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Beschäftigte besser erreichen
Checkliste zur Planung zielgruppenadäquater Angebote
der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF)
Autoren: Maria Saupe‐Heide, Andrea Sinn‐Behrendt
Grete Baumann, Ralph Bruder, Lene Hodek, Michaela Kugler, Mathilde Niehaus
Stand: August 2015
Entstanden im Projekt „Gesund und qualifiziert älter werden in der Automobilindustrie. Partizipation und Inklusion von Anfang an (PINA)“ – Weitere Informationen und Arbeitshilfen unter: www.pina‐projekt.de
PINA Checkliste BGF‐Angebote, August 2015 2 / 10
Inhalt
1. Was erwartet Sie? ............................................................................................................................... 3
2. Worauf stützt sich die Checkliste? ...................................................................................................... 4
3. Was umfasst die Checkliste? ............................................................................................................... 6
3.1 Inhalte ............................................................................................................................................ 6
3.2 Bestandteile ................................................................................................................................... 7
4. Wobei unterstützt die Checkliste? ...................................................................................................... 8
5. Literatur ............................................................................................................................................... 9
Anhang .................................................................................................................................................. 10
Anmerkung zum Gender‐Aspekt: Im Text wurde auf eine geschlechtergerechte Sprache geachtet.
Dort, wo das nicht möglich war oder die Lesbarkeit stark eingeschränkt hätte, gelten die gewählten
Bezeichnungen für beide Geschlechter.
PINA Checkliste BGF‐Angebote, August 2015 3 / 10
1. Was erwartet Sie?
Vor dem Hintergrund der demografischen Herausforderungen stellt sich in vielen Betrieben unter
anderem die Frage, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser zu einem gesundheitsorientierten
Verhalten motiviert und hinsichtlich ihrer Eigenverantwortung in Bezug auf die Gesunderhaltung
gestärkt werden können. Bei einem ganzheitlichen Alternsmanagementansatz ist auch eine solche
individuelle Gesundheitsförderung von Bedeutung. Eine Schlüsselfunktion nehmen in diesem Zu‐
sammenhang betriebliche Gesundheitsmaßnahmen und ‐angebote ein. Hier gibt es inzwischen in
vielen Betrieben ein vielfältiges Angebot. Das wurde auch im Projekt „Gesund und qualifiziert älter
werden in der Automobilindustrie. Partizipation und Inklusion von Anfang an (PINA)“ deutlich. Die
Verantwortlichen haben aber, das zeigte sich bei Befragungen in den beteiligten Unternehmen, den
Eindruck, dass sie damit oft nicht die wesentlichen Zielgruppen erreichen. Immer wieder stellen sich
deshalb ähnliche Fragen:
Warum werden Angebote immer von den gleichen Personen angenommen?
Welche Möglichkeiten gibt es auch andere zu erreichen?
Wie können auch Beschäftigte mit weniger ausgeprägtem Gesundheitsbewusstsein
gefördert werden?
Im Hauptfokus steht dabei die Erreichung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Gleichzeitig gilt es,
sich auch über die Einbeziehung und Beteiligung der Beschäftigten Gedanken zu machen. Ein wich‐
tiger Schritt ist deshalb eine sorgfältige Planung der Maßnahmen und Angebote in einer Form, die
auch die Bedarfe, die Ausgangslagen, die Arbeitsbedingungen und die Ansprache der jeweiligen
Zielgruppe berücksichtigt. Hierbei alle wichtigen Aspekte in den Blick zu nehmen, ist nicht immer
einfach. Im Rahmen des Projekts PINA, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rah‐
men der Initiative Neue Qualität der Arbeit gefördert und von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz
und Arbeitsmedizin fachlich begleitet wurde, wurde daher die vorliegende Checkliste erstellt.
Sie soll die Planung erleichtern, den Blick für die Zielgruppen schärfen und eine klare Darstellung der
Angebote gegenüber Entscheidungsträgern ermöglichen. Sie lässt sich aber auch zur Überprüfung
bisheriger Angebote einsetzen und kann zudem darin unterstützen, ein ausgeglichenes BGF‐Portfolio
zu schaffen, ein Ansatz, der insbesondere für Unternehmen mit einem etablierten Gesundheits‐
management geeignet ist. Darüber hinaus kann sie in der Beratung eingesetzt und so z. B. auch von
den zuständigen Berufsgenossenschaften oder Krankenkassen für eine erstmalige Initiierung von
BGF‐Angeboten beispielsweise bei KMU herangezogen werden.
Die Checkliste ist entsprechend an betriebliche Planer und Gestalter solcher Maßnahmen aus dem
Gesundheits‐ oder Personalwesen und an die jeweiligen Fachabteilungen der Berufsgenossenschaf‐
ten und Krankenkassen adressiert. Zudem ist eine Verwendung in betrieblichen Steuerkreisen oder
Arbeitsgruppen zur Gesundheit (mit Teilnehmern wie Betriebsärzten, Betriebsrat, aus der Personal‐
entwicklung oder den Krankenkassen) und in Gesundheitszirkeln möglich und sinnvoll. An der Erstel‐
lung beteiligt waren Experten aus den Bereichen Werksärztlicher Dienst, Gesundheitsmanagement
und Personalwesen sowie der Schwerbehindertenvertretung und dem Betriebsrat und aus drei
Projektunternehmen. Das Teilprojekt wurde ferner durch Vertreter der Berufsgenossenschaft Holz
und Metall (BGHM) und zweier Betriebskrankenkassen unterstützt.
PINA Checkliste BGF‐Angebote, August 2015 4 / 10
Im Folgenden finden Sie zunächst kurze Erläuterungen zu den herangezogenen Theorien. In Kapitel 3
sind die Inhalte der Checkliste und ergänzende Dokumente genauer beschrieben, Kapitel 4 geht auf
die Anwendung näher ein. Weiterführende Informationen zu den Leitfragen finden Sie im Anhang
unter 4 (Kurzinformationen zu den Kriterien). Im Anhang selbst finden sich alle Arbeitsunterlagen der
Checkliste sowie technische Hinweise zur Bearbeitung in der Excel‐Version. Alle Arbeits‐ sowie die
Excel‐Dateien können Sie zudem von der CD, die der PINA‐Broschüre beigefügt ist, oder der Projekt‐
website herunterladen.
2. Worauf stützt sich die Checkliste?
Welche Angebote Beschäftigte wahrnehmen und inwieweit sie eigenverantwortlich handeln, hängt
letztlich immer von der einzelnen Person ab. Unternehmen haben aber über die Gestaltung der
Angebote und Rahmenbedingungen durchaus Einflussmöglichkeiten. Welche das sind, lässt sich
anhand von Konzepten der Gesundheitskompetenz und Motivationstheorie näher beschreiben.
Das Ziel, Beschäftigte für das Thema Gesundheit zu gewinnen und in ihrer Eigenverantwortung zu
stärken, umfasst dabei zunächst das allgemeine gesundheitsorientierte Verhalten wie den Besuch
von Vorsorgemaßnahmen, die Teilnahme an Gesundheitsangeboten oder auch die Sensibilisierung
für ein gesundes Freizeitverhalten. Im Fokus steht aber auch das Verhalten am Arbeitsplatz, bei‐
spielsweise bei der Nutzung von Hebehilfen, der Einhaltung des vorgesehenen Rotationssystems
oder der Einbindung von Ausgleichsübungen in den Arbeitsalltag. Zudem geht es um ein Mitdenken
im Betrieb, das sich unter anderem in Vorschlägen für weitere Gesundheitsangebote äußern kann.
Um zu vermitteln, was in diese Übernahme von Eigenverantwortung hineinspielt, eignen sich
Konzepte zur Gesundheitskompetenz, wie z. B. in Abbildung 1 dargestellt. In diesen Konzepten sind
Variablen abgebildet, die als Voraussetzung für ein gesundheitsorientiertes Verhalten gelten. Wich‐
tige Begriffe sind dabei die Handlungsfähigkeit (Können) und die Handlungsbereitschaft (Wollen).
Abbildung 1: Ganzheitliches Kompetenzmodell im Bereich Sicherheit und Gesundheit
(Hamacher/Wittmann 2005)
PINA Checkliste BGF‐Angebote, August 2015 5 / 10
Betriebliche Gesundheitsangebote sollten demnach so ausgerichtet sein, dass sie über Gesundheits‐
wissen und entsprechende Fertigkeiten die Handlungsfähigkeit verbessern. Der Begriff des Gesund‐
heitswissens bezieht sich dabei sowohl auf die Risikowahrnehmung („gehöre ich zu einer gesundheit‐
lichen Risikogruppe?“) als auch auf handlungsorientiertes Wissen („wie hebe, laufe, ernähre ich mich
richtig?“ oder „wenn ich beim Check‐up war, kann ich das betriebseigene Fitnessstudio nutzen“). Es
geht aber auch darum, die Handlungsbereitschaft zu stärken. Die allerdings hängt häufig vom jeweili‐
gen Gesundheitswissen ab, das durch die Teilnahme an BGF‐Maßnahmen gefördert werden soll. Die
Stärkung von Handlungsfähigkeit und Handlungsbereitschaft bedingen sich also gegenseitig. Sie
unmittelbar zu beeinflussen ist schwierig.
Was aber beeinflusst werden kann, sind die Rahmenbedingungen, die in den Konzepten der Gesund‐
heitskompetenz zum Teil bereits angelegt sind, expliziter aber in Modellen der Motivationstheorie
deutlich werden. Comelli und Rosenstiel (2009), deren Modell für Abbildung 2 um die Darstellung der
betrieblichen Einflussmöglichkeiten erweitert wurde, verwenden dafür den Begriff der (umgeben‐
den) „Situation“ und zeigen, wie auch diese, neben den personenbezogenen Faktoren, das Verhalten
beeinflusst.
Abbildung 2: Bedingungen für Verhalten und betriebliche Einflussmöglichkeiten (eigene Darstellung in
Erweiterung von Comelli/Rosenstiel 2009)
Das, was Hamacher und Wittmann als Handlungsbereitschaft beschreiben, findet sich hier als Wollen
wieder, die Handlungsfähigkeit als Können. Die Rolle der umgebenden Situation ist als Dürfen und
Sollen und als Situative Ermöglichung ergänzt. Das „soziale Dürfen und Sollen“ bezeichnet das, was
(als geschriebene und ungeschriebene Regeln) von der Person erwartet wird. Im betrieblichen Kon‐
text wird das oft als Unternehmenskultur gefasst. Die „situative Ermöglichung“ steht für förderliche
oder hinderliche Bedingungen in der konkreten Situation. Beides haben wir in der Abbildung im Be‐
griff des Handlungsraums zusammengeführt. Der Handlungsraum ist das, was Unternehmen direkt
beeinflussen können (Rahmenbedingungen, Abläufe, Regelungen). Auf die Handlungsbereitschaft
und Handlungsfähigkeit kann indirekt eingewirkt werden durch die inhaltliche Gestaltung der An‐
gebote und entsprechende Formen der Information und Beteiligung der Beschäftigten, die auch die
betriebliche Gesundheitskultur ausmachen. Voraussetzung ist allerdings, dass bei der Gestaltung die
Zielgruppen berücksichtigt werden.
PINA Checkliste BGF‐Angebote, August 2015 6 / 10
3. Was umfasst die Checkliste?
Diese theoretische Betrachtung wurde mit der „Checkliste zur Planung zielgruppenadäquater An‐
gebote der Betrieblichen Gesundheitsförderung“ in eine praktische Anleitung umgesetzt und mit
weiteren Dokumenten ergänzt. Im Folgenden wird zunächst auf die Inhalte der Checkliste einge‐
gangen, im Anschluss sind die Bestandteile des Gesamtpakets näher erläutert.
3.1Inhalte
Angebote und Maßnahmen zielgruppenadäquat zu planen bedeutet nicht nur, Angebote zur Ver‐
fügung zu stellen, sondern heißt auch, sie an den Zielgruppen auszurichten. Das nehmen auch die
Leitkriterien der Checkliste (Abbildung 3) auf, die mit den Projektpartnern herausgearbeitet wurden
und in weiteren Fragen detailliert sind.
Leitkriterien Bezug auf die Maßnahmengestaltung
Bezug auf die Motivationstheorie
1 Übergeordnete Faktoren berücksichtigen
Prüfung der Voraussetzungen im Unternehmen
Handlungsraum (situatives und soziales DÜRFEN)
2 Zielgruppe bestimmen Handlungsbereitschaft
(WOLLEN) Handlungsfähigkeit
(KÖNNEN)
3 Angebotsausrichtung definieren
Inhaltliche Ausrichtung des Angebots bzw. der
Maßnahme an der Zielgruppe 4 Format zur Zielerreichung
festlegen
5 Rahmenbedingungen schaffen
Organisatorische Ausrichtung des Angebots bzw. der
Maßnahme an der Zielgruppe
Handlungsraum (situatives DÜRFEN)
6 Unterstützungssysteme für die Beschäftigten sondieren
Handlungsbereitschaft (WOLLEN)
Handlungsraum (soziales DÜRFEN)
7 Über Angebot informieren
Handlungsbereitschaft (WOLLEN)
8 Nachhaltigkeit mitdenken/ Verhältnisse anpassen
Handlungsraum (situatives DÜRFEN)
9 Anbindung an Regelprozesse
Integration in betriebliche Systeme (andere Kennzahlen, Vorschlagswesen, Regelungen)
Handlungsbereitschaft (WOLLEN) ‐> hier in Bezug auf Mitarbeiterbeteiligung
10 Konkrete Umsetzung
festlegen
Überleitung von der Planung in die Umsetzung des Angebots
bzw. der Maßnahme
‐‐‐
Abbildung 3: Leitkriterien der Checkliste mit ihrer Bedeutung für die Maßnahmengestaltung (Unter‐
nehmensperspektive) und ihrer Anbindung an die Motivationstheorie (Beschäftigtenperspektive)
Übergeordnete, betriebliche Voraussetzungen (wie die Gesundheitskultur und das bisherige BGF‐
Portfolio) (1) stellen grundlegende Erfolgsfaktoren einer BGF‐Maßnahme dar. Aufbauend auf der
konkreten Zielgruppenbestimmung (2) befassen sich die weiteren Kriterien dann zunächst mit der
inhaltlichen Ausrichtung (3) und dem Format (4).
PINA Checkliste BGF‐Angebote, August 2015 7 / 10
Dieser inhaltlichen Betrachtung folgen Fragen zur weiteren Gestaltung (Zeit, Ort, Kosten, Zugang) (5)
und zu möglichen unterstützenden Faktoren (eventuelle Anreizsysteme oder auch der Abbau mög‐
licher hemmender Faktoren) (6). Fragen zu einem sinnvollen Informationsformat (7) und zur Nach‐
haltigkeit des Angebots (Verbindung mit anderen Angeboten, Möglichkeiten der Umsetzung im
Arbeitsalltag) (8) ergänzen diesen organisatorischen, aber immer noch auf den Inhalt der Maßnahme
bezogenen Fragenblock. Um das Angebot übergreifend abzusichern, wurden darüber hinaus Aspekte
der Anbindung an andere Prozesse (Gesundheitsuntersuchungen, Gefährdungsbeurteilungen, Vor‐
schlagswesen, ggf. zu berücksichtigende betriebliche Regelungen) sowie zur Evaluation aufgenom‐
men (9). Fragen zur konkreten weiteren Umsetzung (10) schließen die Checkliste ab.
3.2Bestandteile
Die Checkliste als Hauptbestandteil ist durch weitere Dokumente ergänzt. Das Gesamtpaket
„Checkliste zur Planung zielgruppenadäquater Angebote der Betrieblichen Gesundheitsförderung
(BGF)“ setzt sich zusammen aus:
einem Projektblatt,
der Checkliste,
einer Kurzfassung dieser Checkliste
und Informationen zu den Leitkriterien.
Eine Anwendung ist sowohl mit der Papierversion möglich (entsprechende Vorlagen sind im Anhang
beigefügt) als auch rechnergestützt auf Basis einer Excel‐Datei. Technische Hinweise zur Nutzung
dieser Datei finden sich ebenfalls im Anhang.
Projektblatt
Der Planung einer Maßnahme oder eines Angebots geht in der Regel ein Bedarf oder Problem
voraus, aus der sich ein Ziel ableiten lässt. Das Projektblatt dient dazu, die Überlegungen dazu
möglichst strukturiert festzuhalten, um sie dann als Grundlage für die Planung verwenden zu können.
Das Blatt gliedert die Beschreibung dafür nach: Problembeschreibung/Ausgangssituation, Lösungs‐
ansatz/Idee und Ziel. Um Verbindlichkeit herzustellen können zudem Zuständigkeiten und Termine
fixiert werden.
Checkliste
In der Checkliste sind die in Abbildung 3 genannten Kriterien als Leitfragen dargestellt und mit Detail‐
fragen untergliedert, die dann die eigentliche Anleitung darstellen. Anhand dieser insgesamt rund
vierzig Detailfragen können Maßnahmen oder Angebote systematisch durchdacht, geprüft und ggf.
weiter konkretisiert oder überarbeitet werden. Das Antwortformat (ja/nein) soll dabei die Reflexion
über den vorhandenen Planungsstand unterstützen. Die Fragen sollten alle einmal durchdacht
werden, sie müssen bzw. können aber nicht alle positiv beantwortet werden. Wichtig ist lediglich,
dass alle Leitfragen bzw. Kriterien hinsichtlich ihrer Inhalte im Bezug auf die geplante Maßnahme
durchdacht wurden. Die Detailfragen haben deshalb auch unterschiedliche Zielrichtungen, teilweise
fragen sie nach Ergebnissen wie bei den betrieblichen Voraussetzungen. An anderer Stelle leiten sie
bei den Überlegungen, ob alle Möglichkeiten zum Beispiel hinsichtlich des zeitlichen Rahmens, die
sich für die Durchführung der geplanten Maßnahme anbieten, berücksichtigt und diejenigen, die am
geeignetsten erscheinen, ausgewählt wurden. Auch werden Sie feststellen, dass es Fragen gibt, die
lediglich der inhaltlichen Präzisierung dienen, wie Fragen zur Auswahl der Zielgruppe.
PINA Checkliste BGF‐Angebote, August 2015 8 / 10
Je nach Angebot stellen sich die Antworten auf die Fragen also unterschiedlich dar und schließen sich
vereinzelt auch gegenseitig aus. Anders verhält es sich mit den Leitfragen. Sie sind als Prüffragen
formuliert um zu prüfen, ob der jeweilige Punkt betrachtet wurde. Hier kann nur mit „Ja“
geantwortet werden.
Kurzfassung
In der Kurzfassung sind nur die zehn Prüffragen dargestellt. Sie zeigen die wichtigsten Aspekte, die
bei der Planung einer BGF‐Maßnahme oder eines BGF‐Angebots zu beachten sind. Diese Fassung
eignet sich für eine schnelle (wenn auch weniger präzise) Betrachtung eines Angebots beispielsweise
im Rahmen eines Managementbriefings und/oder als Diskussionsanstoß in Gremien.
Informationen zu den Leitkriterien
Darin enthalten sind kurze Beschreibungen zu jedem Leitkriterium. Sie erläutern jeweils, worauf der
Fragenblock zielt, welche Aspekte zu beachten und welche Gestaltungsaspekte denkbar sind. In der
Excel‐Anwendung können Sie die Beschreibungen direkt als Infoboxen aufrufen.
4. Wobei unterstützt die Checkliste?
Grundsätzlich unterstützt die Checkliste darin, Angebote und Maßnahmen der betrieblichen Gesund‐
heitsförderung Schritt für Schritt im Detail zu durchdenken und auch für andere Akteure/Abteilungen
entsprechend abzubilden. Das kann für verschiedene Zwecke verwendet werden.
Die Liste bietet zunächst Struktur und Systematik im Planungsprozess und damit auch die Absiche‐
rung für eine ganzheitliche Angebotsplanung. Sie hilft, eine Idee („wir müssen mal etwas machen im
Bereich Übergewicht“) von der Problemlage her zu beschreiben und zu überlegen, für welche Ziel‐
gruppe das Angebot gedacht ist, wie häufig es stattfinden soll, wie es genau umgesetzt wird, welche
Unterstützungsmöglichkeiten es für Beschäftigte und Unternehmen gibt und anhand welcher Daten
der Erfolg überprüft werden kann.
Gleichzeitig eignet sich die Systematik auch zur Überprüfung und Bewertung vorhandener Maßnah‐
men der BGF. Die Reihenfolge ist hier weniger entscheidend, es sollten nur möglichst wieder alle
Kriterien betrachtet werden. In Unternehmen, die bereits verschiedene Angebote und Maßnahmen
entwickelt haben, kann die Checkliste zudem die Gestaltung eines ausgeglichenen BGF‐Portfolios
unterstützen. In diesem Fall wird anhand der Checkliste das Gesamtangebot überprüft und heraus‐
gearbeitet, in welchen Bereichen eventuell noch Angebote oder Maßnahmen fehlen (z. B. arbeits‐
platznahe Angebote oder Angebote für eine bestimmte Zielgruppe) oder angepasst werden könnten.
Bei Bedarf könnte hierfür die Checkliste in eine Matrix überführt werden, in die Daten mehrerer
Angebote eingetragen werden können.
In all diesen Fällen bieten sich die in der Checkliste enthaltenen Kriterien ferner dafür an, die Kom‐
munikation mit anderen Personen zu strukturieren und die Maßnahmen transparent und detailliert
darzustellen. Die Liste unterstützt so auch den Austausch über BGF‐Angebote zwischen Abteilungen,
innerhalb von Gesundheitszirkeln oder Arbeitsgruppen oder zwischen einer Planungsgruppe und
dem Management.
PINA Checkliste BGF‐Angebote, August 2015 9 / 10
Aus Sicht der am Projekt beteiligten Unternehmensvertreter vereinfacht die Checkliste zudem z. B.
die Erstellung von Entscheidungsvorlagen (Präsentation o.ä.), da Planung, Qualität und Bewertung
einer Maßnahme an relevanten Kriterien dargestellt werden können. Die Inhalte der Langfassung
und der Beschreibungen stellen dabei eine ergänzende Argumentationshilfe dar.
Dadurch dass die Liste ferner Themen enthält, für die explizit andere Abteilungen/Bereiche oder
auch externe Partner (wie z. B. Krankenkassen im Kontext möglicher Unterstützungsangebote)
kontaktiert werden müssen, lenkt sie den Blick darüber hinaus unternehmensintern und ‐extern auf
Schnittstellen und hilft so auch bei der Verbesserung der Zusammenarbeit.
5. Literatur
Comelli, G. / von Rosenstiel, L. (2009): Führung durch Motivation. Mitarbeiter für Unternehmensziele
gewinnen. München: Vahlen.
Hamacher, W. / Wittmann, S. (2005): Lebenslanges Lernen zum Erwerb von Handlungskompetenzen
für Sicherheit und Gesundheit. Forschungsbericht Fb 1052 der Schriftenreihe der Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Dortmund/Berlin/Dresden: BAuA.
PINA Checkliste BGF‐Angebote, August 2015 10 / 10
Anhang
A1. Projektblatt
A2. Checkliste
A3. Checkliste Kurzfassung
A4. Kurzbeschreibung der Leitkriterien
A5. Technische Hinweise zur Arbeit mit den Checklisten in Excel
Angebotstitel
Kurzbeschreibung
Ausgangslage / Problemstellung
Ziel
Checkliste BGFProjektblatt
Lösungsansatz / Idee
Bearbeitet von: Datum:
PINA Checkliste BGF-Angebote: Projektblatt - Stand: August 2015 1 / 1
Angebotstitel:
Kurzbeschreibung:
Kriterien Leitfragen und zugehörige Detailfragen Notizen (Festlegungen Zuständigkeit Terminja nein zu den einzelnen Items)
1 Wurde überprüft, ob die grundsätzlichen innerbetrieblichen Voraussetzungen für die geplante Maßnahme gegeben sind?
1.1
1.2
1.3
2 Wurde eine Zielgruppe für das Angebot definiert?
2.1
2.2
Unterstützung durchUnternehmensleitung
Übergeordnete Faktoren
Nr.
Individuelles Gesundheitsrisiko
Alle
Zielgruppenbestimmung
Gesamtportfolio
Passung der Verhältnisse
Antwort
Rah
men
bed
ing
un
gen
Zie
lgru
pp
e
Sind die Bedingungen für ein gesundheitsförderliches Verhalten, speziell für die geplante Maßnahme, im Betrieb vorhanden?
Ist die Gesundheitsförderung in der Unternehmensstrategie verankert? Steht die Unternehmensleitung hinter dem jeweiligen Thema?
Richtet sich das Angebot an Beschäftigte bestimmter Arbeitsplätze/-bereiche (z B Risiken
Richtet sich das Angebot an gesundheitliche Risikogruppen (z.B. Raucher, Übergewichtige, Diabetiker)?
Richtet sich das Angebot an alle Beschäftigten?
Wie fügt sich das Angebot in das gesamte Gesundheitsportfolio? Gibt es eine Anknüpfung an anderen Maßnahmen?
Checkliste BGFLangfassung
2.3
2.4
3Wurde überlegt, welche Zielstellung(en) das Angebot verfolgen soll? Werden Aspekte des Wissens, Könnens oder Wollens (Sensibilisierung) der Beschäftigten gestärkt?
3.1
3.2
4 Wurde berücksichtigt, welche Format(e) zur Erreichung der Zielstellung geeignet sind?
4.1
4.2
4.3
4.4
Han
dlu
ng
sber
eits
chaf
t u
nd
Han
dlu
ng
sfäh
igke
it
Arbeitsplatzbezug
Allgemeine Information
Format zur Zielerreichung
Kompetenzerwerb
Sensibilisierung
Angebotsausrichtung
Mitarbeitergruppe
Üben / Trainieren (selbstständig)
Üben / Trainieren (angeleitet)
Individuelle Information
Dient das Angebot dem selbstständigen Trainieren (z.B. im Trainingsraum)?
Findet in dem Angebot ein angeleitetes Üben/Trainieren von gesundheitsorientiertem Verhalten (z.B. im Rahmen Gesundheitskurs, praktische Anwendung am Arbeitsplatz) statt?
Werden individuelle Informationen über Gesundheitsparameter (z.B. im Rahmen Screening / Check-up) oder Verhalten (z.B. im Rahmen physiotherapeutische Anleitung) mitgeteilt?
Wird allgemeines Wissen über Wohlbefinden, Krankheiten oder gesundheitsorientiertes Verhalten (z.B. durch Vortrag) vermittelt?
Werden in dem Angebot spezifische Handlungskompetenzen der Beschäftigten (Fach-, Methoden-, Sozial- oder Selbstkompetenz) aufgebaut?
Dient das Angebot der Erhöhung der Risikowahrnehmung bei den Beschäftigten?
Richtet sich das Angebot an bestimmte Mitarbeitergruppen (z.B. Azubis, Führungskräfte, Frauen)?
Richtet sich das Angebot an Beschäftigte bestimmter Arbeitsplätze/-bereiche (z.B. Risiken durch Lastenhandhabung, Zwangshaltungen, Bewegungsarmut)?
PINA Checkliste BGF-Angebote: Checkliste (lang) - Stand: August 2015 1 / 3
Kriterien Leitfragen und zugehörige Detailfragen Notizen (Festlegungen Zuständigkeit Terminja nein zu den einzelnen Items)
Nr. Antwort
5 Wurde überprüft, welche Rahmenbedingungen die Teilnahme an dem Angebot fördern oder behindern könnten?
5.1 Dauer einer Einheit
5.2
5.3
5.4
5.5
5.6
5.7
5.8
5.9
6 Sind spezielle Anreize geplant bzw. wird auf Unterstützung aus dem betrieblichen Umfeld geachtet?
Han
dlu
ng
sber
eits
chaf
t u
nd
Han
dlu
ng
sfäh
igke
it
Laufzeit / Zeitraum
Anzahl der Einheiten
Rahmenbedingungen
weitere Unterstützung
Pflicht / Freiwillig
Barrierefreiheit
Ort
Tageszeit
Während der Arbeitszeit
Unterstützungssysteme
Wurde über einen möglichen positiven oder negativen Einfluss einer Kostenbeteiligung
Sind für die Teilnahme an dem Angebot spezielle Unterstützungsmaßnahmen erforderlich (z.B. Kinderbetreuung)?
Ist die Teilnahme an dem Angebot für die geplante Zielgruppe verpflichtend?
Ist der Ort barrierefrei erreichbar und gestaltet?
Wurde ein für die Zielgruppe möglichst arbeitsplatznaher Ort gewählt, der den Beschäftigten einen schnellen und leichten Zugang ermöglicht?
Wurde eine für die Zielgruppe möglichst günstige Tageszeit gewählt?
Ist das Angebot Teil der Arbeitszeit?
Wurde festgelegt über welchen Zeitraum sich das Angebot insgesamt erstreckt (in Tagen, Wochen - bei jährlicher Veranstaltung 1/Jahr)?
Wurde die Anzahl der Kurseinheiten festgelegt?
Wurde die Dauer einer Kurseinheit bestimmt? (Zeitlicher Umfang der Maßnahme)
6.1
6.2
6.3
6.4
7 Wird über das Angebot ausreichend und zielgruppengerecht informiert?
7.1
7.2
7.3
7.4
7.5
H
Information über das Angebot
Rolle der Kollegen
Rolle der Führungskraft
Anreizsysteme
Kostenbeteiligung
Barrierefreie Kommunikation
Zielgruppengerechte Ansprache
Über Multiplikatoren
Persönlicher Informationsweg
Formeller Informationsweg
Han
dlu
ng
sber
eits
chaf
t
Werden bei der Information über das Angebot zielgruppengerechte Ansprachekonzepte genutzt (z.B. Azubis, Männer)?
Können Multiplikatoren für die Information über das Angebot genutzt werden (Gesundheitslotsen, Betriebs- oder Personalrat, Führungskräfte, Versichertenälteste, Teamleiter…)?
Erfolgt eine individuelle/persönliche Information über das Angebot (z.B. in einem Gespräch durch Arzt oder Führungskraft, direkt über eine E-Mail)?
Wird über das Angebot unter zu Hilfenahme der gängigen betrieblichen Medien berichtet (z.B. über Flyer, Aushänge, Intranet, Betriebszeitung) und wird dabei berücksichtigt, ob diese für alle Mitarbeitergruppen zugänglich sind?
Existiert ein soziales Klima, in dem die Teilnahme an diesem BGF-Angebot bei den Kolleg/innen akzeptiert ist?
Werden bei der Information über das Angebot verschiedene mögliche Beeinträchtigungen berücksichtigt (z.B. funktionale Analphabeten, Sehbeeinträchtigungen etc.)?
Wurde die Rolle der Führungskräfte in Bezug auf das Angebot geklärt? Wird die Teilnahme an dem Angebot durch die jeweiligen Führungskräfte unterstützt, nehmen diese ggf. ebenfalls teil?
Gibt es einen Anreiz, für die Beschäftigten an dem Angebot teilzunehmen (z.B. Koppelung an ein Bonusprogramm, Kostenrückerstattung, Schaffung einer Wettbewerbsituation)?
Wurde über einen möglichen positiven oder negativen Einfluss einer Kostenbeteiligung von Seiten der Beschäftigten nachgedacht?
PINA Checkliste BGF-Angebote: Checkliste (lang) - Stand: August 2015 2 / 3
Kriterien Leitfragen und zugehörige Detailfragen Notizen (Festlegungen Zuständigkeit Terminja nein zu den einzelnen Items)
Nr. Antwort
8 Kann das erlernte/geübte gesundheitsorientierte Verhalten im Alltag umgesetzt werden?
8.1
8.2
9 Erfolgt eine Verknüpfung mit betrieblichen Regelprozessen?
9.1
9.2
9.3
9.4
9.5
9.6
Nachhaltigkeit / Verhältnisse
Mitarbeiterbeteiligung
Planung (Daten)
Formale Regelungen
Anbindung an Regelprozesse
Verhältnisse
Nachhaltigkeit
Überprüfung (Akzeptanz)
Überprüfung (Daten)
Überprüfung Zielerreichung
Sys
tem
inte
gra
tion
Erfolgt eine Erfolgsüberprüfung anhand von Akzeptanzparametern (Teilnahmequoten, Zufriedenheit mit dem Angebot)?
Erfolgt eine Evaluation/Erfolgsüberprüfung z.B. anhand von Gesundheitsdaten?
Ist sichergestellt, dass die Erreichung des übergeordneten Ziels überprüft wird?
Waren/sind die Beschäftigten an der Entstehung/Gestaltung des Angebots beteiligt (z.B. durch Vorschlagswesen, Gesundheitszirkel, Befragungen) und werden deren Bedarfe berücksichtigt?
Erfolgt die Planung des Angebots auf der Basis aktueller Daten, wie Gesundheitsdaten, Erkenntnissen aus Gefährdungsbeurteilungen oder Arbeitsplatzprofilen?
Sind für das Angebot formale Regelungen/Normen erforderlich (z.B. Regelungen zum Arbeits- oder Datenschutz, Betriebsvereinbarungen )?
Haben die Beschäftigten auch im Arbeitsalltag die Möglichkeit (z.B. zeitliche Freiräume, Anpassung Arbeitsbedingungen), die in diesem BGF-Angebot erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten im Arbeitsalltag umzusetzen und danach zu handeln?
Ist die Nachhaltigkeit des Angebots sichergestellt (z.B. Überleitung an andere Angebote, Kontinuität des Angebots)?
10 Wurde festgelegt, durch wen (oder welche Abteilung) die konkreten Umsetzungsschritte erfolgen?
10.1
10.2
Bearbeitet von: Datum:
Ressourcen- und Netzwerkprüfung
Verantwortlichkeiten für weite Umsetzung
Konkrete Umsetzung
Wurde überprüft, ob externe Ressourcen (Kostenbeteiligung) oder Netzwerke für die Umsetzung der Maßnahme genutzt werden können?
Ist festgelegt/abgesprochen, wer (oder welche Abteilung) für die weitere Planung, die Koordination/ Steuerung und wer für die direkte Durchführung verantwortlich ist?
PINA Checkliste BGF-Angebote: Checkliste (lang) - Stand: August 2015 3 / 3
Angebotstitel:
Kurzbeschreibung:
Kriterien Leitfragen und zugehörige Detailfragen Notizen (Festlegungen Zuständigkeit Terminja nein zu den einzelnen Items)
Wurde überprüft, ob die grundsätzlichen innerbetrieblichen Voraussetzungen für die geplante Maßnahme gegeben sind?
Wurde eine Zielgruppe für das Angebot definiert?
Wurde überlegt, welche Zielstellung(en) das Angebot verfolgen soll? Werden Aspekte des Wissens, Könnens oder Wollens (Sensibilisierung) der Beschäftigten gestärkt?
Wurde berücksichtigt, welche Format(e) zur Erreichung der Zielstellung geeignet sind?
Wurde überprüft, welche Rahmenbedingungen die Teilnahme an dem Angebot fördern oder behindern könnten?
Sind spezielle Anreize geplant bzw. wird auf Unterstützung aus dem betrieblichen
1
2
3
4
5
6
Nr. Antwort
Übergeordnete Faktoren
Zielgruppenbestimmung
Angebotsausrichtung
Format zur Zielerreichung
Rahmenbedingungen
U t tüt t
Checkliste BGFKurzfassung
p g p gUmfeld geachtet?
Wird über das Angebot ausreichend und zielgruppengerecht informiert?
Kann das erlernte/geübte gesundheitsorientierte Verhalten im Alltag umgesetzt werden?
Erfolgt eine Verknüpfung mit betrieblichen Regelprozessen?
Wurde festgelegt, durch wen (oder welche Abteilung) die konkreten Umsetzungsschritte erfolgen?
Bearbeitet von: Datum:
10
6
7
8
9 Anbindung an Regelprozesse
Konkrete Umsetzung
Unterstützungssysteme
Information über das Angebot
Nachhaltigkeit / Verhältnisse
PINA Checkliste BGF-Angebote: Checkliste (kurz) - Stand: August 2015 1 / 1
Kriterium Übergeordnete Faktoren
Leitfrage Wurde überprüft, ob die grundsätzlichen innerbetrieblichen Voraussetzungen für die geplante Maßnahme gegeben sind?
Kurzbeschreibung
Zu Beginn der Checkliste stehen drei betriebliche Rahmenbedingungen im Fokus, die sich als grundlegende Vorraussetzungen für den Erfolg einer BGF-Maßnahme herausgestellt haben:
1) die Unternehmensleitung steht hinter dem Thema, 2) die betrieblichen Verhältnisse fördern und ermöglichen das gewünschte gesundheitsorientierte Verhalten der Beschäftigten, 3) die geplante Maßnahme ordnet sich sinnvoll in das gesamte Gesundheitsportfolio ein. Sie ist notwendig oder hat einen ergänzenden Nutzen.
Kriterium ZielgruppenbestimmungLeitfrage Wurde eine Zielgruppe für das Angebot definiert?
Durch eine umfassende Zielgruppenbestimmung können mögliche Bedarfe der Beschäftigten und besondere betriebliche Erfordernisse in der Planung des BGF-Angebots bzw. der Maßnahme berücksichtigt werden und zum Erreichen des anvisierten Leitziels beitragen/führen.
Zielgruppen können sein (Mehrfachauswahl möglich):• alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (z.B. Einführung eines Gesundheits-Check-Ups),
1
Vor dem Hintergrund der demografischen Herausforderungen stellen sich viele Betriebe die Frage, wie Beschäftigte zu einem gesunden Verhalten motiviert und hinsichtlich ihrer Eigenverantwortung in Bezug auf die Gesunderhaltung gestärkt werden können. Eine Schlüsselfunktion nehmen in diesem Zusammenhang betriebliche Gesundheitsmaßnahmen und -angebote ein, die die Bereitschaft für gesundheitsorientiertes Verhalten wecken und die Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erweitern sollen.
Ein wichtiger Schritt ist dabei eine sorgfältige Planung der Maßnahmen und Angebote in einer Form, die die Bedarfe, die Ausgangslagen, die Arbeitsbedingungen und die Ansprache der jeweiligen Zielgruppe mit berücksichtigt. Die vorliegende Checkliste, die entlang von zehn Kriterien gegliedert ist, soll bei dieser Planung unterstützen, den Blick für die Zielgruppen schärfen und eine einfache Darstellung der Angebote gegenüber Entscheidungsträgern ermöglichen. Darüber hinaus kann die Checkliste auch der Überprüfung bisheriger Angebote dienen.
Die Kriterien und Die daraus formulierten Leitfragen sind im Folgenden näher erläutert.
Checkliste BGFKurzbeschreibung der Kriterien
Kurzbeschreibung
( g p ),• Gruppen mit individuellen Gesundheitsrisiken (z.B. Raucher, Übergewichtige, Diabetiker),• Beschäftigte bestimmter Arbeitsplätze oder Tätigkeiten (z.B. Risiken durch Lastenhandhabung, Zwangshaltungen, Bewegungsarmut oder intensive zwischenmenschliche Kontakte) oder • bestimmte Mitarbeitergruppen (z.B. Azubis, Frauen, Führungskräfte, Beschäftigte mit Migrationshintergrund).
Der Bestimmung der Zielgruppe sollte eine entsprechende Analysephase vorausgehen, um auf der Basis von Gesundheitsberichten, Gefährdungsbeurteilungen oder Mitarbeiterbefragungen das BGF-Angebot bzw. die Maßnahme inhaltlich auf die geplante Zielgruppe auszurichten.
Kriterium Angebotsausrichtung
Leitfrage Wurde überlegt, welche Zielstellung(en) das Angebot verfolgen soll? Werden Aspekte des Wissens, Könnens oder Wollens (Sensibilisierung) der Beschäftigten gestärkt?
Kurzbeschreibung
Voraussetzung für gesundheitsorientiertes Verhalten von Menschen ist, dass diese sich entsprechend verhalten möchten und auch wissen, wie sie dieses Verhalten ausüben können. Maßnahmen und Angebote der BGF sollten daher das "Wollen" und/oder das "Können" zu einem bestimmten gesundheitsorientierten Verhalten ansprechen. Im einen Fall steht die Sensibilisierung (Risikowahrnehmung) im Vordergrund, im anderen Fall der Aufbau von Wissen und Fähigkeiten.
Kriterium Format zur ZielerreichungLeitfrage Wurde berücksichtigt, welche Format(e) zur Erreichung der Zielstellung geeignet sind?
Kurzbeschreibung
Die Trennung zwischen der Angebotsausrichtung (Kriterium 3) und dem Format zur Zielerreichung hilft, zwischen dem „Was soll erreicht werden?“ und dem „Wodurch soll es erreicht werden?“ zu unterscheiden. Ausgehend vom angestrebten Ziel sollten vier mögliche Formate geprüft und überlegt werden, welche(s) sich zur Zielerreichung am besten eignen/eignet: • allgemeine Informationen (z.B. ein Vortrag für viele Beschäftigte, ein Flyer oder eine Information am schwarzen Brett), • individuelle Informationen (z.B. durch einen Arzt nach einem Check-up), • angeleitetes Üben/Trainieren (z.B. durch einen Physiotherapeuten bei der Arbeitsplatzbegehung) oder • selbständiges Üben/Trainieren (Fitnessraum, Geräte oder in einer Sportgruppe).
In einem Gesamtkonzept können auch mehrere Ansätze verfolgt werden oder aufeinander aufbauen.
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PINA Checkliste BGF-Angebote: Kurzbeschreibung - Stand: August 2015 1 / 2
Kriterium Rahmenbedingungen
Leitfrage Wurde überprüft, welche Rahmenbedingungen die Teilnahme an dem Angebot fördern oder behindern könnten?
Kurzbeschreibung
Wesentlich für eine Teilnahme der Beschäftigten an Angeboten der BGF sind die zeitlichen, räumlichen, finanziellen und sozialen Rahmenbedingungen, innerhalb derer diese stattfinden. Im Idealfall sind BGF-Angebote möglichst niedrigschwellig gestaltet und eine Teilnahme ist in den (Arbeits-)Alltag der Beschäftigten integrierbar. D.h. das Angebot ist z.B. am Schichtbetrieb oder an wesentlichen Arbeitszeitmodellen orientiert und könnte durch entsprechende Unterstützung trotz familiärer oder nebenberuflicher Verpflichtungen wahrgenommen werden. Einer Zielgruppe, die sonst wenig offen für Angebote ist, erleichtern Arbeitsplatznähe (auf dem Werksgelände oder im Bereich des Arbeitsplatzes) und zeitliche Nähe zu den angestammten Arbeitszeiten den Zugang.
Kriterium Unterstützungssysteme
Leitfrage Sind spezielle Anreize geplant bzw. wird auf Unterstützung aus dem betrieblichen Umfeld geachtet?
Kurzbeschreibung
Die Teilnahme der Beschäftigten an einem Angebot/einer Maßnahme kann durch bestimmte Anreize oder soziale Einflüsse gefördert oder gehemmt werden. Unter dem Begriff Unterstützungssystem sind daher an den Beschäftigten ausgerichtete materielle oder soziale Anregungen zu verstehen, die zu einer Teilnahme an einer Maßnahme/einem Angebot motivieren können. Hier sollten Sie prüfen, welche Form einer Kostenbeteiligung für die geplante Zielgruppe sinnvoll sein kann (Einbindung der Krankenkassen), welche Anreize für eine Teilnahme geschaffen werden können und wie sich die Rolle der Führungskraft und der Kolleginnen und Kollegen auf eine Teilnahme auswirken könnte.
Kriterium Information über das AngebotLeitfrage Wird über das Angebot ausreichend und zielgruppengerecht informiert?
Kurzbeschreibung
Hier geht es darum zu überlegen, welche Kommunikationsformen vor dem Hintergrund der Zielgruppe(n) zur Information über das Angebot sinnvoll sein könnten. Dabei kann es sich um formelle und informelle Kommunikationswege handeln. Außerdem sollte eine zielgruppengerechte Gestaltung der Informationen Berücksichtigung finden. Je nach Angebot und Beschäftigtengruppe ist es zudem ratsam, verschiedene Informationswege zu nutzen, um möglichst viele Beschäftigte zu erreichen.
Kriterium Nachhaltigkeit / VerhältnisseLeitfrage Kann das erlernte/geübte gesundheitsorientierte Verhalten im Alltag umgesetzt werden?
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Kurzbeschreibung
In dieser Rubrik sind zwei Aspekte zusammengefasst, die beide auf die Nachhaltigkeit abzielen. Es geht dabei darum:
• die Kontinuität der Angebote auf Unternehmensebene zu unterstützen und dabei auch hinderliche Schnittstellen abzubauen. Das kann durch eine Regelmäßigkeit der Angebote oder die Überleitung in andere Angebote bzw. Maßnahmen (aufeinander aufbauende, ergänzende Maßnahmen) erreicht werden. • ein langfristiges gesundheitsorientiertes Verhalten auf Mitarbeiterebene zu unterstützen durch Bedingungen, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ermöglichen, das neu angeeignete gesundheitsorientierte Verhalten in den (Arbeits-)Alltag zu integrieren.
Kriterium Anbindung an RegelprozesseLeitfrage Erfolgt eine Verknüpfung mit betrieblichen Regelprozessen?
Kurzbeschreibung
In diesem Abschnitt geht es zum einen um Aspekte, die eine Teilnahme der Beschäftigten weiter unterstützen (z.B. die Beteiligung der Beschäftigten bei der Gestaltung von Angeboten, Verbindung zum Vorschlagswesen, betriebliche Regelungen, Aspekte des Datenschutzes). Zum anderen geht es um die Anbindung an Regelprozesse, die für eine bedarfsorientierte und datengestützte Planung und die Erfolgsüberprüfung der BGF-Maßnahmen notwendig sind.
Kriterium Konkrete Umsetzung
Leitfrage Wurde festgelegt, durch wen (oder welche Abteilung) die konkreten Umsetzungsschritte erfolgen?
Kurzbeschreibung
An dieser Stelle der Checkliste findet die Überleitung vom Planungs- zum Umsetzungsprozess statt. Zum einen soll überprüft werden, ob für die konkrete Umsetzung der Maßnahme Verantwortliche und eine entsprechende Zeitschiene festgelegt wurden und zum anderen, welche externen Ressourcen oder Netzwerke für die Umsetzung einzubinden sind.
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PINA Checkliste BGF-Angebote: Kurzbeschreibung - Stand: August 2015 2 / 2
PINA Checkliste BGF –Technische Hinweise 1 / 5
Technische Hinweise zur Arbeit mit den Checklisten in Excel
Um Ihnen das Arbeiten mit der Checkliste zu erleichtern, wurde in die Arbeitsmappe eine
Navigationsleiste integriert:
Über sie können die einzelnen Arbeitsblätter ausgewählt werden. „Willkommen“ fasst kurz die
wesentlichen Inhalte und Funktionalitäten der einzelnen Arbeitsmappen zusammen.
Wenn Sie schrittweise vorgehen, also zunächst ein Projektblatt anlegen, werden die Einträge unter
„Angebotstitel“ und „Kurzbeschreibung“ in die Checklisten übernommen. Für die Felder im
Projektblatt wurden Zeichenbegrenzungen eingerichtet. Den Umfang finden Sie auf der rechten Seite
der entsprechenden Kopfzeile. Ebenso werden die gekennzeichneten Ja‐Felder aus der Langfassung
in die Kurzfassung übernommen.
Die Kurzbeschreibungen zu den 10 Leitkriterien können Sie sich bei der Bearbeitung der Checklisten
sowohl in der Lang‐ als auch in der Kurzfassung durch Klicken auf diese Schaltfläche anzeigen
lassen. Dies funktioniert nur, wenn die Makros in der Arbeitsmappe aktiviert wurden (siehe Punkt
„Makros aktivieren“). Alle weiteren Funktionalitäten können auch ohne Makros verwendet werden,
das heißt das Anlagen eines Projektblatts bzw. die Bearbeitung der Checklisten ist möglich.
Für jedes Projekt muss eine eigene Kopie der Arbeitsmappe „Checkliste“ angelegt werden.
Blatt‐ und Arbeitsmappenschutz
Nur leere Zellen im Projektblatt, der Checkliste und die Kontrollkästchen (ja/nein) können bearbeitet
werden. Alle weiteren Inhalte sind gesperrt und können nicht verändert werden.
Die Standard‐Einstellungen sind für das Drucken auf eine DIN A4 Seite ausgelegt.
Ausgefüllte Tabellenblätter können in Excel gedruckt werden. Für Leerformulare und die
Kurzbeschreibungen wird der Druck der PDF‐Dokumente empfohlen, die Sie als eigene Datei im
Ordner der Checkliste finden.
Office 2010 produziert beim Drucken einen Fehler und es wird ein zusätzlicher Rahmen um die
Kontrollkästchen gedruckt.
PINA Checkliste BGF –Technische Hinweise 2 / 5
Makros aktivieren
Excel 2010
Beim Öffnen der Datei erscheint oberhalb der Bearbeitungsleiste die Sicherheitswarnung
„Makros wurden deaktiviert“. Per Mausklick auf „Inhalt aktivieren“ werden die Makros aktiviert.
Sollte die zuvor abgebildete Sicherheitswarnung nicht angezeigt werden, muss zusätzlich noch die
folgende Einstellung geändert werden: Datei ‐> Optionen ‐> Sicherheitscenter ‐> Einstellungen für
das Sicherheitscenter…
Im folgenden Fenster sollte dann der Punkt „Alle Makros mit Benachrichtigung deaktivieren“
ausgewählt werden.
Abschließend sind die Dialoge „Sicherheitscenter“ und „Excel‐Optionen“ mit „OK“ zu bestätigen.
Danach muss die Arbeitsmappe erneut geöffnet werden, um die Sicherheitswarnung anzuzeigen.
PINA Checkliste BGF –Technische Hinweise 3 / 5
Excel 2007
Beim Öffnen der Datei erscheint oberhalb der Bearbeitungsleiste die Sicherheitswarnung
„Makros wurden deaktiviert“. Per Mausklick auf „Optionen…“ öffnet sich ein Dialog.
Im sich darauf öffnenden Dialog „Diesen Inhalt aktivieren“ auswählen und mit „OK“ bestätigen.
Sollte die zuvor abgebildete Sicherheitswarnung nicht angezeigt werden, muss zusätzlich noch die
folgende Einstellung geändert werden: Office‐Schaltfläche ‐> Excel‐Optionen…
PINA Checkliste BGF –Technische Hinweise 4 / 5
Dann die „Einstellungen für das Vertrauensstellungscenter…“ öffnen.
Im folgenden Fenster sollte „Alle Makros mit Benachrichtigung deaktivieren“ ausgewählt werden.
Abschließend sind die Dialoge „Vertrauensstellencenter“ und „Excel‐Optionen“ mit „OK“ zu
bestätigen. Danach muss die Arbeitsmappe erneut geöffnet werden, um die Sicherheitswarnung
anzuzeigen.
PINA Checkliste BGF –Technische Hinweise 5 / 5
Excel 97 ‐ 2003
Beim Öffnen der Datei erscheint mit den Standardeinstellungen die Sicherheitswarnung
„Makros sind deaktiviert“.
Sollte die zuvor abgebildete Sicherheitswarnung angezeigt werden, muss die folgende Einstellung
geändert werden: Extras ‐> Makro ‐> Sicherheit… die Sicherheitsstufe auf „Mittel“ setzen.
Danach muss die Arbeitsmappe erneut geöffnet werden um den folgenden Dialog anzuzeigen.
Die „Sicherheitswarnung“ ist abschließend mit „Makros aktivieren“ zu bestätigen.