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OprO praem
Ausgabe 1/2009
InhaltAuf ein Wortvon Abt Albert
Aktiv in HambornErweiterungsbau Abtei Hamborn
Abtei Hamborn bis 1806
Restauration Kreuzgang
Besuch Gerlever Mönche
Feierliche Profeß
Erste Weihe
Pater Tobias Marathon
Aus den KlösternArbeitstage in Steinfeld
SUBSIDIARIS
Das Norbertjahr
Tertiaren Abtei Sayn
Cappenberg
Aus dem Juniorat
Aktuelle Termine
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DER ABTEI HAMBORN
Für die Freunde und Förderer
ErweiterungsbauAbtei
Propraem 2_2008 13.01.2009 16:18 Uhr Seite 1
OpraemprO Vorwort
Herausgeber:Abtei HambornAn der Abtei 4-6 · 47166 DuisburgRedaktion:Pater Gereon, Pater Tobias, fr. GabrielErscheinungsweise:3 x im Jahr, alle 4 MonateVertrieb:Kostenlose Ausgabe an Freundeund Förderer der Abtei HambornRealisation und Layout:einszweidrei Werbeagentur GmbHFotos: T. Nickola u. a. I
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Auf ein Wort
Liebe Leser der prOpraem, liebe
Freunde der Abtei Hamborn,
ein spannendes Jahr liegt vor uns!
2009 ist das Jahr der Jubiläen: Pater
Remigius wird am 29. Mai 80 Jahre alt,
am 24. August sind wir 50 Jahre in
Hamborn, am 6. Juni gedenken wir des
875. Todestages unseres Ordensgrün-
ders, des Heiligen Norbert.
2009 ist das Jahr des Wachstums: Im
Mai und im Oktober werden wir (hof-
fentlich) Professen feiern können und
wir beten auch für dieses Jahr um wei-
tere Eintritte. Frater Oliver wird zum
Priester geweiht. Und im März beginnt
die große Baustelle zur Erweiterung der
Abteigebäude.
Rückblickend sage ich noch einmal ein
ganz herzliches „Vergelt`s Gott!“ für
alle Unterstützung, die wir bei der nun
abgeschlossenen Restaurierung des
Kreuzgangs erfahren haben. Und ich
danke auch all denen, die uns bei der
Planung und Vorbereitung des Erwei-
terungsbaus der Abtei seitens der Stadt
und des Bistums, und seitens der Kir-
chengemeinde St. Johann in unkompli-
zierter und freundlicher Weise geholfen,
und denen, die die Planung überhaupt
ermöglicht haben.
In diesen Tagen der Weihnachtszeit
wurde uns von Pater Ludger ein ganz
besonderes Geschenk überreicht. Ein
Lebenswerk ist fertig gestellt worden:
das Urkundenbuch der Abtei Hamborn
mit Übersetzung und Kommentar.
Urkundenbuch der Abtei Hamborn mit
Übersetzung und Kommentar, bearbeitet
von Ludger Horstkötter.
Band 1 (1139-1467), XXXXIV + 592
Seiten, Band 2 (1469-1791), 594 Seiten,
Verlag Monsenstein und Vannerdat
Wissenschaft, Münster / Westfalen, 2008
ISBN 978-3-86582-774-6 Gesamtpreis
69,oo Euro
Die beiden Bände umfassen den gesamten
Urkundenbestand „Abtei Hamborn" im
NRW Hauptstaatsarchiv Düsseldorf sowie
das mittelalterliche Kopiar. Über 350
Dokumente (meistens Kauf, Tausch oder
Verpachtung) werden in vollem Wortlaut
wiedergegeben, jeweils mit hochdeutscher
Übertragung und ausführlichem Kommen-
tar zu den genannten Personen und Objek-
ten. Fast 150 Seiten Register und eine bei-
gefügte CD erschließen die Urkunden und
Kommentare.
Dieses gewaltige Werk und viele weitere
Artikel und Veröffentlichungen schlagen
eine Brücke zwischen einst und jetzt,
dem alten und neuen Hamborn. Pater
Ludger gilt unser ganz besonderer
Dank.
Kurz vor Weihnachten erreichte uns die
Nachricht, dass Bischof Dr. Felix Genn
das Bistum Essen verlassen und nach
Münster gehen wird. Wir wissen uns ihm
in Dankbarkeit verbunden, besonders
für alles, was er für unsere Gemein-
schaft bisher schon getan hat. Im neuen
Wirkungsgebiet werden ihm gleich fünf
Hamborner Mitbrüder erhalten bleiben:
Pater Ulrich als Seelsorger an der Gaes-
donck bei Goch, Pater Rudolf als Habi-
litant in Münster, frater Augustinus als
Student in Münster und Hiltrup, Pater
Norbert als Unruheständler und Pater
Altfried als Pfarrer, beide in Cappen-
berg.
Kurz vor seiner neuen Ernennung hat
Bischof Felix um die Unterstützung
einer Sonderkollekte am 7./8. Februar
2009 gebeten. Was die Kommunisten
verweigert haben, soll jetzt endlich ver-
wirklicht werden: In der Leipziger
Innenstadt soll eine große und schöne
Kirche für die Katholiken Leipzigs ge-
baut werden. Verbunden mit dem Dank
für die Unterstützung all unserer Akti-
vitäten in Magdeburg möchte ich auch
dieses zukunftsweisende Projekt und die
von Bischof Felix erbetene Kollekte sehr
empfehlen.
Mit weihnachtlichen Grüßen und allen
guten Wünschen für ein von Gott geseg-
netes Jahr 2009,
Ihr und euer
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OpraemprO 3Aus den Klöstern
Im Kloster Steinfeld in der Eifel istein zweijähriger Arbeitsprozess nun zuseinem vorläufigen Ende gekommen.Zu Beginn hatten wir in der Hegge beiPaderborn (prOpraem berichtete) eineumfangreiche Themensammlung an-gelegt und ein Arbeitsprogramm ent-wickelt. Ausgangspunkt war vor allemdas Protokoll unserer letzten Kloster-visitation, aber ebenso alle Themen,die von Mitbrüdern vorgetragen wur-den. In allen Versammlungen der Ge-meinschaft, im Kanoniekapitel (Ver-sammlung aller Feierlichen Profes-sen), im Hauskapitel (Versammlung
aller Mitbrüder vor Ort) und im Abts-rat (gewähltes Gremium von sechsMitbrüdern, drei davon gewählt, dreivom Prälaten ernannt) sollten und
wurden die gestellten Themen erarbei-tet. Ganz konkret fassbare Ergebnissehaben wir zum Beispiel bei der Tren-nung der Ämter. Der Abt soll nichtgleichzeitig Magister der Juniores,Pfarrer einer Gemeinde und Prälat derGemeinschaft sein.
In den Exerzitien des Jahres 2006 hatDr. Rupert Berger uns den geistlichenZugang zum Chorgebet neu erschlos-sen. Diese Vorträge werden sogar ver-
öffentlicht werden. Unsere zukünftigenEinsatzgebiete haben wir vereinbart:Die Abtei (das Kloster) ist unser Mit-telpunkt, unser Zuhause. Als Seel-sorgsraum haben wir St. Johann, kön-nen uns aber auch vorstellen, in St.Norbert und St. Michael mitzuhelfen.Wir haben Außenstellen in Magde-burg, Cappenberg und Sayn. Magde-
burg kommt dabei als einem Prioratam letzten Wirkungsort des Hl. Nor-bert eine besondere Bedeutung zu.Besondere Begabungen der Mitbrüdersollen nach Möglichkeit bei allen Per-sonalüberlegungen und Veränderungenmitbedacht werden. – Dies sind nur einpaar Beispiele. Wichtig und echt prä-monstratensisch ist, sich Zeit für ein-ander zu nehmen, über alle Fragen undThemen der Mitbrüder zu sprechen.Verbunden mit unserer gemeinsamenFeier der Liturgie und dem Gebet be-mühen wir uns so, die Wege Gottesmit unserer Gemeinschaft zu gehen.Für die freundschaftliche und geistli-che Begleitung sind wir unserem Ge-neralabt Thomas sehr dankbar.
Kloster Steinfeld: Ziele und Vereinbarungen
Generalabt Thomas moderierte: Zeit fürGott und Zeit füreinander
Die drei jüngeren Generationen des Kon-ventes: Klares Wasser für klare Gedanken!
Vor dem Hochaltar der Basilika Steinfeld: Der Konvent mit Generalabt
Generalabt mit gewichtigen Brüdernim Gespräch
In den Pausen geht`s schon mal sportlich zu.
Fröhlich, nachdenklich, skeptisch –Mitbrüder im Gespräch!
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OpraemprO4 Aktiv in Hamborn
Jetzt steht es fest: wir erweitern! –
Vor 49 Jahren kamen sieben Mitbrü-
der aus Rot nach Hamborn. Heute
zählt der Konvent 24 Mitglieder. In-
zwischen sind die ersten Mitbrüder
pflege- oder hilfsbedürftig und Jahr
für Jahr schließen sich neue junge
Mitbrüder der Gemeinschaft an. Die
Klostergebäude sind komplett besetzt,
für Neueintritte herrscht Platzmangel.
Trotz der Sterbefälle wächst der Kon-
vent weiter. So haben wir uns im Fe-
bruar 2007 entschlossen, über einen
Erweiterungsbau der Abtei nachzu-
denken. Und schon im Spätsommer
2007 konnten wir uns unter drei ersten
Entwürfen für Prof. Dr. Markus Neppl,
der aus Hamborn stammt, und sein
Architekturbüro ASTOC in Köln ent-
scheiden. In unsere Überlegungen und
Planungen haben wir die unmittelba-
ren kirchlichen Nachbarn einbezogen,
sowie Politik und Verwaltung der
Stadt Duisburg. Wir haben sehr viel
Hilfe und Entgegenkommen erfahren.
In dieser prOpraem möchten wir unse-
ren Erweiterungsbau vorstellen, mit
dem im Jubiläumsjahr 2009 – 50 Jahre
nach der Wiederbesiedelung – ein er-
mutigendes Zeichen gesetzt werden
soll. Es sollen nicht nur dringend be-
nötigter Wohnraum geschaffen werden,
Versammlungs- und Verwaltungsflä-
chen, ein Sakralraum für Gruppen-
gottesdienste u.a.m., dieser Neubau
soll im historischen Zentrum der Stadt
Hamborn Architektur von hoher Qua-
lität bieten und damit auch einen deut-
lichen Akzent setzen. Junge Menschen
kommen nach Hamborn, um hier Gott
und den Menschen in Gemeinschaft zu
dienen, um sich hier zu engagieren.
Wir sitzen nicht auf gepackten Kof-
fern, wir brauchen mehr Raum!
Erweiterung der Abteigebäude
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O
des historischen Gebäudeensembles
wird der Neubau nicht mit einem
Sattel- oder Walmdach abgeschlossen,
sondern erhält ein nach Norden hin
abfallendes „Dach mit Falte.“
Das denkmalgeschützte Ensemble wird
praemprO 5Aktiv in Hamborn
Den Wettbewerb gewann ASTOC mit
der Idee, das Bestandsensemble im
Norden des Klostergartens zu erwei-
tern und die Gesamtanlage durch ei-
nen zweiten geschützten Klosterhof zu
ergänzen.
Die Erdgeschosszone ist durchgängig
mit dem Bestandsgebäude verbunden,
während die Obergeschosse sichtbar
vom Altbau getrennt sind und eine
spezifische Ost-West gerichtete Ge-
bäudekubatur ausbilden.
Im Gegensatz zu den Bestandteilen
Das Team von ASTOC: Zafer Bildir, Georg Taxhet, Markus Neppl
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OpraemprO6 Aktiv in Hamborn
geprägt durch die für ein Kloster cha-
rakteristische Grundrissdisposition und
Größenverhältnisse: Dominante Kir-
che, untergeordnete Klostergebäude
mit Kreuzganggeviert und Refekto-
rium. Gestalt bestimmend sind die
unterschiedlichen Fassaden: Natur-
stein, Backstein, gelbe Putzfassaden
mit roten, Sandstein imitierenden
Fenstergewänden.
Das Hauptfassadenmaterial des Neu-
baus - durchgefärbte Zementfaser-
platten oder durchgefärbter Putz - ist
analog zur Grundfarbe des Prämon-
stratenserordens hell und orientiert
sich in der Farbigkeit an der Stützen-
struktur des Erdgeschosses. Um den
Übergang zwischen Fassade und Dach
möglichst unmerklich zu gestalten,
kommt ein Dach aus flachen Alumi-
niumblechen zur Ausführung. Als
Lichtfilter und um die Einsehbarkeit
von der Schule aus abzumildern, erhält
die Nordfassade einen „Paravent“ aus
Streckmetall, der formal die Dachfal-
tung über die Fassade hinwegführt.
In einem 2. Bauabschnitt soll das
Erdgeschoss des Baukörpers von 1975
einen großzügigeren Eingangsbereich
zur Straßenseite hin erhalten. Ein
helles Foyer erschließt dann das
Der Erweiterungsbau vom Abteifriedhof her betrachtet…
…von Südosten,Abteigymnasium im Hintergrund…
…und vom Schulhof her.
Propraem 2_2008 13.01.2009 16:20 Uhr Seite 6
OpraemOAktiv in Hamborn 7pr
Refektorium und die neuen öffent-
lichkeitswirksamen Nutzungen.
Gleichzeitig dient es als Verteiler in
den bestehenden Klostertrakt und den
zukünftigen Neubau.
Die lineare Erschließung durch den
hofseitigen Flur verbindet historischen
Kreuzgang und die neue Kapelle am
Südostende des Grundstücks. Licht-
führung und Breite des Flures erlauben
eine Nutzung auch als internen Prozes-
sionsweg. Der Sakralraum kann auch
als Aussegnungskapelle und für die
benachbarte Schule als Meditations-
raum genutzt werden.
In den beiden Obergeschossen befin-
den sich zehn barrierefrei erschlossene
Wohnräume, die alle zum Klostergar-
ten nach Süden orientiert sind. Die
Erschließungsfläche an der Nordfas-
sade weitet sich zur Kapelle hin auf;
hier wird aus dem Korridor ein ge-
meinschaftlicher Sitz- und Kommu-
nikationsbereich..
Projektdaten:
Planungszeit: 2007 - 2008
Bauzeit: voraussichtlich bis 2010
Größe/Volumen: ca. 1813 qm BGF
Programm: Erweiterung der
Abtei Hamborn durch einen
Erweiterungsbau der 10 Wohnräume, 1
Gemeinschaftsraum, 1 Pflegeraum, 1
Rekreationsbereich, Archiv sowie
einen Sakralraum und 3 Büroräume
umfasst.
links: Zugang zur Kapelle, rechts: Einfahrt Tiefgarage
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OpraemprO8 Aus den Köstern
Am 9. November dieses Jahres war es 19
Jahre her, dass die Berliner Mauer geöffnet
wurde. Ein gutes Jahr später, im Februar
1991, begab sich der erste Mitbruder der
Abtei Hamborn, Pater Clemens, zur vor-
sichtigen Erkundung der Möglichkeiten
einer klösterlichen Niederlassung nach
Magdeburg. In dieser Stadt des Heiligen
Norbert, der dort von 1126 bis zu seinem
Tode 1134 Erzbischof war, war das prä-
monstratensische Leben nach dem 30-jäh-
rigen Krieg erloschen. Im Rahmen des
Zusammenwachsens von Ost und West
erschien es als eine sinnvolle Aufgabe, hier
einen Neuanfang zu wagen, aus dem beide
Seiten lernen können. Als Pater Clemens
nach Magdeburg kam, wurde ihm in den
ersten Wochen sehr bald deutlich, dass es
dazu vieler Helfer und so mancher Unter-
stützung bedurfte. Zusammen mit einigen
Freunden und Förderern wurde dazu SUB-
SIDIARIS gegründet – der Name leitet
sich von subsidiärer Hilfestellung, d.h.
„Hilfe zur Selbsthilfe“ ab. Um zum einen
die Arbeit in Magdeburg aus Richtung
Westen zu fördern und zum anderen in
Magdeburg vor Ort tätig sein zu können
und Fördermittel zu erhalten wurden zwei
Vereine gegründet: das SUBSIDIARIS-
Förderwerk mit Sitz in Cappenberg und
das SUBSIDIARIS-Hilfswerk in
Magdeburg. Das Förderwerk sammelt vor
allen Dingen Spenden und bürgt dafür,
während das Hilfswerk der Träger von
konkreten Maßnahmen, insbesondere Ar-
beitsbeschaffungsmaßnahmen in Magde-
burg ist. (Natürlich darf auch das Hilfs-
werk selbst Spenden unmittelbar anneh-
men.) Zum Hilfswerk gehört das 1992/93
mit eigenen Kräften, Dank großzügiger
Spenden und vor allen Dingen sehr günsti-
ger För-dermittel errichtete SUBSIDIA-
RIS-Haus in der Ottenbergstr. 15, Stadtteil
Alte Neustadt. Hier sitzt nicht nur die
Zentrale des Hilfswerks, die auch die
Büroarbeiten für das Förderwerk weitge-
hend erledigt, hier befindet sich auch die
Mediothek für Kindergartenpädagogik,
eine kleine Begegnungsstätte für verschie-
denste Zwecke, ein Jugendtrakt und ein
Garten mit Teich für verschiedene Aktio-
nen und Gelegenheiten.
Der günstige Erwerb und Ausbau des fast
einer Ruine gleichenden Hauses hat sich
über die Jahre als goldrichtig erwiesen. Als
in den ersten Jahren für die Mitbrüder der
Abtei Hamborn in Magdeburg noch über-
haupt keine Räumlichkeiten zur Verfügung
standen, gab es hier einen ersten Unter-
schlupf. Diese und weitere Räumlichkeiten
konnten dann später an Schüler des Kolle-
gium Norbertinum bis zum Abitur und
dann an Studenten der Magdeburger Hoch-
schulen vermietet werden. Gerade in der
Zeit knappen Wohnraums in den 90er Jah-
ren war das ausgesprochen hilfreich.
Die Räume der Begegnungsstätte ermög-
lichten es von Anfang an, Veranstaltungen
verschiedenster Art durchzuführen, auch
ohne die Räumlichkeiten eines Gemeinde-
hauses zu besitzen, wie es dann später an
der Universitätskirche St. Petri errichtet
wurde. Heute werden diese Räume u.a.
von Jugend- und Studentengruppen ge-
nutzt, die auch den Jugendtrakt im Hof
und den Garten bevölkern.
Symbol und Zeichen für SUBSIDIARIS
Kirche undGesellschaftim AufbruchDas Förder- und Hilfswerk SUBSIDIARIS der Prämonstratenser in Magdeburg.
SUBSIDIARIS-Haus
Jugend-Treff
Mediothek
Tagung und Begnung
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Opraempr 9Aus den Klöstern O
ist jedoch ein anderes Bauwerk: Die Mag-
dalenenkapelle am Elbufer. Dieses schöne
hochgotische Bauwerk stand zu DDR-Zei-
ten leer bzw. war zeitweise eine ideologi-
sierte Gedenkstätte. Dank des Hilfswerks
ist die Kapelle seit 1991 praktisch ununter-
brochen täglich geöffnet und für Besucher
zugänglich – Beter wie Touristen. Über
200.000 Besucher wurden vom Kirchen-
öffnungsdienst des Hilfswerkes seitdem
gezählt. Dieser Dienst erstreckt sich auch
auf die Universitätskirche St. Petri und das
anliegende Gemeindezentrum für die
Hochschul- und Studentengemeinde und
die Wohnsitzpfarrei St. Petri. So können
Veranstaltungen durchgeführt und Räume
ganztägig in einem Umfang offen gehalten
werden, wie das sonst nicht möglich wäre.
Das ist auch eine ganz wichtige
Hilfestellung für die Prämonstratenser in
Magdeburg.
Solch eine subsidiäre Hilfestellung leistet
auch die SUBSIDIARIS-Mediothek für
Kindergartenpädagogik. Sie verleiht kos-
tenlos an Kindertagesstätten und Grund-
schulen pädagogische Literatur, Spiele und
Materialien, die etwa im Fall der Montes-
sori-Pädagogik sehr teuer sind. So wird es
dank der Fördermittel des Arbeitsamtes für
die Mitarbeiterinnen in sog. Ein-Euro-Jobs
und dank der Spenden der Förderer und
Freunde der Abtei und besonders des Kon-
ventes in Magdeburg möglich, über SUB-
SIDIARIS vielen Kindern indirekt, aber
wirksam zu helfen. Zugleich stehen die
wertvollen Materialien nicht ungenutzt he-
rum, sondern werden andauernd von je-
mand anderem genutzt. Ein Bestandteil der
Sammlung sind auch religionspädagogi-
sche und katechetische Handreichungen,
die gern ausgeliehen werden. Der Bestand
der Mediothek ist auch im Internet einzu-
sehen. Demnächst soll ein noch informati-
verer Zugang geschaffen werden.
Für all das benötigt SUBSIDIARIS perso-
nelle und finanzielle Hilfe. Das Förder-
werk sammelt fleißig dafür und freut sich
über jeden neu hinzukommenden Spender
und jeden Euro. Dank der Anerkennung
der Gemeinnützigkeit für beide Vereine
(gestützt auf eine jährliche Wirtschafts-
prüfung mit Testat) sind Spenden steuer-
lich absetzbar.
Seit 1991 ist P. Clemens Dölken OPraem
Geschäftsführer im Vorstand beider Ver-
eine, wodurch eine enge Klammer zwi-
schen ihnen geschaffen ist. Mehrere Da-
men und Herren unterstützen ihn dabei
ehrenamtlich im jeweiligen Vorstand.
Aber besonders sind die vielen Spender
zu erwähnen, die es über immerhin schon
fast 18 Jahre ermöglichen, dass der Auf-
bau in Magdeburg zu einem nachhaltigen
Aufbruch von Kirche und Gesellschaft
wird. P. Clemens: „Wir müssen im Osten
weg von jeglichem Jammern. Kirche und
Gesellschaft im Aufbruch – das ist die
Devise!“ Er freut sich schon auf das
Norbertjahr 2009, das diesem Aufbruch
noch mehr Schwung verleihen und von
Magdeburg aus manche Impulse erhalten
soll.
So können Sie helfen:
Spenden sammelt vor allem:
SUBSIDIARIS – Förderwerk für
Kirche und Gesellschaft in
Magdeburg e.V.
Konto-Nr. 98400010 bei der Bank im
Bistum Essen (BLZ 360 602 95)
Der Träger der Projekte vor Ort ist:
SUBSIDIARIS – Hilfswerk für
Kirche und Gesellschaft e.V.,
Magdeburg
Konto-Nr. 12800400 bei der Bank für
Kirche u. Caritas (BLZ 472 603 07)
Kontakt: Dr. Clemens Dölken
OPraem, SUBSIDIARIS –Haus,
Ottenbergstr. 15, 39106 Magdeburg,
Tel. 0391-66247-0, Fax -20,
e-mail: clemens@abtei-hamborn.de,
Internet: www.subsidairis.de
Pater Clemens
Magdalenen Kapelle
Propraem 2_2008 13.01.2009 16:21 Uhr Seite 9
OpraemprO10 Aktiv in Hamborn
An der Stelle der heutigen Abtei St. Jo-hann stand einst ein Gutshof namensHAVENBURN (= Hamborn), was sovielwie "Viehtränke" oder "Hofesborn" bedeu-ten dürfte. Die Herren von Hochstaden alsEigentümer errichteten hier noch vor demJahre 900 eine kleine Kirche, deren Fun-damente 1969 bei Ausgrabungen teilweisefreigelegt wurden. Außerdem ließen sieeinige Wald- und Heideflächen nördlichder alten Emscher bis nach Buschhausenroden und verpachteten dieses Land zurBearbeitung an Bauern. Die Kirche aufdem Gutshof wurde schon bald zur Pfarr-kirche für die entstehenden Bauernschaf-ten, und der Name des Hofes ging sowohlauf die Pfarrgemeinde als auch auf denspäteren Gerichtsbezirk über. Im Jahre1136 schenkte der Edle Gerhard vonHochstaden diesen seinen Hamborner Be-sitz dem Kölner Erzbischof mit derAuflage, dort ein Kloster des Ordens derPrämonstratenser zu errichten. DieBesiedlung des Klosters selbst erfolgtedurch das Kloster Steinfeld in der Eifel.Die Ordensleute erweiterten zunächst diePfarrkirche zur Klosterkirche und errichte-ten den Kreuzgang und die notwendigenKlostergebäude. Die Weihe derHamborner Klosteranlage erfolgte imJahre 1170 durch den Erzbischof vonKöln, und schon bald darauf wurde dasKloster zur Abtei erhoben. In der Folgezeitführten Kriegseinwirkungen immer wiederzu - teilweise sehr großen -Beschädigungen von Kirche und Kloster.Dies hatte länger dauernde Phasen desNiedergangs zur Folge, die oft nur mitMühe überwunden wurden. So konnte z.
B. der Wiederaufbau der Kirche nach denZerstörungen der Kriegsjahre 1583-1587erst im Jahre 1666 abgeschlossen werden.Fünf Wappenscheiben des Jahres 1666zeugen bis heute von der Spendenbereit-schaft des umliegenden Adels. Nach derBesetzung des Rheinlandes durch französi-sche Truppen ließ die von Napoleon einge-setzte Regierung unter der Leitung seinesSchwagers Joachim Murat im Jahre 1806auch dieses Kloster wie nahezu alle ande-ren aufheben ("Säkularisation"). Währenddie Klostergüter an den Staat fielen, bliebdie Klosterkirche der Hamborner Bevöl-kerung als Pfarrkirche erhalten. Die Chor-herren jedoch wurden gezwungen, ihrKloster zu verlassen und ihr gemeinsamesLeben aufzugeben: eine 670-jährige Tradi-tion fand so ihr gewaltsames Ende. Am 24.August 1959 wurde das neue Kloster derPrämonstratenser in Hamborn gegründet.
Nützliche Literatur zum Thema:Msgr. (Monsignore Hermann) Schei-ermann, Altes und Neues vom Nieder-rhein im besonderen Abtei und PfarreiHamborn am Rhein, im Selbstverlag desVerfassers (2. Auflage Osnabrück 1925).319 Seiten. Im Buchhandel vergriffen.Auszuleihen bei der Stadtbibliothek Duis-burg.
Ludger Horstkötter, Die Anfänge des Prä-monstratenserstiftes Hamborn und seineEntwicklung im ersten Jahrhundert sei-nes Bestehens. Ein Beitrag zur Geschichtedes Prämonstratenserordens im 12. und 13.Jahrhundert. Duisburg 1967. 231 Seiten.Im Buchhandel vergriffen. Auszuleihen bei
der Stadtbibliothek Duisburg.
Ludger Horstkötter, Die Abteikirche inHamborn. Theologische und geschicht-liche Anregungen. Duisburg 1975. 160Seiten plus 124 Abbildungen zum Kir-chengebäude und zu den Kunstschätzen. Im Buchhandel vergriffen. Auszuleihenbei der Stadtbibliothek Duisburg.
Ludger Horstkötter, Prämonstratenser-Abtei Hamborn. 2. Auflage im Selbst-verlag der Abtei, Duisburg 2004. Einkleiner "Kirchenführer", 16 Seiten mit18 Abbildungen zum Kirchengebäudeund zu den Kunstschätzen. Nicht imBuchhandel. Zu kaufen im Schriften-stand der Abteikirche und im Kloster-laden, An der Abtei 1.
Kompetenz-Center Mittelstand GmbH(Herausgeber), Die Abtei Hamborn.Portrait einer lebendigen Gemein-schaft. Duisburg 2005. Bildband zumLeben in der heutigen Abtei, darin auchAbbildung der Gebäude und der altenund neuen Kunstwerke, 96 Seiten, nichtim Buchhandel. Zu kaufen im Kloster-laden.
Literaturhinweise zum Ordensgründer(heiliger Norbert von Xanten) und zumOrden der Prämonstratenser sowie zuAufsätzen verschiedener Autoren in Zeit-schriften und Sammelwerken zur AbteiHamborn (Reformbestrebungen im 15.Jahrhundert, Säkularisation, Orgel usw.)auf Anfrage bei Pater Dr. Ludger Horst-kötter unter ludger@abtei-hamborn.de.
Das Kloster inHamborn bis zum
Jahre 1806...von Pater Ludger
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OpraemprO 11Aktiv in Hamborn
Die Restaurierungsarbeiten im Kreuzgangder Abtei Hamborn wurden im Sommerdieses Jahres abgeschlossen – vorerst, dennzum Erhalt eines Baudenkmales ist die wei-tere „Denkmal-Pflege“ der historischenBausubstanz ein fortlaufender Prozess. Einweiterer Bauabschnitt ist bereits in Pla-nung.Rückblick:Seit 2006 fanden in den drei Kreuzgangflü-geln der Abtei umfangreiche Restaurie-rungsarbeiten statt. Dazu kamen noch auf-wendige Maßnahmen zum Erhalt eines bau-historisch bedeutsamen kleinen Raumes imWeinkeller – ein Raum, in dem sich Gewöl-bereste und historisches Mauerwerk trotzder Kriegszerstörungen und Umbaumaß-nahmen der letzten Jahrzehnte erhaltenkonnten. Die Baumaßnahmen wurden indrei Bauabschnitten durchgeführt und inTeilen durch das Land NRW und dieDeutsche Stiftung Denkmalschutz gefördertsowie durch zahlreiche Spendengeber un-terstützt. Anfang dieses Jahres wurde dasArchitekturbüro Hebgen beauftragt, die
Baumaßnahme weiter zu betreuen und dierestlichen Arbeiten des 3. Bauabschnitteszu Ende zu führen. Mitte April 2008 wurdemit den Restarbeiten begonnen, die gesam-te Restaurierungsmaßnahme konnte EndeJuli 2008 abgeschlossen werden. 1. Zu den Restaurierungsbereichen:Der Kreuzgang der Abtei stammt aus ver-schiedenen Bauepochen. Im überwölbtenNordflügel findet man noch den histori-schen Baubestand der romanischen Erbau-ungszeit aus dem 12. Jh. - ein zum Kreuz-ganginnenhof offener Arkadengang mitSäulen und Rundbögen. Die beiden Sei-tenflügel (West- und Ostflügel) wurdennach Zerstörungen des 2. Weltkrieges inden 1950er Jahren neu errichtet und sindschlichter gehalten. Der kleine Kellerraumim Weinkeller befindet sich im nördlichenGebäudebereich rückversetzt unterhalb desromanischen Kreuzganges.2. Bauhistorische Kurzübersicht:Die ursprüngliche Klosteranlage der AbteiHamborn wurde bereits 1136 gegründetund 1170 zur Abtei erhoben. Nach Kriegs-zerstörungen blieb 1587 nur der nördlicheTrakt erhalten, Ost- und Westflügel wurdenwieder aufgebaut. Im Rahmen der Säkula-risation wurde das Kloster 1806 aufgelöst.Im Zweiten Weltkrieg wurden weite Berei-che einschließlich Teile der Kirche erneutzerstört und in den 1950er und 1970er Jahren neu errichtet. Im Rahmen der Neu-gründung des Bistums Essen wurde auchdie Abtei Hamborn 1959 wieder neu ge-gründet, durch den Prämonstratenserorden
besiedelt und 1994 zur Abtei erhoben. DieKlostergebäude mit Kreuzgang befindensich westlich neben der ehemaligen Klos-terkirche. Ost- und Westflügel wurdennach dem 2.Weltkrieg durch Neubautenersetzt – der Wohntrakt 1973 – 75 unterEinbeziehung eines Gesindehauses (von1769) neu errichtet. Vom offenen Arkaden-gang des Nordflügels gelangte man ehe-mals zum heute nicht mehr erhaltenenBrunnenhaus. Das Arkadenmauerwerk desNordflügels zeigt zahlreiche Spuren ver-gangener Restaurierungsmaßnahmen oderWiederaufbauarbeiten. Dieser Flügel wur-de 1913 bereits von späteren Umbautenbefreit, rückgebaut und 1951 nach den
Kriegszerstörungen ohne die Eckjoche miteinem erneuerten Gewölbe instand gesetzt.1976/ 77 erfolgten die letzten größerenRestaurierungsarbeiten im Kreuzgang. 3. Restaurierungssituation im Januar2008:Folgende bauliche Situationen fanden wirbei Übernahme der Restaurierungsarbeitenim Januar 2008 in der Abtei vor:
Restaurierungsarbeitenam Kreuzgangabgeschlossen!von Silke Naaf
Weinkeller der Abtei
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OpraemprO12 Aktiv in Hamborn
Der romanische Kreuzgang im Nordflügel.Bei den fünf Gewölbejochen handelt essich um Kreuzgratgewölbe – die Eckjochebilden den Übergang zu den Seitenflügelnund sind bautechnisch wie diese gestaltet.Ein Rundbogen führt zum Innenhof - dieübrigen Arkadenbögen werden jeweilsdurch paarweise überfangene Rundbögengegliedert, bei denen die Mittelstütze je-weils eine Doppelsäule ist. Die Säulen derArkadenbögen wechseln zwischen einzel-nen und gekuppelten Säulen mit Blattka-pitellen. Die Gurtbögen des Kreuzgangeswerden von Natursteinkonsolen gestützt –Friese, Gurtbögen und Türeinfassungensind mit einem Naturstein imitierenden An-strich gefasst. Im östlichen Eckjoch sinddie Ansätze des Gewölbes noch steinsichtigerhalten. Der Boden besteht aus polygonalverlegten Sandsteinplatten, die bei denFreilegungen in den vorangegangenen Bau-abschnitten an der Rückwand (u. a. Unter-suchungen zur Ursachenergründung derFeuchtigkeit) partiell aufgenommen unddanach neu verlegt wurden. In diesem Bo-denbereich waren ehemals 5 Grabplattenaus Sandstein eingelassen (Datierung ca.18. Jh.). Sie waren durch die horizontaleLagerung im Boden an der Oberflächestark verwittert. Zwei Platten sollten erhal-ten bleiben und einen neuen Aufstellungs-ort erhalten. Sie lagerten seitdem im Ost-flügel. Die restlichen nicht erhaltungsfähi-gen Platten wurden im Boden versenkt.Die Rückwand des Nordflügels wurde zudieser Zeit ebenfalls freigelegt, der zement-haltige Putz abgeschlagen, das Mauerwerkuntersucht, dokumentiert und bereits wie-der mit einem Kalkputz versehen. An derArkadeninnenseite sind die Brüstung sowiedie Mauerwerksbereiche unterhalb derRundbögen im vorherigen Jahr ebenfallsschon mit einem Kalkputz versehen wor-den. Kreuzgänge der Seitenflügel (Ost- undWestflügel). Die beiden Seitenflügel sindschlicht gehalten - Gesims und Türgewän-de wie im Nordflügel mit dem imitierendenNatursteinanstrich versehen. Die jeweils
sieben Joche (einschl. der Eckjoche) wer-den durch rote Begleitstreifen an den De-cken unterstützt. Im Westflügel sind an derRückwand bereits in früheren Zeiten zweiGrabplatten aufgestellt worden. Der Ost-flügel (Sakristeibereich) ist durch eineGlastür abgetrennt. Hier sind noch älteregroßformatige Muschelkalkbodenplattenvorhanden, eine Mischung aus Krenzhei-mer, Kirchheimer und Mooser Muschel-kalk in unterschiedlichen Größen. EinigePlatten waren hier lose und der Bodenbe-lag leicht verformt.Weinkeller. Im dem kleinen Kellerraum hatsich noch historischer Baubestand mit ver-schiedensten Baugeschichtsspuren (z. B.vermauerte Öffnungen) erhalten. Der alsWeinkeller genutzte Raum hat einen altenZiegelboden und Ziegelmauerwerk mit ver-putzten Seitenwänden. Außerdem sindnoch Gewölbereste vorhanden – an denLängswänden Bogenreste, sowie Reste vonAnsätzen eines ehemaligen Gewölbes ander Westwand. Über dem Zugang ein her-vorkragender Gewölberest, mit Resten ei-ner älteren Betonüberdeckung. Die Deckebesteht aus Beton und ist z. T. durch diestarke Feuchtigkeitsbelastung in diesemKellerbereich stark korrodiert - eine direk-te Belüftung ist nicht vorhanden. Putz undMauerwerk wurden durch einen Restaura-tor im letzten Jahr durch umfangreicheMaßnahmen gefestigt (Putzverfestigungmit elastifiziertem Kieselsäureester imFlutverfahren) und es wurde bereits ver-sucht, den Schimmel in dem stark durchFeuchtigkeit belasteten Raum zu bekämpfen.4. Ein Überblick über die Restaurie-rungsmaßnahmen: Kreuzgang:Natursteinkonservierung.Einen Schwerpunkt der gesamten Restau-rierungsmaßnahme an der Abtei bildetendie vornehmlich in den ersten beiden Bau-abschnitten durchgeführten Konservie-rungsarbeiten am historischen Naturstein-mauerwerk des romanischen Kreuzgangesdes Nordflügels. Die Arkadenwand bestehtvornehmlich aus Tuffziegeln, die Mittel-pfeiler, Architekturbauglieder und Bauzier
aus verschiedenen Trachyt-, Basalt- undSandsteinvarietäten. Die unterschiedlichenNatursteine, Oberflächenbearbeitungen undMörtel dokumentieren die verschiedenstenBauphasen an der alten Abtei. In mehrerenArbeitsschritten wurde die historische Bau-substanz gesichert, gefestigt und in Teilenergänzt bzw. rekonstruiert und die Innen-seiten verputzt. Die restlichen Arbeiten desdritten Bauabschnittes wurden durch denausführenden Diplom-Restaurator im Maidieses Jahres abgeschlossen. Es warennoch in kleineren Bereichen Restarbeitendurchzuführen – einige Nachverfestigun-gen und kleinere Retuschen. Drainagegraben.Vor dem gefestigten Sockelmauerwerk desNordflügels wurde abschließend im Kreuz-ganginnenhof ein Graben mit Drainage undKiesschüttung angelegt, um Wasser vomMauerwerk fernzuhalten (gleichzeitigSpritzwasserschutz) und für eine Belüftungzu sorgen. Dabei wurde eine historischeStufe freigelegt und wieder in Funktiongenommen sowie ein vorhandenes altesGrabsteinfragment im Kiesweg mit verlegt.Der restaurierte romanische Kreuzgang istdurch den Graben nun auch gestalterischneu gefasst und wird somit betont und her-vorgehoben.Putzrestaurierung & Farbfassung.Einen Abschluss der gesamten Restaurie-rungsmaßnahmen bildeten die Putz- undAnstricharbeiten in den Kreuzgängen. Da-bei wurde der Putz an Wänden und Gewöl-ben in einigen Teilen ausgebessert (Risse,Hohlstellen, kleinere Feuchtigkeitsschäden)und fehlende Dehnfugen angebracht. Ander im letzten Jahr schon verputzten Rück-wand des Nordflügelkreuzganges warenzudem noch einige Ausbesserungen zu täti-gen. Im Vorfeld wurden die Flächen gerei-nigt - einschließlich der Kreuzgang-statio-nen und der vorhandenen Kunstge-genstän-de. Beim Neuanstrich der Wand- und De-ckenflächen konnten die vorhandenenFarbfassungen der Architekturbaugliederwie Gurtbögen und Gesimse größtenteilserhalten werden – sie wurden gereinigt
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und nur partiell neu gefasst bzw. restaurato-risch beigearbeitet und ergänzt.Natursteinarbeiten.An der Rückwand des Nordflügelkreuz-ganges wurde noch die fehlende Sockelleis-te aus Basaltsteinen ergänzt. Im Ostflügelwurden im Rahmen der Natursteinarbeiteneinige lockere Bodenplatten aus Muschel-kalk ausgebessert bzw. neu verlegt. Außer-dem haben die bisher dort gelagerten zweiGrabsteine nun einen neuen Platz erhalten.Die an die zwei Tonnen schweren Sand-steinplatten wurden mittels Seilwinde imEingangsbereich des Westflügels aufge-stellt, so dass sie den Auftakt für einenRundgang im Kreuzgang markieren und imZusammenspiel mit den bereits vor Kopfaufgestellten Grabplatten wirken können.Die Grabsteine sind durch die Lagerung imBoden stark verwittert, sie wurden gerei-nigt und die Oberflächen durch Anbösch-ungen gefestigt.Weinkeller:Maurer- und Natursteinarbeiten.Im Rahmen der abschließenden Arbeitenwurden noch Teile der Gewölbereste gesi-chert. Neu aufgemauerte Bereiche wurdenmit einem Kalkputz markiert. Ein Stahlrah-men sichert nunmehr die Reste einer Ge-wölbeauskragung. Außerdem wurde ver-sucht, die bauklimatische Situation zu ver-bessern, denn als „gefangener Raum“ ohnedirekte Belüftung entstanden hier Feuchtig-keitsprobleme, die zu Schimmelbildungführten. Die belasteten Bereiche wurdenweiträumig abgetragen und mit einemKalkputz versehen. Abschließend wurdeein neuer Bodenbelag aus Basaltplatten fürdie weitere Nutzung des Raumes und Lage-rung der Weinregale errichtet, der vorhan-dene alte Ziegelboden blieb dabei daruntererhalten.5. Restaurierungsdetails:Putzrestaurierung im Kreuzgang.An der bereits im Vorjahr verputzten Nord-wand des Nordflügels war es bereits schonwieder zu erneuten Schadensbildern ge-kommen – Hohlstellen, vertikale und netz-artige Rissstrukturen. Anhand der vorlie-
genden Dokumentationsunterlagen der Frei-legungsarbeiten (2006) konnte nachvollzo-gen werden, dass es sich beim Untergrundum ein sehr inhomogenes Mauerwerk han-delt, mit zahlreichen Materialwechseln,Ausbesserungen und vermauerten Öffnun-gen - z. B. ein ehemaliger Durchgang imdritten östlichen Joch. Hier zeigten sichvertikale Putzrisse. Eine entsprechendeUntergrundvorbereitung (z. B. Armierungs-gewebe o. ä.) ist beim Neuputz nicht vorge-nommen worden, daher die Rissbildungenaufgrund der unterschiedlichen Materialienund Bewegungen im Untergrund. Um denPutz nicht wieder komplett erneuern zumüssen, wurden die Hohlstellen und Rissedaher nur ausgebessert. Im Bereich der ver-mauerten Öffnung wurde ein V-förmigerRisskanal (als „Sollbruchstelle“) ausgebil-det, der nun auch gleichzeitig als Bauge-schichtsspur fungiert und auf den ehemali-gen Durchgang hindeutet. Der Drainagegraben am rom. Nordflügel.Um den Erfolg der aufwendig durchgeführ-ten Restaurierung des Tuffmauerwerks derArkadenwand des Nordflügels auch mög-lichst langfristig zu sichern, sollte der So-ckelbereich durch ein Kiesbett geschütztwerden. Zur Belüftung sowie als Feuchtig-keits- und Spritzwasserschutz und somit zurSicherung der durchgeführten Maßnahmenwar ein Drainagegraben vorgesehen mitAnschluss an die vorhandenen Fallrohre.Bei den Ausschachtungsarbeiten stellte sichjedoch heraus, dass das Fundament nichtwie gedacht auf der ganzen Länge mit Be-tonunterfangungen verstärkt war, sondernlediglich an den Pfeilervorlagen. Dazwi-schen war nur einfaches Bruchsteinmauer-werk vorhanden - etwa 50 cm tief. Das Fu-genmaterial war hier sehr lehmig und größ-tenteils schon komplett ausgespült undoffen. Ein sinnvoll ausgeführter Drainage-graben wie geplant (vor der Betonunterfan-gung mit Sperrschicht) war somit nichtmehr durchführbar, denn der Graben mus-ste tiefer als vorgesehen ausgeschachtet(etwa zehn Tonnen Bodenaushub) werden -bis zur Unterkante Fundament. Der An-
schluss an die vorhandenen Fallrohre warnun nicht mehr möglich, da sie zu hoch la-gen – denn sie führen nicht senkrecht in denBoden, sondern werden seitlich abgeführt.
Hinzu kam, dass in dieser Tiefe des Gra-bens kein versickerungsfähiger Boden vor-handen war. Regenwasser sammelte sichsehr schnell auf der Lehmsohle des Gra-bens, - wie in einer „Wanne“ ohne Abfluss-möglichkeit. Bei Ausschachtungsarbeiteneines Grabes vor der Kirche konnte abervon den ausführenden Handwerkern beob-achtet werden, dass in etwa 2 m Tiefe einversickerungsfähiger Boden vorhanden war.Um auch diese Schicht zu erreichen undsomit eine Abflussmöglichkeit des anste-henden Wassers zu ermöglichen, wurdedaher zwischen den Pfeilern jeweils mittigeine etwa 1,40 m tiefe Bohrung durchge-führt und in den Grabenabschnitten jeweilsein vliesummanteltes Drainagerohr miteinem senkrechten Abzweig nach unten ver-legt. Am vorspringenden Bruchsteinmauer-werk des Fundamentes wurde eine abge-schrägte Mörtelkante zur Wasserableitungausgebildet – die offenen Fugen mit einemzementhaltigen Mörtel verfugt. Der Grabenwurde mit Betonsteinen gefasst, einem ver-sickerungsfähigen Material mit einer etwa 5cm dicken hellen Zierkiesschicht verfüllt.Es kann erwartet werden, dass die Feuchtig-keitsbelastungen an der Arkadenwand (In-nenseite Brüstung) und möglicherweiseauch die Feuchtigkeitssituation im Wein-keller durch diese Maßnahme optimiertwerden konnten. Im westlichen Grabenbe-reich wurden noch Reste eines alten Pflas-ters freigelegt, welches wir auch auf einem
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historischen Foto wieder fanden. Siewurden aufgenommen und der Abtei zurweiteren Verwendung (Gartengestaltung)überlassen. Die bei den Ausschachtun-gen freigelegte alte Stufe am Zugangzum Innenhof war für das heutige Bo-denniveau zu tief. Sie wurde ausgeho-ben, hoch gesetzt und konnte somit alsAustritt wieder reaktiviert werden. Dasvorgefundene Steinfragment wurde ent-sprechend einem historischen Foto vordem Austritt verlegt. Grabplatten – Aufstellung und Oberflä-chensicherung. Die Grabplatten wurdenmit Hilfe eines Portalkranes angehoben,mit Wasser und Bürsten vorsichtig gerei-nigt und in den Westflügel zu ihremneuen Aufstellungsort transportiert. Dortwurden die schweren Grabsteine mittelseiner Winde auf Granitsockelsteinenaufgerichtet und mit Gewindestangen ander Wand gesichert. Der Sockel wurdemit Ziegeln ausgemauert und verputzt.Die Steine waren unterschiedlich starkund besonders die Rückseiten stark ab-blätternd und inhomogen. Daher wurdendie Rückseiten mit Kalkmörtel hinterfüt-tert – die inhomogene Struktur mittelseiner Fuge gestalterisch abgesetzt. DieReliefausarbeitung der Steinoberflächenist aufgrund der starken Oberflächen-verwitterung kaum noch zu erkennen –die Oberflächen zeigten eine stark blät-trige z. T. mürbe Struktur. Zur Substanz-sicherung wurden die Schalen und blät-trigen Strukturen nach Anlegen von Pro-beflächen mit einer acrylhaltigen Res-taurierungsmilch angeböscht. Auf weite-re Konservierungsmaßnahmen oder Re-konstruktionen wurde verzichtet. Weinkeller – Naturstein- und Maurer-arbeiten.Nach den umfangreichen Festigungs-maßnahmen der vorherigen Bauab-schnitte waren am Ziegelmauerwerk undbesonders an den vorkragenden Gewöl-beresten noch Bereiche locker. DasMauerwerk wurde überprüft und gesi-chert, Teilbereiche neu vermörtelt und
die Mauerzwickel am Gewölbeansatz mitZiegeln aufgefüttert. Der vorkragende Ge-wölberest über dem Durchgang wurde zu-sätzlich durch einen Stahlrahmen gesichert.Die aufgefütterten erneuerten Bereichewurden mit einem Kalkputz versehen undsomit markiert. Die Bohlenreste einesHolzbodens wurden entfernt. und der vor-handene Boden gründlich gereinigt. Lo-ckere Steine im Ziegelboden wurden neuversetzt, Fehlstellen ergänzt. Alle Ausblü-hungen wurden abgefegt, die durch Schim-mel belasteten Bereiche am Mauerwerk ab-getragen und die Bereiche mit einem Kalk-putz versehen. Der Putz ist als Opferputzzu betrachten – die Bereiche sollten regel-mäßig kontrolliert werden (Feuchtigkeit,Schimmel). Auf einen großflächigenOpferputz an den Wänden wurde verzich-tet, da die Bereiche durch die starken Fes-tigungs-/ Konservierungsmaßnahmen alsUntergrund nicht geeignet waren. Auf demZiegelboden wurden Basaltplatten in einerkapillarbrechenden Schicht (Basaltsplit)mit offenen Fugen verlegt. Der Raum kon-nte somit aufgewertet und für die Nutzungals Weindepot optimiert werden. Der ge-samte Keller – auch der Nebenraum – war
(bzw. ist) stark durch Feuchtigkeit belastet.In den vorherigen Jahren wurde versucht,den Schimmel mit verschiedenen biozidenBehandlungen zu bekämpfen. Feuchtig-keitsursachen liegen vermutlich im angren-zenden nicht unterkellerten Bereich unter-halb des Kreuzganges (Feuchtigkeit an derKreuzgangrückwand), besonders aber ander fehlenden Luftzirkulation und somitauch dem anfallenden Kondensat. Durchden Drainagegraben kann sicherlich eineVerminderung von eindringender Feuch-tigkeit von außen erwartet werden. Durchkonsequente kontrollierte Lüftung konnterelativ schnell eine (momentane) Verbes-serung des Raumklimas erzielt werden –außerdem wurden drei zusätzliche Öffnun-gen zum Nebenraum angebracht, um dieSituation etwas zu verbessern. In diesemBereich stehen in Zukunft noch weitereMaßnahmen an – die Belüftungssituationmuss z. B. dringend weiter optimiert wer-den, um den bauhistorischen Bestand auchdauerhaft zu sichern und weitere Kor-rosionsschäden an der Betondecke zu ver-hindern.
Silke Naaf, Architekturbüro Hebgen
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um 17.00 Uhr findet eine ökumenischgestaltete Pontifikalvesper unter Vor-sitz des Generalabtes Thomas Hand-grätinger O.Praem aus Rom statt. AmSamstag, um 10.00 Uhr feiert der Bi-schof von Magdeburg Dr. Gerhard Fei-ge das Pontifikalamt in der katholi-
schen Kathedrale St. Sebastian. VieleMitbrüder und Mitschwestern ausDeutschland, Österreich und weiterenLändern werden dazu erwartet. InXanten wird am 4. Juni die restaurierteund neu gestaltete Norbertzelle eröff-net. In Hamborn feiern wir Norbert am
OpraemprOAus den Klöstern
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Am 16. - 17. November 2008 fand dasjährliche Treffen der sog. deutschspra-chigen Zirkarie des Prämonstratenser-Ordens in Magdeburg statt. DiesesTreffen dient dem Austausch zwischenden an sich unabhängigen Klöstern(„Kanonien“) des Ordens und der Pla-nung gemeinsamer Vorhaben. DiesesMal rückte besonders das anstehendeNorbertjahr in den Vordergrund:
Am 6. Juni 2009 jährt sich zum 875.Mal der Todestag des Heiligen Norbertvon Xanten, Gründer des Prämonstra-tenser-Ordens und Erzbischof vonMagdeburg. Als Christen feiern wirden Todestag eines Heiligen als denGeburtstag zu einem neuen Leben.Die deutschsprachigen Prämonstra-tenser wollen daher dieses Jahr alsJubiläum mit besonderer Freude bege-hen. Projekte, Programme und Veran-staltungen werden dieses Jahr gestal-ten. Die deutschsprachige Zirkarie desOrdens der Prämonstratenser-Chor-herren und das Bistum Magdeburg,dessen Diözesanpatron der HeiligeNorbert ist, wirken dabei zusammen. Die zentrale Feier findet am 5. und 6.Juni in Magdeburg statt. Am Freitag
7. Juni mit Pontifikalvesper um 18.15Uhr und Pontifikalamt um 19.00 Uhr.Weitere Projekte, Programme und Ver-anstaltungen werden vorbereitet. Wirwerden Sie in prOpraem darüber je-weils informieren.
Ab sofort finden Sie Projekte, Pro-gramme und Veranstaltungen auch aufder Website. www.norbertjahr.eu (oder auch www.norbertjahr.de bzw.www.norbertjahr.at)
Der Vikar des Generalabtes für diedeutschsprachige Zirkarie ist derzeitAbt Raimund Schreier OPraem vomStift Wilten in Innsbruck.
Deutschsprachige
Zirkarie
bereitet
Norbertjahr vor
Deutschsprachige
Zirkarie
bereitet
Norbertjahr vorvon Pater Clemens
Bischof Dr. Gerhard Feige
Hl. Norbert, Öl, 18. Jahrhundert
Kloster in Magdeburg
Propraem 2_2008 13.01.2009 16:23 Uhr Seite 15
OpraemprO16
Konventausflug der Gerlever Mönche zur Abtei Hamborn am 28. April 2008
Hafenrundfahrt - alle Mönche an Bord
Führung in derAbteikirche mit Pater Ludger
Gemeinsames Kaffeetrinken im RefektoriumGemeinsame Hl. Messe mit den Prämonstratensern
Aktiv in Hamborn
Besuch in Hamborn
Propraem 2_2008 13.01.2009 16:23 Uhr Seite 16
OOpr 17praem
Ich binde mich als Tertiarin der Ge-meinschaft Abtei Sayn...
Mit einer bisherigen Lebenszeit von nochnicht einmal zwei Jahren befindet sich un-sere Prämonstratenser-Tertiaren-Gemein-schaft seit ihrer Gründung am Pfingst-montag 2007 hier in der altehrwürdigenAbtei Sayn sicherlich noch in der Säug-lings- oder Kleinkindphase. Neben einemergreifenden Start (in der prOpraem wurdedarüber berichtet) scheint es aber für unsauch herzerfüllend weiter zu gehen. Nachnur einem Jahr seit der Gründung hat AbtAlbert am Pfingstmontag 2008 drei neueMitglieder eingekleidet. Von sechs der sie-ben Gründungsmitglieder hat er am glei-chen Tag das feierliche Versprechen ent-gegengenommen. Doch was für Personenmöchten Prämonstratenser-Tertiaren wer-den? Und was verspricht man überhauptals Prämonstratenser-Tertiar?
Interessenten an unserer GemeinschaftDie Gemeinschaft der Tertiaren in Saynsteht allen getauften Menschen offen, dieein besonderes Verhältnis zur KanonieHamborn haben oder entwickeln möchten.Wenn man die Ideale einer lebendigen Ge-meinschaft (communio), des Betens undNachdenkens (contemplatio) und des akti-ven kirchlichen Dienstes (actio) erkenntund dabei feststellt, dass sie über die Gren-zen des Hamborner Konventes hinausrei-chen, dann kann man sie annehmen, insich selbst verwirklichen und schließlichauch selber weiterreichen. Wenn wir dieseIdeale in unseren Familien, an unserenArbeitsplätzen und in unseren Freundes-kreisen erkennbar machen, dann helfen wirdabei auf unsere Weise mit, die Welt einwenig zu verbessern.
Die Aufnahme in die GemeinschaftDie Aufnahme neuer Mitglieder in die Ge-meinschaft findet immer am Pfingstmon-tag, dem Sayner St. Norbertfest, entwederim gemeinsamen Morgen- oder Abendge-bet statt. Zunächst äußern die Interessen-ten, dass Sie die Gemeinschaft in Sayn nä-her kennen lernen möchten und eine be-sondere Beziehung auch zur Abtei Ham-born aufbauen möchten. Der Prälat nimmtdie Interessenten dann in die GemeinschaftAbtei Sayn auf und übergibt ihnen den Ter-tiarenhabit. Am St. Norbertfest 2008 hatAbt Albert den in Hamborn gut bekanntenund beliebten Pastor Werner Müller, diemit uns gut befreundete Theologie- undPsychologiestudentin Evamarie Ferber, und
den durch seine musikalische Virtuositätüber viele Grenzen hinweg bekannten undsehr geschätzten Hamborner Kantor PeterBartetzky, in die Gemeinschaft aufgenom-men.
Das Versprechen als Prämonstratenser-TertiarinWenn sich die Kandidaten nach einem Jahrsicher sind, weiterhin einen Teil der Ge-meinschaft bilden zu wollen, und wenn dieübrigen Mitglieder der Gemeinschaft sichebenfalls dafür aussprechen, dann legen dieInteressenten – ebenfalls am Pfingstmon-tag – ihr Versprechen ab. Bei diesem Ver-
sprechen soll laut unseren Statuten die Bin-dung an die Kanonie Hamborn und die Zu-gehörigkeit zur Gemeinschaft Abtei Saynzum Ausdruck gebracht werden. So spre-chen die Kandidaten an diesem Tag:„Ich binde mich als Tertiarin der Gemein-schaft Abtei Sayn an die Prämonstratenser-Kanonie Hamborn und verspreche ein Le-ben in geistlicher communio, contemplatiound actio nach dem Evangelium Christiund den Statuten des säkularen Tertiaror-dens der Prämonstratenser. Dies versprecheich vor dem Prälaten der Kirche von Ham-born und allen hier anwesenden Christ-gläubigen“.
Die erste Gruppe „ewiger Mitglieder“Das Verprechen kann sowohl zunächst füreinen bestimmten Zeitraum (zeitlich), spä-ter dann auch für das ganze Leben (ewig),abgelegt werden. Am St. Norbertfest 2008haben Edward Alcuin Weeden, LudwigSteinberg, Werner Martin Hallerbach, Mar-tina Steinberg, Hildegard Spittmann undDawn Weeden ihr ewiges Versprechen ab-gelegt. Das war ein großer Moment für un-sere junge Gemeinschaft. Ein weitererMeilenstein für uns war die Tatsache, dasssich unser Präses, Raphael Beuthner, dazuentschieden hat, ebenfalls als Tertiar derGemeinschaft Abtei Sayn das ewige Ver-sprechen abzulegen. Zwar mag er einigenin der Abtei Hamborn nun fehlen, doch ister hier bei uns in der Abtei Sayn auf jedenFall gut aufgehoben!
Vielleicht hat dieser Artikel Ihr Interessegeweckt? Weitere Informationen zu denPrämonstratenser-Tertiaren und zur Ge-meinschaft Abtei Sayn finden Sie im In-ternet unter www.abtei-sayn.de – wir wür-den uns über Ihren Besuch auf unserer In-ternetseite sehr freuen.
Martina Steinberg O.Praem.Tert.
Aus den Klöstern
Tertiarin derGemeinschaft von Martina Steinberg, O.Praem.Tert.
Tertiarin derGemeinschaft
Propraem 2_2008 13.01.2009 16:23 Uhr Seite 17
OpraemprO18 Aktiv in Hamborn A
„Getz bisse endlich unter dä Haube!“
Im Dialekt der Menschen von der
Ruhr lassen sich verschiedene – bis-
weilen auch komplexere – Vorgänge
sehr unkompliziert zusammenfassen.
Hier ging es nämlich um meine Fei-
erliche Profeß am 28.08.2008. In ge-
wisser Hinsicht bin ich somit auch
„unter der Haube“, durch die Feier-
liche Profeß, bei der ich in die Hände
unseres Abtes Gehorsam gelobt und
mich durch ein öffentliches Verspre-
chen, das auf dem Altar unterzeichnet
wurde, der Kirche von Hamborn
„übergeben“ habe. Dies mag ein
Äquivalent zur Hochzeit sein. Manche
Ordensschwestern erhalten bei ihrer
Weihe daher als sinnfälliges Zeichen
dafür einen Ehering: Sie sind nun
Bräute Christi. Auch wenn dieses
äußere Zeichen bei den Männerorden
fehlt, ist es eine Verbindung auf Dau-
er, bis in die Ewigkeit.
So habe ich gelegentlich auch darüber
nachgedacht, wie sich wohl die vielen
Ehepaare fühlen, die sich gegenseitig
ebenso die Treue versprechen. In mei-
nem Freundes- und Bekanntenkreis
sind ja nun immer mehr Hochzeiten
zu vermelden. Für mich jedenfalls war
es ein sehr bewegender Moment. Die
ganzen Jahre der Vorbereitung, des ge-
meinsamen Zusammenlebens – mit
allen Höhen und Tiefen, mit aller
Freude und Enttäuschung – und mit
aller Hoffnung verdichten sich nun an
diesem Punkt und münden im Verspre-
chen der Treue.
Mit mir zusammen hat mein Mitbru-
der Augustinus seine Zeitliche Profeß
abgelegt. Es ist für ihn nun die Zeit
der Erprobung und auch der Bewäh-
rung nach dem Noviziat. Gelegentlich
ertappe ich mich dabei (als älterer
Bruder kann man das ganz gut), jetzt,
wo ich „alles hinter mir habe“ und um
mannigfaltige Erkenntnisse reicher
bin, bestimmte Wege vorgeben zu
wollen – aber jeder muß seinen eige-
nen Weg gehen und seine eigenen Er-
fahrungen machen. Niemand, denn
das gilt wohl nicht nur für das Kloster-
leben, wird umhin kommen, immer
wieder und ständig neu um Positionen
und Entscheidungen ringen zu müs-
sen. Als Christen wissen wir, dass wir
nicht alleine unterwegs sind. Jesus
Christus ist unser „Weggefährte“,
unser Licht am Horizont. Und das gilt
eben auch nicht nur für Leute im
Kloster.
So war dieser Tag für mich sicher der
größte Tag meines Lebens. Die Mit-
feier meiner Familie, meiner Freunde
und Bekannten aus den unterschied-
lichen Stationen meines Lebens war
ein unglaubliches Erlebnis. Der vom
Klosterzeremoniar Frater Michael her-
vorragend vorbereitete und von zahl-
reichen Messdienern, Pfadfindern und
Bannerträgern mitgestaltete – und von
unserem Stiftskapellmeister Peter Bar-
tetzky samt Bläser musikalisch wun-
derschön umrahmte - Gottesdienst,
war sicher DER Höhepunkt.
Es steht nun mein Diakonatseinsatz in
Magdeburg, dann die Priesterweihe an.
Neue Aufgaben und neue Herausfor-
derungen warten. Insofern bin ich
ganz froh, endlich „unter der Haube“
zu sein.
„Getz bisse endlichunter dä Haube!“
von Frater Oliver
Feierliche Profeß Frater Oliver
Kleine Profeß Frater Augustinus
Propraem 2_2008 13.01.2009 16:23 Uhr Seite 18
ODie erste Weihefür Bischof und Diakon
fr. Oliver O.Praem. ist in einer feierlichen Messe vom neuen Essener Weihbischof Ludger Schepersin der Abteikirche Hamborn zum Diakon geweiht worden. Hier zeigen wir für alle, die nicht dabei
waren einige Bildeindrücke.
praemprOAktiv in Hamborn
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Propraem 2_2008 13.01.2009 16:25 Uhr Seite 19
OpraemprO20 Aus den Klöstern
Mittlerweile ist das Juniorrat ge-
schrumpft!
Das liegt am „Aufstieg“ von frater
Oliver Potschien durch die ewige
Profess und die Diakonenweihe. Wir
freuen uns schon auf seine Priester-
weihe.
Unsere Kleriker Jonathan, Gabriel
und Augustinus setzen ihre bisheri-
gen Arbeiten bzw. Ausbildungen
fort. Der Arbeitsbereich von frater
Jonathan wurde erweitert. Er arbei-
tet zusätzlich in der Klinikseelsorge
im evangelischen Krankenhaus Nord
(Fahrn) mit einer 50%-Stelle. frater
Gabriel studiert im fünften Fachse-
mester in Innsbruck und hat sich
zudem sehr gut mit der österreichi-
schen Mentalität und auch der Spra-
che (Tirol!) vertraut gemacht.
Hoffentlich gefällt es ihm nicht all-
zu gut, und er kommt nach dem Stu-
dium nicht ungern wieder zurück.
Nach der Unterbrechung durch das
Noviziat hat frater Augustinus sein
Studium im fünften Fachsemester an
der Philosophisch-Theologischen
Hochschule der Kapuziner (PTH) in
Münster fortgesetzt. Wohnung hat er
bei den Hiltruper Missionsschwes-
tern gefunden, welche uns durch
ihre Arbeit in Hamborn sehr vertraut
sind.
frater Michael erlebt als Novize das
Ordensleben nun ganz „praktisch“
vor Ort. Neben seiner Noviziatsaus-
bildung engagiert er sich bei den
Maltesern, die kennt er durch seine
langjährige Arbeit und schafft sich
so eine Verbindung zwischen „Welt
und Kloster“. Zudem ist das Novizi-
at ja keine „Isolationshaft“. Viel-
mehr betonen auch unsere Ordens-
dokumente, dass die Gemeinschafts-
befähigung des jungen Mitbruders
weitergeführt werden muss. So soll
er sich mehr und mehr auf Personen
und Verhältnisse in Hamborn einlas-
sen. Dabei steht das Zusammen-
leben in der Gemeinschaft, das
Kennenlernen und die Mitarbeit in
den Arbeitsfeldern im Vordergrund,
aber auch der Umgang mit materiel-
ler Einschrän-kung, oft fremdbe-
stimmter Zeiteinteilung und das
Erleben von Alleinsein und Ein-
samkeit. Doch immer muss gelten,
dass Gemeinschaft nach der Lehre
des Heiligen Augustinus, einen
Selbstzweck darstellt, weil Gott sel-
ber Gemeinschaft (Trinität) ist und
zugleich Kirche als Gemeinschaft
stiftet.
So lehrt uns unsere Klosterregel:
„Ihr seid also umso weiter vorange-
kommen, je mehr ihr um das Ge-
meinsame, und weniger um das Ei-
gene bemüht seid!
von
Pater Gereon und
frater Michael
Das Gemeinsame überdas Eigene stellen
Propraem 2_2008 13.01.2009 16:25 Uhr Seite 20
OpraemprO 21
Es ist etwas Besonderes, bei einem der
schwierigsten Marathonläufe der Welt da-
bei gewesen zu sein, sich New York erlau-
fen zu haben, 26 Meilen durch die Bronx,
Brooklyn, Queens, Staten Island und Man-
hatten getrabt zu sein, die endlosen Brü-
cken hochzuhasten, den kalten Wind zu
spüren - und dann, nach 3:52 Stunden,
sagen zu können: Ich war dabei! Ich habe
es geschafft.
Pater Tobias erfüllte sich am 4. November
seinen Traum vom New York-Marathon.
„Ich habe den 10.321. Platz von 40 000
Teilnehmern gemacht”, sagt der Hambor-
ner Prämonstratenser-Pater, der im Ober-
hausener Studio CC-Sport für das Ereignis
trainierte. Er trainierte so fleißig, dass er
immerhin 29.000 Läufer hinter sich ließ,
unter vier Stunden ins Ziel kam und damit
zu denen gehört, deren Name in der New
York Times veröffentlicht wurden.
Fotografiert hat der 45-Jährige die Titel-
Seite der Zeitung. Abgelichtet hat er wäh-
rend des Laufs auch alles Mögliche. „Ich
bin nicht auf Zeit gelaufen”, sagt der Pater.
Er wollte sich Muße nehmen für diese
Stadt der Superlative, in der immer alles
etwas größer sei als sonst wo in der Welt.
Nervös war er vor dem Marathon. „Ich ha-
be die ganze Nacht nicht geschlafen”, sagt
der Pater. Aber die Nacht war auch kurz.
Aufstehen um 4.30 Uhr. Um 5.30 Uhr kam
schon der Bus, der die Marathoni in den
Startbereich brachte. Dort hieß es, dreiein-
halb Stunden ausharren bei kalten fünf
Grad Celsius, eh der Startschuss fiel.
Dann ging es los. Der Mann der Kirche er-
zählt: „Es gibt sogar Kirchen in New York”
und fügt lachend hinzu: „aber die sind so
klein im Vergleich zu den Hochhäusern.”
Dann erklärt er noch, wie bedeutsam so
ein Lauf für die Amerikaner ist, wie sie die
Läufer anfeuerten. Die New Yorker selbst,
die den Marathon schafften, hängten sich
am nächsten Morgen auf ihrem Weg zur
Arbeit ihre Medaillen um.
Übrigens: Der Pater läuft natürlich gern.
Doch sucht er sich für all seine Starts
Sponsoren, die seine Hilfsprojekte für be-
dürftige Menschen fördern. Auch für New
York gab es wieder Geld, das dem Projekt
„Lebenswert” zugute kommen wird.
Seine nächsten Marathonläufe:
04.01.2009 in Kevelaer
05.04. in Rotterdam
07.06 in Duisburg,
30.08. in Hunsrück/Simmern
20.09. in Berlin.
Nähere Infos gibt es unter www.projekt-
lebenswert.de, Andrea Micke
Aktiv in Hamborn
29.000 waren langsamer!
Pater Tobias schafft den New York-Marathon
Propraem 2_2008 13.01.2009 16:25 Uhr Seite 21
OpraemprO 23Aktiv in Hamborn
2009Wichtige Termine
18.01.2009
10.00 Uhr Gottfriedfest in Cappenberg
01.02.2009
Tag des geweihten Lebens
für das Bistum Essen in Hamborn
Öffentliche Führungen in der Abtei Hamborn:
17.01.2009, 10.30 Uhr
31.01.2009, 10.30 Uhr
14.02.2009, 10.30 Uhr
28.02.2009, 10.30 Uhr
Anmeldung:
Tourismusbüro Tel. 0203 5034066
E-mail: tourismusbuero@abtei-hamborn.de
Januar / Februar 2009
Einführung von Pater Dominikals Pfarrer und Propstder Propstei St. Johann
am 31. August 2008
Dank an Abt Albert für
viele Jahre Pfarrleitung
und Seelsorge
Highlights
Propraem 2_2008 13.01.2009 16:26 Uhr Seite 23
Faszinierende Gestalten und bewegende Geschichten von einst bis heute: Tagfür Tag erschließt dieser Prachtband die Welt der Heiligen – neu erzählt vonAndreas Rhode und kostbar bebildert nach einer kommentierten Bildauswahlvon Prof. Dr. Günther Lange und Dr. Philipp Reichling OPraem. Die Einleitung zudiesem umfangreichen Werk schrieb Abt Dr. Dr. h.c. Odilo Lechner OSB vomKloster Andechs.
365 eindrucksvolle Persönlichkeiten, heilige Männer und Frauen über alleJahrhunderte und Kontinente werden vorgestellt: mit ihren Lebensläufen undLegenden, mit Originalzitaten und Wissenswertem zur Verehrung, Brauchtum,Zuständigkeiten und Erkennungsmerkmalen. Herrliche Bilder der Kunst machendieses Buch zu einem wertvollen Jahresbegleiter.Das Buch ist mit ausführlichen Registern zu Namenstagen, Attributen undPatronaten versehen.
Im Klosterladen oder in der Abtei Hamborn erhältlich (49,95 Euro).
Hamborner Klosterladen · An der Abtei 1 · 47166 Duisburg · Telefon: 0203/5 78 91 02
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