraus Schlussfolgerungen im Hinblick auf eine differentielle Indikation gezogenwerden könnten.
Gänzlich mangelt es an prospektiven Verbund- und Multi-Center-Studien, wie siein Prüfphase III der klinischen Interventions- und Evaluationsforschung üblich sind.So bleibt nur die Hoffnung, dass diese wissenschaftlich und praktisch relevantenFragen in naher Zukunft in Angriff genommen werden.
6 Entwicklungsrichtungen der Forschung
Erkenntnisse der verschiedenen biologisch orientierten Humanwissenschaften. Hoff-nungsvoller kann demgegenüber die Entwicklung stimmen, die die Erforschung derWirkmechanismen von Entspannungsverfahren genommen hat. In den vergangenenzwei Jahrzehnten sind vor allem in den biologisch orientierten Humanwissenschaften,wie der Neuropsychologie, der Psychophysiologie und der experimentellen Psycho-logie, Erkenntnisse gewonnen worden, die auch zu einem besseren Verständnis jenerProzesse beitragen, die während der Entspannung und der Selbstkontrolle vonkörperlichen Vorgängen ablaufen. Es ist seit langem bekannt, dass es durch den Einsatzder verschiedenen Entspannungsverfahren zu einer Entspannungsreaktion kommt,die sich in charakteristischen körperlichen und psychischen Veränderungen wider-spiegelt. Was sich aber im Gehirn ereignet, während sich ein Mensch in der Ent-spannung befindet, erschließt sich erst seit kurzem. Häufig werden dazu Gehirn-aktivitäten in Form des EEG aufgezeichnet (z.B. Aftanas & Golocheikine, 2001; Travis,2001; Williams & Gruzelier, 2001); jedoch kann vom EEG nicht direkt auf kognitiveProzesse geschlossen werden. Jüngst entwickelte Methoden wie die bildgebendenVerfahren eröffnen hier neue Wege und Einsichten (z.B. Jäncke, 2013). DieseForschungen werden subsummiert unter dem Oberbegriff »veränderte Bewusstseins-zustände« (Vaitl, 2012).
Entspannungsverfahren – eine Einführung24
Fazit: Entspannung bewirkt Veränderungen der Bewusstseinslage. Wie auch immerman das Geschehen während der Entspannung bezeichnet, Einigkeit besteht inzwi-schen darüber, dass es sich um mehr oder weniger ausgeprägte Veränderungen derBewusstseinslage handelt. Deutlich wird dies – nimmt man nur die Erlebnisberichteder Übenden als Grundlage – vor allem bei der Hypnose, bei meditativen Verfahren,beim autogenen Training und in abgeschwächter Form bei der progressiven Muskel-entspannung und dem Biofeedback.
7 Kultur der Entspannung
Entspannung – wozu? Entspannungsverfahren sind allesamt übende Verfahren. Siesind leicht zu erlernen und entfalten ihre Wirkung in der Regel erstaunlich rasch. Sinddie Übungsbedingungen günstig gestaltet, können sich die im Menschen angelegtenpotentiellen Reaktionsformen im Sinne einer Alternativreaktion entwickeln undEntspannung herbeiführen. Wenn wir von einer »Kultur der Entspannung« sprechen,meinen wir damit jene besonderen Regeln, nach denen das Prinzip »Entspannung«verwirklicht wird. Entspannung für sich genommen ist ein Mittel, kein Selbstzweck.Sie muss in den Kontext von Anspannung und Alltagsbelastungen integriert werden.Entspannung nur zu betreiben, um die Muskeln zu relaxieren, mag schon ein Übungs-ziel an sich sein. Doch was geschieht, wenn alle Muskeln erschlafft sind? Ist das dererstrebte Zustand?Wenn es gelingt, ein Gefühl der Ruhe undGelöstheit zu erleben undsich dies mit zunehmender Geübtheit immer rascher einstellt, drängt sich unmittelbardie Frage auf, zu welchem Zweck wir uns in diesen hedonischen Zustand befördernund wie lange wir ihn auskosten sollen. Wie oft haben wir die Erfahrung machenmüssen, dass die Entspannungstechniken ihre Attraktivität verloren und schal wurden,sobald die biologische Kunstfertigkeit, sich zu entspannen, beherrscht wurde.Entspannung als Alternativreaktion und neue Erfahrung. Entspannungsverfahrenmüssen ihren »Sitz im Leben« haben. Ihr klinisches Potential liegt darin, dass siehelfen, eine Alternativreaktion in Situationen zur Verfügung zu haben, die dieserfordern. Diese Situationen können sich jedoch massiv von den Bedingungen unter-scheiden, unter denen Entspannung erlernt wurde. Werden Entspannungsmethodenklinisch eingesetzt, bestimmt das übergeordnete Therapieziel, weshalb eine solcheAlternativreaktion nötig ist und wogegen sie helfen soll. Damit ist das Wirkspektrumder Entspannungsverfahren allerdings noch nicht erschöpft. Neben dem somatotropenWirkungsprofil existiert noch ein psychotropes, das in einer kognitiven Restrukturie-rung besteht. Darunter fallen sehr verschiedene psychische Prozesse, die durch Ent-spannungsverfahren angestoßen werden und zu neuen Erfahrungen führen. Hierzuzählen die Sensitivierung für und die Fokussierung auf imaginative Vorgänge sowie dieAkzeptanz ungewohnter und paradoxer Ereignisse. Diese unerwarteten Erfahrungenaber sollen nicht als etwas Fremdes, sondern als Teil der eigenen Person erlebt werden.
Um eine Kultur der Entspannung zu fördern, ist die Verbreitung von Wissen überdie Bedeutung von Entspannung und über Anwendungsmöglichkeiten unter Fach-
7 Kultur der Entspannung 25
leuten wie unter Laien notwendig. Unter anderem hat sich das Internet als Mediumund Forum für gesundheitliche Themen etabliert. Es stellt ein großes Angebot anInformationen über Entspannungsverfahren sowohl für Laien als auch für Fachkreisebereit.
Übersicht
Informationen über Entspannungsverfahren im InternetInformationen für FachkreiseSchweizer Psychologie-Portal: Therapie Guide: Entspannungsverfahren:http://www.psychology.ch/index/Therapie_Guide/Entspannungsverfahren/(Stand: 25.11.2013)ÖGATAP – Österreichische Gesellschaft für angewandte Tiefenpsychologie undallgemeine Psychotherapie:http://www.oegatap.at/ (Stand: 25.11.2013)
Informationen für LaienBeratung und Therapie online: Entspannung, Entspannungstechniken, Entspan-nungsprozesse:http://www.btonline.de/entspannung.html (Stand: 25.11.2013)MedizInfo®Datenbank: Entspannungsverfahren:http://www.medizinfo.de/psychotherapie/entspannung/start.shtml(Stand: 25.11.2013)
8 Problemfelder und Störungsbilder bei Erwachsenen
Anhand von ausgewählten Problemfeldern und Störungsbildern soll in diesem Buchverdeutlicht werden, worin der praktische Nutzen von Entspannungsverfahren bestehtund für welche Patienten sie als Behandlungsform oder Therapiebaustein in Fragekommen. Um die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten zu veranschaulichen, wer-den in diesem Buch Anwendungsbereiche bei psychischen Störungen und körper-lichen Erkrankungen von Erwachsenen und auch von Kindern vorgestellt.
Ein klassisches Anwendungsgebiet von Entspannungsverfahren sind alle Formenvon Angststörungen. Da Angst und Entspannung unvereinbar sind, zählen Entspan-nungsverfahren zu den Grundkomponenten der meisten Angsttherapien. Wie derAngst mit Entspannungstechniken begegnet werden kann, wird in diesem Buchausführlich dargestellt.
Nicht nur psychische Störungen wie Angst, sondern auch chronische körperlicheErkrankungen stellen bedeutende Anwendungsfelder der Entspannungsverfahren dar.Dazu zählen zumBeispiel Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Rheuma. In denentsprechenden Kapiteln dieses Buches werden Möglichkeiten vorgestellt, wie mit derHilfe von Entspannungsverfahren die Bewältigung dieser Erkrankungen erleichtert
Entspannungsverfahren – eine Einführung26
werden kann. Psychosomatische Störungen wie Schlafstörungen, sexuelle Funktions-störungen und somatoforme Störungen stellen die dritte Gruppe der Störungsbilderdar, die mit Entspannungsverfahren therapierbar sind. Sie werden in separatenKapiteln ebenfalls in diesem Buch behandelt.
Entspannungsverfahren dienen jedoch nicht nur der Behandlung von Störungenund Erkrankungen, sondern auch der Optimierung der Leistungsfähigkeit im Alltag,zum Beispiel bei der Arbeit oder beim Sport (z.B. Kellmann, 2002). Als ein Beispiel fürden nicht-klinischen Einsatz von Entspannungsverfahren wird daher in einem Kapitelder Anwendungsbereich »Sport und Bewegung« vorgestellt.
9 Problemfelder und Störungsbilder bei Kindern und Jugendlichen
Ähnlich wie bei den Erwachsenen lassen sich auch bei Kindern mehrere wichtigeAnwendungsfelder unterscheiden. Wie bei den Erwachsenen zählen unter den psy-chischen Störungen die Angststörungen zu den häufigen Einsatzbereichen der Ent-spannungsverfahren. Ein kindspezifisches Problemfeld und eine wichtige Heraus-forderung für Therapeuten stellen Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen(ADHS) und aggressives Verhalten dar. Obwohl bei diesen Störungen ein multi-modaler Therapieansatz nötig ist und bei ADHS zudem auch eine pharmakologischeBehandlung empfohlen wird, ist die Bedeutung von Entspannungsverfahren in diesemBereich zum Beispiel durch die Meta-Analyse von Turchiano (2000) belegt. Auf solcheneueren Anwendungsbereiche geht das Buch in verschiedenen Kapiteln ausführlichein.
Ein weiterer Anwendungsbereich wird durch bestimmte psychosomatische undsomatische Störungsbilder definiert, die auch bei Kindern häufig auftreten. Dazuzählen funktionelle Bauchschmerzen, Schmerzen bei medizinischen Behandlungen,Kopfschmerzen, Neurodermitis und stressbedingte Störungen, die detailliert in diesemBuch behandelt werden.
Gerade bei Kindern lohnt sich der Einsatz präventiver Maßnahmen, um derEntstehung und Fixierung von Störungen wirksam vorzubeugen. Der dritte wichtigeAnwendungsbereich liegt daher in der Nutzung von Entspannungsverfahren fürpräventive Interventionen, zum Beispiel in der Schule, also bei Lern- und Verhaltens-problemen.
10 Fachliche Kompetenz
Voraussetzungen auf Seiten des Therapeuten. Wer Entspannungsverfahren klinischeinsetzt, muss fachliche Kompetenz besitzen. Bei dem Wissen, das wir heute überEntspannungsverfahren haben, und bei dem breit gefächerten Indikationskatalog ist esnicht mehr zu rechtfertigen, wenn Übungsleiter oder Therapeuten nur ein einzigesEntspannungsverfahren beherrschen. Bedauerlicherweise gibt es aber heute noch vielzu viele selbsternannte »Entspannungstherapeuten«, die nur ein einziges Verfahren
10 Fachliche Kompetenz 27
kennen, dessen Wirkung sie meist aus nahe liegenden Gründen überschätzen. Nichtselten trifft man auf die Meinung, dass Entspannung die ultima ratio sei, wenn sonstnichts mehr hilft. Diese Maxime wird umso häufiger vertreten, je weniger und jeoberflächlicher Diagnostik betrieben wurde und je unklarer und naiver das Konzeptist, das der Behandlung zugrunde liegt. Wie jede andere therapeutische Maßnahmeauch, setzen Entspannungsverfahren eine gründliche medizinische und psychologi-sche Diagnostik voraus. Sie ist umso wichtiger, je mehr Möglichkeiten bestehen,verschiedene, aus bekannten Verfahren hergeleitete Entspannungsmodule mit ande-ren therapeutischenMaßnahmen zu kombinieren. Entscheidend ist auch das profundeWissen über Kontraindikationen, um mögliche Schäden zu vermeiden (z.B. Peter-mann, 2014). Wer diese diagnostische und therapeutische Kompetenz nicht besitzt,das heißt keine ausreichende Ausbildung in Psychodiagnostik und Klinischer Psycho-logie sowie Fort- und Weiterbildung in Verhaltenstherapie nachweisen kann, ist nachheutigem Kenntnisstand nur unzureichend vorbereitet, mit diesen Methoden fachge-recht umzugehen.Voraussetzungen auf Seiten des Teilnehmers. Ein weiterer Aspekt, der die Effektivitätvon Entspannungsverfahren nachweisbar beeinflusst, betrifft die Perspektive desPatienten beziehungsweise der Person, die Entspannungsverfahren erlernt. Die Teil-nehmer müssen dem Therapeuten und dem Verfahren gegenüber eine positiveEinstellung, Offenheit und Vertrauen entgegenbringen können (Dohrenbusch &Scholz, 2003; Petermann, 2014). Es hat sich weiterhin gezeigt, dass die Vorerfahrungenmit Entspannung und dieMotive der Teilnehmer wichtige Prädiktoren für den Erwerbder Techniken und für den Transfer in den Alltag darstellen (Krampen, 2002b). DieWirkung von Entspannungsverfahren kann teilweise durch einfache Methoden, wiedie Auswahl von durch die Teilnehmer akzeptierten Protokollierungstechniken,erhöht werden (Krampen, 2002a). Sollen Entspannungsverfahren bei Kindern ange-wendet werden, ist auf die Altersangemessenheit der Verfahren besonders zu achten(z.B. Fasthoff et al., 2003; Petermann, 2014). Diese Punkte müssen berücksichtigtwerden, wenn Entspannungsverfahren ausgewählt und angepasst werden. Entschei-dend ist, dass in der Anwendung und in der Forschung die Perspektive der Teilnehmereinbezogen wird. Auch darin beweist sich die fachliche Kompetenz der Trainer undForscher in diesem Bereich. Die Voraussetzungen für eine qualitativ hochwertige,fachlichen Standards genügende klinische Verwendung von Entspannungsverfahrensind nachfolgend noch einmal zusammengefasst.
Übersicht
Voraussetzungen für die Anwendung von EntspannungsverfahrenQualität des Verfahrens" empirische Belege für die Wirksamkeit des Verfahrens" Standardisierung der Durchführung und Protokollierung" Anpassung an die Zielgruppe (z.B. Altersangemessenheit)" Übertragbarkeit der Effekte auf den Alltag
"
Entspannungsverfahren – eine Einführung28
Voraussetzungen auf Seiten des Therapeuten" Vertrautheit mit dem Verfahren, idealerweise Beherrschung mehrerer Entspan-
nungsverfahren" diagnostische Kompetenz; Wissen über differentielle Indikationen und Kontra-
indikationen" therapeutische Kompetenzen" Kenntnisse über medizinische und psychophysiologische Zusammenhänge
Voraussetzungen auf Seiten des Teilnehmers" allgemeine Voraussetzungen wie Motivation, Interesse, Vertrauen in den The-
rapeuten" je nach Verfahren spezielle Voraussetzungen, zum Beispiel Suggestibilität bei der
Hypnose
Für alle, die Entspannungsverfahren anwenden und sich über den aktuellen Kennt-nisstand informieren wollen, haben wir dieses Buch herausgegeben. Damit ist derWunsch verbunden, dass auf der Grundlage des Bekannten und Erprobten nachNeuem Ausschau gehalten wird und dass diejenigen, die sich mit Entspannungs-verfahren beschäftigen, in dieser Hinsicht produktive Kompetenz erwerben und mitdazu beitragen, dass sich unser Wissen um diese Methoden erweitert.
Weiterführende Literatur
Bernstein D. A. & Borkovec, T. D. (2007). Entspannungstraining: Handbuch derprogressiven Muskelentspannung nach Jacobson (12. Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta.
Kossak, H.-C. (2013). Hypnose (5. Aufl.). Weinheim: Beltz.Petermann, U. (2014). Entspannungstechniken für Kinder und Jugendliche
(8. Aufl.). Weinheim: Beltz.Vaitl, D. (2012). Veränderte Bewusstseinszustände. Grundlagen – Techniken –
Phänomenologie. Stuttgart: Schattauer.
Zitierte LiteraturAftanas, L. I. & Golocheikine, S. A. (2001). Human
anterior and frontal midline theta and lower alphareflect emotionally positive state and internalisedattention: High-resolution EEG investigation ofmeditation. Neuroscience Letters, 310, 57–60.
Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen(1998). Richtlinien des Bundesausschusses derÄrzte und Krankenkassen über die Durchführungder Psychotherapie (Psychotherapie-Richtlinien)
in der Fassung vom 11. Dezember 1998. Köln:Bundesanzeiger.
Conrad, A. & Roth, W. T. (2007). Muscle relaxationtherapy for anxiety disorders: It works but how?Journal of Anxiety Disorders, 21, 243–264.
Dohrenbusch, R. & Scholz, O. B. (2003). Wer pro-fitiert von Hypnotherapie? Der Hypnose-Scree-ningsfragebogen (HypnoS) als Hilfe zur Indi-kationsentscheidung. Zeitschrift für Klinische
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