Post on 07-Sep-2019
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Das Gesicht als perzeptueller Hinweisreiz
30.11 Clara Hirzel
Seminar: Soziale Kognition und Attribution
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Ziel des Vortrags
Klärung der Frage, welcher Faktor ausschlaggebend für das beobachtete
Aufmerksamkeitsverhalten bei Neugeborenen ist
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Gliederung:● Erste Ansätze nach Johnson & Morton
– Das CONSPEC-Modell – Das Modell der „sensory hypothesis“:Erklärung
auf Grundlage des „linear system model“● Weitere Forschungsergebnisse von Simion et al.● Die Studie von Turati et al.● Zusammenfassung● Allgemeine Diskussionen● Resümee ● Literaturverzeichnis
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Erste Ansätze nach Johnson & Morton
● Auffälliges Interesse der Neugeborenen für gesichtsähnliche Strukturen
● Mögliche Erklärung: angeborene Informationen über die Struktur und visuellen Charakteristika von Artgenossen
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Erste Ansätze nach Johnson & MortonDas CONSPEC-Modell
● Wichtigster Faktor:drei „Tropfen“ in dreieckiger Anordnung in einem gesichtsgroßen Stimulus
● Dementsprechend räumliche Anordnung der Elemente entscheidend für das Erregen der Aufmerksamkeit von Neugeborenen („facedness“)
CONSPEC
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Das Modell der „sensory hypothesis“:Erklärungen auf
Grundlage des „linear system model“
● Erklärung des Aufmerksamkeitsphänomens mit der Übereinstimmung der Farbeigenschaften von Stimulus und denen der Sinneswahrnehmung des Neugeborenen
● Visuelle Wahrnehmungen können mithilfe der Fourir-Transformation in eine bestimmte Frequenz umgewandelt werden.
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Erklärungen auf Grundlage des „linear system model“
(stark vereinfacht)● Amplitude spectrum:
vermittelt die Kontraststärke der Elemente, welche mithilfe der „contrast sensitivity function“ verrechnet wird
ausschlaggebend für das Erregen der Aufmerksamkeit des Neugeborenen
● Phase spectrum:
vermittelt die Ausrichtung und Lage der Elemente
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Weitere Forschungsergebnisse von Simion et al.
● Experiment zur Relevanz der „up-down asymmetry“
● 3. Stimulus: 5 Elemente, u-förmig angeordnet, einmal aufrecht und einmal auf dem Kopf stehend
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Weitere Forschungsergebnisse von Simion et al.
● Ergebnisse: Präferenz der Neugeborenen für die aufrecht angeordneten Stimuli, ungeachtet des jeweiligen Paares, das präsentiert wurde
● Frage:Bestimmen „up-down asymmetry“ und die räumliche Anordnung der Elemente („facedness“) zusammen das beobachtete Verhalten bei Neugeborenen oder ist eines von beiden allein der entscheidende Faktor?
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Experiment 1
Mit diesem Experiment wollte man überprüfen, ob das Interesse der Neugeborenen für aufrecht platzierte Anordnungen auch dann besteht, wenn die Elemente nicht in der korrekten Position angeordnet werden und auf der vertikalen Ebene verschoben werden
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Experiment 1Methode:
● Teilnehmer:
- 16 Neugeborene (7 w,9 m)Alter: zwischen 24 und 72 Stunden
● Stimuli:- drei schwarze, eckige Elemente in einer weißen, kopfähnlichen Form - zwei Elemente im oberen (bzw. unteren) und eines im unteren (bzw. oberen) Teil des Stimulus
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Experiment 1Methode:
● Versuchsanordnung:
- Das Neugeborene saß auf dem Schoß des Versuchsleiters
- der Abstand zu der Apparatur, auf der die Stimuli präsentiert wurden, betrug etwa 30 cm
- um Ablenkungen der Aufmerksamkeit der Neugeborenen durch irrelevante Stimuli zu vermeiden, bekamen sie „Scheuklappen“ angelegt
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Experiment 1Methode:
● Durchführung:
- Aufmerksamkeitserreung durch das LED-Feld- Einschalten der Stimuli- Aufnahme der Augenbewegungen mittels einer Videokamera- in einem zweiten Durchgang wurden die Positionen der Stimuli vertauscht
● Auswertung:
- Auswertung der Videotapes von zwei Personen (einem Studenten und einem Versuchsleiter)
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Experiment 1Ergebnisse
● 10 von 16 Probanden schauten häufiger auf den aufrecht platzierten Stimulus (10/ 8.09)
● 13 von 16 Neugeborenen schauten länger auf den aufrecht platzierten Stimulus, als auf den umgekehrt platzierten (53.86/37.62)
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Experiment 2
Dieses Experiment sollte die Rolle der räumlichen Anordnung von Elementen in einer Kontur („facedness“) überprüfen, indem den Neugeborenen zwei verschiedene aufrecht platzierte Stimuli präsentiert wurden.
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Experiment 2Methode
● Teilnehmer:
- 15 Neugeborene (8 w, 9 m)Alter: zwischen 25 und 84 Stunden
● Stimulus 1:
das CONSPEC Modell● Stimulus 2:
das aufrecht angeordnete Modell aus Experiment 1
● Versuchsanordnung und -durchführung waren identisch zu Experiment 1
CONSPEC
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Experiment 2Ergebnisse
● Der durchschnittliche Wert für die Anzahl einzelner Blicke für das CONSPEC Modell lag bei 8.3, der für das aufrecht angeordnete Modell lag bei 7.3
● Die totale Fixierungszeit zu den beiden Modellen unterschied sich nicht nennenswert (41.08/34.70)
● Insgesamt keine Präferenz für eines der beiden Modelle
=> „facedness“ scheint keine entscheidende Rolle zu spielen
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Experiment 3
Im dritten Experiment wurde ein direkter Vergleich der Komponenten „up-down asymmetry“ und „facedness“ durchgeführt, um zu überprüfen, ob die Aufmerksamkeit allein durch die Anwesenheit einer größeren Anzahl von Elementen im oberen Bereich der Gesichtshälfte oder durch die spezielle räumliche Anordnung der Elemente hervorgerufen wird.
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Experiment 3Methode
● Teilnehmer:15 Neugeborene (6 w, 9 m)Alter: zwischen 23 und 82 Stunden
● Stimulus 1:drei eckige Elemente im unteren Teil der Kontur
● Stimulus 2:drei eckige, auf dem Kopf stehende Elemente im oberen Bereich des Stimulus
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Experiment 3● Versuchsanordnung und -durchführung waren
identisch zu Experiment 1 und 2
● Ergebnisse:- 11 von 15 Neugeborenen schauten häufiger auf den Stimulus mit den umgekehrt angeordneten Elementen im oberen Bereich des Stimulus (10.43/6.5)- 12 von 15 Neugeborenen schauten länger auf diesen Stimulus (44.15/22.89) => „up-down-asymmetry“ entscheidend für die Aufmerksamkeitserregung bei Neugeborenen
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Zusammenfassung
● Experiment 1: größeres Interesse für aufrecht angeordnete Elemente („facedness“)
● Experiment 2:Verschiebungen der aufrecht angeordneten Elemente auf der vertikalen Achse scheinen irrelevant zu sein
● Experiment 3:„up-down asymmetry“ entscheidend für das Erregen der Aufmerksamkeit von Neugeborenen
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Allgemeine Diskussionen
● Drei mögliche Erklärungsansätze:
a) Neugeborene besitzen von Geburt an eine grobe Information über Gesichter (Conspec).
b) nicht gesichtsspezifische Strukturen erregen mind. ebenso sehr die Aufmerksamkeit Neugeborener wie gesichtsähnliche Strukturen.
c) Neugeborene lenken ihre Aufmerksamkeit auf Gesichter, weil die Anordnung der Elemente in eine größer gefasste Kategorie hineinpasst, die auch für andere Stimuli zutrifft.
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Resümee ● Keine endgültige
Aussage darüber, ob Neugeborene eine angeborene Information über Gesichter besitzen oder nicht
● Aber: „up-down asymmetry“ als ein ausschlaggebender Faktor, der das Aufmerksamkeitsphänomen bei Neugeborenen auslöst ☺
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Literaturverzeichnis
● Banks, M.,& Ginsburg, A. P. (1985). Infant visual preferences: A review and new theoretical treatment. In H. W. Reese (Ed.), Advances in child development and behavior, 19, 207-246. New York: Academic Press.
● Banks, M., & Salapatek, P. (1981). Infant pattern vision: A new approach based on the contrast sensory function. Journal of Experimental Child Psychology, 31, 1-45.
● Easterbrook, M. A., Kisilevsky, B. S., Hains, S. M. J., & Muir, D. W. (1999). Faceness or complexity: Evidence from newborn visual tracking of facelike stimuli. Infant behaviour & Development, 22, 17-35.
● Gayl, I., Roberts, J., & Werner, J. (1983). Linear system analysis of infant visual pattern preferences. Journal of Experimental Child Psychology, 35, 30-45.
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Literaturverzeichnis● Kleiner, K. A. (1987). Amplitude and phase spectra as inidces of
infants´ pattern preferences. Infant Behavior & Development, 10, 49-59.
● Kleiner, K. A., & Banks, M. S. (1987). Stimulus energy does not account for 2-month-old infants´ face preference. Journal of Experimental Psychology: Human Perception and Performance, 13, 594-600.
● Morton, J., & Johnson, M. H. (1991). CONSPEC and CONLERN: A two-process theory of infant face recognition. Psychological Review, 98, 164-181.
● Simion, F., Valenza, E., Macchi Cassia, V., Turati, C., & Umilità, C. (2002). Newborns´ preference for up-down asymmetrical configurations. Developmental Science, 5, 427-434.
Turati, C., Simion, F., Milani, I., & Umiltà, C. (2002). Newborns´ Preference for Faces: What is crucial?. Developmental Psychology, 38, 875-882.