Post on 05-Apr-2015
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Bildungsstandards - (k)ein Konzept für die berufliche Bildung?!
vorgestellt von: Bernadette Dilger
Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik, Universität Paderborn
13. Juni 2006, Bonn / Bad Godesberg
Kompatibilität oder Konflikt? - ... das Vorgehen
•Standards der Bildung - Bildung von Standardsüber Funktionen, Varianten und Auslöser der Diskussion um Bildungsstandards
•Dilemmata in der Konzeption von Bildungsstandards Problempunkte
•Dilemmata in der Übertragung von Bildungsstandards Spannung zwischen allgemeiner und beruflicher Bildung, Kompetenz(en) als Bausteine von StandardsDomänen und deren StrukturDie Skalierungsfrage Das empirische Konzeptunterschiedliche Zugänge zu Aufgabenentwicklung
•Anstehende Aufgaben für die berufliche Bildung
Wechsel der Steuerung
Outcome
Erfolge im Anwendungs-
kontext/ Bildungsertrag
Wirkungssteuerung
Input Prozess Output
Fachwiss.Lehrpläne /
Inhalts-Vorgaben
MethodischeVorgaben
LernzieleMaßnahmen-
erfolge
Kontextsteuerung
Funktionen von Standards der Bildung
Standards dienen:
• der Orientierung (qualitativ, quantitativ)• der Vergleichbarkeit• dem „monitoring“ (Überwachungsfunktion)• der Evaluation• der Steuerung von „(teil-)autonomen Systemen“• der Qualitätsentwicklung (Entwicklungsfunktion)• der Legitimation (individuellen Handelns und
gesellschaftlicher Entscheidungen)• der Selektion
Unterschiedliche Ausprägungen von Standards für die Bildung
Konzeption vonStandards
Bewertungsmaßstab
Fokus der Messung
Bezugsebene
Bezugsdimension
Anforderungsniveau
Formulierung
Zeitpunkt
normativkriterienorientiertindividuell
SchülerLehrerSchule
Bildungssystem
KompetenzPerformanz
InputProzessOutputOutcome
MindestanforderungRegel / DurchschnittMaximalanforderung
präskriptivdeskriptiv
Zwischen Abschluss
Beispiele für Schnittstellen bzw. Brüche zwischen „Standards“ in der allgemeinen u.
beruflichen Bildung
Duale Ausbildung:Lernfeldkonzept:• Berufliche
Handlungs-kompetenz
• Ziel-formulierungen der Lernfelder
Ausbildungsordnungen:Kenntnisse + Fertig-keiten,vollständige Handlung
Bildungsstandards für den Mittleren Bildungsabschluss der KMK
Anerkennungdualer Ausbildungs-
Abschlüsseals mittlerer
Bildungsabschluss
Doppelqualifizierendeberufliche Schularten=> Berufsfachschule
Konzeption von Standardsin der allgemeinen Bildung
konstituierende Elemente der Expertise„Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards“in Deutschland
• Kompetenzorientierung• Fach– bzw. Domänenbezug• Stufenskalierung und Kumulativität• Testbasierung • Strenge Output-Orientierung
Konzeption der Expertise
Bildungsziele
Kompetenzen/Kompetenzmodelle
Aufgabenstellungen
Agenturen
Schülerleistungen
Schule
Bildungssystem
EmpirischeValidierung
Konkretisierung
Operationalisierung
Entwicklung
Aggregation
Aggregation
Evaluation
Durchführung /Auswertung
Dilemma in der Konzeption von Bildungsstandards
• Ausklammerung der Lernerperspektive
Anspruch:Vorgaben sind
lerntheoretisch undinstruktionslogisch
zu begründen
Anspruch:Beschreibung
der Kompetenzen zurBewältigung
der Situationen
Lernkontext Anwendungskontext
Didaktische Aufbereitung
Anwendung/ Transfer
Dilemma in der Konzeption der Bildungsstandards
• Auslagerung der Legitimationsfragein den Anwendungskontext
Input Prozess Output Outcome
Fachwissen-schaftlicheLehrpläne/Vorgaben
MethodischeVorgaben
Lernziele/Maßnahmen-
erfolge
Erfolge im Anwendungs-
kontext/ Bildungsertrag
Normierung durch BildungsansprücheBegründung, Ableitung von Erziehungszielen
Normierung durch Domäne
Dilemmata in der Übertragung
• Divergente Annahmen über die Kompetenzmodelle
• Domäne: zwischen Fachlichkeit und Beruflichkeit
• Skalierungsfrage
• Empirische Konzeption
• Situations- vs. Aufgabenorientierung
Dilemmata in der Übertragung
• Divergente Annahmen über die Kompetenzmodelle
• Domäne: zwischen Fachlichkeit und Beruflichkeit
• Skalierungsfrage
• Empirische Konzeption
• Situations- vs. Aufgabenorientierung
Festlegungen im Kontext der allgemeinen Bildung
Kompetenz ist ...„die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösung in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“ (Weinert 2001, S. 27 f.)
•Kognitionstheoretische Orientierung•Fach- bzw. domänenspezifisch•Situationsinvarianz•Kompetenz lässt sich innerhalb der
Domäne stufenweise strukturieren
•Kompetenzmodelle als Abbildung von Kompetenzerwerbsverläufen
„Der hier verwendete Begriff von „Kompetenzen“ ist daher ausdrücklich abzugrenzen von den aus der Berufspädagogik stammenden und in der Öffentlichkeit viel gebrauchten Konzepten der Sach-, Methoden-, Sozial- und Personalkompetenz.“ (Klieme et al. 2003, S. 22)
Berufliche Handlungskompetenz: Zwei
Seiten einer Medaille
Perspektiveder Situations-bedingungen
Situationsbezug
Subjektbezug
Perspektive desindividuellen Potenzials bezogen auffachliche, soziale,individuelle u.methodischeAspekte
BeruflicheHandlungskompetenz
Berufliche Handlungskompetenz im Bereich der beruflichen Bildung
Berufliche Handlungskompetenz ist ...
„Diese wird hier verstanden als die Bereitschaft und Fähigkeit des einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Handlungskompetenz entfaltet sich in den Dimensionen von Fachkompetenz, Personalkompetenz und Sozialkompetenz.“ (KMK 2000, S. 9)
•Handlungstheoretische Orientierung•Handlungsfeldspezifisch•Fähigkeit und Bereitschaft (Kognition +
Motivation + Volition)•Dimensionen (Fach, Person, Gruppe)•Situationsgebundenheit
Dilemma in der Übertragung
• Domäne: zwischen Fachlichkeit und Beruflichkeit
An einem Beispiel:
Ein Aufgabenbeispiel ...
Ein Unternehmen produziert Stühle undverkauft sie für 749 GE. Es hat eine monatliche Kapazität von10 Stück. Die Materialkosten betragenpro Stück 450 GE. Die monatlichen Fix-kosten belaufen sich auf 1.000 GE. ImFebruar werden erfahrungsgemäß immernur 8 Stühle verkauft. Lohnt es sich, dieüberschüssige Februarkapazität zu nutzen, um einem Interessenten Stühlezum Preis von 499 GE zu verkaufen? Welche Gründe sprechen für und welche sprechen gegen solch eine Maßnahme?
Eine Aufgabe für das Fach Mathematik?
Eine Aufgabe für die kfm. Domäne?
Dilemma in der Übertragung
• Skalierungsfrage
Vorgaben in der Expertise
• Kompetenzstufen lassen sich durch kognitive Prozessevon bestimmter Qualitätspezifizieren
• Kompetenzstufen sinddomänenspezifisch
Kriterienorientierung
Bisherige Umsetzung
• EmpirischeFestlegung durchAufgabennormierunganhand der Stichprobe
Normorientierung
Dilemma in der Übertragung
• Empirische Konzeption
Disposition
Aufgaben-bearbeitung
Kompetenz
Performanz
Wissen
Anwendung Handlung
Denkprozesse
Dilemma in der ÜbertragungAufgaben- bzw. Situationsorientierung
fachliche„Kompetenzmodelle“
TeildimensionenNiveaustufen
Anwendungs-beispiele
Fach
Analyse des Fachs(grundlegende Begriffe, Grundlagenwissen,Grundprinzipien, Denkoperationen, Verfahren)
Generierung vonAufgabenstellungenHerstellen des Anwendungs-zusammenhangs
Rückschluss auf Kompetenz-
niveau
Applikation Generalisierung
Fach Fach
Kompetenz-gefüge
Aufgabe/Handlungssituation
FachFach
Rückschluss auf kompetentes
Handeln
Primat des Zugangs?
Inhalte (Prinzipien, Leitideen, Verfahren, Begriffe...)A
ufga
ben
Wissenschaftsprinzip
Situations-prinzip
Anstehende Aufgaben
• Strukturierung der beruflichen Domänen• Differenzierung von Anwendungsfeldern,
Beschreibung typischer Aufgaben / Problemsituationen
• Bestimmung der Anforderungsniveaus von Anwendungsaufgaben
• Bestimmung der notwendigen Kompetenzgefügezur Bewältigung der beruflichen Aufgabenstellungen
• ...
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!