Post on 02-May-2019
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Die hierin dargestellten Meinungen sind vom Juli 2018 und können sich bei wechselnden Rahmenbedingungen verändern.
Investoren setzen bei den Themen Altersvorsorge und Sparen zunehmend auf
praktische, kostengünstige Angebote wie Indexfonds. Dieser Trend hat das
Wachstum der Asset-Management-Branche vorangetrieben und die Frage
aufgeworfen, welchen Einfluss Asset Manager, wenn überhaupt, auf die Unter-
nehmen haben sollten, an denen sie sich beteiligen. Wie gehen Asset Manager
mit dem Thema Investment Stewardship um und inwieweit berücksichtigen sie
Aspekte wie Umwelt, Soziales und Governance (ESG)?
Die Beantwortung dieser Frage sind bei BlackRock untrennbar mit unserer Rolle
als Treuhänder von Kundenvermögen verbunden. Unsere Mission ist es, die
finanzielle Zukunft unserer Kunden zu verbessern und unser Haupt-
augenmerk ist dabei auf die Erzielung einer langfristigen, nachhaltigen
Wertentwicklung gerichtet. Zum einen sind wir davon überzeugt, dass die
Unternehmen, in die wir investieren, sowohl die allgemeinen makro-
ökonomischen und branchenspezifischen Trends verstehen. Zum anderen sind
wir auch der Meinung, dass ein Verständnis über die aufsichtsrechtlichen
Vorgaben und gesellschaftlichen Besonderheiten zu langfristiger Wertsteigerung
und Risikominimierung beitragen kann.
In diesem ViewPoint beschäftigen wir uns näher mit der Rolle der Interessens-
beteiligten im Investment Stewardship-Ökosystem, dazu gehören u.a. Asset
Manager, Vermögensinhaber, Indexanbieter und Abstimmungsberater. Ferner
behandeln wir verschiedene Investment Stewardship-Ansätze, u.a. den von
BlackRock verfolgten „Engagement First”-Ansatz. Allen voran möchten wir Unter-
nehmen bei der erfolgreichen Umsetzung einer langfristigen, nachhaltigen Wachs-
tums- und Ertragsentwicklung unterstützen. Darüber hinaus besprechen wir öffent-
lich zugängliche Daten über Abstimmungsergebnisse von Investmentfonds, die in
den USA aufgelegt sind. Bei dem Abstimmungsverhalten der verschiedenen
Asset Manager sind deutliche Unterschiede zu beobachten. Bei BlackRock
verfolgen wir einen „Engagement First”-Ansatz. Dazu gehört unter anderem die
Stimmrechtsvertretung. Wir konzentrieren uns in erster Linie auf das Corporate-
Governance-Umfeld in den USA, doch die Strukturen ähneln sich weltweit.
VIEWPOINT
JULI 2018 Das Investment
Stewardship-Ökosystem
Barbara Novick
Vice Chairman
Alexis Rosenblum
Global Public
Policy Group
Michelle Edkins
Global Head of
Investment
Stewardship
Ihr Unternehmen muss aufzeigen, wie es finanzielle Performance erreichen
will. Zur Erfüllung der finanziellen Zielvorgaben müssen Sie außerdem ein
Verständnis dahingehend entwickeln, wie sich die Geschäftstätigkeiten
Ihres Unternehmens auf die Gesellschaft auswirken und welchen Einfluss
die großen strukturellen Entwicklungen der heutigen Zeit – u.a.
schleppendes Lohnwachstum, Automatisierung und Klimawandel – auf die
Wachstumsziele Ihres Unternehmens haben.”
“
Larry Fink, BlackRock, Brief an CEOs, Januar 2018
Tom Clark
Head of Global
Public Policy,
Americas
Inhalt
Wesentliche
Feststellungen
Rolle der
Interessensbeteiligten
Was ist Investment
Stewardship?
Der Investment
Stewardship-Ansatz bei
BlackRock
Analyse der
Abstimmungsdaten
Berücksichtigung von
ESG-Aspekten
Fazit
2
3
6
6
10
11
14
2
Wesentliche Feststellungen
1. In der Diskussion über Investment Stewardship werden die Grenzen der Aufgaben- und Verantwortungsbereiche von
Vermögensinhabern, Asset Managern, Indexanbietern und Abstimmungsberatern häufig verwischt.
2. Vermögensinhaber sind die wirtschaftlichen Eigentümer von Vermögenswerten. Sie treffen wichtige Entscheidungen
darüber, wie ihre Finanzmittel investiert werden. Dies beinhaltet u.a.:
a. Festlegung der Anlagepolitik (z.B. Anlageziele, Asset-Allokation, Nachhaltigkeits- und ESG-Themen)
b. Entscheidung darüber, ob das Asset Management intern oder extern übernommen wird.
c. Entscheidung über die Ausübung der Aktionärsverantwortung (z.B. Stimmrechtsvertretung, Beauftragung von
Abstimmungsberatern und Insourcing/Outsourcing von Investment Stewardship-Aktivitäten).
3. Asset Manager sind Treuhänder, die im besten Interesse ihrer Kunden, der Vermögensinhaber, handeln.
a. Es gibt viele verschiedene Geschäftsmodelle im Asset Management. Asset Manager bieten zur Abdeckung
unterschiedlicher Kundenbedürfnisse eine breite Produktpalette an.
b. Zudem gibt es innerhalb der Asset-Management-Branche verschiedene Investment Stewardship-Ansätze.
c. Klassische Asset Manager partizipieren nicht direkt am wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen, in die sie im
Auftrag von Kunden investieren.
d. Asset Manager (z.B. Investmentfondsmanager) nehmen in der Regel keine Funktionen in leitenden Gremien wahr.
4. Indexanbieter entwickeln Konstruktionskriterien für die Aufnahme von Wertpapieren in Indizes.
a. Indexanbieter bieten sowohl breite Marktindizes als auch Spezialindizes an.
b. Indexanbieter entwickeln je nach Kundennachfrage Indizes, die bestimmte Branchen (z.B. Tabak, Waffen)
ausschließen, oder ESG-orientierte Indizes.
c. ESG-Indizes weisen eigene Aufnahme-/Ausschlusskriterien auf.
5. Beratungsfirmen für Abstimmungen bieten Daten, Abstimmungsempfehlungen und Abstimmungstechnologie an.
Die Kunden entscheiden selbst, welche Angebote sie nutzen möchten.
6. Investment Stewardship umfasst das Engagement in Unternehmen und Stimmrechtsvertretung.
a. Investoren (u.a. Vermögensinhaber und Asset Manager) verfolgen unterschiedliche Investment Stewardship-
Ansätze. Einige verlassen sich in erster Linie auf die Empfehlungen von Abstimmungsberatern, während
andere bestimmte Engagementschwerpunkte festlegen.
b. Entsprechend unserer treuhänderischen Verantwortung liegt der Schwerpunkt von BlackRock auf der Erzielung
langfristiger, nachhaltiger Wertsteigerung für unsere Kunden.
c. BlackRock verfolgt einen so genannten „Engagement First”-Ansatz in Bezug auf Investment Stewardship-
Aktivitäten. Dabei steht der direkte Dialog mit Unternehmen über Themen, die unserer Meinung nach einen
wesentlichen Einfluss auf die finanzielle Performance haben, im Vordergrund.
d. BlackRock hat noch nie einen Aktionärsantrag zu einer Proxy-Stellungnahme eines Unternehmens eingereicht,
eine Proxy-Auseinandersetzung in die Wege geleitet oder Aktionen gegen die Geschäftsleitung organisiert.
Darüber hinaus hat BlackRock im Rahmen seiner Stewardship-Aktivitäten nie einen Sitz im Aufsichtsrat einer
Aktiengesellschaft angestrebt.
e. BlackRock ist der Transparenz verpflichtet. Wir veröffentlichen unsere Prioritäten, Abstimmungsrichtlinien und
die Abstimmungsergebnisse auf unserer Webseite.
7. Informationen zur Stimmrechtsvertretung
a. Statistiken zur Stimmrechtsvertretung umfassen Management- und Aktionärsanträge. So entschieden die
Stimmrechtsvertreter der Unternehmen im Russell 3000 im Jahr 2017 über knapp 28.000 Abstimmungspunkte,
von denen mehr als 27.000 Anträge der jeweiligen Geschäftsleitung waren. Dabei handelte es sich größtenteils
um Routineabstimmungen.1
b. Asset Manager vertreten häufig unterschiedliche Ansichten zu einem Antrag.
c. Für von BlackRock verwaltete Eigenkapitalbeteiligungen wird ggf. unterschiedlich über einen Antrag abgestimmt.
8. Entscheidungen über die strategische Ausrichtung eines Unternehmens obliegen der Geschäftsführung, dem
Aufsichtsrat und der Mehrheit der Aktionäre.
Die Rolle der wichtigsten
Interessensbeteiligten
Wer sind die relevanten Interessenbeteiligten im Investment
Stewardship-Ökosystem? Vermögensinhaber, Asset
Manager, Indexanbieter, und Abstimmungsberater haben
jeweils wichtige und klar definierte Aufgaben.
Vermögensinhaber
Vermögensinhaber sind Eigentümer von in der Realwirt-
schaft investierten Vermögenswerten. Beispiele sind
Pensionspläne, Versicherungen, öffentliche Einrichtungen,
Banken, Stiftungen, Stiftungsfonds, Family Offices und
Privatanleger, die jeweils unterschiedliche Anlageziele und
beschränkungen aufweisen.2 Ver-mögensinhaber
(einschließlich institutioneller und privater Investoren)
können in Unternehmensaktien investieren, indem sie diese
entweder direkt erwerben oder einen Asset Manager
beauftragen, für sie zu investieren. Wenn ein Vermögens-
inhaber einen Asset Manager beauftragt, können entsprech-
ende Investitionen als Einzelmandate3 oder gemischte
Anlagevehikel (z.B. Investmentfonds) strukturiert werden.
Vermögensinhaber tragen das mit ihren Investitionen ver-
bundene Risiko, erhalten etwaige Gewinne und übernehmen
etwaige Verluste in Verbindung mit diesen Investitionen.
Abbildung 1 zeigt eine Liste der wesentlichen Sponsoren
von US-Pensionsplänen. Dazu gehören einige der größten
Vermögensinhaber in den USA. Selbst wenn ein Vermögens-
inhaber die Verwaltung seiner Vermögenswerte insgesamt
oder teilweise an einen Asset Manager auslagert, trifft der
Vermögensinhaber immer noch die strategischen Entscheid-
ungen hinsichtlich seiner Portfolios, dazu gehören u.a. Asset-
Allokation, Portfolioziele und -beschränkungen und Anlage-
strategie. Wie in diesem Dokument dargestellt, können die
Vermögensinhaber auch Nachhaltigkeitsstrategien (z.B.
ESG) festlegen und über ihr Abstimmungsverhalten in
Aktiengesellschaften entscheiden. Bei diesen strategischen
Entscheidungen können sich die Vermögens-inhaber auf
den Rat von Anlageberatern oder anderen Beratern stützen.
Asset Manager
Asset Manager sind professionelle Investmentgesell-
schaften, die von Vermögensinhabern mit der Verwaltung
ihres gesamten oder eines Teils ihres Vermögens beauftragt
werden. Laut Schätzungen werden etwa drei Viertel des
weltweiten Finanzvermögens direkt von Vermögensinhabern
verwaltet und etwa ein Viertel von Asset Managern.4 Asset
Manager sind Treuhänder, die dazu verpflichtet sind, im
besten Interesse ihrer Kunden zu handeln.
Es ist wichtig festzuhalten, dass selbst wenn ein Asset
Manager Vermögenswerte im Auftrag eines Vermögens-
inhabers verwaltet, der Vermögensinhaber der wirtschaft-
liche Eigentümer bleibt. Da Asset Manager nicht die wirt-
schaftlichen Eigentümer des von ihnen verwalteten Ver-
mögens (AUM) sind, partizipieren sie nicht direkt an den
wirtschaftlichen Ergebnissen der Unternehmen, in die sie
investieren. Stattdessen erhalten sie eine Gebühr basierend
auf dem Wert der AUM.5 Diese Gebühren entsprechen
meist einem kleinen Prozentsatz des Gesamtwertes des
Kundenportfolios. Abbildung 2 zeigt die größten Asset
Manager nach AUM (Stand: Dezember 2017) und den Wert
des in Aktien investierten Vermögens.
3
Abbildung 1: Größte Sponsoren von US-
Pensionsplänen
Name
Planver-
mögen
(Mrd. $)
1Federal Retirement Thrift Investment
Board$531.5
2California Public Employees' Retirement
System$336.7
3California State Teachers' Retirement
System$216.2
4New York State Common Retirement
Fund$201.2
5 New York City Retirement Systems $189.8
6 State Board of Administration of Florida $167.9
7 Teacher Retirement System of Texas $146.3
8 The Boeing Co. $121.7
9New York State Teachers' Retirement
System$115.6
10 AT&T Inc. $113.6
Quelle: Pensions & Investments. 30. September, 2017.
Firma AUM (Mrd. $)
AUM Aktien*
(Mrd. $)
1 BlackRock $6,288 $3,364
2 Vanguard Group $4,940 $3,508
3State Street Global
Advisors$2,782 $1,836
4 Fidelity Investments $2,449 $1,482
5BNY Mellon Investment
Management$1,893 $473
6 Capital Group $1,778 $1,369
7J.P. Morgan Asset
Management$1,714 $561
8 Amundi $1,709 $279
9 Goldman Sachs $1,494 $321
10 Prudential Financial $1,394 $376
11 PIMCO $1,335 $40
12Legal & General
Investment Management$1,330 $359
13 Wellington $1,080 $470
14 T. Rowe Price $991 $755
15 Nuveen $970 $353
Abbildung 2: Größte Asset Manager weltweit
Quelle AUM (gesamt) und AUM (Aktien): Pensions & Investments, Stand:
Dezember 31. 2017. *Enthält Einzelmandate, Investmentfonds und ETFs
Indexanbieter
Indexanbieter entwickeln und aktualisieren Indexierungs-
methoden zur Nachbildung eines Wertpapierkorbs, der nach
Ansicht des Indexanbieters für einen bestimmten Markt
repräsentativ ist. Aktienindizes können die Marktkapital-
isierung (z.B. Large-Cap), eine Region (z.B. global, USA,
Schwellenländer), einen Sektor (z.B. Industrie, Finanzen,
Konsumgüter) und auch Beta-Faktoren (z.B. Value,
Momentum) abbilden. Indizes werden häufig als
Performance-Benchmark für Portfolios, gemischte
Anlagevehikel und Einzelmandate herangezogen. Indizes
befinden sich in Privateigentum und werden vom jeweiligen
Indexanbieter an Nutzer von Indizes, u.a. Vermögens-
inhaber, Asset Manager und andere Finanzintermediäre,
lizenziert. Indexanbieter legen die Kriterien für die Aufnahme
von Wertpapieren in Indizes fest. Die größten Indexanbieter
sind MSCI, S&P Dow Jones und FTSE Russell. Abbildung 3
zeigt die meist referenzierten Indizes.
ESG-orientierte Indizes entwickelt, darunter S&P Dow Jones
Sustainability, FTSE4Good und MSCI ESG. In Abbildung 4
werden verschiedene Nachhaltigkeitsindizes dargestellt.
4
EMEA
Financial Times Stock Exchange (FTSE) All-Share
Financial Times Stock Exchange (FTSE) 350
Morgan Stanley Capital International (MSCI) Europe
SIX Swiss Performance Index
US
Standard & Poor's (S&P) 500
Standard & Poor's (S&P) MidCap 400
Dow Jones
Russell 2000
Russell 3000
APAC
CSI 300
Hang Seng (HSI)
Nihon Keizai Shimbun (Nikkei) 225
Tokyo Stock Price (TOPIX) Index
Abbildung 3: Bekannte Indizes
Quelle: Morningstar, Dezember 2016.
Bei der Auswahl eines Marktindex richten die
Vermögensinhaber ihr Augenmerk in der Regel auf ihre
Anlageziele und -anforderungen sowie die neuesten
Entwicklungen und die schrittweisen Verbesserungen bei
der Konstruktion der einzelnen Indizes eines Indexanbieters.
Die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Marktindizes zu
wählen, fördert Wettbewerb und Innovation auf dem
Indexmarkt. Daher versuchen Indexanbieter
wettbewerbsfähige Indizes zu entwickeln.
Vermögensinhaber suchen zunehmend nach Indizes, die bei
der Indexzusammenstellung ESG-Aspekte berücksichtigen.
Als Reaktion auf diese Nachfrage haben Indexanbieter
Indexart Beschreibung
ESG-Indizes
Indizes für Investoren, die ein
Engagement in Unternehmen mit
stärkeren Nachhaltigkeitsprofilen
(häufig gemessen an ESG-
Scores) anstreben und einen
relativ geringen Tracking Error
aufweisen.
Indizes für sozial
verantwortliches
Investieren (SRI) unter
Anwendung von
Ausschlusskriterien
Indizes, die bestimmte Branchen
ausschließen (z.B. Tabak,
Schusswaffen usw.)
Umwelt-Indizes
Indizes, die bestimmte Strategien
und Themen abbilden (z.B. gute
CO2-Bilanz, erneuerbare
Energien usw.)
Abbildung 4: Beispiele für Nachhaltigkeits-
indizes
Quelle: MSCI, verfügbar unter
https://www.msci.com/documents/10199/242721/MSCI_ESG_Indexes.pd
f/42ef2d23-c4ef-4672-8476-52bbb8c98cca. Quelle: MSCI, verfügbar
unter
https://www.msci.com/documents/10199/242721/MSCI_ESG_Indexes.pd
f/42ef2d23-c4ef-4672-8476-52bbb8c98cca. Ausschließlich zu
Darstellungszwecken. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Für die Indizes wird regelmäßiges Rebalancing
durchgeführt. Zu diesem Zweck wird vom Indexanbieter für
jeden Index eine Rebalancing-Methode festgelegt. Die
FTSE-Russell-Indizes werden beispielsweise jährlich
angepasst. So wurde das letzte Rebalancing Ende Juni
durchgeführt. Die diesjährige Neugewichtung der FTSE-
Russell-Indizes führte dazu, dass am letzten Handelstag vor
dem Rebalancing an der Technologiebörse Nasdaq Aktien
im Wert von über 39 Mrd. US-$ gehandelt wurden.6 Die
S&P-Aktienindizes werden vierteljährlich angepasst. Das
Indexuniversum von MSCI wird im Halbjahresrhythmus
jeweils im Mai und November wiederhergestellt. Bei
größeren Marktbewegungen wird die Ausgangsgewichtung
vierteljährlich wiederhergestellt. Die halbjährliche Prüfung
bei MSCI im Mai führte zu Aktienkäufen und -verkäufen im
Wert von rund 23,9 Mrd. US-$ für Indizes, die die
entwickelten Märkte abbilden, und 11,2 Mrd. US-$ für
Indizes, die Schwellenländer abbilden.7
Abstimmungsberater
Abstimmungsberater sind ein wichtiger Bestandteil des Ab-
stimmungssystems und stellen Untersuchungen und Empfehl-
ungen in Bezug auf Abstimmungen bereit. Sie stellen auch
die Abstimmungsinfrastruktur zur Verfügung und einige
bieten Beratungsdienstleistungen für Aktien-gesellschaften.
Die ersten Beratungsfirmen für Abstimmungen wurden in den
1980er Jahren gegründet. Im aktuellen Markt gibt es zwei
globale Unternehmen und eine große Anzahl an regionalen
Unternehmen, wie in Abbildung 5 dargestellt. Institutional
Shareholder Services (ISS) verfügt über den größten
Marktanteil.
Sowohl Vermögensinhaber als auch Asset Manager nutzen
Abstimmungsberater auf vielfältige Weise und verlassen sich
in unterschiedlichem Maße auf diese. Einige Investoren (ein-
schließlich Vermögensinhaber und Asset Managern) verfü-
gen über eigene interne Abstimmungs- und Steward-ship-
Funktionen. Diese stützen sich auf die Untersuchungen und
Analysen von Abstimmungsberatern als Input für ihren Invest-
ment Stewardship-Prozess. Andere Investoren stützen sich
bei ihrer Abstimmungsentscheidung wiederum zu einem
höheren Maß bzw. ausschließlich auf die Empfehlungen von
Abstimmungsberatern. Angesichts der großen Zahl von
Abstimmungen, die jedes Jahr während der Abstimmungs-
Saison stattfinden, verlassen sich viele Investoren in hohem
5
Indexzugänge und ungleiche Stimmrechte
Seit einiger Zeit setzen sich mehrere Indexanbieter mit
der Frage auseinander, wie Unternehmen mit ungleich-
en Stimmrechtsstrukturen in ihren Indizes zu behand-
eln sind. Im Folgenden sind die wichtigsten Entscheid-
ungen von S&P Dow Jones, FTSE Russell und MSCI
bezüglich der Aufnahme von Unternehmen mit
ungleichen Stimmrechten in ihre Indizes aufgeführt.
Im Juli 2017 gab S&P Dow Jones bekannt, dass Unter-
nehmen mit unterschiedlichen Aktienklassen von der
Aufnahme in den S&P Composite 1500 und den ent-
sprechenden Unterindizes (u.a. S&P 500, S&P
MidCap400 und S&P SmallCap600) ausgeschlossen
werden. Bestehende Indexmitglieder wurden aus den
Indizes herausgenommen.8
Der Indexanbieter FTSE Russell gab ebenfalls im Juli
2017 bekannt, dass er Unternehmen, bei denen weniger
als 5 Prozent der stimmberechtigten Aktien im öffent-
lichen Besitz sind, schrittweise aus allen Standard-
indizes ausschließen werde. Ab September 2022 gilt
diese Änderung für bestehende Indexmitglieder. Diese
können somit vorübergehend aus den Indizes heraus-
genommen werden.9
Im November 2017 gab MSCI bekannt, dass Wert-
papiere von Unternehmen mit ungleichen Stimmrechts-
strukturen vorläufig nicht mehr den Aufnahmekriterien
für bestimmte Indizes entsprechen. Auf Grundlage von
Kundenfeedback leitete MSCI im Januar 2018 ein Kon-
sultationsverfahren ein, das eine Anpassung der Gewicht-
ung anhand der öffentlichen Stimmrechte eines Unter-
nehmens vorsieht, ohne bestehende Unternehmen aus-
zuschließen.11 Im Rahmen der Investment Stewardship-
Vorgaben äußerten BlackRock und andere gegenüber
MSCI in Schriftform ihre Bedenken bzw. ihre Unter-
stützung hinsichtlich des vorgeschlagenen Ansatzes.
Der von BlackRock eingereichte offene Brief („Open
Letter Regarding Consultation on the Treatment of
Unequal Voting Structures in the MSCI Equity Indexes”)
ist auf unserer Webseite verfügbar. MSCI gab kürzlich
bekannt, dass die Entscheidung über die Aufnahme-
kriterien bis Oktober 2018 verschoben wurde.12
Nach unserer Einschätzung sollten die politischen Ent-
scheidungsträger und nicht die Indexanbieter verbind-
liche Corporate-Governance-Standards festlegen. Wir
stimmen zwar zu, dass ein Stimmrecht nach dem Grund-
satz „eine Stimme pro Aktie” die bevorzugte Struktur für
börsennotierte Unternehmen darstellt. Dennoch ver-
treten wir die Sichtweise, dass dieses Problem von den
Aufsichtsbehörden angegangen werden muss. Unserer
Ansicht nach sollten breit angelegte Marktindizes so
umfassend und vielfältig sein wie die zugrunde liegen-
den Branchen und Volkswirtschaften, deren Entwickl-
ung sie abbilden. Bei der Konstruktion von Indizes
sollten die Indexanbieter alles daran setzen, das je-
weilige investierbare Anlageuniversum auf Grundlage
der von ihnen erstellten breiten Benchmark-Indizes
abzubilden. Indexanbieter, die das Problem unterschied-
licher Stimmrechte im Rahmen ihrer Indexmethodik
berücksichtigten möchten, sollten dies im Rahmen ihrer
ESG-Indizes umsetzen, da es sich eindeutig um ein
„Governance”-Thema handelt.
Daten von Webseiten der Beratungsfirmen für Abstimmungen (aufgerufenam 21. Juni 2018) Die Anzahl der Kunden könnte Doppelzählungen auf-weisen, da manche Asset Manager und Vermögensinhaber Kunde beimehreren Beratungsfirmen für Abstimmungen sind. 1. Government Accountability Office, Proxy Advisory Firms’ Role in Voting and Corporate Governance Practices (Nov. 2016). 2. Institutional Shareholder Services (ISS) ist im Eigentum von GenstarCapital. 3. Glass Lewis ist im Eigentumvon Ontario Teachers’ Pension Plan Board (OTPP) und Alberta Investment Management Corp. (AIMCo).
Firma Gegründet Sitz Kunden
ISS2 1985 US 1.900+
Glass Lewis3 2003 US 1.300+
IVIS 1993 GB
PIRC 1986 GB
Proxinvest 1995 Frankreich
Egan Jones 2002 US
InGovern 2010 Indien
Abbildung 5: Beispiele von Beratungsfirmen für
Abstimmungen
GL
OB
AL
RE
GIO
NA
L
Maße auf die Empfehlungen von Abstimmungsberatern, da
sie möglicherweise nicht über die Ressourcen verfügen, um
jeden einzelnen Vorschlag im Detail zu prüfen. Dies hat zur
Folge, dass Abstimmungsberater einen erheblichen Einfluss
auf das Ergebnis sowohl von Management- als auch von
Aktionärsanträgen haben können.13 Seit einiger Zeit stehen
Abstimmungsberater unter der Beobachtung von politischen
Entscheidungsträgern, die verstehen wollen, wie Abstim-
mungsberater zu ihren Empfehlungen kommen und Interes-
senkonflikte handhaben. Einige politische Entscheidungsträger
verlangen gesetzliche Regelungen bzw. Vorgaben, die eine
größere Transparenz und eine Verbesserung der Prozesse
der Abstimmungsberater bei der Festlegung von Abstim-
mungsempfehlungen vorschreiben würden.14
Was ist Investment Stewardship?
Investment Stewardship bezieht sich auf die Zusammen-
arbeit mit börsennotierten Unternehmen zur Förderung von
Corporate Governance-Praktiken, die mit der langfristigen
Wertschöpfung für die Aktionäre eines Unternehmens
vereinbar sind. Mittels Engagement und Abstimmungen
können Aktionäre ihre Ansichten kundtun.
Wenn Vermögensinhaber direkt in Aktien eines Unter-
nehmens investieren, treffen sie ihre eigenen Entscheid-
ungen darüber, ob und wie sie im Rahmen ihrer Unter-
nehmensbeteiligung abstimmen und in welcher Form sie
sich an sonstigen Investment Stewardship-Aktivitäten
beteiligen möchten. Die Abstimmungsentscheidungen der
Vermögensinhaber können ausschließlich auf Grundlage
einer unabhängigen Analyse des Vermögensinhabers oder
auf Basis von Untersuchungen und Empfehlungen eines
Abstimmungsberaters getroffen werden.
Wenn ein Asset Manager involviert ist, wird die Verant-
wortung für das Investment Stewardship oft vom Ver-
mögensinhaber auf den Asset Manager übertragen. Viele
Vermögensinhaber entscheiden sich jedoch gegen eine
solche Übertragung der Verantwortung. Bei BlackRock
betreuen wir beispielsweise eine ganze Reihe von Einzel-
mandaten, die ihre Stimmrechte nicht auf uns übertragen. Im
Falle von Investmentfonds und Exchange-Traded-Funds
(ETFs) übernimmt der jeweilige Aufsichtsrat die Kontroll-
funktion über den Asset Manager, einschließlich seiner
Abstimmungsrichtlinien. Wie die Vermögensinhaber können
auch Asset Manager im Rahmen ihrer Investment
Stewardship-Aktivitäten die Analysen von Abstimmungs-
beratern berücksichtigen.
Die Stimmrechtsvertretung wird häufig mit Investment
Stewardship in Verbindung gebracht, doch die Teilnahme an
Abstimmungen ist in diesem Zusammenhang nicht die einzige
Form. Auch das Engagement kann für Vermögensinhaber
und Asset Manager ein wichtiger Bestandteil der Investment
Stewardship-Aktivitäten sein. Zum Engagement gehören
unter anderem Einzelgespräche mit Vertretern der Geschäfts-
führung, Briefe an Unternehmen und eine Reihe weiterer
Aktivitäten. Verschiedene Investoren verfolgen unterschied-
liche Ansätze. Der Ansatz ist oftmals abhängig von der
jeweiligen Strategie, dem Ziel, dem Anlagehorizont und der
Einschätzung des Investors hinsichtlich der wesentlichen
finanziellen Performancetreiber. Der Schwerpunkt der
Investment Stewardship-Aktivitäten liegt im Wesentlichen
auf dem Themenbereich Governance (z.B. Zusammen-
setzung des Aufsichtsrat, Aufsichtsfunktion des Aufsichts-
rat). Auf Seite 11 sind die Unterschiede zwischen aktivist-
ischen Investoren, aktiven Investoren und aktivem Engage-
ment von Indexfondsmanagern dargestellt.
Aufgrund von aufsichtsrechtlichen Vorgaben und Steward-
ship-Kodizes müssen Asset Manager oftmals die Stimm-
rechtsvertreter in Unternehmen, in die sie für ihre Kunden
investieren, auswählen, sofern die Kunden dem Asset
Manager das Abstimmungsrecht übertragen haben. In den
USA beispielsweise haben sowohl die Börsenaufsicht
(Securities and Exchange Commission (SEC)) als auch das
Arbeitsministerium (Department of Labor (DoL)) Leitlinien
herausgegeben, auf Grundlage derer Treuhänder und Asset
Manager Abstimmungsvertreter wählen müssen, sofern dies
im besten Interesse ihrer Kunden ist.15 Darüber hinaus wird
die bevorstehende EU-Aktionärsrechtsrichtlinie die in der EU
ansässigen Asset Manager, Pensionsfonds und Versicherer
verpflichten, „die Gründe hinter ihren wichtigsten
Abstimmungen offenzulegen”.16
Es wird häufig die Frage gestellt, wie man die Auswirkungen
von Investment Stewardship messen kann. Darauf gibt es
eine einfache Antwort: Ziel des Investment Stewardship ist
die Umsetzung von langfristigen strukturellen Verbesser-
ungen und nicht die Erzielung kurzlebiger Ergebnisse. Es ist
zum Beispiel unwahrscheinlich, dass das Investment
Stewardship in jedem neuen Quartal zu Veränderungen im
unternehmerischen Verhalten führt — und es wäre auch ein
Fehler, die Auswirkungen dahingehend zu beurteilen. Eine
gute Möglichkeit zur Beurteilung der Auswirkungen des
Investment Stewardships ist die Betrachtung von
längerfristigen strukturellen Veränderungen bei zentralen,
wesentlichen Fragen der Unternehmensführung. Noch vor
zehn Jahren war es zum Beispiel nicht ungewöhnlich, einen
amtierenden CEO im Vorstand von gleich mehreren Aktien-
gesellschaften zu finden. Gleichermaßen war es ebenso
akzeptiert, dass ein unabhängiger Director in sechs oder
sogar noch mehr Vorstandsgremien saß. Heute hat sich
diese Situation verändert, da aktive Investment Stewardship-
Maßnahmen zu einer Verbesserung der Corporate Govern-
ance in börsennotierten Unternehmen beigetragen hat.
BlackRocks Investment Stewardship-
Ansatz
BlackRocks Investment Stewardship-Ansatz basiert auf
unserer Rolle als Treuhänder für unsere Kunden, die
Vermögensinhaber. In dieser Funktion suchen wir eine
konstruktive Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung zur
6
Maximierung der Investitionen unserer Kunden in jedes
einzelne Unternehmen. BlackRock verfügt seit seiner
Gründung über ein In-house-Team, das sich dem Thema
Investment Stewardship widmet. Das Team ist regional
aufgestellt und berücksichtigt die unterschiedlichen
regulatorischen Anforderungen, Corporate-Governance-
Praktiken und Kundenerwartungen in den verschiedenen
Regionen. BlackRock beschäftigt mehr als 30 Investment
Stewardship-Experten. Nach unserem Wissen ist dies die
größte Investment Stewardship-Kompetenz in der Asset-
Management-Branche. Weitere Investitionen in diesen
Bereich sind geplant.17
Transparenz und Compliance
BlackRock ist der Transparenz verpflichtet. In allen
Regionen veröffentlichen wir unsere Engagementprioritäten,
unsere Abstimmungsrichtlinien, unsere
Abstimmungsergebnisse und stellen gelegentlich detaillierte
Abstimmungsberichte zur Verfügung.18 Jedes Quartal
berichten wir nach Region über unser Abstimmungs- und
Stewardship-Engagement. Außerdem veröffentlichen wir
jährlich eine vollständige Liste der Abstimmungsergebnisse
sowie eine Zusammenfassung der Abstimmungs- und
Engagementstatistiken.19
BlackRock erfüllt seine treuhänderische und regulatorische
Verantwortung gegenüber seinen Kunden in Bezug auf die
Stimmrechtsvertretung und hält sich, wo zutreffend, an die
auf marktrelevanten Stewardship-Kodizes. Darüber hinaus
hat BlackRock mehrere Erklärungen zum Thema Investment
Stewardship unterzeichnet, die unter anderem die
Verpflichtung beinhalten, Aktivitäten zur Überwachung der
Corporate Governance von Portfoliounternehmen
durchzuführen.20 Ebenso ist BlackRock seit dem Jahr 2008
Unterzeichner der von den Vereinten Nationen unterstützten
Grundsätze für verantwortungsbewusstes Investieren
(Principles for Responsible Investment, PRI) und erstellt
jährlich einen Bericht, der gemäß den PRI-Grundsätzen
bewertet wird.21
Engagement
Engagement ist der Kern unseres Stewardship-Programms,
da es uns dabei hilft, die Herangehensweise eines
Unternehmens an die Unternehmensführung im Kontext
seiner spezifischen Umstände zu beurteilen. Gespräche
über Engagement in den USA werden in der Regel mit dem
Management und teilweise mit unabhängigen Mitgliedern
des Boards geführt. Unser Investment Stewardship-Team
arbeitet intensiv mit Unternehmen auf der ganzen Welt in
Fragen zusammen, die wir als wesentlich für die langfristige
finanzielle Nachhaltigkeit von Unternehmen identifiziert
haben, und übt das Stimmrecht im Namen unserer Kunden
und Fonds aus, die ihre Stimmrechte auf BlackRock
übertragen haben. Unser Engagement in Unternehmen
umfasst im Wesentlichen die folgenden vier Bereiche:
• Wir bereiten uns auf die Abstimmung auf der Hauptver-
sammelung vor und klären die Informationen in der
Finanzberichterstattung;
• Es hat ein Ereignis im Unternehmen stattgefunden, das
sich auf den Unternehmenserfolg oder ggf. auf den
langfristigen Unternehmenswert auswirkt;
• Das Unternehmen ist in einer Branche oder auf einem
Markt tätig, auf dem es ein Governance-Thema mit
wesentlicher Auswirkung auf den Shareholder Value gibt;
• Unsere Corporate-Governance-Risikoanalyse hat ergeben,
dass das Unternehmen in Bezug auf ESG-Aspekte, die den
wirtschaftlichen Wert erheblich beeinflussen können, im
Vergleich zu Wettbewerbsunternehmen hinterherhinkt.
Im Jahr 2017 hatte unser Stewardship-Team weltweit fast
1.500 direkte Einsätze in Unternehmen. Abbildung 6 gibt
einen Überblick über unsere Engagement-Meetings im Jahr
2017 und verdeutlicht, dass in den meisten dieser Meetings
der Schwerpunkt auf Governance-Themen lag. Darüber
hinaus haben wir in den letzten Jahren Briefe an die CEOs
der Unternehmen geschrieben und haben darin die Bedeut-
ung eines langfristigen Ansatzes unterstrichen. Im Rahmen
dieser Kommunikation haben wir auch die Geschäftsleitung
dazu aufgerufen, ihre langfristigen Wachstumsstrategien zu
formulieren, eine ordnungsgemäße Unternehmensführung
zu gewährleisten und andere für ihr Geschäftsmodell
relevante Themen anzugehen.
Das Investment Stewardship-Team von BlackRock strebt
eine konstruktive Zusammenarbeit mit Unternehmen an.
Unser Ziel ist es, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und
nachzufragen. Wir wollen den Unternehmen nicht sagen,
was sie zu tun haben. Wenn wir der Meinung sind, dass die
Geschäfts- bzw. Governancepraktiken eines Unternehmens
unzureichend sind, stellen wir unsere Bedenken und Erwart-
ungen dar und geben dann dem Unternehmen Zeit für eine
fundierte Antwort. Als langfristiger Investor sind wir geduldig
mit Unternehmen, wenn wir sehen, dass sie proaktiv auf
unsere Bedenken eingehen. Unsere Geduld ist jedoch nicht
7
Die meisten Engagement-Gespräche decken mehrere Themen ab.
Unsere Engagement-Statistiken zeigen das wichtigste Thema für
Engagement-Meetings auf: Quelle: BlackRock Investment Stewardship
Report: 2017 Voting and Engagement Report (verfügbar unter
https://www.blackrock.com/corporate/literature/publication/blk-2017-
annual-voting-and-engagment-statistics-report.pdf.
Region Umwelt Soziales Governance
Nord- und
Lateinamerika50 53 408
EMEA 36 37 456
Asien-Pazifik 37 33 374
Total 123 123 1,238
Abbildung 6: Überblick über die Engagement-
Meetings (1. Juli 2016 bis 30. Juni 2017)
unbegrenzt: Unsere Geduld ist jedoch nicht unbegrenzt: Wenn
wir trotz hartnäckigen Engagements keine Fortschritte sehen
oder die Unternehmen nicht ausreichend auf unsere Bemüh-
ungen reagieren, um die langfristigen wirtschaftlichen Interes-
sen unserer Kunden zu schützen, werden wir von unserem
Recht Gebrauch machen, gegen die Empfehlungen des
Managements zu stimmen.22 Angesichts des gestiegenen
Interesses an der Arbeit unseres Stewardship-Teams haben
wir uns entschlossen, unsere Engagement-Prioritäten für
2018 zu veröffentlichen. Dadurch sollen Kunden, Unternehmen
und andere Stakeholder mehr Informationen darüber
erhalten, worauf sich unser Team dieses Jahr konzentriert
und wie unser Engagement aussehen wird. Das Engage-
ment in diesen Themenbereichen, insbesondere wenn ein
Unternehmen unserer Meinung nach seine Praktiken
verbessern könnte, kann mehrere Sitzungen umfassen. Wir
halten unseren Engagement-Fokus mindestens zwei Jahre
aufrecht. Wir befassen uns auch mit einer Reihe anderer von
Fall zu Fall auftretender Governance- und Abstimmungs-
fragen, einschließlich besonderer Situationen, wie Fusionen
oder andere Kontrollfragen. Auf der folgenden Seite finden
sich Fallstudien zu unseren jüngsten Engagements im
Pharma- und Energiesektor.
8
Beispiele für Investment Stewardship-Engagements von BlackRock
Unser Engagement kann je nach Branche und Region
unterschiedlich sein. Im Folgenden werden zwei Bei-
spiele für das Engagement im Pharma- und Energiesektor
vorgestellt. In allen Fällen handeln wir in unserer treu-
händerischen Funktion. Es soll dadurch sicherge-stellt
werden, dass der langfristige Vermögenswert unserer
Kunden in einem ausreichendem Maß gesichert ist.
Engagement in der Pharmaindustrie
Angesichts der Risiken, die sich für bestimmte Pharma-
unternehmen aufgrund der Opioid-Krise, d.h. dem
starken Anstieg des Missbrauchs von Opiod-Schmerz-
mitteln in den USA, ergeben, haben wir uns mit Unter-
nehmen aus dem gesamten Pharmasektor über ihre
Risikomanagementpraktiken und die zu erwartenden
gesetzlichen Änderungen ausgetauscht, die sich ggf.
auf ihre langfristige Strategie auswirken.23 In den
meisten Fällen führten diese Engagements zu einem
besseren gegenseitigen Verständnis darüber, wie Unter-
nehmen mit diesen Risiken für ihr Geschäft umgehen.
Viele Unternehmen, die Opioide herstellen, hatten
Schritte zur besseren Überwachung der Supply-Chain-
Risiken eingeleitet, das Thema in den Verantwortungs-
bereich des Risikoausschusses auf Vorstandsebene
gehoben und effektivere Abhilfemaßnahmen ergriffen.
Ein Unternehmen jedoch, das sich mit der Entwicklung,
Vermarktung und Lizenzierung von Schmerzmitteln be-
schäftigt, hatte aus unserer Sicht jedoch nicht bewiesen,
dass der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung eine
ausreichend solide Herangehensweise für den Umgang
mit Opioidrisiken gewählt hatten. Aufgrund unseres
Engagements waren wir der Ansicht, dass es unwahr-
scheinlich ist, dass das Unternehmen seine Berichter-
stattung so verbessern wird, dass Investoren verstehen
können, wie das Unternehmen diese wesentlichen
Risiken mindern kann. Dementsprechend unterstützten
wir einen Aktionärsantrag, der einen Bericht über die
von dem Unternehmen umgesetzten Governance-Maß-
nahmen forderte, „um die Finanz- und Reputations-
risiken im Zusammenhang mit der Opioid-Krise in den
USA angesichts der Herstellung und des früheren Ver-
kaufs von Opioid-Medikamenten besser zu überwachen
und zu steuern”. Ca. 62% stimmten für unseren
Vorschlag und unser Engagement ist noch nicht
abgeschlossen.
Engagement im Energiesektor
Einen ähnlichen Ansatz verfolgten wir bei US-amerika-
nischen und internationalen Energiekonzernen. Im
zweiten Quartal 2017 haben wir proaktiv auf 27 US-
Unternehmen im Zusammenhang mit ihren Risiken
bezüglich CO2-Emissionen eingewirkt; Bei 21 dieser
Unternehmen gab es Aktionärsanträge, die eine ver-
besserte Transparenz in Bezug auf Klimaangaben ford-
erten. Unabhängig davon, ob über einen Aktionärs-
antrag abgestimmt wird, verfolgen wir mit unserem
Engagement im Zusammenhang mit dem Klimarisiko
zwei Ziele: 1) durch mehr Transparenz ein besseres
Verständnis über die Prozesse, die jedes Unternehmen
zur Steuerung von Klimarisiken einsetzt, zu erlangen;
und 2) ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie sich
diese Risiken aller Wahrscheinlichkeit nach auf das
Geschäft auswirken werden.
25 der 27 Unternehmen – darunter vier global tätige
Produzenten und Raffineriebetreiber – zeigten sich be-
reit, ihre Transparenz hinsichtlich Klimaangaben weiter
zu verbessern. Dies bot unserer Einschätzung nach die
Möglichkeit einer effektiveren Offenlegung als in den
Aktionärsanträgen angestrebt. Deshalb haben wir in
diesen Fällen gegen die Aktionärsanträge gestimmt.
Wo wir trotz des bisherigen Engagements keine
Fortschritte feststellen konnten oder wo die Unter-
nehmen nicht ausreichend bereit schienen, auf unsere
Bedenken einzugehen (was bei zwei global tätigen
Produzenten und Raffineriebetreibern der Fall war),
stimmten wir gegen die Empfehlungen des Manage-
ments und unterstützten die Aktionärsanträge, die eine
umfangreichere Transparenz forderten. Diese Anträge
erhielten eine Unterstützung von 62 Prozent bzw. 67%.
Unser Engagement wird auch künftig weitergeführt.24
Stimmrechtsvertretung
Neben unserem direkten Engagement in Unternehmen
stimmen wir jedes Jahr auf mehr als 17.000 Hauptversam-
mlungen über mehr als 160.000 Abstimmungs-punkte ab.25
Unsere Abstimmungsrichtlinien sind der Maßstab, an dem
wir die Vorgehensweise eines Unternehmens hinsichtlich
der Corporate Governance und die Tagesordnungspunkte
der Hauptversammlung messen. Unsere Richtlinien werden
zielgerichtet umgesetzt und unterscheiden sich von Region
zu Region, oftmals gibt es Abweichungen auf nationaler
Ebene. Mit unserer Stimme wollen wir das Ergebnis erzielen,
das unserer Einschätzung nach die langfristigen wirtschaft-
lichen Interessen unserer Kunden bestmöglich wahrt. Die
Richtlinien werden jährlich geprüft und ggf. aktualisiert. Dabei
werden die folgenden Ziele verfolgt: (1) Änderung der Markt-
standards; (2) Verbesserung der Corporate-Governance-
Praxis; und (3) Berücksichtigung der gewonnenen Erkennt-
nisse aus dem Engagement im Vorjahr.
Da die meisten Unternehmen gut geführt werden und über
effektive Leitungsgremien und eine kompetente Geschäfts-
führung verfügen, konzentrieren wir uns in erster Linie darauf,
die Geschäftsleitung zu unterstützen, es sei denn, wir erken-
nen ernste Probleme in den Bereichen Governance oder
Performance. Wir werden tätig, wenn wir der Auffassung
sind, dass die Probleme die langfristige Performance des
Unternehmens erheblich beeinträchtigen. Wir geben der
Geschäftsleitung dann Zeit, diese zu beheben. Oftmals
erlangen wir durch unser Engagement ein besseres
Verständnis für die Vorgehensweise der Geschäftsleitung
und warum ein solcher Ansatz im Interesse langfristiger Akt-
ionäre ist. Auch wenn wir weiterhin Bedenken haben, ist ein
langfristiges, konstruktives Engagement unserer Meinung nach
der beste Weg, unsere Sicht der Dinge zu vermitteln. Obwohl
wir die Geschäftsleitung üblicherweise unterstützen, sind wir
der Überzeugung, dass die Mitglieder des Aufsichtsrat u.a.
zur Vertretung der Aktionärsinteressen gewählt werden.
Daher richten wir bei der Stimmrechts-vertretung unser
Hauptaugenmerk auf die Rechen-schaftspflicht der Direkt-
oren. Haben wir Bedenken, dass der Umgang des Boards
mit wesentlichen Risiken nicht ange-messen ist, können wir
dies signalisieren, indem wir die Wiederwahl bestimmter
Direktoren ablehnen, die wir für den Erfolg des Boards und
die Risikokontrolle als besonders ver-antwortlich erachten.
Wir stimmen gegen die Geschäfts-leitung (einschließlich bei
der Wiederwahl von Direktoren), wenn das Unternehmen
nicht reagiert oder nicht im langfrist-igen Interesse der
Aktionäre zu handeln scheint. Häufig stimmen wir gegen
einzelne Direktoren, wenn diese eine mangelnde Anwesen-
heit aufweisen und/oder zu viele Mandate in verschiedenen
Aufsichtsräte haben („Overboarding”).
In manchen Fällen stimmen wir in Einklang mit der
Geschäftsführung, in anderen nicht (siehe Abb. 7). Außer-
dem unterscheidet sich unser Abstimmungsverhalten je
nach Region, in der das Unternehmen seinen Sitz hat.
Aktionärsanträge
Durch Aktionärsanträge können Aktionäre auf der Haupt-
versammlung eine Angelegenheit zur Abstimmung stellen.
Obwohl Aktionärsanträge in vielen Ländern gesetzlich zu-
lässig werden, sind in den USA Aktionärsanträge vor allem
bei Large-Cap-Unternehmen zum festen Bestandteil von
Hauptversammlungen geworden. Nach US-Recht können
Aktionärsanträge von Aktionären gestellt werden, die min-
destens ein Jahr lang Aktien im Wert von 2.000 $ bzw. 1
Prozent der stimmberechtigten Aktien halten.
Manche Vermögensinhaber und einige Asset Manager
nutzen Aktionärsanträge, um Unternehmen über Bedenken
der Investoren hinsichtlich problematischer Entwicklungen in
Kenntnis zu setzen und/oder im Rahmen ihrer Engagement-
Aktivitäten.26 Bei größeren Unternehmen gehen in der Regel
9
BlackRock Investment Stewardship Report: 2017 Voting and Engagement Report (verfügbar unter
https://www.blackrock.com/corporate/literature/publication/blk-2017-annual-voting-and-engagment-statistics-report.pdf).
Region
Abstimmungen in
Versammlungen
gesamt
Abstimmungen
über Anträge
gesamt
% der Versamml-
ungen, in denen
gegen mind. eine
Empfehlung der
Geschäftsleitung
gestimmt wurde
% der Anträge, bei
denen gegen die
Empfehlung der
Geschäftsleitung
gestimmt wurde
Vereinigte Staaten 4.048 33.835 26% 9%
Nord- und Lateinamerika
(ohne USA) 1.138 8.925 46% 12%
Großbritannien 853 11.455 20% 3%
EMEA (ohne GB) 2.383 33.464 53% 11%
Japan 2.220 22.737 41% 6%
Asien-Pazifik (ohne Japan)6.667 53.045 36% 10%
Gesamt 17.309 163.461 37% 9%
Abbildung 7: Abstimmungsstatistik von BlackRock (1. Juli 2016 bis 30. Juni 2017)
jährlich die meisten Anträge ein, obwohl in bestimmten
Gemäß Vorschrift 14a-8 des Securities and Exchange Act
können Unternehmen Anträge, die bestimmte Verfahrens-
anforderungen nicht erfüllen, von der Abstimmung aus-
schließen oder beantragen, dass der Ausschluss bestimmter
Anträge nicht weiter verfolgt wird („No Action Relief”).28 Ein
solcher „No Action Relief” wird meist dann eingeräumt, wenn
der Aktionärsantrag in direktem Konflikt mit einem Antrag der
Geschäftsleitung steht oder das Unternehmen die im Antrag
angestrebten Ziele bereits im Wesentlichen umgesetzt hat.
Des Weiteren können Unternehmen Aktionärsanträge mit
ihren Befürwortern besprechen. Wenn dadurch vor der Ab-
stimmung ein Kompromiss erzielt werden kann, kann der
Aktionär den Antrag zurückziehen. Aktionärsanträge werden
verhältnismäßig häufig zurückgezogen. So wurden 123
(20,2 Prozent) der im Anmeldejahr 2017 (gemäß Formular
N-PX) eingereichten Anträge zurückgezogen.29
In Bezug auf unsere Vorgehensweise bei Aktionärsanträgen
beschränkt sich unser Engagement bei wesentlichen ESG-
Themen nicht auf eine Abstimmung über einen Aktionärs-
antrag. Im Rahmen unseres direkten Engagements mit
Unternehmen befassen wir uns mit den in Aktionärsanträgen
behandelten Themen, die wir für die Erreichung der lang-
fristigen Finanzziele des Unternehmens als wesentlich
erachten. Wenn die Geschäftsleitung bereit ist, die vorge-
brachten wesentlichen Themen anzugehen, und wir mit den
erzielten Fortschritten zufrieden sind, werden wir das Unter-
nehmen in der Regel unterstützen und gegen den Aktionärs-
antrag stimmen. Manchmal werden Anträge, die wir andern-
falls eventuell unterstützt hätten, vor der Abstimmung
zurückgezogen, da das Engagement der Befürworter und
anderer Aktionäre dazu geführt hat, dass das Unternehmen
freiwillig zusätzliche Maßnahmen ergreift, die bereits in
ähnlicher Form im Aktionärsantrag aufgeführt waren.
Wir stimmen auch gegen Aktionärsanträge, die unserer Ein-
schätzung nach zu präskriptiv oder zu eng gefasst sind, die
Themen behandeln, die unserer Auffassung nach in den
Aufgabenbereich des Aufsichtsrat oder der Geschäftsleitung
fallen oder bei denen die Gesellschaft bereits im Sinne des
Aktionärsantrags handelt, wenn auch nicht genau wie im
Antrag aufgeführt. Unserer Auffassung nach ist der allmäh-
liche Rückgang der Zahl der Aktionärsanträge und ihrer
Unterstützung30 in den letzten Jahren darauf zurückzuführ-
en, dass direktes Engagement das gegenseitige Verständnis
zwischen Unternehmen und ihren langfristigen Investoren in
Bezug auf neue Themen, insbesondere hinsichtlich Govern-
ance-Aktionärsanträgen, fördert. Allerdings unterstützt
BlackRock in einigen Fällen Aktionärsanträge zu wesentl-
ichen ESG-Themen, wenn kein nachweisliches Engagement
für die Anliegen der Investoren zu erkennen ist oder das
Unternehmen keine ausreichenden Fortschritte erzielt hat.
Obwohl BlackRock über Aktionärsanträge abstimmt, haben
wir nie einen Aktionärsantrag zu einer Proxy-Stellungnahme
eines Unternehmens eingereicht oder eine Proxy-Ausein-
andersetzung in die Wege geleitet. Darüber hinaus hat sich
BlackRock im Rahmen seiner Stewardship-Aktivitäten nie um
einen Sitz im Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft bemüht.
Datenbasierte Analyse der
Abstimmungsergebnisse
Die Abstimmungsergebnisse von US-Investmentfonds sind
öffentlich. Jeden August müssen alle Investmentfonds die
vollständigen Abstimmungsergebnisse für jeden einge-
tragenen US-Investmentfonds auf Formular N-PX bei der
SEC einreichen. Um unserer Verpflichtung zur Transparenz
gerecht zu werden, führen wir auf unserer Investment
Stewardship-Website Links zu diesen Einreichungen auf.
Die in diesem Abschnitt dargestellte Analyse basiert auf
öffentlich zugänglichen Daten in Bezug auf US-Unter-
nehmen im Russell-3000-Index. Danach folgt eine kurze
Analyse der Aktionärsanträge sowie die Vorgehensweise
von BlackRock hinsichtlich der Stimmabgabe.
BlackRock stimmt jedes Jahr über mehrere tausend unter-
nehmensrelevante Abstimmungspunkte und Aktionärs-
anträge in den USA ab. Die Anträge der Geschäftsleitung
beziehen sich häufig auf Routineangelegenheiten wie die
Wiederbestellung von Wirtschaftsprüfern. In der Regel
unterstützen die meisten Vermögensinhaber und Asset
Manager, darunter auch BlackRock, die Geschäftsleitung bei
solchen Routineanträgen. Bei der Analyse der Abstimmungs-
ergebnisse können die zehntausenden routinemäßigen und
nicht umstrittenen Abstimmungen die Korrelationen
zwischen den Abstimmungsstatistiken verschiedener Aktion-
äre erhöhen, selbst wenn diese hinsichtlich der Stimmrechts-
vertretung und dem Investment Stewardship im Allgemeinen
gänzlich unterschiedliche Strategien verfolgen. So ent-
schieden Stimmrechtsvertreter der Unternehmen im Russell
3000 im Jahr 2017 über knapp 28.000 Abstimmungspunkte,
von denen mehr als 27.000 Anträge der Geschäftsleitung
waren. Berücksichtigt man nicht umstrittene Abstimmungs-
punkte in Analysen der Abstimmungsergebnisse, führt das in
einigen Fällen zu dem Trugschluss, dass die Abstimmungs-
ergebnisse der meisten großen Asset Manager und mit den
Empfehlungen von Abstimmungsberatern stark korrelieren.
Dies ist bei umstritteneren Abstimmungen, wie z.B. bei
Aktionärsanträgen, nicht der Fall (siehe Abb. 8).
Aktionärsanträge sind meist strittiger als Anträge der
Geschäftsleitung. Sie stehen mehr im Fokus der Öffentlich-
keit und der Medien, was ihre Stellung als nicht routine-
mäßige Anträge noch unterstreicht. Daher kann die Betracht-
ung von Daten zu Aktionärsanträgen einen besseren Ein-
blick in die Unterschiede der Abstimmungsergebnisse und in
die Vorgehensweise verschiedener Arten von Investoren
hinsichtlich des Investment Stewardship gewähren. Wie im
vorigen Abschnitt erläutert, bewerten wir jeden einzelnen zur
Abstimmung stehenden Aktionärsantrag hinsichtlich seiner
Bedeutung für die langfristige finanzielle Performance des
Unternehmens.
10
11
Quelle: ISS Analytics, BlackRock Analysis. Basierend auf den zwischen dem 1. Juli 2016 und dem 30. Juni 2017 gestellten Anträgen der im Russell 3000-
Index gelisteten Unternehmen. Jeder Asset Manager bietet unterschiedliche Fonds an, und die Bestände der einzelnen Asset Manager dürften sich etwas
voneinander unterscheiden. Dies hat zur Folge, dass nicht alle Asset Manager über die selben Aktionärsanträge abstimmen, aber die Prozentsätze bieten
einen nützlichen Vergleich. Das „n =” unter dem Namen eines jeden Asset Managers zeigt an, aus wie vielen Anträgen (Geschäftsleitung/Aktionäre) sich
der Prozentsatz von jedem Balken zusammensetzt. Je nach Tagesordnungspunkt, über den abgestimmt wird, bietet die Stimmrechtskarte den Investoren
die Wahl zwischen „Ja”, „Nein”, „Enthaltung”, bzw. „dafür” oder „dagegen”. Einige Asset Manager stimmen mit „Enthaltung”, wenn sie den Vorschlag als
normale Geschäftstätigkeit ansehen, wenn eine uneingeschränkte Unterstützung für einen Vorschlag nicht gerechtfertigt ist, oder wenn Unternehmen
teilweise auf den Vorschlag reagiert haben. In den meisten Fällen scheinen die Asset Manager, wenn sie die Option der Enthaltung bekommen, eher mit
„Nein” zu stimmen. Im N-PX-Anmeldejahr 2017 enthielt sich BlackRock bei keinem einzigen Abstimmungspunkt in Unternehmen, die Teil dieser Analyse
des Russell-3000-Index sind. Haben die Fonds einer Institution zwei unterschiedliche Stimmen zu einem Vorschlag abgegeben haben („getrennte
Abstimmung”), wurde nur die vom Votum der Geschäftsleitung abweichende Stimme gezählt. Diese Daten enthalten keine Fälle von Proxy-Anfechtungen,
z.B. in Bezug auf Zahlungshäufigkeit und der Proxy-Wahl von Direktoren. Dies ist der Grund für die unterschiedlichen Zahlen zwischen diesen Daten und
den Daten in unserem Geschäftsbericht (siehe Abb. 7).
Wie in Abbildung 8 aufgeführt, unterscheiden sich die Abstim-
mungsmuster zwischen unterschiedlichen Asset Managern
erheblich. Diese Erkenntnis basiert auf einer Analyse der
Aktionärsanträge, über die im Anmeldejahr 2017 (Formular
N-PX) von Asset Managern, die Aktien an Russel-3000-
Unternehmenhielten, abgestimmt wurde, und das
dokumentierte Wahlverhalten der Asset Manager weicht
stark von den ISS-Empfehlungen ab. Abbildung 8 basiert auf
öffentlichen Dokumenten von in den USA registrierten
Investmentfonds. Diese Daten werden regelmäßig von
interessierten Parteien wie Hochschulen,
Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Medien und
Unternehmensberatungen analysiert.
Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial-
und Governance-Aspekten (ESG)
Der Begriff ESG ist zu einem Schlagwort geworden, das oft
unterschiedlich ausgelegt wird. Dies hat die Notwendigkeit
geschaffen, genauer zu definieren, was unter ESG zu
verstehen ist und wie ESG-Aspekte in die
Portfoliomanagement-Aktivitäten der Asset Manager
einbezogen werden können. ESG wird oft missverstanden
und dahingehend interpretiert, dass soziale oder politische
Abbildung 8: Die Berücksichtigung von Anträgen der Geschäftsleitung zu Routineangelegenheiten
erhöht das Risiko einer Fehleinschätzung von Ähnlichkeiten im Abstimmungsverhalten
Werte im Investmentprozess berücksichtigt werden müssen.
Das ist nicht der Fall. Während sich einige Vermögens-
inhaber vielleicht dafür entscheiden, bestimmte Vermögens-
werte zu meiden, die nicht mit ihren sozialen oder politi-
schen Ansichten übereinstimmen, bzw. solche auszuwählen,
die mit ihren Ansichten konform sind, geht es bei der Einbe-
ziehung von ESG-Faktoren in den Investmentprozess
eigentlich um die Verbesserung der risikobereinigten
finanziellen Performance. Dies gilt insbesondere für Asset
Manager, die eine treuhänderische Verantwortung gegen-
über ihren Kunden haben und deshalb den langfristigen
Wert der Investitionen ihrer Kunden maximieren müssen.
Das wichtigste Ziel von BlackRock ist die Maximierung der
langfristigen Performance unserer Kunden. Asset Manager
dürfen die Vermögenswerte ihrer Kunden nicht dazu nutzen,
ihre eigenen sozialen oder politischen Ansichten zu fördern.
Doch können sie sozial verantwortliche Investmentstrategien
(SRI-Strategien) anbieten, wenn Kunden dies ausdrücklich
wünschen. Wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte werden auf
unterschiedliche Weise in das Portfoliomanagement
einbezogen, wie im Folgenden erläutert.
Das BlackRock Investment Institute hat kürzlich einen
Bericht mit dem Titel „Sustainable Investing: A ‚Why Not’
AktionärsanträgeAnträge der
Geschäftsleitung
Antr
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)
12
Aktivistischen Investoren, aktiven Managern und aktivem Engagement
Alle Asset Manager, unabhängig von der verfolgten
Strategie (z.B. Absolute Return, Relative Return, Faktor-
oder Indexstrategie), können Stimmrechtsbevollmächtigte
ernennen. Dies geschieht auf Grundlage der Anzahl der
von ihnen in den verschiedenen Portfolios gehaltenen
Anteile, für welche die Kunden das Stimmrecht an den
Asset Manager übertragen haben. In den vergangenen
zehn Jahren hörte man von Marktbeobachtern die Kritik,
dass „Indexmanager” nicht passiv gegenüber den Unter-
nehmen, die in Indexfonds gehalten werden, sein sollten.35
In den letzten zehn Jahren hat sich der Druck einiger
Marktbeobachter und politischer Entscheidungsträger auf
Asset Manager und Vermögensinhaber erhöht, sich bei
den Unternehmen mit einer Vielzahl von Themen zu
befassen, darunter langfristige Performance und ESG-
Themen.36 Einige sind sogar so weit gegangen, zu sagen,
dass „das derzeitige Niveau der Überwachung von Beteil-
igungsunternehmen und das Engagement von institution-
ellen Investoren und Asset Managern oft unzu-reichend
und zu sehr auf kurzfristige Renditen ausgerichtet ist, was
zu einer suboptimalen Corporate Governance und Perfor-
mance von börsennotierten Unternehmen führen kann”.37
Aktivistische Investoren
Aktivistische Investoren sind in erster Linie Verwalter
privater Fonds, deren Strategie darin besteht, einen
großen Anteil an einem Unternehmen zu erwerben und
sich dann energisch für signifikante Veränderungen in
diesem Unternehmen einzusetzen. Der aktivistische In-
vestor kann verschiedene Posten in den Leitungsgremien
des übernommenen Unternehmens anstreben, oder die
Geschäftsleitung dazu anhalten, eine Fusion in Erwägung
zu ziehen bzw. das Unternehmen in mehrere Einheiten
aufzuspalten. Während sie oft dafür kritisiert werden, dass
sie lediglich eine kurzfristige Gewinnmaximierung anstreb-
en, anstatt eine langfristig angelegte Strategie zu verfolg-
en, argumentieren aktivistische Investoren, dass sie für
die Aktionäre vorhandene Wertsteigerungspotentiale
freisetzen. Eines der geäußerten Bedenken ist, dass
Indexfonds akt-ivistische Investoren an der Steigerung des
Unternehmens-werts hindern. Im Falle von BlackRock
unterstützen wir manchmal aktivistische Investoren und
manchmal die Geschäftsleitung. Im Anmeldejahr 2017
(gemäß Formular N-PX) unterstütze BlackRock 5 von 27
Proxy-Anfecht-ungen, bzw. 19 Prozent. Einige Investoren
bedienen sich aktiv des für Aktionäre vorgesehenen
Antragsprocederes, um Themen auf die Tagesordnung zu
setzen, die eigent-lich eher sozialer oder politischer Natur
sind. Bei diesen Investoren handelt es sich meist um
religiöse, öffentliche und Gewerkschaftsfonds, die als aktiv-
istische Investoren für die Umsetzung bestimmter Inhalte
jenseits einer guten Unternehmensführung und einer nach-
haltigen, lang-fristigen Performance agieren. Obwohl auch
diese Investoren als „aktivistische Investoren” bezeich-
net werden, unterscheiden sie sich von den Aktivisten,
die sich auf den finanziellen und strategischen Unter-
nehmenswandel konzentrieren.
Aktive Manager
Zur Erzielung von Renditen, die über die von repräsen-
tativen Marktindizes hinausgehen, können sich aktive
Manager verschiedener Investmentstrategien bedienen.
Einige aktive Strategien sind darauf ausgelegt, die Per-
formance einer Benchmark im Rahmen verschiedener
Risikoparameter zu übertreffen, während andere auf
Absolute-Return ausgerichtet sind. Im Rahmen der ak-
tiven Verwaltung von Portfolios können Portfolioman-
ager Engagement und Stimmrechtsvertretung als Mittel
zur Förderung eines bestimmten von ihnen verfolgten
Investitionsziels betrachten. Bei BlackRock kann dies da-
zu führen, dass aktive Portfoliomanager anders abstim-
men als andere BlackRock-Portfolios (d.h. Indexfonds).
Während es eine Vielzahl von aktiven Investmentan-
sätzen gibt, streben aktive Asset Manager in der Regel
keine Funktionen in den Verwaltungsräten von Portfolio-
unternehmen an. So verbietet es z.B. die OGAW-Richt-
linie explizit, dass Asset Manager einen Sitz im Board
bzw. eine Mehrheit der Stimmrechte erhalten.38 Bei der
Ernennung von Stimmrechtsvertretern führen einige
Asset Manager eigene Analysen durch und können sich
direkt in die Portfoliounternehmen einbringen, andere
verlassen sich in hohem Maße auf die Empfehlungen
von Abstimmungsberatern. Wenn ein aktiver Asset
Manager mit der Geschäftsführung eines Unternehmens
unzufrieden ist, kann er seine Position reduzieren oder
die Aktien des Unternehmens vollständig verkaufen.
Engagement von Indexmanagern
Im Gegensatz hält ein Indexfonds eine Aktie so lange,
wie sie in der Benchmark bleibt. Indexfondsmanager
arbeiten mit Unternehmen zusammen und entsenden
ihre Vertreter in deren Gremien, um ihre Meinung zu
äußern, wobei sie den Schwerpunkt auf die langfristige
Steigerung des Unternehmenswerts legen. In dem Papier
mit dem Titel „Engagement: The Missing Middle Approach
in the Bebchuk-Strine Debate” erläutern Matthew Mallow
und Jasmin Sethi, dass man aktives Engagement bei
einem Unternehmen praktizieren kann, ohne ein aktivist-
ischer Investor zu sein.39 Das Arbeitspapier „Passive
Investors, Not Passive Owners” stellt fest, dass Index-
investoren die CorporateGovernance- Praxis in Unter-
nehmen verbessern.40 Indexmanager beschränken ihr
Engagement im Allgemeinen auf Corporate-Governance-
Themen wie die Qualifikation von Direktoren, die Zeit für
die Wahrnehmung von Führungs-aufgaben, die Vergüt-
ung von Führungskräften oder wesentliche ESG-Fragen.
13
Abstimmungsdaten sind aufschlussreicher als Daten zu gesetzlichen
Meldeschwellen („Threshold-Reporting”)
Ein weiterer Datensatz, auf den häufig Bezug genom-
men wird, wenn es um die Stimmrechte eines Ver-
mögensinhabers oder Asset Managers geht, ist das
von den Vermögensinhabern und Asset Managern ver-
öffentlichte Threshold-Reporting (für institutionelle
Anleger, Formular 13F in den USA).41 Allerdings sind
Abstimmungsdaten aufschlussreicher als Threshold-
Reporting. Wie im Folgenden erläutert, können diese
nuancierteren Daten wesentliche Auswirkungen auf die
Interpretation von Threshold-Daten haben.
Zunächst sind diese Threshold-Daten für Vermögens-
inhaber, die direkt in Aktien eines Unternehmens
investieren, hilfreich für das Verständnis ihrer wirtschaft-
lichen Beteiligung am Unternehmen. Das Gleiche gilt
nicht für Asset Manager, da die Threshold-Daten nicht
das wirtschaftliche Eigentum an den Aktien, sondern
das verwaltete Vermögen der Asset Manager wider-
spiegeln. Asset Manager sind aufgrund der gesetz-
lichen Vorgaben in verschiedenen Ländern verpflichtet,
für alle verwalteten Vermögenswerte, über die der Asset
Manager Anlage- und/oder Stimmrechte ausübt,
Threshold-Daten offenzulegen. Dies bedeutet, dass die
Threshold-Daten der Asset Manager in der Regel den
Gesamtbestand der Aktien eines einzelnen Unter-
nehmens widerspiegeln, die in mehreren Portfolios
gehalten werden können, einschließlich einer breiten
Palette von Investmentfonds und Einzelmandaten von
Kunden bzw. Vermögensinhabern, die unterschiedliche
Vermögenswerte halten. In der Praxis können Dutzende
oder sogar Hunderte von Portfolios — mit unter-
schiedlichen Anlagestrategien — von einem einzigen
Asset Manager jeweils Aktien desselben Unter-
nehmens besitzen.
Zweitens werden Threshold-Daten oft als Basis für die
Abstimmungsmacht von Asset Managern in einem
bestimmten Unternehmen fehlinterpretiert. Im Falle von
BlackRock beispielsweise werden im Rahmen des
Threshold-Reportings die Anzahl der Aktien, für die
BlackRock stimmberechtigt ist, überschätzt. Kurzum: Im
Threshold-Reporting werden Aktienbestände über alle von
BlackRock verwalteten Aktienportfolios hinweg zusammen-
gefasst, auch wenn BlackRock nicht für alle Kundenkonten
stimmberechtigt ist. Konkret entscheiden sich einige unserer
Einzelmandanten dafür, die Stimmrechte nicht auf
BlackRock zu übertragen. Wir schätzen, dass für etwa ein
Viertel des von BlackRock unter Einzelmandaten verwalt-
eten Eigenkapitals keine Stimmrechte auf BlackRock
übertragen wird. Dies entspricht ca. 9 Prozent des von
BlackRock in Aktienmandaten verwalteten Vermögens.
Darüber hinaus gibt es bestimmte Unternehmen, für die
BlackRock aufgrund erkannter oder potenzieller Interes-
senkonflikte sowie zur Erfüllung bestimmter aufsichts-
rechtlicher Pflichten das Stimmrecht auf einen unabhäng-
igen Treuhänder übertragen muss. Betrachtet man alle
von BlackRock verwalteten Beteiligungen, wird unserer
Einschätzung nach das Stimmrecht in ca. 8 Prozent der
Fälle auf einen unabhängigen Treuhänder übertragen.
Zudem stimmen nicht alle BlackRock-Portfolios gleich ab.
BlackRock behält das Stimmrecht für nahezu alle
gemischten Fonds. Aktive Portfoliomanager behalten sich
jedoch das Recht vor, mit ihren Anteilen anders als die
BlackRock-Index-Portfolios abzustimmen und üben dieses
Recht auch teilweise aus. Zum 31. März 2018 werden
rund 9 Prozent des von BlackRock verwalteten Aktien-
vermögens mit einer aktiven Investmentstrategie verwaltet.
Moment” veröffentlicht. Darin werden die wichtigsten
Möglichkeiten untersucht, wie die Einbeziehung nachhaltiger
Investmenterkenntnisse in Portfolios die Performance
verbessern kann.31 Darüber hinaus zeigt der Bericht Mängel
in bestehenden ESG-Daten auf. Es müsse mehr als nur
allgemeine Kennzahlen wie ESG-Scores berücksichtigt
werden, um die Auswirkungen eines bestimmten ESG-
Faktors auf die Investitionen zu verstehen.
Berücksichtigung von ESG-Aspekten im
Investmentprozess
Geschäftsrelevante Nachhaltigkeitsthemen (auch im Zusam-
menhang mit ESG-Themen) können zur nachhaltigen, lang-
fristigen finanziellen Performance eines Unternehmens
beitragen. Unternehmen, die Nachhaltigkeitsrisiken und -
chancen effektiv steuern, haben tendenziell einen höheren
Cashflow, niedrigere Fremd-kapitalkosten und höhere
Bewertungen, wie eine Studie von MSCI zeigt.32 Eine
weitere Studie zeigt, dass US-Unternehmen mit einer
überzeugenden Erfolgsbilanz bei wichtigen Nachhaltig-
keitskennzahlen deutlich besser abgeschnitten haben als
Unternehmen mit schlechten Kennzahlen.33 So kann die
Einbeziehung dieser Überlegungen in die Prozessschritte
Investment-Research, Portfoliokonstruktion und Stewardship
die langfristige risikoadjustierte Rendite steigern.
Unsere Aktivitäten zur Einbindung von Nachhaltigkeits-
aspekten in den Investmentprozess spiegeln die Vielfalt der
von uns betreuten Kunden sowie die Bandbreite der von uns
angebotenen Investmentstrategien und Vermögenswert-
klassen wider. Bei BlackRock stellen wir allen unseren
Investment-Teams Daten und Analysen zur Verfügung, um
sie über Nachhaltigkeitsaspekte auf dem Laufenden zu
halten. Ausgestattet mit den notwendigen Daten und Tools
sind unsere aktiven Portfoliomanager in der Lage,
entscheidungsrelevante ESG-Informationen in ihren
Investmentprozessen zu berücksichtigen und diese, wie
jeden anderen finanziellen Input, entweder unberücksichtigt
zu lassen oder hervorzuheben.
ESG und Investment Stewardship
Unsere Kunden sind langfristige Investoren. Dies zeigt die
Tatsache, dass etwa zwei Drittel des von BlackRock
verwalteten Vermögens für die Altersvorsorge bestimmt
sind. ESG-Chancen und -Risiken wirken sich üblicherweise
über einen längerfristigen Zeithorizont aus und beeinflussen
ggf. die Finanzperformance. Zum einen sind wir davon über-
zeugt, dass die Unternehmen, in die wir investieren, sowohl
die allgemeinen makroökonomischen und branchen-
spezifischen Trends verstehen. Zum anderen sind wir der
Meinung, dass ein Verständnis über die aufsichtsrechtlichen
Vorgaben und gesellschaftlichen Besonderheiten zu lang-
fristiger Wertsteigerung und Risikominimierung beitragen
kann. Die besten Unternehmen stellen sicher, dass ihre
Investoren und andere Stakeholder über ausreichend
Informationen zum Verständnis der Chancen und Risiken in
Bezug auf die langfristige finanzielle Performance verfügen.
Im Gegensatz zu unseren aktiv gemanagten Investment-
strategien sind unsere Index-Portfoliomanager nicht dazu
autorisiert, Wertpapiere eines Unternehmens dem Portfolio
hinzuzufügen bzw. zu entfernen, solange dieses Unter-
nehmen im entsprechenden Index verbleibt. Bei Investitionen
in Indexfonds können Asset Manager Investment Steward-
ship-Aktivitäten einsetzen, um wesentliche nachhaltigkeits-
relevante Erkenntnisse einzubinden und weiterzuentwickeln.
Allerdings können die Vermögensinhaber in spezialisierte
Indizes investieren (siehe Abbildung 5), die ESG-Faktoren
bei den Konstruktionsregeln des Index berücksichtigen. Bei
BlackRock repräsentieren Index-Investmentmandate ca. 90
Prozent des verwalteten Aktienvermögens.42 Die Investment
Stewardship-Aktivitäten bei BlackRock profitieren von unter-
nehmensweiten Daten und Informationen über nachhaltig-
keitsrelevante Themen.
Bei BlackRock konzentrieren wir uns auf die ESG-Themen,
die unserer Meinung nach einen wesentlichen Einfluss auf
die langfristige Finanzperformance von Unternehmen haben,
an denen unsere Kunden beteiligt sind. Obwohl es für
Governance-Themen die belastbarsten Analysen und Daten
gibt, deutet immer mehr darauf hin, dass auch Umwelt- und
Sozialthemen die langfristige Finanzperformance beein-
flussen können.43
Nachhaltige Investmentlösungen
Einige Vermögensinhaber verfolgen Anlagestrategien, die
Nachhaltigkeitsaspekte als zentrales Thema zur Risiko-
minimierung und langfristigen Ertragssteigerung berück-
sichtigen. Einige dieser Produkte können auch von Kunden
zur Ausrichtung ihrer Finanzanlagen an ihren ethischen
Werten eingesetzt werden, indem bestimmte Investitionen
nicht getätigt werden bzw. versucht wird, neben den
Markterträgen positive soziale Ergebnisse zu erzielen. Wir
sind bestrebt, nachhaltige Investmentlösungen anzubieten,
die eine Reihe von Kundenmotiven abdecken und unsere
Kunden in die Lage versetzen, ihre Finanzziele zu erreichen.
BlackRock bietet seinen Kunden nachhaltige Investment-
lösungen, die von Investitionen in umweltverträgliche
Anleihen und erneuerbare Infrastrukturen bis hin zu
thematischen Strategien reichen, die es ihnen ermöglichen,
ihre Investments an den Zielen der Vereinten Nationen für
eine nachhaltige Entwicklung auszurichten. Darüber hinaus
ist BlackRock der größte Anbieter von ETFs mit Nachhaltig-
keitsfokus, darunter der branchenweit größte Low-Carbon-
ETF, und wir verwalten einen der weltweit größten Fonds für
erneuerbare Energien. Mit unserer umfassenden Expertise
in Outperformance- und Indexstrategien, in den Bereichen
Public Equity und Debt, erneuerbare Energien im Privat-
sektor, Rohstoffe und Sachwerte, entwickeln wir weiterhin
skalierbare Produkte und maßgeschneiderte Lösungen für
Kunden in allen Assetklassen.
Fazit
Bei BlackRock haben wir die Verantwortung, eine nach-
haltige, langfristige Rendite zu erwirtschaften, die unsere
Kunden zur Erreichung ihrer Finanzziele benötigen. Wir
glauben an den Wert eines direkten Engagements in den
Unternehmen, in die wir für unsere Kunden investieren.
Außerdem investieren wir weiter in den Ausbau unserer
Fähigkeiten in diesem Bereich. Wir nutzen auch neue
Technologien und Tools innerhalb von BlackRock zur
kontinuierlichen Verbesserung unserer Investment
Stewardship-Kompetenz. Gleichzeitig bauen wir unsere
Bemühungen im Bereich Nachhaltiges Investieren aus.
Dazu gehört der Aufbau eines unternehmensweiten
Research-Teams, das sich auf die Analyse nachhaltigkeits-
relevanter Daten konzentriert, um ein möglichst klares Bild
davon zu erhalten, wie sich wesentliche ESG-Themen auf
Risiko und langfristige Rendite auswirken. Schließlich sind
wir bestrebt, unseren Kunden eine breite Palette von
Produkten anzubieten, die ihre finanziellen Bedürfnisse und
ihre Investmentpräferenzen abdecken.
Eine Reihe von Faktoren hat zu einem gestiegenen
Interesse an Investment Stewardship sowie an ESG-
Themen geführt. Wie in diesem Bericht dargestellt, ist ein
Verständnis der Rollen und Verantwortlichkeiten der
verschiedenen Akteure im Investment Stewardship-
Ökosystem von großer Bedeutung. Zu diesen Akteuren
gehören Vermögensinhaber, Asset Manager, Indexanbieter
und Abstimmungsberater. Häufig sind die Präferenzen der
Vermögensinhaber ausschlaggebend für wesentliche
Entscheidungen in Bezug auf Asset-Allokation, ESG-
Themen als Teil des Investmentprozesses, einschließlich
Investment Stewardship, ein zentraler Bestandteil seiner
14
Tätigkeit. Zudem müssen Asset Manager Produkte anbieten,
die den Kunden ansprechen. Kunden fordern zunehmend
ESG-orientierte Produkte, die oft mit ESG-orientierten
Indizes assoziiert werden.
Investment Stewardship umfasst sowohl das Engagement in
Unternehmen als auch Stimmrechtsvertretung. Jedes Jahr
gibt es eine Vielzahl von Abstimmungspunkten, über die
diskutiert und abgestimmt werden muss. Die überwiegende
Mehrheit davon sind routinemäßige Anträge der Geschäfts-
leitung, die ein hohes Maß an Unterstützung erhalten. Eine
Überprüfung der Abstimmungsdaten im Zusammenhang mit
Anträgen— sowohl der Geschäftsführung als auch der
Aktionäre — der im Russell-3000-Index vertretenen Unter-
nehmen zeigt, dass die Aufnahme von routinemäßigen
Anträgen der Geschäftsleitung die Ähnlichkeit der Abstim-
mungsergebnisse in der gesamten Branche erhöht.
Wenn wir uns jedoch umstrittenere Anträge (z.B.
Aktionärsanträge) ansehen, unterscheiden sich die
Abstimmungsmuster bei den größten Asset Managern
erheblich und das Abstimmungsverhalten der Asset
Manager unterscheidet sich signifikant von den ISS-
Empfehlungen. BlackRock verfolgt einen sogenannten
„Engagement First”-Ansatz. Dabei steht der direkte Dialog
mit Unternehmen über Themen, die einen wesentlichen
Einfluss auf die finanzielle Performance haben, im
Vordergrund. Bei der Ausübung unseres Stimmrechts
berücksichtigen wir jeden Abstimmungspunkt sorgfältig.
Investment Stewardship und nachhaltiges Investieren sind
Bereiche, die sich branchenweit weiterentwickeln. BlackRock
investiert zur Erzielung einer langfristigen und nachhaltigen
Performance für seine Kunden in diese Bereiche.
15
Endnoten
1. Sofern nicht anders angegeben, basieren die in diesem Dokument genannten Abstimmungsdaten auf dem Anmeldejahr 2017 (gemäß Formular N-PX) für
Unternehmen im Russell-3000-Index. Das Anmeldejahr 2017 gemäß Formular N-PX beginnt am 1. Juli 2016 und endet am 30. Juni 2017. Der Russell 3000 ist ein
nach Marktkapitalisierung gewichteter Aktienindex, der von FTSE Russell als Benchmark-Index für den US-Aktienmarkt veröffentlicht wird. Der Index umfasst die 3000
Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung in den USA.
2. Weitere Informationen über verschiedene Arten von Vermögensinhabern finden Sie im von BlackRock veröffentlichten ViewPoint Wem gehören die Vermögenswerte?
Entwicklung eines besseren Verständnisses der Vermögensströme und Auswirkung auf die Finanzregulierung (Mai 2014), verfügbar unter
http://www.blackrock.com/corporate/en-us/literature/whitepaper/viewpoint-who-owns-the-assets-may-2014.pdf („Wem gehören die Vermögenswerte ViewPoint”).
3. Einzelmandate werden hauptsächlich von großen institutionelle Investoren genutzt.
4. Siehe McKinsey & Company, „Strong Performance but Health Still Fragile: Global Asset Management in 2013.Will the Goose Keep Laying Golden Eggs?(2013).
5. In bestimmten Fällen werden auch erfolgsabhängige Gebühren erhoben. Dies gilt insbesondere für Hedgefonds. In diesem Dokument legen wir den Fokus auf
klassische diversifizierte Asset Manager wie BlackRock.
6. AsjylynLoder, The Wall Street Journal, Why $39 Billion of Stocks Traded in One Second on Friday (24. Juni 2018), verfügbar unter https://www.wsj.com/articles/why-
39-billion-of-stocks-traded-in-one-second-on-friday-1529845203.
7. Quelle: Barclays Capital
8. S&P Dow Jones Indices Announces Decision on Multi-Class Shares and Voting Rules (31. Juli 2017), verfügbar unter https://www.spice-indices.com/idpfiles/spice-
assets/resources/public/documents/561162_spdjimulti-classsharesandvotingrulesannouncement7.31.17.pdf?force_download=true.
9. FTSE Russell Voting Rights Consultation –Next Steps (Juli 2017), verfügbar unter
http://www.ftse.com/products/downloads/FTSE_Russell_Voting_Rights_Consultation_Next_Steps.pdf.
10. MSCI, Temporary Treatment of Unequal Voting Structures in the MSCI Equity Indexes (Januar 2018), verfügbar unter
https://www.msci.com/documents/1296102/5603800/TemporaryTreatment.
11. MSCI, Should Equity Indexes Include Stocks of Companies with Share Classes Having Unequal Voting Rights? (Januar 2018), verfügbar unter
https://www.msci.com/documents/1296102/8328554/Discussion+Paper_Voting+rights.pdf/d3ba68f1-856a-4e76-85b6-af580c5420d7.
12. Reuters, Index provider MSCI delays decision on unequal voting rights stocks (21. Juni 2018), verfügbar unter https://www.reuters.com/article/us-funds-msci-
rights/index-provider-msci-delays-decision-on-unequal-voting-rights-stocks-idUSKBN1JH3AH.
13. Der Einfluss von Beratungsfirmen für Abstimmungen wird in „The Role of Proxy Advisory Firms” von Nadya Melenko und Yao Shen näher beleuchtet. Laut dieser
Studie führte eine von ISS ausgesprochene Empfehlung gegen Say-on-Pay-Anträge zu einer Reduzierung Unterstützung für Say-on-Pay-Anträge um 25
Prozentpunkte.
14. Der „Corporate Governance Reform and Transparency Act of 2017” wurde im Dezember 2017 vom Repräsentantenhaus verabschiedet und wird aktuell vom Senat
geprüft, siehe H.R. 4015, 115th Congress. Siehe auch Schreiben des Senate Banking, Housing, and Urban Affairs Committee an ISS (9. Mai 2018), verfügbar unter
http://www.wlrk.com/docs/SenateBankingCommitteeMembersInstitutionalShareholderServices.pdf; Schreiben des Senate Banking, Housing, and Urban Affairs
Committee an Glass Lewis (9. Mai 2018), verfügbar unter http://www.wlrk.com/docs/SenateBankingCommitteeMembersGlassLewisandCompany.pdf; Aussage von
Gary Retelny, President and CEO von ISS (12. Juli 2018), verfügbar unter https://corpgov.law.harvard.edu/2018/07/12/iss-senate-hearing-statement/.
15. SEC, Staff Legal Bulletin No. 20, Proxy Voting: Proxy Voting Responsibilities of Investment Advisers and Availability of Exemptions from the Proxy Rules for Proxy
Advisory Firms (30. Juni 2014), verfügbar unter https://www.sec.gov/interps/legal/cfslb20.htm. Das Department of Labor (DoL) vertritt die Auffassung, dass „der
treuhändische Akt, aus Unternehmensaktien bestehende Planvermögen zu verwalten, Entscheidungen über Abstimmungen und die sonstige Ausübung der
Aktionärsrechte beinhaltet.” Ferner befindet das DoL, dass „Treuhänder auch sonstige Tätigkeiten der Aktionäre ausüben kann, um die Unternehmensführung zu
überwachen oder zu beeinflussen, insofern der zuständige Treuhänder vernünftigerweise erwartet, dass die Überwachung des oder Kommunikation mit dem
Management... den Wert der Investitionen in dem Unternehmen unter Berücksichtigung der Kosten wahrscheinlich steigern würde.” Die Sichtweise des DoL ist, dass
„im Rahmen der Investition in den Aktien des Unternehmens an Abstimmungen teilgenommen werden sollte, es sei denn, die Treuhänder des Plans entscheiden, dass
der Zeitaufwand und die Kosten, die mit der Ausübung des Stimmrechts bei bestimmten Vorschlägen oder Emittenten verbunden sind, nicht im besten Interesse des
Plans liegen.” Siehe DoL, Field Assistance Bulletin No. 2018-01 (23. April 2018), verfügbar unter https://www.dol.gov/agencies/ebsa/employers-and-
advisers/guidance/field-assistance-bulletins/2018-01; DoL, Interpretive Bulletin Relating to the Exercise of Shareholder Rights and Written Statements of Investment
Policy, Including Proxy Voting Policies or Guidelines (29. Dezember 2016), verfügbar unter https://www.gpo.gov/fdsys/pkg/FR-2016-12-29/pdf/2016-31515.pdf.
16. Siehe Absatz 18, Artikel 3g, der Richtlinie (EU) 2017/828 des Europäischen Parlaments und des Rates (Aktionärsrechterichtlinie), verfügbar unter https://eur-
lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/PDF/?uri=CELEX:32017L0828&from=en.
17. BlackRock, Schreiben des Chairman an die Aktionäre im Geschäftsbericht 2017, verfügbar unter https://www.blackrock.com/corporate/investor-relations/larry-fink-
chairmans-letter.
18. Unsere Abstimmungs- und Engagement-Richtlinien sowie unsere Erklärungen zur Einhaltung der Stewardship Codes finden Sie auf unserer Website unter
https://www.blackrock.com/corporate/en-us/about-us/Investment Stewardship/voting-guidelines-reports-position-papers.
19. Siehe BlackRock Investment Stewardship-Webseite für Jahres- und Quartalsberichte: https://www.blackrock.com/corporate/about-USA/Investment Stewardship/voting-
guidelines-reports-position-papers#engagement-and-voting-reports.
20. z. B. Unterzeichner Investor Stewardship Group, Unterzeichner EumedionBest Practices for Engaged Share-Ownership seit März 2012, Unterzeichner Japanese
Stewardship Code seit August 2014, Unterzeichner Taiwan Stewardship Code seit September 2016 und Unterzeichner UK Stewardship Code seit April 2010.
21. Als Unterzeichner reicht BlackRock einen jährlichen PRI Transparency Report ein, anhand dessen ein jährliches PRI Assessment erstellt wird. Siehe z.B. BlackRock,
Annual Principles for Responsible Investment Report, online verfügbar unter https://reporting.unpri.org/surveys/PRI-reporting-framework-2017/7B02287D-F6EE-4FE7-
820B-9B4677F42569/d0cc681dfa4d45dca3d70f04bc27d284/html/2/?lang=&a=1.
22. BlackRock, Investment Stewardship: 2018 Priorities, verfügbar unter https://www.blackrock.com/corporate/about-us/InvestmentStewardship/voting-guidelines-reports-
position-papers#2018-priorities.
23. Siehe Fallstudie 6 in unserem Bericht Americas Q4 2017. BlackRock, Investment Stewardship Report: Americas, Q4 2017 (31. Dezember 2017), verfügbar unter
https://www.blackrock.com/corporate/literature/publication/blk-qtrly-commentary-2017-q4-amers.pdf.
24. Quelle: ISS Analytics. Siehe auch Rob Berridge, Ceres, Four Mutual Fund Giants Begin to Address Climate Change Risks in Proxy Votes: How About Your Funds?
(21. Dezember 2017), verfügbar unter https://www.ceres.org/news-center/blog/four-mutual-fund-giants-begin-address-climate-change-risks-proxy-votes-how-about.
16
Endnoten
25. Dies bezieht sich auf das Gesamtportfolio der Unternehmen, in die BlackRock im Auftrag seiner Kunden weltweit investiert. Wir stimmen bei Aktionärsversammlungen
im Namen derjenigen Kunden ab, die ihre Stimmrechte auf BlackRock als ihren Treuhänder übertragen haben. Weitere Abstimmungs- und Engagement-Statistiken
finden Sie auf unserer Webseite unter https://www.blackrock.com/corporate/literature/publication/blk-2017-annual-voting-and-engagment-statistics-report.pdf.
26. Im Jahr 2018 befassten sich mehr als die Hälfte der in den USA eingereichten Aktionärsanträge mit Umwelt- und Sozialthemen, wobei sowohl die Zahl der
zurückgezogenen Anträge als auch der Anträge, die mehrheitlich unterstützt wurden, zunahm. Siehe Meaghan Kilroy, Pensions & Investments, Environmental, social
issues big in proxy season (9. Juli 2018), verfügbar unter http://www.pionline.com/article/20180709/PRINT/180709889/environmental-social-issues-big-in-proxy-
season. Im Jahr 2017 entfielen 25 Prozent der Anträge auf Asset Manager, die nach sozialen und ökologischen Kriterien investierten, 22 Prozent auf Vermögen von
Religionsgemeinschaften/gemeinnützigen Organisationen, 22 Prozent auf fünf Privatanleger, 16 Prozent auf sonstige Privatanleger sowie 15 Prozent auf öffentliche
Fonds und Gewerkschaftsfonds. Siehe Trevor S. Norwitz, Sabastian V. Niles, AviA. Sutton and Anna S. GreigWachtell, Lipton, Rosen & Katz, LexisNexis Practice
Advisor Journal, Market Trends: Shareholder Proposals (28. Februar 2018), verfügbar unter https://www.lexisnexis.com/lexis-practice-advisor/the-
journal/b/lpa/archive/2018/02/28/market-trends-shareholder-proposals.aspx (LexisNexis-Artikel).
27. Quelle: ISS Analytics. Hinweis: Aufgrund unterschiedlicher Auswertungsverfahren wurden nicht alle Anträge, die mehrheitlich unterstützt wurden, auch angenommen.
28. SEC, Staff Legal Bulletin No. 14I (CF) (1. November 2017), verfügbar unter https://www.sec.gov/interps/legal/cfslb14i.htm.
29. Quelle: SHP, enthält auch Aktionärsanträge in Unternehmen, die nicht im Russell 3000 gelistet sind. Zeitraum: 1. Juli 2017 bis 30. Juni 2018 Nicht enthalten sind die
folgenden Anträge: von der SEC nicht berücksichtigt, nicht eingereicht, ohne Stimmrechtsvertretung, vertagte Abstimmung oder abgesagte Abstimmung.
30. 2013 wurden 820 Aktionärsanträge eingereicht. Im Jahr 2015 wurde ein Spitzenwert von 943 Anträgen verzeichnet. Dies ist das Ergebnis einer Kampagne zur
Stärkung der Aktionärsrechte bei der Nominierung von Direktoren bei Abstimmungen (Proxy Access). Seitdem ist die Zahl der Anträge auf 916 im Jahr 2016 und 861
im Jahr 2017 gesunken. Die Unterstützung für Anträge ist zwischen 2013 und 2017 von 34,4 Prozent auf 25 Prozent zurückgegangen. Siehe LexisNexis-Artikel.
31. BII, Sustainable Investing: A “Why Not” Moment (Mai 2018), verfügbar unter https://www.blackrock.com/corporate/literature/whitepaper/bii-sustainable-investing-may-
2018-us.pdf.
32. Guido Giese, Linda-ElingLee, Dimitris Melas, Zoltan Nagy, Laura Nishikawa, MSCI, Foundations of ESG Investing (November 2017), verfügbar unter
https://www.msci.com/documents/10199/03d6faef-2394-44e9-a119-4ca130909226 (MSCI Foundations of ESG Investing Report).
33. Mozaffar Khan, George Serafeim, Aaron Yoon, Corporate Sustainability: First Evidence on Materiality (1. Februar 2017), verfügbar unter
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2575912 (Khan, Serafeim, and Yoon 2017).
34. In bestimmten Märkten ist die Stimmrechtsvertretung mit logistischen Problemen verbunden. Dies kann Auswirkungen auf das Stimmrecht von BlackRock und die
Zweckmäßigkeit der Stimmrechtsvertretung haben. Dies beinhaltet u.a.: (1) nicht rechtzeitige Einberufung von Aktionärsversammlungen; (2) Beschränkungen der
Stimmrechtsausübung von Ausländern; (3) Erfordernis zur persönlichen Stimmabgabe bei Stimmrechtsvertretung; (4) „Aktiensperrung” (Erfordernis, dass Investoren,
die ihr Stimmrecht ausüben, für einen bestimmten Zeitraum vor der Hauptversammlung auf das Verfügungsrecht über ihre Anteile verzichten); (5) Eventuelle
Schwierigkeiten bei der Übersetzung der Vollmacht; (6) regulatorische Beschränkungen; und (7) Anforderungen zur Erteilung von uneingeschränkten Vollmachten an
lokale Vertreter zur Erleichterung von Abstimmungsanweisungen.
35. „Geht man davon aus, dass institutionelle Investoren größtenteils eher passiv agieren, könnte dies bedeuten, dass nur wenige von ihnen ein Interesse daran haben,
Vorstände zur Rechenschaft zu ziehen. Somit besteht die Gefahr, dass sich die Boards of Directors den Aktionären gegenüber nicht rechenschaftspflichtig fühlen und
Anreize für eine gute Unternehmensführung keine Wirkung zeigen. In letzter Zeit haben wir uns verstärkt mit Unternehmen und Asset Managern über die
Auswirkungen dieser Entwicklung ausgetauscht. Grundsätzlich fordern wir alle Asset Manager dazu auf, sich mit den Themen Unternehmensführung und
Risikomanagement auseinanderzusetzen und ggf. entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Vor gut einem Jahr haben wir einen neuen Stewardship-Verhaltenskodex
eingeführt (Principles of Responsible Ownership). Damit verfolgen wir das Ziel, Investoren zur konstruktiven Auseinandersetzung mit Unternehmen zu ermutigen und
die Entwicklung klarer Abstimmungsrichtlinien voranzutreiben.” Siehe Ashley Alder, Keynote Speech at Companies Registry Corporate Governance Roundtable, Hong
Kong Securities and Futures Commission (13. März 2017), verfügbar unter ttp://www.sfc.hk/web/EN/files/ER/PDF/Speeches/AIA_20170313.pdf at 5.
36. Siehe z.B. Financial Reporting Council Stewardship Code (Großbritannien), Eumedion Best Practices for Engaged Share-Ownership (Niederlande), Stewardship Code
(Dänemark), Principles for Responsible Ownership (Hongkong), Asset Owner Stewardship Code (Australien), Stewardship Principles for Responsible Investors
(Singapur), Code on Responsible Investing (Südafrika).
37. EU-OGAW-Richtline, Kapitel VII, Artikel 56: „Eine Investmentgesellschaft oder eine Verwaltungsgesellschaft erwirbt für keine der von ihr verwalteten Investmentfonds,
die unter den Anwendungsbereich dieser Richtlinie fallen, Aktien, die mit einem Stimmrecht verbunden sind, das es ihr ermöglicht, einen nennenswerten Einfluss auf
die Geschäftsführung eines Emittenten auszuüben.”
38. Matthew Mallow und Jasmin Sethi, Engagement: The Missing Middle Approach in the Bebchuk-StrineDebate(Juni 2016), verfügbar unter
https://www.blackrock.com/corporate/literature/publication/mallow-sethi-engagement-missing-middle-approach-may-2016.pdf.
39. Ian R. Appel, Todd A. Gormley, und Donald B. Keim, Passive investors, not passive owners (September 2015), verfügbar unter https://irrcinstitute.org/wp-
content/uploads/2015/12/Passive-Investor-Paper.pdf.
40. Hinweis: Threshold-Reporting gibt es auch in vielen Ländern außerhalb der USA. So meldet BlackRock Threshold-Daten u.a. an die Aufsichtsbehörden Financial
Conduct Authority (FCA) in Großbritannien und BaFIN in Deutschland.
41. Stand: 31. März 2018.
42. Barclays, Sustainable Investing and Bond Returns: Research Study into the Impact of ESG on credit portfolio performance (2016), verfügbar unter
https://www.investmentbank.barclays.com/content/dam/barclaysmicrosites/ibpublic/documents/our-insights/esg/barclays-sustainable-investing-and-bond-returns-
3.6mb.pdf; MSCI Foundations of ESG Investing Report; Khan, Serafeim, und Yoon 2017; Gunnar Friede, Timo Busch und Alexander Bassen, ESG and financial
performance: aggregated evidence from more than 2000 empirical studies (19. Dezember 2015), verfügbar unter
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2699610; George Serafeim, Harvard Business Review, Can Index Funds Be a Force for Sustainable Capitalism?
(7. Dezember 2017), verfügbar unter https://hbr.org/2017/12/can-index-funds-be-a-force-for-sustainable-capitalism; Gordon Clark, Andreas Feiner, und Michael Viehs
(März 2015), From the Stockholder to the Stakeholder: How Sustainability Can Drive Financial Outperformance, verfügbar unter
https://arabesque.com/research/From_the_stockholder_to_the_stakeholder_web.pdf.
17
18
Weiterführende Beiträge
• Sustainable Investing: A "Why Not" Moment, BlackRock Investment Institute, May 2018
• Investment Stewardship Report: Americas, Q1 2018
• BlackRock Investment Stewardship Engagement Priorities for 2018, Mar. 2018
• BlackRock Investment Stewardship Proxy Voting Guidelines for US Securities, Feb 2018
• Investment Stewardship Report: Americas, Q4 2017
• ViewPoint - BlackRock: Worldwide Leader in Asset and Risk Management, Nov. 2017
• BlackRock Investment Stewardship Global Corporate Governance and Engagement Priorities, Oct. 2017
• ViewPoint - Index Investing Supports Vibrant Capital Markets, Oct. 2017
• ViewPoint - Index Investing and Common Ownership Theories, Mar. 2017
• ViewPoint - Exploring ESG: A Practitioners Perspective, Jun. 2016
• ViewPoint - Who Owns the Assets? Developing a Better Understanding of the Flow of Assets and the Implications for
Financial Regulation, May 2014
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